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Der letzte Abschiedsbrief

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Der letzte Abschiedsbrief

Dies hier ist mein Abschiedsbrief.
Ich glaube es wird der letzte überhaupt sein. Ich weiß nicht einmal warum ich ihn schreibe, da sowieso keiner mehr da ist um ihn zu lesen. Vielleicht um alles losgeworden zu sein, bevor ich auch sterbe.
Seit dem Ausbruch der Supergrippe sind fast alle tot. Meine Familie starb bereits vor Wochen. Jetzt spüre ich auch die Symptome der Grippe. Erbrechen, blutige Hustenanfälle, Durchfall, Fieber und schwarze Flecken an Armen und Beinen. Ich gebe mir selber nicht mehr viel Zeit. Vielleicht eine Woche. Maximal eineinhalb. Jetzt wo ich zurückdenke erscheint mir alles wie ein unwirklicher Alptraum. Die vielen Toten, die überall liegen, die zerstörten und geplünderten Geschäfte und die Massen von Ratten, die sich an den Kadavern der Toten laben. Währen nicht der alles durchdringende süßliche Verwesungsgestank und die Schmerzen würde ich vielleicht wirklich darauf warten aufzuwachen, um zu sehen, das alles nur ein Alptraum ist. Leider wache ich nicht auf. Ich glaube sogar, wenn ich einschlafe, wache ich nicht mehr auf. Dann währen diese Schmerzen endlich vorbei.
Über das Fernsehen weiß ich das die Supergrippe nichts natürliches ist. Eine experimentelle Biowaffe der Amerikaner, die bei einen Unfall entwich und innerhalb von zwei Wochen den halben Globus infizierte. Es hieß das die Möglichkeit sich anzustecken liege bei 95,4 % und die Sterbechance bei fast 100%. Shit happened.
Meine Frau war die erste aus unserer Stadt, die sich angesteckt hatte und die einzige die fast drei Wochen darunter litt. Meine Tochter Lisa starb bereits in der ersten Woche. Ich habe beide eigenhändig im Garten vergraben damit sie nicht Opfer der Ratten werden. Ich denke das das jetzt drei Woche her ist. Hier und in den Nachbarstädten lebt niemand mehr und Radio sowie Fernsehen senden nicht mehr. Der Strom sowie das Wasser und Gas sind auch weg. Daher muss ich davon ausgehen das ich einer der letzten bin die noch leben. Aber nicht mehr lange.
Während ich diese Zeilen schreibe muss ich die ganze Zeit husten und das Papier ist bereits mit kleinen roten Tröpfchen überzogen. Bevor ich den Stift zur Seite lege und ins Bad gehe um mir das Blut aus dem Mund zu waschen und mich dann zum sterben niederlege, möchte ich diesen Brief mit einem Satz beenden den meine Tochter mir ins Ohr geflüstert hatte bevor sie starb und den die Mediziner am besten berücksichtigt hätten bevor sie die Supergrippe erschufen.

Eine Krankheit macht keinen Unterschied zwischen Freund und Feind.

[ 01.08.2002, 20:32: Beitrag editiert von: azrael ]

 

Hm, schon recht unheimlich + eindringlich, was du da schreibst...

Trotzdem: ich persönlich kann dem Weltuntergangsthema nichts (mehr) abgewinnen, vielleicht weil es so oft durchgekaut wurde. In deiner Story tauchen wieder massig bekannte Motive auf, wie zB. Biowaffen, mutierte Grippeviren, Ratten etc.

Aber: das alles mal in die Form eines privaten Abschiedsbriefes zu packen, ist eine gute Idee, vor allem für das Format "Kurzgeschichte". :thumbsup:

*KQs*

[ 02.08.2002, 00:29: Beitrag editiert von: Kakus ]

 

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