Was ist neu

Der Kontrakt

Mitglied
Beitritt
23.12.2009
Beiträge
6
Zuletzt bearbeitet:

Der Kontrakt

Die Vibrationen hatten mit einem Schlag aufgehört, und Taylor hielt nur noch ein totes Stück Metall in seinen Händen.
Nicht schon wieder!
Wütend zog er den Bohrkopf aus dem halbfertigen Loch und ließ die Maschine sinken. Die Muskulatur in seinem Arm beruhigte sich nur langsam. Als er seine Hand wieder kontrolliert bewegen konnte, zog er mit dem linken Daumen den kleinen roten Kippschalter kräftig nach hinten und drückte ihn sofort wieder nach vorne durch.
Es rührte sich absolut nichts.
Nochmal.
Nichts.
Nochmal.
Und wieder nichts.
Er probierte es noch einige Male, doch der Hydraulikmotor sprang nicht wieder an. Er war mausetot.
Taylor öffnete einen Komm-Kanal. Er war wütend. „Hier Abschnitt 7b, Taylor. Der Scheißbohrer ist mal wieder hin! Ich brauche umgehend Ersatz aus dem Lager!“
„Roger, Ersatz wird geschickt“, kam es begleitet von knackenden Interferenzen aus dem Helmkopfhöhrer zurück.
„Und macht dieses Mal gefälligst ein bisschen hin! Ich verliere sonst wieder mein ganzes Vorderwasser wegen euch faulen Pennern!“
„Ersatz ist unterwegs“, wiederholte das Sprachmodul des Logistikcomputers stoisch.
Weiter kam nichts. Kein Kommentar, kein dummer Spruch, keine aufmunternden Worte für einen Malocher, der hier unten mutterseelenallein die Seele aus dem Leib schuftete. Nur ein leises Knistern im offenen Kanal.
Taylor hasste Computer.
Die Stille am anderen Ende der Leitung nervte ihn noch ein paar Sekunden, dann setzte er sich mit einem resignierenden Seufzer auf einen kleinen Felsblock im Gang hinter sich und begann zu warten. Erfahrungsgemäß würde es nun wenigstens eine halbe Stunde dauern, bis jemand vom Lager bei ihm auftauchen würde.
Dreißig Minuten waren eine verdammt lange Zeit bei siebzig Grad unter Null.
Unter anderen Umständen hätte er jetzt erst einmal die Schachtel Zigaretten hervorgewühlt. Doch hier draußen musste er einen hermetisch abgeschlossenen Schutzanzug tragen und konnte seinen Helm nicht für eine Sekunde abnehmen. Die giftigen Dämpfe um ihn herum hätten ihn auf der Stelle getötet.
Also wartete er.
Es dauerte lediglich ein paar Minuten, bis er zu frieren begann. Die Schutzanzüge der Company waren aus billigen Kunstfaserstoffen zusammengenäht, zudem schlecht verarbeitet und nicht wirklich für die eisigen Temperaturen auf dem Planeten ausgelegt. Sie hielten einen Menschen nur am Leben, solange er seine Muskulatur ständig in Bewegung hielt. Im Grunde waren es also die Anzüge, die einen dazu zwangen, bloß niemals den Bohrer aus der Hand zu legen.
Taylor stand auf, ging ein paar Meter den Stollen hinein, machte kehrt und ging wieder zurück. Das Frieren hörte nicht auf, aber so ließen sich zumindest die verbleibenden Minuten bis zum Eintreffen des Ersatzbohrers über die Bühne bringen.
Während er so auf und ab ging, dachte er an die Erde, die Heimat seiner Rasse, auf der er nie gewesen war. Er dachte in letzter Zeit oft an sie und es war stets ein Gefühl von tiefer Sehnsucht in diesen Gedanken. Geboren auf einem Raumtransporter, der von einem fernen System aus eine kleine Forschungsstation in einem noch ferneren System versorgte, war er mit vierzehn Jahren als Minenarbeiter in den Dienst der Company getreten. Seitdem reiste er auf riesigen Fabrikschiffen durch das Universum, ließ sich von Zeit zu Zeit auf einem mineralienreichen Planeten oder Asteroiden abgeladen, tat dort ein paar Monate bis Jahre seine Arbeit, um schließlich, wenn die Quellen erschöpft waren, wieder auf das Mutterschiff zurück verfrachtet zu werden. So ging es seit etwa dreißig Jahren und in dieser ganzen Zeit war die Erde ein ferner Traum geblieben.
Bis jetzt!
In seinem neusten Arbeitskontrakt stand es drin, schwarz auf weiß, letzter Paragraph: "Anrecht auf ein Firmenvisum für den Flug zur Erde". Die Transportkosten sollte die Company übernehmen. Auch das stand in seinem Vertrag.
Der Preis dafür war ein Jahr in der Hölle.
Noch niemals zuvor hatte er unter solchen Umständen arbeiten müssen. Hier unten funktionierte so gut wie keine Technik. Es gab keine Bohrroboter, keine Hilfsandroiden. Die giftigen Dämpfe zerfraßen in kürzester Zeit jede Sorte von Kunststoff und lösten das Silizium der Computerchips auf. Alles musste von Hand erledigt werden und was an Werkzeug eingesetzt wurde, verschliss innerhalb weniger Stunden. Während sich ihr Quartier noch in einem relativ geschützten Bereich befand, waren sie bei und in den Minen den giftigen Gasen völlig ausgeliefert.
Für die Company lohnte sich die Sache, trotz des ungeheuren Materialverschleißes. Denn die zerstörerischen Gifte hatten eine äußerst profitable Kehrseite: Sie hatten sich im Laufe der Zeit immer tiefer in die äußeren Schichten des überwiegend wertlosen Oberflächengesteins gefressen und ein verzweigtes System von Tunneln und Kavernen in das ansonsten kaum durchdringbare Gestein gefressen. An den Innenwänden dieser Gänge hatten die Gase einige der wertvollsten Mineralien des Universums zutage gefördert. Sie lagen quasi blank da und warteten nur darauf, aus der Erde herausgebrochen zu werden. Die Company war auf diesem Planten auf eine verdammte Goldmine gestoßen.
Taylor fror noch immer und er begann, sich etwas schneller zu bewegen.
Dann ein plötzlicher Knall. Mit einem lauten Zischen schwoll ihm eine Wolke grünlich-gelber Gase entgegen. Instinktiv duckte er sich. Doch es gab kein Entrinnen. In einem Augenblick war er vollständig von der Giftwolke umschlossen. Seine Sicht reduzierte sich auf nahezu Null und auf der Plexiglasscheibe seines Helms bildeten sich Blasen. Jetzt kam die Angst, das Adrenalin. Instinktiv hielt er die Luft an. "Das ist doch verrückt!", ging es ihm sogleich durch den Kopf. Als würde ihn das retten, falls irgendwo Gas eindränge.
Seine Angst steigerte sich zur Panik. Er war sich sicher, dass die Anzüge nicht das hielten, was die Company versprochen hatte. Bisher hatten sie stets durchgehalten, aber bereits eine Doppelschicht hätten viele wohl nicht überlebt. Es waren nicht nur die giftigen Gase, es gab auf diesem Planten auch eine äußert aggressive radioaktive Strahlung.

Er blieb am Leben. Nach und nach verflüchtigte sich die Wolke. Der Helm hatte dicht gehalten, auch wenn seine Sicht nun durch einen schmierigen Film auf der Scheibe getrübt war. Endlich war auch das Versorgungsteam da. Es waren Smith und Jones mit Turner als Vorabeiter.
"Hallo Taylor. Hat dir ein Alien auf den Helm gekotzt?", wurde er von Turner mit ruppiger Herzlichkeit begrüßt.
Taylor sparte sich eine Antwort und ließ sich schweigend mustern.
"Du solltest vorsichtshalber zurück zum Quartier gehen und dir einen neuen Anzug aushändigen lassen", sagte Turner nach einem kurzen Blick auf Taylors Ausrüstung. "Das Scheißzeug ist verdammt aggressiv. Jones wird hier übernehmen, du kommst mit uns."
Es gefielt Taylor nicht, die Schicht in den Wind schreiben zu müssen. Er konnte jeden Credit gut gebrauchen. Doch sah er ein, dass das Risiko die Sache nicht wert war.

Schweigend schleppten sie den defekten Bohrer zurück zum Lager. Taylor war nicht in der Stimmung für Konversation, die anderen versuchten es erst gar nicht. Das Lager lag in einem kleinen Krater, einen kurzen Wegmarsch von den Minen entfernt. Im Wesentlichen bestand es aus einem Landeplatz, einer Wohneinheit und einem Lagermodul, von dem aus mehrmals täglich ein Frachter beladen wurde, sowie einer Fläche mit mehreren großen Standartcontainern. In diese wurden die kontaminierten und defekten Ausrüstungsgegenstände verbracht - und auch aller sonstiger Abfall.
Die Männer trugen nun den schweren Bohrer zu dem kleinen Platz vor der Containerbatterie. Die Container waren je nach Abfallsorte farblich voneinander unterschieden. Gelb stand für Kunstoff, Rot für Metallschrott, Orange für Mischstoffe und Grün für organische Abfälle. Alle Container waren in Benutzung, lediglich der grüne hatte noch eine intakte Versiegelung.
"Komisch, dass sie hier überhaupt so einen hingestellt haben", sagte Taylor und deutete mit dem Kopf in Richtung des Containers. "Tier oder Pflanzen gibt es hier eh nicht und der elektrolytische Kunstfraß, den sie uns in der Kantine vorsetzen, fällt ja wohl eher unter die Kategorie Chemieabfälle."
"Ja, ja, furchtbarer Fraß" erwiderte Turner leicht gereizt. "Hilf uns lieber, das Miststück dort reinzukriegen."
"Hat nicht Bushman neulich seine tote Katze dort entsorgt?" mischte sich nun Smith ein.
"Hat er nicht, er hat gar keine Katze", erwiderte Turner trocken.
"Dann weiß ich auch nicht. Ist ja auch nicht unser Bier."
"Los jetzt!" befahl Turner.
Die drei Männer betätigten die Steuerkonsole der Luftschleuse und wuchteten den schweren Bohrer in den roten Container. Der war bereits zu mehr als zwei Dritteln mit metallischen Abfällen gefüllt.
"Laut Plan sind wir in zwei Wochen eh weg." nahm Turner das Gespräch wieder auf. "Dann sind die Vorkommen erschöpft. Wir haben hier ganze Arbeit geleistet."
"Wird auch Zeit, dass wir endlich aus dieser Hölle wegkommen. Ich will endlich mal die Erde sehen."
Am Abend saßen die Männer noch lange beisammen und träumten gemeinsam den Traum von der Erde.
Dann gingen sie ins Bett. In acht Stunden begann eine neue Schicht.

...

Zwei Wochen später drückte ein gelangweilter Zollbeamte einen Knopf und stellte eine Sprechverbindung mit dem Autopiloten der RS Winnepeg her.
"Ihre Papiere sind in Ordnung. 18 Tonnen Metallschrott, 5 Tonnen Elektroschrott und 3 Tonnen organische Abfälle. Zusammen 26 Tonnen Abfälle in drei verzollten ISO-Containern. Bestimmungsort: Erde. Das Transportschiff der Big Ori Company hat die Freigabe, das Rotternord System zu verlassen."
"Roger!", tönte es mechanisch zurück.

 

Hallo*
Und willkommen auf kg.de

Ich bin kein wirklicher Sci-fi-Experte, aber ich lese immer wieder mal gern eine Geshichte, wenn sie mich denn einfängt.*
Deine hat es getan. Ich fand den Einstig angenehm aus der Reihe schwirrend, was meine Neugierde geweckt hat.*
Den Solo-Part fand ich zur Hälfte sehr überzeugend, im zweiten Teil würgst du dann sehr rasch die Infos dazu, um Leser über Prot und Zustand in Kenntnis zu setzen. Ist natürlich legitim, aber nicht die eleganteste Lösung. Plus ist für mich, dass du nicht ausschweifst, sondern dich aufs wesentliche beschränkst.*
Die Auflösung habe ich nicht kommen sehen, aber da gibt es sicher alte s/f-Hasen, die sich nicht so leicht foppen lassen ;)*
Ich fands zumindest schon recht krass, gerade dadurch, weil der Plot und Präsentation für mich stimmig und damit glaubhaft erschien.*
In meinen Augen so ein gelungener Einstieg!*

Meckerchens habe ich jetzt nicht im Detail aufgelistet, aber an einigen Stellen hast du mit der rs geschludert. Mal fehlt in ganzes Wort, mal hast du was doppelt- das mit den dummen Sprüchen zu Beginn.*

Soviel von mir :)

Grüßlihst
Weltenläufer

 

Hey Roog!

Das erinnert mich dann doch recht stark an den Film "Moon", obwohl das Subgenre generell weniger häufig hochpoppt in Kurzgeschichten, die von Filmen wie "Moon44" oder "Alien" oder "Outland" etc. pp. inspiriert sind.

Nicht schlecht, das Teil. Allerdings würde ich die organischen Mülltonnen viel früher einführen, so dass man als Leser aber noch nichts merkt ... um dann das Paket zuzuschnüren ... Generell ist der Anfang so halb spannend: kaputtes Werkzeug, na okay, aber ein bisschen mehr Konflikt wäre da schon nicht verkehrt ... wie auch immer: ganz gerne gelesen! :)

Der Dante

 

Danke

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit fürs Lesen und Kommentieren genommen habt! Macht Freude und hilft weiter.

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Tag, Roog, willkommen!

Die Idee ist nicht schlecht. Den Film, an den sie Dante erinnert, kenn ich nicht, vielleicht mein Glück, andererseits: Wo ist die ganz neue Idee? Damit bin ich nicht so pingelig, wenn mir eine Geschcihte gefällt.
Ich kenn aber die Geschichte, aus der Dein Name stammt. :gelb:

Dein Stil ist teilweise stolperig und wirkt ungeübt, deswegen empfand ich die Geschichte, obwohl sie kurz ist, als schleppend. Auch finde ich: Eine Scifi-Geschichte, die auf Erkenntnis/Überraschung beim Leser hinausläuft, muß nicht derart umständlich und widerholungsreich erzählt sein. Wenn Du sie strecken willst, bau schöne Zusatzdetails ein.
Ich würde Dir eine Überarbeitung empfehlen und hab Dir eine Liste mit diesbezüglichen Vorschlägen und anderen Sachen, die mir beim Lesen auffielen, Zeichen- und Rechtschreibfehlern etc, zusammengestellt.

Ich finde, der erste Abschnitt ist zu verfilzt. So viele Adjektive und seltsame Formulierungen. z.B. dieses

Die Muskulatur in seinem Arm begann sich nur langsam zu beruhigen.
Entweder beruhigt sie sich nur langsam, oder sie beginnt sich zu beruhigen. Beides zusammen klingt kraus. Oder das hier:
senkte die Maschine zu Boden
Das klingt auch kraus. Was senkt man eigentlich zu Boden? Man kann etwas zu Boden sinken lassen, Sand im Wasserglas z.B.. Eine Maschine senkt man einfach oder läßt sie sinken.
Ich hab hier mal, für Dich zum Probelesen, den ersten Abschnitt gestrafft. Wäre ich Dein Lektor, würde er so aussehen:

Die Vibrationen hatten mit einem Schlag aufgehört, und Taylor hielt nur noch ein totes Stück Metall in seinen Händen.
Nicht schon wieder!
Wütend zog er den Bohrkopf aus dem halbfertigen Loch und ließ die Maschine sinken. Die Muskulatur in seinem Arm beruhigte sich nur langsam. Als er seine Hand wieder kontrolliert bewegen konnte, zog er mit dem linken Daumen den kleinen roten Kippschalter kräftig nach hinten und drückte ihn sofort wieder nach vorne durch.

Er probierte es noch einige Male, doch das Resultat war stets das gleiche. Der Hydraulikmotor sprang nicht wieder an. Er war mausetot.
Von der Sinnlosigkeit weiterer Startversuche überzeugt öffnete Taylor einen Komm-Kanal
Hier könnte man auch streichen, um es knackiger zu machen. Alles Unterstrichene halte ich für überflüssig.

Der scheiß Bohrer
Warum nicht Scheißbohrer?
kam es, begleitet von knackenden Interferenzen, aus dem Helmkopfhöhrer zurück.

„Und beeilt euch mit dem Scheiß dieses Mal gefälligst ein bisschen! Ich verliere hier sonst wieder mein ganzes scheiß Vorderwasser
den zweiten Scheiß würd ich rausmachen. Zuviel Scheiß persifliert den Scheiß.

Am anderen Ende der Verbindung gab keine weitere Reaktion.
Dazwischen fehlt es.
Es kam kein dummer Spruch zurück. Es gab keine echte oder gespielte Empörung über seinen barschen Tonfall, keinen dummen Spruch zurück.
War die Wiederholung Absicht? Eher nicht, nehm ich an. Besser wäre es ohne sie.
Sachlich, nüchtern und kein Wort zuviel, so verlief die Kommunikation mit dem für die Betriebsabläufe zuständigen Computerprogramm.
Streichkandidaten. Ausgerechnet in diesem Satz so eine unnötige Erklärung. :D
Jemanden, den es in irgendeiner Weise kümmerte, einen gottverdammten Hurensohn genannt zu werden.
ein gottverdammter Hurensohn

30 Minuten waren eine verdammt lange Zeit bei 70 Grad unter Null.
Ausgeschriebene Zahlen sehen in Geschichten schöner aus.
einen hermetisch abgeschlossenen Schutzanzug
Ist hermetisch nicht immer geschlossen? Ein hermetischer Anzug, da sind geschlossen und Schutz schon drin, finde ich.

Rotternoord 4
Ein reizender Name! :D
Sie hielten einen Menschen nur am Leben, wenn man seine Muskulatur ständig in Bewegung hielt.
Der Satz ist verwurstet. Entweder Sie hielten nur einen Menschen am Leben, der seine Muskulatur ... oder Sie hielten einen Menschen nur am Leben, solange er ... oder Sie hielten einen nur am Leben, wenn/solange man ...

ein paar Meter den Stollen hinein, machte kehrt und ging die selbe Strecke wieder zurück.
dieselbe, mal davon abgesehen, daß man dieselbe Strecke auch streichen könnte.
Im ersten Satzteil fehlt in.
Das Frieren hörte nicht wirklich auf, aber so in Bewegung ließen sich zumindest die verbleibenden etwa 25 Minuten bis zum Eintreffen des Ersatzbohrers halbwegs erfrierungsfrei über die Bühne bringen.
Rotstift, Rotstift!
Seitdem reiste er auf riesigen Fabrikschiffen durch das Universum, von wo aus er von Zeit zu Zeit von einem Beischiffe auf einem mineralienreichen Planeten oder Asteroiden abgeladen wurde, dort ein paar Monate bis ein paar Jahre seine Arbeit tat, um schließlich, wenn die ausbeutbaren Quellen erschöpft waren, wieder auf das Mutterschiff zurück verfrachtet zu werden.
Das ist ein echter Wurstsatz. Lies mal das Fette: Von wo aus scheint sich hier auf das Universum zu beziehen statt auf die Fabrikschiffe, ein Wort fehlt. Der Satz ist insgesamt sehr unrund.
Hier ein Vorschlag zum besseren Fluß:

Seitdem reiste er auf riesigen Fabrikschiffen durch das Universum. Manchmal brachte ihn eins der Beischiffe auf einen mineralienreichen Planeten oder Asteroiden, wo er ein paar Monate oder Jahre seine Arbeit tat, um schließlich, wenn die Quellen erschöpft/ausgebeutet waren, wieder auf das Mutterschiff zurückverfrachtet zu werden.

Der Preis dafür war kein geringerer als ein Jahr in der Hölle.
Ha, diesen Flaps solltest Du dringend streichen. Der Satz hat doch sonst gar keinen BLAM!

Seine Sicht reduzierte sich von einigen Metern

auf der Spezialplexiglasscheibe seines Helms begannen sich verdächtige Blasen zu bilden. Augenblicklich begannen heftige Adrenalinstöße die Adern seines Körpers zu fluteten.
Abgesehen von der Wiederholung ist da was kaputt.
Ein begannen kannst Du gut durch Umstellen rausmachen, entweder bildeten sich ... Blasen oder flutete Adrenalin
Ich rate auch davon ab, daß heftige Stöße Adern fluten. Das Adrenalin flutet, meinetwegen noch stoßweise, in seine Adern, aber Stöße fluten nichts.

Instinktiv hielt er zunächst die Luft an. "Verrückt!", ging es ihm sogleich durch den Kopf.
Brauchst Du diese beiden Adjektive?
Als würde ihn so ein Verhalten retten können, falls die tödlichen Gase wirklich in seinen Schutzanzug eindringen würden.
Der Konjunktiv ist ungeschickt. Außerdem ist der Sachverhalt klar. Wie wäre es also einfach mit als könnte ihn das retten?
Er wusste, dass die Anzüge nicht das hielten, was die Company ihnen versprochen hatte.
Wem versprochen, den Anzügen?
Kann alles weg, finde ich. Das mit den minderwertigen Anzügen hast Du ja schon erklärt.

Bisher hatten stets durchgehalten
Da fehlt was.
Es waren nicht nur die giftigen Gase allenthalben, sondern es gab auf diesem Planten auch eine äußert aggressive radioaktive Strahlung, die alles Material zersetzte. Deshalb bekamen sie an jedem Arbeitstag immer einen neuen Anzug ausgehändigt. Die Company quälte sie weiß Gott bis aufs Blut und sparte an ihnen, wo sie nur konnte, aber sie ließ ihre wertvollen Arbeiter auch nicht einfach mutwillig verrecken.
Aber würde sein Anzug auch diese plötzliche Gaseruption überleben? Er konnte nur warten und das Beste hoffen.
Und tatsächlich -
er blieb am Leben.
Das Gerede über die Company kommt seltsam unglaubwürdig daher zu diesem Zeitpunkt. Aha, sie bekommen täglich einen neuen schlechten Anzug. Ist das jetzt wichtig? Die Passage ist ein arger Bremser, finde ich, das meiste könnte ersatzlos weg. Lies es Dir mal ohne das Unterstrichene laut vor.


Nach und nach begann sich die Wolke zu verflüchtigen.
Das ist wie die Muskulatur am Anfang. Entweder beginnt sie sich zu verflüchtigen, oder sie verflüchtigt sich nach und nach.
Der Helm hatte offenbar dichtgehalten
offenbar? Ich denk, wenn der nicht dichtgehalten hätte, wär der Held tot. Streichen! :D
auch wenn seine Sicht nun durch einen schmierigen Flüssigkeitsfilm auf der Sichtscheibe getrübt war.
Das ist alles selbstredend. Überflüssige Erklärungen und Bilder, die sich der Leser längst selbst gemacht haben muß.
"Hallo, Taylor. Hat dir ein Alien auf den Helm gekotzt?", wurde er vom Anführer der Gruppe mit ruppiger Herzlichkeit begrüßt.
warum nicht von Turner? Dann könntest Du den Turner hier
ließ sich schweigend von Turner mustern.
streichen und stattdessen hier
sagte dieser
einen Turner einfügen. Dieser klingt immer so ... weiß auch nicht. Bastei-Lübbig!
dass man von etwas unterhalb des Kraterrandes an sogar halbwegs gut sehen konnte.
Was für eine Füllwortkumulation!
einem Lagermodel
Ist das sowas wie ein Lagerluder? :D
Standartcontainern
Standard
Gelb stand Kunstoff
Nicht jedem Kunststoff steht Gelb. :silly:
Nee, sorry, ich wollte sagen: Da fehlt ein Wort.
Alle Container waren in ausgiebiger Benutzung
Woss? In Benutzung halt, oder?
deutete mit dem Kopf in Richtung grünen Container
in Richtung des Containers.
den sie uns in der Kantine vorsetzten
vorsetzen
hier dort rein zu kriegen
Hier oder dort reinzukriegen.
ausschreiben: zu mehr als zwei Dritteln
"Laut Plan sind wir hier in zwei Wochen eh weg." nahm Turner das Gespräch wieder auf. "Dann sind die Vorkommen erschöpft. Wir haben hier ganze Arbeit geleistet."
"Wird auch Zeit, dass wir endlich aus dieser Hölle hier wegkommen. Ich will endlich mal die Erde sehen."
Da kann man an hiers sparen. Eins würde reichen.
das Rotternord System zu verlassen

Gruß,
Makita.

 

Hallo!

Mir hat Deine Geschichte gefallen, auch wenn irgendwie alles klar zu sein scheint. Titel und das Versprechen, zur Erde zu können, deuten schon vorraus, aber was soll's? Man muss ja nicht immer ultrainnovativ überrascht werden. Gerade auch bei solchen kurzen S/F Stories gefällt mir das so, wie Du es gemacht hast. Für S/F-Vielleser ist es wohl tatsächlich ein wenig zu abgenudelt, für mich aber genau richtig! Nur, wenn diese Company eigentlich garnicht zahlt (indem sie ihre Arbeiter so charmant entsorgt), müsste nicht irgendjemand davon wissen? Wie kann man sowas unbemerkt durchziehen? Das habe ich mich schon gefragt, aber das nur so nebenbei. Ist für die Story wahrscheinlich auch garnicht weiter wichtig.

Bis demnächst!

Gruß,
Satyricon

 

Nicht zu viel anzudeuten, das war tatsächlich meine größte Schwierigkeit. Zu deiner Nachfrage kann ich sagen, dass die "Company" (auch der Name ist sicher nicht in einer Sternstunde meiner Kreativität entstanden) nicht per se daran interessiert sein kann, ihr Personal zu entsorgen. Das wäre in der Tat auch irgendwo kontraproduktiv. Taylor ist ja auch schon ein paar Jahre dabei. Auf dem besagten Planeten sind die Strahlung usw. allerdings so stark, dass mit den Minenarbeitern danach tatsächlich nichts mehr anzufangen ist - also ab auf den Sondermüll.

 

Hallo Roog,
Ein Kleinod deiner Geschichte. Da gibts von mir ein dickes Lob.
Spannender Einstieg, der Sofort reinzieht und dann eine tolle Pointe am Schluss.
Saubere Arbeit, abgesehen davon, dass vielleicht die Dialoge der Männer etwas hölzern wirken:

Komisch, dass sie hier überhaupt so einen hingestellt haben", sagte Taylor und deutete mit dem Kopf in Richtung des Containers. "Tier oder Pflanzen gibt es hier eh nicht und der elektrolytische Kunstfraß, den sie uns in der Kantine vorsetzen, fällt ja wohl eher unter die Kategorie Chemieabfälle."
"Ja, ja, furchtbarer Fraß" erwiderte Turner leicht gereizt. "Hilf uns lieber, das Miststück dort reinzukriegen."
"Du solltest vorsichtshalber zurück zum Quartier gehen und dir einen neuen Anzug aushändigen lassen",

Die Company war auf diesem Planten auf eine verdammte Goldmine gestoßen.
Wortwiederholung

LG
Bernhard

 

Hallo Roog.
ließ sich von Zeit zu Zeit auf einem mineralienreichen Planeten oder Asteroiden abgeladen, – abladen!
Gern gelesen!
kinnison

 

Ja, die Dialoge

Vielen Dank für die Korrekturen und die netten Worte. Ja, die Dialoge. Ich habe wirklich Spaß am Schreiben, aber gute Dialoge schreiben ist wirklich ein ganz schöner Brocken. Ich hab schon oft Sachen eingestampft, weil ich das nicht gescheit hinbekommen habe. Hat jemand eine Idee, wie und wo man sowas lernen kann - z.B. Literaturseiten im Internet? Gibt es da z.B. bestimmte Sachen, auf die man unbedingt achten sollte, no-go's etc.? Oder kennt jemand gute, gesammelte Beispiele für richtig tolle Dialoge?

 

Ja, ich weiß ein paar Beispiele für tolle Dialoge, sogar in SF-Kurzgeschichten: Check mal "Planck-Zeit" von Michael Iwoleit. In, öh, einer der famosen Shayol-Anthologien.

Ein kleiner Trick, der Dialoge interessanter macht, ist, die Figuren aneinander vorbei reden zu lassen. Nichts ist langweiliger als ein Gespräch zwischen harmonischen Figuren:
"Ich glaube, heute gibt es Lichtschwerter im Sonderangebot."
"Ja, habe ich auch gehört."
"Soll ich dir eins mitbringen?"
"Gerne, aber du musst mir das Geld auslegen."
"Oh, kein Problem, ich schulde dir sowieso noch drei Riesen."

 

Hallo Roog,
Empfehlung von mir:

"Theaterstücke" schreiben.
Wenn keine Erzählung erlaubt ist, glaube ich musst du die Dialoge gleich so schreiben, dass dadurch Spannung entsteht.
Ich hab dabei einiges gelernt und vielleicht machts dir ja auch Spass

LG
Bernhard

 

Hallo Roog

Nichts für ungut.
Ich will gar nicht mal zu der Geschichte selbst etwas sagen, die ist gut (ich fand auch die Dialoge nicht schlecht), sondern zur Plausibilität einiger Umstände.

Die Schutzanzüge der Company waren aus billigen Kunstfaserstoffen zusammengenäht, zudem schlecht verarbeitet und nicht wirklich für die eisigen Temperaturen auf dem Planeten ausgelegt. Sie hielten einen Menschen nur am Leben, solange er seine Muskulatur ständig in Bewegung hielt. Im Grunde waren es also die Anzüge, die einen dazu zwangen, bloß niemals den Bohrer aus der Hand zu legen.

Das klingt mehr nach GULAG und ist kaum realistisch. Der Aufwand, Raumanzüge so zu kalibrieren, dass sie bei den ständig wechselnden klimatischen Bedingungen der verschiedenen Planeten die Träger frieren, aber gleichwohl am Leben lässt, wäre enorm.
Es würde schon gar nicht mit einer schlampigen Verarbeitung oder billigen Materialien möglich.

Seitdem reiste er auf riesigen Fabrikschiffen durch das Universum, ließ sich von Zeit zu Zeit auf einem mineralienreichen Planeten oder Asteroiden abgeladen, tat dort ein paar Monate bis Jahre seine Arbeit, um schließlich, wenn die Quellen erschöpft waren, wieder auf das Mutterschiff zurück verfrachtet zu werden.

Ein Plantet ist ein ziemlich grosses Ding und lässt sich nicht in ein paar Jahren oder gar Monaten abräumen. Wenn das möglich wäre, dann wäre dafür eine gigantische High-Tech-Flotte möglich, deine Schilderung erinnert eher an Expeditionen a la Columbus.

Ausserdem stellt sich die Frage, aufgrund welcher Mineralien sich solche Untenehmungen rechtfertigen liessen. Mineralien verschwinden ja nicht von der Erde.

Es gab keine Bohrroboter, keine Hilfsandroiden. Die giftigen Dämpfe zerfraßen in kürzester Zeit jede Sorte von Kunststoff und lösten das Silizium der Computerchips auf.

Das ist aus meiner Sicht doppelt falsch. Erstens liessen sich Roboter bauen, die von den giftigen Dämpfen nicht angegriffen werden (warum sollten sie keine Schutzhülle bekommen können) und zweitens gibt es keine Dämpfe, die jede Art von Kunststoff zerfressen (Die anorganische Chemie ist ein ziemlich abgeschlossenen Reich).
Du verstrickst dich ausserdem in einen logischen Widerspruch. Wenn die Dämpfe jede Art von Kunststoff zerfressen, dann auch denjenigen der Raumanzüge.

Die Container waren je nach Abfallsorte farblich voneinander unterschieden. Gelb stand für Kunstoff, Rot für Metallschrott, Orange für Mischstoffe und Grün für organische Abfälle.

Warum sollte man, wenn man auf fremden Planeten wildert, sich auch noch um den Abfall kümmern, den man dort produziert. Das macht nun wirklich keiner, zumal es um die Ethik ohnehin nicht zum Besten steht.

Jetzt war ich ein Pedant, aber da du einen realistischen Stil gewählt hast, musst du dir das wohl gefallen lassen.

Viele Grüsse

Steffen

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom