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Der Legionär
Ich bin schon immer ein Eigenbrötler und Einzelgänger gewesen. Deshalb lebe ich jetzt wahrscheinlich auch alleine in diesem riesigen Haus. Es liegt mitten im Wald. Ich dachte, es wäre eine gute Idee gewesen, hier herzuziehen. Historische Plätze wie dieser inspirieren mich in meiner Arbeit. Ich ging davon aus, es wäre der perfekte Ort, um nach meiner Ruhepause endlich mal wieder einen Bestseller auf das Papier zu bringen. Meine bisherigen Werke brachten mir immerhin genug Geld ein, um dieses Anwesen erwerben zu können - keine Selbstverständlichkeit als Schriftsteller in Deutschland. Ich schreibe ausschließlich historische Romane. Seit den letzten Ereignissen muss ich mich jedoch fragen, ob ich nicht dazu berufen bin, mich einem anderen Genre zu widmen...
»Der Teutoburger Wald ist der ideale Platz für ihre Arbeit«, meinte der Verkäufer. Er wohnt in Veldrom, einem kleinen Dorf, das ein paar Kilometer entfernt an den südlichen Ausläufern des Waldes liegt. Ich zweifelte nicht einen Moment an der Aussage dieses Mannes. Doch bereits in der ersten Nacht meines neuen Heimes geschahen ein paar Merkwürdigkeiten. Mein Schlafzimmer habe ich oben im ersten Stock bezogen. Ich ging früh schlafen, so wie ich es immer mache. Besonders wohl fühlte ich mich noch nicht. Ich dachte aber, dass dieses Gefühl durch die vielen Umzugskartons hervorgerufen wurde, die ich noch herumstehen hatte. Es dürfte gegen 22 Uhr gewesen sein. Ich schlief schnell ein. Doch gegen 03 Uhr nachts wurde ich von einem lauten, aber dumpfen Pochen geweckt. Zuerst dachte ich mir nichts dabei und schloss wieder die Augen. Doch wenige Minuten später ertönte das Schlaggeräusch erneut. Ich saß senkrecht im Bett. Mein Herz pochte, als wäre ich aus einem Alptraum erwacht. Dann, kurze Zeit später, wieder dieses Geräusch: Es kam aus der unteren Etage, aus der Küche, wenn mich nicht alles täuschte. Mit zittrigen Knien erhob ich mich aus meinem Bett und schlich die Treppen hinunter. Ich wäre beinahe gestolpert, als das Geräusch erneut ertönte. Es klang jetzt noch etwas lauter. Als ich die Küche in völliger Dunkelheit erreichte, wiederholte sich das Klopfen schon wieder. Ich öffnete die Tür und schaltete das Licht an. Es war niemand zu sehen. Doch in der Holzauflage der Küche steckten fünf Messer. Panik kroch in mir empor. Doch ich beruhigte mich. Ich bin ein rationaler Mensch und gehe immer erst davon aus, dass es eine logische Erklärung geben muss - und die gab es auch. Die Messer waren durch eine Halterung einzeln an der Wand angebracht worden. Der Kleber hatte sich gelöst und die Messer waren nacheinander heruntergefallen. Das war eindeutig eine Mangelerscheinung. Ich zog die Messer aus der Ablage und ging wieder ins Bett. Der Rest der Nacht verlief ruhig. Als ich allerdings am nächsten Morgen in die Küche ging, um mir eine starke Tasse Kaffee zu machen, streifte mein Blick die Einschnittkerben, in denen ich die Messer vorgefunden hatte. Die Einschnitte ergaben ein Zeichen. Es zeigte einen Adler, in der Form eines römischen Banners. Es fehlten ein paar Striche. Dennoch sah es aus wie ein Symbol, das absichtlich in das Holz geschnitten wurde.
Ich ging joggen und fertigte das Geschehene als einen Zufall ab. Die Strecke führte mich mitten durch den dichten Wald. Mir wurde bewusst, in welch idyllischer Natur ich fortan leben würde. Ich hatte mir für diesen ersten Lauf jedoch eine ganz bestimmte Strecke herausgesucht. In der Nähe fanden Archäologen ein paar römische Scutum-Schilder sowie einige Kurzschwerter, in der Fachsprache als Gladius bezeichnet. Zwar wird der Hauptaustragungsort der sogenannten Varus-Schlacht, die sich 09 n. Chr. zugetragen haben soll, von der Forschung allgemein bei Kalkriese vermutet, doch könnte es sein, dass an besagter Fundstelle die Flucht einiger Römer misslang. Es dauerte nicht lange, bis ich diesen Ort fand. Er wurde von einer Informationstafel markiert. Es war eine kleine Lichtung. Fast wie in einer Eingebung malte ich mir bildlich aus, wie ein paar erschöpfte Römer bis zu dieser Stelle um ihr Überleben kämpften und am Ende trotzdem scheiterten. Hatte mir mein Archäologiestudium auch keinen Erfolg eingebracht, haben die Archäologen dieser Ausgrabung meiner Meinung nach doch etwas Großes geleistet. Wobei: Ganz stimmt es natürlich nicht, dass mein Studium mir keinen Erfolg gebracht hat. Denn durch die Archäologie entdeckte ich meine Leidenschaft für die Antike. Eines führte zum anderen und ich wurde ein erfolgreicher Schriftsteller.
Wie ich es mir schon gedacht hatte, zog mich diese beinahe greifbare Historie förmlich in den Bann. Noch am selben Tag fuhr ich mit dem Auto zum Hermannsdenkmal, nicht weit von meinem Haus entfernt. Die beeindruckende Kolossalstatue soll an den Cheruskerfürsten Arminius erinnern, der die germanischen Stämme gegen das Imperium Romanum einte und die römischen Legionen im Teuteburger Wald beinahe vollständig vernichtete. »Quintili Vare, legiones redde!«, soll Kaiser Augustus gesagt haben, als er von der Niederlage erfuhr. Wir haben jetzt das Jahr 2009. Die Varusschlacht feiert dieses Jahr also ihr zweitausendstes Jubiläum. Ich war überzeugt davon, dass das ein gutes Omen wäre.
Die zweite Nacht in meinem neuen Haus war noch viel merkwürdiger, als es die Erste war. Die helle Mondnacht ließ etwas Licht durch mein Fenster, gerade genug, um die Konturen im Raum zu erkennen. Wieder wurde ich um Punkt 3 Uhr nachts wach. Die Schlafzimmertür zum Flur stand offen, obwohl ich hätte schwören können, dass ich sie vor dem Schlafengehen verschlossen hatte. Ich habe, was das angeht, immer ein wenig Paranoia. Ich schließe nicht nur die Haustüre ab, sondern auch mein Schlafzimmer. Einige mögen das für überzogen halten, aber das ist mir egal. Ich konnte deshalb jedenfalls genau sagen, dass ich die Türe definitiv nicht offen gelassen hatte. Ich stand auf und öffnete leise einen der vielen Kartons, die noch herumstanden. Ich hoffte, darin etwas Brauchbares zu finden, mit dem ich mich bewaffnen konnte. Mehr als eine große Bratpfanne, die noch nicht in meiner Küche gelandet war, fand ich jedoch nicht. Im Flur waren Schritte zu hören. Sie entfernten sich ganz langsam von mir. Ich hielt meinen Kopf um die Ecke. Mein Kreislauf schaltete auf Hochtouren. Etwa fünf Meter von mir entfernt konnte ich die Silhouette eines Mannes wahrnehmen. Er drehte mir den Rücken zu und schien sich keinen Zentimeter zu bewegen, beinahe so, als wäre er eine Statue.
»Verschwinden sie aus meinem Haus!«, schrie ich völlig unüberlegt und in Panik.
Der Mann drehte sich nicht zu mir herum. Einzig sein Kopf wendete sich mir zu, bis mich zwei rotleuchtende Augen anstarrten. Es waren allerdings nicht allein seine Augen, die mich in Schockstarre versetzten. Bei näherem Hinsehen erkannte ich das Unmögliche. Die Kehle des Mannes war durchgeschnitten.
»Verschwinde!«, krächzte die untote Gestalt, als würde ihr nur noch ein einziges Stimmband bleiben, das sie verwenden konnte. Es war schwer zu sagen, ob die Schauergestalt nur einen meiner eigenen Wortfetzen aufgriff, oder ob sie mir wirklich dieselbe Aufforderung stellte, wie ich ihr. Mehr bekam ich nicht mehr mit. Ich wurde ohnmächtig. Als ich ein paar Minuten später wieder wach wurde, war das Wesen verschwunden. Nur ein vages Bild dieses Mannes meinte ich noch im Kopf zu haben. Hohe Wangenknochen, hager, eine Halbglatze, Falten, durch die man ihn auf Mitte sechzig schätzen konnte, glattrasiert: Ein Gesicht mit diesen Merkmalen hatte sich in mein Gehirn gebrannt.
Darüber grübelnd, ob ich vielleicht doch alles nur geträumt hatte oder ob es vielleicht eine rationale Erklärung für all das Geben konnte, machte ich die ganze Nacht kein Auge mehr zu. Vielleicht hatte mir ja irgendjemand einen Streich gespielt. Die glaubhafte Inszenierung und der Umstand, dass mir kein Grund einfiel, weshalb mir jemand einen derart bösen Streich spielen sollte, ließen die Theorie jedoch irgendwie unwahrscheinlich wirken. Ich beschloss den Mann aufzusuchen, der mir das Haus vor weniger als einer Woche verkaufte. Ich hatte gedacht, der Spottpreis des Gebäudes hätte die abgeschiedene Lage zu verschulden. Doch langsam erschlich sich mir der Gedanke, ob das Haus vielleicht noch aus anderen Gründen günstig gewesen ist. Ich vereinbarte noch für denselben Nachmittag einen Termin bei ihm zuhause in Veldrom.
Das Haus von Herrn Pelz war solide und schlicht, so wie alles in diesem Dorf, das etwas mehr als 800 Einwohner fasste. Sehr zuvorkommend ließ Pelz mich herein und servierte mir eine Tasse Kaffee, während wir auf seinem Sofa Platz nahmen. Er war ein leicht untersetzter Mann in den vierzigern mit einem Pferdeschwanz und ungewöhnlich vielen Falten für sein Alter.
»Wie kann ich ihnen helfen?!«, fragte er. »Stimmt irgendwas mit dem Haus nicht?!«
»Sollte denn etwas mit dem Haus nicht stimmen?!«
Aufgrund meines Schlafmangels klang ich wohl etwas provokant. Doch Pelz wirkte völlig überrascht.
»Wenn sie irgendwelche Mängel festgestellt haben«, begann Pelz, »dann möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Ich werde natürlich alles auf meine Kosten richten lassen!«
Dieser Mann hatte tatsächlich keine Ahnung, auf was ich eigentlich hinaus wollte. Ich wollte mich gerade dazu entschließen, wieder zu gehen, als mir ein Bild ins Auge fiel, das hinter Pelz an der Wand hing. Ich erkannte das Gesicht sofort wieder. Hohe Wangenknochen, hager, eine Halbglatze, Falten, durch die man ihn auf Mitte sechzig schätzen konnte, glattrasiert: Ein Mann mit diesen Merkmalen lächelte einem aus dem Bild entgegen.
»Wer ist dieser Mann?!«, fragte ich, wobei es mir schwerfiel, meine Stimme zu halten.
»Oh, das war mein Vater!«, antwortete Pelz sichtlich verwundert über mein Verhalten. »Das Haus, in dem sie jetzt wohnen, war einst mein Elternhaus. Ich lebte viele Jahre mit meinem Vater dort. Ich kann ihnen also versichern, es ist ein gutes Haus!«
Die Bilder der letzten Nacht waren wieder klar vor meinen Augen. Ich hatte die durchgeschnittene Kehle der Erscheinung nicht vergessen.
»Ist er ermordet worden?!«, fragte ich ohne jegliche Scham.
Das Gesicht von Pelz verlor augenblicklich seine Farbe.
»Woher wissen sie das?!«, fragte er geschockt. Es war unverkennbar, dass ich gerade alte Narben wieder aufgerissen hatte. Der Mann stand den Tränen nahe.
»Finden sie nicht, sie müssten mir so etwas mitteilen, wenn ich ein Gebäude von ihnen kaufe, in dem ein Mensch ermordet worden ist?!«
Pelz‘ Augen weiteten sich und sein Mund zog sich zusammen.
»Wie kommen sie auf die Idee...«
»Ich habe ihn gestern Nacht gesehen!«, fiel ich energisch ins Wort. »Er stand einfach so im Flur herum!«
»Was!?«, fragte Pelz. Er hatte den roten Faden dessen, was ich ihm versuchte zu sagen, noch immer nicht begriffen.
»Oder, ich weiß nicht, ob er es war! Jedenfalls habe ich etwas gesehen!«
Wir schwiegen uns eine Weile an. Schließlich hatte Pelz sich aber wieder gesammelt.
»Ich schwöre ihnen, mein Vater ist nicht innerhalb ihrer vier Wände umgebracht worden! Niemals hätte ich...«
Ich fühlte mich plötzlich schuldig, dass ich den armen Mann mit einem Thema konfrontiert hatte, das er wahrscheinlich seit Jahren versucht hatte zu verdrängen. Ich entschuldigte mich für mein Verhalten und fuhr zurück zu meinem neuen Heim. Der Wald kam mir auf dem Rückweg auf einmal so finster vor, als würde etwas Böses darin lauern. Es war nur ein Gefühl, eine Vorahnung, aber sie ließ sich nicht leugnen. Schnell breitete sich der Gedanke in mir aus, dass ich vielleicht einfach überarbeitet war. Ich öffnete erschöpft die Haustüre und legte mich, ohne mir die Schuhe auszuziehen, auf das Sofa. Eine weitflächige Glasfront gab mir Einsicht auf den großen Garten und den dahinterliegenden Wald. Trotz der Lichtung wirkte alles irgendwie trist und grau. Obwohl dieses Haus so viele große Fenster und ganze Glaswände besaß, schien das Licht heute seinen Weg nicht ins Innere des Gebäudes zu finden. Ich merkte gar nicht, wie ich einschlief, doch ich erwachte erst wieder, als die Sonne ihr Abendrot bereits über die Baumkronen legte. Auf dem kleinen Wohnzimmertisch, der sich neben dem Sofa befand, lag eine Zeitung. Ich war irritiert, konnte ich mich doch nicht daran erinnern, mir eine Zeitung gekauft zu haben, geschweige denn sie hier hergelegt zu haben. Ich blickte auf das Datum: 27. Juli 1998. Das Blatt war bereits elf Jahre alt.
»Hallo?«, rief ich in den leeren Raum. »Ist hier jemand?!«
Niemand antwortete. Leicht nervös sah ich mir die Zeitung genauer an. Es war ein lokales Blatt. Die Titelstory schleuderte meinen Puls in die Höhe.
56-jähriger am nördlichen Eggegebirge ermordet
Im Eggegebirge, in der Nähe von Horn-Bad Meinberg, entdeckte am gestrigen Sonntag ein Jogger eine Männer-Leiche. Unverkennbar war die Todesursache. Die Kehle des Mannes wurde bis zum Ansatz des Rückgrats durchtrennt. Die Polizei sagt, dass ein Unfall faktisch ausgeschlossen werden kann. Vom Täter fehlt jede Spur. Die forensische Untersuchung ergab, dass es sich bei der Tatwaffe in jedem Fall um einen scharfen Gegenstand handelt, vermutlich ein Messer. Wo es an Spuren über den genauen Tathintergrund mangelt, ist die Identifizierung des Toten bereits abgeschlossen. Der Mann konnte als Eduard Pelz identifiziert werden. Pelz lebte zurückgezogen in einem Haus mitten im Teutoburger Wald.
Eine Bewegung in meinem Garten holte mich schließlich aus meiner Versenkung zurück. Ich blickte über den Rand der Zeitung. Tief im Wald versteckte sich etwas hinter den Bäumen. Die Nacht war inzwischen so nahe, dass das Dickicht beinahe vollkommen in der Finsternis lag. Zuerst wusste ich nicht einmal genau, was ich sah. Ich war mir nur sicher, dass mich etwas durch ein dichtes Buschwerk hindurch beobachtete. Ich glaubte, zwei leuchtend, giftgelbe Augen wahrzunehmen. Dann auch noch rotes, buschiges Haar, was aus dem Gestrüpp emporragte und sich vermutlich auf dem Kopf des Wesens befinden musste. Ich versuchte ruhig zu bleiben. Es gab genug Tiere in diesem dichten Wald. Ich legte die Zeitung beiseite und sprang auf die Beine. Entschlossen ging ich zur Terrassentür. Doch als ich die Türklinke nach unten drücken wollte, um das Haus zu verlassen, ließ sie sich nicht bewegen. Ich versuchte es mit aller Kraft, doch die Tür versperrte sich. Wieder blickte ich durch die Glasfront. Noch immer blickten mich diese Augen durch das Gestrüpp an. Sie waren in etwa 20 Meter von mir entfernt. Das rote Haar, das wie ein Büschel herausragte, wackelte aufgeregt hin und her. Ich lief zur Haustüre. Auch hier ließ sich die Klinke nicht mehr runterdrücken. Es war, als würde jemand sie von der anderen Seite verschlossen halten. Panik breitete sich in mir aus. Ich lief zur Kommode. Dort bewahrte ich einen Baseballschläger auf. Ich hatte früher einmal diesen Sport betrieben. Den Schläger fest im Griff, marschierte ich auf die Haustüre zu. Mein Verstand war völlig abgeschaltet.
»Ich werde mich hier nicht von einem Haus festhalten lassen!«, dachte ich unentwegt.
Doch als ich nur noch fünf Meter vom Eingang entfernt war, raste die Kommode plötzlich an mir vorbei und knallte mit voller Wucht in den Rahmen. Holz splitterte. Die Eingangstür war verrammelt. Nur wenige Sekunden nach diesem Spuk geriet ich vollends in Rage. Schreiend raste ich auf den Eingang zu. Dann schwang ich meinen Baseballschläger gegen das Holz der Kommode. Das dünne Sperrholz gab nach, sodass ich mich schnell wieder bis zur Eingangstür vorgearbeitet hatte. Doch was ich nun hinter der Kommode zu sehen bekam, trieb mir die Tränen in die Augen. In die massive Holztüre war das Emblem eines Adlers gekratzt worden. Es war dasselbe Symbol, das sich auch schon in der Ablage der Küche befand. Es waren tiefe Einkerbungen. Schreiend rüttelte ich erneut an der Türklinke. Sie gab sofort nach. Ich stolperte ins Freie, stürzte unsanft über die Treppenstufen und schlug mit der Stirn auf dem harten Kopfsteinpflaster auf.
Als ich wieder zu mir kam, war es bereits dunkel. Benommen blickte ich auf meine Armbanduhr. Es war 21:30 Uhr. Mein Kopf war vollkommen verklebt, genauso wie das Fleckchen Boden, auf dem meine Stirn gelegen hatte. Das Blut war getrocknet. Ich hatte höllische Kopfschmerzen. Ich ging noch ein paar Schritte in den Garten. Was auch immer ich geglaubt hatte draußen zu sehen, es war verschwunden. Schnell entschied ich mich, in das Haus zurückzukehren und die Polizei zu rufen. Irgendwie hatte ich so eine Vorahnung, das Telefon würde bestimmt nicht funktionieren. So kannte man das doch aus all den Gruselgeschichten und Horrorfilmen. Nach Hilfe rufen konnte das Opfer nicht. Doch gegen alle Erwartungen nahm am anderen Ende der Leitung jemand ab. Um kurz nach 22 Uhr war die Polizei an meinem Anwesen angekommen. Ich meldete, dass ein Fremder um mein Haus herumgeschlichen sei. Natürlich hakten die Polizisten irritiert nach, als sie die zersplitterte Kommode sahen, die noch immer halb den Eingang versperrte.
»Und wer hat diesen Adler in ihre Tür geritzt?!«, fragte einer der Polizisten.
»Ich weiß es nicht!«, antwortete ich. »Vermutlich dieselbe Person, die auch um mein Haus herumgeschlichen ist!«
»Aber der Sachschaden besteht ja an der Innenseite der Tür!«
»Wer auch immer das war, er muss sich Zugang zu meinem Haus verschafft haben!«
Wie sonst wäre die Zeitung in mein Wohnzimmer gekommen, dachte ich mir..
»Hören sie!«, fügte ich noch hinzu. »Ich fürchte um mein Leben! Könnten sie für diese Nacht vielleicht einen Wachposten vor meinem Haus postieren?!«
»Wir sind nicht ihre Bodyguards!«, schimpfte der Polizist verärgert. »Aber keine Sorge, wir werden zu verschiedenen Zeiten eine Streife vorbeischicken, die nach ihnen guckt!«
Aufgrund meiner Kopfverletzung fuhren die Polizisten mich noch ins Krankenhaus. Die Wunde musste genäht werden. Anschließend ließ ich mich von einem Taxi wieder nach Hause fahren. Erschöpft ging ich zu Bett. Es war kurz vor 2 Uhr. Irgendwie schaffte ich es, für einen Augenblick auszublenden, was mir heute Abend in diesem Haus wiederfahren war. Es gelang mir zumindest so weit, dass ich mich traute, noch eine weitere Nacht an diesem Ort zu verbringen. Ich schloss die Tür zu meinem Schlafzimmer ab und schob einige schwere Kartons davor, die ich noch immer nicht ausgeräumt hatte. Kaum lag ich im Bett, klopfte jemand oder etwas an die Tür. Zuerst nur ganz leise. Es wiederholte sich.
»Geh weg!«, schrie ich.
Die Antwort darauf war, dass das Klopfen jetzt stärker wurde. Es steigerte sich, bis es so stark war, dass die Kartons, die ich als Barriere gestapelt hatte, umfielen.
»Was willst du von mir!?«
Statt einer Antwort klopfte es nur noch heftiger. Ich schwöre, nicht mehr lange und die Türe hätte nachgegeben. Doch ich hatte mich vorbereitet. Hausschlüssel und Autoschlüssel lagen neben mir auf dem Nachttisch. Ich schnappte mir beide und kletterte aus dem Fenster. Ich war im ersten Stock. Es waren gute fünf Meter bis zum Boden. Verzweifelt saß ich auf dem Vorsprung. Ein kalter Wind fegte mir um die Ohren. Er ließ die Bäume rascheln. Sie flüsterten miteinander. Jetzt benutzte das Etwas vor meiner Schlafzimmertür sein ganzes Körpergewicht und donnerte noch einmal gegen das Holz. In diesem Moment sprang ich. Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Fußgelenk. Ich unterdrückte einen Aufschrei. Ich konnte stehen. Der Fuß war nur verstaucht. Sofort humpelte ich zu meinem Auto und fuhr davon.
Es dürfte gegen 3 Uhr nachts gewesen sein, als ich an der Haustüre von Herrn Pelz sturmklingelte. Es hatte in Sturzbächen angefangen zu regnen und mein Schlafanzug war komplett durchnässt. Ich zitterte am ganzen Körper, als der Mann, der mir diesen Alptraum verkauft hatte, die Tür öffnete.
»Mein Gott!«, sagte er. »Was ist denn mit ihnen passiert?!«
Wieder saß ich auf Pelz‘ Sofa, während er mir ein paar trockene Klamotten holte. Mit geschwollener, frisch genähter Stirn und einem dicken Fußknöchel sah ich wohl ziemlich übel aus.
»Ihr Vater jagd mich!«, spuckte ich schließlich aus. »Aus irgendeinem Grund tyrannisiert er mich!«
»Mein Vater ist Tod!«, bekam ich als Antwort. »Von was genau sprechen sie?!«
Auf seine Frage hin erzählte ich Pelz alles, was mir in den letzten zwei Tagen passiert war. Merkwürdigerweise schien er mich nicht als verrückt abzustempeln.
»Sie glauben mir?!«
Er antwortete mir nur indirekt, während seine Augen starr in die Vergangenheit blickten. »Wissen sie, der Mord an meinem Vater wurde niemals aufgeklärt! Vielleicht ist er ja wirklich ein ruheloser Geist!«
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis wir schließlich am frühen Morgen zu Bett gingen. Ich durfte mich für einige Stunden in Pelz‘ Gästezimmer ausruhen. Wir waren uns einig, dass der Geist vielleicht durch die Anwesenheit seines eigenen Sohnes von seiner Besessenheit ablassen würde. Nachdem Pelz mir versichert hatte, dass sein Vater ein friedfertiger Mensch gewesen war, der nie einer Fliege etwas hätte antun können, entschloss ich mich am späten Nachmittag dazu, in mein Haus zurückzukehren. Pelz wollte gegen 21 Uhr bei mir erscheinen. Langsam war ich regelrecht neugierig darauf, mich auf dieses Mysterium einzulassen. Nie hatte ich an die vielen Geistergeschichten geglaubt, die als Schauermärchen ihre Runden machen. Doch so langsam erschlich sich mir der Gedanke, dass an so mancher von ihnen vielleicht etwas dran sein konnte.
Ich ging durch die beschädigte Eingangstür, dann hoch in den ersten Stock. Die Tür zu meinem Schlafzimmer war komplett zersplittert. Das war ein besonders wütender Geist, der hier sein Unwesen trieb. Ich merkte, wie langsam die Angst in mir wieder überhand gewann. Ich verdrängte sie, indem ich schnell in mein Arbeitszimmer eilte und ein paar Bücher hervorholte. Tatsächlich fand ich einige, die sich mit dem Jenseits und sogenannten ‚Wiedergängern‘ beschäftigten. Schon im antiken Griechenland fürchteten sich die Menschen davor, dass die Toten ihre Gräber verlassen und zurückkehren. Um dies zu verhindern, führten sie ‚Libitationen‘ durch. Das sind Trankopfer. In manchen Epochen und Regionen führten die Lebenden den Verstorbenen Flüssigkeiten durch ein Rohr in das Grab zu. Vielleicht taten sie dies, um die Toten zu besänftigen. Immer wieder stieß ich auf die Aussage, dass Wiedergänger dem natürlichen Verwesungsprozess widerstehen. Gründe für dieses Phänomen fand ich in den verschiedensten Kulturen und Ländern in ganz Europa. Zu diesen Gründen zählen Folgende: grobe Fehler im Beerdigungsritus, Hexerei, Exkummunikation. In Rumänien reichte es dem Volksglauben nach sogar aus, wenn der Tote von einem Tier überquert wird. Doch der für mich plausibelste Grund, den ich gefunden habe, war Mord. Eine Seele, die keine Ruhe findet, weil sie auf eine unnatürliche Weise aus dem Leben gerissen wurde. Dieses Szenario ist auch in unseren heutigen Schauermärchen noch vertreten. Doch genau hier lag auch das Problem meiner Suche. Ich suchte keinen Untoten. Meine Geschichtsbücher gaben mir jedoch nur über diesen Auskünfte. Ich suchte einen Geist. Die Sparte an Literatur, die ich benötigte, um mir über den ruhelosen Geist an sich im Klaren zu werden, besaß ich leider nicht.
»Was willst du bloß?!«, flüsterte ich in den leeren Raum, während ich mich erschöpft auf meinen Bürostuhl setzte.
Ich hatte mich noch nicht sehr lange ausgeruht, als ich schließlich Schritte über mir hören konnte. Sie kamen vom Dachboden. Ich war nur einmal ganz kurz dort oben gewesen, um einige Kartons zwischenzulagern. Ich erhob mich von meinem Platz und schritt in den Flur. Ich blickte an die Decke. Hier lag der Eingang zum Obergeschoss. Mit einem Besenstil klopfte ich die Luke nach unten auf. Dann stellte ich die dafür vorgesehene Leiter an den Zugang. Wieder hörte ich Schritte von dort oben. Ich hatte sie mir nicht eingebildet. Ich setzte meinen Fuß auf die erste Stufe der Leiter. Plötzlich klingelte die Tür. Ich blickte auf meine Armbanduhr. Es war 21 Uhr. Das war Herr Pelz. Ich blickte noch einmal zögernd den dunklen Dachboden hinauf. Dann eilte ich die Treppen hinunter, um meinem Gast hineinzubeten. Als ich ihm die Tür öffnete, sahen wir uns einige Sekunden einfach nur an. Pelz hatte einen schwarzen Anzug an und trug einen kleinen Koffer bei sich.
»Wollen sie mich nicht hereinbitten?!«, fragte er schließlich argwöhnisch nach.
»Oh, Entschuldigung! Kommen sie doch herein!«, sagte ich, einen klaren Gedanken fassend.
Pelz blickte sich im Flur um. Gedanken rasten durch meinen Kopf. Ich hatte den Dachboden nicht vergessen.
»Entschuldigung, Herr Pelz!«, begann ich. »Würde es ihnen etwas ausmachen, wenn sie im Wohnzimmer noch ein paar Minuten auf mich warten würden? Ich muss schnell etwas erledigen!«
Auf Pelz Gesicht zeigte sich nun ein beinahe diabolisches Lächeln.
»Nein, kein Problem!«, antwortete er.
Ich eilte also die Treppen wieder hinauf und erklomm den Dachboden. Ich schaltete das Licht ein. Zuerst wirkte alles so, wie ich den Raum in Erinnerung hatte. Meine Kartons standen sorgfältig gestapelt in einer Ecke. Doch auf den zweiten Blick sah ich ein Dokument auf dem Boden liegen. Ich hatte keine Ahnung, wie es dort hingekommen war. Als ich es in die Hände nahm und sah, welch erschreckende Information das Papier offenbarte, sank ich in die Knie. Was zum Teufel hatte ich mir gerade ins Haus geholt?
Das Dokument war ein ärztliches Attest, das die Zeugungsunfähigkeit von Herrn Eduard Pelz bestätigte. Wenige Meter von mir entfernt, erschien der echte Pelz. Es war dieselbe Erscheinung, die ich vorletzte Nacht auch gehabt hatte. Der ältere Mann hatte eine durchgeschnittene Kehle. Das Blut war an seinem Hemd festgetrocknet. Mit glasigen, gebrochenen Augen sah er mich an.
»Zuerst wollte ich dich verscheuchen!«, sprach der Geist. »Dann wollte ich dich hier drinnen vor ihm beschützen! Doch jetzt kann ich nichts mehr für dich tun!«
Kaum hatte die Erscheinung ihre letzten Worte gesprochen, verschwand sie auch schon wieder. Mein Herz schlug ganz ruhig. Dennoch wusste ich, dass ich dem Tod geradewegs ins Auge blickte. Wer auch immer dieser Verrückte in meinem Haus auch war, er hatte Eduard Pelz umgebracht. Völlig kraftlos erhob ich mich. Dann ging ich langsam die Leiter hinunter, meinem Henker entgegen. Ich blickte über das Geländer die Treppe hinunter. Der junge Pelz, oder wie er auch immer heißen mochte, stand noch immer am selben Fleck, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Mit einem unaussprechlichen Wahnsinn in den Augen musterte er mich.
»Sie sind überhaupt nicht Eduard Pelz Sohn!«, sagte ich. »Sie sind sein Mörder!«
Wieder dieses diabolische Lächeln. Ohne mir eine Antwort zu geben, öffnete er seinen Koffer. Er holte einen bronzenen Helm daraus hervor. Es war ein römischer Helm mit rotem Federbusch. Er setzte ihn sich auf den Kopf. Jetzt erkannte ich, wer mich tags zuvor hinter den Büschen beobachtet hatte. Es war dieser Mann gewesen.
»Wie ist dein wirklicher Name, du verdammtes Arschloch?«, fragte ich ihn, nun nicht mehr ganz so gefasst.
»Gnaeus Valerius!«, antwortete er nur, während er auch noch einen Gladius aus seinem Koffer hervorholte, ein römisches Kurzschwert. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Es war der 27. Juli 2009. Genau vor elf Jahren wurde Eduard Pelz ermordet. Doch viel Wichtiger: Wer immer dieser Wolf im Schafspelz zu sein glaubte, die legendäre Varus-Schlacht, in der tausende Römer ihr Leben verloren, feierte diesen Sommer ihr zweitausendstes Jubiläum. Ich weiß, ich habe das schon erwähnt. Dennoch erscheint es mir von unaussprechlicher Wichtigkeit. Dieser Mann wirkte geradezu bizarr erschreckend in seinem feinen Anzug und dem römischen Legionärshelm. Er positionierte sich am Rand der Treppe und schwang bedrohlich sein Kurzschwert umher.
»Kommen sie schon herunter!«, forderte er mich auf.
Anstatt seiner Aufforderung zu folgen, hatte ich plötzlich einen weitaus besseren Einfall. Ohne weiter darüber nachzudenken, ob mein Fluchtplan gut war oder nicht, schnappte ich mir den Besen, den ich an der Wand unter dem Dachboden abgestellt hatte, und schlug mit dem Stil die Fensterscheibe hinter mir ein. Der verrückte Mörder rannte sofort die Treppe hinauf. Er hieb mit seiner Klinge nach mir, doch ich war schneller. Ich sprang durch das Fenster, rutschte den Dachvorsprung hinunter und stieß schwungvoll mit meiner Hüfte auf dem Boden auf. Ein gleißender Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper. Ich hatte mir bestimmt die Hüfte gebrochen. Meine Schulter blutete zudem stark. Ich war an einer Glasscherbe hängengeblieben. Mein dicker Fußknöchel und meine Stirn schmerzten ebenfalls. Der Mörder schrie voller Wahnsinn aus dem Fenster.
»DU KANNST DEINEM SCHICKSAL NICHT ENTKOMMEN!«
Adrenalin pumpte durch meine Venen. Es verdrängte den Schmerz. Ich sprang auf meine Beine und rannte zum Auto. Doch dann die schreckliche Erkenntnis: mein Autoschlüssel lag im Haus.
Ohne weiter darüber nachzudenken wohin, rannte ich Blindlinks in den Teutoburger Wald hinein. Das glutrote Licht des Sonnenuntergangs bahnte sich seinen Weg durch die Bäume hindurch. Meine Fluchtinstinkte wurden geweckt. Ich rannte, bis ich nicht mehr konnte. Mir schmerzte mein ganzer Körper und eine Befürchtung manifestierte sich in meinen Gedanken. Es gab keine Flucht mehr aus diesem Wald. Er schnitt mich von der Außenwelt ab. Längst hätte ich einen Fußweg oder eine Straße finden müssen. Stattdessen lief ich immer weiter ins Dickicht hinein. Ich fragte mich, ob es den armen Römern unter Varus wohl genauso ergangen war, als sie von Arminius Männern überrannt worden waren. Genau wie ich, versuchten sie zu fliehen und genau wie für mich, wurde dieser Wald ihr Gefängnis. Ich weiß nicht, wie lange ich umherlief, aber eh ich mich versah, war die Nacht hereingebrochen. Ein voller Mond hüllte die Umgebung in ein aschfahles Leichentuch. Ich war am Ende meiner Kräfte, als ich das verfluchte Haus wieder erreichte. Ich war im Kreis gelaufen, oder vielleicht hatte mich auch nur irgendetwas hierher zurückgebracht. Selbstgefällig trat der Verrückte, der sich selbst Gnaeus Valerius nannte, aus dem Gebäude heraus. Er hatte auf mich gewartet. Er war immer noch ein skurriler Anblick, mit seinem schwarzen Anzug und seinem Römer-Helm. Doch als er ins Mondlicht trat, wurde mir klar, dass er vielleicht doch nicht so verrückt war, wie ich dachte. Und mir wurde auch klar, dass ich doch die richtigen Bücher zuhause hatte, um mich gegen dieses Monster zu wappnen. Ich weiß nicht, ob mein Gegenüber einfach keine Ruhe fand, weil er von den Germanen überrannt worden war. Möglicherweise liegt es auch einfach daran, dass er ein Heide ist. Vielleicht ist auch einfach eine Katze über sein Grab gestiegen.
Im Licht des Mondes erkannte ich eine vermodernde Leiche. Angefangen an ihrer rechten Schläfe zog sich eine klaffende Wunde über ihr ganzes Gesicht. Die Haut war dabei größtenteils abgerissen. Verfaulte Muskeln und Sehnen kamen zum Vorschein. Ich konnte Maden und Würmer darauf herumkrabbeln sehen. Seine Augen leuchteten jetzt in einem giftigen Gelb und starrten mich mordlüstern an. Aber lebte dieses Wesen wirklich im Dorf Veldrom? Konnten die Menschen dort übersehen, dass ein Ungeheuer unter ihnen lebte? Vielleicht wussten sie es! Und woher hatte es das Foto von Eduard Pelz? Mir ging ein Licht auf. Der tote Römer wusste bereits vorher, dass ich zu ihm kommen würde.
Gnaeus Valerius schwang sein Schwert. Ich musste mich entscheiden, ob ich kämpfen oder sterben würde...
Die folgenden Zeilen stammen aus dem Internetforum http://www.dasmysterium-diemysterien.de
05. 08. 07
Ghostwalker86: Ich denke, ich bin hier an der richtigen Adresse, um von meinen Erlebnissen zu berichten. Ich komme aus dem beschaulichen Veldrom, einem Dorf, das zu der Gemeinde Horn-Bad Meinberg gehört. Ganz in unserer Nähe liegt der Teutoburger Wald. Darin steht ein altes Haus, das einem alten Kauz namens Eduard Pelz gehört hat. Er ist in den 90ern ermordet worden. Man erzählt sich, dass es dort noch heute spuken soll. Außerdem kursiert das Gerücht, dass unter dem Haus eine Art antikes Massengrab liegt.
Wer sich mit antiker Geschichte nicht so auskennt, hier eine kurze Zusammenfassung: Im Sommer des Jahres 9 n. Chr. erlitten 3 römische Legionen eine vernichtende Niederlage gegen die Germanen. Austragungsort dieser Schlacht war der Teutoburger Wald. Im Volksmund heißt es, dass die Germanen ihre Feinde in Massengräber geschmissen haben. Eines dieser Gräber befindet sich angeblich unter dem genannten Haus.
Ich weiß, das klingt jetzt wirklich sehr verrückt, aber nachdem ein paar Freunde und ich beschlossen hatten, uns dieses Haus einmal genauer anzusehen, ist uns tatsächlich der Geist von Eduard Pelz begegnet. Es war ein furchterregender Anblick. Seine Kehle war durchgeschnitten. Er sagte uns, dass wir niemals im Juli an diesen Ort kommen dürfen.
Was haltet ihr davon?
07. 08. 07
Mobby_das_Einhorn: Bei allem Respekt Ghostwalker86, du solltest unsere Seite etwas ernster nehmen. Wir versuchen hier, dem Übernatürlichen wirklich auf den Grund zu kommen. Geister sprechen nicht mit einem und deine Geschichte klingt schon sehr abstrus. Hand aufs Herz: Willst du deine Geschichte wirklich so stehen lassen?
07. 08. 07
Tabouthema: Ich glaube Ghostwalker! Zumindest die Geschichte mit dem ermordeten Mann ließ sich überprüfen. Ich habe einen Zeitungsartikel gefunden, der den Fall von Eduard Pelz genaustens schildert.
http://www.---------------------------------------