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Der Klang der Harfe

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07.08.2002
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Der Klang der Harfe

Schöner, als der zarte Klang einer Harfe,…Giselle!

Sie tanzte nur einen Sommer, einen Sommer mit mir!
Wir übten die ersten Schritte, sie waren sehr schwierig. Es waren schon die Letzten, … der Schatten!
Ich nahm ihre Hand, zog, nur ein wenig und ganz vorsichtig.

Ihre Augen! Das Dunkel so sinnlich, unendliche Tiefe.
Sie trafen mein Herz, mehr noch, … mein Lebensquell. Ich berührte ihre Wangen, so sanft ich nur konnte, nicht sanft genug!
Warm ihr Herz, weich das Gemüt.
Sie verlor sich in Gedanken. Ich hauchte „Du!“, sie kehrte zurück, zu mir, und lächelte.
Dieses Lächeln! Das Schönste.
Die Götter schenkten es ihr. Ihre Aura,...Sinn und Sinnlichkeit. Schöner, als die Ornamente im Rosenholz der keltischen Harfe.
Das Zupfen weicher Nylon-Saiten gibt der Harfe den Klang. Zartes Melodienspiel, das mich verzauberte, … Giselle auch!

Ihr Herz schlug nur für mich …und nur für ihn, … ja!
Ich bemerkte es. Zu spät!
„Ich kann nicht…“, sie sprach den Rest nicht aus, schaute mich an, senkte den Kopf, hob ihn wieder, die Augen, sie fanden meine Seele, ein zweites Mal, die gleichen Augen!
„Ich kann nicht…“ Die nächsten Schritte konnte sie nicht mehr setzen.

Die Guillotine.
Sie stand bereit, vom ersten Tage an.
Das Fallbeil! Es wartete, … wartete auf mich! Ich schob meine Seele selbst darunter, … ich sah es doch, das Fallbeil, die ganze Zeit.
Es fiel.
Gott! Die Erde, …die Erde, sie drehte sich nicht mehr.

Der Morgen! Ich wachte auf, trotz allem.
Der Raum! Die Moleküle, sie standen still. Die Decke! Kahl und weiß, dazu ein Grau. Dort haftete mein Blick, er starb am Abend.
Die Seele hing in Fetzen. Schmerz und Angst, im Duett. Die Gewissheit, sie hatte gesiegt. Herzschlag auf der Nulllinie. Einziger Impuls, … die Kügelchen! Kügelchen unter meiner Haut, gefüllt mit Kohlensäure. Sie explodierten, eins nach dem anderen, Tausende, in jeder Minute, an endlosen Tagen.

Ach! … Ach hätte ich doch am Tage unserer ersten Begegnung von ihrem heimlichen Herzschlag erfahren, ein wunderbar freundschaftliches Verhältnis, … wir würden es führen. Wirklich?
Nein, … zu spät im ersten Moment!

Herrje, … ich kann von Glück sagen, dass sich unsere Lippen nur kurz berührten. Die Zeit, sie verrinnt sehr schnell. Die Wunde schließt sich, Krustenbildung. Die ehrliche Fröhlichkeit, sie lebt schon wieder. Zeilen, die ihr gelten, … niemals würde ich sie noch schreiben. Nie!!
Die Liebe gestorben.

Nur den zarten Klang der Harfe, ich höre ihn, noch immer!

 

Hallo Stefan!

*WOW* ... diese Geschichte geht sehr tief, richtig tief. Bin unglaublich berührt. Es ist alles drin, was drin sein muss. Man leidet mit dieser Liebe. Ich werde diese Geschichte sicher mehrmals lesen. Meine Worte sind mir jetzt erstmal ausgegangen.

Lieber Gruß ... Karin

 
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Danke Karin, besser kann ich es auch nicht. An diesem kleinen Stück, da habe ich mal richtig rumgefeilt. Satzstellung so rum, dann wieder anders, dann wieder ändern. Gott! Aber....und das war ganz wichtig,... ich habe alles geschrieben, was ich schreiben wollte.

vielen lieben dank an dich.

Und vielen dank dafür, dass ich mir zu Weihnachten von dir den Ausdruck "mit Kohlensäure gefüllte Kügelchen" schenken lassen durfte.


Danke

Archetyp, Stefan

 

hey Stefan...

ja, das ist ein Text, den man öfter lesen sollte, jedesmal wird er noch intensiver.
Man kann Glück und Verzauberung so spüren, auch das Zerstörtsein...
Ganz, ganz toll, intensiv, sensibel, eindringlich.

Ich schob meine Seele selbst darunter …
- wahnsinn, stefan...auch der Schluss...

ein wunderbarer Text ist Dir gelungen, einfach toll.

liebe Grüße, Anne

 

Danke Anke, sorry Anne.

Ich sehe, an deiner Kritik, es hat dir wirklich gefallen, was! Nunja. Schön, sehr schön. danke, danke, manchmal weiss ich so gar nicht mehr, was ich noch schreiben soll!

liebe weihnachtsgrüsse stefan

 

Mir gefällt deine Syntax, dieses Abgerissene, Hingeworfene, Ruhelose. Darin stürmt die Leidenschaft, rast das Herz. Die Guillotine steht überall, und sie fährt hernieder wie ein Damoklesschwert, drischt in unser Glück wie der Hagel in den Roggen. Doch wir leben, wenn wir die Klinge sehen, und wissen es, wenn wir sie spüren.

"Wenn Es Dich Nicht Gäbe Hätte Ich Diese Zeilen Niemals Schreiben Können Wollen Wir Noch Einmal Unter Der Eiche Liegen Giselle"

(späte Rache fürs Zweimal-Lesen;-))

 
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Huiiii, Luckyblue, da hast aber noch einen rausgeschoben zum Schluss. Fand ich sehr gut, was du hierzu geschrieben hast. Wirklich! Sehr gut fand ich auch den "Hagel der in den Roggen schlägt" Kannte ich gar nicht. Wird geklaut, danke.

Vielen dank luckyblue,

Also , dass du den Satz nocheinmal bringst. Die Story steht auch noch auf der 1. Seite, weil Hanniball sie hochgeholt hat. Zufall! Hmh... sollte im Keller bleiben.

Danke;)

(Warum bloß, hast du keine stories, hab doch letztesmal an der Kritik gesehen, dass du es gut kannst?) Teufel auch!

 

Lieber Stefan,
du hast ja soooo recht, dem Ton der Harfe konnte ich mich auch in Wien nicht entziehen, zu einschmeichelnd ist ihr Spiel. Du weißt, ich mag ja Chuck und all die Irren die mit ihm unterwegs sind. Auch deine gekonnt klugen Stories.

Aber ich liebe all die unglaublich intensiven Worte, wie diese, von dir. Eben weil sie aus deinem, dir ganz eigenen, sinnlich behutsamen, verletzbaren Lebensquell hervordrängen.

Unter der scheinbar rasant fortschreitenden Verkrustung fließen sie dahin, die fröhlich beschworenen Empfindungen des Schmerzes, dem Meer der Erinnerung zu. Aber wie das halt so ist mit dem Kreislauf des Wassers. Sie steigen immer wieder auf, sammeln sich zu dichten Wolken, um erst recht wieder als schwere Sehnsuchtstropfen herabzuregnen. Sie lassen die Quelle nicht versiegen, die dich solche Geschichten schreiben lässt.

Aber wer weiß Arche, wer weiß. Eine Liebe die von der Todesstrafe durch das Fallbeil, in lebenslange Haft umgewandelt wurde, birgt auch Chancen auf frühzeitiges Entlassen in eine ganz neu zu definierende ungeahnte Freiheit.

Nochmals wunderschöne Weihnachten für dich -
Eva :xmas:

 

Hallo stefan,

der stärkste Satz in Deiner Geschichte (unter vielen eindrucksvollen) ist für mich „Das Fallbeil, es wartete, ... wartete auf mich! Ich schob meine Seele darunter...“
Wenn dann sogar die Moleküle stehen bleiben - ja, dann ist die Lage nicht nur ernst, sondern dramatisch. Trotzdem baut der Protagonist eine Hülle der Fröhlichkeit nach außen hin auf! Menschliches Verhalten wird da auf den Punkt gebracht.
Schön, daß Du ausgerechnet die Harfe (schon im Alten Testament das beruhigende Instrument) als Kontrast gewählt hast.

Alles Gute,

tschüß... Siegbert

 
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Hallo Eva, ich hätte mit der Antwort gewartet, aber Wolto kam. Ich wollte das dein Name als letzter Beitrag, solange wie möglich dort stehen bleibt, das sah so schön aus ... dieser Name! Du bist unheimlich gut im Verpacken! Immer noch! Ja, du weisst was, was einige nicht wissen (fast alle) und du gibst mir darauf eine Antwort. So ganz nebenbei lässt du dann noch mal wunderbare Worte für meine Story fallen, ganz vielen lieben dank.

Wunderschöne weihnachten für dich

Stefan


Hallo Wolotochinon, es ist auch mein stärkster Satz. Ganz bestimmt. Wenn die Moleküle nicht mehr so richtig wollen, nee dann ist´s nicht lustig.
Und du bist derjenige, unter all den Schreibern, die mir auch ganz klar erzählen, Verstanden oder nicht. Das Ende z. b. Ich danke dir für deine Worte und hätte es kaum verkraftet, wenn du die story nicht gut gefunden hättest

Liebe Grüsse Stefan und schöne Weihnachten an dich

Siegbert

 

Hallo Stefan!

Hab' die Geschichte gelesen, weil mich zum einen der Titel neugierig gemacht hat, zum anderen mir dein Stil sehr gefällt ("Traum und Trauma").
So einen romantischen und poetisch anmutenden Text wie "Der Klang der Harfe" könnte ich gar nicht schreiben; aber das Thema mit unseren grundverschiedenen Schreibstilen hatten wir ja schon einmal und so bleibt nur nur zu sagen, dass mir deine Geschichte sehr gut gefallen hat. Sehr ausdrucksstark.
:thumbsup:

Viele Grüße,
Michael :)

 

Hallo Michael, ich weiss, das du "Traum und Trauma" gelesen hast. Der Stil hier ist so ähnlich. Ich weiss, dass du schriebst, d u könntes es nicht so. Aber... ich seh eine Gemeinsamkeit

Du hast "Flug 2324" geschrieben und schreibst jetzt
"Exodus" fast schon nicht mehr zu vergleichen.

Ich schrieb "Trinkergedanken" war meine 2. story
und schreib nun "Der Klang der Harfe"

Weisst du welche Gemeinsamkeiten? Klar weisst du es.

Vielen dank für deine Antwort

liebe weihnachtsgrüsse stefan

Alles klar Eulchen;)

 
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Ich denke schon, dass ich verstehe, was du meinst. Unsere Geschichten haben sich weiterentwickelt und das ist beim Vergleich der einzelnen Werke deutlich erkennbar.

Das ist ja das Schöne bei kg.de:
Dadurch, dass man Meinungen von Lesern mitgeteilt bekommt und auch selbst Geschichten kritisch bewertet, lernt man, was man bei zukünftigen eigenen Storys beachten sollte (und worauf man selbst nie gekommen wäre), und das macht sich in der Qualität der Texte bemerkbar.

Hab' den sprachlichen Stil deiner beiden oben genannten Geschichten miteinander verglichen - wirklich eine beachtliche Steigerung!

Natürlich auch an dich viele Weihnachtsgrüße -

Michael :xmas:

 

Lieber Arche!

Bin ganz hin- und hergerissen, Deine Geschichte hat eine wunderbare emotionale Tiefe und sagt dabei so viel mit wenigen Worten aus. Sehr gekonnt geschrieben, Arche. :thumbsup:

Mir ist nichts aufgefallen, was ich kritisieren müßte, könnte höchstens schon gesagtes Lob wiederholen und den Satz mit der Seele noch einmal zitieren - ach, ich schließ mich einfach den anderen an, weil ich das alles unterschreiben könnte. ;)

Liebe Grüße,
Susi

 

Hallo Susi, nichts zu kritisieren, ech nicht, Super!
Dann hab ich bestanden. Ehrlich, ich weiß doch, dass die Fehler dich anziehen. Aber diesmal, da habe ich überarbeitet, mir Zeit gelassen, gefeilt, wieder gelesen, korrigiert, die story auf den Kopf gestellt, umgedreht, alles mögliche....nach 60 Min. war ich fertig;) Haha, nein diesmal hat es lange gedauert. So lange hab ich noch nie gebraucht. Ich glaube da stecken 12-15 Stunden drin, reine Zeit. Das ist viel.
Ja, ich dachte mir die kann dir doch nur gefallen, und dann noch ´ne keltische Harfe, da springt die Susi in Wien doch bestimmt im Kreis. Also , es hat gefallen? Gut so, vielen dank Häferl und

ein schönes Weihnachtsfest, das wünsche ich dir.

Hei Michael, ja, genau das meinte ich. Die Qualität. Es fiel mir bei deiner und bei meiner auf. Bei dir habe ich immer die Flug-story im Kopf. Und dann exodus. was für ein gefälle?

bis dann, ciao

 

Arche, was soll ich sagen.

Diese Geschichte ist eine mit einer tiefen, dunkelschwarzen Liebe. Symbolik mit einem geradezu schreienden Text. Du wirst besser und immer genialer mit deinen Ideen, der verwendeten Sprache, den gebrauchten Stilmitteln.
Texte in dieser Art sind es meiner Meinung nach, die Kg.de anspruchsvoll machen. Man muss nicht viel erklären, hinterfragen. Der Text erklärt sich dadurch, dass man ihn liest. Und mit jedem Mal lesen wird er ausdrucksvoller.

Ganz toll, ganz toll.
Die Frau ist deine Liebe, hmm? Damals und jetzt, stimmts?

Ich wünsche dir sehr schöne, stille Weihnachtstage

Freu mich schon auf das Jahr 2003 und seine Geschichten, die ja noch in unseren Bäuchen ruhen...

Liebe Grüße an dich - Aqua

 

Hallo Arche!

Wunderschöne Wortwahl, nur Hesse kann's besser ;)

Das Gefühl von, tja, was eigentlich genau? Schmerz, verlorene Liebe, ein Stück von Dir selbst?, hast Du toll eingefangen...

*zieht respektvoll seinen virtuellen Hut*

Schöne Feiertage!
Karsten

 

Hallo Aq, tja... uns was soll ich sagen? Ich weiß es gar nicht mehr. Deine Stories, deine Kritiken, sie gefallen mir super. Toll. Ja, der Stil, er verändert sich. Manchmal ... aber nehme ich dann doch wieder einen anderen. Kommt immer drauf an, wie es so bei mir aussieht. vielen dank.

Hei Delrino, ...nur Hesse kann es besser!
Auch so ein Kompliment,dass ich mir gerne an die Wand hänge. Es ehrt mich...und Hesse;)

Vielen dank Delrino

Archetyp

Frohe und ruhige Weihnachten, ihr beide

 

Hallo Archetyp,

Auch mir feheln die Worte, wie Déjà-vu.
Ich habe selten Seelenschmerz so intensiv geschrieben gesehen. Die Guilotine, tolle Beschreibung. Du hast die Harfe für Sinnlichkeit genommen, besser geht es nicht.
Ich habe es zweimal langsam gelesen, es ist fantastisch.

Ich bin leider selten da. Möchte soetwas aber öfters lesen. Für das neue Jahr werde ich es mir auf jeden Fall vornehmen.

Rixta

 

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