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Der kleine Junge

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03.10.2017
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Der kleine Junge

Gemächlich ruckelte die Tram über die Schienen und bahnte sich ihren Weg durch die Großstadt. Vom Regen durchnässte Menschen stiegen ein und wieder aus. Drinnen roch es nach nassem Hund und feuchter Erde.
Draußen wollte es nicht aufhören zu regnen und die Sonne hatte seit Tagen niemand mehr gesehen. Die Regentropfen klatschten einer nach dem anderen gegen die Fensterscheibe und flossen langsam an dem Glas hinunter. Die Frau fragte sich wie es sich wohl anfühlte ein Regentropfen zu sein. Angenehm war es bestimmt nicht, Tag für Tag irgendwo an eine Fensterscheibe zu klatschen. Irgendwann musste das doch langweilig werden.
Die Tram hielt an.
Durch das Fenster erblickte sie einen kleinen Jungen. Ihr Atem stockte.
Ihre Muskeln verkrampften sich und ein Kälteschauer durchströmte ihren Körper. In ihrem Kopf begann es laut zu pochen. Um sie herum drehte sich alles. Ihre Hände wurden zu Fäusten und sie versuchte sich in Gedanken festzuhalten. Von 60 zählte sie langsam hinunter und atmete wie der Therapeut es ihr gezeigt hatte.
Als sich ihre Augen wieder öffneten waren der kleine Junge und sein Vater eingestiegen. Sie saß schräg gegenüber von den Beiden. Noch war ihnen nicht aufgefallen, dass sie von ihr angestarrt wurden.
Ihre Augen verschlangen ihn förmlich. Sie konnte nicht glauben wie ähnlich er ihrem Sohn sah. Seine Augen waren ebenso blau, und sein Haar fiel ebenso in dicken Locken in sein wunderschönes, rundes Gesicht. Fröhlich saß er auf dem Schoß seines Vaters und schaute den Regentropfen nach. Er summte und begann Tiere aus dem Zoo aufzuzählen.
Dabei lachte er ständig und klatschte in die Hände. Sie hatte es geliebt wie er jeden Tag die Welt entdeckte, wie die kleinsten Dinge ihn stundenlang faszinieren konnten und wie unglaublich neugierig er war. Ihr kleines Baby - tot.
Sie starrte immer noch auf das Kind. Dieses fremde Kind welches nicht ihres war. Ruckartig drehte sie ihren Kopf in Richtung Fenster, damit niemand bemerkte wie verstohlen ihre Blicke in die Richtung des Jungen gingen. Nicht, dass die Leute noch auf sie aufmerksam wurden. Sie, die Frau die es nicht geschafft hatte auf ihr Kind aufzupassen und dessen Tod zu verhindern. Sie, die unfähige Mutter der man das Baby nach der Geburt lieber weggenommen hätte.
Wenn sie gewusst hätte, dass ihr kleiner Junge eines Tages sterben würde und, dass es ihre Schuld sei, hätte sie ihn fortgegeben. Sie hätte ihn fortgegeben um sein Leben zu retten, um das Wertvollste zu beschützen das sie je besessen hatte. Aber sie hatte versagt.
Sie hatte so lange geweint bis sie es nicht mehr konnte, und nur noch taub und unfähig jeglichen Gefühls auf dem Boden des Kinderzimmers lag. Wochen hatte sie dort gelegen. Regungslos und trauernd. Was in dieser Zeit um sie herum passiert war, war ihr entgangen. Zurückgeblieben war nur eine leere Hülle.
Sie erinnerte sich an die unzähligen Stunden die sie in seinem Kinderzimmer verbracht hatte. Sie wäre am liebsten gestorben. Erfolglos hatte sie einige Male den Versuch gewagt, sie wollte bei ihm sein. Aber ihr Mann hatte dies zu verhindern gewusst. Er weigerte sich seinen Sohn und seine Frau zu verlieren, und es rührte sie jedes Mal zu Tränen wenn sie daran dachte wie liebevoll er sich um sie gekümmert hatte. Ihr war immer noch unverständlich woher er die Kraft dafür genommen hatte. Er zeigte ihr, dass sie stark genug war um den Glauben an das Leben wiederzufinden. Wäre er nicht gewesen, hätte sie sich früher oder später selbst zu Grunde gerichtet.
Und nun saß ein Kind vor ihr, welches dem ihren bis auf das kleinste Haar genau glich. Seit seinem Tod hatte sie nicht mehr solche Qualen erlitten. Ihr Atem wurde wieder schneller und ihr ganzer Körper krampfte. Sie ertrug es nicht dieses Kind anzusehen. Ihr Kind anzusehen, auf dem Schoß eines Fremden.
Vom Stuhl aufgesprungen stürmte sie beim nächsten Halt aus der Tram. Ohne Ziel rannte sie wohin ihre Beine sie trugen. An einem Haus mit gelber Fassade fanden ihre zitternden Hände Halt. Ihre Lungen brannte und jeder Atemzug löste weitere Schmerzen aus. Tränen rannen über das heiße Gesicht und sie verschluckte sich beim Luft holen. Ihr zitternder Körper lehnte an der Fassade und ihre nassen Haare klebten an ihren Wangen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sie sich etwas beruhigt und setzte sich ziellos in Bewegung. Auf wackeligen Knien lief sie einem unbekannten Ziel entgegen.

Der kleine Junge wackelte und quietschte auf dem Schoß des Mannes. Abwechselnd versuchten sie unterschiedliche Tiere nachzustellen und schnitten dabei lustige Grimassen. Die beiden stiegen lachend zwei Haltestellen nach der Frau aus. Das Kind folgte artig an der Hand und schnitt weiterhin Grimassen. Seltsamerweise erntete es dafür kein Gelächter mehr. Im Zoo war der Mann netter gewesen. Er hatte ihm Süßigkeiten gegeben und ihn bestens unterhalten. Dem Kind war nicht einmal aufgefallen wie sie den Zoo verlassen hatten.
Der Mann blickte sich hektisch auf der Straße um. Alles war wie leergefegt - ein positiver Nebeneffekt von Regen. Es war nicht mehr weit bis zu seiner Wohnung, nur noch ein paar Schritte, dann hatte er das Kind für sich.
„Wo gehen wir hin Onkel?“ fragte der kleine Junge. Seine blauen Augen sahen erst ihn an, dann schielten sie auf die Jackentasche in der die Bonbons versteckt waren. Er drückte ihm noch eins mit Zitronengeschmack in die Hand und beruhigte ihn: „Wir sind bald da, dann wirst du es selbst sehen. Aber ich verspreche dir, dass wir sehr viel Spaß haben werden.“
Das gelbe Bonbon verschwand augenblicklich in seinem Mund. Er klatschte vergnügt in die Hände, gluckste und ging brav weiter.

 

Gude vulpes,

erst einmal, von Neuling zu Neuling: Herzlich Willkommen auf Wortkrieger.de!
Nun zu deiner Geschichte. Erst einmal möchte ich einige Dinge anmerken, die mir direkt beim Lesen aufgefallen sind:

Die Frau fragte sich wie es sich wohl anfühlte ein Regentropfen zu sein. Angenehm war es bestimmt nicht, Tag für Tag irgendwo an eine Fensterscheibe zu klatschen. Irgendwann musste das doch langweilig werden.
-> Der Vergleich ist freilich verfehlt: ein Regentropfen allein klatscht gegen eine Scheibe, läuft sie hinab und versickert im Boden. Es ist nicht derselbe Regentropfen, der jeden Tag gegen dieselbe Scheibe fliegt.

Ruckartig drehte sie ihren Kopf in Richtung Fenster, damit niemand bemerkte wie verstohlen ihre Blicke in die Richtung des Jungen gingen.
-> Mit "verstohlen" schwächst du die Situation ab. Aber sie hat "geglotzt", "gestarrt", war "gebannt". Das sind die Begriffe, die man erwartet, nach der vorangegangenen Situation. Das kannst du ruhig so stark schreiben, es fällt im Zug nicht direkt auf, wenn jemand "gafft".

Nicht, dass die Leute noch auf sie aufmerksam wurden. Sie, die Frau die es nicht geschafft hatte auf ihr Kind aufzupassen und dessen Tod zu verhindern. Sie, die unfähige Mutter der man das Baby nach der Geburt lieber weggenommen hätte.
-> Relativsätze fordern ihr Komma. "Sie, die Frau, die es nicht geschafft hatte" etc.

Erfolglos hatte sie einige Male den Versuch gewagt, sie wollte bei ihm sein.
-> Diese Konstruktion funktioniert nicht. Sie hat den Versuch gewagt, "bei ihm sein zu wollen". Was du schreibst, klingt wie indirekte Rede. Mit einem Punkt dazwischen funktioniert es wiederum, weil es die Sätze deutlicher trennt.

Wäre er nicht gewesen, hätte sie sich früher oder später selbst zu Grunde gerichtet.
-> Dieser Satz erscheint mir überflüssig. Immerhin hat er sie davon abgehalten, Selbstmord zu begehen. Da ist eine Extra-Erwähnung, dass sie sich ohne ihn zu Grunde gerichtet hätte, etwas überflüssig bzw. wirkt sehr schwach.

Der kleine Junge wackelte und quietschte auf dem Schoß des Mannes. Abwechselnd versuchten sie unterschiedliche Tiere nachzustellen und schnitten dabei lustige Grimassen. Die beiden stiegen lachend zwei Haltestellen nach der Frau aus.
-> Die Idee an sich ist nicht schlecht. Ich frage mich nur: warum? Sollte die Frau durch das Schicksal ihres Kindes Superkräfte entwickelt haben, damit sie dem kommenden Kindesmissbrauch entgegentreten kann?
Der Absatz ist verstörend, aber allein des Themas wegen. Er entwickelt sonst keinen Bezug zum Rest deiner Geschichte. Es ist quasi eine Deus Ex Machina, nur das keine Handlung da ist, die sie retten müsste.

Und nun zum Fazit meiner Kritik: ich finde, dass du ein sehr intensives Bild der Frau zeichnest, die ihr Kind verloren hat. Das gelingt, das Bild ist stark. Nur wirfst du dein Ergebnis weg und versuchst mit dem letzten Absatz einen Schock zu kreieren, der das gesamte Bild umwerfen soll.
Solche Umstürze sind meines Erachtens nach aber erst dann wertvoll, wenn sie sich abgezeichnet haben. Wenn vorher bereits mit kleinen Details angedeutet würde, dass der Junge nicht zu dem Mann gehöre, dann würde das zum einen die Paranoia der Frau "verstärken", zum anderen dem Leser einen Hinweis darauf geben, dass da mehr dahintersteckt.
Das wäre dann auch mein Verbesserungsvorschlag an dich: baue diese Szenen ein. Ziehe das "Leiden" der Frau in die Länge, dass sie noch beobachten muss, wie der Junge Süßigkeiten von diesem Mann bekommt und sich gleichermaßen denkt, dass das nicht passt und, dass sie nicht richten "dürfe". Usw.

Ich hoffe, meine Tipps waren hilfreich für dich, ansonsten frag einfach nochmal nach!


Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

Hallo vulpes,

und herzlich Willkommen! :)

Du lieferst zum Einstieg ganz schön harten Tobak ab. Immer diese Leute , die über die echte Welt schreiben. :susp:

Zuerst möchte ich sagen, dass du dir auf jeden Fall die Regeln zur Kommasetzung anschauen solltest. Ich bin kein Experte, aber hier ein paar Beispiele:

Die Frau fragte sich, wie es sich wohl anfühlte ein Regentropfen zu sein.
Sie, die Frau, die es nicht geschafft hatte auf ihr Kind aufzupassen und dessen Tod zu verhindern.
Er weigerte sich seinen Sohn und seine Frau zu verlieren, und es rührte sie jedes Mal zu Tränen, wenn sie daran dachte, wie liebevoll er sich um sie gekümmert hatte.

Der ganze erste Abschnitt ist sehr allgemein und sagt einem nichts Neues. Brauchst du ihn für deine Geschichte?

Die Frau fragte sich wie es sich wohl anfühlte ein Regentropfen zu sein. Angenehm war es bestimmt nicht, Tag für Tag irgendwo an eine Fensterscheibe zu klatschen. Irgendwann musste das doch langweilig werden.
Finde ich unlogisch, ein Regentropfen klatscht ja nicht mehrmals gegen die Scheibe, sondern tropft von der Tram und unternimmt eine spannende Reise durch die Kanalisation bis zum Meer.

Die Tram hielt an. Durch das Fenster erblickte die Frau einen kleinen Jungen im Regen. Ihr Atem stockte.
Würde das nicht als Einstieg reichen? Der Leser ist sofort im Geschehen und wirklich was verpasst hat man nicht.

Ihre Hände wurden zu Fäusten und sie versuchte sich in Gedanken festzuhalten.
In Gedanken festhalten? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.

Von 60 zählte sie langsam hinunter und atmete wie der Therapeut es ihr gezeigt hatte.
60 = sechzig
Durch die Erwähnung des Therapeutens wird klar, dass die Frau schon länger leidet. Finde ich gut.

Ihr kleines Baby - tot.
Das finde ich etwas platt. Vielleicht schreibst du eher so etwas wie: Sie vermisste ihn so sehr und wusste, sie würde ihn nie wieder sehen können.

Sie, die Frau die es nicht geschafft hatte auf ihr Kind aufzupassen und dessen Tod zu verhindern. Sie, die unfähige Mutter der man das Baby nach der Geburt lieber weggenommen hätte.
Wenn sie gewusst hätte, dass ihr kleiner Junge eines Tages sterben würde und, dass es ihre Schuld sei, hätte sie ihn fortgegeben. Sie hätte ihn fortgegeben um sein Leben zu retten, um das Wertvollste zu beschützen das sie je besessen hatte. Aber sie hatte versagt.
Du machst hier sehr viele Andeutungen, die aber nicht aufgeklärt werden. Wie ist der Sohn gestorben? Warum gibt die Frau sich die Schuld? Wenn die Frau wirklich schuld wäre, würde ihr Mann wahrscheinlich nicht mehr bei ihr sein.

Erfolglos hatte sie einige Male den Versuch gewagt, sie wollte bei ihm sein. Aber ihr Mann hatte dies zu verhindern gewusst.
Finde ich zu allgemein.

Der letzte Abschnitt verwirrt mich. Hier entführt ein Mann einen kleinen Jungen, der zufällig so aussieht, wie der verstorbene Sohn der Frau. Hängt das irgendwie zusammen? Wenn ja, kann ich es grad nicht erkennen. Vielleicht ist es auch schon zu spät...

Ich finde, du hast dir ein sehr schwieriges Thema für deinen Einstand ausgesucht und dafür ist er dir ganz gut gelungen. Du beschreibst die Situation der Frau sehr intensiv, beschreibst ihre Gedanken und ihre Körperreaktion. Ich verstehe wie die Frau sich fühlt. Und doch ist es mir manchmal zu allgemein, zu oberflächlich.

Sie, die Frau die es nicht geschafft hatte auf ihr Kind aufzupassen und dessen Tod zu verhindern.
Sie erinnerte sich an die unzähligen Stunden die sie in seinem Kinderzimmer verbracht hatte.
Würden hier nicht ganz andere Bilder in der Erinnerung der Frau aufblitzen? Mir fehlen hier die tatsächlichen Szenen. Ich kann mir wenig darunter vorstellen.

Ich hoffe meine Gedanken helfen dir weiter und weiterhin viel Spaß hier.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej vulpes,

dieser kurze, intensive Einblick in das Seelenleben und die Geschichte deiner Protagonistin, verwoben mit der Parallelgeschichte der beobachteten Szene, finde ich eine gute Idee.

Die Frau fragte sich wie es sich wohl anfühlte ein Regentropfen zu sein. Angenehm war es bestimmt nicht, Tag für Tag irgendwo an eine Fensterscheibe zu klatschen. Irgendwann musste das doch langweilig werden.

Das Bild des tristen Grau und Regens passt natürlich perfekt zur Stimmung und hätte für mein Verständnis keinen direkten Vergleich benötigt, zumal der ja auch hinkt, wie Vulkangestein anmerkte.

Wie sich die Protagonistin fühlt, beschreibst du im Verlauf wunderbar, so könntest du getrost auf direkte Hinweise verzichten.

Sie erinnerte sich an die unzähligen Stunden die sie in seinem Kinderzimmer verbracht hatte. Sie wäre am liebsten gestorben. Erfolglos hatte sie einige Male den Versuch gewagt, sie wollte bei ihm sein. Aber ihr Mann hatte dies zu verhindern gewusst. Er weigerte sich seinen Sohn und seine Frau zu verlieren, und es rührte sie jedes Mal zu Tränen wenn sie daran dachte wie liebevoll er sich um sie gekümmert hatte. Ihr war immer noch unverständlich woher er die Kraft dafür genommen hatte. Er zeigte ihr, dass sie stark genug war um den Glauben an das Leben wiederzufinden. Wäre er nicht gewesen, hätte sie sich früher oder später selbst zu Grunde gerichtet.

Hier erfahre ich enorm viel und bin voller Mitgefühl mit diesen Personen. Auch gefällt mir, dass du nicht ins Plaudern kommst, denn alles ist schon tragisch genug, so dass ich gerne darauf verzichte, zu wissen, was denn nun mit dem Jungen passiert ist. Auch, dass du nicht dramatisierst, sondern Hoffnung lässt, indem das verwaiste Paar zusammenhält. Danke dafür. ;)

An einem Haus mit gelber Fassade fanden ihre zitternden Hände Halt.

Das Wunderbare an Kurzgeschichten ist, u.a. für mich, dass man allem eine Bedeutung geben kann, gerade wenn sie so kurz gehalten werden wie deine. Und so habe ich mich in meinem Hinterstübchen immer wieder gefragt, warum du die Farbe des Hauses gelb sein lässt, was mich dann leicht aus den Emotionen gebracht hat.

Der letzte Absatz, der mir dann die Überraschung, die Wende, vermitteln soll, irritiert mich aber mehr, weil der gesamte Aufbau, das Kennenlernen der unglücklichen Frau, nicht mehr viel damit zu tun hat.
Okay, nichts ist, wie es scheint, aber das wolltest du sicher nicht aussagen. Dass auch andere Menschen auf die eine Art und Weise ihre Kinder verlieren? Vielleicht.

Dennoch hätte ich mir einen direkteren Zusammenhang der beiden Geschichten gewünscht und weniger mit einem Zufall spekulieren wollen.

Ein Leseeindruck und ein freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Vulpes.

Zunächst auch von hier ein Hallo von Neuling zu Neuling.

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen, schon allein des Titels wegen, der Platz für einige Ansätze bot. Du zeichnest ein schönes inneres Bild der Frau zu einem heftigen Thema.

Ich muss meinen Vorrednern recht geben, der Vergleich mit den Regentropfen wirkt mir ein wenig zu konstruiert. Man hätte vielleicht eine Metapher des Vergangenen draus machen können oder die Unerbittlichkeit betonen können, mit der der Regen zur Erde fällt, egal was einzelnen Menschen gerade passiert.

Was mich doch irritiert ist die Wendung am Ende, die ist mir zu krass und zu gewollt. Freilich, thematisch auf jeden Fall drin, auch gesellschaftlich leider zu diskutieren, doch hätte man das hier offen lassen können.
Ich persönlich hätte nach dem Satz mit dem Onkel, als der Junge ihn fragt wohin sie denn gingen, aufgehört. Damit lässt du ein Bild stehen, was nachhallt und beim Leser Gefühl hinterlässt.

Ich hoffe du kannst mit meiner Lesermeinung etwas anfangen.
Viele Grüße, Marta Ben

 

Hallo, vulpes ,

Die Geschichte ist angenehm runterzulesen, sprachlich entsprechend echt in Ordnung. Nur die Zusammenstellung und Schwerpunktsetzung der Story gefällt mir nicht ganz. Zwei Erwachsene in der Story, beide mit nem dicken Packerl zu tragen. Versuch Kontraste zu schaffen, die Frau eher als unbelasteten Gegenpart minus totes Kind. So hast du dich letztendlich etwas überladen.

Die Idee mag ich aber. Erinnert mich an melodramatische Filme mit Perspektivenwechsel a la Babel, 21 Gramm oder Amores Perros von Inarritu.

 

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