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Der letzte Zug?

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03.04.2003
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Der letzte Zug?

Der letzte Zug?

„Nennt mir nur einen vernünftigen Grund, der das Rauchen rechtfertigt.“

Dieser Satz meines Lehrers, der bei einer Klassendiskussion fiel, kehrt immer wieder zurück in mein Gedächtnis. Einen vernünftigen Grund. Wir fanden damals keinen, den er, damals noch selbst Raucher, nicht niederschmettern konnte.

Ich sitze auf einer Bank am Wanderweg, schaue in meine Zigarettenschachtel.
Eine ist noch drin.
Die letzte?
Wäre es nicht toll, nach Hause zu gehen, ohne die Angst, von meiner Mutter so vorwurfsvoll angesehen zu werden? Ich hätte wieder genug Geld, könnte endlich einmal für etwas Sinnvolles sparen.
Ich schaue auf meine Zigarette. Die letzte Zigarette?
Ich müsste kein Gras mehr zwischen den Fingern zerreiben, damit sie nicht mehr stinken, müsste keine Mentholbonbons kauen, nicht mehr denken, meine Mutter nimmt mich nur in den Arm, um mich zu überprüfen.

Morgen werde ich Operiert. Es wäre eine tolle Gelegenheit. Ein letzter Versuch.

Ich schaue diese Zigarette lange an, bevor ich sie aus der Schachtel nehme.
Dann stecke ich sie mir an. Mein Feuerzeug könnte zum letzten mal eine Zigarette in meinem Mund anstecken. Kein extremer Mundgeruch mehr, wenn ich aufwache, kein Drang, schnell von zuhause wegzufahren, um die erste anstecken zu können.
Nie wieder die Zeit nachrechnen, ob niemand im Haus ist, wenn ich komme und nicht mehr meiner Mutter aus dem Weg, schnell in die Dusche rennen, wenn ich sie doch antreffe.
So viele Gedanken. Schon zu oft so viele Gedanken. Warum kann ich nicht aufhören?

Die Zigarette glimmt auf. Ich halte den Rauch zurück, bevor ich ihn sanft aus meinem Mund puste, genieße diese letzten, intensiven Züge. Das weiße Ende des Filters färbt sich dunkelbraun.
Ein letzter Zug, das letzte Mal die Zigarette zum Mund führen. Der Rauch entweicht durch die Nase. Zum letzten mal werfe ich eine Zigarette vor mich und trete sie aus.
Zum letzten Mal?
Der Geschmack im Mund ist doch eigentlich gar nicht so schlimm. Zum letzten Mal!
Ich will nicht mehr.
Und was ist später? In der Realität sehe ich meine Freunde, die mir eine Zigarette anbieten. In zwei Wochen fahren wir gemeinsam nach Dänemark. Habe ich die Kraft abzulehnen? Sollte ich nicht die Situation ausnutzen – alleine, ohne Eltern? Dann kann ich mir doch ein paar Schachteln gönnen! Was ist auf dem Abschlussball?

Ich gehe nach Hause. Natürlich ist niemand da. Erst mal ab unter die Dusche. Ich wasche den Rauch von mir ab.
Das letzte mal.
Das letzte mal?

 

Hallo WibiB!
Genau so kenn ich das! Habe es noch nicht geschafft aufzuhören. Aber morgen-morgen bestimmt :dope:
Sehr realistisch rübergebracht!

Gruß Joker

 

Hallo WibiB,

schön mal wieder eine Geschichte von dir zu lesen.
Und diese Geschichte von dir gefällt mir auch wieder viel besser, als die letzte von dir.

Du beschreibst das Rauchen als Sucht mit Folgen, wie man sie eigentlich als Erwachsener schon gar nciht mehr bemerkt, wie sie aber eigentlich zu jeder Sucht dazugehören.

Vor allem die schön beschriebene absurde Heimlichkeit, das Versteckspiel, welches ja in erster Linie ein Versteckspiel vor sich selbst ist, hast du gut beschrieben, genau wie die etwas pubertären Gedanken, ob man die Möglichkeiten elterlicher Abwesenheit nicht nutzen sollte.

Allerdings deutest du manchmal einfach Dinge an, die dann wieder verschwinden, wie etwa eine Operation oder einen Abschlussball.
Bei solchen Dingen würde ich mir manchmal wünschen, du würdest sie entweder richtig in die Geschichte einbauen, oder ganz weglassen.

Liebe Grüße, sim

 

Hallo Wiebke!
Zum Glück hab ich das Problem nicht. :)
Ich finde diese Geschichte eine von Deinen schwächeren. Du hast den Kampf mit sich selber zwar gut beschrieben, aber er ist leider noch etwas flach herausgekommen. Ich weiss zwar nicht, woran das liegt, aber mir scheint, der Protagonistin ist es ziemlich gleichgültig, ob sie nun aufhört oder nicht.

Morgen werde ich Operiert.
Du sagst danach nie, warum sie operiert wird. Würde mich aber noch interessieren.

Liebe Grüsse,
Manuela

 

Hi,
@sim: Hast ja recht - übung macht den Meister!
War leider ein wenig in Schulabschlussstress, ist
jetzt aber fast vorbei.
Arbeite außerdem an einer für mich sehr schwierig zu erzählenden Geschichte.

@ Marana: sagen wir mal, ihr werden alle vier Weisheitszähne gezogen, dann darf sie auch erstmal nicht rauchen. :(

Schöne Grüße
Wiebke

 

Moin WiBiB,
es ist dir gelungen, die Gedankengänge eines Rauchers realistisch darzustellen. Leider bietet deine Geschichte keine Höhepunkte, keine Spannung, keine Überraschung.
Warum sollte man nach dem Ziehen der Weisheitszähne nicht rauchen? Darüber hat mich seinerzeit niemand aufgeklärt.
Übrigens: Auch wenn Nikotin ähnlich Suchtauslösend wie Heroin ist ( auch von der Abhängigkeit her ): ich bin seit 6 Monaten clean. Silvestervorsatz. Nun gut, nicht der erste Versuch, bei weitem nicht, dafür ohne Hilfsmittelchen und nach sechs Jahren (immerhin)...
Lobt mich!!!
...para

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Morgen werde ich Operiert. Es wäre eine tolle Gelegenheit. Ein letzter Versuch.
Warum "ein letzter Versuch"? Weshalb diese Endgültigkeit?
"operiert"

Kein extremer Mundgeruch mehr, wenn ich aufwache, kein Drang, schnell von zuhause wegzufahren, um die erste anstecken zu können.
"Die Erste"

Zum letzten mal werfe ich eine Zigarette vor mich und trete sie aus.
Zum letzten Mal?
Groß oder klein? Eine der beiden Schreibweisen ist falsch. Weiß aber nicht, welche... :rolleyes:

 

Hallo Paranova,
mir hat man gesagt, ich darf ab heute (in einer Stunde kommen sie raus) mehrere Tage nicht rauchen, weil der rauch die offenen Wunden entzünden kann.
6 Monate? Wow! Ich rauche seit drei Jahren, und will jetzt endlich aufhören. Aber 6 Monate, ich weiß nicht, ob ich so lange durchhalten werde.
So, muss jetzt los, bis denn
Wiebke

 

Hab's mal wieder nicht geschafft - der Dänemark Urlaub... :( .
Schöne Grüße an alle starken Menschen
Wiebke

 

Danke schön!
Urlaub ist doch ideal zum Aufhören, weil man keinen Stress hat. Naja, warte noch ein paar Jahre, und ob des Gestanks, der Niedergeschlagenheit, der Suchtsympthome, der eklig-schleimigen Lunge, des Loches im Portmonee (...) wird sich das Thema hoffentlich erledigen.

 

Hallo WibiB!
hmm.. nun ja..So gelungen finde ich deine Geschichte nicht. Mir fehlt n bisschen die Sapannung, etwas Unerwartetes. Klar, der Konflikt, in dem sich die Prot. befindet, wird deutlich. Aber die Geschichte wirkt auf mich etwas flach.
Ich wünschte mir, du würdest die Anspielungen, die du machst (wie auch andere schon erwähnten) etwas weiter ausführen. So fragt man sich, wieso du das überhaupt erwähnt hast.
Nichts für ungut.

bye und tschö

 

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