Der Kristalldrache
Dichte Wolken drängten sich vor die Sonne. Schwarz und gefährlich grollend waren diese alles verschlingenden Riesen. Aus dem Untergrund erhob sich der Herrscher der Finsternis und erbaute sein Furcht einflößendes Schloss, um das sich ein tiefer Graben voll Drachen schlang. Unter Rodwigs Führung entstand ein riesiges Heer, zum Schutz des Teufels, das so groß war, dass alle Königreiche auf Erden nicht dagegen ankamen. Angetrieben von der Kraft des Bösen, durchstreifte die Rotte des Teufels die Welt, um ihrem Herrscher junge Frauen zu bringen, damit er sie in sich aufnahm und sich von ihrer Jugend nährte. Die Drachen waren ihnen immer Geleittier und trugen sie in die Kämpfe.
„Mein Junge gegen diese Monster willst du ankommen?“ Der alte Mann stand von seinem Stuhl auf und ging zu seinem Schrank. Bei jedem seiner Schritte vernahm ich ein knirschen, das von seinen Knochen her kam.
„Ich muss“, beteuerte ich. Ich kannte die alte Legende zur Genüge aber meine Geliebte. Der Unhold Rodwig hatte sie verschleppt. Ich gab alles auf, mein Haus, mein Geschäft, wirklich alles, um sie zu befreien. Selbst mein Leben würde ich für sie geben. Da konnte mich ein alter Mann nicht abbringen.
„Gut, dann erzähle ich dir eine Geschichte, die nirgends geschrieben steht.“ Ich kenne schon alle Geschichten über die Rotte des Teufels. Doch wenn es sein muss, ich hab schon tausend Wiederholungen überstanden. „Als ich in deinem Alter war, Junge, da fand ich einen Kristall, der so wundervoll war, dass ich ihn unter allen Umständen und zu welchem Preis auch immer, haben musste. Ich gab all mein Geld dem Händler und er verkaufte ihn mir. Dieser Fuchs sagte mir nicht, dass es nur Glas war. Er hatte ihn von einer Zigeunerin gestohlen und die hatte ihn für diese Schandtat verhext. Als ich dann Zuhause war viel der Kristall aus meinen Händen und zerbrach. Ich war erschüttert und verlangte von dem Händler mein Geld zurück, aber er verschwand zu früh. So stand ich da mit einem Haufen voller Scherben. Der prachtvolle Kristall war eine Täuschung und mit der stand ich nun da. Es war auch die Zeit, in welcher der Teufel aus der Hölle kroch um die Welt zu terrorisieren. Meine Geliebte war ihm gegeben worden damit das Dorf nicht zerstört wurde. Keine Minute verging, in der ich nicht an sie dachte. Aber beim Anblick der Täuschung hatte ich sie vergessen. Eines Tages, ich wollte gerade die Scherben wegwerfen, da klopfte es an meine Tür. Es war eine alte Frau. Sie trat ungebeten ein und gestand mir ihre Trauer. Ein Dieb hatte ihr das Kostbarste gestohlen. Einen Glaskristall, den, den ich erstanden hatte. Ich erzählte ihr von meiner Ungeschicktheit und sie lachte. Sie wollte die Glasscherben sehen. Ich brachte sie zu dem Tonkrug, in dem das zerbrochene Glas war und sie schmiss die Scherben auf den Boden. Unter dem Blick der alten Frau fügten sich die Glasscherben alle wieder zusammen und bildeten den Kristall. Ich sah nur verwirrt auf den Kristall und überreichte der alten Frau den Glaskristall freudig. Es war ihr Eigentum und dafür verlangte ich nichts. Aber sie wollte mir danken und überreichte mir einen, herrlichen Kristalldrachen. ‚Schmiede ein Schwert und setze den Drachen darauf, dann kannst du deine Geliebte befreien‘, rief sie und verschwand dann. Ich gehorchte ihr und begann all meine Schmiedekunst in das Stück zu bringen. Es gelang mir auch und ich schuf die schärfste Klinge, die ich je in Händen hielt. Am Ende setzte ich den kleinen Drachen auf den Griff und legte das Schwert in die Ecke. Dann ging ich zu Bett.
Am Morgen erlebte ich ein Wunder, als ich nach dem Schwert sah! Das Schwert war vollkommen aus Kristall und die Klinge war mit kristallenen Schuppen besetzt. Ich hob es auf und es war erstaunlich leicht. Sofort machte ich mich auf den Weg zur Burg. Dort erwarteten mich auch schon die Schergen des Teufels. Ihre Späher hatten ihnen berichtet, dass ein Dörfler es im Kampf mit ihnen aufnehmen wollte. Sie lachten über meine Torheit, ich kleiner Schmied konnte sie doch niemals besiegen. Und während sie lachten nutzte ich meine Chance. Ich rammte erst dem einen das Schwert in die Brust und als ich dass kristallene Schwert aus seiner Brust herauszog lief sein Blut über die schuppiege Oberfläche. Den zweiten Schergen erlegte ich, als er verwundert und fassungslos auf seinen Kameraden sah. Diese zwei waren aber wirklich kein Gegner. Sie waren schwach und ihre Überheblichkeit hatte sie noch schwächer gemacht. Dann machte ich mich daran ins Schloss zu gelangen. Ich trat vorsichtig und mit Angst an den Graben. Drinnen wandten sich die Drachen und spieen ihr Feuer zum Kräftemessen gegen sich. Ich beobachtete sie von oben. Die Tiere konnten mich nicht sehen. Dann erhob sich einer der schlafenden Drachen. Es war Rararus. Er warf seinen Kopf in die Luft und begann einen gewaltigen Schrei auszustoßen. Sofort waren alle Drachen ruhig und mein Herz ging rasend schnell. Rararus warf den Kopf gegen die Windrichtung und in die Richtung in der ich saß und brüllte mir entgegen. Men Herz blieb stehen. Er hatte meinen Geruch wahrgenommen. Es war aus. Rararus schwang sich in die Lüfte und die anderen Drachen sahen ihrem Leidtier nach. Ich zitterte und lief davon. Rararus spie sein Feuer gegen mich und es versenkte einen Teil meiner Kleider. Dann sah ich vor mir eine Gruppe von Rittern aus der Rotte des Teufels. Sie grinsten und freuten sich schon darauf mich zu erledigen. Ich wollte zurück, aber da war Rararus und versperrte mir den Weg. Seine riesigen Schwingen wirbelten den Staub auf der Erde auf und bliesen ihn mir entgegen, als er sich auf dem Boden niederließ. Sein riesiger feuerroter Leib schloss mich von der Rotte ab. Ich hatte mich in sein Revier gewagt und sollte nun dafür büßen. Ich glaubte mich verloren, als sein Maul nach mir schnappte. Und in dieser Situation erkannte ich das allererste Mal, wie mächtig dieses Schwert war. Ich hielt es schützend vor mir und schloss meine Augen. Ängstlich wartete ich auf das Ende meines Lebens, jedoch passierte nichts. Verwundert öffnete ich meine Augen und mein Blick viel auf einen Drachen, der sich nicht rührte. Meine erste Frage war, ob er noch lebte. Und dies tat er. Die Ritter schrieen nach meinem Tod, wollten mir ihre Schwerter in den Leib rammen. Doch Rararus’ mächtiger Leib hinderte sie zu mir vorzudringen. Ihre Schreie wurden immer lauter und mein Herz ging immer schneller. Rararus spürte meine Angst, doch er überraschte mich erneut. Er öffnete mein Gefängnis und wandt sich an die Ritter, die nun glaubten mich töten zu können. Ich glaubte das auch. Nun überraschte Rararus alle. Er bewegte sich auf die Ritter zu und spie sein Feuer gegen sie. Sein mächtiger Schwanz erschlug sie und ließ keinen übrig. Dann wandt er sich mir zu und blieb vor mir stehen. Mein Blick neigte sich auf das Schwert in meiner Hand. Hatte mir dieses alte Weib mit diesem Schwert Macht über die Drachen gegeben?, war meine Fragen. Ich beschloss es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Mehr als Sterben konnte ich nicht. Ich bedeutete Rararus seinen Hals zu senken und er gehorchte. Ich trat an seine Seite und ein ungeduldiges schnauben kam von ihm und lies mich zurückschrecken. Doch dann nahm ich all meinen Mut zusammen und schwang mich auf seinen Rücken. Rararus erhob sich sofort und ich kann dir sagen, Junge, es ist sehr schwierig auf dem Rücken eines Drachen zu reiten. Rararus erhob sie mit mir in die Lüfte und ich befahl ihm in dem Burggraben zu landen. Er gehorchte brav meinem Befehl. Als Rararus auf dem Boden angekommen war glitt ich von seinem Rücken und trat in die Menge der Drachen. Sie betrachteten verwundert mich Fremden, den Rararus mitgebracht hatte. Eines der Weibchen näherte sich mir mit ihrer Schnauze und beschnupperte mich. Sie sog meinen Geruch tief ein und blies mir dann eine Ladung ihres heißen Atems entgegen. Ich erhob mein Schwert und schlug mit einem Schlag eine ihrer Schuppen ab. Ihr Blick musterte mich verwundert, aber sie tat mir nichts. Dann steckte ich die Schuppe ein und schwang mich wieder auf Rararus Rücken. Er erhob sich in die Luft und setzte mich auf einen Balkon ab, der mir einen Weg ins Innere des Schlosses bot. Ich stieg von dem Ungetüm und betrat das Zimmer. Es war ein Schlafzimmer. Herrliche Wandteppiche schmückten die Wände, beleuchtet vom Schein der Kerzen, die von herrlichen goldenen Leuchtern gehalten wurden. Überall Gold und Silber. Selbst die Wände schienen aus purem Gold. Und in der Mitte ein Bett, auf dem sich ein bildhübsches junges nacktes Mädchen räkelte.
Meine Geliebte Djanisa. Ihre Augen sahen mich wollüstig an, während ihr Körper sich an den goldenen Pfosten des Bettes rieb. Das war nicht meine Djanisa. Solche Sachen würde sie nie tun. Wollten mich meine Augen betrügen? Ich sah Djanisa, aber das konnte sie einfach nicht sein. Sie war vollkommen nackt, ihre wundervollen braunen Haare trug sie verführerisch offen, auf ihrer Stirn trug sie ein wundervolles Diadem mit einem hypnotisch leuchtenden Diamanten. Meine Füße bewegten sich auf das Bett zu. Zitternd streckte ich meine Hand meiner Geliebten entgegen und meine Fingerspitzen berührten ihr wundervolles Gesicht. Ich fuhr langsam über ihre Wangen und hauchte ihr zu: ‚Oh Djanisa.’ Die Tür wurde aufgestoßen und ich blickte in die lachende Fratze von Rodwig. Er trug seine schwere Rüstung, seine Hand ruhte kampfbereit auf seinem Schwert. Hinter ihm trat der Teufel ein. Ich sah zum allerersten Mal dieses Monster und bin sicher der einzige, der lebend von einer Begegnung mit ihm berichten kann. Seine Beine waren beharrt und Klauen waren seine Füße. Sein Oberkörper und Arme waren denen eines Menschen ähnlich. Oder sollte ich besser sagen, sie waren einem Menschen gleich? Sein Gesicht war eine abscheuliche Fratze. Von Narben gezeichnet und mit einer animalischen Schnauze. Seine Ohren liefen nach obenhin spitz zu, seine schwarzen Haare waren strohig. Seine gesamte Haut hatte eine rote Farbe und begleitet war er aus einem Gewand aus braunem Leder. Und als er auf Djansia sah und lächelte, sah ich ein Wolfsgebiss. Djansia wandt sich auf dem Bett ihm zu. Sie legte sich auf den Rücken und sah dem Teufel mit forderndem Blick an. Der Teufel kam näher und betrachtete sich ihren makellosen Körper von nahem. Dann nahm er ihre Hand und befahl ich sich aufzusetzen. ‚Rodwig, fessle ihn’, befahl er Rodwig und er gehorchte seinem Meister sofort. Er schnappte mich, denn ich konnte ihm keine große Gegenwehr leisten. Rararus war wieder in seinen Graben zurückgekehrt und so konnte ich ihn nicht rufen. ‚Du hast meine Drachen gezähmt, Menschlein’, rief er mir zu. Sein Griff war um Djansias Hals gelegt, seine langen Fingernägel bohrten sich in ihr Fleisch, doch sie schrie nicht. ‚Sprich, und ich lasse euch friedlich gehen.’ Meine Angst um meine Geliebte ließ mich mein Geheimnis offenbaren und sofort wurde ich von Rodwig entwaffnet. Er hielt die kristallene Klinge in seinen kräftigen Händen und schmiss das Schwert in hohen Bogen in eine Ecke. Ich sah auf den Teufel und erkannte, das ich einen Fehler gemacht hatte. Seine Hand war zu ihrem Kopf gewandert und er hielt nun ihren Schädel fest in seiner Hand. Ihre wundervollen Lippen, die vorher nur mich geküsst hatten, streckten sich dem Teufel verlangend entgegen. Auf den Lippen des Abscheulichen lag ein Lächeln. Mit seiner freien Hand wandt er sich dem schönen Schmuckstück zu und nahm es ihr von der Stirn. Djansia blickte mit angsterfüllten Augen auf den Teufel und begann zu schreien. Sie versuchte sich aus seinen mächtigen Händen zu befreien, aber es war vergebens. Sie schluchzte, als das Monstrum sein widerliches Maul auf ihre zarten Lippen presste. Ich stieß gegen ihn etliche Flüche aus, aber es hatte keinen Sinn. Rodwig sah belustigt auf das Treiben. Ich wollte einfach nicht glauben, was mit Djansia geschah. Ihr hübscher junger Körper erschlaffte unter seinem langen Kuss. Ihre Haut wurde schlaffer und grau und ihr Schluchzen erstarb. Als sie vollkommen kraftlos war und ihr Körper alt und gebrechlich, ließ er von ihr ab und warf sie mir vor die Füße. Djansia sah mich verzweifelt an. Sie versuchte sich aufzurichten, ihr und stürzte. Mit ihrem letzten Atemzug sagte sie meinen Namen.“
Die Augen des alten füllten sich mit Tränen.
„Und wie seid ihr entkommen?“, wollte ich gespannt erfahren. Der Teufel ließ gewöhnlich niemand am Leben.
„Er ließ mich am Leben um mich zu quälen und zu verspotten“, rief der Alte. Er schlug mit seinen Fäusten auf den Schrank. „Außerdem hat er mir einen Fluch auferlegt.“ Ich sah ihn erwartend an. „Ich werde solange leben und leiden, bis irgendein Mensch ihn erschlägt.“ Seine Augen zeigten eine unendliche Wut und mein Herz trauerte.
„Ich werde ihn vernichten“, prophezeite ich. Immerhin gab es doch ein Schwert, mit dem man doch einfach die Drachen auf ihn hetzen konnte.
„Mein Junge, der Teufel hat mir auch die Gabe gegeben, die Gedanken der Menschen zu lesen.“ Ich war überrascht. „Die Drachen können ihn nicht vernichten. Es kann nur mit einer Waffe gelingen, die von einem Menschen geschmiedet wurde.“
Das kristallene Schwert, sagte ich in Gedanken.
„Es wird von Rararus bewacht und ist für niemanden erreichbar.“ Ich stöhnte auf. Irgendwie musste ich ins Schloss gelangen, um meine Geliebte Lilea zu erretten.
Der alte Mann sah mich an. „Aber da du genauso, wie ich um deine Liebste bangst gebe ich dir die Waffe, um den Drachen zu locken.“
Ich horchte auf. Der alte Mann öffnete den Schrank und holte ein kleines Säckchen hervor. Er schmiss es mir zu und sagte: „Dies ist eine Schuppe von Riganda. Sie ist Rararus Weibchen und, mit dieser Schuppe wirst du ihn locken können. Drachen sind Tiere, die ihrem Partner immer treu sind. Er hat Riganda seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen und wird für den Hinterhalt blind sein.“
Ich begann zu lächeln. Damit hatte ich die Möglichkeit die Rotte des Teufels in Schach zu halten. Es musste mir nur gelingen, dieses Schwert zu finden.
„Mein Junge, Rodwig wird von der finsteren Kraft des Teufels genährt. Die Drachen können ihn nicht töten.“
„Was ist mit dem Schwert?“, fragte ich ihn.
„Die Rüstung, die er trägt kann man nicht mit einem gewöhnlichen Schwert durchbrechen. Aber vielleicht gelingt es mit dem, dass ich geschmiedet habe.“
Ich stellte fest, dass der alte Mann einem jedes bisschen Hoffnung einfach so nahm.
„Dummer Junge, gib mir die Schuppe zurück, irgendwann wird einer kommen, der nicht so jung ist und Raraus wenigstens etwas Gegenwehr entgegenbringen kann.“
„Nein, nein“, sagte ich, es war meine einzige Möglichkeit meine Geleibte zu befreien. „Ich werde den Teufel bezwingen. Und für Rodwig fällt mir schon irgendetwas ein.“
Der alte lächelte beruhigt. „Dann geh, ich bete darum, dass du es schaffst.“
Ich würde den Teufel bezwingen, meine Liliea und die Welt befreien und dem alte Mann seine ewige Ruhe bringen. Mit dieser Entschlossenheit setzte ich meine Reise fort.
Ich erreichte die Höhle, die Rararus bewachte am Abend des nächsten Tages. Mein Pferd war am Ende. Die sengende Hitze und das Ödland ließen keinem Grashalm die Möglichkeit zu gedeihen. Es schnaubte, während wir uns entgegen der Windrichtung Rararus nährten. Der riesige Drache lag vor seiner Höhle und mit seinen riesigen Pranken lies er einen Schädel hin und her rollen. Irgendwie schien es mir so, als hätte das Ungetüm Langeweile.
Ich gab meinem kraftlosen Rappen die Sporen und ritt mit ihm ins Ödland hinein. Ich legte Rigandas Schuppe auf dem Boden ab und der Wind, der über den Boden blies, trug ihren Geruch zur nahen Höhle, wo Rararus wache hielt. Ich setzte mich auf meinen Gaul und gab ihm kräftig die Sporen. Das Tier ritt im schnellen Galopp und ich schonte es nicht. Wenn dieses Schwert wirklich die Drachen einem zum Diener machte, so musste ich es sehr schnell in meine Gewalt bringen, ansonsten würde mich das Ungetüm verspeisen.
Mein Blick wandt sich gen Himmel. Rararus flog mit mächtigen Schlägen seiner monströsen Schwingen über meinen Kopf hinweg. Sein Blick musterte mich kurz, er stieß einen Brüllen aus und flog dann ungehindert weiter Richtung Schuppe. Und ich setzte meinen Weg weiter zur Höhle fort. Ohne mir Sorgen zu machen, dass mich der Drache verspeisen würde. Aber was, wenn der alte Mann gelogen hatte? Es war egal, alles was zählte war eine Chance Liliea zu befreien.
Nach kurzem Ritt erreichte ich die Höhle und stieg von meinem Pferd, das erledigt schnaubte. Es war klar, dass es einen weiteren Ritt durch das Ödland nicht überleben würde. Aber das war ja eh egal, hätte mich der Alte belogen. Und wenn er die Wahrheit gesagt hatte, dann würde mich Rararus zum Schloss tragen.
Mit erhobenen Schwert betrat ich die finstere Höhle. Wer weiß, was der Teufel für Fallen aufgestellt hatte. Ich setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen. Immer bereit einer versteckten Gefahr auszuweichen.
Doch es kam keine einzige Falle. Der Teufel musste sehr auf den Drachen Rararus vertrauen. Das war einfach nur töricht von diesem Monster. Ich lief langsam auf das kristallene Schwert zu, das in einem Stein steckte. Ich fasste an den Griff und zog es aus dem Stein. Ich war kein mächtiger Mann. In dem Stein war eine Scheide für das Schwert, aber ich verstand nicht, was das für einen Sinn haben sollte. Aber die Hauptsache war, ich besaß nun das Schwert, welches das Verhängnis des Teufels sein sollte.
Die Augen des Drachen schienen regelrecht blutdürstig zu funkeln, die Schuppen auf der Klinge schienen zu atmen. Das Schwert war Atemberaubend.
Ich beschloss sofort aufzubrechen. Mein einziges Begehren war nun, das Funkeln des Schwertes in der Sonne zu sehen und seine Macht auszuprobieren. Ob mir Rararus wirklich mit diesem Schwert gehorchte?
Ich ging schnellen Schrittes zum Ausgang der Höhle. Plötzlich schoss ein Pfeil an mir vorbei. Er verfehlte mich knapp und prallte an der Steinwand ab. Ein zweiter folgte. Er verfehlte mich um fast einen Fuß. Der dritte, und der verfehlte sein Ziel nicht. Er traf mich in die linke Schulter. Weitere Pfeile wurden auf mich abgeschossen, wovon mich zwei weitere trafen. Einer ins linke Schienbein und einer im den rechten Oberschenkel.
Es schien so, als wäre der Teufel doch nicht so dumm gewesen. Jeder, der das Schwert zu besitzen geglaubt hatte lief siegesgewiss in den Tod. Nur war er der erste, der jemals das Schwert zusehen bekommen hatte. Nirgends lagen die Skelette von anderen Rittern, die diese Waffe ihr eigen nennen wollten.
Ich sprang zurück und presste meine freie Hand auf die schmerzende Wunde. Wie kam ich hier raus?
Ich überlegte und zerbrach mir den Kopf. Irgendetwas musste die Falle doch auslösen. Aber was? Mein Blick musterte die Umgebung und blieb auf einen Stein liegen. Ich nahm ihn in meine Hand und warf ihn auf den Boden. Nichts. Ich nahm einen größeren Stein und schmiss ihn zu dem ersten. Wieder nichts.
Dann viel mein Blick auf einen riesigen Stein. Ich steckte das kristallene Schwert in die Scheide meines Schwertes und hob den riesigen Stein mit all meiner Kraft hoch und kullerte ihn zu seinen zwei Vorgängern. Und sofort schossen die links und Rechts Pfeile aus den Höhlenwänden. Doch nach einigen Minuten hörte der Pfeilbeschuss auf.
Ich sah verwundert auf die am Boden liegenden Pfeile. War das alles? Konnte ich jetzt aus der Höhle gehen, ohne das ich um mein Leben bangen musste? Ich entschloss mich dazu das es zu testen. Ich sprang zu den Steinen und alles zog sich in mir zusammen. Doch nichts passierte. Erleichtert machte ich mich auf den Weg zum Ausgang der Höhle.
Trotz der entgangenen Gefahr der Pfeile und dem Vermuten, dass nichts weiteres Böses auf mich zustoßen würde lief ich mit vorsichtigem Schritt auf den Höhleausgang zu. Ich setzte immer ängstlich einen Fuß vor den anderen. In der Ferne sah ich schon das rettende Tageslicht. Mir viel ein Stein vom Herzen und ich atmete erleichtert auf. Nun konnte doch nichts schlimmes mehr kommen.
Und als ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte kreuzte eine Axt meinen Weg. Sie verfehlte meine Nasenspitze nur knapp, worüber ich in diesem Moment sehr dankbar war. Die Axt schwang hin und her und nach und nach schossen noch drei weiter Äxte aus den Höhlenwänden.
Ich war meinem ersehnten Ziel so nah und doch tödlich entfernt. Dann passierte noch etwas, an was ich nicht mehr gedacht hatte. Ich hörte meinen Rappe wiehern und kurz danach kam er in die Höhle galoppiert. Vollkommen in Panik schoss das Tier unaufhaltsam mir entgegen. Hinter dem Pferd folgte noch etwas. Etwas gigantischeres, das kurze Zeit später den Ausgang verstopfte. Rararus.
Der riesige Drache schnappte nach meinem Pferd und verfehlte es nur kurz, dafür steckte er nun aber mit seinem riesigen Schädel in der Höhle fest.
Der Rappe dagegen rannte aufgescheucht weiter auf mich zu und auf die schwingenden Äxte. Die Äxte bildeten zur gleichen Zeit einen Durchgang und das wilde Tier rannte hinein, doch es schaffte ihm nicht hindurchzugelangen. Die Äxte kamen zurück und zertrennten den Rappen problemlos in 5 Teile.
Ich erschauderte, als die blutigen Teile meines getreuen Gaules zu Boden vielen. Noch mehr drehte sich mein Magen, als Rararus versuchte sich aus seinem Gefängnis zu befreien.
Immer, wenn sich das riesige Tier bewegte wackelte der Boden und von der Decke vielen einige kleine Steinbrocken.
Ich musste hier raus, bevor Rararus sich befreien konnte und die Höhle einstürzte.
Aber wie sollte mir das gelingen. Ich sah auf die schwingenden Äxte, die einfach zu dicht waren. Sie ließen zwar ein durchkommen, aber sie schwangen einfach so schnell, dass es ein Pferd im Galopp nicht mal geschafft hatte.
Ich sah mich in der Höhle um und auf die Steine, die hinter mir lagen. Mein besonderes Interesse galt dem riesigen Stein, den ich für die Pfeile genommen hatte.
Ich rannte schnell zurück und setzte all meine Kraft ein um den Stein hochzuheben. Meine Schulter, mein Oberschenkel und mein Schienbein schmerzten. An diesen Tag hatte ich schon so viel Glück, ob es mir auch jetzt noch Hold war? Ich schleppte den Stein unter großen Schmerzen zu den schwingenden Beilen und kullerte ihn zwischen die Beile. Ich hoffte, dass er das Schwingen verhinderte.
Hoffend sah ich auf den großen Stein, und wie die Äxte auf ihn zuschwangen. Hoffend, dass ich nun die Möglichkeit gefunden hatte die Äxte zu stoppen. Hoffend, das ich nun die Möglichkeit gefunden hatte aus dieser Höhle zu entkommen. Doch Hoffnung zerplatzte in dem Moment, als zwei Äxte auf den Stein trafen und ihn sauber in drei Teile teilten.
Ich lies mich auf den Boden sinken. Wieso musste mir das passieren. Langsam schwangen die Äxte rhythmisch hin und her und Rararus machte aus der Höhle Kleinholz. Ich würde doch niemals hier heraus gelangen.
Ich sah auf das kristallene Schwert. Und was, wenn ich es zurücksteckte? Hörten dann die Äxte auf zu schwingen?
Dann würde mich Rararus aber verspeisen.
Und was, wenn ich ein anderes Schwert hineinsteckte? Würde sich mir dann ein sicherer Durchgang bieten?
Ein Versuch war es wert, ich hatte doch sonst keine andere Möglichkeit.
Ich eilte zurück zum Stein, aus dem ich das Schwert nahm. Ich nahm mein Schwert aus der Scheide und versuchte es in den Stein zu stecken. Doch so sehr ich es hoffte und versuchte, es gelang mir nicht. Ich war am Ende.
Aber sollte ich so einfach aufgeben. Meine Liliea war doch in Gefahr. Sollte ich sie so einfach dem Teufel überlassen?
Nein!
Ich musste es versuchen durch die Äxte zu gelangen. Ich musste es versuchen meine Geliebte zu befreien. Es war eh egal. Entweder starb ich durch die Äxte oder die Höhle stürzte ein. Was hatte ich also für Alternativen?
Das Schwert steckte ich wieder in die Scheide und ging dann ängstlich zu den Äxten. Ich hatte Angst davor zu sterben, ohne noch einmal meine Liebste in die Arme zu nehmen.
Ich eilte wieder zurück zu den Äxten, wartete, bis sie einen Durchgang bildeten, schluckte und sprang mit geschlossenen Augen durch die Äxte. Als ich auf den Boden aufkam öffnete ich meine Augen und schaute in den stinkenden Rachen des Drachen.
Der Atem des Ungetüms stank widerlich nach Schwefel und mein Magen rebellierte, bei diesem Geruch. Dann viel der Kiefer des Monsters auch noch herunter. Ich sprang zurück und erneut war alles sehr knapp. Doch hinter mir war wieder die Gefahr der Äxte.
Rararus erhob sich und konnte sich nun endlich befreien. Ich rannte sofort aus der Höhle und entkam den herunterfallenden Steinen.
Draußen schüttelte sich der Drache und schenkte dann mir seine Aufmerksamkeit. Heißer Rauch stieg aus seinen Nüstern. Meine Hand griff zitternd nach dem kristallenen Schwert. Ich hielt es Rararus entgegen. Jetzt würde sich zeigen, ob die Geschichte des alten Mannes wahr war.
Und tatsächlich verschlang mich Rararus nicht, sondern legte seinen Kopf zur Erde um mich auf seinen Rücken zu lassen. Und ich nahm dieses Angebot an. Ich setzte mich auf seinen Rücken und rief dem Drachen zu: „Rararus, bringe mich zum Schloss deines Herrn.“ Und sofort schwang sich der Drache in die Lüfte.
Ich krallte mich an seinen Schuppen fest. Das Tempo du die Höhe waren einfach unmenschlich. Ich stellte an diesem Tag fest, dass wir Menschen einfach nicht für den Himmel geschaffen wurden.
Meine Reise dauerte einige Minuten, in denen meine Gefühle zwischen Furcht und Freude schwankten. Zum Einen, war da die Angst herunterzufallen und sich sämtliche Knochen zu brechen. Dieses Tempo und der Wind, ich konnte mich kaum festhalten. Noch dazu waren Rararus Schuppen sehr glatt. Ich fragte mich, wie die Rotte des Teufels sich auf den Rücken, dieser Bestien halten konnte. Dann viel es mir ein, sie hatten riesige Sättel, auf denen sie saßen und so einen hatte ich nicht.
Zum Anderen hatte ich Freude. Es machte mir Spaß durch die Wolken zu fliegen. So schnell und so hoch. Die Dörfer unter uns waren so winzig, und man konnte sehr weit sehen. Und wenn der Drache über die Wolken flog war es einfach herrlich. Diese Schönheit musste ich einfach Lilea zeigen.
Meine Lilea, die ich jetzt endlich erretten konnte.
Dann wurden die Wolken vor uns rabenschwarz und gefährlich grollend. Rararus flog direkt über diese murrenden Riesen. Sie wandten sich in einer Masse und schienen ihre Arme nach uns auszustrecken um uns zu verschlingen. Und dann flog der Drache in das Gewühl aus Nacht und Finsternis.
Ich hielt die Luft an und schloss meine Augen, während wir durch die Wolkendecke flogen, unter der das finstere Land des Teufels versteckt lag. Ich hörte dass donnern im Inneren der Wolken, es kam mir so vor, als währe ich im Magen eines Riesen. Blitze fuhren an uns vorbei auf die Erde.
Ein Brüllen war von Rararus zu vernehmen und ich öffnete ängstlich ein Auge. Es war rabenschwarz und vor uns lag das furchteinflößende Schloss, in das Rodwig meine Geliebte entführt hatte. Dort hinein musste ich um Lilea zu befreien.
Jetzt erfüllt mich nicht mehr die Angst vor diesen Wolken, die um so monströser und gefährlicher wirkten. Sondern die Angst vor meinem bevorstehenden Kampf. Die Angst, dass ich versagte und meine Geliebte Lilea von dem Teufel getötet werden würde, damit er weiterlebte.
Rararus stieg hinab und lies sich auf einem riesigen Balkon, der eigens für die Drachen bebaut wurde, nieder. Dieser Balkon bot nicht nur einen Weg ins Schloss, nein, er war auch der direkte Eingang zum Thronsaal.
Ich stieg von Rararus Rücken und näherte mich vorsichtigen Schrittes den Eingang ins Innere des Schlosses. Hinter schweren, blutroten Vorhängen hörte ich Lilea schluchzen. Sie lebte noch, ein gutes Zeichen.
Ich atmete erleichtert auf und zog einen der Vorhänge ein Stück zurück und spähte ins Innere des Thronsaals.
Es war ein riesiger Saal. Die Wände waren von vielen Wandteppichen verhangen, auf denen der Sieg über viele Herrscher dokumentiert war. Der Boden war ein Relief, dass viele Tote zeigte. Die Decke, auf der die Geschichte, wie der Teufel auf die Erde hinaufstieg abgebildet, wurde von Pfeilern gestürzt, an denen sich goldene Schlangen wanden.
Diese Bilder waren für mich erschreckend schön. Ich konnte meinen Blick kaum von den Rubinen, mit denen das Blut dargestellt wurde, dem Gold und den anderen Edelsteinen abwenden, obwohl mich der Anblick der Bilder mit Ekel erfüllte.
Der Thron, auf dem der Teufel saß, lag mir direkt gegenüber. Er war aus Gold und die Armlehnen, die Lehne und der Sitz waren mit rotem Satin bedeckt. Der Teufel war in genauso hässlich, wie ihn der alte Mann beschrieben hatte. Ein lächeln lag auf einen Pfeiler in der Mitte des Saales. Erst jetzt erkannte ich sie. Meine Geliebte Lilea. Sie rüttelte an den Ketten, die um den Pfeiler gewickelt waren und versuchte sich zu befreien. Vergeblich.
Auf der rechten Seite des Thrones stand Rodwig. In seinen Händen hielt er ein Diadem mit einem herrlichen Diamanten.
Der Teufel sah auf seinen Diener und wies ihn an zu Lilea zu gehen.
Ich gab mein Versteck auf und trat in den Thronsaal. „Lasst Lilea frei!“, befahl ich den beiden. Das kristallene Schwert wurde fest von meinen Händen umschlossen. Der Teufel und Rodwig lachten mich aus.
„Wie willst du Wicht uns schlagen?“, verlangte der Teufel zu erfahren.
Ich rannte zu Lilea und die Klinge des Schwertes sauste auf die Ketten nieder, die sie an den Pfeiler fesselten. Sie wurden von der scharfen Klinge meines Schwertes zerschlagen. Der Teufel und Rodwig sahen mich verwundert an. „Das Schwert, aber Rararus hatte es doch beschützt.“ Wie aufs Stichwort trat Rararus in den Thronsaal ein und versperrte Lilea den Weg, die auf den Balkon fliehen wollte. Ängstlich lief sie zurück und floh an die Wand.
Jetzt trat Rodwig zu mir. Er zog sein Schwert aus der Scheite und griff mich an. Wir kreuzten die Klingen. Der Sieg war auf meiner Seite. In einem von Rodwig unachtsamen Moment stieß ich ihm mein Schwert in die Brust. Er viel vor mir auf die Erde.
„Großvater!“, schrie Lilea plötzlich.
Ich drehte mich zu ihr. Was hatte das zu bedeuten?, war meine Frage. Konnte es wirklich sein, dass dieser Mann Lileas Großvater war? Ich konnte diesen Gedanken nicht fassen.
Der Teufel stieg von seinem Thron und nahm ein eisernes Beil von der Wand.
Lilea stürzte zu meinen Füßen und nahm den Helm von Rodwigs Kopf. Sie schloss seine Augen und sprach zu mir: „Er war der einzige, der es vermochte den Teufel zu besiegen.“ Das wusste ich noch nicht. „Er war der beste Schwertkämpfer und es gab keinen, der ihn besiegen konnte.“ Da war ich scheinbar der erste, der dies tat. „Und du hasst ihn nur besiegen können, weil er den Tot ersehnte. Es war ihm lieber als mich sterben zu sehen.“ Tränen rinnen ihren zarten Wangen herab. „Dir wird es aber nicht gelingen den Teufel zu besiegen.“
„Was redest du da?“, verlangte ich zu erfahren.
„Rodwig war nie ein schlechter Mensch“, behauptete sie. „Der Teufel hatte ihn mit einem Fluch belegt, den nur der Tod besiegen konnte.“
Der Teufel lauschte amüsiert den Worten, die aus Lileas Mund kamen.
„Er war dafür bekannt, dass er seinen Schülen nur das nötigste beibrachte aber nie genug, dass sie ihn hätten schlagen könnten.“
„Das ist wahr und gut so“, rief der Teufel.
Lilea stand auf, nahm mir das Schwert aus der Hand und stellte sich vor mich. Ich wollte protestieren. „Doch einem Schüler brachte er mehr als anderen bei!“ Ihre Worte waren voller Zorn. Der Teufel grinste. „Seiner einzigen Enkelin.“ Mit diesen Worten stürzte sie auf den Teufel los.
„Lilea!“, schrie ich voller Angst um meine Geliebte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie es vermochte den Teufel zu besiegen. Er war fast doppelt so groß wie sie und die Axt schwang er mit voller Kraft.
Lilea hielt mit dem Schwert dagegen und es gelang ihr die schweren Schläge mit dem Schwert abzufangen. „Gib auf, Mädchen“, rief der Teufel. Hieb um Hieb leistete sie der Axt Parade. Sie wisch einigen Schlägen gekonnt aus und suchte sich eine Stelle um kurz Kräfte zu sammeln. „Dir wird es nie gelingen mich zu besiegen.“
Ich wollte ihr helfen aber immer wenn ich mich näherte, rief sie mir zu, ich solle mich raus halten. Doch ich konnte meine Geliebte doch nicht so sterben lassen.
„Es ist einfach fast zu schade, so ein holdes Wesen töten zu müssen“, rief der Teufel und setzte zum finalen Schlag an. Über Lileas Mine huschte ein Lächeln. Sie stürzte auf ihn zu und stieß ihm das Schwert in die Brust. Sie durchbohrte das Herz des Teufels und er ließ die Axt fallen. Als sie das Schwert wieder aus der Brust des Ungetüms zog verwandelte er sich in Staub, der auf Lilea regnete. Sie ging zu mir und gab mir das Schwert wieder.
„Das war großartig“, lobte ich sie ihrer Schwertkünste und steckte das Schwert in meine Scheide.
„Ich hatte den besten aller Lehrer“, sagte sie und sah traurig zu der Leiche ihres Großvaters. Ich nahm sie in meine Arme und sie begann zu weinen. Meine Hände fuhren tröstend über ihren Rücken.
Wir hatten es geschafft. Wir hatten den Teufel besiegt und die Welt vor ihm gerettet.
Plötzlich bebte das Schloss. Steine kamen von der Decke, ich wollte mich daran machen einige der Edelsteine einzusammeln, aber Lilea hinderte mich mit einem kopfschütteln daran. Sie ging zur Leiche ihres Großvaters und ich bedauerte ihr zu gehorchen. Ich nahm die Leiche in meine Arme und machte mich daran mit Lilea das Schloss auf Rararus Rücken zu verlassen.
Wir flogen hoch über das Schloss. Unter uns versanken all die vielen Schätze im Erdinneren und mit ihnen die düsteren Wolken, welche die Sonne daran hinderte auf das verdorrte Land zu scheinen.
Als dieser Spuk vorüber war stieg Rararus wieder hinab und ich begrub Rodwigs Leiche zusammen mit Lilea. Dann machten wir uns auf dem Alten die Nachricht zu bringen. Aber als wir sein Haus angelangt erreichten, lag dort nur sein toter Körper. Er hatte ein Lächeln auf seinen Lippen und wir wussten, dass er nun endlich seinen Frieden hatte. Wir trugen den Toten hinter das Haus, wo ein eiserner Grabstein lag, auf dem der Name ‚Djansia’ stand.
Es war sicher sein Wille, das er neben seiner Geliebten begraben würde.
Als sich das Haus des alten durchsuchte fand ich einen Brief von seiner Libsten, der an Tohran gerichtet war. Ich baute ein Holzkreuz und stellte es an das Grab des Alten. Lilea schmückte die Gräber mit Wiesenblumen und dann schwangen wir uns wieder auf Rararus Rüdken, um die Nachricht des Sieges über den Teufel in der ganzen Welt zu verbreiten..
Alle jubelten und unser Heimatdorf veranstaltete für uns eine riesige Hochzeit.
Der Boden, der durch den Einfluss des Teufels verdorrte, gedieh wieder prächtig. Und ein See entstand dort, wo einst das Schloss stand. Er wurde der Drachensee genannt.
Von diesem Tag an lebten die Menschen in Frieden und unsere Geschichte wurde zur größten Heldentat und verbreitete sich auf der ganzen Welt.
Ich und Lilea lebten von diesem Tag an sehr glücklich. Und nach einer Zeit gebar Lilea zwei Kinder, denen wir zur Ehre die Namen Djansia und Tohran gaben.