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Der Koffer am Flughafen

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14.11.2019
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Der Koffer am Flughafen

„Wie weit bist du mit Kofferpacken?“, fragte Mattes, nachdem er den Kopf durch die Tür gesteckt hatte, und sah mich an. Plötzlich fiel ihm die Kinnlade runter. „Ähm, Anni … Du bist doch schon seit zwei Stunden im Zimmer. Die Sachen sollen in den Koffer, nicht auf dein Bett. Das weißt du schon, oder?“ Er grinste. Verwundert sah ich auf die Uhr und mich dann in meinem Zimmer um. Tatsächlich, zwei Stunden waren vergangen, seitdem ich den Koffer aus dem Keller gekramt, ihn erstmal kräftig abgestaubt und mich dann im Zimmer verkrümelt hatte. Ich hatte ganz normal meinen Koffer packen wollen, da ist ja auch nichts Schweres dran. Sachen aus dem Schrank, nochmal anständig zusammenlegen und in den Koffer. Zack, das war´s. Oder eben auch nicht. Die Kleidung lag überall im Zimmer verteilt, die Hälfte davon auf meinem Bett, das darunter kaum noch zu erkennen war, die andere Hälfte lag quer im Raum verteilt. Der Koffer hingegen war leer, nicht ein Kleidungsstück lag darin.
„Naja …“, antwortete ich dem Ehemann meiner Mum zögernd. „Irgendwie habe ich viel zu viele Klamotten. Und nichts davon ist geeignet. Wo sind nur all meine Sachen hin?“ Gequält sah ich Mattes an.
„Schau mal unter dem riesigen Berg dort nach.“ Er deutete auf den Kleiderhaufen vor meinem Schrank. „Ja ja, ich sehe schon“, winkte er ab, „meine Hilfe kannst du nicht gebrauchen. Du schaffst das schon. Brauchst du deine Mutter, um zu entscheiden, was cool genug ist für den Urlaub oder willst du deine Ruhe haben?“ Gute Frage. Aber ich war doch kein Kind mehr. „Ich schaff das schon, gib mir nur noch ein paar Minuten.“
„In Ordnung, Anni. Aber in einer Stunde solltest du langsam schlafen gehen, wir müssen Morgen früh aufstehen.“ Ich nickte geistesabwesend, war ich doch wieder mit meinem Kleiderproblem beschäftigt.
Eine halbe Stunde später hatte ich grob sortiert, was zu gebrauchen war und was getrost hierbleiben konnte. Dann machte ich mich daran, die guten Klamotten in den Koffer zu packen. Normalerweise habe ich überhaupt kein Problem mit sowas, aber ich war so aufgeregt. Meine Mum war jetzt schon seit ein paar Jahren mit Mattes zusammen, ich kam gut mit ihm zurecht. Auch mein kleiner Bruder Timmi mochte ihn sehr. Aber der war auch erst vier und kannte Mattes praktisch, seit er denken konnte. Letztes Jahr hatten Mattes und meine Mutter geheiratet. Nun wollten wir als Familie das erste Mal in den Urlaub fliegen. Nicht nur, dass es der erste Urlaub zusammen mit Mattes war, wir waren so lange nicht mit Mum weggewesen. Sie hatte einen kleinen Friseursalon die Straße runter und war praktisch jeden Tag da. Urlaub kam für uns zusammen nie in den Sinn, Timmi und ich besuchten im Sommer oft unsere Großeltern am Bodensee. Das war wirklich immer schön. Aber nun ging es darum mit dem Flugzeug zu fliegen. Ich bin noch nie mit dem Flugzeug irgendwohin geflogen. Ein bisschen mulmig war mir da schon zumute. Aber gleichzeitig freute ich mich wahnsinnig. Es würde bestimmt ein toller Urlaub werden auf den Malediven.
Kurz vor Zehn klopfte es an der Tür und meine Mum schob sich hinein. „Hey Maus. Ach so schlimm sieht´s hier doch gar nicht aus.“ Sie lachte. Ich erwiderte: „Chaos wieder behoben, Klamotten sind im Koffer, wo sie hingehören. Ich hoffe nur, ich habe genug mit“. Mum zuckte mit den Schultern. „Und wenn nicht, auf den Malediven gibt es bestimmt auch ein paar Geschäfte, die wir unsicher machen können.“ Sie nahm mich in den Arm. „Oh, Schätzchen, ich freu mich ja so. Wir alle endlich zusammen im Urlaub. Das wird so der Hammer. Zum Glück schmeißt Frieda den Laden so lange.“ Ich nickte zustimmend. „Zwei Wochen Shoppen, Strand und Essen, was das Buffet hergibt. Der Wahnsinn.“ Wir lachten beide vor Vorfreude. Und so langsam legte sich mein mulmiges Gefühl wieder.
Kurz darauf war der Koffer gepackt, ich im Pyjama und ging glücklich, wenn auch immer noch aufgeregt, in mein wieder sichtbares Bett und träumte von der strahlenden Sonne, Sand zwischen meinen Zehen und heißen Surferboys.

Am nächsten Morgen wurde es etwas hektisch. Vier, naja dreieinhalb Personen, die die restlichen Sachen noch zusammenpacken mussten, sich im Bad fertigmachten und ständig rief einer: „Wie spät?“ Schließlich fanden wir uns pünktlich um Sechs Uhr am Flughafen ein. Timmi war auf der Autofahrt wieder eingeschlafen und lag nun glücklich schlummernd auf einem der Metallsitzbänke in der Flughafenhalle, umzingelt von Koffern, die ihn scheinbar beschützten. Mum und Mattes kümmerten sich gerade um unser Check-in und ich stand da und behielt meinen kleinen Bruder im Auge, der im Schlaf lächelte und sich in den Sitz kuschelte, als wäre es das Gemütlichste auf der Welt. Plötzlich hörte ich hinter mir ziemliche Aufregung und drehte mich um. „Was ist das für ein Koffer, wem gehört dieser Koffer? Sie da, bleiben Sie weg!“ Offenbar hatte Jemand einen schwarzen, unscheinbaren Koffer stehen lassen. Aber wieso dieser Aufruhr deswegen? Mit der Zeit versammelte sich immer mehr Sicherheitspersonal um den Koffer und ich beobachtete das Schauspiel interessiert, aber auch leicht verwirrt. Da kamen Mum und Mattes wieder. „Was geht denn hier vor sich?“, fragte Mum. Ich erklärte ihr, was ich gesehen hatte. „Und da machen die hier so ein Theater?“, entgegnete sie. Doch wenigstens Mattes verstand die Aufregung. „Oh nein, lass das bloß nicht eine von diesen Bombentaschen sein, das liest man doch ständig, dass sowas auf Flughäfen, Bahnhöfen oder anderen Orten gefunden wird, an denen sich viele Leute aufhalten.“ Nun doch neugieriger und etwas verängstigt sahen wir zu dem schwarzen Koffer. Mittlerweile hatten die Sicherheitsbeamten ringsherum um das Gepäckstück ein Absperrband aufgestellt, damit ihm ja keiner zu nahekam. Irgendwann rief einer von ihnen mit einem Megaphon: „Sehr geehrte Fluggäste. Aufgrund von Risiken, die wir nicht einschätzen können, müssen wir Sie leider bitten, den Flughafen umgehend zu räumen. Alle Flüge sind bis auf Weiteres gestrichen.“
Alle Gäste tobten, einschließlich uns. „Das darf doch nicht wahr sein“, „Nun öffnen Sie den verdammten Koffer“, „Das Geld sehe ich doch nie mehr wieder“, kam aus allen Richtungen. Die Sicherheitsbeamten machten uns und allen Anderen aber schnell klar, dass wir gehen mussten. Also packten wir zusammen, weckten Timmi – bei all dem Krach hatte er immer noch friedlich geschlafen- und zogen von dannen, deutlich geknickt. Ich nahm Timmi an die Hand, damit er in dem Gewusel nicht unterging. Plötzlich riss er sich los, er muss etwas Spannendes wie einen Vogel gesehen haben. In der Menschenmenge konnte ich ihn so schnell nicht wieder ausfindig machen. Ich rief Mum zu, dass sie warten sollte und Timmi weg sei. In einer Lücke zwischen zwei Menschen konnte ich ihn sehen. Ich traute meinen Augen kaum, da rannte er schnurstracks auf den Koffer zu, huschte an den Sicherheitsmännern vorbei und zog geschickt am Reißverschluss des schwarzen Koffers. Als der Deckel umklappte, sah man nun den Inhalt. Es war tonnenwiese Spielzeug zu sehen. Ein Puppenhaus, Spielzeugautos, eine Eisenbahn und viele Kuscheltiere. Einer der Sicherheitsbeamten zog ihn weg und Timmi fing fürchterlich an zu weinen. Endlich waren wir durch das Gewusel bei ihm angekommen. Der Beamte schrie: „Ist das etwa Ihr Junge? Der Kleine hätte uns alle töten können, das war grob fahrlässig, haben Sie mal ein Auge auf den Knaben!“ Das ließ meine Mutter nicht auf sich sitzen: „Na hören Sie mal, es ist ein Kind. Die laufen nun mal schnell weg und bei der Menschenmenge kommt man so schnell auch nicht hinterher. Soll ich ihn etwa an die Leine nehmen wie einen Hund? Es ist doch nichts passiert.“ Da kam plötzlich ein älterer Mann auf uns zu, Panik stand ihm in sein Gesicht geschrieben. „Was um alles in der Welt ist denn hier los? Was haben Sie mit meinem Koffer gemacht?“ Es stellte sich heraus, dass der Kofferbesitzer auf Toilette gegangen war und den Koffer hatte stehen lassen. Da er nicht mehr allzu gut zu Fuß war, hatte es eben etwas länger gedauert. Er redete auf den Sicherheitsbeamten ein: „Hören Sie, ich verstehe ja, dass momentan etwas ängstlicher mit sowas umgegangen wird, aber ich habe wirklich nichts Böses im Sinn gehabt. Bitte verzeihen Sie mir, ich wollte doch nur meine Enkelkinder besuchen und ihnen Geschenke mitbringen.“ Währenddessen hatte Mum auch mit Timmi ein ernstes Wort geredet. Dass er nicht einfach fremdes Gepäck öffnen darf, dass er um Himmels Willen nie wieder davonlaufen darf und nicht unter ein Absperrband klettern darf. Der Kleine sah ziemlich betrübt aus. Da kam der ältere Mann auf ihn zu und überreichte ihm einen Teddybären aus dem Koffer.
Das Ende vom Lied: Viel Aufregung um nichts, der Flug konnte doch noch starten, Timmi war glücklich über den Bären und der Flug kam mir nach der ganzen Sache gar nicht mehr so aufregend vor. Und was gelernt habe ich daraus auch. Natürlich sollte man bei Unbekanntem Vorsicht genießen, aber nicht sofort im Panik ausbrechen, sondern dem Ganzen ein bisschen Zeit geben, dann klärt sich manchmal Vieles schneller auf und raubt dir weniger Nerven.

 

Hey Stella E.,

und Willkommen bei uns!

Ja, deine erste Geschichte bei uns finde ich bodenständig. Das heißt, sie haut mich nicht vom Hocker, aber sie hat alles, was eine Geschichte haben sollte, also einen soliden Plot samt Spannungsbogen. Ob ich sie trotzdem mit "Spannung" taggen würde? Wohl eher nicht, dafür ist sie eigentlich zu alltäglich. Kofferpacken und ein allein gelassener Koffer am Flughafen ohne Folgen - wäre deine Geschichte verfilmt worden, man würde da jetzt nicht Actionknaller oder Thriller zu sagen ;).
Stilistisch ist das auch gut zu lesen, klar, da geht noch mehr, geht immer - aber doch, auch in dem Punkt ist sie für mich bodenständig und steht sicher auf ihren zwei Beinen, wenn man das überhaupt so sagen kann und will.

Orthographisch haben wir ein echtes Problem bei der wörtlichen Rede.

„Wie weit bist du mit Kofferpacken?“, Mattes steckte den Kopf durch die Tür und sah mich an.

Was macht denn das Komma da? Das will zurück zu seiner Mami. Da bin ich mir ganz sicher.

„Ähm, AnniLEERZEICHEN… Du bist doch schon seit zwei Stunden im Zimmer. Die Sachen sollen in den Koffer, nicht auf dein Bett(,) PUNKT das/Das weißt du schonKOMMA oder?“(,) er/Er grinste.

„Ähm, Anni … Du bist doch schon seit zwei Stunden im Zimmer. Die Sachen sollen in den Koffer, nicht auf dein Bett. Das weißt du schon, oder?“ Er grinste.

„NajaLZ…“, antwortete ich dem Ehemann meiner Mum zögernd(,) PUNKT „irgendwie/Irgendwie habe ich viel zu viele Klamotten. Und nichts davon ist geeignet. Wo sind nur all meine Sachen hin?“(,) gequält/Gequängelt sah ich Mattes an. ZW „Schau mal unter dem riesigen Berg dort nachPUNKT“(,) er/Er deutete auf den Kleiderhaufen vor meinem Schrank. „Ja ja, ich sehe schon“, winkte er ab, „meine Hilfe kannst du nicht gebrauchen. Du schaffst das schon. Brauchst du deine Mutter, um zu entscheiden, was cool genug ist für den Urlaub oder willst du deine Ruhe haben?“(.)

„Na ja ...“, antwortete ich dem Ehemann meiner Mum zögernd. „Irgendwie habe ich viel zu viele Klamotten. Und nichts davon ist geeignet. Wo sind nur all meine Sachen hin?“ Gequält sah ich Mattes an.
„Schau mal unter dem riesigen Berg dort nach.“ Er deutete auf den Kleiderhaufen vor meinem Schrank. „Ja ja, ich sehe schon“, winkte er ab, „meine Hilfe kannst du nicht gebrauchen. Du schaffst das schon. Brauchst du deine Mutter, um zu entscheiden, was cool genug ist für den Urlaub oder willst du deine Ruhe haben?“

Zeilenumbruch bei Sprecherwechsel für die Übersichtlichkeit. Gerade, wenn man am Bildschirm liest.
Kein Punkt hinter die wörtliche Rede. Niemals! Das hast Du recht oft. Und im allgemeinen mal bei Google oder youtube nach wörtlicher Rede schauen, sind nur drei Regeln und die sind auch gar nicht so kompliziert.
Das mal für den Anfang. Da kommt noch einiges mehr auf Dich zu ;). Aber Du schreibst, Du willst lernen, und in diesem Sinne ...

Dann hau mal rein! Ich wünsche Dir viel Freude hier. Und schau auch bei anderen Geschichten rein, versuche Dich am Kommentieren - Was gefällt Dir?, Was nicht? Und warum? Jeder Autor freut sich über Feedback und das muss auch gar nicht mega klug sein, nur ehrlich. Also, keine Bange davor.

Ja, bin gespannt wie es Dir hier so gehen wird.
Beste Grüße, Fliege

 

Vielen Dank für dein Feedback. Ja, ich muss gestehen, ich war so froh hier zu sein. Und wollte direkt eine Geschichte schreiben. War nach ca. einer halben Stunde fertig, zweimal drüberlesen, abschicken. War wohl etwas zu übermotiviert ? Habe das mit der wörtlichen Rede immer so gehandhabt und war gerade leicht schockiert, dass das falsch ist ? werde mir in Zunkunft mehr Mühe geben und darauf achten. Ich meine sogar, das so mal von einem echten Autoren übernommen zu haben ?
Und mit den Taggs war ich da leicht überfordert ? ich werde den Text noch einmal überarbeiten. Kann man den noch bearbeiten oder ist es jetzt eingereicht? Dann ändere ich ihn nur nochmal für mich :)

 

Hallo @Stella E.,

herzlich Willkommen.
Am Ende deines Textes befindet sich ein Button "Bearbeiten". Da kannst drauf klicken und Änderungen vornehmen.

 

... ich werde den Text noch einmal überarbeiten. Kann man den noch bearbeiten oder ist es jetzt eingereicht? Dann ändere ich ihn nur nochmal für mich
Unbedingt im Text selbst ändern. Das ist doch der Sinn hier, den Text von und mit den Wortkriegern zu schleifen bis er "fein" ist. Also, hau rein!

 

Die Story hat mir leider nicht so zugesagt.

An der Handlung lag es nicht, die fand ich recht originell und gut erzählt.

Mehr an Details, die mir aufgestoßen sind. Hier beschränke ich mich auf die wichtigsten:

  • Warum "Mum"? Bin ich zu alt? Soll das ne Ami-Familie sein, wo der Vater nen deutschen Namen hat und der Sohn auch? Oder sagen das deutsche Teenager, um die Eltern zu ärgern oder so? In Ami-Familien soll es von mir aus Mum und Dad geben, in türkischen Anne und Baba, was auch immer. Aber einfach so amerikanische Anrede der Eltern, da will ich die Autorin fragen, ob sie vielleicht zu viel Netflix guckt, denn authentisch geht anders.
  • Und die Moral am Ende, die könntest du ersatzlos streichen, das gibt der Geschichte einen schöneren Schluss und der Leser kann sich seinen Teil denken oder auch nicht.

 

@Fliege : Habe den Text nun etwas überarbeitet und mir von Dr. Google etwas Nachhilfe im Thema der wörtlichen Rede geben lassen, das sitzt jetzt hoffentlich ;-)
Vielen Dank nochmal für dein ausführliches Feedback.
@Aurelia: Danke habe es dann auch endlich gefunden :gelb:
@snif : Hab deinen Vorschlag übernommen, find es jetzt auch besser, dankeschön.

@wörtherr: Das mit Mum war Absicht, ich kenne einige junge Mädels, die ihre Mutter so nennen und fand es passend bei dieser Familie. Hat nichts mit ärgern zu tun, sondern einfach mit der heutigen Zeit :)
Deine Meinung zum Schluss habe ich zur Kenntnis genommen, beim erneuten Durchlesen find ich persönlich ihn aber doch ganz gut, also habe ich ihn so gelassen. Dennoch vielen Dank für deine ehrlichen Worte :)

 

@Stella E.,
Willkommen im Forum.

seitdem ich den Koffer aus dem Keller gekramt, ihn erstmal kräftig abgestaubt und mich dann im Zimmer verkrümelt hatte
Was ist im Zimmer verkrümeln für eine Tätigkeit? Ist sie ein Kuchen, der in Krümel zerfällt? Ansonsten muss es ins heißen.

nochmal anständig zusammenlegen
gibt es unanständig zusammenlegen?

Brauchst du deine Mutter, um zu entscheiden, was cool genug ist für den Urlaub oder willst du deine Ruhe haben?
Die Mutter als Stilberaterin? Never!

Urlaub kam für uns zusammen nie in den Sinn
Sorry, aber der Satz geht gar nicht. Ich denke, was du schreiben möchtest, ist in etwa:
Wir dachten nie an einen gemeinsamen Urlaub.

und lag nun glücklich schlummernd auf einem der Metallsitzbänke in der Flughafenhalle
einer

Offenbar hatte Jemand einen
jemand klein, wenn du unsicher bist, schau bei duden.de rein

damit ihm ja keiner zu nahekam
niemand

Die Sicherheitsbeamten machten uns und allen Anderen aber schnell klar
anderen klein

Sorry, dein Text packt mich überhaupt nicht, dafür ist er viel zu simpel und vorhersehbar. Deshalb nur einige stilistische Anmerkungen:
- Füllwörter. Viele Füllwörter wie "wirklich, irgendwohin, bisschen, bestimmt, wieder, paar, schließlich, etwas, naja, scheinbar, gerade, ziemlich, offenbar, bloß, irgendwann, schnurstracks, nun, endlich" verwässern den Text und blähen ihn auf, da sie selbst nichts zum Inhalt beitragen.
- Moral. Die finale "Moral von der Geschicht" ist gruselig und hat in einer Kurzgeschichte keinen Platz. Wenn du ein wenig Hintergrund gelesen hast, solltest du wissen, dass bei Kurzgeschichten oft das Ende bewusst deutungsoffen gehalten wird. Wenn du versuchst, dem Leser das Denken abzunehmen, wird er deinen Text verärgert weglegen und vergessen.
- Umgangssprache. Einen literarischen Text schreibst du mit einem anderen Duktus als wenn du deiner Freundin schreibst, was am Flughafen passiert ist. Das geht letzten Endes auch nur, wenn du Zeit in den Text steckst, intensiv über den Kern nachdenkst, jede Formulierung (mehrfach) auf den Prüfstand stellst, ständig nach besseren Formulierungen und Synonymen suchst und konsequent alles streichst, was überflüssig ist.

Peace, linktofink

 

Trau niemals Dr. Google,

liebe Stella E.,

der hat seine Promotion erkauft und muss deshalb viel Kohle machen. Das hat er von seiner Mum, der Alphabet Inc., hört sich gut an, als würde dort Schrift und die Kunst des Schreibens verehrt und geachtet, tatsächlich aber wird Gott Mammon verehrt und „die“ Alphabet Inc. scheffelt noch und nöcher frisches Geld in Uncle Dagobert‘s Schwimmbecken,

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Du ahnst es vielleicht schon, aber ich geh ziemlich konform mit meinen Vorrednern, dass ich mich wider die Guugel-Gläubigkeit stellen kann. Und das geht ziemlich früh los

Tatsächlich, zwei Stunden waren vergangen, seitdem ich den Koffer aus dem Keller gekramt, ihn erst[...]mal kräftig abgestaubt und mich dann im Zimmer verkrümelt hatte.
Erst mal auseinander, da es eigentlich ein verkürztes „erst einmal“ ist. Da wirstu zurecht fragen:
Warum wird dann nicht nachher „sowas“ auseinandetgeschrieben, wenn dieses doch auch nur eigentlich ein verkürztes „so etwas“ ist?

Sieh mal, der Rat der dt. Rechtschreibung besteht aus ganz normalen Menschen (selbst wenn die ihre Titel nicht gekauft haben) wie Du und ich, voller Widerspruch und oft auch mit sich selbst nicht im Reinen. Da kommt es vor, dass man einmal so und ein anderes Mal so entscheidet.
Oft aber ist die Zahl der Anwender Ursache unterschiedlicher Etscheidungen, wie ja auch „lol“ durch massenhafte Verwendung in den Duden fand, was nicht heißt, dass die Grammatik ein demokratischer Prozess ist. Manches klingt willkürlich, wie eben der Unterschied zwischen „erst mal“ und „sowas“ ...

… Urlaub kam für uns zusammen nie in den Sinn, Timmi und ich besuchten im Sommer oft unsere Großeltern am Bodensee.
Hier würd ich „zusammen“ vors Verb „kommen“ setzen, denn direkt hinterm „uns“ wirkt es eher wie ein Streichkandidat, ist doch „wir“ immer mehr als der einzelne zusammen.

Aber nun ging es darum[,] mit dem Flugzeug zu fliegen.
Die aktuellen Kommaregeln findestu unter „duden komma - MetaGer
Warum ich den Duden nenne, willstu vielleicht wissen. Ganz einfach, die Rechtschreibreform ist zu einer permanenten Angelegenheit geworden und zuletzt wurde sogar fürs „ß“ ein Großbuchstabe eingeführt und kurz zuvor die Regel, dass Infinitivgruppen, die von einem Substantiv abhängen, ein Komma erhalten, durch eine übergeordnete Regel ergänzt. Ist die Infinitivgruppe nämlich Teil eines komplexen Prädikates, ist eben kein Komma zu setzen, da sonst das Prädikat zerschlagen wird.

Ich bin noch nie mit dem Flugzeug irgendwohin geflogen.
Fliegt man nicht immer „irgendwohin“ - selbst beim Rundflug oder selbst wenn man nur auf die eigene Nase fällt ...

Kurz vor Zehn klopfte es an der Tür und …
Kurz vor „zehn“, weil es eigentlich ein verkürztes „zehn Uhr“ ist ...
Gleich geschieht dergleichen mit sechs Uhr ...

Ich hoffe nur, ich habe genug mit“.
Punkt vor die auslaufenden Gänsefüßchen

Wir lachten beide vor Vorfreude.
Unschöne Doppelung. Genügt nicht „Freude“, wenn der Leser doch weiß, worauf man sich freut ...

Schließlich fanden wir uns pünktlich um sechs Uhr am Flughafen ein.

Offenbar hatte [j]emand einen schwarzen, unscheinbaren Koffer stehen lassen.
„stehenlassen“, ein Wort

Alle Gäste tobten, einschließlich uns.
Steckt ihr nicht schon in „allem“ drin? Nennenswert wäre, wenn es ausschließlich euch wäre ...

„Das darf doch nicht wahr sein“, „[n]un öffnen Sie den verdammten Koffer“, „[d]as Geld sehe ich doch nie mehr wieder“, kam aus allen Richtungen.
Der Schlussteil („kam aus ...“) zeigt, dass Du doch weißt, dass nach dem Komma die Minuskel gewählt wird

Die Sicherheitsbeamten machten uns und allen [a]nderen aber schnell klar, dass wir gehen mussten.
Wie vorhin „jemand“ ist auch „ander/e“ mit Minuskel (hatte schon link angeführt)

..., Panik stand ihm in sein Gesicht geschrieben.
„ihm … sein“, unschöne Formulierung, andersrum: In wessen Gesicht könnte sonst die Panik geschrieben stehen? Artikel reicht doch!

Es stellte sich heraus, dass der Kofferbesitzer auf Toilette gegangen war ...
besser „auf die ...“ oder noch besser „auf der Toilette“, da lässt sich nämlich „gehen“ vermeiden, er war halt drauf

Dass er nicht einfach fremdes Gepäck öffnen darf, dass er um Himmels Willen nie wieder davonlaufen darf und nicht unter ein Absperrband klettern darf.
Bei so vielen „darf“s wird man ja eingeschüchtert ...

Natürlich sollte man bei Unbekanntem Vorsicht genießen, aber nicht sofort i[n] Panik ausbrechen, sondern dem Ganzen ein bisschen Zeit geben, dann klärt sich manchmal [v]ieles schneller auf und raubt dir weniger Nerven.

Wie dem auch sei, liebe Stella, es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen. Was hätte die auch davon außer einem gebrochenen Genick. Wird schon werden, meint der

Friedel

 

Hallo @Stella E.

die Geschichte transportiert einen Hauch Groteske, will witzig sein, erreicht den womöglich gewünschten absurden Effekt aber erst im Finale, als der Junge den Koffer mit den Plüschtieren öffnet. Bis dahin klingt das Geschehen nach biederem Alltag: eine Familie, die sich auf den Urlaub vorbereitet, die übliche Kofferfüllproblematik, ein wenig adoleszentes Geplänkel.
Die Einleitung, alles, was vor dem Check-In passiert, ist mMn im Grunde redundant, könntest du in mithilfe von Dialogen lebendiger erzählen, dafür die Szene am Flughafen deutlicher ausschmücken, mit Sinneseindrücken versehen, das Geschehen rasanter gestalten.
Vielleicht magst du ja an dem Text arbeiten: lohnt sich bestimmt.

Ich hatte ganz normal meinen Koffer packen wollen, da ist ja auch nichts Schweres dran. Sachen aus dem Schrank, nochmal anständig zusammenlegen und in den Koffer. Zack, das war´s.
genau so, aber wozu erzählst du das?

wir müssen Morgen früh aufstehen.“
glaube, hier schreibt man "morgen" klein

Urlaub kam für uns zusammen nie in den Sinn, Timmi und ich besuchten im Sommer oft unsere Großeltern am Bodensee.
klingt unbeholfen, weil man ja auch am Bodensee Urlaub machen kann

„Zwei Wochen Shoppen, Strand und Essen, was das Buffet hergibt. Der Wahnsinn.“
man beachte die Reihenfolge :lol: shoppen steht an erste Stelle, was sich aber auch in der Shopping-Mall nebenan erledigen ließe.

träumte von der strahlenden Sonne, Sand zwischen meinen Zehen und heißen Surferboys.
heiße Surferboys :D

um Sechs Uhr am Flughafen ein.
sehcs Uhr, außerdem lohnt es sich auch den Sicherheitscheck zu erwähnen

„Sehr geehrte Fluggäste. Aufgrund von Risiken, die wir nicht einschätzen können, müssen wir Sie leider bitten, den Flughafen umgehend zu räumen. Alle Flüge sind bis auf Weiteres gestrichen.“
mm, ich glaube nicht, dass die Formulierung so gewählt werden würde.

Die Sicherheitsbeamten machten uns und allen Anderen aber schnell klar, dass wir gehen mussten.
na klar, aber wie hat die Security das gemacht?

„Ist das etwa Ihr Junge? Der Kleine hätte uns alle töten können, das war grob fahrlässig, haben Sie mal ein Auge auf den Knaben!“
zu zahm, so okay, noch mal gut gegangen, aber pass in Zukunft auf deinen Jungen auf.

Natürlich sollte man bei Unbekanntem Vorsicht genießen, aber nicht sofort im Panik ausbrechen, sondern dem Ganzen ein bisschen Zeit geben, dann klärt sich manchmal Vieles schneller auf und raubt dir weniger Nerven.
mm, weiß nicht, die Moralkeule am Schluss gefällt mir nicht, erkenne ich, wenn ich das will auch ohne die Lehre.

viele Grüße und willkommen im Forum
Isegrims

 

Hallo @Stella E.,

zu Deinem Text gab es schon sehr viele Hinweise, sodass ich nicht nochmals in dieselbe Kerbe schlagen möchte.

Für mich liest sich der Text so, als ob eine Mutter ihre erlebte Geschichte in einem lakonischen Tonfall aufgeschrieben hat. Das finde ich eigentlich ganz witzig, aber literarisch ist es mir dann doch etwas zu wenig. Ich hätte mir auch mehr Spannung gewünscht, ein wenige Raffinesse, um mich als Leser zu fesseln.

Und dann die Moral von der Geschichte am Ende, die finde ich tatsächlich ein wenig zu viel. Aber andererseits ist das auch Geschmackssache.

Übrigens sage ich öfters, was so alles passiert in der Familie, da müsste man ein Buch draus machen. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn die meisten Geschichten sind eben nur kleine Anekdoten und die tragen nicht für längere Texte. Bei Deiner Geschichte hatte ich ein ähnliches Gefühl und wenn ich Deine Anekdote jemanden erzählen würde, dann hätte sie maximal ein Drittel der Länge. Und darin liegt die Crux. Wenn man solche Anekdoten aufschreibt, ausschmückt, wird es zäh und ein wenig langweilig.

Das Resümee für mich persönlich für solche Anekdoten ist übrigens: entweder nur kurz bei einem Glas Rotwein zum Besten geben oder ganz viele davon sammeln, um ein Feuerwerk draus zu machen (aber da gibt es schon ausreichend Bücher ...).

Trotzdem habe ich es ganz gerne gelesen.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Moin @Stella E. ,
ich bin immer noch dabei mich mit Spaß und Lust durch die wunderschönen Challenge-Geschichten zu lesen und möchte Dir auch gerne einen kurzen Kommentar dalassen.
Vieles wurde ja bereits gesagt, dem meisten kann ich mich anschließen. Auch dem gern gelesen, denn grobe Schnitzer sind da nicht drin. Es ist halt alles ein wenig - normal, aber glaub mir, das Problem habe ich bei meine Geschichten auch oft, da brauchen wir wohl noch ein wenig mehr Übung.

Urlaub kam für uns zusammen nie in den Sinn,
Ich hatte ganz normal meinen Koffer packen wollen, da ist ja auch nichts Schweres dran.
Hier hab ich mal zwei Stellen rauskopiert, wo Du für meinen Lesegeschmack einfach zustark auf abgelutschte Phrasen zurückgreifst, und diese dann sogar noch hackeln,
Vielleicht ist es ja auch so ein regionales Ding. In meinen Ohren klingt "in den Sinn" eher nach, nie drüber nachgedacht - hier ist es aber eher "kam nicht in Frage"
Und beim zweiten Beispiel wäre es eher ein "da ist nichts dabei"oder "das ist nicht schwer". Mit meinen Varianten sind sie natürlich noch ausgelutschter, es waren eher so Lesehaker.

Das war wirklich immer schön. Aber nun ging es darum mit dem Flugzeug zu fliegen. Ich bin noch nie mit dem Flugzeug irgendwohin geflogen. Ein bisschen mulmig war mir da schon zumute. Aber gleichzeitig freute ich mich wahnsinnig. Es würde bestimmt ein toller Urlaub werden auf den Malediven.
Diesen Abschnitt habe ich nur als Beispiel für doch recht viele Füllwörter und Relativierungen zitiert, da kriegst Du sicherlich mehr Biss in die Formulierungen.

bei all dem Krach hatte er immer noch friedlich geschlafen- und zogen von dannen, deutlich geknickt.
auch wieder so ein gängiger Satz, der an der Stelle aber nur bedingt passt.

Ich traute meinen Augen kaum, da rannte er schnurstracks auf den Koffer zu, huschte an den Sicherheitsmännern vorbei und zog geschickt am Reißverschluss des schwarzen Koffers. Als der Deckel umklappte, sah man nun den Inhalt.
Tja, wenn alles andere für eine Erstling durchaus in Ordnung war, mit der Auflösung tue ich mich dann doch schwer. Der Knirps hat geschlafen! Warum sollte er völlig unmotiviert zu dem Koffer laufen? Da bräuchte es für mich eine Auslöser, oder habe ich etwas überlesen?

Ich schaue gerne später nochmal rein, was Du aus Deiner kleinen Geschichte noch gemacht hast.
Beste Wünsche
witch

 

Hallo @Stella E. ,

eine muntere kleine Koffergeschichte hast du als Challengetext eingereicht. Der erste gemeinsame Familienurlaub deiner Protagonisten beginnt also mit reichlich vielen Hindernissen und endet, so gehört sich das für so eine Art von Geschichte mit einem fröhlichen HappyEnd.

Es gibt ein paar Dinge, die mir grundsätzich aufgefallen sind bei deiner Story. Das ist zum Beispiel die Gewichtung. Bevor man etwas schreibt, hat man meist ein gewisses Konzept im Kopf und das setzt man dann in Worte um.
Ich gehe mal davon aus, dass dein Hauptanliegen war, die eigenartige, denkwürdige Szene auf dem Flughafen zu schildern.
Das tust du dann auch, aber erst im zweiten Teil deiner Geschichte, denn der erste Teil befasst sich ausschließlich mit dem Kofferpacken und sonstigen Reisevorbereitungen.
Ich habe mal irgendwo so eine Art Ratgeber für gute Geschichten und Romane gelesen, in welchem stand, dass man möglichst nichts in einer Geschichte erwähnen soll, was nicht auch irgendwann innerhalb der Story seine Bedeutung und somit Sinn erhält.
Ich bringe mal ein einfaches und plumpes Beispiel: du schreibst über einen Familienausflug und erwähnst zu Beginn der Geschichte, dass der Vater eine Pistole eingesteckt hat. Dann erwartet jeder Leser, dass damit dann auch etwas passiert. Das kann eine Auseinandersetzung mit Waffen sein, er oder jemand anderes kann damit jemanden anschießen oder erschießen, er kann aber auch schlicht das Teil zu seinem Schutz und derjenigen seiner Familie mitgenommen haben, was dann aber dem Leser klar gemacht werden müsste oder er will das Ding gemütlich beim Ausflug putzen oder er hat vor, es heimlich zu entsorgen unterwegs, was auch immer, die Pistole muss wieder auftauchen.
Sicherlich ahnst du, was ich bei dir zu kritisieren habe: du schilderst sehr schön anschaulich, dass deine Protagonistin am Anfang gar nicht so recht weiß, was sie alles mitnehmen soll und welche Kleidungsstücke nun die richtigen und passenden sind. Das zieht sich über einen großen Teil deiner Geschichte hin und??? taucht dann aber am Flughafen oder überhaupt im weiteren Verlauf der Geschichte gar nicht mehr auf.
Es reicht bei dem Gewicht, das du auf die Schilderung der Kleidungsauswahl gelegt hast, nicht aus, darauf zu verweisen, dass sich nun der mit den richtigen ausgewählten Kleidungsstücken versehene Koffer auf dem Flughafen befindet, wo dann das weitere Geschehen seine Lauf nimmt. Das reicht nicht für mein Gefühl.

Somit erzählst du eigentlich zwei Geschichten, nämlich eine, die sich mit dem Kofferpacken und den Sorgen deiner Protagonistin beschäftigt und eine Geschichte, die im Zusammenhang mit einem fremden Koffer am Flughafen passiert.

Am Flughafen gelingt es dir relativ schnell auf den kritischen Punkt zu kommen und somit eine gewisse Spannung aufzubauen, weil man als Leser ja nun unbedingt wissen will, was es mit dem gefährlichen Koffer auf sich hat.
Gut schilderst du die Borniertheit der Reisenden, die überhaupt nicht einzusehen vermögen, dass so ein harmlos aussehender alleinstehender Koffer dazu führen soll, dass man seinetwegen nicht fliegen darf und den Teil des Flughafengebäudes verlassen muss, wo er steht. Es gibt leider auch in der Realität sehr viele Leute, die sich einfach nicht vorstellen können, dass so ein Koffer hochexplosiv und somit brandgefährlich sein kann. Das ist wohl auch immer das Problem, dass etwas, das völlig harmlos aussieht, im Gegenteil, ein Koffer vermittelt ja eher das Gefühl von weite Welt und Offenheit so etwas verdammt Tückisches wie eine Bombe enthalten könnte.
Aus diesem Grunde ist es gut, wenn du einerseits darstellst, dass es Leute gibt, die das überhaupt nicht im Kopf haben, sondern nur ihre eigene dadurch ins Missliche geratene Lage, aber mir wäre schon lieb, wenn auch die Familie deiner Prota da ein wenig schlauer wäre und sich deutlich der Gefahr bewusst wäre. Innerhalb des Textes erscheint es mir an manchen Stellen leider eher so als sei dies auch in dieser Familie etwas, worüber man sich eigentlich etwas lächerlich machen kann.
Speziell dein Fazit am Ende der Geschichte wirkt so und das fände ich schade, weil welcher Leser kann sich an einer Familie erfreuen, die eigentlich im Kern etwas unterbelichtet ist? Wenn du es ins Komische ziehen willst, so eher als eine Art Satire darstellen möchtest, dann müsstest du aber ganz anders formulieren und viel kräftiger auf die Ignoranzebene der Familie gehen. Die müssten sich dann geradezu weigern, die Halle zu verlassen und alles tun, um dort bleiben zu können.

Was mir leider auch Probleme bereitet, ist das Verhalten des Bruders der Prota, der gezielt auf diesen Koffer losläuft und ihn dann sogar noch öffnet. Klar, würde er ihn nicht öffnen, könnte man seine Harmlosigkeit nicht erkennen, aber das ist so eine Sorte von Wendung innerhalb einer Geschichte, die man als zu gewollt und zu herbeigeschrieben betrachten würde.
Das Schwierige bei einer Geschichte ist ja, dass wir ununterbrochen täglich in Presse und Runfunk und Fernsehen und natürlich auch in unserer unmittelbaren Umgebung Dinge erleben, erfahren, sehen , hören , lesen, die so irre vom Zufall getrieben sind, dass man immer wieder staunen muss. Ein Paar lässt sich scheiden und heiratet dann doch wieder, jemand tippt einfach mal einpaar Zahlen im Lotto und gewinnt Millionen, jemand hat den unheilbarsten Krebs und überlebt trotzdem, ein Schiff geht unter und einer überlebt, obwohl ihn alle Rettungskräfte aufgegeben haben, eine für tot geglaubte Katze erwacht plötzlich wieder oder ein kleiner Junge rennt auf einen hoch brisanten vermutlich Bombenkoffer zu und öffnet ihn so schnell, dass selbst die in unmittelbarer Nähe befindlichen Sicherheitskräfte ihn davon nicht abhalten können.
Ja, in der Realität geschehen die unglaublichsten Dinge. Da passieren Wunder und Sonderbarkeiten, die uns staunen und fast ungläubig die Luft anhalten lassen.
ABER, wenn du so etwas in einer Geschichte verarbeitest, dann fliegen dir die Kritiken nur so um die Ohren, weil alle sagen, sowas ist doch an den Haaren herbei gezogen.
Bitte glaube mir, du kannst leider nicht alles, was es vielleicht in Wirklichkeit gibt, auch in einer Geschichte dem Leser präsentieren.
Der will solche seltsamen Zufälle nicht lesen, der möchte die normale Welt oder sagen wir mal das, was er sich darunter vorstellt. Und diese Welt hält nicht solch sonderbare Überraschungen bereit, sondern andere.
Von daher halte ich die Idee, dass der kleine Bruder dem ganzen dramatischen Geschehen ein Ende bereitet und quasi den Fall löst für ansich eine pfiffige Idee, aber sie klingt leider zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Leider.

brauchst du deine Mutter, um zu entscheiden, was cool genug ist für den Urlaub oder willst du deine Ruhe haben?
Also die Frage des Stiefvaters, ob die Prota die Mutter benötigt, um zu entscheiden, was sie mitnehmen soll , ist eigentlich eine völlig bekloppte Frage. Ist der so bekloppt? Nein, ist er nicht. Ich würde das umformulieren. Vielleicht reicht es einfach, wenn er sagt: "Also, falls du irgendwie Hilfe brauchst, sag Bescheid."

Meine Mum war jetzt schon seit ein paar Jahren mit Mattes zusammen, ich kam gut mit ihm zurecht.
Sonst wäre sie nicht mit ihm schon Jahre zusammen oder? Also den letzten Teil des Satzes kannst du getrost weglassen, die Leser sind ja keine Vollpfosten.

Plötzlich riss er sich los, er muss etwas Spannendes wie einen Vogel gesehen haben.
Findest du, dass ein Vogel so spannend ist, dass man sich losreißt, um ihm zu folgen, damit man ihn näher betrachten kann? Wir leben ja nicht im Jahre 2050, in welchem es vielleicht kaum noch Vögel geben wird.

und zog geschickt am Reißverschluss des schwarzen Koffers. Als der Deckel umklappte, sah man nun den Inhalt. Es war tonnenwiese Spielzeug zu sehen.
Ja, genau das ist die Stelle, die wegen Unglaubwürdigkeit, auch wenn die Realität so etwas vielleicht schon mal aufweisen konnte, dem Leser quer liegen würde.

Und was gelernt habe ich daraus auch. Natürlich sollte man bei Unbekanntem Vorsicht genießen, aber nicht sofort im Panik ausbrechen, sondern dem Ganzen ein bisschen Zeit geben, dann klärt sich manchmal Vieles schneller auf und raubt dir weniger Nerven.
Nee, man sollte nicht Ungekanntem, man sollte in der heutigen Zeit des Terrors unbekannten Koffern besondere Aufmerksamkeit schenken und sich vor ihnen in Sicherheit bringen. Das ist nicht dämlich, das ist leider so, dass man damit die Chance, früher zu sterben, vermutlich etwas reduzieren kann. Und wer wollte das nicht?
In Panik war auch in deiner Geschichte niemand ausgebrochen. Obwohl genau das wahrscheinlich gewesen wäre, weil sich alle der drohenden Gefahr bewusst waren.
Nein, Zeit geben, bringt erst recht nichts, wenn sich wirklich eine Bombe im Koffer befunden hätte. Nicht an dieser Stelle verharmlosen. Das könntest du innerhalb der Geschichte nur dann tun, wenn du einen Protagonisten hast oder eine Protagonistin, die völlig anders denken und handeln. Die einfach so einen Koffer nehmen und unter großem Risiko öffnen, die einfach einen Dreck auf ihr Leben geben und sich nicht darum scheren, dass sie auch mal dabei umkommen könnten. Du hättest dann die Figur, die den Koffer öffnet völlig anders charakterlich anlegen müssen. Ein kleiner Bruder der Prota, der völlig unbedarft auf den Koffer zu läuft, wäre es jedenfalls nicht gewesen.

Ich hoffe, ich habe dir mit meinen Hinweisen etwas nahe bringen können, was mir an deiner Geschichte gefehlt hat.

Lieben Gruß
lakita

 

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