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Der Menschenfresser von Paris

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12.02.2004
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Der Menschenfresser von Paris

Der Mann ist etwa fünfzig, das Gesicht oval, die rasierten Wangen schimmern bläulich. Er hat eine Glatze. Die Augen sind von strahlendem Blau, der Blick offen, die Lippen sinnlich. Sicher haben ihn die deutschen Fernsehjournalisten gebeten, ein paar Worte in die Kamera zu sprechen. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, sagt er: "'allo, isch bin der Mensenfresser von Pari".

Eine betroffen dreinblickende Nachrichtensprecherin kommt ins Bild und bombardiert die Zuseher mit Fakten, Fakten, Fakten: "Grausige Geständnisse aus dem Mund des Pariser Haubenkochs Jean Paul Jardin, bekannt als Monsieur Pierre, der in seinem Restaurant Le Canard über Jahre Menschenfleisch zubereitet haben soll. Die Pariser Polizei vermutet einen direkten Zusammenhang mit dem Verschwinden von sechzehn Touristinnen."

Bildwechsel zu Karl Lagerfeld, der wild gestikulierend Wortkaskaden von sich gibt: "...warjaganzvorzüglich ...immerfreundlichundleger ...aberdassessogekommenist ..."
Zuhören ist nicht einfach, wenn die Gedanken abschweifen. Ist unser kulturelles Niveau so weit abgesunken, dass wir nichts dabei finden, wenn einer seine Mitmenschen ermordet und sie als Schmorbraten in Weinsauce mit Blattsalat auf den Tisch bringt?

"Einspruch!" rief der Verteidiger,
"Mein Mandant würde n-i-e-m-a-l-s so zartes Fleisch, das so viele Möglichkeiten der Zubereitung offen lässt, SCHMOREN und dann in Weinsauce servieren. Das ist eine bösartige Verleumdung, die der Staatsanwalt an den Haaren herbeigezogen hat. Außerdem, hohes Gericht, ist der Gegenstand dieser Verhandlung nicht Kannibalismus, sondern Mord und Störung der Totenruhe."
"Ha!" rief der Staatsanwalt und sprang theatralisch auf, "Sie wollen uns doch nicht einreden, dass er kein einziges Mal gekostet hat!"

Die Regenbogenpresse folgte der Verhandlung, als wäre es das Endspiel der Fußball-WM. Anfangs war die französische Öffentlichkeit empört, dann beruhigte sich die Stimmung, als man erfuhr, dass keine Französinnen unter den Opfern waren - um wie die Flamme im Gasherd einer Großküche aufzuflammen, als Jardin im Kreuzverhör gestand, dass er das Fleisch der Einheimischen für minderwertig hielt, weil diese zu viele Tabletten schluckten.

Das öffentliche Interesse wandte sich einer Welt der Sinnlichkeit und der Perversion zu, einer Welt der Düfte und der Gaumenfreuden avec un parfum de la mort, serviert mit guten Weinen auf weißen Tischtüchern bei Kerzenschein. Jardin war ja schon lange als Exzentriker bekannt, als einer, der behauptete, für Jupiter im Olymp gekocht zu haben. Manchmal soll er in Rüschenhemd und Perrücke in die Küche gekommen sein und erklärt haben, Ludwig XIV. habe ihm persönlich die Speisenfolge diktiert.

Die deutschen Fernsehzuschauer schüttelten bei solchen Meldungen den Kopf und nahmen begierig alle Informationen zu dem Fall auf, die sie bekommen konnten.
"Man darf die Fleisch nischt nehme von die Tier, wo (wie sagt man?) bewege su-viel." sagte ein Mitherausgeber des Gault Millau im ARD-Morgenmagazin.
Deshalb hatte Monsieur Pierre sich immer auf die Busse voller dicker Touristen gefreut, die bis in die kleinste Gasse auf dem Montmartre fuhren, damit die Insassen nur ja keinen Schritt zu Fuß gehen mussten. Freilaufende Menschen sind zu sehr von Muskelmasse durchzogen, was die Möglichkeiten der Zubereitung beschränkt.

Es war erstaunlich, wie wenig sich die Öffentlichkeit für die Opfer interessierte, bis eine holländische Mutter ganz aufgelöst von ihrer 15-jährigen Tochter erzählte. Diese Bilder waren der Tagesschau immerhin einen zweiminütigen Beitrag wert. Die Frau sagte, dass ihre Tochter ein sanftes Kind war, dass sie nie geraucht oder getrunken hatte und jeder sie mochte. Ein Foto von einem pummeligen Mädchen als stumme Anklage neben der Föhnfrisur eines Nachrichtensprechers. Ein holländischer Privatsender wollte den Unhold damit konfrontieren. Die Justiz erlaubte ein Interview. Der Effekt war leider nicht der gewünschte.

***​

Wir sehen wieder das ovale Gesicht von Monsieur Pierre. Was sagt er? Er stößt einen Schwall Französisch aus. Endlich erscheint die Übersetzung als Untertitel: "Sagen Sie dieser Frau ..."

Ja, was? Was willst Du einer Mutter sagen, deren einziges Kind du umgebracht hast?

Die Untertitel laufen weiter: "Sagen Sie dieser Frau, dass ihre Tochter eine Göttin war. Sagen Sie ihr, dass sie einen wundervollen Körper hatte. Versichern Sie ihr, dass ich ihr herrliches Fleisch mit dem gebührenden Respekt behandelt habe: einen vollen Tag lang eingelegt in Milch, das schwöre ich bei allen Heiligen! Ihren Bauch habe ich mit frischem Oregano und Knoblauch knusprig gebraten und dann an mit Walnussöl parfümiertem Ruccolasalat serviert. Sagen Sie ihr, dass ihre Tochter für meine Gäste ein Vorgeschmack auf ein duftendes Paradies war, dass sie eine Freude war, dass alle sie geliebt haben!"

Auch ihm liefen die Tränen über die Wangen: "Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe."

Rein juristisch gesehen war es nur ein weiterer Fall von Kannibalismus. Warum machte die französische Justiz die Morde nicht zur Hauptsache, sondern konzentrierte sich so sehr darauf?
Der Journalist Alfred Bloch, die liebenswürdige Stimme Frankreichs über dem gern gesehenen Doppelkinn, erklärte dem deutschen Publikum, dass es wohl daran lag, dass Menschenfresserei ein so seltenes und abscheuliches Verbrechen sei.

"Im Strafgesetzbuch sucht man sie vergeblich."
"Das macht es ja so interessant. Die Justiz betritt Neuland und Sie werden zugeben, die Behandlung der Opfer macht die Sache delikat."

Den nächsten Skandal in der Sache gab es, weil die Staatsanwaltschaft die Geständnisse Jardins nicht verwerten konnte. Alle schienen sich darin einig zu sein, dass der Mann "eben ein Künstler" war. Weil es sonst keine stichhaltigen Beweise gab, endete das Verfahren mit einem Freispruch. Die Beweismittel waren ja durch die Bäuche der Haute Volee gegangen und durch die Tonne mit Schlachtabfällen ganz hinten in der Küche von Le Canard. Die Angehörigen der Opfer lassen sich aber nicht so einfach abspeisen und haben Ed Fagan engagiert, damit er eine Sammelklage vorbereitet.

***​

Eine Frankreich-Korrespondentin kommt ins Bild und macht einen Scherz über den Menschenauflauf vor Jardins Restaurant. Es ist früher Morgen in Paris und die Kamera begleitet Monsieur Pierre auf seinem Heimweg. Seine Schritte hallen über das Kopfsteinpflaster am Montmartre. man riecht beinahe den Cafe au Lait und die Croissants in den Straßencafes. Monsieur Pierr grüßt lässig die Kellner mit den langen Schürzen und den Boulanger von nebenan: "Wie schön, Sie wiederzusehen, Monsieur!"

Aber was ist das? Vor der Tür des Restaurants steht ein Polizist, um die hungrige Kundschaft abzuweisen. Im Laufe der Verhandlung sind nämlich Verstöße gegen Hygienevorschriften in der Küche zutage getreten, besonders als Jardin die Zerteilung der Leichen schilderte und weitschweifig erklärte, was er mit den inneren Organen machte. Er verglich diesen Prozess mit dem Komponieren einer Sinfonie.

Die Korrespondentin fragt ein deutsches Ehepaar in kurzen Hosen: "Was führt SIE hierher?"
Die Frau gesteht etwas verlegen: "Naja, wir haben so viel davon gehört, da wollten wir es einfach mal probieren. Aber man bekommt ja keinen Platz mehr."

 

Die Geschichte war amüsant, hat mich ein bisschen an den Film "Dänische Delikatessen" erinnert.

Die Augen sind sehr blau
sehr blau... ich bin blauer als du...
besser wäre z.B. Seine Augen haben ein sehr helles Blau...

der in seinem Restaurant "Le Canard"
Da das schon in der wörtlichen Rede steht, würd ich 'Le Canard' schreiben.

und mit Blattsalaten garniert
Salat nur im Singular

serviert mit guten Weinen auf weißen Tischtüchern bei Kerzenschein.
Weinen hört sich kacke an. Schreibs im Singular

und dann an mit Walnussöl parfümiertem Ruccolasalat serviert.
sollte "und zusammen mit an ...salat serviert.", heißen

Der Journalist Alfred Bloch, die liebenswürdige Stimme Frankreichs über dem gern gesehenen Doppelkinn,
Ein äusserst witziges Bild!

Was mich aber gestört hat, war, dass der Koch anfangs mit französischem Akzent sprach, später aber im korrekten Hochdeutsch. Falls du dich auf die Untertitel beziehst, solltest du das noch deutlicher hervorheben.

 

Danksagung

Ich muss unbedingt ein Wort des Dankes an krilliam Bolderson einflechten, der mir so bereitwillig Fragen über die hohe Kunst des Kochens beantwortet hat.

 

Hallo Berg,

ich weiß nicht so Recht was du auf die Schippe nehmen willst. Eine Satire im klassischen Sinne ist es für mich nicht.

Was mich aber gestört hat, war, dass der Koch anfangs mit französischem Akzent sprach, später aber im korrekten Hochdeutsch.
So ist es mir auch gegangen. Das empfand ich auch als seltsam.

Und noch eine Stell, die ich nicht so ganz verstanden habe.

Den nächsten Skandal in der Angelegenheit gab es, als die Staatsanwaltschaft keine Verurteilung erreichen konnte, aus Mangel an Beweisen. Die waren ja durch die Bäuche der Haute Volee gegangen und durch die Tonne mit Schlachtabfällen, ganz hinten in der Küche von "Le Canard".
schreibst du später, aber zuvor hat doch der Koch schon alles gestanden. Klingt für mich nicht gerade logisch.
Eine betroffen dreinblickende Nachrichtensprecherin kommt ins Bild und bombardiert die Zuseher mit Fakten: "Grausige Geständnisse aus dem Mund des Pariser Haubenkochs Jean Paul Jardin, bekannt als Monsieur Pierre, der in seinem Restaurant "Le Canard" über Jahre Menschenfleisch zubereitet haben soll. Die Pariser Polizei vermutet einen direkten Zusammenhang mit dem Verschwinden von sechzehn Touristinnen."

Was mich gestört war das Tempo. Du wechsest sehr rasant die Bilder. Es war schwer für mich den Überblick zu behalten. Ein, zwei Sätze mehr zu der jeweiligen Situation hätte mMn nicht geschadet.

Alles in allem fand ich so lala...

lg neukerchemer

 

Hier antwortet jetzt die Menschenfresserin von DU:lol:

Hallo Bergchen

Mir hats auch oh la la, ähm, ich meine so lala gefallen. Grad bei diesem Thema hättest du noch mehr verarschen können. Eigentlich alles. Zum Beispiel die Justiz, die sich mehr um die Wünsche des Täters kümmert als um die der Angehörigen der Opfer. Den Mörder hättest du französischer(verrückter) darstellen können. Mach das, das lohnt sich. Denn ich mag solch verrücktes Zeusch. :D
Und die Touristen, die sich nicht darum scheren, ob der Koch ein Kannibalist ist, sondern nur das leckere Fleisch probieren wollen.

Ach und es war klar, dass krilliam dir dabei geholfen hat. :D ;)

Cu J:baddevil:

 

Bersch, altes Haus!

ich fand es eigentlich schon ganz cool. könntest noch ein bischen derber werden für meinen geschmack.

sehr gut gefällt mir der auftritt von carl lagerfeld :lol: und wie du das morgenmagazingedöns beschreibst.

ist schon gut, könnte aber noch besser werden!

meine tipps waren ja nur sehr dezent, nech.

Schon gar nicht in Weinsauce.
das kommt mir komisch vor, man schmort ja nicht in sauce, sondern aus dem schmorfond wird die sauce hergestellt.

ich fands gut, aber wie gesagt ...

gruß
die ente

 

Hi Berg,

ich habe mih stellenweiseköstlich amüsiert.
Das ist meine Lieblingsstelle:

Die gesamte Regenbogenpresse folgte der Verhandlung, als wäre es das Endspiel der Fußball-WM. Anfangs war die französische Öffentlichkeit empört, dann beruhigte sich die Stimmung, als man erfuhr, dass keine Französinnen unter den Opfern waren - um wie die Flamme im Gasherd einer Großküche aufzuflammen, als Jardin im Kreuzverhör gestand, dass er das Fleisch der Einheimischen für minderwertig hielt, weil diese zu viele Tabletten schluckten
Hier reizt du die Satire richtig schön aus.:thumbsup:
Danach fängt deine Kg aber an, etwas zu schwächeln.
Kurzzeitig blüht sie noch mal in voller Knospe auf:
"Sagen Sie dieser Frau, dass ihre Tochter eine Göttin war. Sagen Sie ihr, dass sie einen wundervollen Körper hatte. Versichern Sie ihr, dass ich ihr herrliches Fleisch mit dem gebührenden Respekt behandelt habe: einen vollen Tag lang eingelegt in Milch, das schwöre ich bei allen Heiligen! Ihren Bauch habe ich mit frischem Oregano und Knoblauch knusprig gebraten und dann an mit Walnussöl parfümiertem Ruccolasalat serviert. Sagen Sie ihr, dass ihre Tochter für meine Gäste ein Vorgeschmack auf ein duftendes Paradies war, dass sie eine Freude war, dass alle sie geliebt haben!"
:lol:
aber danach verlierst du irgendwie die Balance. So muss ich mich meinen Vorrednern anschließen, weil ich nicht begreife, weshalb plötzlich dieser Vergleich mit Armin Meiwesauftaucht. Das bricht auf unangenehme Weise die Struktur der Kg.
Das Ende ist, gelinde ausgedrückt, schwach. Und das ist echt schade, wo die Geschichte so stark begonnen hat.
Würde mir den letzten Teil nach den Sternchen noch mal überlegen, eventuell ganz weglassen. Das ist nur noch Geplänkel und einfach zu lang dafür, dass nichts passiert.

dennoch, gerne gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Nachnamensvetter,

teilweise schallend gelacht, zum Beispiel bei:

Freilaufende Menschen sind zu sehr von Muskelmasse durchzogen, was ihre kulinarischen Möglichkeiten beschränkt.

Insgesamt kam ich aber leider von der Logik her leider an ein paar Stellen ins Schlingern:

Den nächsten Skandal in der Angelegenheit gab es, als die Staatsanwaltschaft keine Verurteilung erreichen konnte, aus Mangel an Beweisen. Die waren ja durch die Bäuche der Haute Volee gegangen und durch die Tonne mit Schlachtabfällen, ganz hinten in der Küche von "Le Canard".

Wer hat sie denn nun gegessen? Die Gäste oder er selber ?

Und was soll die Vorstellung ganz zu Anfang?

Er sagt: "'allo, isch bin der Mensenfresser von Pari".

Die Grundidee und die zugehörigen kulinarischen Köstlichkeiten sind durchaus amüsant, wenngleich sich an der Verpackung vielleicht noch etwas feilen ließe ...

Du weißt ja, das Auge liest ja schließlich auch mit ...

LG,

N

 
Zuletzt bearbeitet:

Bon jour,

ich kann mich meinen Vorrednern leider nur teilweise anschliessen: Es ist ein teilweise amuesanter Bericht oder Reportage, was Du hier geschrieben hast, aber es ist keine Geschichte. Zudem fuerchte ich, dass Du in zu viele Richtungen "gepieckst" und dabei den zentralen Aspekt Deiner Satire aus den Augen verloren hast. An diesen beiden Dingen wuerde ich noch etwas nacharbeiten ... und wenn Du schon dabei bist ... :D


Ein paar Probleme habe ich zudem mit der Logik:

Wieso gesteht der Franzose auf Deutsch?
(Der erste Satz kommt weit vor dem Ende, daher ist er nicht als Interview zu verstehen; auch sonst ist die Reihenfolge der Passagen etwas verwirrend).

Wieso ist er auf freiem Fuss, nachdem er gestanden hat und alle Details der Zubereitung verraten? Ich kapier das nicht ... :Pfeif:
(Aus "Mangel an Beweisen" ist da einfach zu billig)

Ausserdem: Einem Franzosen (noch dazu Koch) faellt eher die Zunge aus dem Mund, als dass er auf Deutsch seine Kochkuenste beschreibt: "Ein gutes Rezept kann man nicht auf Deutsch beschreiben" hat einmal ein mir befreundeter franzoesischer Koch gemeint ... na gut, er wollte mich etwas aufziehen damit, aber der Satz trifft das Selbstverstaendnis der Chef's auf den Kopf.

Ausserdem solltest Du die gewollten Grammatik-Fehler auf ihre Sinnhaftigkeit pruefen. Ein Beispiel: Falsche Artikel kommen in der Regel daher, dass das betreffende Wort in der Ursprungssprache ein anderes Genus besitzt. Ein Franzose wuerde daher sagen "der Tier" und nicht "die Tier", weil animal maennlich ist. Das mag jetzt kleinlich wirken, aber fuer mich klingen diese "franzoesischen" Stellen nicht rund.

Viele Saetze wie:
Wir sehen Karl Lagerfeld heftig gestikulierend Wortkaskaden von sich geben:" ...warjaganzvorzüglich ...immerfreundlichundleger ...aberdassessogekommenist ..."
sind nur die Inhaltsangabe dessen, was Du haettest beschreiben sollen (in einer Geschichte, i.e. kein Bericht).
Die "Kamera-Perspektive", die Du zum Erzaehlen gewaehlt hast wirkt da leider zu trocken und distanziert.

Die vielen Absaetze wirken eher wie eine ausformulierte Stichpunktsammlung fuer mich (so in etwa wie meine Kritik hier ...). Irgendwie fehlt mir der verbindende Rahmen der etwas Ordnung in die Fragmente bringt. Vielleicht beschreibst Du die eigentliche Verhandlung mit Ruckblende und Dikussion der Zaungaeste (Lagerfeld) in der Pause?

So, ich hoffe, die Denkanstoesse bringen Dich weiter;

Servus & frohes Fest, falls man sich nicht mehr hoert bis dahin,

sarpenta

P.S: Muskelmasse ist kein Problem fuer den Genuss; es sind vielmehr die Sehnen und das straffe Fleisch, dass sich aufgrund von Training einstellt (inclusive der fehlenden Fetteinlagerungen in den Muskeln), die dafuer sorgen, dass Sporter zaeh wie Leder schmecken (allerdings nur wenn erhitzt; roh macht das keinen Unterschied, wenn man die Sehnen sauber entfernt) ... nur mal so von Gourmet zu Gourmet ... :D

 

Hallo Berg,

`muss´ ja mal wieder etwas von dir lesen …

Die Grundidee deiner Geschichte hat mir gefallen, insgesamt verzettelt sich die Zielrichtung deiner Satire ein wenig. Geht es um die Justiz? Den übertriebenen Stellenwert des Koch-Zirkus?

Eine schöne Doppeldeutigkeit von „delikat“:

„Die Justiz betritt hier Neuland und Sie werden zugeben, die Behandlung der Opfer macht die Sache delikat."“

Das ist besonders treffend, ein satirischer Pfeil in Richtung Justiz:

"Einspruch!" rief der Verteidiger,
"Mein Mandant würde n-i-e-m-a-l-s so zartes Fleisch, das so viele Möglichkeiten der Zubereitung offen lässt, SCHMOREN. Schon gar nicht in Weinsauce. Das ist eine bösartige Verleumdung, die der Staatsanwalt an den Haaren herbeigezogen hat."

Warum kommt der Koch frei? Das wurde mir nicht ganz klar, es geht doch um Mord.

„Freilaufende Menschen sind zu sehr von Muskelmasse durchzogen, was ihre kulinarischen Möglichkeiten beschränkt.“

Das kommt mir seltsam vor: Will der Koch Fett servieren? Eigentlich hat doch marmoriertes Fleisch (fettdurchzogener Muskel) den höchsten Genusswert.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Ja, stimmt: Warum kommt der Koch frei? Vermutlich aus Mangel an Beweisen. ;)

Dass Tiere die sich kaum bewegen das beste Fleisch haben, diese Info verdanke ich dem ehrenwerten krilliam Bolderson.

 

Mahlzeit!

Ganz kurz:

Joa, er ist durchaus amüsant, der Text, wurde ja soweit alles schon gesagt. Was mich allerdings ebenfalls irritiert bis gestört hat, ist der Freispruch, der eigentlich nicht sein kann. Da bricht der Text für mich leider logisch zusammen, was ihn mir ein wenig verhagelt... entweder du belässt es von Anfang an bei reinen Verdachtsmomenten und Spekulationen oder er muss wegen was anderem (Verfahrensfehler?) freigesprochen werden... selbst dann wäre es ja immer noch entweder eine krasse Geschichte über Kannibalismus als Marketing-Masche für ein Restaurant oder aber über die Unfähigkeit der Justiz. Aber wie gesagt: Der Logikfehler stört mich doch sehr...

Gruß,
Horni

 

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