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Der Kommentator
Herzlich willkommen meine Damen und Herren. Uns steht ein großartiges Match bevor. Der Austragungsort ist heute der schwer einsehbare Innenhof einer kleinen Schreinerei. Hinter einem Stapel Bretter erkenne ich bereits Frank. Er scheint zu beten. Naja, jeder bereitet sich eben anders auf diesen Showdown vor. Wenigstens sein Outfit hätte er überdenken sollen, der Büroaufzug wirkt deplatziert. Ah, sehr schön, auch Bernd lässt nicht auf sich warten. Sehr imposant sein Auftreten! Wie immer zweckmäßig, aber stilvoll. Man spürt die Entschlossenheit in seinen Augen. Welche Waffen werden heute zum Einsatz kommen? Ich tippe bei Bernd auf das übliche Messer. Hat sich ja in der Vergangenheit immer gut bewährt. Tatsächlich, kurz blitzt die Schneide seines Jagdmessers auf. Wunderbar, das verspricht Spannung. Zurück zu Frank. Unglaublich, der Mann ist unbewaffnet. Respekt! Er scheint viel Vertrauen in seinen Körper zu haben. Liebe Zuhörer, es kann sich nur noch um Sekunden handeln. Ja! Bernd hat sein Opfer hinter dem Bretterstapel entdeckt. Der Showdown beginnt.
Wie erwartet startet Bernd mit einer Offensive. Er fliegt beinahe über den Innenhof, das Messer in einer guten Ausgangshaltung. Das sollte sein erster Treffer werden. Bereits in der Anfangsphase - Wahnsinn. Ungebremst stürmt er Frank entgegen. Der wirkt in seinem nutzlosen Versteck jämmerlich unterlegen.
Moment! Was ist das? Frank bemerkt den Angriff, zieht sich weiter in die Defensive zurück. Mit einem kräftigen Sprung versucht er dem Angreifer zu entwischen. Bernd stoppt, orientiert sich neu und sprintet weiter. Erstaunlich. Er brüllt Frank etwas entgegen. Wie gewohnt, voller Einsatz! Der Flüchtige hat seine Taktik offenbar schlecht geplant, stolpert in eine Sackgasse zwischen zwei Restmüllcontainern. Spielerisch eine sehr schwache Leistung. So schauen keine Sieger aus, meine Damen und Herren. Jetzt haben sie Augenkontakt. Adrenalin pur!
Voller Wut hebt der Angreifer sein Messer. Er ist zu allem bereit. Kompromissloser Kampfgeist, das gefällt. Frank muss handeln! Und tatsächlich, instinktiv geht er in eine Verteidigungshaltung. Was für ein Spektakel.
Davon lässt sich Bernd nicht beeindrucken. Dieser Mann will den Sieg. Lange wartet er nicht mehr. Da! Sein muskulöser Arm stößt nach vorne. Treffe... Ja gibt’s denn das? Mit ungeahnten Reflexen schnellt das Opfer zur Seite, holt zum Gegenschlag aus. Ein energiegeladener Tritt lässt die Kniescheibe des Jägers Bekanntschaft mit der handvernähten Sohle eines englischen Glattlederschuhs machen. Selbst hier oben kann man die ungesunde Antwort des Gelenks auf diese unerwartete Konfrontation hören. Grandioser Körpereinsatz! Die beiden schenken sich keinen Zentimeter.
Nutzt Frank seinen Vorteil? Nein, Bernd steht weiterhin wie eine Eins. Diese Selbstbeherrschung. Ohne jahrelanges Training unmöglich. Schlecht für Frank, gut für die Quoten! Liebe Zuhörer, ich hoffe, sie sind noch dabei!
Ungläubig starrt Frank in Bernds Gesicht. Doch von Aufgabe keine Spur. Er versucht einen zweiten Tritt zu landen. Wird Bernd den gleichen Feh... Nein! Geschmeidig weicht er zurück und versenkt die Klinge seines Messers in Franks Wade. Das hätten sie sehen müssen! Es geht rasant weiter. Bernd dreht die Klinge einmal kurz im Fleisch. Was für ein Geschrei, ich sage ihnen: Oh-ren-be-täu-bend! Wahnsinn! Nahtlos folgt eine Verbalattacke: „Verreck, du dreckiges Schwein!“ Nun ja, nicht gerade Fairplay, wie ich finde. Doch es scheint, als ließe Bernd seinen Worten auch Taten folgen. Ein Feuerwerk der Ästhetik!
Bernd müsste zustechen, Bernd sticht zu – tot, tot, toooooooooooot, Frank ist tot!
Unglaubliche Mengen Blut ergießen sich in die dunkle Nische zwischen den Containern. Bernds Gesicht ziert ein überlegenes Grinsen. Er kostet seinen Sieg aus. Den hat er sich auch verdient. Was für ein Spiel.
Mit diesen Worten will ich mich von ihnen, liebe Zuhörer, verabschieden und gebe zurück ins Studio. Mein Name ist Eduard Berger, bis zum nächsten Mal.