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Der Maulwurf und der Fuchs

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20.10.2001
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Der Maulwurf und der Fuchs

Vor langer Zeit trafen sich in einem Wald zu Britannien ein junger Maulwurf und ein schlauer Fuchs.
Des Fuchses Scharfsinn war überall bekannt, und so wurde jedem geraten, sich niemals mit ihm zu messen(wenigstens nicht auf geistiger Ebene).
Doch der Maulwurf war jung und unerfahren, was dazu führte, den Fuchs herauszufordern und damit vor der ganzen ansässigen Tierwelt bitter zu entthronen.
„Welch schöne Radieschen hier gedeihen“, sagte der Fuchs in einem schwärmerischen und gleichsam linkischen Tone, wobei er anfügte: „Leider Gottes werde ich erst nach meinem Tod in der Lage sein, diese Radieschen von unten zu sichten. Du hingegen besässest schon jetzt die Mittel um ebenerwähntes zustande zu bringen. Doch dein Unvermögen und der schwer zu durchgrabende Boden unter dem Gemüse würden ein allfälliges Unterfangen deinerseits in allen Belangen vereiteln...“
Der Maulwurf konterte darauf in seiner Ehre bitter gekränkt: „Ich werde es dir zeigen, du vorlauter Fuchs. Ich werde unter den Radieschen umher wühlen und dir, sobald ich ein Radieschen sehe, an Ort und Stelle ein Klopfzeichen zum Beweis meines Erfolges geben.
Gewinne ich die Wette, so wirst du dein Leben lang mein Diener sein. Sollte es mir jedoch nicht gelingen, so habe ich dir jeden Tag meines Lebens ein Radieschen vor deine Höhle zu bringen.“
Seines Sieges sicher, willigte der mit allen Wassern gewaschene Fuchs euphorisch ein und der Maulwurf machte sich alsbald ans Werk.
Als er sich schliesslich durch die lächerlich weichen Erdschichten geschmeidig durchgebuddelt hatte, sah er sich mit einem neuen Problem konfrontiert.
Schweren Herzens musste er feststellen, dass er- was Maulwürfe ja so an sich haben- nicht die Gabe des Sehens sein eigen nennen konnte.
Versteift in die Schwierigkeiten der Erdschicht, hatte er doch völlig vergessen, dass er blind war!
Wütend versuchte er seine letzten Register zu ziehen, und klopfte an einer frei erwählten Stelle heftig gegen die Decke. Denn da es so viele Radieschen auf dem Feld hatte, war die Wahrscheinlichkeit sich unter so einem Gemüse zu befinden, relativ gross.
Diesen Gesichtspunkt hatte der Fuchs zum Unglück des Maulwurfes jedoch schon seit Beginn vorausgesehen und so hatte er- bis auf ein einziges- alle Radieschen vom Felde gerupft.
Weil aber im Leben nicht immer die Weisheit ob der Dummheit siegt, sondern zuweilen auch das Glück munter mitspielt, ereignete es sich, dass der arme Maulwurf just an der richtigen Stelle halt machte und unter dem einzig verbliebenen Radieschen sein Klopfzeichen anbrachte.
Fortan diente der bis ins Mark erschütterte Fuchs dem Maulwurf und begriff schliesslich nie, aus welchem Grunde ihm dieses Los beschieden sei und sein doch bis ins letzte Detail erörterte Plan fehlgeschlagen war.
Und die Moral von der Geschicht: Auch ein blinder Maulwurf findet einmal ein Radieschen...

Maurizius

[Beitrag editiert von: Maurizius am 14.12.2001 um 13:42]

 

Hallo Maurizius,

Deine Geschichte habe ich, mit ziemlichen zeitlichen Abständen, schon zweimal gelesen. Jetzt lese ich sie zum dritten Mal, weil sie in Häferls Liste mit den Null-Antworten-Geschichten steht, und weil Dein obiges posting so frustriert klingt.

Ich habe bisher nichts zu Deiner story geschrieben, weil sie mir nicht so gut gefiel und weil ich es immer schwierig finde, dies dem Autor mitzuteilen.

Die Idee zu der Geschichte ist sehr niedlich. Ganz sicher würden die Kinder, denen man die Geschichte vorliest, sofort mit dem Maulwurf mitfühlen und sich auf seine Seite stellen, ganz besonders dann, wenn sie feststellen, dass der Fuchs eigentlich gar nicht besonders schlau, sondern nur ein gemeiner Betrüger ist. Denn etwas anderes ist das Entfernen aller Radieschen ja nicht. Sehr schön ist auch die Idee, den Maulwurf einfach mit einer gehörigen Portion Glück auszustatten und ihn das einzig verbliebene Radieschen finden zu lassen. :)

Was mir an Deiner Geschichte nicht gefällt, ist die Sprache, die Du verwendest. Ich verstehe zwar, dass Du Dich an die Erzählweisen altertümlicher Fabeln und Märchen anlehnen willst, jedoch ist mein Eindruck, dass Dir dieses nicht so recht gelingt. Viele Sätze empfinde ich als zu umständlich und schwerfällig. Manches ist so mühsam zu lesen, dass ich es mehrfach versuchen mußte...

Ich versuche einfach mal, ein paar Beispiele zu geben:

"Doch der Maulwurf war jung und unerfahren, was dazu führte, den Fuchs herauszufordern und damit vor der ganzen ansässigen Tierwelt bitter zu entthronen." Warum schreibst Du nicht: was dazu führte, dass er sich vornahm, den Fuchs herauszufordern.... ? Für mein Gefühl ist dadurch viel klarer, was geschieht.

"sagte der Fuchs in einem schwärmerischen und gleichsam linkischen Tone," Was ist ein gleichsam linkischer Ton? Ich kann mir darunter gar nichts vorstellen. Linkisch bedeutet doch eher, dass jemand die Bewegungen seiner Glieder nicht oder nur unzulänglich koordinieren kann, oder?

"Doch dein Unvermögen und der schwer zu durchgrabende Boden unter dem Gemüse würden ein allfälliges Unterfangen deinerseits in allen Belangen vereiteln..." Diese Formulierungen sind, meiner Meinung nach, so schwerfällig und seltsam, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Kinder diesen Satz verstehen. Was ist ein "allfälliges Unterfangen"?

So, damit höre ich jetzt erstmal auf. Ich vermute, dass Du verstehen wirst, was ich meine.

Womöglich liegt es an dieser etwas schwerfälligen Ausdrucksweise, dass Deine Geschichte bisher keine LeserInnen gefunden hat. Vielleicht wäre es eine Idee, die Geschichte zu überarbeiten oder eine zweite Version zu schreiben, in der Du an der Idee festhältst, aber eine völlig andere, schlichte, kindgerechte Sprache wählst?

Liebe Grüße
Barbara

 

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