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Der letzte Atemzug
Der Letzte Atemzug Version 2
Eine Kurzgeschichte von Christian Burgmeister
Die Aufregung war groß als Christian den verborgenen Raum unter einer Kapelle eines alten Friedhofs betrat. Waren die Hinweise seines Lehrermeisters also richtig und hier womöglich eine ehemalige Grabstätte zu finden? Als Student für Archäologie war Christian stets neugierig, wie es in verborgenen Gräbern aussah und sein Professor war der Meinung, dass die alte Kapelle nur aus einen Grund geschaffen wurde. Sie diente als Grabstätte einem bedeutenden Ritter aus dem Mittelalter. In wenigen Minuten würde Christian erfahren, ob die Vermutung seines Lehrers richtig war.
Mit einem Smartphone dokumentierte Christian seinen Weg in die untere Ebene, bis zu einer kleinen Halle. Es roch modrig und verfault. Das Herz klopfte, die Nervosität stieg an Christian versuchte einen klaren Kopf zu bewahren, als er sich daran machte eine verborgene Tür zu öffnen die sich hinter ein paar Symbolen befand die sein Professor als den Tempelrittern zugehörig einstufte.
Christian folgte den offenen Weg, als er die Tür durch drücken des geheimen Symbols, das sein Professor jedoch kannte, drückte bis er zu einem Raum kam das wie eine Grabstätte aussah.
Der Raum war leer und verlassen und nur das Mondlicht spendete zumindest etwas Licht.
Es war sehr unheimlich hier und etwas lies Christian einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Er suchte nach Hinweisen zu einem weiteren Eingang, der ins Innere der Grabstätte führen würden, denn bisher befand er sich in einer leeren Halle und nichts deutete auf einen Ausweg hin.
„Willkommen in meinem Reich der Dunkelheit.“, sprach eine leise Stimme ihn an, „einem reich, das seit langer Zeit von keinem Lebenden mehr besucht wurde.“
Christian stockte der Atem. Hatte er mit der Anwesenheit einer Person gerechnet? Nein! Ganz und gar nicht! Wer also sprach ihn an? Woher kam die Stimme?
Aus den Augenwinkel konnte Christian eine Person aus den Schatten treten sehen. Sie ging auf ihn zu und seine Blicke fixierten den neugierigen Studenten.
„Habe ich dich erschreckt?“, wollte die Kreatur wissen, „das tut mir Leid. Ich war auf Besuch nicht vorbereitet.“
„Wer bist du?“, wollte Christian wissen, „was bist du?“
„Ist es nicht offensichtlich?“, fragte der schwarz gekleidete Mann nach, „ich bin der Tod persönlich. Ich bin der Anfang und das Ende. Ich bin dein Henker und das letzte was du in deinem erbärmlichen Leben sehen wirst!“
Christian hatte begriffen, was vor sich ging. Er war in ein Grab eingedrungen, das sich ein Unbekannter als Heimat auserkoren hatte. Doch seine Worte ergaben wenig Sinn. Eigentlich hatte es gar keinen Sinn. Wie war der Typ hier hereingekommen?
„Wie bist du in das Grab gekommen?“, fragte Christian nach, „es ist verboten die Gräber der Tempelritter zu schänden!“
„Vielen Dank für den Hinweis.“, antwortete der Mann und trat aus seinen Schatten, so dass Christian seine bleiche Haut erkennen konnte. Christian musterte die Person ihm gegenüber und erkannte nicht nur die blasse Haut, sondern auch da seltsame Glühen seiner Katzenaugen. Irgendetwas machte den Mann bösartig und gefährlich.
„Ich bin der Fürst der Dunkelheit, der Herr über das Land in dem ich 1167 begraben wurde.“, erklärte der Unbekannte, „und ich bin ein Vampir, der dir in Kürze dein Lebenslicht ausblasen wird!“
Geschockt von dieser Ausführung, die zu seiner Erscheinung passte, erstarrte Christian in seiner Bewegung. Er richtete langsam das Smartphone auf den vermeidlichen Vampir und sah auf das Display. Der Bildschirm war leer und auch das Einschalten vom Handylicht brachte kein Ergebnis. Die Kamera konnte die Erscheinung nicht aufnehmen.
„Was ist denn das?“, wollte der Vampir wissen, „das Licht schmerzt meine Augen. Schalte es ab.“
„Nur wenn du mir nichts tust!“, stammelte Christian ängstlich, „versprichst du das?“
„Schalte es ab!“, donnerte seine Stimme Christian entgegen, „oder ich töte dich auf der Stelle!“
Christian kam der Aufforderung sofort nach und stellte das Licht seines Handys ab. Er sah prüfend zum Vampir und versuchte seine Stimmung einzuschätzen.
„Was für ein Teufelswerkzeug hast du benutzt mich zu blenden?“, fauchte der Vampir giftig und schritt langsam auf Christian zu.
„Das… war… ein Handy?“, stotterte er nur noch.
„Ein Handy? Seltsam dieses Wort habe ich noch nie gehört.“, stellte der Vampir fest und umrundete sein Opfer sehr langsam. Dabei streckte der Vampir eine Hand nach Christian aus und berührte vorsichtig seinen Hals.
„Dein Puls ist sehr stark.“, stellte der Vampir fest, „sehr einladend. Du musst wissen, ich habe seit einer Ewigkeit nicht mehr gegessen.“
Christians Instinkte rieten ihm auf Abstand zu gehen. Der Vampir folgte seinen Bewegungen und blieb auf Berührungskontakt.
„Wir sprachen über deinen Tod.“, führte der Vampir Christian wieder auf das Thema zurück, „oder denkst du etwa, ich lasse dein Eindringen in mein Grab ungesühnt?“
„Nein, ich hatte gehofft wir werden uns einig?“, zitterte Christian in der Hoffnung einen Ausweg zu finden. Seine Augen suchten nach mögliche Fluchtwege
„Davon ist nicht auszugehen.“, flüsterte der Vampir und machte eine sehr schnelle Bewegung um einen Angriff auf die Halsschlagader zu eröffnen. Christian reagierte sehr schnell, schaltete das Kameralicht wieder ein und hielt es dem Vampir direkt in die Augen.
Fauchend zog sich der Vampir wieder zurück. Abweisend hob er seinen Arm und suchte Schutz vor dem grellen, schmerzenden Licht.
„Schalte es ab und ich werde dich in Ruhe lassen!“, bat der Vampir fauchend.
„Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?“
„Das kann niemand garantieren.“, antwortete der Vampir wütend und seine Stimme verriet seine Ungeduld, „aber wenn du es tust können wir über dein Leben verhandeln.“
„Seit wann verhandeln Vampire?“, wollte Christian wissen und blendete seinen Feind noch immer mit dem Licht.
„Du hast es nicht anders gewollt.“, knurrte der Vampir sehr gereizt und attackierte Christian trotz seiner Blindheit so schnell, dass er mit dem Rücken gegen die Wand flog und zu Boden fiel.
„Ich werde dir etwas erzählen.“, sagte der Vampir während er seinen Arm absenke, „der Duft deines süßen Blutes versetzt mich in ein Gefühl der Vorfreude.“
Der Vampir konnte noch immer nicht sehr viel erkennen und versuchte daher Zeit zu gewinnen, während Christian sich langsam in die Ecke tastete, aus dem das Licht in den Raum fiel.
„Dein Blut ist mein Lebenselixier.“, flüsterte er so freundlich er konnte, „ich habe die Macht dich zu einem Vampir zu wandeln. Du müsstest keine Krankheiten mehr ertragen und auch kein Leid“
Christian reagierte nicht und setzte seine Flucht zu Fensterspalt unmerklich fort.
„Was wird es für ein Gefühl sein, wenn meine langen scharfen Zähne sich in deine warme Haut bohren und darin winden, bis sie deine Lebensader finden um dir deinen wichtigen Lebenssaft zu rauben bis du qualvoll zu Grunde gehst?“, fragte der Vampir Christian, „denn das wäre die Alternative. Ein wirklich grausamer, langsamer Tod. Hier, unter der Erde, kann dich niemand hören.“
„Ich überlege es mir.“, sagte Christian, „wie viel Zeit habe ich?“
„Du hast keine Minute mehr.“, antwortete der Vampir.
Adrenalin floss durch Christians Körper und nährte die feine Nase des Vampirs mit neuen Eindrücken. Der Fürst der Dunkelheit liebte es mit seinem Opfer zu spielen, während diese ihm völlig hilflos ausgeliefert waren. Das gab ihm ein Gefühl von Macht und tatsächlich war der Vampir Christian körperlichen in allen Bereichen überlegen. Christian wusste das, genau wie der Vampir es wusste. Christian versuchte seine letzte Chance auf Flucht zu ergreifen.
Mit einem Hechtsprung erreichte er den Spalt in der Wand, den rettenden Weg nach draußen. Er griff nach den Fensterrahmen mit dem Kaputten Glas und schnitt sich dabei die Finger auf. Trotzdem versuchte sich Christan am Rahmen hochzuziehen.
„Das war dein größter Fehler.“, spottete der Vampir und folgte dem Dufte nach frischem Menschenblut bis an dessen Ursprung, wo es ihm gelang Christian zu packen und in den Raum zurückzuwerfen.
Christian kroch auf den Boden und erreichte sein Handy. Er griff danach, der Vampir blieb in der Mitte des Raumes stehen. Der Weg nach draußen war versperrt.
„Noch hast du die Möglichkeit zu entscheiden.“, sagte der Vampir, „ich rate dir deine Entscheidung sorgfältig zu wählen.“
Vor Christian stand also der Vampir, 12 Meter von ihm die noch offene Tür zum Grab und neben scheinbar zum Greifen nahe lag das noch intakte Handy in Reichweite.
Flucht oder Wandel das ist hier die Frage?