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Der Kindertag
Der Kindertag
Nun sagt doch mal, Kinder, kennt ihr den Kindertag?
Na, ganz bestimmt kennt ihr diesen aufregenden Tag! Denn einmal im Jahr feiern alle Kinder ihren eigenen Ehrentag.
Jonas hat sich sehr auf diesen Tag gefreut.
In seiner Kita haben die Erzieherinnen zusammen mit den Kindern viele schöne Überraschungen vorbereitet. Alle Räume haben sie geschmückt, Kuchen gebacken, ein Lagerfeuer und die Preise für die Wettspiele vorbereitet.
Einige Kinder waren Luftballonaufblasmeister! So viele Luftballons haben sie noch nie aufgeblasen. Sie hatten dabei richtige dicke und rote Wangen bekommen. Das sah aus, als würde sie platzen und nicht die Luftballons.
Die Kinder hatten Girlanden angebracht und viele andere Dinge mit viel Liebe und
Phantasie selbst gebastelt. Das ganze Haus war kunterbunt geschmückt. Selbst Pippi Langstrumpf hätte sich riesig gefreut, hätte sie das gesehen.
Viele lustige Spiele waren geplant und eine richtige Kinderdisco.
Na ja und Naschereien sollte es auch geben, denn die Eltern haben ausnahmsweise sehr viel mitgebracht.
Aber das Allerbeste sollte zum Schluss der Feier starten: ein richtiges Lagerfeuer! Nicht so ein kleines, nein ein richtig großes! Die Feuerwehr wusste auch schon Bescheid und wollte mit einem ihrer schönen roten Feuerwehrautos teilnehmen.
Ja, das alles war geplant und Jonas konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen.
Das kennt ihr sicher auch, oder nicht? Oh, oh, oh, wollt ihr mir etwa erzählen, das ihr in der Nächten vor eurem Geburtstag oder vor Weihnachten richtig schlafen könnt? Ne, ne, das glaube ich euch dann doch nicht! Und vor so einem aufregenden Kindertag kann man auch gar nicht richtig schlafen.
Am Morgen des so herbei gesehnten Kindertages rasselte der alte Wecker, der neben Jonas Bett stand, pünktlich um sechs Uhr.
Jonas hatte einen ganz tollen Wecker. Nicht so einen, der Batterien schluckt, oder Strom braucht. Nein, er besaß einen Wecker, wie ihn schon sein Großvater hatte. Er war rund, mit zwei Füßen darunter und zwei große Glocken obendrauf. Eine links und eine rechts. Er hatte in seinem Inneren so allerlei Räder und Federn und man musste nur an einem Knopf drehen, bis er sich nicht mehr drehen lies und schon funktionierte er.
Wenn er morgens klingelte, dann blinzelte Jonas ihn an. Es kam ihm vor, als tanzte der Wecker von einem Bein auf das andere und die Augen, die auf das Ziffernblatt gemalt sind, fingen an, zu kullern.
Wenn Jonas dann ganz genau auf seinen Wecker sah, dann aber stand er still und nichts rührte sich, nur der Sekundenzeiger. Den kennt Ihr doch,nicht wahr? Das ist der Zeiger der ganz schnell ist und die anderen beiden immer überholt.
Dann wusste Jonas, dass er endlich richtig aufgewacht ist und aufstehen musste.
Ihr werdet bestimmt von eurer Mutti oder eurem Vati geweckt. Oder?
Jonas wollte das aber nicht. Er wollte einen eigenen Wecker und wollte von ganz allein aufstehen. Schließlich war er kein Baby mehr.
Zur Sicherheit reckte und streckte er sich, schlug die Bettdecke weg und machte einen Purzelbaum vorwärts. Ja, nun war er endgültig wach.
Ab ins Bad, anziehen, schnell an den Frühstückstisch gesetzt und der Mutti und der Schwester einen guten Morgen gewünscht.
Jonas Papa war bereits auf dem Weg zur Arbeit.
Seine Schwester saß beim Frühstück grinsend am Tisch. Das ärgerte Jonas, denn er wusste, dass sie ihn wieder necken würde. Und das tat sie dann auch: “Na, Jonassilein, feiern die Kleinen heute Kindertag? Hast Du denn auch fleißig gebastelt? Du weißt doch, nur wer beim Schmücken geholfen hat, darf feiern.“
Jonas hatte auf einmal ein ganz komisches Kullern in seinem Bauch und sagte kein Wort.
Das Frühstück schmeckte nicht mehr und überhaupt hätte er sich am liebsten wieder in das Bett verkrochen.
Die Mutti ging zur Arbeit und die Schwester in die Schule. „Tschüß, Jonas, viel Spaß heute!“, riefen sie noch.
Jonas nahm sein Feststöckchen, das er mit Papa gebastelt hatte. Der sah mächtig gut aus, das fand Jonas jedenfalls. „Hammermäßig!“, hatte Papa grinsend gesagt. Fünf Luftballons, viele bunte Bänder und ein kleiner Teddybär waren an ihm befestigt.
Nun stand Jonas mit seinem bunten Stöckchen in der Küche und kam nicht von der Stelle.
Stellt Euch vor, jemand hätte Sekundenkleber unter eure Füße gezaubert. Dann würdet ihr auch nicht von der Stelle kommen. Ist ja logisch, oder!?
Doch Jonas hatte ja keinen Kleber unter den Füßen.
Was glaubt ihr, was mit ihm los war? Warum ging er nicht in den Kindergarten? Der war gleich um die Ecke und mit fünf Jahren durfte er schon allein gehen. Außerdem war er ja schon fast sechs.
Jonas machte ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter mit Blitz und Donner!
Er dachte darüber nach, ob er nun in den Kindergarten gehen sollte oder nicht.
Jonas hatte nämlich ein ganz schlechtes Gewissen.
Warum? Soll ich Euch das verraten?
Na gut, dann geht’s los.
Seine Erzieherin hatte doch gestern gesagt, dass alle Kinder mitfeiern, die bei den Vorbereitungen geholfen haben.
Jonas hatte aber gestern gar keine Lust zum Basteln von Girlanden oder der Tischdekoration. Er hatte sich still und heimlich ganz hinten in einer Ecke im Spielzimmer versteckt, gleich hinter der Bautruhe. Dort hatte ihn niemand gesehen.
Jonas hatte sich aus seiner Hosentasche Indianerfiguren hervorgezogen und war dann ganz in sein Spiel vertieft.
Ja und die anderen Kinder hatten das nicht bemerkt, da sie alle fleißig bastelten.
Nur die Erzieherin musste etwas gesehen haben. Schließlich ist sie ja größer, als die Kinder und konnte über die Bautruhe hinweg sehen.
Und als Jonas gestern nach Hause gehen konnte, sagte sie: „ Na dann tschüß, Joni und morgen kommst du pünktlich in den Kindergarten. Ist doch euer großer Tag. Und du hast doch mitgeholfen, oder…?
Was sollte Jonas nun tun? Was hättet ihr getan?
Jonas löste seine Füße von Küchenboden, nahm sein buntes Stöckchen und schloss die Wohnungstür hinter sich zu.
Ganz langsam ging er die Straße entlang, die zum Kindergarten führte. Doch was tat Jonas nun? Er bog in die falsche Straße ab. Dort ging es gar nicht zum Kindergarten.
Jonas kam zu einem Park, setzte sich auf eine Bank und dicke Tränen kullerten ihm über die Wangen.
Was sagt ihr? Ein Junge weint nicht? Und doch! Warum soll ein Junge nicht weinen, wenn er so traurig ist, wie Jonas?
Sein Buntes Stöckchen lag neben ihm. Die Luftballons hingen nach unten und die hübschen Bänder flatterten nicht im Wind. Ich glaube, es war auch traurig.
An diesem Morgen machte sich auch Herr Trost auf den Weg in den Park. Das machte er jeden Tag. Er fütterte die Enten, die auf dem Teich schwammen und spielte mit Tobi, seinem Hund. Danach setzte er sich auf eine Bank, steckte sich ein Pfeifchen an und schaute in den Sommertag.
Als Herr Trost an seiner Bank ankam, staunte er. Die Bank war besetzt! Da saß doch jemand und hatte dicke Kullertränen im Gesicht.
Herr Trost setzte sich schweigend zu Jonas auf die Bank.
Nach einer Weile sprach er Jonas an: „ Guten Morgen, mein Junge. Ich bin der Max Trost und wer bist du?“ Jonas blickte zu diesem freundlichen Mann auf und stammelte: “Ich, ich bin der Jonas, Jonas Beimler.“
„Und warum ist das bunte Stöckchen denn so traurig, das hier liegt?“, fragte Herr Trost, „Die Luftballons weinen ja.“
„Ja, sie weinen, weil sie nicht in den Kindergarten können.“, sagte Jonas ganz leise, als sei es ein Geheimnis.
„Na ja, aber du kannst sie doch tragen.“
„Nein, das geht auch nicht, denn ich kann auch nicht in den Kindergarten gehen.“
„So, so, Du kannst auch nicht gehen. Und verräst Du mir, warum nicht? Vielleicht kann ich Dir ja helfen. Ich habe schon eine Menge gesehen und gehört. Ich weiß auch eine Menge.“, sagte Herr Trost.
Jonas überlegte kurz und antwortete ganz leise: „Ich habe doch nicht beim Basteln und Schmücken geholfen und feiern kann ich dann auch nicht. Heute ist doch Kindertag.“
Herr Trost schwieg wieder und hatte eine große, breite Denkerfalte auf seiner Stirn. Plötzlich sagte er: „Ich habe da eine Idee!“
Herr Trost und Jonas unterhielten sich nun ganz vertraulich, so als wären sie schon lange gute Freunde. Jonas hatte noch nie so viel auf einmal erzählt, fast hätte er sich dabei verschluckt.
Der Hund Tobi hörte aufmerksam zu und wedelte mit seinem Schwänzchen.
Ob er verstehen konnte, was die beiden miteinander besprachen? Vielleicht doch?
Auf einmal standen sie auf, verließen den Park und gingen zum Kindergarten. Und Hund Tobi immer nebenher.
Jonas hatte keine Tränen mehr, machte ein glückliches Gesicht und seine Augen strahlten.
Was hatte Herr Trost nur für eine Idee gehabt?
Kinder, jetzt bin ich auch sehr neugierig.
Jonas begrüßte seine Erzieherin und sagte, dass er noch jemanden mitgebracht habe.
Herr Trost stelle sich vor und berichtete von seiner Idee. Der Erzieherin schien sie zu gefallen.
Und dann, nach den Wettspielen, geschah es. Hund Tobi wurde zum Star des Kindertages. Na ja, fast. Er durfte seine Kunststückchen zeigen. Tobi sprang durch Reifen, balancierte über Balken und spielte mit den Kindern Frisby.
Ihr kennt doch die Plastikteller, die durch die Luft segeln? Ja, genau die Scheiben konnte der Tobi mit der Schnauze fangen. Den Kindern hat es großen Spaß gemacht und dem Tobi natürlich auch.
Herr Trost hatte den Erzieherinnen beim Lagerfeuer geholfen, den Kindern in der Springburg und auch kleine Geschichten erzählt. Schließlich waren er und Tobi früher bei der Polizei gewesen.
Als der Kindertag zu Ende ging, fragte Herr Trost, ob Jonas nun seinen Teil der guten Idee einhalten werde. Denn Jonas hatte etwas versprechen müssen.
Jonas gab noch einmal sein Ehrenwort, verabschiedete und bedankte sich bei Herrn Trost: „So einen schönen Tag habe ich noch nie erlebt!“, rief er und streichelte den Tobi noch einmal: „ Mach’s gut, mein neuer Freund.“
Am nächsten Morgen stand Jonas schon sehr früh auf.
Und Kinder, Ihr glaubt es nicht, er ging als Erster aus dem Haus und zwar geradewegs in den Kindergarten. Dort war er auch der Erste und seine Erzieherin war sehr erstaunt.
„Ich muss dir was sagen, etwas sehr Wichtiges!“, sagte Jonas ganz aufgeregt.
Er flüsterte seiner Erzieherin etwas ins Ohr und begann dann mit dem Aufräumen.
Ganz allein machte er sich an die Arbeit. Er wollte so viel, wie möglich schaffen, bevor die anderen Kinder kamen.
Nach so einem Kindertag gab es viel zu tun. Jonas hatte sogar Spaß daran und dachte dabei an die vielen schönen Stunden vom Kindertag, den er doch noch erlebte und an seine neuen Freunde, Herrn Trost und Hund Tobi.
Was meint ihr, was könnte Jonas seiner Erzieherin ins Ohr geflüstert haben?
Und was hatte er Herrn Trost versprochen?
Wenn ihr es wisst, dann erzählt diese Geschichte zu Hause, im Kindergarten oder euren Freunden.
Der nächste Kindertag kommt bestimmt. Auch für euch!
Der Kindertag (überarbeitet)
Jonas hatte sich die Bettdecke wieder über den Kopf gezogen. Er wollte nicht aufstehen. Und das an einem schönen Sommertag, der ein ganz besonderer werden sollte. Es war der Kindertag, den alle Kinder einmal im Jahr feiern.
Doch eigentlich hatte sich Jonas sehr auf diesen Tag gefreut.
In seinem Kindergarten haben die Erzieherinnen zusammen mit den Kindern viele schöne Überraschungen vorbereitet. Alle Räume haben sie geschmückt, Kuchen gebacken, ein Lagerfeuer und die Preise für die Wettspiele vorbereitet.
Einige Kinder waren Luftballonaufblasmeister! So viele Luftballons haben sie noch nie aufgeblasen. Sie hatten dabei richtige dicke und rote Wangen bekommen. Das sah aus, als würden die Kinder platzen und nicht die Luftballons.
Die Kinder hatten Girlanden angebracht und viele andere Dinge mit viel Liebe und
Phantasie selbst gebastelt. Das ganze Haus war kunterbunt geschmückt. Selbst Pippi Langstrumpf hätte sich riesig gefreut, hätte sie das gesehen.
Viele lustige Spiele waren geplant und eine richtige Kinderdisco.
Aber das Allerbeste sollte zum Schluss der Feier starten: ein richtiges Lagerfeuer! Nicht so ein kleines, nein ein richtig großes! Die Feuerwehr wusste auch schon Bescheid und wollte mit einem ihrer schönen roten Feuerwehrautos teilnehmen.
Jonas konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen.
Am Morgen des so herbei gesehnten Kindertages rasselte der alte Wecker, der neben Jonas’ Bett stand, pünktlich um sechs Uhr.
Jonas hatte einen ganz tollen Wecker. Nicht so einen, der Batterien schluckt, oder Strom benötigt. Nein, er besaß einen Wecker, wie ihn schon sein Großvater hatte. Er war rund, mit zwei Füßen darunter zwei Füße und zwei große Glocken obendrauf. Eine links und eine rechts. Er hatte in seinem Inneren so allerlei Räder und Federn und man musste nur an einem Knopf drehen, bis er sich nicht mehr drehen ließ und schon funktionierte er.
Wenn er morgens klingelte, dann blinzelte Jonas ihn an. Es kam Jonas vor, als tanzte der Wecker von einem Bein auf das andere und die Augen, die auf das Ziffernblatt gemalt sind, fingen an, zu kullern.
Wenn Jonas dann ganz genau auf seinen Wecker sah, dann aber stand er still und nichts rührte sich, nur der Sekundenzeiger. Das ist der Zeiger, der ganz schnell ist und die anderen beiden immer überholt.
Dann wusste Jonas, dass er endlich richtig aufgewacht war und aufstehen musste.
Jonas wollte nicht von Mama geweckt werden. Er wollte einen eigenen Wecker haben und er wollte von allein aufstehen. Schließlich war er kein Baby mehr.
Zur Sicherheit reckte und streckte er sich, schlug die Bettdecke zurück und machte einen Purzelbaum vorwärts. Ja, nun war er endgültig wach.
Ab ins Bad, anziehen, schnell an den Frühstückstisch gesetzt und der Mutti und der Schwester einen guten Morgen gewünscht.
Der Papa war bereits auf dem Weg zur Arbeit.
Jonas’ Schwester saß grinsend am Frühstückstisch. Das ärgerte Jonas ein wenig, denn er wusste, dass sie ihn wieder necken würde. Und das tat sie dann auch: “Na, Jonassilein, feiern die Kleinen heute Kindertag?“
Auf einmal hatte Jonas ein ganz komisches Kullern in seinem Bauch und sagte kein Wort.
Das Frühstück schmeckte nicht mehr und überhaupt hätte er sich am liebsten wieder in das Bett verkrochen.
Jonas nahm sein Feststöckchen, das er mit Papa gebastelt hatte. Das sah mächtig gut aus, das fand Jonas jedenfalls. „Hammermäßig!“, hatte Papa lachend gesagt. Fünf Luftballons, viele bunte Bänder und ein kleiner Teddybär waren an ihm befestigt.
Nun stand Jonas mit seinem bunten Stöckchen in der Küche und kam nicht von der Stelle, so als hätte er Sekundenkleber unter den Füßen.
Der Kindergarten war gleich um die Ecke und mit fünf Jahren durfte er schon allein gehen. Außerdem war er ja schon fast sechs.
Jonas machte ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter mit Blitz und Donner!
Er hatte nämlich ein ganz schlechtes Gewissen.
Seine Erzieherin Tanja hatte gestern gesagt, dass es ein ganz toller Feiertag wird, da alle Kinder so fleißig bei den Vorbereitungen geholfen hatten.
Jonas hatte aber gestern gar keine Lust zum Basteln von Girlanden oder der Tischdekorationen gehabt. Er hatte sich still und heimlich ganz hinten in einer Ecke im Spielzimmer versteckt, gleich hinter der Bautruhe. Dort hatte ihn niemand gesehen.
Jonas hatte sich aus seiner Hosentasche Indianerfiguren hervorgezogen und war dann ganz in sein Spiel vertieft gewesen.
Ja und die anderen Kinder hatten das nicht bemerkt, da sie alle fleißig gebastelt hatten.
Nur Tanja musste etwas gesehen haben. Schließlich war sie ja größer als die Kinder und konnte über die Bautruhe hinweg sehen.
Als es Zeit war, nach Hause zu gehen, sagte Tanja: „ Na dann tschüß, Joni und morgen kommst du pünktlich in den Kindergarten. Ist doch euer großer Tag. Und du hast doch mitgeholfen, oder…?“
An diese Worte musste Jonas nun denken.
Er löste ganz langsam seine Füße von Küchenboden, nahm sein buntes Stöckchen und machte sich auf den Weg zum Kindergarten.
Ganz langsam ging er die Straße entlang. Doch was tat Jonas nun? Er bog in die falsche Straße ab. Dort ging es gar nicht zum Kindergarten.
Jonas kam zu einem Park, setzte sich auf eine Bank und dicke Tränen kullerten ihm über die Wangen.
Ein Junge weint nicht? Und doch! Warum soll ein Junge nicht weinen, wenn er so traurig ist, wie Jonas?
Sein buntes Stöckchen lag neben ihm. Die Luftballons hingen nach unten, die hübschen Bänder flatterten nicht im Wind und auch der Teddybär hatte eine Träne im Auge.
An diesem Morgen machte sich auch Herr Fröhlich auf den Weg in den Park. Das machte er jeden Tag. Er fütterte die Enten, die auf dem Teich schwammen und spielte mit Tobi, seinem Hund. Danach setzte er sich auf eine Bank, steckte sich ein Pfeifchen an und schaute in den Sommertag.
Als Herr Fröhlich an seiner Bank ankam, staunte er. Die Bank war besetzt! Da saß doch jemand und hatte dicke Kullertränen im Gesicht.
Herr Fröhlich setzte sich schweigend zu Jonas auf die Bank.
Nach einer Weile sprach er Jonas an: „Guten Morgen, mein Junge. Ich bin der Max Fröhlich und wer bist du?“ Jonas blickte zu diesem freundlichen Mann auf und stammelte: “Ich, ich bin der Jonas, Jonas Beimer.“
„Und warum ist das bunte Stöckchen denn so traurig, das hier liegt?“, fragte Herr Fröhlich „Die Luftballons weinen ja.“
„Ja, sie weinen, weil sie nicht in den Kindergarten können“, sagte Jonas ganz leise, als sei es ein Geheimnis.
„Na ja, aber du kannst sie doch tragen.“
„Nein, das geht nicht, denn ich kann auch nicht in den Kindergarten gehen.“
„So, so, Du kannst auch nicht gehen. Und erzählst du mir, warum nicht? Vielleicht kann ich dir ja helfen. Ich habe schon eine Menge gesehen und gehört. Vielleicht weiß ich einen Rat“, sagte Herr Fröhlich.
Jonas überlegte kurz und antwortete ganz leise: „Ich habe nicht beim Basteln und Schmücken geholfen und feiern kann ich dann auch nicht. Heute ist doch Kindertag.“
Herr Fröhlich schwieg wieder und hatte eine große, breite Denkerfalte auf seiner Stirn. Plötzlich sagte er: „Ich habe da eine Idee!“
Herr Fröhlich und Jonas unterhielten sich nun ganz vertraulich, so als wären sie schon lange gute Freunde. Jonas hatte noch nie so viel auf einmal erzählt, fast hätte er sich dabei verschluckt.
Der Hund Toby hörte aufmerksam zu und wedelte mit seinem Schwänzchen.
Ob er verstehen konnte, was die beiden miteinander besprachen? Wer weiß…
Auf einmal standen sie auf, verließen den Park und gingen zum Kindergarten. Und Hund Toby immer nebenher.
Jonas hatte keine Tränen mehr, machte ein glückliches Gesicht und seine Augen strahlten.
Was hatte Herr Fröhlich nur für eine Idee gehabt?
Jonas begrüßte Tanja und sagte, dass er noch jemanden mitgebracht habe.
Herr Fröhlich stellte sich vor und berichtete von seiner Idee. Tanja schien sie zu gefallen.
Und dann, nach den Wettspielen, geschah es. Hund Tobi wurde zum Star des Kindertages. Na ja, fast. Er durfte seine Kunststückchen zeigen. Tobi sprang durch Reifen, balancierte über Balken und spielte mit den Kindern Frisby.
Ihr kennt doch die Plastikteller, die durch die Luft segeln? Ja, genau die Scheiben konnte der Toby mit der Schnauze fangen. Den Kindern hat es großen Spaß gemacht und dem Tobi natürlich auch.
Herr Fröhlich hatte den Erzieherinnen geholfen, das Lagerfeuer anzuzünden. Er hatte mit den Kindern in der Springburg getobt und ihnen kleine Geschichten erzählt. Da Herr Fröhlich und sein Hund früher bei einem Zirkus waren, gab es viel Spannendes und Lustiges von Toby zu berichten.
Als der Kindertag zu Ende ging, fragte Herr Fröhlich, ob Jonas nun seinen Teil der guten Idee einhalten werde. Denn Jonas hatte nämlich etwas versprechen müssen.
Jonas gab noch einmal sein Ehrenwort, verabschiedete und bedankte sich bei Herrn Fröhlich: „So einen schönen Tag habe ich noch nie erlebt!“, rief er und streichelte den Toby noch einmal. „Mach’s gut mein Freund, vielleicht sehen wir uns bald wieder.“
Am nächsten Morgen stand Jonas schon sehr früh auf und ging geradewegs
in den Kindergarten. Dort war er der Erste und Tanja war sehr erstaunt.
„Ich muss dir was sagen, etwas sehr Wichtiges!“, sagte Jonas aufgeregt.
Er flüsterte Tanja etwas ins Ohr und begann dann mit dem Aufräumen.
Ganz allein machte er sich an die Arbeit. Er wollte so viel wie möglich schaffen, bevor die anderen Kinder kamen.
Nach so einem Kindertag gab es viel zu tun. Jonas hatte tatsächlich Spaß am Aufräumen. Dabei dachte er an den tollen Kindertag. Was hatte er nicht alles erlebt! Und zwei neue Freunde hatte er auch gefunden: Herrn Fröhlich und Tobi.
Was könnte Jonas seiner Erzieherin ins Ohr geflüstert haben? Hatte er ihr vielleicht alles erklären wollen?
Und was hatte Jonas Herrn Fröhlich versprochen?
Wenn ihr es wisst, dann erzählt die Geschichte zu Hause, im Kindergarten oder euren Freunden.
Der nächste Kindertag kommt bestimmt. Auch für euch!