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Der Junge und sein Spielzeug
Der Junge und sein Spielzeug
Es war ein stinknormaler Tag in einer stinknormalen Kleinstadt. Wie so oft vertrieben wir uns die Zeit damit Gras zu rauchen. Wir taten es nicht, weil es cool war oder sonst was. Nein! Es war einfach ein gutes Gefühl. Wir haben die Zeit miteinander genossen.
Am besten war es, wenn einer von uns sturmfreie Bude hatte. Wobei wir das Haus sicher nicht verwüstet haben, wie es dieser Ausspruch vermuten lässt. Wir deckten uns mit guten Filmen, Essen und guter Musik ein und verbrachten einfach einen perfekten Tag. So sollte es auch dieses Mal sein, aber ein Spielzeug sollte uns diesen Tag komplett versauen.
Wir hingen im Wohnzimmer von Mark ab. Alles war gut. Seit Stunden schauten wir gute Filme, rauchten Grass und lachten uns über die banalsten Dinge kaputt. Alles war furchtbar witzig. Jedoch trieb uns bald der Hunger fast um den Verstand. Diese kleine Nebenwirkung von Dope fand ich immer am besten, denn alles schmeckt furchtbar gut. Selbst ein herkömmlicher Apfel schmeckt wie das Köstlichste, was man jemals gegessen hat.
Wir einigten uns auf Pizza. Der nächste Schritt war jedoch kompliziert. Wer ruft bei dem Pizzaservice an? Und wer geht an die Tür, um den Fahrer später zu bezahlen? Diese Aufgaben waren für uns so abenteuerlich, dass keiner die geringste Lust dazu verspürte diese zu erfüllen. Wie regelte man eine solche Situation? Eine Runde Schnick-Schnack-Schnuck ist mit Abstand die effektivste und einfachste Lösung.
„Boah, nein Mann. Schon wieder ich.“, platzte es halbherzig aus Jonas heraus. Aber verloren ist verloren. Er hatte keine andere Wahl, denn es geht ja schließlich um die Ehre.
Wir chillten noch eine Weile im Wohnzimmer und rauchten Grass. Es war unglaublich entspannend. Im Hintergrund hörte man den traurigen Gesang Cobains. Dann kam das lang ersehnte Haustürklingeln und Jonas musste sein Abenteuer antreten.
„Ist das eine echt Waffe?“, fragte der Pizzabote nervös und blickte auf Jonas´ Gürtel. „Was denn für eine Waffe?“ entgegnete Jonas benebelt und leicht verwirrt. Er blickte an sich herab und entdeckte die Waffe, an die er gar nicht mehr gedacht hatte. „Die Waffe?“, fragte Jonas heiter, „Ja. Natürlich ist das eine echte. Was denken Sie denn?“. Der Pizzabote nahm wiederwillig das Geld von Jonas und ging zu seinem Auto. Jonas schloss leicht verwirrt die Haustür.
„Was dauert denn da so verdammt lange? Junge, du weißt,wie dringend ich diese Pizza brauche. Ich will sie vernichten!“, rief Maik aus dem Wohnzimmer. Jonas kam mit dem Essen ins Wohnzimmer und sah verdächtig verwirrt aus. „Was geht Jonas? Alles cool bei dir?, fragte ich misstrauisch. „Kein Plan, Alter. Der Typ war total komisch. Irgendwie wollte der mein Geld gar nicht annehmen. Total strange.“ ,nuschelte Jonas in den Raum.
Egal. Dann war der Kerl eben komisch. Viele Menschen sind komisch. Alles was in dem Moment zählte war die Pizza und diese war verdammt gut.
„Leute. Habt ihr euch schon mal gefragt, warum eine Minute 60 Sekunden hat? Ich meine, wer beschließt so etwas und wer sagt uns, ob das überhaupt stimmt? Vielleicht hat eine Minute mehr als 60 Sekunden und die klauen uns einfach Zeit“, philosophierte Maik. Doch bevor er seine überaus spannende Theorie weiter ausführen konnte klingelte es erneut an der Haustür. Wir drei schauten uns verwundert an und bekamen schon leicht Panik. Die Panik war aber nichts ungewöhnliches, schließlich waren wir high wie die NASA zu ihrer besten Zeit.
„Wer ist das denn jetzt?“ flüsterte ich leise in den Raum. „Jonas, du musst an die Tür. Das ist euer Haus.“, animierte Maik den armseligen Jonas erneut dazu an die Tür zu gehen.
„Sind Sie der Junge mit der Waffe?“, fragten zwei aufgebrachte Polizisten den total verwirrten Jonas. „Wo haben Sie die Waffe?“ Bevor Jonas ein Wort heraus bringen konnte, drängten sich die beiden an ihm vorbei und gingen direkt in das Wohnzimmer.
„Was macht der denn da? Mit wem spricht er?, bevor Maik weitere Fragen stellen konnte kamen zwei Polizisten in den Raum. „Wo ist die Waffe“, brüllten sie uns an. „Welche Waffe denn?“ fragte ich und bemerkte gleichzeitig, dass eine nicht zu vernachlässigende Menge Grass auf dem Wohnzimmer Tisch lag, der direkt vor den Polizisten stand. Diese interessierten sich aber nur für irgendeine Waffe.
„Meinen Sie diese?“, fragte Jonas und hielt eine Pistole in der Hand.
Beide Polizisten stürzten sich auf ihn und versuchten dem wohl schmächtigsten Jungen der Welt Handschellen anzulegen und ihm diese Pistole zu entreißen. Maik, dieser geniale Teufelskerl, nutzte die Situation und ließ das Grass in seinen Hosentaschen verschwinden. Ich bewunderte ihn immer schon dafür, dass er einen kühlen Kopf bewahren konnte auch in dem Zustand größter Highness.
„Hören Sie auf, Mensch! Das ist doch nur eine scheiss Spielzeugknarre!“, platzte es aus Jonas heraus. Dieser arme Wurm fand es schon immer lustig mit der Spielzeugpistole seines Bruders rumzufuchteln, wenn er high war. Ich habe diese Eigenart nie verstanden.
„Sie kommen jetzt mit!“, keuchte ein Polizist. Man merkte es ihm an, dass er in seinem höheren Alter schon lange keine anständige Keilerei ausfechten musste. Sie zogen Jonas in ihr Auto und fuhren davon. Plötzlich war es total still im Haus.
„Alter, was war das denn?“, flüsterte ich Maik entgegen. „Kein Plan, Mann. Was geht denn hier ab? Scheiße. Zum Glück haben die das Grass nicht gesehen.“, sagte Maik sichtlich erleichtert. Wir waren total überfordert mit der Situation. Wieso nahmen die Jonas wegen einem Spielzeug mit? Wir warteten etwa eine halbe Stunde nur um festzustellen, dass wir überhaupt nicht wussten was wir tun sollten. Auf einmal hörten wir wie jemand die Haustür aufschloss. Maik und ich schauten uns erschrocken an.
Jonas kam in das Wohnzimmer. Er sah schrecklich aus. Was war nur geschehen. „Jou, Jonas was geht? Was sollte das ganze? Wir haben uns voll erschrocken. Zum Glück haben die das Grass nicht gesehen. Wo warst du?“, fuhr Maik den Haufen Elend namens Jonas an. Dieser brachte nur einen Satz aus sich raus: „Ich musste mich beim Pizzaboten entschuldigen.“