Der letzte Blues
Es war schon dunkel als William nach Hause ging. Er hatte die ganze Nacht durch Piano gespielt. Natürlich nur für die reichen Leute. Ins Roxy's kamen nur Plantagenbesitzer oder Stadtbewohner. Die Straße war lang. Zu lang für einen alten Mann. Er hielt Ausschau nach einem Auto, aber hier würde in den nächsten Stunden niemand vorbei fahren. Ein Sturm zog auf und William suchte Unterschlupf in einem Schuppen. Er schlief vor lauter Erschöpfung ein.
Am nächsten Morgen als er nach Hause kam hatte er ein seltsames Gefühl im Magen. Irgendwas war mit ihm passiert. Aber was? In seiner Jackentasche fand er einen Zettel. Darauf stand: Dies ist dein letzter Tag. Nutze ihn gut und weise. Er verstand nicht. Warum sollte ihm jemand das antuen. Sollte er etwa wie sein Bruder gelyncht werden und das war die Warnung? Nun gut, dachte er, ich bin alt und müde, wenn dies mein letzter Tag ist, will ich ihn gut nutzen. So ging er zu seiner Frau und fuhr mit ihr in die Stadt. Er kaufte ihr Blumen und ein neues Kleid. Für die Kinder brachte er Süßigkeiten mit und sich selbst kaufte er Notenblätter. Er wollte endlich seinen Song beenden, an dem er seit Jahren arbeitete. Er sprach mit niemandem und war so in seine Arbeit vertieft, dass er fast zu spät zu seinem Job gekommen wäre. Aber er schaffte es gerade noch rechtzeitig fertig zu werden und als er am Abend den fertigen Song spielte waren alle begeistert. Bevor er ging schenkte er seinem besten Freund, Charlie, die Noten. Auf dem Weg nach Hause war es bereits dunkel und als ein Sturm aufkam suchte William wieder Schutz in der Hütte. Doch diesmal blieb er wach. Und als der Tod dann kam war er zufrieden mit sich und seinem Werk.