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Der Morgen

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18.08.2015
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Der Morgen

Ich weiß, dass du hier bist. Schließlich habe ich dir vorhin die Tür geöffnet, als du ganz nass von deinem morgendlichen Spaziergang zurückkamst. Der Regen hat dich überrascht, so auch mich. Du warst länger unterwegs als sonst und ich machte mir langsam Sorgen um dich, unbegründet. Ohne mich anzugucken, bist du schnell an mir vorbei gehuscht. Das war seltsam. Sonst schaust du mich immer ganz verliebt an und ich küsste sanft deine Stirn. Ein Kuss der bedeutet, dass ich dich immer beschützen werde. Ich kann dich nicht sehen. In der angefangenen Packung, die ich aus dem Kühlschrank holte, ist noch etwas Milch von gestern Abend. Zur Bestätigung schüttle ich die Packung kurz und heftig. Das gehört nunmal zum Ritual dazu. Wahrscheinlich bist du schon hinter mir und schleichst dich an mich ran, obwohl du normal gehst. Die Milch wirft ein paar Blasen, als ich sie in den Behälter schenke. Jetzt sehe ich dich. Es funktioniert doch immer wieder.

 
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Hallo ChristianWeber,

schön, dass du zu uns ins Forum gefunden hast.

Ich versteh das Ende deines Textes nicht, ich versteh's einfach nicht. Was hat das Einschenken von Milch mit der Rückkehr einer Geliebten zu tun? Guckt er durch die Milchpackung, die sowieso nicht durchsichtig ist, und sieht seine Geliebte erst, als sie leer war? Ist sie bei Regen gestorben und er erinnert sich an sie, immer wenn er Milch trinkt? Steht die Milch symbolisch für seine Mutter? Ich verstehe es wirklich nicht, aber ich bin auch nicht jemand, der gerne und viel interpretiert.

Das Problem ist aber, dass der Leser in einem solchen Fall am Ende das Gefühl hat, die Pointe, die Aussage, den Sinn einer Geschichte nicht verstanden zu haben. Das lässt einen einfach unbefriedigt zurück. So auch mich. Aber ich bin gespannt, was andere dazu sagen und auch was du dazu sagst, also zur Bedeutung des Textes, meine ich.

Das ist jetzt wenig konstruktiv, ich weiß, aber ich wollte dich nur an der Meinung eines einfachen Lesers teilhaben lassen. ;)

Ohne mich anzugucken Komma bist du schnell an mir vorbei gehuscht.

vorbeigehuscht

In der angefangenen Packung Komma die ich aus dem Kühlschrank hole Komma ist noch etwas Milch von gestern Abend drin.

Das drin kannst du weglassen.

Die Milch wirft ein paar Blasen Komma als ich sie in den Behälter schenke.

Beste Grüße,
gibberish

 

Hallo ChristianWeber,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern. Der einzige Satz, der mich irritiert hat, war

Sonst schaust du mich immer ganz verliebt an und ich küsse sanft deine Stirn.
Schauen Katzen verliebt oder nicht doch eher hungrig?
Ich hoffe jedenfalls, dass es sich um eine Katze handelt, aber es könnte auch ein*Frettchen oder eine Ratte oder eine Maus - oder oder oder - sein. Ein Igel wahrscheinlich nicht, das pikst beim Küssen.

Worauf ich hinaus will: Viele Menschen meinen, dass diese Tiere den ganzen Tag Milch trinken und dan glücklich sind.*Es stimmt aber nicht. Zum Teil werden sie von Milch sogar krank. Aber für das kleine Streiflicht von einer Katze und ihrem Menschen lasse ich es stehen.

Liebe Grüße

Jobär

 

hey ChristianWeber

gibberish: Als ich den Text las, dachte ich sofort an eine Katze, die auf ihren Samtpfoten heranschleicht (deswegen auch die Milch) - und nicht an eine Geliebte:) Aber der kurze Text lässt natürlich sehr viel Interpretationsspielraum.

Die Idee finde ich eigentlich gar nicht so schlecht, so als Ansatz die Liebe zu einem Haustier. Es sollte bloss etwas mehr passieren. Wo hat sie denn ihr Streifzug durchgeführt? Was ist passiert? Ist es überhaupt eine Katze, um die es sich handelt? Einfach insgesamt zu kurz, unbedingt ausführen!

Herzlich, nevermind

 
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Oh, ja, an ein Haustier habe ich gar nicht gedacht, kann man mal sehen, wie schnell man sich auf etwas versteift. Ich saß echt zehn Minuten hier und habe mir Gedanken gemacht, warum ich es nicht verstehe. Aber jetzt ist der Groschen gefallen und der Text funktioniert dann auch.

Aber den Satz, den jobär angemerkt hatte, würde ich trotzdem ändern, Katzen schauen nicht wirklich verliebt und Stirn kann schnell irritieren.

Sorry für mein Brett vorm Kopf. ;)

Beste Grüße,
gibberish

Edit: Ich glaube, meine anfängliche Interpretation lag am folgenden Satz:

Schließlich habe ich dir vorhin die Tür geöffnet, als du ganz nass von deinem morgendlichen Spaziergang zurückkamst.

Ich muss über das morgendlichen Spaziergang an einen Menschen gedacht haben. Ich weiß nicht, ich würde nicht sagen, dass eine Katze einen Spaziergang macht, das ist doch eher etwas typisch Menschliches, dieses in der Gegend rumlaufen ohne irgendwas zu tun. Bei Katzen hat das ja eine Funktion, sie jagen zum Beispiel. Vielleicht wäre hier Streifzug gut, da hätte ich nicht an eine Geliebte gedacht. :D Und das hat sich dann in meinem Kopf eingenistet, bis die anderen Kommentare mich wachgerüttelt hatten.

 

Hi gibberish,

Danke für deine Worte.
Ich finde es richtig interessant, was du zu meinem Text schreibst. Bewusst habe ich mich dafür entschieden, dass Ende offen zu lassen. So kann jeder für sich selber den Text interpretieren oder einfach nur mutmaßen.
Du hast es geschrieben und ich denke es. Nämlich was andere dazu sagen :)

Wenn du möchtest, kann ich dir gerne das Ende schreiben :)


Grüße
Christian

 

Hey ChristianWeber,

Eine schöne, winzige Geschichte - über eine Katze. (?)
Zu Beginn dachte ich, das ist mir zu kurz. Ich will mehr, da muss mehr sein, mehr geben - aber nein, dann habe ich mir die kleine Geschichte nochmals durchgelesen und war erstaunt, dass trotz der Kürze, eine bestimmte Atmosphäre rüberkommt und die Szenerie echt wirkt, wirklich und greifbar, du hast Bilder in mir sprießen lassen und jetzt finde ich deine kleine Geschichte hier echt gut. Wobei ich auch glaube, dass du da noch mehr rausholen könntest, so vom Gefühl her.

Ich bedanke mich und willkommen hier. ;)

Gruß
Simba

 
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ChristianWeber schrieb:
Bewusst habe ich mich dafür entschieden, dass Ende offen zu lassen. So kann jeder für sich selber den Text interpretieren oder einfach nur mutmaßen.
Natürlich kann ich mir auch selber eine Geschichte schreiben.

Es regnet und irgendjemand gibt seiner Katze Milch.

Äh, wo ist da die Geschichte?
Nein, tut mir leid, ChristianWeber, für mich ist das einfach nur sehr, sehr dürftig. Und wo ich da was zum Interpretieren finden soll, muss mir erst mal jemand verraten.


Willkommen hier.

offshore

 
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Hi,

ich bilde mir zumindest ein, dass meine Katze mich manchmal verliebt anschaut. Ja das mit der Milch und Katzen ist echt weit verbreitet, leider. Meine beiden bekommen wenn Milch, dann Katzenmilch.
Ich habe überlegt Kopf anstatt Stirn zu schreiben. Das hat mir persönlich dann nicht gefallen.

@offshore, Die kleine Geschichte steht oben geschrieben und ich glaube man kann ganz viel in jeden einzelnen Satz interpretieren. Schade, dass sie dir nicht gefällt.

Grüße an alle :)

 
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Hallo ChristianWeber,

ich habe deine Geschichte zuerst auch nicht richtig verstanden, aber ich denke, dass das wohl ein wenig der Witz der Geschichte ist (und ein bisschen an der Uhrzeit liegt :) ). Obwohl es tatsächlich keinen Spannungsbogen gibt und die Pointe auch gleichzeitig der Inhalt ist, gefällt mir deine Geschichte irgendwie.

Es geht um Irritation, um die Lenkung der Leser-Aufmerksamkeit und entlarvt Literatur ein Stück weit, da dein Text aufzeigt, wie durcheinander alles gerät, wenn eine entscheidende Information fehlt. Würde deine Geschichte "Die Katze" heißen, wäre sie nicht der Rede wert.

Die einzige Kritik, die ich Dir geben kann, ist, dass du dich vielleicht noch mehr auf den Balanceakt konzentrieren musst. Meiner Meinung nach funktioniert die Geschichte nicht richtig, wenn man sie am Ende nicht durchschaut. Sie funktioniert aber auch nicht, wenn man sie gleich zu Beginn durchschaut. Beides ist bei den Lesern hier im Forum vorgekommen, weshalb ich vermute, dass sich der eigentliche "Effekt" deiner Geschichte noch etwas "schärfen" lässt.

Alles in Allem aber eine schöne Idee. Nicht neu, aber eine anspruchsvolle Fingerübung für angehende Autoren.

 
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Hola ChristianWeber,

erst einmal - wie sich das gehört - willkommen!

Als Starter hast Du ein neunzeiliges Werk veröffentlicht. Das ist sehr knapp bemessen, denn immerhin wolltest Du eine Kurzgeschichte einstellen.
Aber kein Problem; es gibt Schreibtalente, die das können. Einige schaffen das sogar mit acht Worten.
Das sind Ausnahmen. Dazu würde ich Dich nicht zählen.

Deine Katze bekommt spezielle Katzenmilch – mir wirfst Du einen blanken Knochen vor die Füsse. Was soll ich damit?

José

 

Die kleine Geschichte steht oben geschrieben und ich glaube man kann ganz viel in jeden einzelnen Satz interpretieren.
Es geht um Irritation, um die Lenkung der Leser-Aufmerksamkeit und entlarvt Literatur ein Stück weit, da dein Text aufzeigt, wie durcheinander alles gerät, wenn eine entscheidende Information fehlt. Würde deine Geschichte "Die Katze" heißen, wäre sie nicht der Rede wert.
Meine Fresse, bin ich froh, endlich weiß ich, wie Literatur funktioniert. Warum hat das nur keiner vorher schon so gemacht?

Also Bishop und ChristianWeber, ich will keine Witze auf eure Kosten machen. Der kleine Text, Christian, ist mit Liebe geschrieben, aber deswegen muss man ihn nicht auf so viele Interpretationsmöglichkeiten aufblasen, dass er schier vor Bedeutsamkeit platzt.
Die klitzekleine Handlung, die da beschrieben wird, hat mit einer Geschichte nicht viel zu tun. Dem Text fehlt ein Konflikt, und jede tiefere Handlungsebene, die in irgendeiner Weise beziehungsmäßige, emotionale und innere Entwicklung mit der äußeren Handlung korrelieren lässt. Du hast hier lediglich eine äußere Ebene mit einem furchtbar häufig benutzten Taschenspielertrick, den Namen eines Tieres wegzulassen.
Das entlarvt aber nicht Literatur, sondern ist halt einfach nur ein Trick.
Wir hier auf der Seite legen das Wort "Kurzgeschichte" großzügig aus. Und das ist auch gut so, dazu stehe ich. Aber: Wäre nicht schon so eine Diskussion um den Text entstanden und gerade Sommerzeit, vielleicht hätte der ein oder andere Moderator den Text wegen "Ungeschichtlichkeit" zur Diskussion gestellt.
Jetzt steht er hier, gefällt einigen, okay, von mir aus auch eine Fingerübung, wie Bishop es formuliert hat, aber bitte mal die Kirche im Dorf lassen und das Textchen nicht so fürchterlich aufblasen.

Viele Grüße von Novak

 

Ich finde es richtig gut, dass die Komentare hier ins Negative, sowie ins Positive gehen, danke an allen dafür :)

Fingerübung finde ich richtig gut. So kann man meinen Text nennen :)

 
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Hallo Novak,

Der kleine Text, Christian, ist mit Liebe geschrieben, aber deswegen muss man ihn nicht auf so viele Interpretationsmöglichkeiten aufblasen, dass er schier vor Bedeutsamkeit platzt.

Vielleicht wurde ich ein wenig missverstanden, was wohl, wenn ich meinen Post noch einmal lese, eher an mir liegt. Die Geschichte funktioniert meiner Meinung nach auf der entlarvenden Ebene, da sie die nicht vorhandene Möglichkeit der Literatur aufzeigt, Realität wirklich abzubilden.
Ist das neu? Nein. Deswegen ist es auch nicht bedeutsam. Zumindest nicht besonders. Ich kann noch so oft herumlaufen und allen erzählen, dass ich gerade herausgefunden habe, dass die Welt gar nicht 6000 Jahre alt ist und wir in Wirklichkeit vom Affen abstammen. Ich würde nicht falsch liegen, aber bedeutsam wäre das auch nicht.

Die klitzekleine Handlung, die da beschrieben wird, hat mit einer Geschichte nicht viel zu tun.

Da muss ich aber widersprechen! Eine Geschichte, also im weitesten Sinne eine Erzählung (Geschichte ist ja kein richtiger Gattungsbegriff), ist es sehr wohl. Es ist narrativ, es ist fiktional, das reicht aus. Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob es sich um eine Kurzgeschichte handelt, da hier die Gattungsgrenzen etwas enger sind, aber da bin ich kein Fachmann für.

Aber: Wäre nicht schon so eine Diskussion um den Text entstanden und gerade Sommerzeit, vielleicht hätte der ein oder andere Moderator den Text wegen "Ungeschichtlichkeit" zur Diskussion gestellt.

und hätte zumindest vor der Welt der Literaturwissenschaft verloren. Wie es mit diesem Forum aussieht, weiß ich nicht ;)

Ich glaube, dass wir uns eigentlich gar nicht so uneins sind. Du verwendest Worte wie "Trick" und noch besser "Taschenspielertrick". Machen wir daraus "literarischer aber nicht innovativer Taschenspielertrick" und ich bin bei dir.

Viele Grüße
Bishop

 
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Es ist narrativ, es ist fiktional, das reicht aus. Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob es sich um eine Kurzgeschichte handelt, da hier die Gattungsgrenzen etwas enger sind,
Es geht nicht um die Kurzgeschichte im engeren Sinne, sondern um "Geschichte" allgemeiner gefasst. Ich bin nicht der Ansicht, dass Fiktionalität ausreicht, um etwas zu einer Geschichte zu formen. Und wann etwas narrativ ist, oder ob dieses Kriterium genügt, auch darüber lässt sich trefflich streiten.

Zu der UnGeschichtlichkeit des Textes und einer möglichen Diskussion darüber sagst du:

und hätte zumindest vor der Welt der Literaturwissenschaft verloren. Wie es mit diesem Forum aussieht, weiß ich nicht
Komm, lass gut sein. Warum gleich solch hehre Bürgen? Die Welt der Literaturwissenschaft werden weder du noch ich federführend bewegen.

Mir gings nur drum, eine einfache kleine Schilderung nicht so aufzubauschen. Das ist ja angekommen.

Aber nun will ich auch nicht mehr viel sagen zu dem Thema, nur eine Anregung geben, da es den Faden sonst nicht mehr zum Ursprungstext passend aufblähen würde.

Über das Thema weitersprechen könnte, wer wollte, gut hier:

http://www.wortkrieger.de/showthread.php?28204-Was-ist-eine-Geschichte

Ist zwar schon mal vor langer Zeit begonnen worden. Aber das Thema ist immer wieder mal aktuell und da wurde schon kräftig drüber diskutiert.
Ich hab seitdem noch mehr, auch anderswo über das Thema gelesen, weiß auch noch nicht mal mehr, was denn der letzte Stad der Diskussion damals war, aber das wäre jetzt jedenfalls eine Einladung, sich konstruktiv weiter über das Thema, was eine Geschichte ist, auszutauschen.
Viele Grüße

 

Miau.
Willkommen hier im Forum.

Ich finde der kleine Text funktioniert ganz gut. Ich zumindest war gut irritiert, hatte schon an einen morgentliches Treffen mit dem Briefträger gedacht. - Also etwas Spannung war also sogar in den drin. Dann eine nette kleine Pointe.
Was mit nicht gepasst hat, war das Wort "Behälter" am Schluss. Das Wort ist zu ungewöhnlich für einen normalen Morgen. Klar konntest Du "Tasse" oder "Becher" nicht nehmen. Aber wie wäre es mit "Schüssel".

soweit.
Miau
pantoholli

 

Alle Beiträge gelöscht, die sich vorrangig um Katzen drehen, oder um die Frage, was den nun eine Geschichte ausmacht.

Für solche Erörterungen gibt es eigene Threads bzw. Foren. Unterm Text bitte nur noch zum Text. Danke.

 

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