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Der Lauf der Dinge

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17.06.2014
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Der Lauf der Dinge

Die Bahn fährt los und ich setze mich auf einen Platz am hinteren Ende. Ich schaue mir den Sitz genau an bevor ich mich hinsetze, da ich schon viele Male mit dieser Bahn gefahren bin und ich so meine Erinnerungen habe, was alles auf den Sitzen sein kann. Ich schaue mir also den Sitz genau an und setze mich hin. Die Bahn ist sehr voll, da wir in Richtung Ruhrstadion unterwegs sind. Ich denke mir kurz, dass es an einem Samstag Nachmittag wohl kein Gute Idee war hierher zu fahren.

Da der VfL Bochum gegen die Arminia aus Bielefeld spielt ist die ganze Bahn in Blau unterwegs.Nur eine Gruppe fällt mir dort besonders ins Auge, da jeder von ihnen in schwarz gekleidet ist. Einzig ein blau-weißer Schriftzug ist auf der linken Brustseite zu sehen. Zwei von ihnen tragen eine Glatze und auch wenn es eigentlich Quatsch ist assoziiere ich damit immer eine gewisse Verbindung zur rechten Szene. Ich schüttele den Kopf und ärgere mich selbst über meinen Gedanken. Allerdings jagt mir der Anblick der Gruppe doch gehörigen Respekt ein und ich schaue lieber wieder aus dem Fenster.

Ich habe schon viel über Ultras und Hooligans in der Zeitung gelesen und hoffe, dass es hier nicht zur Randale kommt. Doch plötzlich wird es unruhig in der Bahn. Drei betrunkene Fans der Arminia haben einen Bochumer zu Boden geworfen. Sofort wird es laut und es bricht ein kleines Chaos aus. Bochumer und Bielefelder beschimpfen und schubsen sich gegenseitig. Aus den Lautsprechern der Straßenbahn wird die Haltestelle Ruhrstadion angekündigt und als ich aus dem Fenster der Bahn schaue sehe ich auch schon das Stadion. Ich drehe mich wieder in die Richtung aus der der Lärm kommt und sehe wie sich die Gruppe der in schwarz gekleideten Fans von ihren Sitzen erhebt.
Ich erwarte das Schlimmste.

Mittlerweile sind so viele Personen an der Auseinandersetzung beteiligt, dass ich das andere Ende der Bahn nicht mehr sehe. Meine Anspannung steigt und ich hoffe das wir bald an der Haltestelle angekommen sind. Ich habe mich noch nie in meinem Leben geprügelt und das soll auch so bleiben. Als ich meinen Blick wieder auf die Menschentraube richte sehe ich, wie sich die Ultras in das Geschehen einmischen. Doch statt auch wild mit rumzuprügeln stellt sich ein Ultra vor eine ältere Frau, die gerade dabei ist ihr Kopftuch und ihre Einkäufe aufzuheben, welche von den anderen schon durch die halbe Bahn verteilt worden sind. Die Anderen versuchen sich zwischen die Streitenden zu drängen.

Als die Bahn in der Haltestelle zum stehen kommt und die Türen aufgehen ziehen die Ultras die Streitenden mit aus der Bahn und stellen sich zwischen die beiden Parteien auf dem Bahnsteig. Es geht hitzig zu und ich sehe wie sich alle gegenseitig anschreien. Ich habe die Befürchtung, dass gleich alle aufeinander losgehen, so aggressiv stellt sich mir die Situation gerade dar. Doch langsam beruhigt sich die Situation und ich sehe noch wie sich einer der Glatzköpfe aus der Gruppe löst und zu der alten Frau in der Bahn geht. Sie scheint verängstigt zu sein. Er hilft ihr auf die Beine, nimmt ihr die Einkäufe ab und geleitet sie aus der Bahn.

Draußen auf dem Bahnsteig ist es zwar ruhiger geworden, doch ganz geklärt ist die Situation immer noch nicht. Die Ultragruppe versucht immer noch auf die beiden Fanlager einzureden, um die Situation zu klären. Der Straßenbahnfahrer sagt durch, dass wir hier warten müssen bis die Polizei vor Ort ist und das sich die Weiterfahrt damit verzögert. Ich ärgere mich darüber, dass ich nun zu spät zu meinen Eltern komme. Ich werde es nie verstehen. Alkohol, Gewalt und alle das was beim Fußball noch so passiert. Finanziert durch mich, den Steuerzahler.

Ich bin trotzdem froh, dass sich die Situation draußen nun gänzlich beruhigt und ich merke wie sich meine Anspannung langsam legt. Mein Blick schweift durch die Bahn. Sie sieht aus wie ein Schlachtfeld. Überall liegen Flaschen und man sieht das schimmern von Bierlachen auf dem Boden. Zumindest hoffe ich das es Bier ist. Auf dem Sitz vor mir ist ein halber Cheeseburger liegen geblieben. Ärger und Übelkeit steigen in mir hoch. Ich setze mich zwei Plätze weiter nach links und warte darauf, dass die Bahn weiterfährt.

Draußen vor dem Fenster erscheint endlich die Polizei. Ich sehe wie ein Polizist zu einem dem Ultras geht und ihm rüde den Arm nach hinten auf den Rücken dreht während er im Handschellen anlegt. Kurz darauf kommen auch die anderen schwarz gekleideten dazu. Ein hitziger Disput entbrennt. Davon bekomme ich allerdings nicht mehr viel mit, da sich in diesem Moment die Bahn wieder in Bewegung setzt. Einen kurzen Moment denke ich über das ganze nach bevor ich beschließe mir nicht den Tag versauen zu lassen und freue mich nun auf meine Eltern.

 

Hej GeschichtenPott,

auf mich wirkt der Text schwer und behäbig und egal was ich versuche, ich komme weder dem Erzähler noch dem, was da sonst passiert sonderlich nahe. Das wird für meine Geschmack zu distanziert erzählt und am Ende gibst Du mir mit so einem Satz

Ich ärgere mich darüber, dass ich nun zu spät zu meinen Eltern komme.
das Gefühl, es war tatsächlich nie wichtig, was Du erzählen wolltest.

Ich würd Dir empfehlen, Dir die Kernaussage (oder falls Du keine hast, eine mögliche) Deiner Geschichte bewusst zu machen.

Was ich mich u.a. behäbig meine:

Die Bahn fährt los und ich setze mich auf einen Platz am hinteren Ende. Ich schaue mir den Sitz genau an bevor ich mich hinsetze, da ich schon viele Male mit dieser Bahn gefahren bin und ich so meine Erinnerungen habe, was alles auf den Sitzen sein kann. Ich schaue mir also den Sitz genau an und setze mich hin.
Das ist umständlich und auch von der zeitlichen Abfolge her missverständlich. Da Du im Präsens schreibst, sitzt der Erzähler schon nach dem ersten Satz. Es ist einfach blöde, ihn dann irgendwie wieder aufstehen lassen zu müssen, damit er den Sitz inspizieren kann. Abgesehen davon wird das Wort "sitzen" deutlich überstrapaziert.

ich setze mich auf einen Platz am hinteren Ende.
Genau genommen weiß ich hier nicht, ob derjenige im Zug sitzt, weil "am hinteren Ende" genauso gut auch der Bahnsteig sein könnte.
Dass er sich so lässig auf einen freien Platz setzt, anstatt mühsam nach einem zu suchen, fand ich bemerkenswert, weil mir ja später erzählt wird, dass der Zug rappelvoll ist.

Ich habe die Befürchtung, dass gleich alle aufeinander losgehen, so aggressiv stellt sich mir die Situation gerade dar.
Eine mögliche Variante wäre:
"Gleich werden alle aufeinander los gehen."
Da steckt die Befürchtung und wie das alles sich dem Erzähler darstellt mit drin.

Finanziert durch mich, den Steuerzahler.
:lol:Ich hoffe nicht, dass das hier die Kernaussage war.

Ich wünsche Dir noch viel Spaß hier, bei den Wortkriegern.

LG
Ane

 

Vielen Dank für die Kritik. Freue mich sehr darüber. Das ist meine 2. Kurzgeschichte. Tue mich noch ein wenig schwer damit da ein wenig Schwung reinzubringen. Versuche deine Kritk zu beherzigen und die nächste nicht ganz so behäbig wirken zu lassen.

LG GeschichtenPott

 

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