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Der Künstler

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26.06.2002
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Der Künstler

Am Morgen nach seinem Tod drehte sich die Welt weiter als ob nichts geschehen sei. Warum sollte er auch jemandem aufgefallen sein.

Man hatte nachts Schüsse gehört. Die Polizei durchsuchte seine Wohnung, konnte aber keine Anzeichen eines Verbrechens erkennen. Der Gerichtsmediziner stellte fest, dass er sich vermutlich am späten Abend mit zwei Schüssen in den Kopf getötet hatte, wobei der erste wohl nicht richtig getroffen hatte.

Nein, mit dem hätten sie nichts zu tun gehabt, sagten die Nachbarn aus. Keine Ahnung wo er herkam, was er so gemacht hatte, so war das halt in einem Hochhaus. Nur das Geklimper auf dem Klavier habe manchmal genervt. Die ehemaligen Kollegen zuckten ebenfalls mit den Schultern. Er sei vor Monaten entlassen worden, da er ständig zu spät zur Arbeit erschienen war. Weshalb, wusste niemand. Angehörige fanden sich nicht.

Da er keinerlei Vermögen hinterließ, wurde er anonym in einer Ecke des Friedhofs neben den anderen unbekannten Schicksalen verscharrt.

Einige Tage später kamen die Arbeiter und räumten die Wohnung aus. Sein Klavier verschwand im Keller des Hausmeisters, und die Mappen mit seinen Gedichten warfen sie zusammen mit seinen Bildern in den Container im Hof.

[ 29.06.2002, 22:47: Beitrag editiert von: Edward Humm ]

 

Hallo Edward Humm!

Mit Deiner Geschichte gehst mir wie den Nachbarn des Künstlers. Kann nicht viel dazu sagen. Ob man von einem Erfolg sprechen kann ist fraglich, denn die Geschichte ist wie die Begegnung mit einem Nachbarn in einem Wohnsilo. Man kann sich nicht lange daran erinnern. Aus diesem Grund weiß ich auch noch nicht, ob ich sie gut finden soll.

Achja, noch ein Tipp': Wenn Du nach einer Stunde noch keine Kritik zu einer Geschichte hast, ist das noch kein Beinbruch. Gib den Kritikern Zeit. Meistens regt eine PM, in der Du um Kritik fragst, eher eine Trotzreaktion an.

 

Hi Edward Humm!

Irgendwie habe ich Mitleid mit Deinem Protagonisten. Er wurde nie erkannt.

Alles, was die Menschen von ihm sahen, war, daß er zu spät zur Arbeit kam, also nichts taugte, und daß sein Klavierspielen sie störte.
Was für ein Mensch er war, hat niemand gesehen, weil niemand hingesehen hat - nicht einmal, als sie die Sachen nach seinem Tod ausräumten, haben sie etwa die Gedichte irgendwie gewürdigt.
Daß das Klavier im Keller des Hausmeisters verschwand, zeigt die Gier, alles haben zu wollen, obwohl man gar nichts damit anfängt.

Für mich zeigst Du in Deiner Geschichte verschiedene Wertigkeiten auf, aber ohne darüber hinaus irgendeine Aussage oder besser einen Denkansatz zu liefern.
Hat mir aber trotzdem irgendwie gefallen. ;)

Liebe Grüße
Susi

[ 29.06.2002, 23:53: Beitrag editiert von: Häferl ]

 

Hallo,

hat mir gut gefallen. Wird doch hier gezeigt, daß man sich an vielen Dingen stört, aber sich nicht die Mühe macht, einen Menschen näher kennenzulernen.

Susi schreibt, Du würdest keinen Denkansatz liefern. Das sehe ich nicht so. Es ist jeder selbst gefordert, sich seine Gedanken zu machen, ohne vom Autor in eine bestimmte Richtung geführt zu werden. Daß der Mensch als solcher heutzutage recht einsam ist, haben die beiden Kritiker vor mir schon herausgearbeitet. Das ist doch schon mal ein Anfang, darüber nachzudenken, wo denn das Miteinander und Füreinander in unserer heutigen Welt geblieben ist.

Gruß
Marcus

 

Diese Geschichte hat auch mir ganz gut gefallen, wobei ich mich gefreut hätte, wenn sie länger gewesen wäre. Den Stil finde ich echt gut. Und das "vergessene Schicksal", das Du hier beschreibst, regt zum Nachdenken an (wie schon gesagt wurde).

Gute Story!

Grizze,
stephy

 

Hallo Edward Humm.

Der arme könnte einem fast leid tun. Niemand hat sich wirklich für ihn interessiert, selbst Verwandte scheint er nicht zu haben. Aber so richtig Mitgefühl mag sich bei mir nicht einstellen (soll ja vielleicht auch garnicht?). Dazu lern ich den Menschen zu wenig kennen. Ergo, ich hät mir das ganze ein wenig länger gewünscht (nur so´n bißchen), um etwas mehr in den Protagonisten "hineinschauen" zu können. So ist er nur ein Gesicht, welches auf der Straße an mir vorbei geht und das man sofort wieder vergißt.

So long

Signore Salami

 

Hallo Ed,

Ja, deine Story zeigt ganz klar, wie unbedeutend man doch auf der Welt sein kann, ich fand sie auch nett geschrieben. Aber auch ich denke, dass etwas fehlt, eine kleine Ungereimtheit oder Eigenart, die den Leser zu einem Nachdenken anregt, die betrifft oder berührt, mir persönlich ist sie zu glatt,
Also denn,

Joy

 

Hallo Edward,

du beschriebst einen Menschen, der von niemand beachtet wurde und schenkst ihm durch deinen kurzen Erzählstil auch nicht mehr Aufmerksamkeit! Ich finde Inhalt und die Länge des Textes / den Schreibstil passen gut zusammen.

Trotzdem wirkt die Geschichte etwas platt. Vielleicht etwas ausführlicher, aber ohne dem Protagonisten mehr Aufmerksamkeit zu schenken........

Grüßle, Korina.

 

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