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Der Junge vom Land

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19.09.2015
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Der Junge vom Land

„Es ist ziemlich klein, unser Dorf, in dem vielleicht um die dreihundert Menschen wohnen. Dazu ist es ziemlich von der Aussenwelt abgeschnitten, man könnte sagen so ein typisches Bauernkaff halt und wir haben hier gerade mal einen Supermarkt und einen Bahnhof. Eine kleine Landstrasse und der all eineinhalb Stunden einfahrende Zug sind der einzige Weg hier rein und raus. An der kleinen Schule, die ich hier besuche sind es aber auch nur um die 10 Schüler pro Klasse und ich bin froh, wenn ich nächstes Jahr endlich hier verschwinden und zu meinem Onkel ziehen kann. Ich gehe nächstes Jahr ans Gymnasium in der nächstgelegenen Stadt, die rund 30 Kilometer von hier entfernt liegt.

Es ist jeden Tag ziemlich still im Dorf und öde dazu, bin mir nicht sicher was meine Klassenkameraden so mit ihrer Freizeit und dem Leben hier anfangen aber ich sitz lieber drinnen und mach was mit meinen Internetfreunden anstatt mich von deren blöden Gelaber zuzumüllen, wie sie die anderen Mädchen aus der Parallelklasse am besten Nageln können oder sich abends beim Fussball gucken völlig wegzuballern. Manchmal denke ich mir mit was für Idioten ich in meiner Klasse bin aber sie scheinen trotzdem glücklicher sein zu können als ich, hab so langsam das Gefühl Dummheit affektiert auf eine Weise das Glücklich sein im Leben aber ja wie gesagt ich bin immerhin zufrieden in meinen vier Wänden und dem Wissen, dass da draussen doch noch Menschen sind, die mich verstehen.

Was mich schon immer gestört hat war auch dieses alte Holzhaus auf der anderen Strassenseite. Es ist alt, verrottet und unbewohnt. Scheiben sind teils eingeschlagen oder ganz rausgerissen, auch die Fassade ist halb am zerfallen und die Natur hat schon angefangen ihre Ranken um das Haus zu schlingen. Das Haus ist verlassen und soweit ich weiss waren keine Besitzer seit 1954 mehr da. Ich weiss nicht was es ist aber irgendwas beunruhigt mich an diesem Haus, wenn immer ich aus dem Fenster zum Haus schaue, hab ich ein komisches Gefühl und wenn ich einen Blick in eines der kaputten Fenster werfe, sehe ich manchmal mehr als nur Dunkelheit, sie wirkt düsterer als ich sie kenne und glaube manchmal, mir einen weissen Schimmer eingebildet zu haben aber das kommt vermutlich auch nur von der Müdigkeit, unter der ich leide.

Da bin ich aber auch selber schuld, wenn ich jeden Tag so lange wach bleibe und mich mit meinen Internetfreunden unterhalte. Ich weiss nicht was sich meine Eltern dabei gedacht haben, als sie dieses Haus hier gekauft haben vor allem warum so weit im nichts aussen? Aber gegen meine Sturköpfe von Eltern kann ich eh nichts entgegen stellen, kommandieren mich die ganze Zeit rum und sind immer mit allerhand Zeug beschäftigt. Wir hatten jetzt endlich Herbstferien aber natürlich sitz ich diese paar Wochen in diesem Kaff fest, weil meine Eltern zu beschäftigt seien und sie mir nicht erlauben jemanden den ich im Internet kennen gelernt hab zu besuchen.

Ich war gerade in einer Skype Konfi und schaute auf die Uhrzeit, es war schon wieder zwei Uhr aber dachte mir, ich hab ja Ferien da geht das locker, also stand ich auf, ging in die Küche und holte mir etwas zu trinken. Meine Eltern waren über das Wochenende auf einer Geschäftstagung, hatte also Sturmfrei, dennoch hörte ich etwas quietschen, ein offenes Fenster, das die Tür zuzog dachte ich mir. Ich hörte wie eine Tür zu donnerte und liess prompt mein Glass fallen. Ich machte das Licht im Flur an und schaute in alle Räume, viele waren es ja nicht, das Schlafzimmer meiner Eltern, ein Büro, Toilette und die Küche aber keiner der Räume hatte ein offenes Fenster, sogar die Gardinen waren zugezogen.

Zuerst dachte ich es läge schon wieder an der Müdigkeit, doch dann trat ich wieder aus dem Schlafzimmer in den Flur und schaute zum Haupteingang. Am Boden sah ich Kratzer, die vorhin noch nicht da waren. Nachdenklich lief zur Tür um mir die genauer anzuschauen. In Erinnerung hatte ich die Tür zugeschlossen und sogar den Riegler zugeschoben. Als ich die Tür genauer in Betracht zog sah ich ein Schloss mit einigen dellen und der Türrahmen hatte auch einige Spuren vom Zuknallen davongetragen.

Mir lief ein Schauer über den Rücken, öffnete die Tür um etwas merkwürdiges draussen ausfindig zu machen, doch es war totenstille und auch kein Wind blies, was mich noch skeptischer machte. Letztendlich beliess ich es bei der Schlaftheorie, schloss die Tür zu und ging mit meinem Getränk wieder nach oben. Die anderen fragten mich, warum ich so lange gebraucht hatte und erzählte ihnen davon. Alle waren sich einig ich hätte zu wenig geschlafen in letzter Zeit was auch stimmen mag, denn in letzter Zeit hatte ich wirklich wenig geschlafen und wenn, dann hatte ich jede Nacht Alpträume, nur konnte ich mich danach nie an die Träume erinnern.

Tage vergingen, in der Zeit habe ich nicht wirklich viel gemacht, gezockt, gechattet, Musik gehört halt das normale was ich den ganzen Tag so mache. Von meinen Schulkollegen hab ich im Gruppenchat auch nichts mehr gehört, sind vermutlich alle in den Ferien auf den Bahamas, Italien oder sonst wo. Dann plötzlich klingelte das Telefon. Ich nahm ab, es war mein Vater, sie seien die ganze Woche hier weil noch einige wichtige Sachen zu klären seien. Ich sagte es sei alles in Ordnung hier und legte auf.

Klar doch, dachte ich mir erstmal Weg sein und ich darf nirgendwo hin aber macht mir nichts aus, hab ich die ganze Bude allein, obwohl sich mit der nicht viel anstellen lässt und auf eine Party hier hab ich auch keinen Bock. Ich wollte gerade wieder die Treppe rauf gehen, da klingelte das Telefon noch einmal, ich nahm ab und dachte es sei wieder mein Vater, der mir vergessen hat zu sagen ich soll den Müll rausbringen, aufräumen oder sonstiges, stattdessen war es einfach still. Auf meine Frage wer das ist kam keine Antwort aber wenn ich genau hinhörte konnte ich ein leises Atmen vernehmen. Ich fragte noch einmal aber wieder keine Antwort, immer noch nur ein leises Atmen. „Was für ein Idiot“, dachte ich mir und legte wieder auf.

Es klingelte wieder. Auf dem Bildschirm stand keine Nummer, es stand nicht einmal unterdrückt. Mir wurde ein bisschen mulmig aber nahm dennoch ab. „Ha-Hallo?“, sagte ich aber keine Antwort kam, jedoch konnte ich wieder dieses leise Atmen vernehmen aber diesmal hörte ich es deutlicher. Eine Tür knallte und ich erschrak so sehr, dass ich hochrennen wollte aber ausrutschte und das Telefon-Modem rausriss. Ein bisschen verängstigt stand ich auf und schaute in den Flur, Kratzer aber nicht die gleichen wie gestern, diesmal reichten sie bis zum Eingang der Küche. Ich wusste nicht was ich tun soll ich hatte in diesem Moment unvorstellbare Angst. Waren es Meine Klassenkameraden, die sich hier einen schlechten Scherz erlauben?

Immer noch geschockt ging ich in mein Zimmer und schloss sogar meine Zimmertüre ab. Ich machte die Musik an und ruhte mich kurz auf meinem Bett aus. Als ich aufwachte war ich verwundert wie dunkel es draussen schon war. Ich schaute auf die Uhr; „22:23“ Sieben Stunden bin ich weggewesen. Ich machte das Licht an und schaltete meinen Computer ein. Ich kam immer noch nicht ganz darauf klar was vorhin passierte und wagte einen Blick aus dem Fenster. Wie zu erwarten nichts. Leere und Stille auf den Strassen. Aus dem Augenwinkel sah ich am Fenster gegenüber etwas was einen weissen Schweif nach sich zog. Ich schreckte auf, hoffte wieder auf eine Einbildung.

Ein Freund zog mich in die Skype Konfi während ich mir was zu essen holen wollte, öffnete die Tür und ging in die Küche. Ich holte eine Tüte Chips aus dem Schrank und sah mich um ob ich was Verdächtiges sehen würde. Ein leises Rauschen brachte mich dann aus der Fassung, schaute mich hastig um, konnte den Ursprung nicht ausfindig machen. Mein Körper fing an zu zittern. Hastig machte ich das Licht im Flur an und sah am Boden das Telefon liegen. Erklären konnte ich mir im ersten Moment nichts, denn ich hab das Telefon in der Küche liegen lassen und erinnere mich noch daran das Modem ausgesteckt zu haben. Total nervös und zitternd lief ich langsam zum Flur und starrte das Telefon an. Neben dem rauschen hörte man nun wieder ein Atmen und dies um einiges lauter als vorhin. Ich wagte einen Blick auf das Display, doch da stand nichts. Das Telefon war ausgeschaltet.

In diesem Moment fingen sich meine Nerven zu zerreissen an aber ich versuchte mich zu sammeln und atmete tief durch. Meine zitternden Hände griffen nach dem Telefon und ich lauschte dem Atmen erneut. Das Atmen verstummte und ich lauschte noch genauer um etwas zu hören, dann aus dem nichts flüsterte mir die Stimme zu; „Renn, renn solange du noch kannst…“ dann war Stille und ich stand regungslos im Flur. Ich warf einen Blick aufs Display und drückte ein paar Knöpfe aber das Telefon war immer noch tot. In dem Moment fiel mir auf, dass ich die meine Tür ohne Probleme aufgestossen habe, obwohl ich sie geschlossen hab, bevor ich mich schlafen legte.

Ich rannte in die Küche um mir ein Messer aus der Schublade zu nehmen, rannte die Treppe hoch in mein Zimmer, schloss die Tür ab und schob meine Kommode vor die Tür. Im Moment waren meine Gedanken immer noch völlig durcheinander und ich wusste nicht was ich tun sollte. Die Polizei kann ich nicht alarmieren, weil das Telefon tot ist und nach unten wollte ich ganz bestimmt nicht nochmal gehen. Ich warf einen Blick auf die andere Strassenseite, doch es schien ruhig zu sein. Ich erinnerte mich an die Skype Konfi in der ich noch drin war und setzte mich an meinen Computer und erzählte meinen Freunden von dem Vorfall.

Ihre Meinungen waren gespalten, von Geistervorstellungen über einen Psychopathen bis zu einem blöden Streich meiner Mitschüler gab es alle möglichen Theorien. Amélie erzählte mir von einer Geistergeschichte in der etwas Ähnliches passiert sei und zwar hätte man in einem alten Haus ein Tagebuch eines Jungen gefunden der darin beschrieb wie sein Haus von einem Geist heimgesucht worden sei. Den Jungen hatte man aber nie gefunden.

Ich hielt eigentlich jede Theorie was Geister betrifft für Schwachsinn aber ich nahm dennoch ein Notizblock, das auf meinem Schreibtisch lag und fing an alles aufzuschreiben was bisher geschehen ist. Vielleicht konnte man ja etwas daraus schliessen, wenn man sich mal einen guten Überblick verschaffen konnte. Während ich mir Notizen aufschrieb, verspürte ich langsam das Gefühl von Müdigkeit und ich wollte schlafen gehen, doch ich nickte noch an meinem Schreibtisch ein.

Langsam öffnete ich meine Augen, draussen schien es noch dunkel zu sein und ich blickte auf die Uhrzeit. „Komisch…“, dachte ich mir, denn es waren gerade mal zwei Minuten vergangen aber es fühlte sich an als hätte ich sieben Stunden geschlafen. Als ich meinen Kopf hob sah ich meinen schwarzen Bildschirm. Warum war er schwarz? Er sollte doch noch laufen. Mit meinem Zeigefinger versuchte ich den Anschaltknopf zu betätigen, doch der Bildschirm blieb schwarz, dann wollte ich meine Tischlampe anmachen, doch auch die funktionierte nicht. Langsam öffnete ich die Schublade meines Schreibtischs und nahm eine Taschenlampe hervor. Ich stand auf und untersuchte die Kabel unter dem Schreibtisch aber es schien alles in Ordnung zu sein.

Noch ein wenig benommen lief ich zur Tür und betätigte dort den Lichtschalter, doch zu meinem Erstaunen ging der auch nicht. Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl im Bauch und konnte mich für einige Sekunden nicht bewegen. Ich stand einfach nur da und starrte auf meine umgekippte Kommode und meine sperrangelweit geöffnete Tür.

Ich sah einige Kratzer an meiner Kommode und an meiner Tür. Auf dem Boden entdeckte ich schwarze Fussabdrücke oder war es… Niederkniend untersuchte ich die Spuren genauer. Sie fühlten sich ein wenig Sandig an, wahrscheinlich waren es Abdrücke mit Russspuren. Hastig nahm ich das Messer, welches noch auf meinem Schreibtisch lag und ging langsam und leisen Schrittes die Treppe hinunter. Ich wusste nicht was hier gerade passiert ist aber ich wollte dem endgültig auf die Schliche kommen.

Ich folgte den Spuren bis ins Büro und stand letztendlich vor dem geöffneten Sicherungskasten, bei dem alle Sicherungen entfernt wurden und durch den Raum verteilt am Boden lagen. Mit der Taschenlampe unter meinem Arm, drehte ich die Sicherungen wieder ein und brachte durch den Hauptschalter wieder Licht ins ganze Haus. Nachdenkend lief ich zurück in die Küche und überlegte mir die Polizei wegen Hausfriedensbruch zu alarmieren, doch dann stachen mir weiter Fussspuren ins Auge. Sie führten vom Flur zur Eingangstür, die auch noch offen stand.

Immer noch mit mulmigem Gefühl legte ich das Messer auf die Küchentheke, nahm meinen Notizblock und schrieb erstmal auf. Danach holte ich eine Eisenstange die Neben dem Kamin hing und folgte den Spuren durch den Flur bis zur Türe. Es war jetzt ungefähr drei Uhr in der Früh und draussen war es dunkel aber ich konnte die Spuren mit meiner Taschenlampe ausfindig machen. Die Spuren führten direkt auf die andere Strassenseite und ich ahnte schon beim blossen Gedanken daran jetzt dort rüber zu gehen nichts Gutes. Langsam machte ich einen Schritt nach dem anderen und merkte dabei, dass die Spuren in beide Richtungen führten. Die Person kam also schon mit Russspuren von der anderen Strassenseite zu mir rüber.

Wie erwartet, sie führten direkt ins Haus rein. Ich schaute mich um und versuchte etwas lauschen zu können, doch alles was ich hörte war Stille. Als ich mich umschaute sah ich einige kleine Steine am Strassenrand liegen und hob einen davon auf. Ich zielte auf ein Kaputtes Fenster und warf ihn hingen. Nichts. Stille. Was mich noch mehr beunruhigte war die Tatsache, dass der Stein auch keinen Ton von sich gab als er drinnen landete.

Mit meinen Gedanken ringend entschloss ich mich schlussendlich doch dazu einen Blick hinein zu wagen. Ich versuchte so leise wie möglich zu sein aber schwankte hin und wieder vor Aufregung und Angst. Im Erdgeschoss waren die Wände heruntergekommen, der Holzboden knirschte, was ich vermeintlich versuchte zu unterdrücken und erst mal erstarrte wenn ich das Knirschen hörte. Auch ohne Erfolg war der Versuch ein Geräusch, das nicht von mir kam wahrzunehmen. Im Flur hingen einige wenige Bilder, darauf abgebildet eine Familie, vermutlich frühes neunzehntes Jahrhundert und steif in die Kamera blickend. Einen Mann, eine Frau, ich zählte, zwei, vier, sechs Knaben und drei Mädchen hatten sie.

Ich schaute mir die Bilder genauer an doch plötzlich hörte ich es. Das Atmen, welchem ich schon am Telefon gelauscht habe. Es kam von Oben. Danach wieder Stille aber als ich die Treppe erreichte ertönte ein weinen eines Babys. Ich hielt es nicht für möglich, dass hier ein Baby rumliegt und weint aber dennoch packte mich die Neugier und ich stieg sorgsam die knirschende Holztreppe hoch.

Im oberen Flur angekommen lauschte ich immer noch dem weinenden Baby und versuchte dessen Ursprung zu erkennen. Es kam von noch weiter oben. Aber eine zweite Treppe gab es nicht, vermutlich gab es eine Leiter oder sonstiges. Ich schaute mich mit meiner Taschenlampe um und fand einen Haken an der Wand angelehnt mit dem ich das sein an der Decke runterziehen konnte. Eine Leiter rasselte hinunter, es schien auf einen Dachboden zu führen und auch das weinen des Babys hörte ich deutlicher. Mein Herz fing an zu rasen und als ich mein Fuss auf die erste Stufe der Leiter setzte.

Ich stieg langsam und so leise wie möglich hinauf,. Streckte erst nur meinen Kopf nach oben um mich ein wenig umschauen zu können. Erkenne konnte ich eine Menge an Kartonschachteln, Holz und Spinnweben, dann nahm ich die Taschenlampe und leuchtete durch den Raum. Das Baby musste im hinteren Teil liegen, also stieg ich nun ganz hinauf und schaute mich noch ml um. Auch hier hingen Bilder von der gleichen Familie an den Stützpfeilern des Dachbodens. Das Schreien des Babys wurde langsam dringlicher und liess mich nicht richtig konzentriert dastehen. Ich bahnte mir einen Weg durch die Haufen an Kisten und Spinnenweben.

Das Schreien wurde lauter, ich musste ganz nahe sein. Ich blickte nach vorne und sah ein rundes Fenster durch das ein mondlichtstrahl hindurch drang und auf dem Boden einen Korb beleuchtete. Vorsichtig ging ich auf den Korb zu, aus dem auch die Schreie kamen, stand schliesslich direkt nebendran. Der Korb war noch umhüllt von einer Art Schleier und meine Hand griff langsam nach dem Schleier um ihn beiseite zu schieben. Das Schreien des Babys wurde langsam immer lauter je mehr ich den Schleier zur Seite schob und ich hatte das Gefühl das Schreien löste etwas in mir aus aber ich hatte nicht lange Zeit um nachzudenken.

Meine Hand schob den Schleier mehr zur Seite und wollte die Taschenlampe nehmen, doch die Batterien waren alle. Das Baby wurde immer lauter und lauter und ich hielt es fast nicht mehr aus also griff ich in den Korb und hielt es ins Mondlicht um es erkennen zu können. Prompt war das schreien verstummt. Alles war still. Ich sah mir das Baby an und war steifgefroren. Das Baby war eine Puppe. Die Puppe hatte weder Augen noch Haare. Ich konnte es mir nicht erklären, denn e fühlte sich so echt an, als ich es hochhielt, es fühlte sich wie aus Fleisch und But an und das Schreien noch mehr. Verstört legte ich die Puppe auf den Boden und sah etwas glitzerndes im Korb liegen.

Ich griff danach, es war ein Amulett, ein Amulett auf der einen Seite mit Edelsteinen verziert und auf der anderen ein Text eingraviert, den ich in der Dunkelheit nicht lesen konnte. Ich verstand nichts mehr. Was war hier los und hab ich mir das schreiende Baby nur eingebildet? An der Wand unter dem Fenster hingen noch mehr Familienbilder. Ich schaute sie an, wieder starrten sie alle in die Kamera oder… Ich brauchte einen Moment, dann fiel es mir auf. Sie starrten nicht steif in die Kamera, sie starren alle Mich an. Ich schreckte auf und in dieser Sekunde hörte ich einen Knall.

Die Tür zum Dachboden! „Hallo?! Wer ist da? Hören sie auf mit dem ganzen Mist hier…!“, schrie ich doch ich hörte nur ein Atmen, das gleiche Atmen und es wurde immer lauter. Ich hörte wie sich Schritte auf mich zukommen. Der Boden knirschte und sie wurden immer lauter. Ich warf nochmal einen Blick auf die Bilder hinter mir. Ratlosigkeit herrschte, was hatte das alles zu bedeuten? Was geschieht hier? Die Schritte wurden lauter und das Atmen ebenso. Mit geschlossenen Augen notierte ich hastig die Dinge die geschehen sind. Die Schritte, immer näher, das Atmen, immer lauter. Stille. Eine Hand streichelte mir über die Wange und…“

Erstaunt suchte ich nach mehr, doch ohne Erfolg, das war das letzte, was der Junge aufgeschrieben hatte. „Johnson? Noch was gefunden?, hörte ich den Deputy rufen. „Ja das Tagebuch des Jungen, das neben der Puppe und den Bildern lag…“. „Hast du schon einen Plan wohin er verschwunden ist?“ kopfschüttelnd wendete ich mich ab, sein Tagebuch in der Hand und lief zu seinen Eltern rüber. „Mein Beileid, wir tun unser Bestes um herauszufinden was geschehen ist.“ Die Mutter brach noch einmal in Tränen aus und der Vater bedankte sich bei mir. „Johnson, wo soll ich mit den Bildern hin?“. „Leg sie mal auf den Wagen ich schau mir die nachher noch an“, rief ich ihm zu und ging zu meinem Wagen in dem ich das Tagebuch verstaute.

Ich sah die Bilder auf der Motorhaube liegen und irgendwas brachte mich dazu sie genauer zu betrachten. Ein gewöhnliches Familienfoto aus den frühen Neunzigern. Steif, ohne Lächeln in die Kamera blickend. Ein Mann, eine Frau aus gutem Hause, sieben Knaben und drei Mädchen, für damalige Verhältnisse durchschnittlich. Wohl die letzten Besitzer. Ich sah mir die Kinder genauer an und ich weiss nicht was aber etwas passte nicht ins Bild. Ein Junge rechts in der Ecke, er ist der einzige, der nicht in die Kamera schaut, es ist als ob er mich anschauen würde. Langsam zog ich aus meiner Tasche ein Foto des vermissten, ich verglich, lange Haare, Sommersprossen und Halskette. Er schaute mir direkt in die Augen....

 
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Ich muss schon sagen. Sehr beeindruckend, wie gut du den Sprachstil des Jungen und die nicht grammatikalische Schreibweise konsequent beibehälst. Im Anschluss ist der Stil ein ganz ordentlicher und nichts erinnert mehr an den "Jugendstil". Das hat mich sehr beeindruckt.

Anfangs beim Lesen dachte ich noch, wow! Da fallen mir aber viele Dinge auf, die ich etwas abändern würde. Erst der Schluss machte mir dann klar, dass es da gar nichts zu kritisieren gibt, weil das die Authentizität des Schreibstils des Jugendlichen sein soll und nicht der des Schreibenden.

Gute Idee auf jeden Fall. Allerdings sind in dem Text ziemlich gravierende Fehler drin, so dass es für den Leser echt hart ist, sich da durchzukämpfen. Der letzte Teil der Geschichte zeigt aber, dass du der Grammatik ja doch recht sicher zu sein scheinst. Vielleicht kannst du die groben Fehler, die das Textverständnis erheblich erschweren, ja doch noch nachbessern. Sozusagen dem Leser zuliebe.

Lies deine Geschichte noch mal und stelle dir vor, sie wäre von jemand anderen geschrieben. Wie würdest du den Stil als Leser empfinden?

Prinzipiell finde ich die Story echt gelungen und sehr schaurig. Ich hatte Gänsehaut.


DrKatze

 
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Hallo Feuerwanze!

Im voraus schon einmal ein grosses Danke meinerseits, dass du dir die Mühe gemacht hast, meinen Beitrag zu lesen! :)

Und ein Danke an deine Positive Rückmeldung sowie den Ausbesserungen. Wie man sieht einige Fehler vor allem was die Kommas anbelangt. Muss gestehen bin mir heute manchmal immer noch nicht zu hundert Prozent sicher, wann ich jetzt eins setzen muss aber die Schreib- und Kommafehler kommen wahrscheinlich auch davon, da ich mich ziemlich Zielstrebig und zügig durchgeschrieben, was man halt eben gerade nicht machen sollte, denn so kann man sich allenfalls wie vielleicht hier zum Beispiel, nicht näherem mit Hintergrund, besserer Beschreibung etc. auseinandersetzen, sondern hat wie ich in dem Fall, fast wie ein klares Ziel vor Augen.

Dann noch zu deinen weiteren Fragen/Anmerkungen;
Das Familienfoto stammt aus den frühen Neunzigern. Die Geschichte jedoch, spielt sich später ab. Hier meinerseits noch angemerkt: Es könnten sich damit gerade irgendwelche Zeitlichen Verwirrungen eingeschleicht haben.

Zum Thema mit den ss und ß. Letzteres, könnte auch gerade an meiner Inkompetenz liegen aber ich finde das "ß" gar nicht auf meiner Tastatur. Auch nicht als Sonderzeichen aber danke für den hinweis, ich vergass, dass das in Deutschland mit "ß" geschrieben wird. Nun da ich , wie du schon herausgefunden hast, schweizer bin hatte ich mich an "unsere" Schreibweise gehalten.

Ob es jetzt ein Tagebuch oder ein Notizbuch ist war noch deine Frage. Ich mag mich daran erinnern, in der Geschichte erwähnt zu haben er benutze einen Notizblock und im letzten Abschnitt dann plötzlich ein Tagebuch erwähnt. Sollte der Idee her ein Tagebuch sein aber wie gesagt, hab ich wohl ein bisschen unsorgfältig gearbeitet bei dieser Geschichte.

Du hast recht, ich hätte noch mehr Hintergrundinformationen über das Haus, die Familie und was es sich mit all dem auf sich hat näher beschreiben können. Ich hatte mir überlegt, mal eine kleine überarbeitete Fassung zu schreiben, dann natürlich auch mit hoffentlich weniger Rechtschreib- und Kommafehlern ;)

Nochmals ein Danke an dich, für deine aufgewendete Zeit!

Rexomix

***

Hallo DrKatze

Auch dir, vielen Dank für deine aufgewendete Zeit, dir meine Geschichte durchzulesen und dazu ein Kommentar/Rückmeldung zu verfassen!

Eine überarbeitete Version des Textes werde ich sicherlich noch veröffentlichen. Da werde ich die meisten Fehler dann ausgebessert haben und je nachdem sogar noch Inhaltlich was hinzugefügt haben.

Danke für deine konstruktive Rückmeldung!

Rexomix

 

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