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Der Junge und der Zauberer

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16.04.2018
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Der Junge und der Zauberer

„Schläfst du immer noch? Raus aus den Federn!“
Die genervte Stimme von Karls Mutter weckte ihn aus einem wohligen Traum. Überrumpelt riss er die Augen auf und schloss sie sofort wieder. Das gleißende Sonnenlicht, welches durch das Fensterloch schien, blendete ihn. Schützend hob er seine Arme.
„Keine Widerworte. Wer abends stundenlang Schriftrollen lesen kann, kann morgens auch aus dem Bett.“
Als Antwort grummelte Karl. Er war noch nicht in der Verfassung einen Schlagabtausch mit seiner Mutter zu führen.
„Wenn sich der Herr dann mal hinunterbequemen könnte, ich warte auf dich.“
Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Karl hörte die leiser werdenden Schritte und das Knarzen auf der Treppe. Nach ein paar Augenblicken hatten sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt. Er lies einen Blick über den kargen Raum schweifte.
Wände, Boden und Decke waren aus Holz. Ein simpler Schreibtisch mit Hocker stand in der Ecke neben der Tür und gegenüber davon ein schlichtes, schmales Regal. In diesem bewahrte Karl wenige Kleider und all seine Schatztümer auf. Seit neuestem waren das hauptsächlich Schriftrollen, die er vom Zauberer auslieh.
Trotz des spärlichen Inventars war er froh, ein Zimmer für sich allein zu haben. Der Raum war beim Bau des Hauses für viele zukünftige Kinder geplant worden. Die Göttin der Schwangerschaft hatte nicht mitspielen wollen. Seine Mutter war in ihrem ganzen Leben zwei Mal schwanger geworden. Karl erinnerte sich an ihr Wehklagen, an die Schreie. Totgeburt, hatte ihm der Zauberer später erklärt. Sogar Magie war machtlos gewesen.
Energisch schüttelte er den Kopf.
Um auf andere Gedanken zu kommen, sprang Karl rasch aus dem Bett und kleidete sich an. Währenddessen rief er sich die letzten Zeilen der gestrigen Schriftrolle in den Kopf. Das Bild eines mickrigen Krautes erschien vor seinem inneren Auge. In der Pergamentrolle stand, das es mit Vorliebe an feuchten Orten mit wenig Licht wuchs. Angeblich linderte es Schmerzen im Magen. Egal wie er es probierte, er erinnerte sich nicht an den Namen der Heilpflanze. Die fremde Sprache für die verschiedenen Pflanzen bereitete ihm Probleme. Warum übersetzte man die Namen nicht gleich mit? In Gedanken bei der Schriftrolle kletterte er die schiefe Holztreppe runter in die Küche.

Das Knarren der Treppendielen verriet ihn. Seine Mutter schaute kurz auf und wandte sich wieder dem Kochtopf zu. Im Herbst war sie ständig damit beschäftigt, die Ernte zu konservieren. Dem süßen Duft nach war sie dabei die Obsternte ein zu kochen.
Kaum war er in der Küche angekommen, meinte seine Mutter: „Ich hab eine Aufgabe für dich. Ich brauche eine Tinktur vom Zauberer. So wie ich dich kenne wärst du heute eh zu ihm gegangen, also kannst du dich auch gleich nützlich machen.“
„Ich soll ohne Frühstück in die gefährliche weite Welt hinaus?“ Karl versuchte, dabei extra kläglich zu klingen.
„Das hast du dir selbst zuzuschreiben“, gab sie trocken zurück. „Aber wenn du dich beeilt, finde ich vielleicht noch ein paar Reste vom Frühstück für dich.“
Nicht das Festmahl, das Karl im Traum gesehen hatte, aber besser als nichts. Es war sinnlos mit ihr zu diskutieren. Im Dorf gab es den Spruch, das seine Mutter härter zu bewegen wäre, als ein Steinbrocken. Ihr ins Gesicht gesagt hatte das bisher niemand. Obwohl das ein flotter Weg wäre, Selbstmord zu begehen.
Er ignorierte seinen knurrenden Magen und machte sich auf den Weg zum Dorfzauberer.

Karl öffnete die Tür und hüpfte nach draußen. Die Herbstsonne war zwar kräftig, aber der kühle Wind kündete vom nahenden Winter. Von dem Hügel, auf dem sein Haus stand, erhielt man eine unvergleichliche Aussicht. Um ein bescheidenes Dorf herum, zeichneten die Wiesen und Felder ein gelb-grünes Schachmuster. Alle waren sie in, der für diese Gegend typischen, Fachwerksart gebaut. Die Dächer deckte man mit getrocknetem Stroh.
Hinter der Siedlung grenzte ein unbedeutendes Wäldchen an. In diesem hatte sich der Zauberer vor ein paar Jahren niedergelassen. Er meinte, hier wüchsen viele magische Kräuter. Ein anderes Gerücht im Dorf mutmaßte, er versteckte sich vor jemandem.
Von seinem Haus aus würde er nicht ganz 15 Minuten zum Zauberer brauchen. Ein knurrender Magen drängte ihn zur Eile. "Vielleicht kann ich ja einen neuen Rekord aufstellen!", dachte er sich. Einmal tief Luft geholt und er schoß los. Der Wind verwirbelte ihm die Haare und zog an seiner Kleidung. Kurz geriet er ins Straucheln, als eine streunende Katze den Weg kreuzte. Knapp schaffte er es, ihr auszuweichen. Das Adrenalin jagte ihm in die Adern.
Am Dorfrand bremste er sich ein wenig. Die Gassen waren enger, als der Feldweg. Es war Hochbetrieb im Dorf. Der Sprint wandelte sich zu einem chaotischen Hindernislauf. Rechts, um die Gruppe spielender Kinder zu vermeiden. Links und ducken vor der Bäckerin. Ein Satz über ein paar abgestellte Fässer und er stolperte auf den Dorfplatz. Kurze Orientierung. Die richtige Gasse gefunden, weiter gehts. Die Dorfgeräusche verschmolzen zu einem natürlichen Musikstück.
Am Ende des Durchgangs blieb er schnaufend stehen. Hier endete das Dorf, wie mit dem Messer abgeschnitten. Man meinte, eine mysteriöse Barriere wäre um den Wald gezogen worden.
Ein schmaler Trampelpfad führte in den Wald. Die Dorfbewohner blieben eher am Rande, um wild wachsende Beeren zu pflücken. Selbst im Herbst wagte sich kaum jemand tiefer in das Gebüsch hinein, um Pilze zu sammeln, wie es in anderen Dörfern Tradition war.
Eine eigenartige Atmosphäre empfing ihn, sobald er den Wald betrat. Im Kontrast zum hektischen Dorf kam ihm der Forst friedlich vor. Ein paar Vögel zwitscherten ihre Melodie. Sonst war die Umgebung geräuschlos. Angst hatte Karl keine. Hier kam er erst zur Ruhe. Niemand störte ihn.
Dem Zauberer schien es ähnlich zu gehen. Er kam praktisch nie aus dem Wald. Lediglich zu bedeutsamen Festen, oder falls jemand aus dem Dorf eine schwerwiegende Krankheit hatte. Für eine popelige Schnittwunde bequemte er sich nicht aus dem Haus. Aus diesem Grund erhielt Karl im Handumdrehen die ehrenvolle Aufgabe eines Botenjungen. Wenn Dorfbewohner Heiltränke und Ähnliches brauchten, fragten sie Karl, ob er die Bestellung dem Zauberer ausrichten könnte. Genauso die Abholung, sobald das gewünschte Gebräu fertig war.
Für den Weg bis zum Haus des Zauberers verfiel Karl ins Schlendern. Der Rekordversuch war vergessen. Er war im Bann der Waldatmosphäre gefangen. Trotzdem schien der Weg zum Zauberer ausgesprochen kurz.
Im Gelände sah die Zaubererbleibe passend aus. Im Dorf hätte es wie ein krummer Nagel herausgestanden. Es gab keine Kanten. Alles war kurvig und organisch. Man hatte das Gefühl, dass das Haus aus dem Wald gewachsen sei. Sogar die Tür passte sich vollendet in die Vorderwand, viele Erstbesucher bemerkten sie nicht. Als er den Zauberer nach dieser Bauart gefragt hatte, erhielt er lediglich eine ausweichende Antwort. Angeblich bauten Menschen im Süden auf diese Art ihre Gebäude. Karl vermutete eher Zauberei am Werk.
Die Luft roch hier anders. Der Pfad öffnete sich knapp 50 Meter vor dem Haus auf eine schmale Lichtung, wie ein natürlicher Vorgarten. Karl bekam Gänsehaut. Die Magie schien zum Greifen nah. Bedächtig legte er die letzten Schritte bis zur Eingangstür zurück. Er klopfte. Nichts passierte. Er klopfte erneut. Immer noch nichts.
„Zauberer! Bist du da?“, rief er hörbar. Keine Antwort. Die massive Stille erschwerte das Atmen.
Mit zitternden Fingern zog Karl probehalber am geschwungenen Türknauf. Die Tür schwang auf. Er schaute in das schummrige Wohnzimmer des Zauberers.


Das Holz knarrte unter Karls Füßen. Das spärliche Sonnenlicht, das durch die runden Fenster schien, ließ die Möblierung zu Schemen verschwimmen. Nichts verriet, dass ein Zauberer hier lebte. Das Zimmer war ähnlich karg eingerichtet, wie Karls. An der rechten Wand ein paar Regale befüllt mich Büchern und Schriftrollen. In der Mitte des Raumes ein simpler Holztisch mit zwei Stühlen. Links neben ihm, eine Feuerstelle, ungewöhnlicherweise auch aus Holz gebaut.
Von diesem Wohnraum führte eine weitere Tür tiefer ins Haus. Dahinter lag das Labor, wie es der Zauberer nannte. Wo er üblicherweise schlief, hatte Karl bislang nicht herausgefunden.
"Zauberer bist du da?", rief Karl mit verhaltener Stimme in die Stille.
Entweder der Zauberer war wirklich nicht zuhause, oder er hatte sich wieder in seinem Labor eingeschlossen. Wenn er über seinen Experimenten brütete, vergaß er die Umwelt komplett. Karl tappte, als ob er etwas Verbotenes anstellte, zur Labortür und klopfte. Nichts. Schweißnasse Hände zogen die Tür einen Spaltbreit auf und er lugte hinein. Aufregung überkam ihn, als er die Ausstattung des Zimmers sah.
Viele lange Tische reihten sich an den Wänden entlang. In der Mitte des Raumes formten zusätzliche Tische eine Insel. Überall verteilt standen Glaskolben in allen Formen und Größen. Manche waren über kleinen Feuerchen aufgebaut, ander verbanden sich zu komplizierten Ketten. Ringsherum blubberte und zischte es. Rauch stieg auf und benebelte die Sicht. Von der Decke hingen merkwürdig geformte, metallische Werkzeuge herab. Auf, oberhalb der Tische, montierte Wandregale reihten sich Behälter unbekannten Materials, gefüllt mit Kräutern und Pülverchen, unbekannter Herkunft. Bei manchen Zutaten war Karl froh, nicht zu wissen, was in den Kästchen war.
Das würde ich lassen, wenn ich du wäre!“ Die Worte zischten ihm ins Ohr. Im gleichen Moment legte sich eine kalte, knochige Hand auf seine Schulter. Karl wirbelte herum.
Vor ihm ragte eine gebeugte Gestalt in die Luft. Eine Hand auf seiner Schulter, mit der anderen stützte sie sich auf einen, mit komplizierten Mustern reichlich versehenen, Holzstab.
Die Person beugte sich zu ihm herunter. Dabei verrutschte die Kapuze des Umhangs. Kurze schwarze Haare bedeckten eine leicht gerunzelte Stirn. Tiefe Falten verrieten dies als ihre Standardhaltung. Eine schmale, kerzengerade Nase und ein spitzes Kinn vollendeten das Erscheinungsbild. Doch das herausstechendste Merkmal waren die Augen. Azurblau wie der Himmel und in diesem Moment schienen sie von innen heraus zu leuchten. Der Blick dieses Menschen bohrte sich in Karls Augen, wie ein Pfeilhagel. Er hielt diesem Blick nicht lange stand und schaute betreten zu Boden.
"Das Labor ist für dich verboten!" Der Zauberer, als diesen entpuppte sich die Gestalt, schrie nicht. Es war bloß ein Flüstern. Doch jedes einzelne Wort jagte Karl ein Schauer über den Rücken.
„Ich ... Also ich dachte nur ... Und es war ja nicht ... Ich war nur so neugierig“, stotterte Karl, den Boden als Gesprächspartner.
„Neugier an falsch platzierter Stelle kann eine der gefährlichsten Sachen in der Welt sein. Sei froh, dass ich noch rechtzeitig zurückgekommen bin. Sonst würdest du jetzt mit Eselsohren und Froschbeinen herumspringen.“
Karl war sich nicht sicher, ob das ein Witz war oder ernst gemein. Es blieb ihm keine Zeit, lange darüber nachzudenken, da der Zauberer ihn ruppig von der Tür wegzog und zum Tisch bugsierte. Er klatschte zweimal in die Hände und der Kamin entfachte sich selbst. Den Stab stellte er neben den Tisch. Er blieb kerzengerade stehen, ohne zu wanken. Der Zauberer ließ einen lauten Seufzer hören, als er Karl gegenüber auf dem zweiten Stuhl Platz nahm.
"Ahhh, mein Rücken bringt mich eines Tages um. Wenn du wüstest, was für eine Schinderei es ist, all die Kräuter im Wald per Hand aufzusammeln."
Diese Leier kannte Karl auswendig. Es war zu einem Ritual geworden, quasi ihre persönliche Begrüßung. Wie immer verdrehte er die Augen, achtete aber sicherheitshalber darauf, dass der Zauberer es nicht bemerkte.
Der Zauberer massierte theatralisch seine Schultern und fragte:"Also Junge, warum bist du heute hier? Hoffentlich nicht nur um herumzuspionieren, meine Arbeit zu stören und einen endlosen Strom an Fragen auf mich herabregnen zu lassen."
"Ich hab nicht spio...", fing Karl an, sich zu verteidigen, aber das Schmunzeln seines Gegenübers zeigte ihm, dass es keine ernste Anklage war.
"Meine Mutter hat mich geschickt", versuchte er, schnell das Thema zu wechseln.
"So so, deine Mutter. Und was braucht deine Mutter diesmal? Schnittwundensalbe? Keuchhustenpastillen oder doch bloß die schmerzenden Knöchelwickel?"
Während der Zauberer die Heilmittel aufzählte, schien es Karl, als ob schemenhafte Abbilder der genannten Arzneimittel über dem Tisch schweben würden. Er blinzelt einmal und die Schatten waren verschwunden. Waren sie je da gewesen?
"Sie hat mir nur gesagt, dass sie eine Tinktur bestellt hat."
"Ah ja, ich errinnere mich." Der Zauberer nickte bedächtig. Er tippte in einem merkwürdigen Rhythmus auf den Tisch. Karl hörte ein dumpfes Röhren, gefolgt von einem lauten, hellen Klingen. Eine Öffnung im Tisch erschien und der Zauberer nahm eine winzige Flasche heraus.
"Für dieses Rezept habe ich lange ackern müssen. Pass auf das die Flasche nicht verloren geht. Für noch eine habe ich in dieser Gegend nicht genügend Zutaten und deine Mutter wäre sehr wütend, wenn sie diese Flasche nicht bekommt."
"Wofür ist sie denn?",fragte Karl.
"Falls sie funktioniert, wirst du den Nutzen früh genug selber herausfinden."
Typisch Zauberer, dachte Karl. Einmal eine normale Antwort. Ist das zu viel verlangt?
"Dann behalt deine Weisheiten für dich, alter Mann!", meinte Karl etwas pampig.
"Wen nennst du hier alten Mann!", fing der Zauberer aufbrausend an, doch Karl war schon an der Eingangstür.
„Ich muss wieder zurück“, flötete er. „Mein verpasstes Frühstück ruft mich. Aber ich komm heute Abend wieder vorbei.“
"Und wer hat gesagt, dass du eingeladen bist. Du kleiner, vorwitziger Balg!"
Der Zauberer fing an Gefallen daran zu finden, sich in eine künstliche Rage zu steigern. Karl hörte ihn durch die Tür von draußen. So viele Fluchwörter auf einmal hatte er noch nie gehört.
Karls Gedanken wanderten zu seinem wohlverdienten Frühstück und die Vorfreude auf einen langen Abend mit dem Zauberer beflügelte seinen Schritt. Ein erlebnisreicher Tag lag vor ihm.

 

Hallo, Nazzaroth

Hallo an alle,

Nach langer Zeit hab ich mich wieder ans schreiben gesetzt und eine kleine Kurzgeschichte ist rausgekommen. In Zukunft habe ich vor mehr zu schreiben und auch ernsthaft mich darin zu verbessern. Wortkrieger schien da ein perfektes Forum um Kritik zu bekommen ^^
Hoffe mal das der Beitrag allen Regeln gerecht wird, falls ich was vergessen habe einfach bescheid sagen und ich korrigiers.
Und jetzt ohne viel aufhebens meine Kurzgeschichte:

Hoffentlich hat sie euch gefallen. Wie gesagt jede Kritik ist willkommen ^^

Also, erstmal: Alles, was nicht zur Geschichte gehört, solltest Du in einem Kommentar unter der Geschichte posten, sodass der erste Eintrag wirklich nur die Geschichte beinhaltet.

Er lies einen Blick über den kargen Raum schweifte.

„ließ“ und „lies“ sind nicht die gleichen Wörter. Hier meinst Du sicher „ließ“. Außerdem: „einen Blick“ im Unterschied zu welchem anderen Blick? Besser: „seinen Blick“. Außerdem natürlich "schweifen" statt "schweifte".

Schatztümer

Das Wort gibt es nicht. „Reichtümer“ oder „Schätze“.

Wände, Boden und Decke waren aus Holz. Ein simpler Schreibtisch mit Hocker stand in der Ecke neben der Tür und gegenüber davon ein schlichtes, schmales Regal. In diesem bewahrte Karl wenige Kleider und all seine Schatztümer auf. Seit neuestem waren das hauptsächlich Schriftrollen, die er vom Zauberer auslieh.
Trotz des spärlichen Inventars war er froh, ein Zimmer für sich allein zu haben. Der Raum war beim Bau des Hauses für viele zukünftige Kinder geplant worden. Die Göttin der Schwangerschaft hatte nicht mitspielen wollen. Seine Mutter war in ihrem ganzen Leben zwei Mal schwanger geworden. Karl erinnerte sich an ihr Wehklagen, an die Schreie. Totgeburt, hatte ihm der Zauberer später erklärt. Sogar Magie war machtlos gewesen.

Dieser Absatz ist komisch. Ich meine, wenn ich in meinem Zimmer erwache, nehme ich von der Umgebung wirklich nichts wahr. Wieso also tut Dein Prot das? Damit er der Leserin einen Überblick über den Raum geben kann? Wie praktisch! Bring solche Dinge besser in der fließenden Handlung runter und platziere die nicht so wohlgefällig außerhalb der Handlung. Das wirkt sehr gekünstelt.

In der Pergamentrolle stand, das es mit Vorliebe an feuchten Orten mit wenig Licht wuchs.

„dass“.

Um auf andere Gedanken zu kommen, sprang Karl rasch aus dem Bett und kleidete sich an. Währenddessen rief er sich die letzten Zeilen der gestrigen Schriftrolle in den Kopf. Das Bild eines mickrigen Krautes erschien vor seinem inneren Auge. In der Pergamentrolle stand, das es mit Vorliebe an feuchten Orten mit wenig Licht wuchs. Angeblich linderte es Schmerzen im Magen. Egal wie er es probierte, er erinnerte sich nicht an den Namen der Heilpflanze. Die fremde Sprache für die verschiedenen Pflanzen bereitete ihm Probleme. Warum übersetzte man die Namen nicht gleich mit? In Gedanken bei der Schriftrolle kletterte er die schiefe Holztreppe runter in die Küche.

Das Gleiche hier. Total komisch. Hat mit der Handlung nichts zu tun, bringt mich nur raus. Warum erzählst Du mir das? Was hat das mit der aktuellen Situation zu tun? Oder sagst Du das nur, damit ich weiß, dass der Junge Heilpflanzen studiert? Diese plötzlich einfallenden Gedankenschnitte unterbrechen die Handlung und bringen mich als Leserin einfach aus dem Tritt.

Das Knarren der Treppendielen verriet ihn.

Wieso, hat er versucht, sich anzuschleichen?

Dem süßen Duft nach war sie dabei die Obsternte ein zu kochen.

Dieser Satz ist nicht so schön. Vor „die“ muss ein Komma, dann wird es schon besser. Aber vielleicht eher: „Ein süßer Duft stieg Karl in die Nase. Sie kochte gerade die Obsternte ein.“

So wie ich dich kenne wärst du heute eh zu ihm gegangen, also kannst du dich auch gleich nützlich machen.

Komma nach „kenne“.

Es war sinnlos mit ihr zu diskutieren.

Komma vor „mit“.

Im Dorf gab es den Spruch, das seine Mutter härter zu bewegen wäre, als ein Steinbrocken.

„dass“ und Komma weg vor „als“.

Um ein bescheidenes Dorf herum, zeichneten die Wiesen und Felder ein gelb-grünes Schachmuster.

Komma weg.

Alle waren sie in, der für diese Gegend typischen, Fachwerksart gebaut.

Beide Kommata weg.

Ein anderes Gerücht im Dorf mutmaßte, er versteckte sich vor jemandem.

Gerüchte mutmaßen nicht. Menschen mutmaßen.

Von seinem Haus aus würde er nicht ganz 15 Minuten zum Zauberer brauchen.

Zahlen werden in Geschichten ausgeschrieben. Außerdem klingt das echt umständlich. Besser: „Für den Weg brauchte Karl fünfzehn Minuten.“

Die Gassen waren enger, als der Feldweg.

Kein Komma hier. Ich erkläre das kurz, weil es oben schon einmal war. Wenn Vergleiche mit „als“ und „wie“ angehängt werden, kommt danach nur ein Komma, wenn diese Wörtchen einen Nebensatz einleiten – den man an einem Prädikat erkennt. Beispiel:
„Die Gassen waren enger, als es der Feldweg war.“
Wenn da kein Prädikat folgt, dann kommt auch kein Komma davor. Denn ein Satz ohne Prädikat ist nicht überlebensfähig. Bitte im gesamten Text korrigieren, ich werde Dich da jetzt nicht weiter draufstoßen. Das musst Du selbst hinbekommen.

Die richtige Gasse gefunden, weiter gehts.

Du schreibst im Präteritum, deshalb passt das nicht so ganz. Außerdem fehlt da ein Apostroph. Besser: „… weiter ging’s.“

Aus diesem Grund erhielt Karl im Handumdrehen die ehrenvolle Aufgabe eines Botenjungen.

Im Handumdrehen? Auf welchen Zeitraum bezieht sich das? Seit Karls Geburt? Ich habe keine Ahnung.

Der Pfad öffnete sich knapp 50 Meter vor dem Haus auf eine schmale Lichtung, wie ein natürlicher Vorgarten.

„fünfzig Meter“. Außerdem „wie ein natürlicher Vorgarten“, das wirkt hier so lieblos drangeklatscht, ich kann nicht einmal sagen, was das für ein Satzteil sein soll. Schöner wäre vielleicht, Du würdest das „wie“ einfach weglassen.

„Zauberer! Bist du da?“, rief er hörbar.

Ach was! Unhörbar rufen, das tut man ja eher selten. Weg damit.

Links neben ihm, eine Feuerstelle, ungewöhnlicherweise auch aus Holz gebaut.

Komma weg vor „eine“.

"Zauberer bist du da?", rief Karl mit verhaltener Stimme in die Stille.

Komma nach „Zauberer“.

Manche waren über kleinen Feuerchen aufgebaut, ander verbanden sich zu komplizierten Ketten.

„andere“.

Auf, oberhalb der Tische, montierte Wandregale reihten sich Behälter unbekannten Materials, gefüllt mit Kräutern und Pülverchen, unbekannter Herkunft.

Komma weg nach „auf“, „montierten Wandregalen“, Komma weg vor „unbekannter“. Puh, also diese Sätze sind wirklich schwer zu verstehen. Das liegt drolligerweise aber nicht wirklich daran, dass sie so kompliziert sind, sondern dass Du sie durch wahllos gesetzte Kommata verkomplizierst. Merk Dir bitte: Kommata setzt man üblicherweise bei Aufzählungen oder wenn Hauptsatz-Nebensatz-Konstruktionen auftreten. Letztere erkennt man an ihren Prädikaten, erstere sind einfach zu erkennen. Dieser Satz hier oben enthält ein einziges Prädikat, also müssen da auch nicht so viele Kommata hin. Du hast noch so ein Gerundiv-mäßiges Ding mit dem „gefüllt“ angehängt, da kommt richtigerweise ein Komma hin. Alle anderen zersäbeln die Sätze in nicht lebensfähige Teile und müssen weg.

Das liegt daran, dass Du dazu neigst, Kommata an adverbiale Bestimmungen zu setzen wie: „oberhalb der Tische montierten Wandregalen.“ Das klingt zwar kompliziert, aber das ist kein Indikator für ein Komma. Ein Prädikat, also ein konjugiertes Verb, das wäre ein Indikator für ein Komma. Siehst Du eins? Nein? Dann kein Komma. Und ja, „montierten“ fungiert hier nicht als Verb, sondern als Adjektiv.

Puh, vielleicht ist dieser Satz doch unangemessen kompliziert.

Das würde ich lassen, wenn ich du wäre!“

Hier fehlt das erste Anführungszeichen.

Eine Hand auf seiner Schulter, mit der anderen stützte sie sich auf einen, mit komplizierten Mustern reichlich versehenen, Holzstab.

Dieser Satz darf nur ein einziges Komma enthalten. Welches das ist, darfst Du selbst herausfinden. Habe ich ja oben erklärt. Hier kommen die Aufzählungen ins Spiel, aber das ist in meinen Augen wirklich easy.

Tiefe Falten verrieten dies als ihre Standardhaltung.

Puh, das klingt auch schlimm.

Der Zauberer, als diesen entpuppte sich die Gestalt, schrie nicht.

„entpuppte sich“? Das wusste Karl doch! Also sagst Du das nur, um zu sagen: „Hey, Leser, das ist der Zauberer!“ Kannst Du Dir sparen. Ist offensichtlich.

fragte:"Also Junge, warum bist du heute hier?

Hier fehlt ein Leerzeichen.

Er blinzelt einmal und die Schatten waren verschwunden.

„blinzelte“.

Pass auf das die Flasche nicht verloren geht.

„dass“. Okay, jetzt erkläre ich das auch noch. Wenn Du Dir die Regel nicht merken kannst, erzielst Du eine höhere Treffsicherheit, wenn Du im Zweifel „dass“ statt „das“ verwendest. Natürlich nur dort, wo dieses Wörtchen eindeutig einen Nebensatz einleitet (weshalb davor übrigens ein Komma kommt), und nicht, wenn es ein Artikel sein könnte. „das“ ist in diesem Fall jedoch ein sogenanntes Relativpronomen, d.h., es bezieht sich (steht in Relation zu) auf ein Nomen im vorhergehenden Hauptsatz. Beispiel:
„Das ist ein gelbes Haus, das auf der Wiese steht.“
Wenn Du kein Nomen entdecken kannst, dessen Platz das „das“ einnimmt, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein „dass“. Beispiel:
„Ich weiß, dass das gelbe Haus auf der Wiese steht.“

Und wer hat gesagt, dass du eingeladen bist.

Hier ist das „dass“ richtig, keine Sorge. Aber das ist eine Frage, also Fragezeichen.

Der Zauberer fing an Gefallen daran zu finden, sich in eine künstliche Rage zu steigern.

Komma vor „Gefallen“.

Ich muss sagen, am Ende war ich echt überrascht, wie sich der Kreis schließt, v.a., weil ich Dir eigentlich geraten hätte, dieses Umblicken im Kinderzimmer komplett zu streichen. Ich bleibe jedoch dabei, dass Du das besser in der Handlung unterbringen solltest, anstatt mich als Leserin aus der Handlung rauszuziehen, mir das schnell zu erzählen, und mich dann wieder reinzusetzen. Ich finde das Ende so nämlich eigentlich ganz süß.

Andererseits muss ich auch sagen, dass Du mich vor dem Ende eigentlich schon verloren hast. Da läuft ein frecher Junge durch die Gegend, und er unterhält sich mit dem Zauberer. Das entwickelt schon arge Längen, v.a., weil Du mir keine Marschrichtung vorgibst, kein: „Darum geht’s in der Geschichte.“ Warum sollte ich dabei bleiben, wenn Du mir so was nicht präsentierst? Ich meine, Deinem Prot ist jetzt wirklich nichts Weltbewegendes widerfahren. Für den Spannungsbogen ist das ein echtes Problem. Denn ich hätte zwischendurch mehrmals das Lesen beinahe abgebrochen. Ich bin froh, dass ich bis zum Ende dabei geblieben bin, denn das fand ich eigentlich sehr gelungen.

Aber Du musst Deinen Prot mehr in die Sache integrieren. Was hat er heute für einen Konflikt, welchen Herausforderungen muss er gewachsen sein? Vielleicht zeigst Du mehr und eindringlicher (mit einer richtigen Situation, nicht nur mit einem Gedankenspiel), wie sehr die Mutter sich ein Kind wünscht. Dann kannst Du das alles mit mehr Spannung erzählen. So ist das sehr flau und enthält auch viele überflüssige Szenen, wenn Du mich fragst.

Übrigens frage ich mich: Gehört zu der Mutter auch ein Vater? Oder macht der Trank einfach Kinder aus dem Nichts? Das wäre creepy. Und ziemlich blasphemisch.

Also: Bitte die Fehlerchen korrigieren und im Auge behalten, was ich dazu im Detail ausgeführt habe. Und vielleicht nochmal gucken, ob Du mehr Spannung schaffen, einen zentralen Konflikt herausarbeiten kannst. Den erkenne ich hier nämlich überhaupt nicht.

Ich hoffe, ich habe Dich nicht verschreckt. Ich komme gerne wieder, wenn Du vorhast, Änderungen zu machen. Wenn ich Dir helfen kann, freut mich das. Make it work!

Zauberhafte Grüße,
Maria

 

Der Autor schrieb zum Text:

Hallo an alle,

Nach langer Zeit hab ich mich wieder ans schreiben gesetzt und eine kleine Kurzgeschichte ist rausgekommen. In Zukunft habe ich vor mehr zu schreiben und auch ernsthaft mich darin zu verbessern. Wortkrieger schien da ein perfektes Forum um Kritik zu bekommen ^^
Hoffe mal das der Beitrag allen Regeln gerecht wird, falls ich was vergessen habe einfach bescheid sagen und ich korrigiers.
Und jetzt ohne viel aufhebens meine Kurzgeschichte:


Hoffentlich hat sie euch gefallen. Wie gesagt jede Kritik ist willkommen ^^


Hej und herzlich willkommen,

bitte Zusatzinformationen immer einen Extra-Post schreiben.

Viel Vergnügen beim Bearbeiten und Kommentieren,

Kanji

 

Hallo Nazzaroth,

und herzlich willkommen hier!

Zu Rechtschreibung und Zeichensetzung hat ja schon unsere Kommakönigin TeddyMaria was gesagt. Da ist ja noch einiges zu tun ...
Ich schau mir mal den Inhalt genauer an.

Mir gefällt, wie du schreibst. Kurze klare Sätze, nicht zu schwulstig, nicht zu überladen. Man versteht was du einem sagen willst und man kann dem Jungen leicht folgen.

Aber was du schreibst, finde ich ziemlich langweilig. Es gibt bestimmt tausende Geschichten über Zauberlehrlinge, du musst mir also zeigen, was das besondere an deiner ist.
Der Einstieg ist schon mal schlecht gewählt. Ein Junge wird von seiner Mutter geweckt ... joa, kann ich drauf verzichten.
Vielleicht steigst du an der Stelle ein, als die Mutter ihn losschickt.

Der Weg zum Zauberer ist auch nicht sehr spannend, er läuft ein Rennen um einen neuen Rekord aufzustellen. Und wenn er es nicht schafft, passiert ... nichts.

Mich fesselt deine Geschichte also leider gar nicht. Ich wäre gerne an irgendeiner Stelle überrascht worden, aber das ist nicht passiert. Vielleicht magst du dir ja noch ein paar Gedanken zum Inhalt machen.

Viele Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Wow hätte nicht gedacht so gute und ausführliche Kritik zu bekommen. Großes Danke schon mal vorweg.
Kanji,
Yup, merk ich mir.
Nichtgeburtstagskind,
Dein Input ist sehr interessant. In dieser Geschichte hatte ich bewusst versucht "Standard" zu produzieren, im Sinne von simple Geschichte wie das Leben halt spielt. Einiges an Einfluss auch vom Slice-of-Life wie in japanischen Geschichten. Aber ich verstehe was du mit fehlendem Konflikt meinst. Wenigstens der Weg durchs Dorf hätte schwieriger sein dürfen. Auch Stereotypisch aber vieleicht ein Bully-Chara der den Prot aufhält oder etwas ähnliches.
TeddyMaria,
Wow XD ich schäm mich in Grund und Boden ... aber gut hilft ja nichts. Komma Regeln werd ich nochmal pauken. Hab zwar die gesamte Geschichte durch Dudenrechtschreibhilfe gejagt, aber man merkt die Software ist doch noch nicht gut genug <.<
Bei der Jungen-Zimmerbeschreibung geb ich dir vollkommen recht. Lustig das ich bei anderen Geschichten schnell den "Exposition-Block" bemerke, aber selber nix gemerkt habe. Die Sache mit dem Kraut, naja da konnte ich mich glaub ich nicht ganz über die größe des Textes entscheiden. Wollte versuchen den Leser mehr in die Welt und deren Regeln reinzuholen. Glaubst du es ist überhaupt fehl am Platz hier über Heilkräuter zu reden oder würde eine gekürzte Version funktionieren? Schließlich will ich ja auch beschreiben, mit was Karl sich ablenkt.
Die angesprochenen Vormulierungen hören sich wirklich hölzern an. Da fehlte mir einfach Geduld die passende Vormulierung zu finden, aber die Beispiele sind hilfreich.
Was ich auf jedenfall gelernt hab ist, dass Kurzgeschichten nicht gleich abgeschnittener Roman. Da muss man mehr kondensieren und hat viel weniger Platz alles unterzubekommen, was man sagen möchte. Danke nochmal für all die Tipps und Hilfe. Werd sie mir zu Herzen nehmen ^^

 

Hallo Nazzaroth ,

ich muss zugeben, dass ich die Vorkommentare nur überflogen habe. Es kann daher sein, dass sich das eine oder andere doppelt.

Er lies einen Blick über den kargen Raum schweifte.

Hier passen Anfang und Ende des Satzes nicht zusammen. Es soll wohl heißen "Er ließ einen Blick über den kargen Raum schweifen."


Trotz des spärlichen Inventars war er froh, ein Zimmer für sich allein zu haben. Der Raum war beim Bau des Hauses für viele zukünftige Kinder geplant worden. Die Göttin der Schwangerschaft hatte nicht mitspielen wollen. Seine Mutter war in ihrem ganzen Leben zwei Mal schwanger geworden. Karl erinnerte sich an ihr Wehklagen, an die Schreie. Totgeburt, hatte ihm der Zauberer später erklärt. Sogar Magie war machtlos gewesen.

Warum die Infos? Ich fühle mich etwas erschlagen und sie haben auch keine Bedeutung für den weiteren Verlauf der Geschichte. Am Ende dachte ich, dass vielleicht der Zaubertrank damit zu tun hätte, aber da macht der Zauberer ein großes Geheimnis draus. (Was für mich als Leserin im Übrigen sehr unbefriedigend war, da die Lösung auch nicht am Ende der Geschichte kommt.)

Dem süßen Duft nach war sie dabei die Obsternte ein zu kochen.

"Dem süßen Duft nach, war sie dabei die Obsternte einzukochen."

„Aber wenn du dich beeilst, finde ich vielleicht noch ein paar Reste vom Frühstück für dich.“

Im Dorf gab es den Spruch, dass seine Mutter härter zu bewegen wäre, als ein Steinbrocken.

Alle waren sie in, der für diese Gegend typischen, Fachwerksart gebaut.

Keine Kommata.

Er meinte, hier wüchsen viele magische Kräuter. Ein anderes Gerücht im Dorf mutmaßte, er versteckte sich vor jemandem.

Komma hinter er und nicht davor.

Einmal tief Luft geholt und er schoss los.

Rechts, um die Gruppe spielender Kinder zu vermeiden. Links und ducken vor der Bäckerin.

Das sind keine vollständigen Sätze. Liest sich komisch, da auch der Bezug zum Verb des Vorsatzes nicht richtig stimmig ist.

Trotzdem schien der Weg zum Zauberer ausgesprochen kurz.

Kam mir wie eine Ewigkeit vor.

Im Gelände sah die Zaubererbleibe passend aus.

Das hört sich nicht schön an. Eine Umschreibung wäre schöner, z.B. "zwischen den Bäumen war die grüne Hütte mit den braunen Schindeln kaum zu erkennen.

An der rechten Wand ein paar Regale befüllt mit Büchern und Schriftrollen.

Manche waren über kleinen Feuerchen aufgebaut, andere verbanden sich zu komplizierten Ketten
.

Der Zauberer, als diesen entpuppte sich die Gestalt, schrie nicht.

Wer sonst?

Wenn du wüsstest, was für eine Schinderei es ist, all die Kräuter im Wald per Hand aufzusammeln."

"Ah ja, ich erinnere mich."

Karls Gedanken wanderten zu seinem wohlverdienten Frühstück und die Vorfreude

Der Schlusssatz enttäuscht mich. Deine Geschichte hat keinerlei Spannung oder Konflikt. Sie erschöpft sich in einer reinen Wegbeschreibung und ein paar Dialogen, die aber auch keine Erhellung über die Handlung bringen. Ich denke, Du hättest mehr aus der Geschichte machen können, z.B. durch die einfache Info, dass die Mutter die letzte Hoffnung auf eine Schwangerschaft in den Zaubertrank setzt und Dein Protagonist Hindernisse überwinden muss, um den Trank zu besorgen.

Ferner irritiert mich die zeitliche Einordnung Deiner Geschichte. Die Ausdrucksweise Deines Protagonisten ist sehr modern. Auch die der anderen Personen. Gleichzeitig befinden wir uns in einer mittelalterlichen Welt mit Holzböden, Schriftrollen etc. . Das war für mich nicht ganz stimmig.

Du schreibst, dass diese Geschichte Dein Wiedereinstieg ist. Ich denke, dass es mit etwas Übung wieder etwas wird.

Viele Grüße
Mädy

 

Hallo, Nazzaroth

Wer Fragen stellt, bekommt Antworten, und hier ist meine:

Glaubst du es ist überhaupt fehl am Platz hier über Heilkräuter zu reden oder würde eine gekürzte Version funktionieren? Schließlich will ich ja auch beschreiben, mit was Karl sich ablenkt.

Hier finde ich v.a. signifikant, dass Du schreibst, dass Du schreiben wolltest, womit Karl sich ablenkt. Da frage ich mich doch: ablenkt wovon? Dass er nämlich von irgendwas Ablenkung braucht, dass es also in seinem Alltag eine anhaltende Belastung gibt, darüber hast Du kein Wort verloren. Ich nehme an, es geht um die fehlenden Geschwister und die Totgeburt, aber Du beschreibst das, als wäre das lange her.

Zwischen meiner jüngeren Schwester und mir gab es auch eine Totgeburt, und ja, meine Eltern haben fürchterlich darunter gelitten. Denkst Du, ich erinnere mich daran? Of course not, kein Fitzelchen. Ich erinnere mich noch, wie meine Schwester sich geweigert hat zu essen und aus der Flasche zu trinken und wie meine Mutter fürchtete, dass sie stirbt, aber an die Totgeburt? Es ist schwierig für ein so kleines Kind, sich an etwas zu erinnern, was nie da war. An die Sache mit der Essensverweigerung meiner Schwester erinnere ich mich auch nur, weil ich so ein zentrales Bild vor Augen habe, wie mein Vater meine Schwester hält und meine Mutter tierisch am Heulen ist. Du gibst uns zwar ein solches Bild, aber Du machst an keiner Stelle klar, dass ein solches Ereignis Karl andauernd belastet, sodass er sich mit Heilkräutern ablenken müsste. Denn ich kann Dir sagen: Mir geht es heute gut, obwohl ich dieses eine Bild im Kopf habe. Du schreibst was über das Ereignis, nicht aber über andauernde Belastungen im familiären Alltag. Das fehlt einfach.

Ich glaube, das ist auch wieder der Knackpunkt: Offenbar verortest Du den Konflikt genau dort. Du ziehst die Lesenden da aber nicht mit rein. Ich habe das nicht als zentralen Konflikt erkennen können. Mein Rat: Investiere da deutlich mehr Zeit rein, um das als zentralen Konflikt auszuarbeiten.

Was ich auf jedenfall gelernt hab ist, dass Kurzgeschichten nicht gleich abgeschnittener Roman. Da muss man mehr kondensieren und hat viel weniger Platz alles unterzubekommen, was man sagen möchte.

Denn gerade das ist das Tolle an Kurzgeschichten: Du hast tatsächlich die Möglichkeit, im allerkleinsten Kosmos zu konstruieren. Und ja, sie funktionieren ganz anders als Romane.

Wenigstens der Weg durchs Dorf hätte schwieriger sein dürfen. Auch Stereotypisch aber vieleicht ein Bully-Chara der den Prot aufhält oder etwas ähnliches.

Übrigens hatte ich beim Weg zum Zauberer auch das Gefühl, hier so ein bisschen Anime zu erkennen. Allerdings möchte ich Dich davor warnen, dort den Fokus hinzulegen. Denn was soll da bitte der Konflikt sein? Spannung ist nicht das gleiche wie Action. Das ist wichtig zu begreifen. Und außerdem funktioniert eine Kurzgeschichte auch so, dass Du sie nicht mit überflüssigen Nebenhandlungsplätzen überborden solltest. V.a., wenn Du noch nicht einmal die Haupthandlung eingefädelt hast. Also bitte: Tu das nicht.

Puh, so viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Na ja, hoffe, Du kannst damit etwas anfangen.

Ereignisreiche Grüße,
Maria

 

Was du hier hast kommt mir ein bisschen vor wie die Zutatenliste für eine gute Geschichte. Wir haben:

Einen frechen Jungen, der es als einziger im Dorf wagt den Zauberer zu besuchen (Wie haben sie sich kennen gelernt? Hat der Zauberer die Mutter behandelt? War es eine Mutprobe, dass der kleine sich alleine bis zur Hütte des Zauberers gewagt hat?)

Eine Mutter, die gerne mehr Kinder gehabt hätte aber die ihren Erstgeborenen wie Dreck behandelt und sich auch nicht daran stört, dass er mit dem Zauberer Kontakt hat. Was nimmt sie ihm so übel? Gibt sie ihm die Schuld an ihrer Kinderlosigkeit?)

Ein einsiedlerischer Zauberer, der immer kommt, wenn man ihn wirklich braucht und wohl nur nach außen so griesgrämig wirkt. Die Frechheit und der Mut des Jungen amüsieren ihn - vielleicht weil das genau die Eigenschaften sind, die er in einem Nachfolger sucht?

Was jetzt noch fehlt sie die Idee, was du draus kochen willst. Welches Abenteuer erleben sie? Im Grunde genommen sind sie doch alle drei viel zu spannend um sich nur ihre Zimmer anzusehen. Auf zu den Heldentaten!

lg,
velvet

 

Hallo Nazzaroth,

meine Vorredner haben ja schon viel gesagt. Tatsächlich habe ich auch gewartet, dass die Story beginnt.
Auf dem Weg dahin gab es Sätze, die mir sehr gut gefallen haben:

Die Herbstsonne war zwar kräftig, aber der kühle Wind kündete vom nahenden Winter.
Das ist schön und schafft Atmosphäre.

Eigentlich wollte ich schreiben, dass zum Beispiel der Blick, der durch das eigene Zimmer streift und der ganze beschriebende Absatz unnötig und fast ein wenig klischeehaft ist. Und wann macht man schon selbt so eine Bestandsaufnahme seines Zimmers, wenn man aufwacht? :) Aber tatsächlich weiß ich nicht genau, was die Geschichte ist, deshalb weiß ich auch nicht, welche Informationen wichtig sind, und welche nicht.

Du schreibst ja, dass du besser werden möchtest. Deshalb gleich als allererstes: Wie velvet sagt: Die Zutaten sind da. Wenn du an deinen Formulierungen noch ein kleines bisschen feilst, dann schaffst du eine dichte Atmosphäre. Zum Beispiel statt:

Von dem Hügel, auf dem sein Haus stand, erhielt man eine unvergleichliche Aussicht. Um ein bescheidenes Dorf herum, zeichneten die Wiesen und Felder ein gelb-grünes Schachmuster.
lieber mehr show, weniger tell: „Von dem Hügel, auf dem sein Haus stand, erhielt man eine unvergleichliche Aussicht auf das gelb-grüne Schachbrett aus Wiesern und Feldern, die das Dorf umgaben.“ Wobei das gelb-grüne Schachmuster schon ein schönes Bild ist!


Jetzt musst du dir aber überlegen, was du erzählen willst. Wo liegt der Konflikt, und wie löst ihn dein Prot?

Ich freue mich auf deine Überarbeitung!

LG Ardandwen

 

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