Was ist neu

Der Jäger und die Beute

Mitglied
Beitritt
07.02.2018
Beiträge
28

Der Jäger und die Beute

Es bewegte sich nicht mehr. Seit Tagen verfolgte er Es jetzt. Sein Ziel hatte sich merkwürdig verhalten, war immer in eine Richtung gegangen, quer durch den schier endlosen Wald, der sich um ihn herum erstreckte. Hatte Es ihn bemerkt? Nein, Flucht, oder viel wahrscheinlicher ein Angriff, wäre die Folge gewesen. Aber Es war nur stehen geblieben, schien zu warten oder Ausschau zu halten.

Ein seichter Regen hatte eingesetzt, was ein Anschleichen erleichtern sollte. Er war nicht mehr weit entfernt. Er war in der Lage Es zu spüren, wusste genau, wo Es war. Hatte er seine Beute aufgespürt, konnte sie sich nicht mehr vor ihm verbergen. Darum war er Jäger.

Er lehnte gegen einen der Nadelbäume, die sich allesamt kahl in die Höhe streckten, mit einer schmalen Krone, die sich zusammen wie eine Decke über ihn legte und dabei fast jedes Licht vom Boden fern hielt.

Das Wasser lief ihm vom Leib, kleine Rinnsale bildeten sich in den tiefen Furchen seines wettergegerbten Gesichts. Mit Mühe hielt er seinen Körper davon ab, zu zittern; seine Atmung hatte er beruhigt. Nichts sollte riskieren, seine Beute aufzuschrecken, zumal er nie wusste, wie genau die Bestien ihn wahrnehmen konnten.

Langsam schlich er voran. Bis er Es sehen konnte, als Schemen in der Ferne. Näher und näher. Dort stand die Kreatur, aufrecht, ihm abgewandt. Details waren nicht zu erkennen, Es schien jedoch einen alten Mantel zu tragen, der seine Gestalt verbarg. Beachtung schenkte ihm das Biest nicht, also weiter, bis er fast hinter seiner Beute war. Der Jäger spürte wie sein Herz rasen wollte, auch nach all der Ausbildung, all den Jagden, die er zu Ende gebracht hatte. Und wie so viele Male zuvor, hielt er seinen Puls unter Kontrolle.

Es hatte sich noch immer nicht bewegt, schien in die andere Richtung zu spähen. Er war jetzt fast in Reichweite. Fast unbewusst schärfte er erneut seinen Geist, ja, direkt vor ihm, so nahe, so hell, so … schal? Irgendwie trüb. Er konnte dem jetzt keine Beachtung mehr schenken, er war bereits zu nahe gekommen. Seine Hand ruhte auf dem Kurzschwert, das an seiner Hüfte befestigt war.

Er zog es lautlos, atmete ein letztes Mal aus und durchstieß das Biest ohne Gnade, dort wo er das Herz vermutete. Er wartete nicht auf eine Reaktion, er zog das Schwert aus dem Leib des Ungeheuers und sprang zurück. Zeitgleich mit der Landung war er in Stellung gegangen, um gegen mögliche Angriffe gewappnet zu sein.

Die Reaktion der Bestie war ein leichtes Stöhnen, ein kaum merkliches Zusammenfallen seiner Gestalt. Das verunsicherte den Jäger, selbst wenn sein Angriff tödlich gewesen war, hätte seine Beute noch kämpfen oder fliehen sollen, bis Es zu viel Blut verloren hatte und selbst seine unmenschliche Zähigkeit nichts mehr half. Erneut fokussierte er das Monster. Es starb, war bereits fast tot. Und dennoch stand Es dort, ohne große Regung.

Der Jäger vergrößerte seinen Abstand und umkreiste das Ungetüm. Er konnte Es jetzt besser erkennen, ein großes, haariges, humanoides Scheusal. Nichts Besonderes. Bis auf die Tatsache, dass Es auf einen hölzernen Pfahl aufgespießt war, aber warum …

Ihm blieb die Luft weg. Etwas hatte ihn an seiner Kehle gepackt. Eine riesige Klaue hielt ihn mühelos hoch.

Verzweifelt versuchte er, den Griff zu lösen, aussichtlos. Sein neuer Gegner war viel zu stark. Er ließ von dem Versuch ab, seinen Hals zu befreien und griff stattdessen nach seiner kleinen Armbrust, die er vor jedem Kampf vorbereitete. Der Jäger schoss blind nach hinten. Er musste getroffen haben, ein dumpfes Knurren war zu hören, begleitet vom stärker werden des Drucks auf seinen Hals. Der Jäger baumelte hilflos in der Luft, als das Monstrum seinen Arm griff, in der er noch die Armbrust hielt. Als dieser brach, wäre ein Schrei zu hören gewesen, hätte er die Luft zum Schreien gehabt.

Mühelos wurde er gegen einen nahen Baum geworfen, so kräftig, dass er fühlte, dass mehrere Rippen brachen. Mit halbem Bewusstsein sah er, wie sein neuer Gegner in aller Ruhe auf ihn zuschritt. Es zog sich ohne Regung den Bolzen aus dem Oberschenkel, bevor Es sich zu ihm hinabsenkte und mit Neugier und Belustigung seinen Körper studierte, wie ein Forscher ein Insekt unter dem Mikroskop. Blut lief ihm in die Augen, so konnte er nicht erkennen, wer oder was für eine Kreatur vor ihm stand. Also nutzte er seine andere Sicht, konzentrierte seinen Geist. Es war so stark, so voller Lebenskraft.

Schon als er vor vielen Jahren angefangen hatte, seine Gabe zu nutzen, war ihm aufgefallen, dass er nur ein Wesen wahrnehmen konnte. War er darauf fixiert, fand er es überall, er war aber nie in der Lage gewesen, mehrere Ziele gleichzeitig zu sehen. Hatte sein Angreifer das gewusst?

Die Gedanken des Jägers entschwanden, als röchelnd Blut aus seinem Mund floss. Die Bestie hatte sein Herz durchbohrt. Als das Monstrum sich die Klauen leckte, bemerkte Es, dass sein „Helfer“ noch am Leben war. Es ging an der aufgespießten Kreatur vorbei und mit einer beiläufigen, horizontalen Bewegung seiner Klaue, durchschnitt Es dessen Kehle. Das letzte, was die sterbende Kreatur sah, war der tote Jäger.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kaspar Hauser,

Habe deine Geschichte gerne gelesen, auch wenn ich dem Jäger am liebsten geraten hätte, schnell zu verschwinden...
Ich hatte die ganze Zeit so ein ungutes Gefühl und dachte "Irgenwas stimmt hier nicht".

Vielleicht hätte der Schock am Ende sogar noch heftiger rüber kommen können, ich finde man sieht die Gefahr ein bisschen zuuu früh kommen. Der Titel sagt es schon fast und der erste Absatz ist auch sehr verdächtig.(Obwohl ich nicht mit einem ZWEITEN Ungeheuer gerechnet hatte, sondern eher mit einem Hinterhalt seitens des ersten.Von daher war ich erstmal kurz erleichtert, als der Jäger es mit dem Schwert durchbohrt hatte.)

Ich habe mich am Ende gefragt, was diese Wesen nun genau sind. Das muss man natürlich nicht unbedingt erklären, aber ein bisschen sah es so aus, als wüsste der Jäger es auch nicht. Das fände ich seltsam, wenn er sie doch schon seit Jahren jagt.

ein großes, haariges, humanoides Scheusal. Nichts Besonderes.
Blut lief ihm in die Augen, so konnte er nicht erkennen, wer oder was für eine Kreatur vor ihm stand.
Die beiden Aussagen sind irgendwie widersprüchlich, finde ich. Oder sind das Wesen auf dem Pfahl und das zweite von verschiedener Natur?

An einigen Stellen kamen mir deine Sätze zu kompliziert oder unnatürlich vor, das hat mich etwas aus der Geschichte "raus" gebracht. Zum Beispiel hier

Mühelos wurde er gegen einen nahen Baum geworfen, so kräftig, dass er fühlte, dass mehrere Rippen brachen.
Ohne "das er fühlte" würde es mir besser gefallen.

Alles in allem aber eine spannende story!

viele Grüße, Isa

 

Isa bell

Danke für deinen Kommentar!

ch habe mich am Ende gefragt, was diese Wesen nun genau sind. Das muss man natürlich nicht unbedingt erklären, aber ein bisschen sah es so aus, als wüsste der Jäger es auch nicht. Das fände ich seltsam, wenn er sie doch schon seit Jahren jagt.

Die Idee ist (auch wenn ich das wohl in der Geschichte nicht rübergebracht habe), dass die Kreaturen immer anderer Natur sind und auch er nicht weis, worauf er sich einlässt.

Die beiden Aussagen sind irgendwie widersprüchlich, finde ich. Oder sind das Wesen auf dem Pfahl und das zweite von verschiedener Natur?

Ja, die beiden Wesen unterscheiden sich, die Idee hier ist, dass das zweite Monster deutlich fähiger und intelligenter ist und es von Anfang an auf den Jäger abgesehen hat.

Ich danke für deine Hinweise und werde die Geschichte demnächst dahingehend überarbeiten,

Grüße,
K. H.

 

Hallo Kaspar Hauser...

von mir nur zwei winzige Anmerkungen:

Nichts Besonderes. Bis auf die Tatsache, dass Es auf einen hölzernen Pfahl aufgespießt war, aber warum...

Klar, er ist mehr mit seinem inneren Auge (der Gabe) auf das Vieh konzentriert, als mit seinem tatsächlichen Blick, aber ich finde es trotzdem etwas seltsam, dass er erst bemerkt, dass das Vieh aufgespießt ist, als er es bereits durchbohrt hat. Na ja, vielleicht hat er es wirklich nicht bemerkt, weil er so aufs umlegen fokussiert war, aber als er es dann doch endlich wahrnimmt, hätte seine Reaktion für meinen Geschmack ein bisschen überraschter sein müssen...

Und direkt danach:

Ihm blieb die Luft weg. Etwas hatte ihn an seiner Kehle gepackt.

Ich finde, du nimmst dir hier selbst viel Spielraum, und dämmst den Schock und die Überraschung extrem ein, schon dadurch, dass du den zweiten Satz im Plusquamperfekt schreibst. Mein Rat: Mach es aktiv! Bring ein bisschen Horror rein, lass es uns mit erleben, und erzähle sowas wichtiges nicht im schonenden Rückblick! Das würde die Stelle um einiges spannender machen.

Ansonsten gerne gelesen.

Anna

 

Hallo annami

Danke für deinen Kommentar. Ja, dass er den Pfahl erst nicht bemerkt, war etwas knifflig zu begründen; die Idee war, dass das Monster einen dicken Mantel trägt, von dem der Prot ausgeht, dass es seine Gestalt verbergen sollte; außerdem ist so ein Pfahl auch ziemlich dünn und tritt irgendwo beim Schlüsselbein wieder aus, wenn er es also durchsticht, sollte er nicht auf den Pfahl treffen;

Aber du hast recht, ich könnte die Stelle, wo er angegriffen wird, spannender gestalten.

Hallo maria.meerhaba

Ich danke auch dir für deinen Kommentar,

Deine erste Anmerkung werde ich umsetzen, da hast du völlig recht;

Ich habe zumindest einen Rahmen im Kopf, was die "größere Geschichte" betrifft, bzw. die Welt, in der die KG spielt, ob ich dazu noch mehr schreibe, weiß ich nicht; aber ja, so wirkt die Geschichte vieleicht etwas herausgerissen;
Dass du gern mehr über den Char wissen möchtest, ist schwieriger umzusetzen; ich wollte in die relativ kurze KG nicht zu viel Exposition einbauen, zumindest finde ich das immer etwas nervig, wenn ich lese; aber ja, so wie ich das gemacht habe, erfährt man nicht viel über den Prota; ich werde aber versuchen, die Geschichte auch dahingehend zu ändern.

Was mich noch interessieren würde, du schreibst, die Geschichte ist etwas holprig, kannst du das noch etwas ausführen? Ich würde das nämlich gern verbessern ^^


Liebe Grüße,
Kaspar Hauser

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kaspar Hauser,

Sei gegrüßt. Ich schaue vorbei, weil ich Horror mag.

Zunächst fällt mir auf, dass du sehr viele Absätze machst.
Ich meine, man sollte dies nur tun, wenn sie auch unbedingt notwendig sind. Bei Szenen-/Personen-/Perspektiv-/Zeitwechsel.
Beispiel:

Er lehnte gegen einen der Nadelbäume, die sich allesamt kahl in die Höhe streckten, mit einer schmalen Krone, die sich zusammen wie eine Decke über ihn legte und dabei fast jedes Licht vom Boden fern hielt.

Das Wasser lief ihm vom Leib, kleine Rinnsale bildeten sich in den tiefen Furchen seines wettergegerbten Gesichts.

Das dürfte doch nacheinander passieren, einen Absatz überflüssig machen.

Es bewegte sich nicht mehr. Seit Tagen verfolgte er Es jetzt.
Wie kommt da das "jetzt" rein? Wir sind doch in der Vergangenheit.

Nichts sollte riskieren, seine Beute aufzuschrecken, zumal er nie wusste, wie genau die Bestien ihn wahrnehmen konnten.
Aha, es sind also mehrere Bestien im Spiel.
Edit: Und wieso ist er am Ende so überrascht, dass die zweite erscheint?

Er wartete nicht auf eine Reaktion, er zog das Schwert aus dem Leib des Ungeheuers und sprang zurück. Zeitgleich mit der Landung war er in Stellung gegangen, um gegen mögliche Angriffe gewappnet zu sein.
Das verstehe ich nicht. Er wartet auf keine Reaktion, ging aber dennoch in Stellung, um gegen einen Angriff gewappnet zu sein. Das sich wappnen macht er doch bloß, weil er eine Reaktion erwartet ... :confused:

Dann schreibst du:

Die Reaktion der Bestie war ein leichtes Stöhnen,
Ich würde das erste streichen, es bei der zweiten Reaktion belassen.
Er wartete nicht auf eine Reaktion, Er zog das Schwert aus dem Leib des Ungeheuers und sprang zurück.

ein kaum merkliches Zusammenfallen seiner Gestalt.
Was ist denn ein kaum merkliches Zusammenfallen einer Gestalt?
Das ist mir zu ungenau.
Entweder man fällt zusammen oder nicht, dann knickt man vielleicht nur ein, anstatt zusammenzufallen.

Erneut fokussierte er das Monster. Es starb, war bereits fast tot. Und dennoch stand Es dort, ohne große Regung.
Wie?
Sterben ohne großer Regung? Also nur mit ein wenig/kleiner Regung? Wie soll ich mir das vorstellen? Steht Es da unbekümmert, seine Augen fallen zu und auf den Lidern steht "Game over!"?

Bis auf die Tatsache, dass Es auf einen hölzernen Pfahl aufgespießt war, aber warum …
Das erkennt er erst jetzt? Für mich ist er kein erfahrener Jäger, sondern ein Anfänger.
Für mich klang es nicht so, dass die Sicht extrem schlecht war. Der Boden war dunkel, las ich nur.

Bis auf die Tatsache, dass Es auf einen hölzernen Pfahl aufgespießt war, aber warum … Ihm blieb die Luft weg. Etwas hatte ihn an seiner Kehle gepackt. Eine riesige Klaue hielt ihn mühelos hoch.
Es / ihm: Also blieb der Bestie die Luft weg?
Wenn du den Jäger meinst, würde ich es auch genauer schreiben.
(Dem Jäger blieb ...)

Etwas hatte ihn an seiner Kehle gepackt. Eine riesige Klaue hielt ihn mühelos hoch.
Wieso "etwas", wo du ein paar Wörter später doch sofort sagst "eine riesige Klaue"?
Wenn du das ein wenig spannender machen möchstest, würde ich das ein wenig in die Länge ziehen, die Auflösung (Klaue) erst später bringen. (Zur Spannung später mehr.)

Er ließ von dem Versuch ab, seinen Hals zu befreien und griff stattdessen nach seiner kleinen Armbrust, die er vor jedem Kampf vorbereitete. Der Jäger schoss blind nach hinten. Er musste getroffen haben, ein dumpfes Knurren war zu hören,
Außer, dass die Armbrust plötzlich wie Kai aus der Kiste im Text gerade an der Stelle auftaucht (und dann auch noch zufälligerwesie geladen), an der sie gebraucht wird, kann ich mir nicht vorstellen, wie er aus der Lage schießen kann.

begleitet vom stärker werden
Stäkerwerden

Der Jäger baumelte hilflos in der Luft,
Das hast du doch vorher auch schon gesagt, nur mit anderen Worten: "Eine riesige Klaue hielt ihn mühelos hoch."
Wo hat sich denn da an der Lage was geändert?

Mühelos (schon wieder "mühelos") wurde er gegen einen nahen Baum geworfen, so kräftig, dass er fühlte, dass mehrere Rippen brachen.
Ich würde versuchen, ein "dass" hier zu eliminieren.
Vorschlag:
"Mühelos wurde er gegen einen Baum geschmettert, und er spürte, wie mehrere Rippen brachen."
(So sind sogar beide "dass" weg, da ich "stark werfen" durch "schmettern" ersetzt habe. Dass der Baum nah ist, ist egal. Nur, wenn der Baum 20 Meter entfernt wäre, wäre es wichtig.)

Schon als er vor vielen Jahren angefangen hatte, seine Gabe zu nutzen, war ihm aufgefallen, dass er nur ein Wesen wahrnehmen konnte. War er darauf fixiert, fand er es überall, er war aber nie in der Lage gewesen, mehrere Ziele gleichzeitig zu sehen. Hatte sein Angreifer das gewusst?
Was soll man dazu sagen, außer. "Tolle Gabe!" Die hilft ihn ja überhaupt nicht. Ist wohl eher eine Last.

Die Bestie hatte sein Herz durchbohrt.
Womit? Mit dem Bolzen?

Tja, was willst du eigentlich erzählen? Dass der Jäger eine Gabe hat, die ihm nicht weiterhilft? Dass er die zweite Bestie vor der ersten schützen wollte?
Hat das zweite Monster das erste zuvor aufgespießt und auf den Jäger gelauert?

Auf mich wirkt das alles ein wenig unkomplett, unausgereift.
Einige Formulierungen fand ich zu ungenau, und so etwas wie Spannung kam bei mir null auf.

Soweit meine fünf Cent.
Vielleicht kannst du damit ja etwas anfangen.

Schönen Tag noch,
GoMusic

 

Hallo GoMusic

Danke für deine Ausführliche Antwort!

Ich habe ja schon Einiges an Kritik bekommen und werde auch deine Tipps und Hinweise in meine Überarbeitung mit einfliesen lassen. Ein paar Dinge möchte ich dir allerdings beantworten (die ich im Text vieleicht nicht klar genug formuliert hatte):


Nichts sollte riskieren, seine Beute aufzuschrecken, zumal er nie wusste, wie genau die Bestien ihn wahrnehmen konnten.
Aha, es sind also mehrere Bestien im Spiel.
Edit: Und wieso ist er am Ende so überrascht, dass die zweite erscheint?

Es gibt in dem Universum viele (verschiedene) Bestien, in dem Moment jagt er aber nur eine davon. Er weiß nichts von der zweiten.

Er wartete nicht auf eine Reaktion, er zog das Schwert aus dem Leib des Ungeheuers und sprang zurück. Zeitgleich mit der Landung war er in Stellung gegangen, um gegen mögliche Angriffe gewappnet zu sein
.
Das verstehe ich nicht. Er wartet auf keine Reaktion, ging aber dennoch in Stellung, um gegen einen Angriff gewappnet zu sein. Das sich wappnen macht er doch bloß, weil er eine Reaktion erwartet ...

Ich meinte hier, dass der Jäger nicht wartet, ob das Monster reagiert (z.B. mit einer Drehung, einem Angriff o.Ä.), sondern sofort auf Abstand geht; er geht dann in Stellung, da das Monster ja dennoch angreifen kann, vieleicht halt nur nicht sofort reagiert hat.


ein kaum merkliches Zusammenfallen seiner Gestalt.
Was ist denn ein kaum merkliches Zusammenfallen einer Gestalt?
Das ist mir zu ungenau.
Entweder man fällt zusammen oder nicht, dann knickt man vielleicht nur ein, anstatt zusammenzufallen.

Ja, einknicken wäre hier die bessere Formulierung gewesen. ^^


Erneut fokussierte er das Monster. Es starb, war bereits fast tot. Und dennoch stand Es dort, ohne große Regung.
Wie?
Sterben ohne großer Regung? Also nur mit ein wenig/kleiner Regung? Wie soll ich mir das vorstellen? Steht Es da unbekümmert, seine Augen fallen zu und auf den Lidern steht "Game over!"?

Ja, es bleibt nach dem Angriff stehen, was ja auch den Jäger verwundert.

Die Bestie hatte sein Herz durchbohrt.
Womit? Mit dem Bolzen?

Mit seiner Klaue, ich ging davon aus, das würde durch den nächsten Satz (... leckte seine Klaue...) deutlich.

Tja, was willst du eigentlich erzählen? Dass der Jäger eine Gabe hat, die ihm nicht weiterhilft?

Sie hilft ihm schon, hat aber eben eine Schwachstelle, die ihm zum Verhängis wird.

Dass er die zweite Bestie vor der ersten schützen wollte?

Keine Ahnung, wie du darauf kommst?

Hat das zweite Monster das erste zuvor aufgespießt und auf den Jäger gelauert?

Ja, genau, da, wie erwähnt, das zweite Monster von seiner Gabe und deren Schwachstelle wusste.


Auf mich wirkt das alles ein wenig unkomplett, unausgereift.
Einige Formulierungen fand ich zu ungenau, und so etwas wie Spannung kam bei mir null auf.

Ist halt meine erste KG, ich werde aber versuchen, deine und die anderen Vorschläge zu beherzigen. Danke nochmal für deine Mühe,


Grüße,
Kaspar Hauser

 
Zuletzt bearbeitet:

"'Es werde Licht!' Und es wurde Licht.
'Licht werde!' Licht ward."

Warum zitiert der 1. Mose 1, 3 nach Luther und nach Buber/Rosenzweig?, wird sich manch eine/r fragen. Nun, bei Luther ist das "Es" wie in Deinem ersten Satz Subjekt, dort von Gott gesprochen, hier niedergeschrieben von Dir,

lieber Kaspar Hauser -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!,

umso mehr, als Du einen historischen Namen zum Pseudonym erwählt hast, der mich auf Deine Sprache jenseits aller Genres neugierig macht, obwohl ich meine, dass genug Horror in der Wirklichkeit lauert, dass die literarischen Schlachtfelder und Jagdgründe eigentlich keines Stephen Kings bedürfen und überwunden geglaubter Aberglaube und Hokuspokus in der Fantasy weiterlebt.

Zudem bin ich überzeugt, dass Hubertusjünger und mancher Förster weniger dem Naturschutz dienen, als dem Rausch des Gewalt- und Kriegsspiels wie der Macht über die gequälte Kreatur zu haben, wobei den Schützenbrüdern ja derzeit die Koalition mit der Fleischindustrie in Sachen potentiell verseuchter Wildschweine entgegenkommt.

Es bewegte sich nicht mehr.
Gemeinhin bereitet dieses einführende Es das eigentliche Subjekt prädikativ vor, wie in Schillers "Es irrt der Mensch, solang' er strebt ...", denn gemeinhin kann der Satz auch ohne Es auskommen (wie inder Bibelübersetzung jenseits der Lutherischen), denn "Der Mensch irrt, solang' er strebt ...", wäre dann aber nicht mehr "Schiller".

Und genau so geht es mir, wenn ich in Deiner Geschichte über den ersten Satz hinweg schreite, der dann das Nichts zum Subjekt nimmt: "Nichts bewegte sich mehr",

als röchelnd Blut aus seinem Mund floss.

Ein circensisches Geschehen, dem im attributiefen Partizp noch der lyrische Apostroph fehlt und heute werde ich in mich gehen, nach innen horchen aufs Röcheln des eigen' Blut'. Und es beginnt doch harmlos, wenn "es" heißt

Seit Tagen verfolgte er Es jetzt.
Es wird von ihm als Subjekt verdrängt und zum Objekt der Begierde. Das Problem der Erzählung ist das an sich gegenwärtige "jetzt" in einer vorübergegangenen Zeit, was nur bedeuteten kann, dass wir im Kopf des titelgebenden Jägers stecken (vertreten durch die Schrift des Erzählers) jetzt gerade. Kurz: Der Leser ist dabei, hier und jetzt!

Sein Ziel hatte sich merkwürdig verhalten, war immer in eine Richtung gegangen, quer durch den schier endlosen Wald, der sich um ihn herum erstreckte.
Das ist merkwürdig, denn wir ahnen ja schon, dass Es kein Kaninchen ist, das Haken schlägt (ganz nebenbei: "um" und "herum" haben die gleiche Bedeutung, immer "um" ein Zentrum "herum" wie der Kreis um den Mittelpunkt. Eins von beiden kann weg!)

Es wird wieder zum Subjekt

Hatte Es ihn bemerkt?
und er Objekt.

Nein, Flucht, oder viel wahrscheinlicher ein Angriff, wäre die Folge gewesen.
Neben den zu löschenden Kommas, die gleich hier
Nein, Flucht[...] oder[,] viel wahrscheinlicher[,] ein Angriff, wäre die Folge gewesen.
nutzanbringend angelegt werden können, der Hinweis, dass einige Konjunktionen wie z. B. "oder" Kommas ganz vorzüglich ersetzen, um dann dem nachgeschobenen Attribut zu dienen.
Selbstverständlich bieten sich auch Gedankenstriche statt Kommas an - was selten oder gar nicht in Regelwerken vermerkt wird. Sie wären gleichwohl eine Bereicherung.

Aber Es war nur stehen geblieben, schien zu warten oder Ausschau zu halten.
Schön, dass dass dem Ruf des Verbs "scheinen" nach dem Infinitiv gefolgt wird und oder kommafrei bleibt!

Ein seichter Regen hatte eingesetzt, was ein Anschleichen erleichtern sollte. Er war nicht mehr weit entfernt.
Der Regen?, könnte man fragen.
Wohl eher nicht

Er war in der Lage[,] Es zu spüren, wusste genau, wo Es war.
Komma, weil die Infinitivgruppe zweifellos von einem substantivierten PersonalproNomen abhängt.

Hatte er seine Beute aufgespürt, ...
Sag ich doch: Kriegsbeute, Machtspielchen mit tödlichem Ausgang der Unterlegenen und Triumph des Obsiegenden

Er lehnte gegen einen der Nadelbäume, die sich allesamt kahl in die Höhe streckten, mit einer schmalen Krone, die sich zusammen wie eine Decke über ihn legte und dabei fast jedes Licht vom Boden fern hielt.
a) "Er lehnte an einem der ..." oder reflexiv "Er lehnte sich gegen einen der ..."
b) "eine schmale Krone" wird keine Wirkung gleich einer Decke haben, besser Plural "mit schmalen Kronen ... legten ...", die Bäume sind es ja schon
c) fernhalten ein Wort

Das Wasser lief ihm vom Leib, kleine Rinnsale bildeten sich in den tiefen Furchen seines wettergegerbten Gesichts.
Quasi eine Wadi durchzogene Gesichtslandschaft während der Regenzeit mitten im Nadelwald ...

Nichts sollte riskieren, ...
"Nichts" kann nix riskieren, weil es eben nichts ist, dieses "Es" und "der Jäger", also er, schon. Also besser "nichts wollte er riskieren" oder passiv, "nichts sollte riskiert werden"

seine Beute aufzuschrecken, zumal er nie wusste, wie genau die Bestien ihn wahrnehmen konnten.
Hab ich was übersehn - auf einmal ist Es ein Die oder (mir dann doch allzu höflich) Sie im Plural?

Bis er Es sehen konnte, als Schemen in der Ferne.
Da isset wieder singulär "Es". Aber das Komma muss weg beim nackten Vergleich, kann aber gleich hier
Der Jäger spürte[,] wie sein Herz rasen wollte, ...
hin, weil die vergleichende Konjunktion diesmal einen vollständigen Satz einleitet im Gegensatz zum "als" zuvor

Die Reaktion der Bestie war ein leichtes Stöhnen, ein kaum merkliches Zusammenfallen seiner Gestalt.
"die" Bestie ist gramm. weibl., folglich "ihrer" Gestalt

..., humanoides Scheusal. Nichts Besonderes. Bis auf die Tatsache, dass Es auf einen hölzernen Pfahl aufgespießt war, aber warum …
auf "einem", es sei denn, es wird gerade auf einen Pfahl aufgespießt

Verzweifelt versuchte er, den Griff zu lösen, aussichtlos.


Sein neuer Gegner war viel zu stark. Er ließ von dem Versuch ab, seinen Hals zu befreien[,] und griff stattdessen nach seiner kleinen Armbrust, ..
Das und setzt nicht den Infinitivsatz fort, sondern führt die Aufzählung des Hauptsatzes fort

Er musste getroffen haben, ein dumpfes Knurren war zu hören, begleitet vom stärker werden des Drucks auf seinen Hals.
entweder "vom stärker Werden des Drucks" oder "stärker werdenden Druck"

Der Jäger baumelte hilflos in der Luft, als das Monstrum seinen Arm griff, in der er noch die Armbrust hielt.
"... in dem er noch ..."

..., bevor Es sich zu ihm hinabsenkte und mit Neugier und Belustigung seinen Körper studierte, wie ein Forscher ein Insekt unter dem Mikroskop.
kein Komma!, bloßer Vergleich
Die Gedanken des Jägers entschwanden,. Die Bestie hatte sein Herz durchbohrt.
",." Komma weg!

Nunja, sieh's als Fingerübung an.
Dein Namensspender hatte es schwieriger.

Gruß

Friedel

 

Hallo Friedrichard

Auch dir vielen Dank für deine Mühe!

Ich werde die von dir gefundenen Fehler beheben und wahrscheinlich nebenher recherchieren müssen, was viele der Wörter bedeuten, die du verwendet hast. :read:


Grüße,
Kaspar Hauser

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom