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Der Mann und ich. Und Schweden.

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14.04.2018
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Der Mann und ich. Und Schweden.

Wir fahren nach Schweden. Doch. Sommerurlaub. Im Ernst. Mir ist jetzt schon langweilig ...
Der Mann möchte aber. Sehr gerne sogar. Ein Herzenswunsch. Der andere Herzenswunsch: ein Chevrolet Suburban. Hab mich für Schweden entschieden.

Mit unserer irischen Lieblingsfluglinie gehts los ab Düsseldorf-Weeze. Am Abend vor der Abfahrt stellt der Mann fest, dass Weeze gar kein Stadtteil von Düsseldorf ist. Eher von Amsterdam. Egal. Google spielt uns die Information zu, dass wir uns den Flughafen an diesem Wochenende mit einem Techno-Festival teilen werden. 80.000 Besucher. Stau bis nach Düsseldorf. Nix Großes.
Wir fahren zwei Stunden früher los. Sicherheitshalber. Dazu holt der Mann noch einen kleinen Vorsprung raus.
Nach zwei Stunden sind wir also in Holland. Und: wir sind ganz alleine. Niemand wach in Weeze. Kein Auto auf der Straße. Fünf Stunden Zeit bis zum Abflug. Der Mann schlägt vor, nochmal heim zu fahren. Stattdessen schlafen wir im Auto, bis die Bäckerei aufmacht. Schweden beginnt in Weeze.

Unser Flieger ist offensichtlich eine Chartermaschine von Jack Wolfskin.
Regenjacke? Ich hab Sommerkleidchen dabei. Kurze Hosen und Bikini. Und After Sun. Und Euro.
Wir gestehen uns ein gewisses Informationsdefizit ein. Und studieren fix einen Reiseführer. Also den vom Sitznachbarn.
Ich entdecke die Alkoholpreise, der Mann die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Alter Schwede!
Auf schwedischem Boden, stellen wir erfreut fest, dass unser Stockholmer Flughafen nur halb so weit von Stockholm entfernt liegt, wie Weeze von Düsseldorf. Geht doch.
Mit unseren Euros kann man zwar keinen Alkohol kaufen, aber Kronen. Mit denen kann man dann auch keinen Alkohol kaufen, aber vielleicht ein paar Temposünden.
Auf der Autobahn ist 80. Einfach so. Unsere Barvorräte werden wohl nicht reichen. Der Mann schlägt vor, rückwärts zu fahren. Dann ging's.

Nach insgesamt 18-stündiger Reise, kommen wir in unserem Ferienhäuschen an. Da hätten wir auch laufen können.
Aber wir werden entschädigt. Ein Traum wie aus einem Kinderbuch. Außen rot. Innen weiß-hellblau. Der nächste Nachbar 200 Meter entfernt. Ist ein Pferd. Oder ein Elch. Und heißt Andersson. Oder Karlsson. Verstehen wir nicht genau. Spricht nur schwedisch. Egal.
Fünf Kilometer entfernt gibt es eine Siedlung. Vermutlich Weeze.
Fernsehen gibt es hier nicht. Internet auch nicht. Man kann sich ja auch mal unterhalten.

Versuche zu lesen. Werde ständig abgelenkt von nichts. Frage, ob wir mal nach Stockholm fahren wollen.
"Klar", sagt der Mann, "von da fliegen wir ja wieder zurück!"
Fange an zu weinen.

Hier hat man viel Zeit zum Nachdenken. Blöd, wenn man grad nichts zum Nachdenken hat. "Die Seele baumeln lassen" - sicher! Erwachsenenkram.
Versuche nicht an Italien, Mallorca oder Kreta zu denken. Weißer Elefant.
Esse Chips. Wegen der Stechmücken. Das hilft. Doch!
Denke über mein Leben nach. Fertig.
Zähle die Latten an der Holzveranda. 33. Na bitte.
Rufe Mama an und sage, dass hier wirklich alles ganz toll ist.
Mama sagt: "Man muss auch ein bisschen überlegen, bevor man was bucht, Kind!"
Italien ist zum Beispiel sehr schön. Sardinien oder die Toskana. Ich sage ihr, dass es hier wirklich sehr toll ist, aber die Verbindung sehr, sehr schlecht. Lege auf.
Der Mann ruft aus der Küche, dass die Ränder vom Gratin im Ofen braun werden.
Ich rufe zurück, er soll den Rändern bitte ausrichten, dass sie damit aufhören sollen.

Der dritte Morgen probiert es irgendwie versöhnlich. Die Sonne wärmt fast angenehm. Der Wind weht sachte über die Wiese und durch die Baumwipfel.
8:30 Uhr. Friede pur.
Jetzt bloß nicht esoterisch werden. Im Urlaub hab ich immer Angst, etwas zu verpassen, bin immer auf Absprung. Hier nicht. Hier verpasst man nichts.
Mache vorsichtig eine Dose Cola auf. Es schallt durch ganz Schweden ...

Der Mann ist hier völlig angekommen. Er singt laut die ABBA- Songs im Radio mit. Während er kocht und den Abwasch macht.
Dann sitzt er da und guckt zufrieden.
Er sagt, Astrid Lindgren sagt: "Manchmal muss auch Zeit haben, einfach ein bisschen vor sich hin zu gucken."
Es ist Abend. Wir sitzen auf der Veranda. Der Mann liest. Er hat viele Bücher dabei. Ich nur eins. Und das ist doof.
"Soll ich dir aus meinem Buch vorlesen?"
"Das ist doch viel zu anstrengend...", sage ich.
"Ach was ..."
"Aber du bist doch schon mittendrin ..."
"Fangen wir eben wieder von vorne an", sagt der Mann, macht mir eine Höhle in seinem Arm und fängt an vorzulesen. Dabei legt er mir einen dicken Wollpulli über mein Sommerkleidchen, den er extra für mich eingepackt hat.
Kein Grund, Schweden zu mögen! Höchstens ein bisschen. Vielleicht ...

 

Hej Lotterlieschen,

und herzlich willkommen hier im Wortkrieger-Forum.

Etwas ist bei der Formatierung schief gelaufen und ich möchte dich bitten, das doch zu ändern, damit wir deinen Text lesen und behilflich sein können.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,
vielen Dank schon mal für deine Begrüßung!
Ich weiß auch nicht, was da schiefgegangen ist...
Habe es sofort korrigiert, nachdem ich es eingestellt hatte. Zumindest in der Handyansicht sieht es nun richtig aus. Ist es immer noch falsch/ unleserlich?

 

Lotterlieschen schrieb:
Zumindest in der Handyansicht sieht es nun richtig aus. Ist es immer noch falsch/ unleserlich?

Nö, passt soweit.
Nur das schaut ein bisschen dings aus:

früher
:Pfeif:

Willkommen hier, Lotterlieschen

offshore

 

Hola Lotterlieschen,

entschuldige meine spanisch eingefärbte Begrüßung, aber ich mach das immer so. Als rausgestreckte Zunge „hätt’st ja auch nach Andalusien fahren können“ ist das nicht gemeint.
Aber es stimmt schon – Schweden kann (sehr) still sein.
Deine Geschichte fängt ja auch sehr zurückhaltend an. Na ja, der Nacktschneckenwitz musste untergebracht werden, aber unterm Strich hast Du – bei der Insichgekehrtheit des Sujets – die ganze Sache recht unterhaltsam hochgeladen.
Der Knall der Coladose hat mir gut gefallen, besonders aber:

Er sagt, Astrid Lindgren sagt: "Manchmal muss auch Zeit haben, einfach ein bisschen vor sich hin zu gucken."
Ach, watt schön! So viel radegebrochene Weisheit.
Hast es gut auf den Punkt gebracht, Sensationen finden außerhalb Schwedens statt.
Dass Du Deinen Reisegenossen mit ‚der Mann’ titulierst, ist schon schön böse. Vielleicht auch ein bisschen undankbar, denn einen besseren Mitreisenden hättest Du nicht finden können (mMn):
... macht mir eine Höhle in seinem Arm und fängt an vorzulesen. Dabei legt er mir einen dicken Wollpulli über mein Sommerkleidchen ...

Ein unkomplizierter Text, alles passt, gern gelesen.
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Lotterlieschen,

und Willkommen bei uns!

Ich mag den Text. Ziemlich sogar. Okay, der Stil war gewöhnungsbedürftig, aber passt. Also für mich.

Wir fahren nach Schweden. Doch. Sommerurlaub. Im Ernst. Mir ist jetzt schon langweilig...

LOL Also, schon mit diesem Satz hattest Du mich, weil, ich mach das ziemlich oft :D.
By the way - Leerzeichen zwischen langweilig und den ... (Die Punkte kommen nur dann direkt ran, wenn das Wort abgebroch... wird.)

Wir fahren zwei Stunden frÜher los. Sicherheitshalber.

Nach 2 Stunden sind wir also in Holland.

Oben hast die zwei ausgeschrieben. Tue es hier doch auch. Ist so ein optisches Ding. Übersichtliche Zahlenbuchstabenmengen - also Zahlen bis zwölf - daran ist das Auge gewöhnt vom vielen Bücherlesen.

5 Stunden Zeit bis zum Abflug.

Dito.

Ich entdecke die Alkoholpreise, der Mann die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Alter Schwede!

Hehe

Mit unseren Euros kann man zwar keinen Alkohol kaufen, aber Kronen. Mit denen kann man dann auch keinen Alkohol kaufen, aber vielleicht ein paar Temposünden.

Wunderbar!

Der nächste Nachbar 200 Meter entfernt. Ist ein Pferd. Oder ein Elch. Und heißt Andersson. Oder Karlsson. Verstehen wir nicht genau. Spricht nur schwedisch. Egal.

Ich amüsiere mich ganz hervorragend.

5 Kilometer entfernt gibt es eine Siedlung.

Weißt schon.

Versuche zu lesen. Werde ständig abgelenkt von nichts. Frage, ob wir mal nach Stockholm fahren wollen.
"Klar," sagt der Mann, "von da fliegen wir ja wieder zurück!"
Fange an zu weinen.

Und ab hier mochte ich den Text gleich noch viel mehr. Da kommt zum Unterhaltungswert noch eine Ebene, die mich auch umtreibt. Schon irre, wie viele Menschen sich in Handyzeiten und Internet nicht mehr selbst genug sind. Die eigentlich auch sonst nix mehr vom Leben haben, als liken und herzen und App und haste nich gesehen.

Denke über mein Leben nach. Fertig.

Toll! Mehr auf den Punkt bringen kann man es wohl nicht.

Mache vorsichtig eine Dose Cola auf. Es schallt durch ganz Schweden(LZ)...

Geil!

Er sagt, Astrid Lindgren sagt: "Manchmal muss auch Zeit haben, einfach ein bisschen vor sich hin zu gucken."
Habe ich neulich auch gelesen und mochte die Frau gleich noch mehr.

Kein Grund, Schweden zu mögen! Höchstens ein bisschen. Vielleicht(LZ)...

Na, da besteht ja noch Hoffnung.

Doch. Gefällt mir ausgesprochen gut. Kurzweilig, witzig, nicht platt. Jetzt keine Geschichte zum Niederknien, eine die lange im Gedächtnis bleibt, aber hübsch.

Beste Grüße,
Fliege

 

Hey Lotterlieschen ,

Mag ich. Erinnert mich total an "Das Fahrtenbuch" von Felix Lobrecht (https://www.youtube.com/watch?v=veLuLTfPmPU) . Ich find' so situationsspontane Zynik eh ziemlich lustig und Alltag is' hier eh eines meiner Herzensgenres. Meine Kritikpunkte sind folgende:

1) Die Formulierung "Der Mann" ist irgendwie ein wenig unglücklich und sehr allgemein gegriffen: Erst am Ende wird klar, dass es sich um ihren Lebensgefährten handelt, davor kommt ein wenig das Gefühl auf, dass es nur irgendein Mann ist, dessen Identität ungeklärt ist, beziehungsweise erst später im Text enthüllt wird. Aber das ist ja nicht der Gegenstand deines Textes.

2) Ich finde, dieser kurze abgehackte Schreibstil passt gut zu der Atmosphäre, die du erzeugen willst. Außerdem lassen sich so gut Pointen setzen (meine Highlights sind übrigens die mit dem Gratin und das "Alter Schwede"). Aber irgendwann geht mir diese Sprache, wenn geschrieben, halt ein wenig auf die Nerven, weil plump, egal wie lustig die Idee doch ist. Würde den Text also ein wenig kürzen.

3) Das Ende finde ich ein wenig ungelungen. Die Wandlung von einer situationskomischen Zynikerin hin zu jemandem, der anscheinend auf Romantik steht

(...)sagt der Mann, macht mir eine Höhle in seinem Arm und fängt an vorzulesen. Dabei legt er mir einen dicken Wollpulli über mein Sommerkleidchen, den er extra für mich eingepackt hat.
Kein Grund, Schweden zu mögen! Höchstens ein bisschen. Vielleicht..

finde ich ein wenig schnell. Und der Diminutiv passt so gar nicht in meinen Augen. Ist ja nur 'ne ganz kurze Geschichte, finde, da reicht es, den Charakter von einer Seite darzustellen.

Sonst sehr sehr cooles Ding, hat Spaß gemacht.

Grüße
RobotBoy

 

Hey Lotterlieschen,


du überraschst mich mit deinem Text. Normalerweise ist das so gar nicht mein Ding - also stilistisch. Ich bin kein Freund von diesem Stakkato, wenn er durch jede Zeile trommelt. Der Text ist allerdings kurz genug, um dem Stil was abgewinnen zu können, ohne dass er mich ermüdet. Außerdem passt er zu meiner Lesart. Für mich ist das kein Liebespärchen hier, sondern Vater und Tochter. Scheidungskind - bei Muttern lebend -, das mit Papa Urlaub macht. Teenager, angenervte Jugendliche, der ich diese Sprache eben auch hundertprozentig abkaufe. Ist ja auch der Job, angepisst zu sein, und das hast du (nach meiner Lesart und Einschätzung) prima in Sprache gegossen.
Keine Ahnung, ob das auch so zutrifft, ob du das so intendiert hast - ist aber auch egal. Für mich passt das halt so. Sie bezeichnet den Reisebegleiter deswegen "Mann", weil sie einen unterschwelligen Groll gegen ihn hegt (Scheidungskind). Dementsprechend passt auch Mutters "Kritik" am Urlaubsziel (war ja seine Idee). Dass deine Prota überhaupt mit nach Schweden geht, wo es doch auch Inseln wie Mallorca gibt ... auch ABBA und so, das Fürsorgliche, Väterliche am Ende - ja, für mich sind die Vater und Tochter. Stünde die Geschichte unter den tags Jugend, Alltag, Humor hättest du Klarheit geschaffen. Aber wie bereits erwähnt, vielleicht liege ich auch so was von daneben :).

Mit Textarbeit halte ich mich vorerst zurück, du solltest erst mal die Stellen, die dir bereits aufgezeigt worden sind, verbessern (gleich hier im Text, via "Bearbeiten").

Nur so viel:

Der andere Herzenswunsch wäre ein Chevrolet Suburban gewesen. Hab mich für Schweden entschieden.
Empfinde ich als Stilbruch. Wenn ich mich nicht täusche, verzichtest du ansonsten auf den Konjunktiv - deine Prota ist herrlich direkt übrigens. Vorschlag: Der andere Herzenswunsch: ein Chevrolet Suburban. Hab mich für Schweden entschieden.

So viel mal von mir, Lotterlieschen, deine Geschichte hat mich prima unterhalten und amüsiert.


Vielen Dank fürs Hochladen


hell


PS: Willkommen im Forum.

 

Guten Morgen!
Hui, da hab ich mich gerade echt gefreut, dass ich als absoluter Neuling schon so zahlreiche Kritiken bekommen habe. Ich finde bisher jede interessant und hilfreich. Herzlichen Dank erstmal dafür!
Versuche im Laufe des Tages genauer auf die einzelnen Kritiken einzugehen.
Bis dahin: Einen schönen Tag:-)

 

Hey Lotterlieschen,
du hast schon ne Menge zum Text gesagt bekommen, weshalb ich jetzt nicht mitzerpflücke, sondern dir nur kurz schreiben will, dass ich deine Teenie-TeilzeitVater- Geschichte auch für sehr gelungen halte. Die Figuren sind für sich und in ihrer Beziehung zueinander gut gezeichnent. Die Handlung für einen so kurzen Text ausreichend. Deine Art von Humor hat mich echt angesprochen. Gut, dass man in der Berliner U-Bahn auch mal spontan lachen kann, ohne aufzufallen. :lol:
Gern mehr davon!

Viele Grüße
wegen

 

Hallo Lotterlieschen,
Du hast es tatsächlich geschafft, mich mit dem "Stakkato-Schreibstil" (Heißt das so? Ich weiß es nicht...), mit dem ich mich sonst schwer tue und unwohl fühle, in den Bann deiner Geschichte zu ziehen und laut auflachen zu lassen. Diesen Stil finde ich sehr passend zu einem Reisebericht und wie gesagt, mag ich deinen Sinn für Humor. Vielen Dank für diesen Beitrag :)

Viele Grüße,
Topfpflanze

 

Hi Lotterlieschen,


ich fand die Geschichte ganz witzig. Hat mir jetzt nicht direkt die Lachtränen in die Augen getrieben. Aber ganz witzig. Doch.
Ein paar gute Gags waren dabei. Paar arg schwache auch. Macht nix, sowas ist Geschmackssache.
Der Stil ist ne schöne Spielerei und netter Kontrast. Dieses Stakkato verbinde ich normalerweise mit Action. Nervenzerfetzend und schnell, weißt schon. Und Action hats hier nicht. Das hat ganz gut funktioniert, da sehr pointiert. Ist nur auf Dauer leider etwas eintönig. Kann man nichts machen. Außer ein paar längere Sätze hier und da. Zum Luftholen. Muss aber nicht. Vielleicht lieber nicht.

Schweden beginnt in Weeze. Doch.
Netter Running Gag. Doch. Kommt nur etwas zu häufig. Find ich. Doch.
5 Stunden Zeit bis zum Abflug. Der Mann schlägt vor, nochmal heim zu fahren.
Den mag ich. Den Gag, nicht den Mann. Den Mann kenn ich ja gar nicht. Glaub ich. Kenne jedenfalls keinen, der schonmal in Schweden war. Niemand tut das. Nichtmal Schweden.
Auf der Autobahn ist 80. Einfach so. Unsere Barvorräte werden wohl nicht reichen. Der Mann schlägt vor, rückwärts zu fahren. Dann ging's.
Versteh ich nicht. Ist Rückwartsfahren billiger in Schweden, als vorwärts? Skandinavier sind ein seltsames Volk. Und langsam.
Frage, warum Nacktschnecken eigentlich kein Haus haben.
"Keinen Bausparvertrag..." nuschelt der Mann.
Der Gag macht irgendwie Bauchweh. Leider nicht das Zwerchfellzittrige. Doch.
Esse Chips. Wegen der Stechmücken. Das hilft. Doch!
Versteh ich leider auch nicht. Haben Stechmücken Angst vor Chips? Bewirfst du sie mit den Krümeln? Reibst du die Stiche mit Paprikagewürz ein?
sagt der Mann, macht mir eine Höhle in seinem Arm und fängt an vorzulesen. Dabei legt er mir einen dicken Wollpulli über mein Sommerkleidchen, den er extra für mich eingepackt hat.
Schönes, versönliches Ende. Das gefällt mir. Kommt es mir nur so vor, oder hast du hier tatsächlich den Rhytmus des Textes verändert?

Erinnert mich übrigens an das Schwedenlied der Ärzte ("Jag Älskar Sverige" oder so)
Wie gerne würd' ich jetzt in Schweden sein,
weil jeder Schwede lacht und singt,
und pausenlos das Tanzbein schwingt,
bei 40 Grad und Sonnenschein.

 

Hallo nochmal zusammen. Ich muss zugeben, das mit dem Zitieren überfordert mich gerade etwas, ich hoffe, ich hab jetzt eine Lösung gefunden, dass mich dieser Beitrag nicht den Rest meines Lebens kostet ...
josefilipe: Lieben Dank für deine Anmerkungen!

Na ja, der Nacktschneckenwitz musste untergebracht werden,
Ja, ich geb dir recht. Ist flach. Finde ich jetzt auch doof und lass mir bei Gelegenheit was anderes einfallen.

Dass Du Deinen Reisegenossen mit ‚der Mann’ titulierst, ist schon schön böse. Vielleicht auch ein bisschen undankbar, denn einen besseren Mitreisenden hättest Du nicht finden können (mMn):
Empfindest du das als böse? Ich mag den Mann sehr:-)
Aber es sind ja einige über die Formulierung gestolpert. Bei uns hat sich das irgendwie so festgesetzt. Gibt schon ein paar Geschichten: Der Mann. Das Kind. Und ich. Will ich jetzt nicht spontan Änderung versprechen.

Ein unkomplizierter Text, alles passt, gern gelesen.
Das freut mich sehr.

@ Fliege:

Ich amüsiere mich ganz hervorragend.
Ein schöneres Kompliment kann man ja fast gar nicht machen. Zumindest, wenn das die Hauptmotivation war. Danke!

By the way - Leerzeichen zwischen langweilig und den ... (Die Punkte kommen nur dann direkt ran, wenn das Wort abgebroch... wird.)
Das wusste ich nicht. Was leicht Umzusetzendes gelernt. Prima!

Oben hast die zwei ausgeschrieben. Tue es hier doch auch. Ist so ein optisches Ding. Übersichtliche Zahlenbuchstabenmengen - also Zahlen bis zwölf - daran ist das Auge gewöhnt vom vielen Bücherlesen.
Auch hier war mir die Regel nicht klar und hab das immer nach Gefühl gemacht. Werde ich mir merken.

@Manilo
Auch dir lieben Dank für dein Feedback!

Du verpasst es, den Prots jegliche Tiefenschärfe zu geben. Dieser Konflikt, dass sie sich langweilt, während er in sich ruht, wird nur auf einer Ebene vordergründiger Gags aufbereitet. Die Prots sind, so wie du sie gestaltest, nicht interessant genug.

Das wäre schade. Versuche, daran zu arbeiten.

Vielleicht bin ich in Mäkellaune, aber was deinem Text irgendwo abgeht, ist eine gewisse Vielschichtigkeit. Der ganze Humor schwimmt sozusagen an der Oberfläche, hat auch Wirkung, ist von seiner Art her aber schlicht. Ich sehe da nichts Subtiles, was Nuancen sichtbar macht, sondern durchgängig eine Art Holzhammerkomik am Werk, die viel mit Klischees arbeitet.
Hm. Gegen schlicht hab ich nix. Holzhammerkomik und Arbeit (nur) mit Klischees hingegen, mag ich gar nicht. Wenn das in den Texten so rüberkommt, muss ich versuchen, feiner zu werden. Danke für die Anregung.
hell:
Empfinde ich als Stilbruch. Wenn ich mich nicht täusche, verzichtest du ansonsten auf den Konjunktiv - deine Prota ist herrlich direkt übrigens. Vorschlag: Der andere Herzenswunsch: ein Chevrolet Suburban. Hab mich für Schweden entschieden.
Du hast völlig recht! Werde ich ändern, sobald ich mit dem Zitiermarathon durch bin:-)

Für mich ist das kein Liebespärchen hier, sondern Vater und Tochter. Scheidungskind - bei Muttern lebend -, das mit Papa Urlaub macht. Teenager, angenervte Jugendliche, der ich diese Sprache eben auch hundertprozentig abkaufe. Ist ja auch der Job, angepisst zu sein, und das hast du (nach meiner Lesart und Einschätzung) prima in Sprache gegossen.
Keine Ahnung, ob das auch so zutrifft, ob du das so intendiert hast - ist aber auch egal. Für mich passt das halt so
Hier liegst du tatsächlich ein bisschen daneben. Das ist ein Paar. Sogar ein Liebespaar. Die Frau neigt nur zu Kleinkind-/Teenieverhalten, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Also ihrem:-)

So viel mal von mir, Lotterlieschen, deine Geschichte hat mich prima unterhalten und amüsiert.
Danke. Freut mich sehr.
wegen
Ich schrieb ja schon oben, dass es tatsächlich Mann und Frau sind.
Deine Art von Humor hat mich echt angesprochen. Gut, dass man in der Berliner U-Bahn auch mal spontan lachen kann, ohne aufzufallen.
Gern mehr davon!
Was für ein schönes Kompliment. Danke!
Topfpflanze
Du hast es tatsächlich geschafft, mich mit dem "Stakkato-Schreibstil" (Heißt das so? Ich weiß es nicht...), mit dem ich mich sonst schwer tue und unwohl fühle, in den Bann deiner Geschichte zu ziehen und laut auflachen zu lassen.
Yesss:)! Lieben Dank auch dir.
gnoebel
Netter Running Gag. Doch. Kommt nur etwas zu häufig. Find ich. Doch.
Ich fürchte, du hast recht. Doch. Da isses ein bisschen mit mir durchgegangen:-)

Versteh ich nicht. Ist Rückwartsfahren billiger in Schweden, als vorwärts? Skandinavier sind ein seltsames Volk. Und langsam.
Nee. Aber wenn man rückwärts fährt, macht man ja automatisch langsamer. 80 Stundenkilomter auf der Autobahn und das dreispurig... und ohne Verkehr. Das ist vorwärts echt eine Herausforderung:-)

Der Gag macht irgendwie Bauchweh. Leider nicht das Zwerchfellzittrige. Doch.
Jepp. Der Schneckenmist fliegt raus.

Versteh ich leider auch nicht. Haben Stechmücken Angst vor Chips? Bewirfst du sie mit den Krümeln? Reibst du die Stiche mit Paprikagewürz ein?
Nee. Nee. Nee.
Die Frau will Chips essen. Das macht man ja eigentlich nicht. Also braucht sie einen Grund. Und findet einen. Gut, einen absurden. Aber es ist ein Grund.

Danke für dein Feedback:-)

 

Sorry RobotBoy... du bist mir grad durch die Lappen gegangen!

Mag ich. Erinnert mich total an "Das Fahrtenbuch" von Felix Lobrecht (https://www.youtube.com/watch?v=veLuLTfPmPU) . Ich find' so situationsspontane Zynik eh ziemlich lustig und Alltag is' hier eh eines meiner Herzensgenres.
Was für ein Kompliment. Danke. Kannte Felix Lobrecht noch nicht, aber ich mag ihn jetzt ...

Die Formulierung "Der Mann" ist irgendwie ein wenig unglücklich und sehr allgemein gegriffen: Erst am Ende wird klar, dass es sich um ihren Lebensgefährten handelt, davor kommt ein wenig das Gefühl auf, dass es nur irgendein Mann ist, dessen Identität ungeklärt ist, beziehungsweise erst später im Text enthüllt wird. Aber das ist ja nicht der Gegenstand deines Textes.
Dann muss ich das verdeutlichen. Das Problem scheint, dass es schon einige dieser Geschichten gibt, mir also völlig klar ist, wer der Mann ist, aber für Fremde scheint es unschlüssig. Überlege mir was.

Aber irgendwann geht mir diese Sprache, wenn geschrieben, halt ein wenig auf die Nerven, weil plump, egal wie lustig die Idee doch ist. Würde den Text also ein wenig kürzen.
Kürzen weiß ich nicht. Aber danke für den Hinweis, dass das so in der Form auf lange Strecke nerven kann/nervt. Ich sollte es vielleicht sparsamer dosieren.

3) Das Ende finde ich ein wenig ungelungen. Die Wandlung von einer situationskomischen Zynikerin hin zu jemandem, der anscheinend auf Romantik steht

Zitat Zitat von Lotterlieschen Beitrag anzeigen
(...)sagt der Mann, macht mir eine Höhle in seinem Arm und fängt an vorzulesen. Dabei legt er mir einen dicken Wollpulli über mein Sommerkleidchen, den er extra für mich eingepackt hat.
Kein Grund, Schweden zu mögen! Höchstens ein bisschen. Vielleicht..
finde ich ein wenig schnell. Und der Diminutiv passt so gar nicht in meinen Augen. Ist ja nur 'ne ganz kurze Geschichte, finde, da reicht es, den Charakter von einer Seite darzustellen.

Das Ende finde ich auch nicht sooo gelungen ... geb dir recht.
Und "Diminutiv" hab ich jetzt auch mal gegoogelt;)
Dank auch dir für dein Feedback!

 

Hallo Lotterlieschen,

strunznette Geschichte, lustig, mit eigenwilligem Tonfall besprüht, frisch, frech. Doch. Klar, da gibt es ein paar abgelutschte Halbwitzchen und im zweiten Teil verliert der Text an Zug und Inspiration, aber so als Talentleseprobe wirklich fein. Doch.

Paar Textstellen:

Der andere Herzenswunsch wäre ein Chevrolet Suburban gewesen. Hab mich für Schweden entschieden.
der Chevrolet könnte teurer sein als die Schwedenreise.

Am Abend vor der Abfahrt stellt der Mann fest, dass Weeze gar kein Stadtteil von Düsseldorf ist. Eher von Amsterdam.
:D

5 Stunden Zeit bis zum Abflug. Der Mann schlägt vor, nochmal heim zu fahren.
noch lustiger wär es, dass sie wirklich noch mal heimfahren. Und Zahlen bis zwölf (oder zwanzig?) ausschreiben. Doch.

Frage, warum Nacktschnecken eigentlich kein Haus haben.
"Keinen Bausparvertrag..." nuschelt der Mann.
Billigwitz

Der Mann ruft aus der Küche, dass die Ränder vom Gratin im Ofen braun werden.
Ich rufe zurück, er soll den Rändern bitte ausrichten, dass sie damit aufhören sollen.
das ist wieder einigermaßen witzig.

Er sagt, Astrid Lindgren sagt:
bisschen viel: sagt.

Herzlich willkommen, freue mich auf weitere Texte. Ja.
Isegrims

 

Isegrims

Lieben Dank dafür:

strunznette Geschichte, lustig, mit eigenwilligem Tonfall besprüht, frisch, frech. Doch. Klar, da gibt es ein paar abgelutschte Halbwitzchen und im zweiten Teil verliert der Text an Zug und Inspiration, aber so als Talentleseprobe wirklich fein. Doch.
strunznett ... mag ich :)

noch lustiger wär es, dass sie wirklich noch mal heimfahren.
Das stimmt :D

Billigwitz
Ja. Der kommt nicht mehr vor. Versprochen;-)

Danke für`s Zeitnehmen!

 

Hallo Lotterlieschen,

da bin ich wieder.
Auch mir hat dein kurzer Schweden-Text sehr viel Spaß gemacht. Viel Konstruktives kommt jetzt nicht mehr, wurde ja schon viel gesagt. Ich war neugierig, ob es Vater/Tochter sind, wie zum Teil vermutet wurde, oder ein Paar: Ein Paar also, hätte ich auch eher gedacht, sonst hätte einiges keinen Sinn ergeben für mich, mit dem zweiten Herzenswunsch zum Beispiel.

Er sagt, Astrid Lindgren sagt: "Manchmal muss auch Zeit haben, einfach ein bisschen vor sich hin zu gucken."
Also, ich finde das hier übrigens witzig, mit dem sagt, sagt.

Der abgehackte Stil passt gut zu diesem Text. Bei längeren Sachen wäre es sicher zu viel.
Bist du Poetry-Slammerin?

Hatte ich gelesen, dass es noch mehr Texte von der Sorte gibt? Mit dem Mann und ich? Und Irgendwas? - Zeig mal!

Liebe Grüße von Raindog

 

Raindog

Auch mir hat dein kurzer Schweden-Text sehr viel Spaß gemacht
Vielen Dank dafür. Freut mich:)

Bist du Poetry-Slammerin?

Hui. Nee. Ich habe erst vor Kurzem ein bisschen mit dem Schreiben angefangen. Bzw. wir, ich schreibe meist mit meinem Mann zusammen.

Hatte ich gelesen, dass es noch mehr Texte von der Sorte gibt? Mit dem Mann und ich? Und Irgendwas? - Zeig mal!
Ja, es gibt noch weitere Texte "der Mann. Und ich. und irgendwas":). Das hier war einer der ersten.
Ich zeige bei Gelegenheit gerne noch einen weiteren, aber ich will mich schon auch an die Forenregeln halten und zuerst bei anderen lesen und kommentieren. ;-)

 

Hallo Lotterlieschen,

Du hast schon ein paar Anmerkungen zu Fehlern gekriegt.
Um die zu ändern musst du einfach unter deinem Text auf "Bearbeiten" drücken. (Dann das Zeugs ändern und speichern ... nicht sehr schwer.)
Ich würde dir empfehlen, das zu tun, weil sonst der Nächste, der den Text liest, wieder über die gleichen Fehler stolpert. Außerdem machen sich diejenigen, die diese Fehler raussuchen, sonst die Arbeit umsonst, das wäre doch blöd. :)

Also nochmal kurz alles, was mir aufgefallen ist. (Einige Sachen doppeln sich, das mach ich bewusst.)

Vor ... wird immer ein Leerzeichen gemacht (es sei denn, durch brichst das Wort an sich ab, tust du hier aber nirgends)

Zahlen ausschreiben, das sieht schöner aus. Bei Zahlen von eins bis zwölf muss man das machen, bei höheren Zahlen, die nicht zu lang sind, sollte man das auch tun.

frÜher

"Klar," sagt der, (...)
Wegen dem eingeschobenen Begleitsatz muss ein Komma vor sagt

"Die Seele baumeln lassen"-sicher!
"Die Seele baumeln lassen" – sicher!
Also "(...)"[Leerzeichen]–(Gedankenstrich statt Bindestrich)[Leerzeichen]sicher

Man muss auch ein bisschen Überlegen
überlegen klein.

So, das ist auch schon alles.

Ich fand die Geschichte echt lustig.

Herzlich Willkommen hier und viel Spaß noch.

Viele Grüße,
Anna

 

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