- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 5
Der Lottosechser
Sechs richtige
Bernds Atem ging plötzlich schneller und kleine Schweisstropfen glänzten auf seiner Stirn als er umständlich eine Zigarette aus der Packung angelte. "Mein Gott, mein lieber Gott, das darf doch nicht wahr sein", fuhr es ihm durch den Kopf, als er den Rauch seiner Marlboro tief in seine Lungen zog. Dann strich er mit zitternden Fingern über seinen Lottoschein und kontrollierte seine Zahlen zum dritten Mal an diesem verregneten Morgen, indem er sie laut vor sich hin sagte. Dass ihn die dicke Fesenmeier, mit der er das kleine Büro teilen musste, schon eine ganze Weile mit stechenden Augen fixierte, nahm er überhaupt nicht wahr. Erst als sie ihn mit ihrer Fistelstimme ansprach, schaute er kurz auf.
"Es ist gleich zehn Herr König", scharrte sie unfreundlich, "Sie wissen, die Bestellungen müssen raus!"
Einen Sekundenbruchteil sah es aus, als wolle er ihr etwas entgegnen. Doch dann glätteten sich seine Gesichtszüge wieder und er warf ihr nur einen mitleidigen Blick zu. Er faltete seinen Lottoschein sorgfältig zusammen, stand auf und ging zielstrebig zur Tür.
"Herr König, die Bestellungen", kreischte Adelheid Fesenmeier hinter ihrem Schreibtisch, "Der Chef wird toben, wenn sie es heute wieder nicht schaffen!"
Bernd König ging unbeirrt weiter. Erst als er den Türgriff bereits in der Hand hatte, drehte er sich noch einmal kurz um: "Sagen sie ihm, er kann mich mal." Dann fiel die Türe krachend ins Schloss
Minuten später steuerte Bernd König seinen alten klapprigen Opel Richtung Innenstadt. Noch immer konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Er wusste nur, dass jetzt alles anders würde. Dass ihm ein neues, besseres Leben bevorstand. Und vor allem, dass ihn jetzt auch Ingrid endlich wieder als ganzen Mann akzeptieren würde. Wie hatte er doch unter ihrer Lieblosigkeit gelitten, seit er seinen guten Job in der Bank verloren hatte. Die Monate ohne Arbeit waren die Hölle. Aber auch seit er in der kleinen Spedition untergekommen war, hatte sich in seinem Eheleben noch nicht viel verändert. Ingrid schlief nur ganz selten mit ihm. Und wenn, dann zeigte sie ihm deutlich, dass es für sie reine Pflichterfüllung war. "Doch jetzt wird sich alles ändern", fuhr es ihm durch den Kopf, "Ja mein Schatz, jetzt fangen wir nochmals ganz von vorne an!"
Bernd parkierte seinen Wagen in der Tiefgarage und fuhr mit dem Aufzug zu seiner Wohnung hoch. Dann stand er vor der Türe und überlegte sich kurz, ob er klingeln sollte, um Ingrid nicht zu erschrecken. Schliesslich erwartete sie ihn erst gegen Abend zurück. Doch er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Schliesslich sollte das ganze ja eine echte Überraschung werden. Er schloss deshalb auf und betrat leise den Korridor.
"Ingrid wird noch im Bett liegen, was sollte sie auch sonst tun um diese Zeit? Bernd musste bei diesem Gedanken unwillkürlich lächeln. "Ja, Hausarbeit war noch nie ihr Ding, dafür hatte sie aber andere Qualitäten. Zumindest früher, als er ihr dank seinem Bankjob noch ein luxuriöses Leben ermöglichen konnte."
Bernd ging mit federnden Schritten Richtung Schlafzimmer, als er ein leises Stöhnen vernahm. Er blieb ruckartig stehen und horchte angestrengt in die Stille hinein. Da erklang es erneut. Ein langgezogenes Stöhnen und Wimmern, das aus der Küche zu kommen schien. Sein Herz klopfte plötzlich bis zum Hals und wieder perlten kleine Schweisstropfen auf seiner Stirn. "Ingrid wird doch nichts passiert sein." Bernd gab sich einen Ruck und ging langsam auf Küchentüre zu, die einen kleinen Spalt offen stand. Dann blieb er erneut wie angewurzelt stehen und starrte mit flackernden Augen auf die Szene die sich ihm bot. Kurt, sein langjähriger Freund und Nachbar, stand mit heruntergelassener Hose an die Küchentheke gelehnt und hatte seinen Schwanz tief im Hals von Ingrid stecken, die nackt vor ihm kniete und seine Lustwurzel hingebungsvoll mit Lippen und Zunge bearbeitete. Ein Liebesbeweis, den sie ihm selbst schon seit vielen Monaten verweigerte. Bernd wollte seine Wut laut herausschreien. Doch sein Mund war plötzlich staubtrocken. Kein Ton kam über seine Lippen. Er starrte nur mit fiebrigen Augen zu, wie seine Frau es seinem Freund besorgte. Wie sie seinen riesigen Luststab liebkoste, ihn rieb und daran saugte wie eine verdurstende. Kurt warf dabei seinen Kopf weit in den Nacken und wimmerte vor Geilheit. Von ihrem heimlichen Beobachter bemerkten beide nichts. Auch nicht, wie sich dieser leise zurückzog und im Schlafzimmer mit zittrigen Händen ein paar Kleidungsstücke in den kleinen Reisekoffer packte. Selbst dass Bernd im Badezimmer aus Unachtsamkeit sein Rasierzeug fallen lies, bekamen sie in ihrer Erregung nicht mit.
Ingrid lag jetzt mit ihrem Oberkörper bäuchlings auf dem Küchentisch, kralle sich mit den Händen an der Kante fest und lies sich ihre blondgelockte Grotte von hinten mit kräftigen Stössen verwöhnen. Dabei übertönten ihre lustvollen Schreie jedes andere Geräusch in der Wohnung. Und als Kurt Minuten später seinen heissen Saft grunzend in Ingrids nassglänzende Spalte abschoss, lenkte Bernd König seinen Opel bereits aus der Tiefgarage und fädelte sich in den Verkehr ein. Für ihn war diese Geschichte gegessen und seine Gedanken wurden wieder klarer je weiter er sich von der Wohnung entfernte. Und als er schliesslich in die Stadtautobahn einbog, da wusste er, dass sein Name ab Morgen auf der Liste derjenigen Bürgern figurieren würde, die in Deutschland jährlich zu hunderten spurlos verschwinden.