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Der Name des Käfers
Adam, der Vorvater aller Menschen, lebte mit seiner Frau Eva im Paradies. Dort gab es alle Tiere und Pflanzen der Welt, aber zuerst hatten sie noch keine Namen. Deshalb war es Adams Aufgabe, sich für all diese Wesen Namen auszudenken.
Er begann mit den Größten.
"Du sollst Wal heißen", sagte er zum Wal, "und du bist ein Elefant", zum Elefanten.
So gab er nacheinander den Giraffen, Nashörnern, Pferden, Hunden und Katzen und allen anderen ihre Namen. Schließlich kam er zu den Käfern.
Als erstes kam ein eindrucksvoller Käfer zu ihm, groß wie Adams Hand, mit einem prächtigen Geweih.
"Du siehst aus wie ein Hirsch", sagte Adam, "wäre es dir recht, wenn du Hirschkäfer heißt?"
Der Hirschkäfer freute sich sehr über seinen neuen Namen.
Danach trat ein kleinerer Käfer mit einem lustigen Rüssel vor.
"Oh", sagte Adam, "das kenne ich vom Elefanten! Was hältst du von Rüsselkäfer?"
Auf diese Weise kam auch jeder andere Käfer zu seinem Namen. Bis auf einen kleinen Krabbler, der verträumt auf einem Blatt saß.
"Nanu, was bist du denn für ein Käfer? Du hast eine schöne rote Farbe mit lustigen schwarzen Punkten auf deinem Rücken ... hmmm, so etwas wie dich habe ich noch nie gesehen. Am ehesten ähnelst du einem Pilz, der hier in der Nähe wächst. Möchtest du Pilzkäfer heißen?"
Der Kleine schüttelte den Kopf. Der Name gefiel ihm gar nicht.
"Was würde dir denn gefallen?", fragte Adam. "Was tust du gern?"
"Ich esse gern Blattläuse", antwortete der Käfer.
"Wie wäre es dann mit Lauskäfer?"
Aber der Name sagte dem Käfer auch nicht zu. "Ich weiß nicht", seufzte er, "am liebsten sitze ich ganz gemütlich auf einem Blatt, wärme mich an den Sonnenstrahlen und träume ..."
Da lachte Adam. "Na, ich denke, dann weiß ich einen schönen Namen für dich. Ich nenne dich Sonnenkäfer. Zufrieden?"
Da lachte auch der kleine Sonnenkäfer. Und sofort setzte er sich wieder auf sein Blatt in der Sonne und träumte weiter.