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- 25.07.2003
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Der letzte Brief
"Kennst Du diese Tage, die irgendwann zu einer Nacht werden?Und Du hälst inne und fragst Dich "Warum"?
Was,wenn ein Leben eine solche Nacht ist? Eine Nacht ohne Schlaf? Ohne Träume? Ohne Erwachen?
Ich frage mich, wie wird diese Nacht sein, wenn es keinen Morgen gibt.
Wie wird der Sommer sein, wenn es keinen Winter gibt?
Wie wird die Liebe sein, wenn Hass nur ein Wort ist?
Wie wird ein Leben sein, wenn der Schmerz ewig währt?
Der Geist - ein Schlachtfeld der Emotionen. Einmal mehr werden sie unterliegen.
Die Erkenntnis bedeutet Tod. Der Tod bringt Erkenntnis mit sich.
Ich blicke in den Spiegel und schliesse die Augen. Ich ertrank an meinen eigenen Tränen, zerbrach an meinen eigenen Worten, sterbe durch meine eigenen Hände.
Stille Ignoranz ist der Schlüssel zum Reich eines Poeten.
...zu meinem Reich..."
Ich setze den Stift ab. Wandle zu meinem Bett. Lasse mich nieder. Nehme die Klinge von meinem Nachttisch.
Ich spüre den kalten Stahl in mein Fleisch fahren. Ein Fluss aus Leben ergiesst sich sogleich aus meinem Handgelenk. Ich lehne mich zurück. Ich bin müde. Sehr müde. Endlich frei. Ein letztes mal schliesse ich die Augen.
Dunkelheit.