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Der letzte Vorhang

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16.09.2002
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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Aus. Ende. Vorbei. Der Vorhang fällt. Der Raum ist dunkel und still. Kein Applaus. Nichts. Nur gespenstische Stille.
In den Falten des Vorhangs versteckt sich die Traurigkeit.
Die Wehmut duckt sich hinter die Säulen der Bühne und verbirgt ihr Gesicht hinter einer Maske.
Niemand zieht den Vorhang mehr noch. Keiner verbeugt sich mehr vor einem begeisterten Publikum.
Aus. Einfach nur aus.
Das ist der letzte Vorhang. Er tritt ab von der Bühne, so still wie er sie betreten hatte.
Immer wieder das gleiche Stück. Ein Drama in einem Akt, ohne Unterbrechung. Ein Stück von Liebe, von Leid. Vom Verlieren und Wiederfinden. Vom Leben und Sterben.
Wieviel Male ging der Vorhang zu und wieder auf. Immer und immer wieder. Einer zog an der Schnur, unsichtbar für das Publikum. Der schwere Brokatstoff hob und senkte sich.
Und er, er stand im Rampenlicht und spielte seine Rolle. Seine Rolle des Lebens. Genoß den Applaus, wenn's gut war und litt, wenn's schlecht war. Und der Vorhang deckte am Schluß alles gnädig zu. Aus.
Beim letzten Vorhang ist niemand dabei. Da ist er allein. Allein verläßt er seine Bühne. Nur der an der Schnur, der steht da und wartet.
Wartet, bis der letzte Satz gesagt, bis der letzte Akkord verklungen ist. Bis der letzte Gedanke gedacht. Bis der letzte Atem gehaucht.
Aus

Monika Klemmstein

 

Hallo Monika,

gewaltig, wie du schreibst. Ich fühle bei jedem Satz Traurigkeit. Das macht aber nichts, es ist eine Traurigkeit, die gut tut.
Du wählst die richtigen Worte, die Länge deiner Sätze stimmt perfekt.
Es ist ganz einfach schön, deine Geschichten zu lesen.
Irgendwie erinnert mich irgendwas dabei immer an Selbsterlebtes.

Liebe Grüße - Aqualung

 

Hallo Aqualung
ein großes "Danke" für Deine positive Kritik.

Ebenfalls liebe Grüße von klemmy

 

Hallo!

Ich kann mich nur anschließen.
Während ich deine Geschichte gelesen habe, habe ich glaube ich nicht geatmet, solche Angst hatte ich, die Stimmung zu zerstören...
Fand ich wirklich richtig gut - beneidenswert!

Liebe Grüße
flashlight

 

Sei gegrüßet flashlight,
ich sehe Dich schon zyanotisch angelaufen vor mir. Jetzt gaaanz langsam. Einatmen. Ausatmen. Einatmen ...
Geht's wieder?

Neee, jetzt mal wieder ernst.
Ich freue mich sehr über Deine Reaktion. Ich werde gleich etwas von Dir raussuchen, damit ich Dein "beneidenswert" wieder relativieren kann.
Liebe Grüße von klemmy

 

Hallo, Klemmy!

Stimt. Du läßt Bilder von großer Intensität entstehen, die lange nachwirken. Auch mich hat die heraufbeschworene Endgültigkeit des letzten Vorhangs, der auf jeden von uns wartet, sehr berührt.

Gut gelungen!


Ciao
Antonia

 

Servus Klemmy !

Er kam still, ging allein, der letzte Gedanken - noch beeindruckender als der letze Atem. Aus.
Wie selbstverständlich lässt du einfließen was dazwischen lag. Seine Hingabe an die Rolle, manchmal belohnt, manchmal verkannt - aber nie sinnlos, nie unbeachtet, nie vergeblich.

Der Auftritt, sein Spiel, der Abgang - eine wunderbare Inszenierung eines Lebens. Der leere Zuschauerraum? Applaus !!!

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

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