Der kleine Marienkäfer
Es war einmal ein kleiner Marienkäfer. Er lebte irgendwo auf einer Blumenwiese vor der Stadt. Er liebte es, mit den Blumen zu plaudern, jede von ihnen wußte eine andere Geschichte zu erzählen. Aber nur einer einzigen Blume hatte er sein Herz geschenkt. Es war die Schönste und Anmutigste von allen. Ihre Farben waren prächtig, ihre Stimme zart und ihr Duft betörend. Der kleine Marienkäfer setzte sich jeden Tag auf ihre Blüte, um ihrer Stimme zu lauschen und mit ihr in der Sommersonne zu träumen.. Abends legte er sich auf ein Blatt, um sich von ihr in den Schlaf wiegen zu lassen.
Die anderen Blumen belächelten die zarte, verträumte Blume und den verliebten Marienkäfer. Sie sagten, "Wenn der Herbst kommt, wird die Blume ihn verlassen. Sie wird sich in den Boden zurückziehen und er wird eine andere Blume finden müssen. Es gibt so viele Blumen auf dieser Welt." Aber der kleine Marienkäfer wollte diese Worte nicht hören und sagte,"Aber Nein ! Sie wird mich nicht verlassen. Wie sollte sie das können ? Solange ihr Duft mich anlockt und solange ihre Stimme nach mir ruft. Solange ihre Blätter es sind, die mich vor dem kalten Wind schützen, solange wird sie meine Blume sein !"
Die anderen Blumen schüttelten verwirrt mit ihren Köpfen und schauten traurig auf den kleinen Marienkäfer herab.
Der Herbst kam und die Blumen trennten sich von ihrer Blüte . Die Blumenwiese verschwand und der Marienkäfer blieb allein zurück. Ihm fehlte das Flüstern seiner Blume und er konnte ihre Farben nicht mehr sehen. Er setzte sich an die Stelle, wo einst seine Blume stand, um auf sie zu warten. Weit und breit war keine einzige Blume mehr zu sehen, die ihn hätte schützen können. Stumm saß der kleine Marienkäfer dort und dachte an die schönen, warmen Sommertage die er mit seiner Blume einst verbrachte.
Nach einer langen und kalten Zeit kam der Frühling zurück. Die Blumen erwachten und öffneten vorsichtig ihre Blüten. Sie erzählten sich von ihren Winterträumen, und sahen auf die kleine Blume. Sie entfaltete ihre Blüte, die prächtiger war, als je zuvor. Sie versprühte ihren Duft, während ihre zarte Stimme über die Wiese hallte, als sie nach dem Marienkäfer rief. Dieser aber, hörte sie nicht. Verschämt ließ die kleine Blume ihren Kopf hängen. Sie wußte, der kleine Marienkäfer hatte seit dem letzten Herbst auf sie gewartet. Er hatte, seit sie ihn verlassen hat, keine wärme mehr gespürt und war erfroren.
Auf einer großen Blumenwiese vor der Stadt lebte einmal ein kleiner Marienkäfer. Er liebte es, mit den Blumen zu plaudern, jede von ihnen wußte eine andere Geschichte zu erzählen. Aber nur einer einzigen hatte er sein Herz geschenkt. Es war die Schönste und Anmutigste von allen.