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Der neue Bond

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16.03.2013
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Der neue Bond

Mit voller Wucht trifft ihn die Faust auf den Wangenknochen. Benommen torkelt er rückwärts und stolpert über den gläsernen Couchtisch, fällt auf eine Bodenvase, die in dutzende Scherben zerspringt. Er greift nach dem Aschenbecher, der neben ihm liegt und wirft ihn in die Magengrube des angreifenden Attentäters. Volltreffer! Der sinkt schmerzgekrümmt zu Boden. Die Gelegenheit für Bond ihn am Schopfe zu packen und ihm durch einen gezielten Knietritt die Nase zu brechen. Der feindliche Spion schreit auf, schafft es aber dabei gegen Bonds Standbein zu treten, der abermals zu Boden geht und unsanft auf den Scherben der Vase landet.

„Warum eigentlich?“ schreit Bond.

Verdutzt starrt Dimitri ihn an. „Ich mach doch nur meinen Job“, murmelt er unsicher.

„Ja, aber das tut doch weh!“ schreit Bond. „Können wir nicht einfach … mal reden oder so?“

„OK, warum eigentlich nicht“, erwidert Dimitri und spuckt Blut auf den Teppich.
„Zigarette?“

„Gern.“

Bond steckt sich eine an und beide nehmen auf den einzigen noch heil
gebliebenen Sitzgelegenheiten Platz.

„Also, noch mal von Vorne: ich bin James.“

„Dimitri, freut mich dich kennenzulernen. Ich hoffe ich war nicht zu grob vorhin.“

„Das mit der Nase tut mir auch leid, soll ich dir einen Eisbeutel bringen?“

„Nein, das geht schon. Hätte es lieber in einem Glas Wodka.“

„Ich rufe den Zimmerservice … Hallo? Ja, hier Zimmer 17. Bringen Sie bitte eine Flasche Wodka und eine Flasche Fanta, aber um Himmels willen nicht geschüttelt!“

„James, ich weiß, du willst den Mikrofilm. Hier, nimm ihn! Ich schenk ihn dir.“

„Nein, nein, den kannst du gern behalten, du brauchst ihn doch nötiger. Ich sag denen einfach, du wärst schon wieder in Moskau gewesen. Hier, ich hab hier sogar noch viel geheimere Informationen, steck sie ein!“

„Ich danke dir! Dieses scheiß Morden,…ich bin einfach müde.“

„Mir geht’s doch genau so, ich fühl‘ mich so elend. Oft weine ich mich in den Schlaf. Können wir nicht einfach damit aufhören, können wir nicht einfach … Freunde sein?“

„Ich glaub‘ da braucht einer ne Umarmung. Na komm‘ her!“

Bond wirft sich ihm regelrecht an den Hals.
„Buhuhuu!“

„Ja, lass alles raus!“

Der Abspann mit einer verdammt schmalzigen Musik erscheint.
Die Kinobesucher schauen sich mit fragendem Blick an. Dann stehen sie auf und umarmen sich ebenfalls.
Sie verlassen Hand in Hand das Kino und strahlen eine solche Liebe aus, dass alle, die sie sehen, mitgerissen werden.
Wie ein Lauffeuer verbreitet es sich über den Globus.
Soldaten werfen die Waffen weg und alle Kriegstreiberpolitiker kündigen und werden Gärtner.

Wir schreiben das Jahr 2013. Es herrscht nun Friede auf unserem Planeten …

… das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der neue Bond ein ziemlicher Schrott ist!

 

Hi Cybernator,


die Kernaussage deines Textes kann ich nicht beurteilen, da ich den neuen Bond nicht gesehen habe. Was allerdings auch auf fast alle anderen Bonds zutrifft.

Dein Text hat mir anfänglich ziemlich gut gefallen.
Die Actionszene am Anfang ist reines Klischee und funktioniert daher sehr gut. Der darauf folgende Dialog beginnt überraschend und ist eine schöne Idee. In so manchem Film fragt man sich schon, wo eigentlich dieser tief liegende Hass der Schergen des Schurken (hihi) auf den Helden kommt und warum man sich immer gleich so viel Hauen muss...

Der Dialog ist dann gut geschrieben und der Fanta-Gag auch wirklich witzig (Fanta-Gags sind immer witzig).
Danach baut das ganze dann aber recht schnell ab, da die Idee, so schön sie auch sein mag, vermutlich eben doch nicht für mehr reicht, als eine kurze Überraschungspointe. Und das ist auch vollkommen okay.

Die Heulerei fand ich dann leider übertrieben albern und den Epilog zu geholzhammert. Da der Text insgesamt aber angenehm kurz ist, ist dieser ja auch schon fast wieder vorbei, bevor es den guten Eindruck des Anfangs komplett überdecken kann.

 

Hallo Gnoebel!

Danke fürs Kommentieren.
Den Schluss kann ich mir noch mal vornehmen.
Einfach zu fanta-stisch.

Liebe Grüße
Cybernator

 

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