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Der Maler

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03.10.2017
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Der Maler

Das Zuschlagen der schweren Tür hallt in dem großen Raum wider.
Durch die Scheiben der hohen Fenster fällt das letzte Licht des Tages und malt die Wände an.

Er steht allein mitten im Raum, streicht sich mit der Hand durch sein Haar, welches an den Schläfen bereits ein wenig grau durchwirkt erscheint. Seine große, schlanke Gestalt, die markanten Züge um Kinn und Nase lassen ihn fast heroisch erscheinen.
Mit einigen wenigen Schritten durchmisst er den Raum bis hinüber zu den Fenstern und bleibt stehen.
Er legt den Kopf schräg, runzelt die Stirn und schiebt eine Hand in die Hosentasche.
Die Manschetten des halb zugeknöpften Hemdes wehren sich.
Er zieht eine zerdrückte Packung Zigaretten hervor, steckt eine Zigarette routiniert eine zwischen die Lippen, lässt mit der anderen Hand den kleinen Feuergeist erscheinen und inhaliert tief.

Seine Hände tragen noch die Spuren des Tages; grün in allerlei Schattierungen von der wilden Landschaft, die er mit einer deutlichen Erinnerung an einen Traum auf die Leinwand gebracht hatte und deren Entstehen er heute fasziniert erlebt hatte.
Ebenso wie die Anfänge der kühnen roten Formen, welche noch zu interpretieren sein werden.
Wie gerne würde er sich nun weiter tragen lassen und der geübten Hand vertrauen.
Wie gerne würde er jetzt ein paar Schritte nach hinten gehen, die Arme verschränken, nachdenken und sich dann wieder an die Arbeit machen. Wie gerne würde er das Kratzen der alten, spröden Pinsel spüren und bei lauter Musik die Zeit vergessen.

Noch eine halbe Stunde.
Sein Blick wandert langsam durch den Raum, in dem er so viele Stunden verbringt. Der Raum, dessen Boden von unzähligen Farbflecken bereits schorfig ist und der all das beherbergt, was bei seiner Arbeit wichtig ist. Die ungezählten Bücher im schiefen Regal an der Wand gegenüber. Kompositionen alter Meister auf Glanzkarton mit Eselsohren. Darauf unzählige Stapel losen Papiers mit den Versuchen, Träume und Gedanken zu bannen, sie festzuzurren und wieder sichtbar zu machen. Das vertraute Durcheinander aus Zeichnungen, Fotos und Zeitungsausschnitten an den Wänden lässt ihn lächeln.
Unter den Fenster ein Tischchen mit Gläsern, Dosen und Blechbüchsen aller Farben und Größen. Pinsel, bereit, das Werkzeug seiner Gedanken zu werden.
Davor, der niedrige Tisch mit dem Sammelsurium verschiedener Stühle. Die verkratzte Platte mit den Gläsern, auf deren Boden noch ein wenig Rotwein klebt.

Er lässt sich auf einen der Stühle fallen, drückt die Zigarette etwas zu fest aus und schließt für einen kurzen Moment die Augen.
Der Geruch von Farbe, Terpentin und feuchtem Papier beruhigt ihn.
Die Farbe riecht auf der Leinwand anders als auf der Palette und frisches Rot riecht ebenfalls anders als das Graubraun, welches entsteht wenn letztlich alles vermischt wird.
Werden sie das wissen?

Gleich werden sie da sein und die Stille zerreißen mit dem Geklirre ihrer Gläser und dem Stakkato ihrer Absätze und harten Sohlen. Sie werden schwatzen, kichern, deuten.
Sie werden den anderen, den großen, weiß getünchten Raum mit den furchtbar glatten Wänden hinter der Tür bevölkern - manche in betonter Exzentrik.
Er kann es schon hören, das Warmlaufen der scheinbar Wissenden, der Interpretierenden in glatter Garderobe.
Gleich werden sie seine Bilder zerdenken, bewerten und vielleicht auch kaputt interpretieren.
Sie werden kommen und ihm Fragen stellen und er wird dabei stehen, sein Glas langsam in den Händen drehen, artig zuhören, die Farbspuren entdecken und lächeln.
Sie werden ihn so viel fragen und er wird seine Worte sorgfältig wählen, in druckreifen Sätzen sprechen und geduldig sein. Wie er es immer ist.

Es ist Zeit.
Er steht auf, schiebt die Schultern nach hinten und wirft noch einen Blick in den Raum, wohin er sich sogleich zurücksehnen wird.
Dann tritt er durch die Tür.

 

Joa, ist halt ne schöne Szene:). Hingewischt wie ein Bild. Und den Maler kann ich absolut nachvollziehen! Schöne Sprache, viele Details. Da kann ich nicht meckern. Inhaltlich hätt ich da nichts zu verbessern.
Nur noch so viel: Dritte Zeile, da ist ein "inzwischen" zu viel. Dritter Absatz, zweitletzte Zeile, da ist ein Punkt zu viel.

 
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Hej Marta Ben,

ich finde ja auch, dass die Malerei mehr in der Literatur zu finden sein müsste, ist sie doch eine gutbekannte Verwandte. Und wie ich auch in deiner Geschichte bemerke, ist es ein mächtiges Unterfangen, Farbe, Motive (dann auch noch abstrakte Traumsequenzen) in eine Handlung zu betten, die Leser dann auch noch emotional erreicht.

Während du in der Lage bist, mir den Maler bildhaft zu machen (schicker Typ:shy:), bleibt mir sein emotionales Dilemma ein Rätsel. Aber auch seine Träume, die er auf die Leinwand bringt, bleiben Worte. Dadurch erfährt man eben mehr beim Sehen. Weniger die Kunstkritiker als die Empathen, möglicherweise.

Ich verstehe jedes Wort, das du schreibst, aber ich kann mich nicht einfühlen. Und das habe ich gerne. Sowohl in Geschichten als auch in der malenden oder bildenden Kunst. Musik auch. ;)

Was du anders machen könntest, weiß ich nicht. Mehr preisgeben wäre eine Option. Mehr Stimmung, mehr Drama. Aber so fühlt sich einer toll und missverstanden. C'est tout.

Ein Leseeindruck und freundlicher Gruß, Kanji

 
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Hallo Marta Ben,

und herzlich willkommen hier. :)

Ich steige mal sofort ein:

Die Tür fällt schwer ins Schloss und hallt in dem großen Raum wieder.
wider (widerhallen)

Durch die Scheiben der hohen Fenster quetscht sich das letzte Licht des Tages und malt die Wände an.
Vielleicht könntest du hier noch den Schatten mit einbauen, der zusammen mit dem Licht die Wände anmalt bzw. für Konturen sorgt.

Er steht allein inzwischen mitten im Raum,
Da stimmt was nicht.
Er steht inzwischen allein(e) im Raum,
Er steht alleine mitten im Raum,

Die starren weißen Manschetten des oben nachlässig zugeknöpften Hemdes wehren sich.
Das „oben“ könnte weg.
Außerdem trägt man Manschetten doch nur an Hemdsärmeln, soweit ich weiß.

Er zieht eine zerdrückte Packung Zigaretten hervor und steckt routiniert eine zwischen die Lippen, lässt mit der anderen Hand den zuverlässigen kleinen Feuergeist erscheinen und inhaliert tief.

Du beschreibst alles so detailgetreu, dann solltest du auch nicht vergessen zu erwähnen, wie er sich die Kippe anzündet. :Pfeif:

zuverlässigen kleinen Feuergeist
und der zuverlässigen, geübten Hand vertrauen
Mir ist das zu zuverlässig.

Wie gerne würde er das kratzen (Kratzen) der alten(.), spröden Pinsel

ist.( ) Die ungezählten

sie fest zu zurren
festzuzurren

frisches Rot riecht ebenfalls anders als das graubraun
Rot / Graubraun

Tür bevölkern( )-( )manche in betonter Exzentrik.

Er kann es schon hören, das warm laufen der scheinbar wissenden, der interpretierenden in glatter Garderobe.
das Warmlaufen
Wissenden
Interpretierenden

Sie werden ihn so viel fragen und er wird (er) seine Worte sorgfältig wählen,

Ja, eine tolle Szene über einen Künstler, der sich vielleicht missverstanden fühlt oder meint, dass die anderen seine Kunst nicht verdient haben.

Wünsche dir noch viel Spaß hier.
Beste Grüße.

GoMusic

 

Hola Marta Ben,

Deine Art zu schreiben überzeugt mich, die Anfängerphase liegt längst hinter Dir.
Allerdings hatte ich beim letzten Wort Deines Textes das deutliche Gefühl, nicht auf meine Kosten gekommen zu sein.
Nicht, dass mir die Geschichte zu kurz wäre – mir fehlt es an Inhalt.

Ein paar (unvermeidbare) Korinthen erlaube ich mir aufzuführen:


Die Tür fällt schwer ins Schloss und hallt in dem großen Raum wieder.
Demnach hallt die Tür im Raum? (wider)
Durch die Scheiben der hohen Fenster quetscht sich das letzte Licht ...
Dass sich Licht durch Ritze und Spalten quetschen kann, leuchtet mir ein. Aber durch Fensterscheiben nicht.
... des oben nachlässig zugeknöpften Hemdes .
..
Nicht ganz korrekt. ‚Zugeknöpft’ bedeutet zugeknöpft, egal ob sorgfältig oder nachlässig.
Du aber meinst vermutlich, dass die oberen Knöpfe offen stehen?
... nach hinten gehen, die Arme verschränken und sich wieder an die Arbeit machen.
Nach dem ‚die Arme verschränken’ fehlt mir der prüfende Blick oder wie man diese Pose beschreibt, denn mit verschränkten Armen malt es sich schlecht.
... würde er das kratzen der alten., spröden Pinsel ...
das Kratzen
Unter den beiden längsten der vier Fenster ...
Muss das der Leser so präzise wissen?
Die Farbe riecht auf der Leinwand anders als auf der Palette und frisches Rot riecht ebenfalls anders als das graubraun, welches entsteht wenn letztlich alles vermischt wird.
Werden sie das wissen?
Müssen sie das wissen? Wozu, bitte?
... das warm laufen ...
das Warmlaufen
... der scheinbar wissenden, der interpretierenden ...
der Wissenden, der Interpretierenden
zurück sehnen
zurücksehnen

Liebe Marta Ben, die Schilderung des Ateliers finde ich gelungen, nur nehmen die Details in einem knappen Text viel Raum ein, für die Handlung bleibt nur (sehr, sehr) wenig. Er könnte doch klopfenden Herzens einen ganz besonderen Besucher erwarten, vielleicht einen Mäzen, gar eine Mäzenin mit viel Kunstverständnis und noch mehr Sinnlichkeit;). Dann käme noch Herzrasen hinzu:cool:.

Auf jeden Fall gern gelesen, weil gut geschrieben.
Viele Grüße!
José

 
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Hallo kayoschi

und vielen Dank.
Ich begeb mich gleich mal auf Fehlersuche :-)

Guten Morgen josefelipe

Vielen Dank für dein Feedbback und deine Anmerkunge, und natürlich auch für das Lob, das freut mich und bestärkt mich in meinem Tun.
Ich überlege mal ob da noch was hin könnte (auch über die Damenwelt könnte man nachdenken)..mein Ziel war dieses Momentaufnahme, was sicherlich der Rubrik Kurzgeschichten nicht gerecht wird, weil dann doch zu knapp in schierer Wortzahl.

Was mich echt ärgert sind die Fehlerchen die sich wieder eingeschlichen haben. Ich geh gleich drüber.

Herzlichst,
Marta

Hallo @ GoMusic

Vielen Dank für dein Feedback und die Anmerkungen dazu.
An Kritik kann ich wachsen.

Sei lieb gegrüßt von
Marta

Hallo @ Kanji

ich danke dir für deinen Leseiendruck und in der Tat ist es oft schwer, gesehenes und gefühltes der Malerei (ich weiß wovon ich rede, weil ich da zu Hause bin) und die schriftliche Abbildung dessen deutlich zu machen.
...ich denke mal über eine komplette Innensicht nach, eine Selbstreflexion des zweifelsohne schicken Typen...mal schauen was das mit mir und den Worten macht.

Viele Grüße und hab einen tollen Tag.

Marta

 

Hallo Marta Ben,

Was mich echt ärgert sind die Fehlerchen die sich wieder eingeschlichen haben.
Das geht wohl jedem hier so, auch wenn man den Text noch so oft vor dem Hochladen durchgelesen hat.
Deswegen ist es super hilfreich, wenn Leser die Texte fleißig...
...en detail zerpflücken oder auf grammatikalischen oder orthographischen Besonderheiten oder Fehlern rum reiten.
:D

Ich habe deine Geschichte gern gelesen. Du (be-)schreibst auf hohem Niveau.

Viele Grüße
wegen

 

Hallo@wegen.

Ich danke dir sehr für dein Feedback. Ich werde fast rot.

Viele Grüße,
Marta

 

Seine Hände tragen noch die Spuren des Tages; grün in allerlei Schattierungen von der wilden Landschaft, die er mit einer deutlichen Erinnerung an einen Traum auf die Leinwand gebracht hatte und deren Entstehen er heute fasziniert erlebt hatte.

"A noir, E blanc, I rouge, U vert, O bleu: voyelles,
Je dirai quelque jour vos naissances latentes ..."​

beginnt Rimbauds "Voyelles", das Selbstlaute durch Farben symbolisiert, wie der Maler den Farben unterschiedliche Gerüche zuspricht,

liebe Marta Ben -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Doch beginn ich gleich mit einem "aber", denn wie kommstu in einem auf gewisse Weise mit einer gesteigerten Sensibilität (hie Literatur, dort bildende Kunst) wie in diesem Satz

Durch die Scheiben der hohen Fenster quetscht sich das letzte Licht des Tages und malt die Wände an.
zum Verb "quetschen" fürs Licht?
"Quetschen", das immer eine gewaltsame Seite trägt, die sich deutlich offenbart im Synonym des "sich zwängens"(oder auch "pressen") und wo sich eben dem Lichtstrahl was entgegenstellt, fällt halt Schatten ...

Nicht, dass das Licht blaue Flecken oder Schrammen davontrage!

Kleinigkeiten

Hier

Die starren weißen Manschetten
seh ich die Adjektive für gleichrangig an (wie könnte weiß starr sein?), also besser Komma zwischen den Adjektiven. Die Gegenprobe mit "und" ("starre und weiße Manschetten") will mir schadlos gelingen - wobei dem i. d. R. T-Shirt oder Pullover Tragenden auffällt, dass "Manschetten" doch eh was "starres" an sich haben. Also eher weg mit dem Adjektiv, sofern eine Selbstverständlichkeit ...

Hier

... und der, geübten Hand vertrauen.
frag ich mal nach dem Komma: Warum?

Am Eingangszitat ließe sich gar ein "haben" einsparen, etwa der Art "..., die er mit einer deutlichen Erinnerung an einen Traum auf die Leinwand gebracht ... und deren Entstehen er heute fasziniert erlebt hatte.

So viel oder wenig für heute vom

Friedel

 

Hallo Friedrichard

Vielen Dank für deine Gedanken zum Text.
Du fragst dich warum ich auf das verb quetschen komme? Warum nicht.
Ich mag es sehr an dieser Stelle und für mich zeigt es die "Mühe" (auch hier nicht die wörtliche), welche das Licht mitunter haben kann, um einen Raum zu be (er) leuchten. Wo Licht ist, ist auch Schatten, da gebe ich dir recht und tatsächlich hatte ich selgigen dabei, habe ihn aber letztlich weg gelassen.

Nun ja, die Fehlerchen werde ich noch ausmerzen.
Viele Grüße,

Marta.

 

Nix zu danken,

Marta Ben!

Und

Warum nicht.
ist gut, geht nur daran vorbei, dass Lichtstrahlen elektromagnetische Wellen sind und quasi körperlos und somit ohne Anstrengung durch jeden noch so kleinen Schlitz/kleine Lücke kommen, abweichen, reflektiert oder geschluckt werden.

Tschüss und vorsichtshalber ein schönes Wochenende vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Marta Ben schrieb:
Du fragst dich warum ich auf das verb quetschen komme? Warum nicht.
Ich mag es sehr an dieser Stelle

Also nicht, dass ich dir den Spaß an deiner Sprachkreativität verderben will, Marta, aber ich fürchte, dass du mit der Begeisterung über das „sich quetschende Licht“ ziemlich alleine dastehst. Die Wortwahl wurde ja beinahe in jedem bisherigen Kommentar als einigermaßen unpassend bezeichnet. Und ich bin der nächste, der damit nicht viel anfangen kann.
Ebenso wie damit:
Eine Tür hallt wider“, steht sinngemäß nach wie vor im ersten Satz, was ja vollkommener Unsinn ist eigentlich.

Und diese zwei Beispiele zeigen recht anschaulich, warum ich deinen Text noch nicht wirklich für gelungen halte. Nicht nur, dass im Grunde kaum was passiert, der Text ist obendrein auch recht kurz, nicht mehr als eine Miniatur eigentlich, und da fallen sprachliche Mängel halt umso mehr auf.
Zum einen bemühst du dich zwar um originelle, unverbrauchte Wendungen, auf der anderen Seite aber passieren dir dann so richtige … ich will’s mal Anfängerfehler nennen:

Er […] streicht sich mit der Hand durch sein Haar, welches …
(wobei ich das so schrecklich antiquiert klingende Relativpronomen „welches“ jetzt gar nicht mal beanstanden will. Das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Mich erinnert es halt immer an Aufsätze ehrgeiziger Schüler, die den Lehrer beeindrucken wollen.)

Genauso wie hier:

… an den Schläfen bereits ein wenig grau durchwirkt erscheint. Seine große, schlanke Gestalt, die markanten Züge um Kinn und Nase lassen ihn fast heroisch erscheinen.
Hier versuchst du offenbar das unoriginelle Hilfsverb „ist“ zu umgehen, nimmst dafür allerdings eine unoriginelle Wortwiederholung in Kauf.

Oder hier:

Mit einigen wenigen Schritten durchmisst er den Raum bis hinüber zu den Fenstern und bleibt stehen.
Abgesehen davon, dass „einige wenige" redundant ist, frag ich mich, was mir das sagen soll?
Dass der Raum nicht besonders groß ist? Na ja, und dass der Typ erst irgendwo steht, dann woanders hingeht, und dort dann wieder herumsteht ... also ich weiß nicht, fast kommt's mir vor, als hättest du den Satz nur geschrieben, um die Formulierung „den Raum durchmessen" verwenden zu können. :D

... des nachlässig zugeknöpften Hemdes wehren sich.
Er zieht eine zerdrückte Packung Zigaretten hervor und steckt routiniert eine zwischen die Lippen, lässt mit der anderen Hand den zuverlässigen kleinen Feuergeist erscheinen und inhaliert tief.
Zum dritten Mal „erscheinen" ... :rolleyes:
Und auch das zweimalige „-lässig“ empfinde ich als störende Wortwiederholung.

Er zieht eine zerdrückte Packung Zigaretten hervor und steckt routiniert eine zwischen die Lippen,
Klingt auch nicht optimal. Strenggenommen nämlich so, als würde er sich eine Zigarettenpackung zwischen die Lippen stecken.
Und apropos entbehrliches Adjektiv: Wie soll ich mir das vorstellen, wenn er sich eine Zigarette routiniert zwischen die Lippen steckt? Was kann er dabei großartig anders machen als z.B. ein zwölfjähriger Rotzbengel bei der allerersten Kippe? Ich mein, sich eine Zigarette zwischen die Lippen stecken ist ja nicht gerade ein komplizierter Vorgang wie, was weiß ich, Zylinderkopfdichtungen wechseln oder so.

... die er mit einer deutlichen Erinnerung an einen Traum auf die Leinwand gebracht hatte und deren Entstehen er heute fasziniert erlebt hatte.
Auch hier wieder: Eine leicht vermeidbare Wortwiederholung. Überdies erscheint mir in einem im Präsens verfassten Text das Plusquamperfekt fehl am Platz. Das Perfekt wäre hier passender.

Der Raum, dessen Boden von unzähligen Farbflecken bereits schorfig ist und der all das beherbergt, was bei seiner Arbeit wichtig ist. Die ungezählten Bücher im schiefen Regal an der Wand gegenüber. Kompositionen alter Meister auf Glanzkarton mit Eselsohren. Darauf unzählige Stapel

So, bis hierher hab jetzt mal spontan alles markiert, was mich beim Lesen die Stirn runzeln ließ, und ich merk schon, ich komm nicht richtig rein in den Text, Marta, sorry.
Der wirkt mir sprachlich einfach zu bemüht, zu gewollt, beinahe überambitioniert irgendwie, wenn man das so sagen kann, und gleichzeitig zu unpräzise formuliert, ja, beinahe unbedacht stellenweise. Ich mein, nichts gegen Adjektive und Partizipien, nur wenn sie derart gehäuft auftreten und gleichzeitig zum Teil einfach nur banal sind (groß, schwer, hoch, klein, einige, wenige, unzählige, usw.) oder vollkommen unnötig (routiniert) halte ich das einfach für stilistisch fragwürdig. Als sollte mangelnde inhaltliche Substanz durch schönen Schein kaschiert werden.


Trotzdem, schön dass du da bist, Marta.

offshore

 

Hallo @offshore

ich danke dirfür deinen umfassenden Eindruck.
Vielleicht sagt dieses Zitat von Ernst Ferstl genug.

"Perfekten Menschen
fehlt es an Fehlern."

In diesem Sinne,
Marta

 

Hej Marta Ben,

wenn es um Perfektion ginge, hätte Dir ernst soffshore einen anderen Kommentar geschrieben.
Schade, dass Du seinen Kommentar so verstehst.

In der Regel läuft es hier schon so, dass Leute ihre Texte einstellen, um ein Feedback zu bekommen oder Hinweise auf blinde Flecken oder sprachliche Ungeauigkeiten (oft haben diejenigen, die sehr hohe oder nahezu perfektionistische Ansprüche an die eigenen Texte haben, auch die größten Probleme, die eigenen Schwachstellen zu sehen).

Egal. Ich fasse mich kurz:
Mir fehlt in Deinem Text das, was das Malen oder den künstlerischen oder kreativen Prozess eigentlich ausmacht. Ich werde pausenlos da drumherumgeführt und am Ende erscheint mir Dein Protagonist wie ein Meckerer auf hohem Niveau und etwas miesepetrig, weil Du nicht erklärst, warum er denn nicht nur Bilder für sich malt, wenn es ihn so vor den Leuten vor der Tür graust.

Wie gerne würde er sich nun weiter tragen lassen und der, geübten Hand
Komma weg

Viel Spaß noch hier.

Gruß
Ane

 

Hallo Bas,

ich danke dir für deine Gednaken, deinen Eindruck.
Nach und nach werden die Texte hoffentlich runder.Ich gebe mir Mühe :-)

Wenn der nächste im Kopf fertig ist, dann darf er auch hier gelesen werden.

Viele Grüße,
Marta

 

Liebe Marta Ben,

auch ich würde gerne etwas zu deinem Text loswerden. Doch irgendwie ist dir nach dem 11. wohl die Lust am Überdenken bzw. Überarbeiten deines Textes abhanden gekommen. Die sehr ausführlichen und sicher zeitraubenden Kommentare danach beantwortest du höflich-nichtssagend. So bleiben sie dann mMn ein sehr einseitiges Unterfangen, das möglicherweise dazu führt, dass der eine oder andere sich bei deinem nächsten Text überlegen wird, ob es überhaupt sinnvoll ist, dir einen ins Detail gehenden Kommentar zu schreiben.

Liebe Marta, wenn dir wirklich weiterhin an ‚offene(n) Ohren und wache(n) Geister(n)’ gelegen ist, solltest auch du vielleicht in deinen Repliken zeigen, dass dir auch die Einzelheiten der Kommentare wichtig sind. Ein allgemeines Danke kann u.U. zu einem ebenso allgemeinen Daumen-hoch oder Daumen-runter führen, aber sicher nicht zu einer Verbesserung der eigenen Schreibkunst.

In diesem Sinne begrüße ich dich bei den Wortkriegern. Dein ‚Maler’-Text gefällt mir, aber die vielen Anmerkungen zu ihm zeigen auch, dass da noch einiges ist, was sich durchaus verbessern ließe.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo barnhelm.

Ich nehme die Anmerkungen durrchaus ernst und habes tets parallel die entsprechenden Korrekturen am Text vorgenommen, dies nur in der jewieligen Antwort auf die Kommentare nicht extra aufgeführt.

Dies kann ich zukünftig natürlich ändern.

Viele Grüße,
Marta

 

Hallo Ane,

ich hab deinen Kommentar gar nicht gesehen, darum die späte Antwort.
Ich bin ja hier um zu lernen und auch die Forenregeln gehören sicher dazu. Asche auf mein Hauot sollte ich jemandem auf die Füße getreten sein.

ich gewöhen mich nur langdam daran, das ich derart detailliertes Feedback bekomme - der Umgang hiermit ist auch ein Prozess und wird bei mir seinen Weg finden..
Das Komma hab ich entfernt, danke für den Hinweis.

Genrell schaue ich mir den Text inhaltlich noch einmal an und ordne ggf. noch einmal anders oder ergänze..ich weiß es noch nicht genau.
Bis dahin, viele Grüße,
Marta

 

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