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Der kleine Barber

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19.03.2006
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Der kleine Barber

Der kleine Barber

Vor g’raumer Zeit, ward geboren ein klein’ Wesen namens Barber. Des Barbers Eltern aber unbekannt und nie gesehen, wusst’ niemand, woher der Barber stammet. War halt auf einem Male da und wollt die Erd entdecken.
Ein lieblich’ und freundlich’ Kerlchen, er war. Kannt’ doch noch keinen Lug, Trug, Spott und Ung’recht. Hatte nur große Freud' an den Wäldern, Wassern und Wiesen, die er gesehen hat das erste Mal.

Zum Böhmerwald hin er wanderte durch Baum und G’strüpp. Freute sich des Lebens. Trank vom Fluss, aß vom Bau, fand Beeren, bekam vom Eichkatzal Nuss und ward vom Fuchs zum Schlafen in seine Höhl eingladt’ worden.
Eines Tags ging der Barber am Rand vom Wald spazieren. Da hat er gesichtet eine große Mühl’. Ging so neugierig er war hin zur Mühl und traf an den Müller. „Grüße dich, kleines Mandal. Uh, Wos is denn da?! Siehst ja so gar net gut aus - brauchst ja Gwand. Kannst ja nit nackat umherlaufen. Schaut net gut aus. Schaundlich! Kriegst da ein Hosal, ein Hemdal, ein' Rock und gute Schuh von mir, wennst ma hilfst, mein Zaun aufz’stellen.“ Der Barber sich auf einmal seiner Nackheit b’wusst, schämte er sich nun seiner Erscheinung z’wegen. Bekam dann sG’wandl vom Müller und der kleine Barber bedankte sich ganz lieb, hat doch große Beglückung wegen den Sachen, die sein’ Körper nun zierten. So half er gern den Müller’s Zaun auf’zstellen. Warnd aber der Barber und der Müller bei Abendzwielicht noch nit fertig. Müd sinds g’worden - der Müller und der Barber. Haben g’arbeit den ganzen Tag. „Musst nun heim gehen, finster wird’s. Werden aber noch ein Tag brauchen, bis der Zaun steht im Ganzen. Kommst da morgen wieder beim ersten Morgend’licht, so ist dein’ Pflicht getan.“, sagte der Müller und schritt heim zu seiner gemütlichen Schlafkammer.

Der Barber verstand, dass er für das schöne Gwand was z’leisten hatte. Muss also ein’ Tag dableiben und dem Müller Hilfe leisten. Wenn aber der Tag vergangen, so soll er wieder weiterziehen - hat doch noch so viel zu entdecken, der neugierige Barber.
Kehrt er also zurück zum Wald, um z’schlafen im Fuchsloch - hat ja gestern auch Platz ghabt. Der Fuchs aber auf einmal ganz argwöhnisch gegen den Barber. Probierts er bei den Eichkatzal - hab’n gestern doch noch so viel Nuss zum Teilen g’habt. Die Eichkatzal aber ganz g’schreckt - sprangen’s wild umher und versteckten all Nuss.
Haben ihn gar nimmer g’kannt, den Barber in seinem neuem „Fell’ und g’rochen hat er auch anders - wie die Leut’, die oft Ungut’s ihnen bringen. War der G’ruch vom Menschen in seinem G’wand. Doch hätt’ dies der Barber nie erahnt.

Wusst’ der arme Barber nit, was zu tun - hatt’ gar groß Hunger und Müd. Ging in seiner Not zrück zum Müller um z’fragen um Brot und Unterkunft. „Bist bei mir falsch, kleiner Barber, wennst suchst Schlaf und Speiß. Musst zum alt’ Schläfenwirt am Ende der Straß’. Der hat das, wasd suchst.“
Wandt der Müller sich ab und der Barber ging zu Straß’ entlang zum Schläfenwirten. Hat der gesagt: „Ja kimm herein, gibt’s eine gute Supp’. Gibt’s frisches Brot und einen Speck hab i a. Danach liegst di ins warme Bett in d’Stuben und kannst gut Schlaf finden.“ Der Barber jetzt sehr erleichtert, aß gut und hat g’schlafen noch besser. „Ein freundlicher Kerl das ist - der Wirt.“, fand der Barber.

Morgen’s drauf - die erst’ Sonnenlichter schon da war’n, musst’ der Barber schnell zum Müller eilen - hat ja noch seine Pflicht z’erfüllen. Vorher ging er aber noch zum Wirt um seinen Dank z’sagen. „Ja bitte, bitte, kleiner Barber. Is d’Red net wert. Hoff, hast gut g’essen und gut g’schlafen. Und weils’d ein so gut’ Gast warst, brauchst mir nur geben drei Goldstück.“ Ward der Barber plötzlich überrascht. Wollt der Wirt was von ihm! Dann verstand der kleine Barber aber, wie’s lauft: Für jede Leist’ muss eine Gegenleist’ her. „Ich hab aber kein einziges Goldstückl, Herr Wirt. Woher kann ich welch’ haben?“, fragte der Barber ungutem G’wissens. „Musst dir Arbeit suchen, kleiner Mann. Für die Arbeit, dies’d mochst, kriegst dann Goldstücke, mit denen’s dir wiederum was kaufen kannst oder deine Schulden abzahlen kannst. ‚Schulden’ und ‚kaufen’ - zwei neue Worte für den Barber. doch er verstand und versprach dem Wirten, ihm das Geld zu bringen. Müsst halt bissi warten.
Den ganzen Tag der Müller und der kleine Barber gearbeitet haben und der Zaun komplett stehet. „Bist nun entlassen und Danke ich dir noch sag!“, der Wirt zum Barber sprach. „Hast nit noch a bissal Arbeit für mich. Schuld dem Wirten nämlich drei Gödlstückal, Herr Müller?“
„Hab ja genug und ständig viel Arbeit. Kannst fix anfangen bei mir. Sollst aber a billigere Bleibe finden. Gehst mit mir zum Sellerbauern. Dem g’hört ein altes, leer stehend’ Hüttal.“, sagte der Müller.
Gingens also zum Sellersbauern. „Kannst dich einmieten, kleines Mandal. Wird nur kosten ein Goldstückal alle sieben Tag. Musst aber z’vor zum Anfang einmal zehn Goldstück zahlen.“
„Kanns dir borgen, Barber, und drei Goldstückl dazu, dassd’ das zruckgeben kannst - den alt Schäfenwirtn. Und wenns’ dann bei mir arbeitst’, kriegst alle sieben Tag’ zwei Goldstück von mir. Einen für die Unterkunft und einen für Speiß und Trank.“, klärte der Müller den Barber auf. Da ward ihm freudig: Konnte doch den Wirten d’Schulden zahlen, hatte eine Bleibe und konnt’ sich z’Essen kaufen.

So also die Tag’ ins Land strichen und der Barber in seiner Hütte hauste. Musst’ viel arbeiten diese Tag und hatte nur wenig z’Essen, ist ein Taler gar wenig für Speis und Trank am Markt für eine Woch’. Der kleine Barber musste daher oft in den Wald, um Nuss, Beer und Kraut z’sammeln.
Eines Tags aber ward nicht mehr von alle dem da und noch nit mal das Waldvieh hat’ was zum Fressen g’funden. So wurd’ der Wald verlassen und einsam und still. Ward z’viel gnommen word’n von ihm.
Und Tag’, Woch’ und Jahr verging’ und der Barber wollte die Müllers’arbeit aufgeben und hinausziehen aus seiner Hütt’ in d’große Welt. Hat gar noch viel z’wenig g’sehen von der Welt, der neugierige Barber.
So er also zum Müller zur Kündigung ging. „Kannst aber nit gehen, kleiner Barber, musst erst noch deine Geldschuld von 13 Goldstückal bei mir begleichen.“ „So soll es sein, Herr Müller. Werd’ sehr viel sparen, um endlich weg z’gehen und werd’ die Welt entdecken. Hab doch erst so wenig g’sehen!“. Doch so wie er sich auch bemühte, konnt’ er seine Geldschuld nie zrückzahlen. Hat’ der Müller zudem auch noch fürs Geldborgen was verlangt - ein Zehntel von einem Goldstückl im Monat. Für jede Leist’ eine Gegenleist’. Der Barber brauchte aber alles Geld und konnte nix ersparen. Einen für Unterkunft und einen fürd Speis und Trank.

So musste der Barber sein’ Lebtag in der Hütt’ und bei der Müller’sarbeit bleiben. Und nie hat er g’sehen die Berg vom Himalaya, die großen Seen Skandinaviens oder d’ Wüst’ Saharas. Er sah nur sei Hütt’ und sei Arbeit.​

Ende

 

Reise Reise schrieb unter seinem Geschichtentext:

Um den Text authentischer wirken zu lassen, habe ich der grammatikalischen Richtigkeit absichtlich keine größere Gewichtung geschenkt. Bitte daher um Beachtung bei möglichen Kommentaren.

Vielen Dank!

Schöne Grüße

Zany


Anmerkungen bitte immer separat unter die Geschichte posten.

Gruß

Asterix

 

Hallo Reise Reise,

in Anbetracht deines Kommentars werd ich nicht darauf hinweisen, dass dieses oder jenes Wort falsch geschrieben ist - oder der Satz irgendwie seltsam "aussieht".

Trotzdem oder gerade deshalb muss ich zu Rechtschreibung und Grammatik anmerken: Mir kam es nicht so vor, als würde diese den Text authentischer wirken lassen sondern ich bin eher durch die Geschichte gestolpert. Zwei, dreimal einen Satz lesen um zu verstehen was hier überhaupt gemeint ist. Mag aber daran liegen, dass der verwendete "Dialekt" wenn man denn davon sprechen kann ein mir fremder ist.

Der Barber sich auf einmal seiner Nackheit b’wusst, schämte er sich nun seiner Erscheinung z’wegen.

Der Satz hat ja beinah schon etwas biblisches. Kaum hat er vom Baum der Erkenntnis gegessen weiß er,d ass er nackt ist? Meiner Ansicht nach ist Kleidung tragen (unter anderem) Gewohnheitssache. Falls du männlich sein solltest: Zieh mal einen Rock an und du wirst dich vermutlich "nackt" fühlen (und nein - du musst damit nicht aus der Wohnung raus gehen *g*) einfach weil die viele frische Luft um die beine neu ist. Genauso natürlich acuh umgekehrt (stell ich mir vor): wenn ich die ganze Zeit nackt rumlaufe und auf einmal Klamotten tragen muss, dann scheuert die auf der Haut und ist unbequem und viel zu warm usw.
Zudem wirds hier auch bisschen unlogisch: Wenns nachts kalt ist und er also nicht ausserhalb der Fuchsenhöhle schlafen kann - wäre ihm da nicht tagsüber schon so ganz ohne Klamotten kalt geworden?

Genauso unlogisch scheint mir das Handeln des Müllers. Erst isser super freundlich und hilft dem kleinen und gibt ihm Klamotten (wenn auch gegen Arbeit) und dann nützt er ihn als günstige Arbeitskraft aus und lässt ihn nicht gehen? Wenn ich unbedingt die Welt sehen will dann renn ich im Zweifelsfall davon.

Oder auch: der kleine Barber muss sich aus dem Wald mitversorgen weil er nicht genug zuessen hat und auf einmal gibts im Wald nix mehr. Und nun? Warum verhungert er nicht?

Versteh mich nicht falsch: der Grundgedanke "Naturkind trifft Zivilisiation und kommt dann nicht mehr davon weg" hat was. Wenn man sich mal an den Dialekt gewöhnt hat kommt man damit auch halbwegs klar.

Aber es kam mir halt permanent der Gedanke: moment - irgendwas stimmt hier an der Geschichte nicht. Und ich denke das könnte einfach noch verbessert werden.

Grüße
Shy

 

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