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Der Musel
Hier stehe ich nun, vollbepackt die tollen Sachen, die das Leben schöner machen. Es geht in den Urlaub. Wir
wollen mit der Familie, meine Schwester, mein Vater (der heute wieder eine tierische Gelfrisur hat), meine Mutter und natürlich ich, nach Lettland. Da ich in der Schule mal Latein hatte wird das mit der Kommunikation kein Problem, ich habe zwar immer Fünfen geschrieben, aber ich sage mir da immer: Ach, komm schon Musel, das nächste mal wirds wieder ne Fünf. Aber gerade im Moment habe ich eigentlich keine Zeit zum Nachdenken, ich muss hier nähmlich die Kurbel unseres alten BMW drehen, damit wir starten können. Mir läuft der Schweiss nur so aus allen Poren, und mein grüner Försterpulli ist unter den Achseln schon ganz dunkel. Da muss ich plötzlich und ohne Grund wieder an mein Judoturnier gestern denken, ich bin überraschend neunter geworden. Im letzten Turnier habe ich noch mit dem zweiten Platz glänzen können, aber leider auch nur weil ich mit Machello der einzige in meiner Gewichtsklasse war.
Und der Schweiss läuft immernoch, und ich muss immernoch kurbeln. Was für eine Knochenarbeit. Und das Unverschähmteste ist, während ich hier kurbeln muss, raucht sich mein Vater schön eine Camel im Auto. Meine Mutter hat er nach draussen geschickt das Auto anschieben. Da die Kurbel vorne ist muss ich während des Drehens auch noch rückwärts laufen, was mich natürlich immer mehr ins Schwitzen bringt. Ich muss also gleichzeitig drehen, rückwärts laufen, darauf achten das ich nicht stolpere und schwitzen. Ich glaube das halte ich nicht mehr lange aus.
Nachdem unser Wagen dann sieben Minuten lang bockte, sprang er endlich an. Mein Vater hat vor Schreck fast sein Bier fallen gelassen, zum Glück nicht, sonst hätte es neben Toilette auch noch nach Bier gestunken, vom Nikotin mal abgesehen. Warum riecht es bei uns nach Klo? Nun ja, meine Mutter meint halt das Klo bei uns schmücken zu müssen, und im Urlaub will sie auf diese Klodeko nicht verzichten. Also hat sie alles in unser Auto reingeworfen. Nach ein par Minuten fahrt bin ich dann eingepennt, aber nicht ohne ein läschen Bier vorher. Ich träumte von meiner alten Liebe Julia Pütz. Sie hatte eine solch anmutige Haut, das man sie nur mit einer paradisischen Frucht vergleichen kann, Orangen. Sie war so gebildet und konnte mich in allem Belehren, für sie habe ich Zwangsdiätet. Ich habe whärend dieser Diät Fischtee getrunken, und Kohlenstoff gegessen. Neben Fischtee trinke ich auch relativ viel Wasser, zwei Ärzte konnten mit bestätigen, dass dies zu einem Wasserknie führt, was ich auch zweifellos habe. Diese Ärzte haben mir auch die ultimative OP angeboten. Das ist eine Revolution in der Medizin, eine neue Methode der Heilung. Es hat etwas mit Akkupressur zu tun, denn diese Ärzte hauen mir aufs Knie und ich bin gesund, zumindest fast, bei meinem Wasserknie ist nichts mehr zu machen, ausser halt der ultimativen OP. Aber auf dem Knie sind alle Nervenstränge des Körpers vereint, und wenn man diese Nerven reizt heilt das zum Beispiel Blindheit.
Also im Urlaub habe ich so nichts weiter erlebt, es war nicht ganz so wie ich mir das vorgestellt habe. Ich dachte immer das hat da Ähnlichkeit mit Amerika, wo man Partys feiert, mit 2.50 für ein Smirnoff, und kein Arsch da ist, aber wo ich trotzdem den ersten Bus morgens um halb sechs nehme. Ich meine, wer geht schon um halb elf von ner Party nach Hause, nur um am Wochenende ausschlafen zu können? Und dann aber am nächsten Tag auf ne andere Party bis drei Uhr morgens?