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Serie Der Indianer mitten im Bombenangriff

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15.01.2020
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Der Indianer mitten im Bombenangriff

Ich stand am Tisch und schaufelte Kartoffeln auf meinen Teller.
„Leon, Mark will, dass du ihm beim Fahrradfahren hilfst“, teilte Bettina mir mit.
Ich ließ die Kartoffeln am Tisch stehen und kam in den Hof.
Diese kleine deutsche Familie hatte mich vor vier Wochen aufgenommen. Sie wussten nicht, was ich war oder woher ich kam. Sie hatten keine Ahnung, was ich durchmachte.
Ich sah den kleinen braunhaarigen Mark mit seinem Fahrrad auf den Hof kommen.
Der Dreizehnjährige weinte und das Vorderrad war total verbogen. Der Stern rutschte etwas höher, als er sich die Tränen abwischen wollte.
„Na, little Boy! Haben sie dir wieder das Fahrrad verbogen?“, fragte ich und kam auf ihn zu.
Mark sah mich an und schluchzte.
„Ja, diese blöden Soldaten!“
„Das wird schon, Chirakorito!“, sagte ich.
„Was heißt Chirakorito?“, fragte Mark.
„Häuptlingssohn, kleiner Mark. Du weißt, dass du deinen Eltern nichts davon erzählen darfst?“
Der Junge nickte und breitete die Arme aus. „I love Amerika!“
„Nicht so laut! Du weißt, dass keiner wissen darf, dass ich Amerikaner bin“, fauchte ich den Jungen an und schnappte ihn. Ich hob ihn hoch und er kreischte begeistert.

Eine Weile wirbelte ich ihn im Kreis herum und setzte ihn dann ab.
„Das war toll. Nochmal!“, quengelte er.
„Nein, Mark!“, sagte ich streng und ging zu seinem Fahrrad. Ich sah mich kurz um und kontrollierte auch die Fenster. Dann packte ich das verbogene Rohr und bog es wieder richtig.
„Super, Leon! Wie kannst du das?“, fragte Mark.
„Das, mein kleiner Chirakorito, ist mein Geheimnis.“
Der Junge sah mich trotzig an.
„Ich will es wissen. Bitte, sonst sage ich Mama, dass du Englisch reden kannst und aus Amerika bist.“
„Okay, du weißt doch was Superhelden sind?“
„Ja... rede weiter!“
„Ich bin einer dieser Nachtsuperhelden mit den spitzen Eckzähnen. Aber dies muss unser Geheimnis bleiben. Verstanden?“
„Verstanden ... Geheimnis!“, meinte Mark und griff sein Fahrrad. Er brachte es zum Schuppen.
Ich sah ihm seufzend hinterher.
Hoffentlich hielt er wenigstens gegenüber der Wehrmacht den Mund. Wenn mich Henrys Männer fanden, würde ich nicht wieder im Vampirkonzentrationslager landen, sondern wahrscheinlich sofort geköpft werden.

Dann roch ich plötzlich einen verführerischen Geruch. Es roch nach Eisen und ... Blut.
Ich jagte ins Haus und blieb vor der Küchentür stehen.
Maria stand am Herd und lutschte an ihrem Finger.
Ich schluckte und wandte mich rasch ab.
Aber das Kribbeln war da. Meine Fänge bildeten sich aus und ich biss die Zähne zusammen.
Als ich mich umdrehte, schaute mir der Urvampir, der ich war, aus dem Spiegel entgegen.
Den durchdringenden roten Augen dürstete es nach Blut. Ich sah meine Reißzähne hervortreten.
„Shit!“, stieß ich aus.
„Leon?“ Ich drehte mich rasch um und sah Markus, den ältesten Sohn.
„Oh mein Gott! Hast du wieder Hunger?“
Ich nickte und war froh, dass es Markus war.
„Komm mit, Kind des Darok!“, sagte der Mensch und ich folgte ihm in den Keller.

Dort betraten wir meine Kammer.
Er setzte sich und ich bemerkte das Loch auf seiner Jacke am rechten Arm.
„Du hast ...“
„... den Stern abgerissen, ja! Sollen sie mich doch zusammenschlagen. Das ist demütigend. Alle meine alten Freunde wollen nichts mehr von mir wissen“, beendete er wütend den Satz.
„Es ist bald vorbei!“, sagte ich.
„Hoffentlich!“
Markus krempelte seinen Ärmel hoch und hielt ihn mir hin.
„Trink, Leokari!“, forderte er.
Meinen alten Geburtsnamen aus seinem Mund zu hören, war wunderschön.
„Helia mea Darok!“, sprach ich in der Sprache meines Stammes und meine Augen wurden rot.
Der Urvampir kam zum Vorschein und ich biss in Markus' Arm.
Das Blut schmeckte gut. Ich trank nur ein paar Schlucke und setzte ab.
Meine Hand wanderte zu meinem Mund und ich spuckte auf meine Finger und verteilte die Spucke auf Markus' Arm. Die Bisswunde heilte zu. Es war, als hätten meine Zähne ihn nie berührt.
„Danke!“, keuchte ich und lehnte mich zurück.

„Gern geschehen. Kannst du sie nicht aufhalten? Du bist doch ein Vampir. Kannst du Hitler nicht ... “
„Nein, Markus! So einfach ist das nicht. Meine Rasse ist auch beteiligt. Es gibt auch Untote unter den Nazis.“, erklärte ich und erhob mich. Das Blut rauschte durch meinen Körper und ich fühlte die Kraft, die es mir verlieh.
„Wie kannst du eigentlich ... wie wird man, das was du bist?“, fragte er.
Ich lachte und öffnete die Truhe. Dort nahm ich eine kleine Kiste heraus und machte sie auf.
Ein Kopfschmuck aus Federn kam zum Vorschein.
„Ich wurde durch einen Dämon, dass was ich bin, Markus“, erklärte ich.
„Wie alt bist du?“, keuchte der Mensch.
„Ich sagte dir, dass ich ein Kind des Darok bin. Es ist eine Bezeichnung, die mein Stamm verwendet. Alle übrigen unserer Rasse nennen uns Vampirindianer oder Urvampire.“
„Urvampire? Also die aller Ersten? Indianer? Du bist doch nicht ... “
„Doch Markus! Ich stamme aus Amerika und bin Teil der Indianer und war einst Häuptling meines Stammes, noch vor eurem Columbus. Meine Geburt liegt im Jahr 1297. Ich bin also 445 Jahre alt“, sagte ich.
„Wir haben jetzt 1942! Du lebst schon so lange!“
Ich nickte und strich über die Feder. In diesem Moment vermisste ich meine Heimat.
Ich hätte nicht gehen sollen.
Tränen traten mir in die Augen.
„Lebt dein Volk noch?“, fragte Markus.
„Mein Stamm hat, dank der Dragobrüder, die Besiedelung überlebt“, antwortete ich.
„Die Dragobrüder?“, fragte Markus.
Ich wollte ihm gerade antworten, da hörte ich es. Ein ganz leises Brummen.
Ich kannte das Brummen.
„Hole deine Eltern hier her, sofort!“, schrie ich panisch und sprang auf.
Der Junge reagierte nicht.
„Los! Es kommen Bomber!“, schrie ich ihn an und endlich rührte sich Markus. Er hechtet sofort aus dem Raum.

Ich begann zu lauschen. Doch ich konnte nur das Englisch von ganz weit weg hören. Doch ich schnappte ein Wort auf.
„King!“. Das hieß nichts, es konnte auch englische Bomber sein.
Dann bohrte sich ein einziger Name in mein Gehör.
„Firemoon!“
Das war kein Angriff der Alliierten, es waren die Liberatore.
Scheiße! Ich griff nach dem Kopfschmuck und setzte ihn mir auf. Dann riss ich meinen rechten Ärmel herunter und sorgte so dafür, dass man das Brandmal in Form eines V gut sah. Das Kennzeichen der vampirischen Konzentrationslager musste man gut sehen können.
Dann begann ich meine Kräfte zu aktivieren. Ich fühlte wie meine Körper sich veränderte. Meine Augen wurden rot und die Adern standen hervor. Die Macht meines Gottes, meines Dämons, durchflutete mich.
Aus meinen Rücken sprossen Flügel. Meine Haut überzog sich mit braunem Fell und meine Hände und Füße mutierten zu Krallen.

„Kommt! Leon ist hier unten“, hörte ich Markus.
„Ich hab Angst!“, wimmerte Mark, der kleine Bruder.
„Wo ist Leon?“, fragte der Vater.
„In seiner Kammer!“, antwortete Markus.
Schlagartig ließ ich meine Kräfte sprechen und sie verriegelten die Tür.
Ich lauschte und hörte es Krachen.
Schreie drangen an mein Ohr.
Die Bomben waren gefallen.

Dann krachte es im Keller. Ihnen durfte nichts passieren.
Ich jagte aus der Tür. Ich schleuderte die Holztür aus den Angeln und sah wie sie mich anstarrten.
„Was ist das? Bettina, nimm die Kinder!“, schrie der Vater.
„Hören sie mir zu! Ich bin Leon“, rief ich. Doch der Vater griff nach einem Spaten und trat auf mich zu.
„Du wirst meine Familie nicht fressen, Monster!“, schrie er und hielt den Spaten hoch.
Ich hielt meine Krallen bewehrten Hände nach oben und sagte: „Ich bin Leon. Es tut mir Leid. Aber ich bin kein Monster. Ich bin ein Vampir und will ihnen helfen zu überleben.“
„Es ist Leokari. Er ist ein Indianer. Lass es sein, bitte!“, flehte Markus.


Doch dann hörten wir Stimmen. Die Tür wurde aufgerissen und Männer in Grün stürmten herein.
Sie sprachen eine Sprache, die selbst ich nicht verstand.
„Russen!“, schrie Bettina und fiel in Ohnmacht.
Die Männer starrten mich an und richteten ihre Gewehre auf mich. So geschwächt wie ich war, würde ich sie nicht aufhalten können. Kugeln würden mir nichts anhaben. Aber der Familie würden sie schaden.
„Nein, Bitte! Er ist nicht gefährlich!“, schrie Markus und stellte sich mit ausgestreckten Armen vor mich.
„Markus nicht!“, schrie ich und sah entsetzt zu, wie die Männer die Gewehre anlegten.
„Angriff! Aber nicht töten! Es sind Alliierte!“, hörte ich eine Stimme englisch schreien.
Mehrere Schemen jagten durch die Tür und jeder Russe wurde von einem Mann in Rot umgeworfen.
„Stärkt Euch und löscht ihr Gedächtnis.“
Die Männer in Rot kamen dem Befehl nach. 20 Vampirgebisse blitzten auf und meine Artgenossen bissen die Russen in den Hals.
Die Familie kauerte sich um die am Boden liegende Bettina und der Vater umklammerte den kleinen Mark.
Ich löste meine Verwandlung und meine Flügel mit den roten Augen verschwanden.

Zu meiner großen Erleichterung kam General Medical durch die Tür.
„General, was ist mit der Familie?“, fragte einer der Vampire.
„Mister Leokari! Was machen Sie denn hier?“, stammelte Medical.
„Ich bin aus einem Vampirkonzentrationslager geflohen und habe mich hier versteckt. Diese Familie war sehr gut zu mir. Bitte bringen Sie diese Menschen nicht um. Auch, wenn das Gesetzt des Blutbunds es verlangt. Es sind Juden. Wir Verfolgten sollten zusammen halten“, erklärte ich dem Engländer.
„Ihre deutsche Identität wurde schon in Bremen angeblich getötet. Die Nationalsozialisten halten sie für tot. Wie ist ihnen die Flucht aus Avramsburg gelungen?“, fragte Medical.
„Henry verfolgt mit Hitler zusammen Vampire. Aber die Lager sind nur auf jüngere Vampire ausgelegt, nicht auf einen über vierhundertjährigen Urvampir. Wir müssen die Vernichtung unserer Rasse aufhalten. Die Liberatore sollten an der Seite der Aliirten kämpfen“, meinte ich.
Einer der Russen stöhnte und die vampirischen Soldaten gaben den Menschen ihr Blut, um sie das Geschehene vergessen zu lassen.
„Wir haben gemeinsam mit Russland Hamburg gerade bombardiert. Wir kämpfen gemeinsam für die Befreiung Deutschlands. Natürlich wissen die Menschen nicht, dass wir Vampire sind. Der Blutbund hat die Zusammenarbeit entschieden“, antwortete Medical.
„Endlich mal was Positives!“, sagte ich und trat zu Markus.
„Was wollen diese ... diese ... Männer von uns?“, fragte der Junge.
„Sie wollen nichts von euch. Ich werde euch jetzt verlassen müssen. Aber wenn dieser ganze Wahnsinn vorbei ist, komme ich zurück. Du wirst dich gleich an nichts erinnern. Weder an die Bomben, weder an diese Soldaten, noch an mich. Aber vertraue mir Es ist zu deinem Schutz, Markus. Danke, dass ich dein Blut trinken durfte. Danke, dass du mich gefunden hast“, sagte ich zu dem Menschen.
„Lasst sie alles vergessen. Sechs Liter Vampirblut dürften reichen“, bat ich Medical und ging aus dem Keller. Das Haus war verschwunden und überall lag Zerstörung.

Ich strich über die Feder auf meinem Kopf.
Es gab Hoffnung. Es gab Hoffnung für die Vampire Deutschlands und für die Juden.
Dieser Krieg würde, wie jeder Krieg enden. Irgendwann.
Ich ging durch die Straße davon und begann ein kleines Lied meines Stammes zu singen.
Die Menschen, die nach ihren Angehörigen suchten, starrten mich verwundert an.
„Mama, ein Indianer!“, rief ein Mädchen.
Ja, ich war ein Indianer. Ein Vampirindianer. Es war Zeit in meine Heimat zurückzukehren.


Ende

 

Hallo @Mephistoria

ich verschiebe deinen Text ins Korrektur-Center. Prozedere kennst du.

Die Fehler sind jetzt nicht sooo schlimm, dass der Text unlesbar wäre, aber ...
Der Text hat die selben Fehler wie dein erster Text, der bereits ins KC verschoben wurde. Du erinnerst dich, der Text, den du dann sofort hast löschen lassen.

Deshalb führe ich die Fehler nicht schon wieder auf. Interessiert dich ja irgendwie nicht. Schade, dass du da ein wenig beratungsresistent bist.

Empfehlung: Bitte poste keinen neuen Text, bis dieser hier korrigiert und aus dem KC zurückgeschoben wurde.
Wenn du ihn wieder unbearbeitet löschen lässt, dann weiß ich auch nicht weiter ...

So long.
GoMusic

 

Okay ich korrigiere ihn. Ich versuche es mit Spellboy und mit Duden online..
Mist ich habe drei mal drüber gelesen.

 

Hi @Mephistoria

Ich hoffe, was ich schreibe, klingt nicht von oben herab. Im Discord sind wir uns ja schon manchmal über den Weg gelaufen, und es brennt mir unter den Nägeln, einmal etwas ausführlicher zu antworten. Normalerweise versuche ich, mich mit Ratschlägen zurückzuhalten, eben weil sie sich so "von oben herab" anfühlen. Ich erteile jetzt aber trotzdem Ratschläge. Bitte mache Dir bewusst, dass das auch nur meine persönliche Wahrheit ist. Für Dich ist vielleicht etwas anderes wahr. Aber vielleicht hilft Dir meine Wahrheit auch weiter.

Ich meine (auch aus Deiner Beteiligung im Discord) herauszulesen, dass Du wirklich viel Zeit damit verbringst zu schreiben und Dir Feedback wünschst. Allerdings, das habe ich nun schon einige Male formuliert, denke ich, Du solltest Dir mehr Zeit nehmen.

Klar, Dir brennt da ein Roman unter den Nägeln, und vielleicht fühlt es sich wie ein Dämpfer an, wenn ich wieder schreibe: Mach erstmal in Kurzgeschichten. Und zwar in Ruhe. Warte, ich formuliere es nochmal anders: Mach erstmal an einer Kurzgeschichte. Nimm Dir Zeit, sie aufzuschreiben. Nimm Dir Abstand von der Geschichte. Lies sie nach ein paar Tagen (oder Wochen) nochmal. Korrigiere sie immer wieder. Lies sie laut.

Ich persönlich poste eine Geschichte erst, wenn ich sicher bin, dass ich mein Bestmögliches für sie getan habe. Okay, manchmal halte ich mich nicht daran, weil ich mir unbedingt Feedback wünsche. Darüber ärgere ich mich immer im Nachhinein, weil ich in solchen Fällen nur zu hören bekomme, was ich selbst gekonnt hätte.

Also: Slow down. Gut Ding will Weile haben.

Ich habe aber auch versprochen, ein paar Regeln zu erklären, und dafür ist das Korrektur-Center schließlich in erster Linie da. Also gehe ich Deine Geschichte chronologisch durch und erkläre die Regeln, bei denen es Dir helfen könnte, sie Dir einzuprägen. (Wenn Du Änderungsvorschläge direkt einarbeitest, kann die Geschichte auch aus dem KC zurück zu den Kurzgeschichten verschoben werden und wir können über Stil reden. Das wäre doch schön!)

Aber erst die Form:

Der Indianer mitten im Bombenangrif Der Indianer mitten im Bombenangriff

Zunächst einmal hat sich ein Rechtschreibfehler in Deinen Titel geschlichen: "Bombenangriff" wird natürlich mit zwei f geschrieben. Das kannst Du nicht selbst verändern, aber ich werde gleich meine Mod-Fähigkeiten ausprobieren, um Dir damit zu helfen (Edit: Ich kann nicht, falsches Forum; musst Du wohl Tserk drum bitten, wenn der Text sonst glatt gezogen ist). Die Wiederholung des Titels direkt darunter ist nicht notwendig.

„Leon, Mark will, dass du ihm beim Fahrradfahren hilfst.“, teilt Bettina mir mit.

Zunächst einmal springst Du hier kurz in der Zeit. Die restliche Geschichte steht im Präteritum, dieses eine Wort im Präsens. Darauf kannst Du bei der Korrektur JEDER Kurzgeschichte leicht achten. Mache einen Durchgang, in dem Du alle Verben auf ihre Zeitform prüfst.

Außerdem zeigt sich hier ein systematischer Zeichensetzungsfehler von Dir. Systematische Fehler sind toll, denn sie bedeuten, dass Du Dir einfach eine Regel richtig einprägen musst. Noch ein paar weitere Stellen, an denen Du den gleichen Fehler machst:

„Nicht so laut! Du weißt, dass [k]einer wissen darf, dass ich Amerikaner bin.“, fauchte ich den Jungen an und schnappte ihn.
Alle meine alten Freunde[kein Komma] wollen nichts mehr von mir wissen.“, beendete er wütend den Satz.

Wahrscheinlich siehst Du den Fehler nicht, sonst würdest Du ihn nicht machen. Hier ist er: Wenn der Redebegleitsatz an die wörtliche Rede angehängt wird und die wörtliche Rede auf einen Punkt endet, dann wird dieser Punkt weggelassen. Das gilt nicht für Ausrufe- oder Fragezeichen, falls es sich bei der wörtlichen Rede um Ausrufe oder Fragen handelt.

Ganz einfaches Beispiel:
"Hallo", sagte er.
"Hallo!", rief er.
"Hallo?", fragte er.

Richtig müssten all diese Sätze also lauten:

„Leon, Mark will, dass du ihm beim Fahrradfahren hilfst“, teilte Bettina mir mit.
„Nicht so laut! Du weißt, dass keiner wissen darf, dass ich Amerikaner bin“, fauchte ich den Jungen an und schnappte ihn.
Alle meine alten Freunde wollen nichts mehr von mir wissen“, beendete er wütend den Satz.

Das kannst Du direkt so in die Korrektur übernehmen. ;) Ich bin allerdings nicht den ganzen Text durchgegangen, also bleiben zur Korrektur noch zwei weitere Dinge zu tun: 1) die wörtliche Rede im gesamten Text auf unnötige Punkte prüfen, 2) Dir diese Regel für alle restlichen Texte merken, die Du so schreibst oder noch schreiben wirst.

Eine weitere Sache, die mir in Texten von Dir aufgefallen ist (hier nicht ganz so stark, aber manchmal vertreten), sind unnötige Kommata. Beispiele:

Haben sie dir wieder, das Fahrrad verbogen?
Alle meine alten Freunde, wollen nichts mehr von mir wissen[kein Punkt]“

Ich kann leider nicht wirklich erklären, warum an diese Stellen keine Kommata gehören, weil ich mir überhaupt nicht erklären kann, warum Du sie gesetzt hast. Generell dienen Kommata dazu, einen Satz zu strukturieren. Kommata trennen Haupt- von Nebensätzen, manchmal trennen sie auch Hauptsätze von Hauptsätzen, manchmal trennen sie Wörter in einer Aufzählung oder wörtliche Rede vom Redebegleitsatz. Aber Du solltest sie auf keinen Fall zufällig über Deinen Text "streuen". Wenn Du keine Aufzählung, keinen Infinitivsatz (das sind Sätze, die "zu + Infinitiv" beinhalten) und keinen Zwischenraum zwischen wörtlicher Rede und Redebegleitsatz siehst, aber trotzdem das Gefühl hast, Du müsstest ein Komma setzen, solltest Du diesem Gefühl möglichst systematisch auf den Grund gehen und Dich Folgendes fragen:

1) Hilft das Komma der Betonung? Eine dieser Stellen, wo ein Komma zu setzen wäre, weil es der Betonung hilft, wäre zum Beispiel hier:

„Na little Boy!

Hier würde nämlich ein Komma vor "little" der Betonung guttun (kannst Du auch direkt einarbeiten). In den oben zitierten Sätzen jedoch hilft das Komma der Betonung überhaupt nicht. Versuch mal: Alle meine alten Freunde, wollen nichts mehr von mir wissen, mit diesem Komma mittendrin sinnvoll auszusprechen. Geht nicht. Oder?

2) Generell ist die Betonung (im Deutschen) häufig kein gutes Maß, um zur korrekten Zeichensetzung zu gelangen. Um Zeichensetzung tatsächlich zu durchdringen, musst Du immer Deine Prädikate im Auge behalten. Prädikate sind konjugierte Verben (ich habe sie in diesem Absatz zur Übersicht unterstrichen). Warum ist dabei das Wort "unterstrichen" nicht unterstrichen? Die konjugierten Verben in den Sätzen, in denen "unterstrichen" vorkam, sind die Wörter "habe" und "ist". Konjugierte Verben sind Verben, die sich ändern, wenn Du die Person oder die Zeit veränderst:
Ich habe unterstrichen.
Ich hatte unterstrichen.
Er hat unterstrichen.

You get the idea (hoffe ich; wenn nicht, frag gerne nach).
Wozu dieser Firlefanz? Die meisten Kommata dienen der Trennung von Haupt- und Nebensätzen. Haupt- und Nebensätze zu erkennen, ist deshalb für eine korrekte Zeichensetzung essentiell. Ein vollständiger Satz (das gilt für einen Hauptsatz genauso wie für einen Nebensatz) besteht mindestens aus einem Subjekt und dem Prädikat.

Schauen wir uns also nochmal das Beispiel an:
Alle meine alten Freunde, wollen nichts mehr von mir wissen.
Wo ist das Prädikat? Das Prädikat ist "wollen" - und nicht "wissen". Das erkennen wir, wenn wir Folgendes probieren:
Sie wollen nichts mehr von mir wissen.
Sie wollten nichts mehr von mir wissen.
Du wolltest nichts mehr von mir wissen.

Supi, wir haben ein Prädikat, also das Handeln. Das Subjekt ist der handelnde Akteur, also der Satzteil, auf den sich das Prädikat bezieht. In diesem Falle ist das: "Alle meine alten Freunde."
So weit, so gut.
Und JETZT lernen wir etwas über das Komma und warum es da nicht stehen darf, wo Du es gesetzt hast. Das Komma zerlegt den Satz in zwei Teile. Das eine Teil enthält das Subjekt, das andere Teil das Prädikat. Das heißt, keines der Teile bildet einen vollständigen Satz. Das geht nicht. Außer in einem Fall, in dem es einen Einschub gibt, darf ein Subjekt nicht vom Prädikat abgeschnitten werden.

Der ganze Quatsch hilft leider nicht, um zu erklären, warum DIESES Komma falsch ist: Haben sie dir wieder, das Fahrrad verbogen? Hier kann ich nur auf Punkt 1 verweisen: Versuch mal, den Satz mit einer Pause vor "das Fahrrad" zu sprechen. Das ergibt doch gar keinen Sinn. Und solange Du kein zweites Prädikat findest, ist (meistens) alles in Butter. ;)

Also, weg mit den beiden Kommata und gemerkt für die Zukunft. :) Wo wir gerade dabei sind, können wir auch direkt diesen Fehler erklären:

Als ich mich umdrehte schaute mir der Urvampir, der ich war, aus dem Spiegel entgegen.

Keine Sorge, die Kommata, die da schon stehen, sind völlig korrekt. Aber es fehlt etwas. Das wird vielleicht deutlich, wenn ich die Prädikate unterstreiche:

Als ich mich umdrehte schaute mir der Urvampir, der ich war, aus dem Spiegel entgegen.

Wir sehen hier drei Prädikate. Eines davon gehört zu dem eingeschobenen Nebensatz, den Du richtig mit Kommata vom Hauptsatz getrennt hast. Die anderen beiden Prädikate folgen direkt aufeinander. Das ist IMMER ein Zeichen für ein Komma! Wenn nämlich zwei Prädikate direkt aufeinander folgen, hast Du es mit einem von zwei Fällen zu tun:
1) Einer Aufzählung von Prädikaten: Sie kochte, putzte, räumte auf. Die Aufzählung wird durch Kommata getrennt.
2) Einem vorangestellten Nebensatz: Als ich mich umdrehte, schaute mir der Urvampir aus dem Spiegel entgegen. Prädikate sind der einzige (halbwegs) zuverlässige Weg, Hauptsätze von Nebensätzen zu unterscheiden. Es ist nämlich so: Bei Nebensätzen steht das Prädikat immer am Ende. Wenn ein Satz also mit einem Nebensatz beginnt, folgt direkt darauf der Hauptsatz mit seinem Prädikat. Und Haupt- und Nebensätze MÜSSEN voneinander durch Kommata getrennt werden.

Wie bisher: Im Text korrigieren und für immer hinter die Ohren schreiben. :)

Eine Sache ist mir noch aufgefallen:

„Ja...rede weiter..“

... und das ist Dein Umgang mit den drei Punkten. Drei Punkte! Drei! Nicht zwei! Das erstmal vorweg. Noch ein paar Textstellen (wie gesagt, bestimmt nicht vollständig):

Es roch...nach Eisen und...Blut.
„Du hast...“
„...den Stern abgerissen, [j]a!

Was ist das Problem? Also, erstmal finde ich, Du benutzt die drei Punkte viel zu oft, quasi inflationär. Aber das ist eher eine Stilfrage und gehört hier nicht her. Die Regel, die Du Dir merken musst, um mit den drei Punkten korrekt umzugehen, ist eigentlich ganz einfach: 1) Immer drei Punkte! Nie zwei! Oder vier! Oder ... Du weißt schon. 2) Wenn Du nicht das Wor... sondern den Satz abbrichst ..., dann kommt vor die drei Punkte ein Leerzeichen. Und danach auch (nach einem Satzzeichen kommt sowieso immer ein Leerzeichen).

Richtig sehen die Beispiele also so aus:

„Ja ... rede weiter ...“
Es roch ... nach Eisen und ... Blut.
„Du hast ...“
„... den Stern abgerissen, [j]a!

("ja" wird übrigens klein geschrieben, ist ja kein Satzanfang.)

Und wieder: Im gesamten Text korrigieren und für spätere Texte merken.

Noch ein bisschen Kleinvieh, weil ich gerade in Fahrt bin:

Ich lies die Kartoffeln am Tisch stehen und kam in den Hof.

"ließ" statt "lies". "lies" kommt von "lesen", "ließ" kommt von "lassen". Das sind übrigens Sachen, die Dir ein Computer nur sehr selten automatisch korrigieren wird. Du musst einfach selbst aufmerksam sein.

Sie wussten nicht, was ich war, oder woher ich kam.

Ich bin mir hierbei immer nicht ganz sicher, aber ans "oder" kommt eigentlich nur dann ein Komma, wenn die Sätze, die durch das "oder" verbunden werden, nicht gleichrangig sind. Hier haben wir es aber mit zwei Nebensätzen zu tun, die durch das "oder" verbunden werden. Deshalb würde ich das Komma am "oder" weglassen.

Ich sah den kleinen braunhaarigen Mark mit seinem Fahrrad auf den Hof kommen.
Der Dreizehnjährige weinte und das Vorderrad war total verbogen.

Mir fällt auf, dass Du sehr viele Zeilenumbrüche machst, wo für meinen Geschmack keine hingehören. Zeilenumbrüche kommen ja an Sprecherinnenwechsel, manchmal (vorsichtig damit) an bedeutungsschwangere Pausen - und vor allem strukturieren sie den Text inhaltlich. Ein Absatz, ein Thema. Warum gehören also Deiner Meinung nach das Erblicken das Jungen und die Beschreibung des Jungen in zwei unterschiedliche Absätze? Für mich ergibt das keinen Sinn. Mal im ganzen Text drauf achten, dass thematisch zusammenpassende Sätze nicht durch Zeilenumbrüche zerhackt werden. Und sowieso in allen Deinen Texten.

Du weißt, dass Keiner wissen darf, dass ich Amerikaner bin.

"keiner" klein.

Super Leon!

Komma vor "Leon". Das ist so ein nachgeschobener Name, da kommt ein Komma hin. Auch einfach zu merken.

Ich sah ihm seufzend hinter her.

"hinterher" statt "hinter her".

„Schitt!“, stieß ich aus.

Das englische "Shit" wird eigentlich anders geschrieben, als Du es tust. Würde ich auch so schreiben. Das ist ja der Witz, oder?

„Oh mein Gott! Hast du wieder hunger?“

"Hunger" groß.

Das ist Demütigend.

"demütigend" klein. Das sind so Flüchtigkeitsfehler, denke ich, und die sind auch der Grund, aus dem ich so stark darauf eingegangen bin, dass ich finde, Du solltest Dir mehr Zeit geben. Das fällt Dir sicher auf, wenn Du die Geschichte für ein paar Tage aus der Hand legst und Dir bei der Korrektur mehr Zeit nimmst. (Zeit nehmen, Zeit geben, sehr hübsch.)

Mein alter Geburtsname aus seinem Mund zu hören, war wunderschön.

"Meinen alten Geburtsnamen" statt "Mein alter Geburtsname". Solche Grammatikfehler fallen mir immer auf, wenn ich meine Geschichten laut lese. Vielleicht würde Dir das auch helfen.

„helia mea Darok!“, sprach ich die Sprache meines Stammes und meine Augen wurden rot.

Also, von der Rechtschreibung dieser Sprache habe ich keine Ahnung, aber eins weiß ich: Satzanfänge werden groß geschrieben. "sprach die Sprache", na ja, Stilfragen, ne? ;)

Der Urvampir kam zum Vorschein und ich biss in Markus Arm.

"Markus' Arm" statt "Markus Arm". Nur weil der arme Mann schon ein s im Namen hat, wollen wir ja trotzdem eine Besitzanzeige spendieren, nicht wahr?

Meine Hand wanderte zu meinem Mund und ich spuckte auf meine Finger und verteilte die Spucke auf Markus Arm.

Das gleiche hier. "Markus' Arm". Und ich habe Dir schonmal eine Sache markiert, die für mich aber eine Stilfrage ist. Deshalb: ohne Worte. :p

Es war als hätten meine Zähne ihn nie berührt.

Komma vor "als".

So viel erstmal von mir. Wie gesagt, ich bin den Text nicht zur Gänze durchgegangen. Übernimm ruhig alle Korrekturen, aber Du musst danach noch weiterarbeiten. Ich habe nämlich einfach mittendrin aufgehört.

Ich habe versucht, möglichst viele Regeln zu erklären, von denen ich dachte, dass Du sie vielleicht gerade nicht im Kopf hast. Rechtschreibung und Zeichensetzung zu durchdringen, bedeutet leider: Wir müssen alle sehr viele Regeln pauken. Aber wenn sie Dir erstmal in Fleisch und Blut übergegangen sind, hältst Du Dich ganz automatisch dran.

Das wird nicht von heute auf morgen passieren. Einfach immer mehr Text zu generieren, wird dabei wahrscheinlich auch nicht helfen. Hier gilt die Devise, die in einen Schreibforen und -gruppen verbreitet wird ("Schreiben, schreiben, schreiben") einfach nicht. Ich denke, es muss an dieser Stelle eher heißen: "Üben, üben, üben." Es wird bestimmt helfen, sich mit einem Text sehr intensiv auseinanderzusetzen. Sich dann mit einem zweiten Text sehr intensiv auseinanderzusetzen. Und so weiter. Das meine ich, wenn ich schreibe: Schreiben braucht Durchhaltevermögen. Und Geduld.

Make it work!

Cheers,
Maria

 

@TeddyMaria

Entschuldige, dass ich dir erst jetzt antworte.

ich werde morgen die Korrektur hier in angriff nehmen. Wir haben ja schon auf Discord Kontackt gehabt. Aber ich gebe dir hier nichmal ne Antwort, damit auch jeder sieht, das ich deinen Kommetnar nicht ignoriere.

Lg meph

 

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