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Der Horrorist oder Das Begreifen der Opfer

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12.04.2002
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Der Horrorist oder Das Begreifen der Opfer

Der Horrorist
oder
Das Begreifen der Opfer
(Eine völlig irre Geschichte aus der Welt von Heute, geschrieben in der Tradition von "Der Irre" von Georg Heym, gestorben 1912, noch keine 25 Jahre alt, beim Schlittschuhlauf auf der Havel)

Ich breche auseinander. Ich fühle mein Tier ganz tief in mir. Mein Innerstes bricht sich entzwei. Ich presse meine Arme fest um meinen Körper. Ich halte mich ganz fest fest. Die Muskeln fliehen einfach irgendwie irgendwohin davon. Ich muss sie ganz, ganz fest fest halten. Ich fühle mich. Ich spüre mich. Ich kann mein Herz fühlen, wie es pumpt. Wenn ich will, kann ich meinen Magen fühlen, wie er Speis und Trank zersetzt. Ich kann den Harn in der Röhre spüren, wie er sich zusammen sprudelt und mich zwingt, Gassi zu gehen. Jedes Organ ist mir auf ein Mal mehr als nur bewusst. Und alle alten Verletzungen drücken dumpf, ganz ohne Schmerz, aber so, dass ich weiß. Ich bin ICH.

Ich habe heute dieses Zeugs ausprobiert, Das, das Alle nehmen. Ein wenig von Miss E, ein wenig von Mister S, Miss M kringelte sich in durchsichtigen Spiralen verdrehend durch die wenigen Strahlen vom Licht. Und ein kleines Eckerl von Miss Natur pur hat sich auch im Magen wohlig warm verwärmt. Ich zerbreche und doch nicht. Ich fliehe vor mir selbst meine Blutbahnen entlang und pulse mich in ein anderes Leben. Ich tanze einen Lichtverfluss von Zeit direkt unter meine Haut. Ich kann das Fleisch darunter fühlen. Ich kann meine Seele hinein legen zwischen die beiden Schichten Fleisch und Haut. Ich bin ICH und doch so anders.

Die Luft phosphoresziert ein düsteres Blau, das die Ränder meines Blickfeldes in Nebel schnürt. Gegen die Mitte hin kringeln sich alle Farben Blau. Die Köpfe der Tanzenden zucken eckig, wie in einem ruckelnden Film. Teile der Bewegung fehlen. Die ganze Zeit über habe ich ein Gefühl, als würde ich gleich auseinander fliegen. Aber es tut nicht weh. Andererseits ist es auch nicht gerade ein gutes Gefühl, und doch. Ungewohnt, so irre. Man könnte Angst bekommen. Meine Gedanken rasen einen geraden Highway entlang. Ein Rucker, und ich überschlage mich ins Nichts. Doch ich zucke nicht. Alles unter Kontrolle.

Die Musik verkreischt an 140 Dezibel, vielleicht auch mehr. Wenn Jemand mit dir spricht, muss er seinen Mund ganz zu deinem Ohr bewegen. Und doch höre ich, wie 6, nein 7 Meter weg, zwei Kids miteinander reden. Ich verstehe jedes Wort, irre. Probleme mit den Eltern, er hat Angst vor der Matura. Er sollte morgen, Sonntag, lernen, aber er weiß nicht, wie er das schaffen soll, morgen, nach dieser Nacht und all dem Zeug, das er geschluckt hat. Er hat Angst, und doch ist ihm Alles so scheiß egal. Manchmal, erzählt er dem Mädchen, möchte er einfach eine Pumpgun nehmen und einfach in seine Schule hinein marschieren, diese scheiß Lehrer, die einfach und einfach nicht, einfach Nichts, gar Nichts verstehen und so über-drüber über Allem stehen. Sein Vater, Arzt, ein hohes Tier in einem Krankenhaus, der ist ja immer so gescheit, der weiß einfach immer Alles. Vor Allem Alles besser. Er, sein Bruder, seine Mutter, Nichts als Ballast für den. Er hasst seinen Vater. Und die Kleine versteht ihn, der geht es nicht Anders. Zum Glück sieht sie den Vater nicht oft, lebt ja bei einer Anderen. Und wenn sie ihn Mal sieht, hängt er ihr nach 2 Stunden beim Hals heraus, der Arsch. Tut immer so wichtig. Sie geht mit ihm mit, wenn er in die Schule geht. Hat er denn so eine Pumpgun? Ne, das ist ja der Scheiß. Wie nur an so Was ran kommen? Aber irgendwie, irgendwann! Und dann sollen sie Was erleben! Er wird es dieser Welt schon noch zeigen, all diesen Wichtigen Arschlöchern.

Dann sind meine Gedanken auf ein Mal Irgendwo. Weiß nicht wo? Irgendwo! Weiß auch nicht, wie lange? Ich erzähle mir eine völlig irre Geschichte, die kaum ein Mensch verstehen würde, zumindest kaum ein Mensch von Heute. Aber das ist bei mir sowieso nichts Neues. Ich schreibe über mein Gefühl. Irgend Etwas bläst mich in die Bar und macht "fffuuuhhh, fffuuuhhh", so als würde ein Sturm mit über 200 Kmh durch meinen Körper blasen. "Fffuuuhhh, fffuuuhhh, fffuuuhhh"! Irre, einfach irre. Ich halte mich an meinem Kuli fest und schreibe Gefühl, Gefühl, Gefühl.

Ich bin so süchtig nach Schreiben, habe nichts Anderes mehr in dieser Welt. Außer "meine Bilder", und die sind so furchtbar, dass kein normaler Mensch sie je verstehen würde, zumindest kaum ein normaler Mensch von Heute. Ich bin so unsagbar traurig, so einsam und so allein. Ich habe schon so viele, viele meiner Bilder im Leben wieder gesehen. Der Sauhund hat doch tatsächlich das Schweigen der Opfer für sich monopolisiert. ER hat den Täter im Opfer weltweit zum Leben erweckt. Damit hat ER sich auf das Podest gehoben. Dort wollte ER schon immer hin. Es war sein Traum. Eingehen in die Geschichte der Menschheit, eine ewige Sagengestalt sein bis ans Ende der Zeit. Der Sauhund hat Alles jahrelang vorher geplant. Schritt für Schritt. ER hat sogar seine Gegner eingeplant und diese naiven Supernarren haben ihn auch noch kräftigst unterstützt. ER hat uns Alle durchschaut, uns und unsere Sucht nach wichtigem Bla-Bla. ER hat verstanden, dass WIR diesem gehaltvollen Lautwerden des Schweigens lange Zeit verständnislos gegenüber stehen würden, dass WIR lange Zeit nicht begreifen würden. Und Wenn, dann würde es zu spät sein. Dann würde ER schon ganz oben sitzen, unverrückbar eine Sagengestalt des Bösen für alle Zeit. Und ich, ich habe immer diese Bilder gesehen. Diese Bilder seines Traums waren ja auch die Meinen, nur anders rum.

Unsere ins Tabu gedrängten Opfer fangen jetzt an zu verstehen. Unsere Opfer sind die Einzigen, die jetzt bald verstehen werden. Sie haben sich bis jetzt meist nur selbst verstümmelt, haben sich ins Auto gesetzt, sind auf gerader Strecke in einen Baum, in einen entgegen kommenden Lastwagen gerast. Heimliches Zeichen ihres "Nur-Opfer" sein, ein leises und deshalb so ungehörtes Aufmucken gegen das geforderte Schweigen. Sie haben sich "nur" eine Pistole an den Kopf gesetzt und sich "nur" das Hirn gegen die Wand geblasen. Wie viele Handgelenke dieser Welt zeugen von ihrer so tief in die Seele einschneidenden Verzweiflung? Es gibt keine Statistik darüber, und wenn, dann verschimmelt sie in einer unserer Schubladen der Tabus. Je stumpfer das Messer, je größer der Schmerz! Ein von ihrem eigenen Vater missbrauchtes Mädchen hat sich letzte Woche 21 Zigaretten auf ihren einst so schönen, für diese Sau so begehrlichen Brüsten ausgedrückt. Ha, niemals wieder würde er nach ihren Neuen Hässlichkeiten greifen. Doch die Welt hatte nicht viel mehr dafür übrig, als so gelangweilt und so völlig desinteressiert, so angeödet davon mit ihren Achseln zu zucken und redet einfach weiter über das Wetter. Hoffentlich scheint morgen die Sonne, denn da ist ein Ausflug zum Oktoberfest nach München angesagt. Könnte lustig werden! Also nicht denken an so Was! Ein Mann hat gestern seine ganze Familie mit einer Pumpgun weg gefegt. Wir schütteln nur die Köpfe, zwei Minuten später ist die Angelegenheit wieder abgehakt. Das Leben, unser aller Leben muss weiter gehen, und zwar wenn möglich, so schön wie bisher. Wir sind bloß ein wenig irritiert. Nur nicht daran denken. Eigentlich müsste man all diesen Negativismus aus den Medien verbannen, sie verderben Einem doch bloß den Tag.

Doch diese Opfer haben IHN nun verstanden. Und ich, ICH erzähle Euch davon und deshalb mögt Ihr mich nicht besonders. Manche von Euch hassen mich sogar. Manche der E-Mails, die ich so bekomme, zeugen davon. Ich weiß, es ist Alles für die Katz. Ihr werdet mich, sie, und besonders IHN erst begreifen, wenn Alles zu spät ist. Ihr wollt nicht darüber nach denken, wo Eure Schritte dagegen jetzt hin führen. Die Politiker sollen schön machen. Umbringen alle Terroristen auf dieser Welt. Kollateralschäden, welchen Ausmaßes auch immer, nehmen wir in Kauf. Na klar! Schicksal. Wo Krieg ist, da sterben auch unschuldige Leute. "Wo gehobelt wird, da fliegen halt die Späne!" Diese Sicht redet sich immer leichter aus unserem Mund. Das Wort "Krieg" gegen Irgendwas ist wieder IN! Vor 20 Jahren wären wir auf die Barrikaden gegangen, hätten uns ein paar billige Kerzerln für den Frieden beim Aldi, beim Hofer, beim Lidl, beim Billa, beim Schlecker oder wo auch immer gekauft, auch wenn es nichts genützt hätte. Ja, WIR hätten sie sogar gestohlen, für UNSEREN Frieden! Doch wir sind heute des Dialogführens so müde geworden, wohl auch, weil wir eingesehen haben, unser so schön philosophisches Geschwätze war nur schöngeistiges Bla-Bla. Bla-Bla ohne die erforderlichen Taten. Nur Bla-Bal und sonst gar Nichts!

Ihr führt jetzt mit den Amerikanern gemeinsam einen Krieg gegen den Terror. Ihr nennt das den "Bewaffneten Frieden". Dieser Krieg soll Unsere Interessen endgültig durch setzen in der Ganzen Weiten Welt. Wir werden den Krieg, wenn sie es denn so wollen, da unten führen und ihn bei uns hier nicht all zu sehr spüren. Ihre paar armseligen Flieger kommen schon nicht so weit.

Doch dieser Krieg wird ein Anderer sein, ein ganz, ganz Anderer. Hightech gegen Steinzeit, das macht uns so sicher und so stark in Unseren Gedanken. Unsere Herzen schalten wir weg. Einfach weg, irgendwie geht das schon. Unsere Seelen sind sowieso schon vergessen, sind nur was für verträumte Spinner. Und wenn es denn unbedingt sein muss, dann räumen wir auch diese Spinner noch weg. Doch dieser Krieg wird Anders, ganz Anders sein. Wir haben das Leben ja schon immer gerne ein wenig unterschätzt. Doch zum Leben gehört auch der Tod, zum Guten gehört auch das Böse. Wer gut sein will, muss manchmal auch ein bisschen böse sein, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen. Das haben wir übersehen, deshalb werden wir jetzt gezwungen sein zum Ganz, Ganz Bösen. Und zum Tod gehört auch das Schweigen. Doch Wer genau hin hört, hört die Worte heraus.

Dieser Krieg wird in mehreren Etappen verlaufen und lange, sehr, sehr lange dauern, bis ans Ende der Macht jener Generation, die sich einst selbst so hochfährig "Die Friedensgeneration" nannte. Die Allianzen werden mehrmals zerbrechen, wechseln, und zuletzt werden Alle gegeneinander stehen. Alle, wirklich Alle gegen Alle. Freunde wird es dann keine mehr geben in der Welt. Die Kollateralschäden verletzen die Ganze Welt. Freunde werden mit Feinden verwechselt werden, Feinde mit den Freunden. Manchmal hat einfach Alles sehr, sehr schnell zu gehen. Unsere heute noch unschuldigen Joystick-Killerkids zu Hause am Knöpfchen müssen sich manchmal schneller entscheiden, als ihnen und uns lieb ist, wenn die Drohne im Sturzflug über die Köpfe hinweg fliegt. Peng-Peng am PC macht weit weg Bumm-Bumm, speit Feuer und Tod und tut furchtbar weh. Auch uns. Mit der Zeit auch unseren Seelen.

Und anfangen wird Alles so harmlos und langsam. ER hat die Idee der Neuen Chance in die Welt gesetzt und die Opfer fangen an, IHN langsam zu verstehen. Die Welt wird jetzt langsam reif für die totale Kontrolle. Wer diese Waffen hat, glaubt, er hat Alles im Griff. Wer Herr über diese Technik ist, fühlt sich allmächtig und stark. Keiner kommt an ihn heran. Doch wir vergessen, dass auch wir unsere Opfer hier haben, die jetzt langsam erwachen und langsam begreifen. Sie werden noch gefährlicher sein, als die Schläfer. Auch sie "schlafen" ja (noch). Wir werden nie wissen, wer denn nun gerade ein "Opfer" ist, so ein langsam zur Gefahr werdendes Opfer. Wir haben sie ja ins Schweigen gedrängt. Sie reden ja schon lange nicht mehr mit uns. Sie sind zu langsam für unser Leben, viel zu langsam, und zu schwach. Unser Leben rast immer schneller dahin. Irgendwie bleibt immer irgend Einer, irgend Eine auf der Strecke. Sie haben sich bis jetzt nur selber an Stricken aufgehängt, auf einem dreckigen Klo die letzte Nadel gesetzt, sich mit zwei Doserln Tabletten vergiftet, eine Kugel gegen die Schädeldecke gejagt. Sie sind halt Alle meist irgendwie leise, verloren in ihrem tiefen Schweigen, in das wir sie hinein gedrängt haben, abgetreten, ohne einem Anderen weh zu tun. Sie sind Alle bloß nach Innen explodiert und das hat der Welt kein bisschen leid getan, ihr nicht Viel zu Denken gegeben. Abgehakt, einfach abgehakt, und dann einfach wieder vergessen.

Doch nun fangen ihre Brüder und Schwestern im Geiste an zu begreifen. Die Art ihres Todes von Gestern ändert nichts an der Welt. Und diese Brüder und Schwestern im Geiste leben noch. Noch. Doch seit dem 11. September 2001 regiert der Wahnsinn unsere Welt. Wir sind ihm schon total verfallen, wissen es nur noch nicht, ja wir wollen es noch nicht ein Mal glauben.

Da bläst wieder der Sturm durch meinen Körper. "Fffuuuhhh, fffuuuhhh, fffuuuhhh!" Fffuuuhhh macht der Sturm. Der Sturm zerbläst mich, wirft meine Gedärme durcheinander. Das "Fffuuuhhh" zerreißt mich. Und da fühle ich ihn. Auf ein Mal fühle ich ihn, mitten im Sturm. Auch ihn zerbläst ein "Fffuuuhhh" und mein "Fffuuuhhh" wird eins mit seinem "Fffuuuhhh". Er hat es zuerst auch nicht geglaubt. Er hat genau so wie alle Anderen auch über diese Terroristen geschimpft, über diesen Irren da unten in Afghanistan. Ja, die Amerikaner würden schon recht tun, sollen ihn jagen. Doch dann brach von einem Tag auf den Anderen seine ganze Welt auseinander. Okay, er ist immer ein kleiner Strizzi gewesen, hat immer ein wenig Va Banque gespielt, doch immer gewonnen. Immer ging es sich irgendwie aus. Doch dann hat er sich mit diesen Gaunern eingelassen, er wusste am Anfang nicht, dass die zu einer Mafia gehörten, dachte das wären so Einfaltspinseln, so geldgierige Narren halt, da hätte er leichtes Spiel. Die würde er wie die Anderen zuvor mit einer Hand über den Tisch ziehen. Sie haben sich in diesem Tower, diesem Wahrzeichen der Stadt hinter einer Großen Bank verschanzt. Sie hatten dort ein tolles Büro. So eines wollte er auch schon immer haben. Es wäre das Geschäft seines Lebens geworden. Und dann haben ihn diese Hurensöhne rein gelegt. Pleite. Neger. Nur noch Schulden, Schulden über Schulden.

Er saß zu Hause an seinem Schreibtisch, setzte sich die 44er Magnum an die Schläfe, dann in den Mund, dann wieder an die Schläfe. Er heulte, er war so verloren. Er hatte Alles, Alles verloren. Was wird mit seiner Frau sein, seinen Kindern. Und da wusste er auf ein Mal nicht mehr, welche Methode nun als die sicherere galt. Und auf ein Mal wollte er noch ein Mal fliegen. Noch ein Mal die Erde unter sich sehen, wie sie unter ihm vorüber flog. Und auf ein Mal kannte er die sicherste Methode. Er würde einen Unfall haben, einfach auf und davon, einfach fort in seine geliebten Berge fliegen, vielleicht gegen die steilen Felsen des Mont Blanc. Und auf ein Mal sah er das Wahrzeichen vor sich, diesen die Stadt und Alles überragenden Bürokomplex. Eigenartig, auch dort hatten sie die Börse unter gebracht. Das Geld zog es wohl nicht ohne Grund in diese Überundüberbauten unseres Stolzes.

Wie in Trance fuhr er zum Flugfeld hinaus und stieg in seine geliebte Maschine. Er war ja ein Profi, was Fliegen, was Flieger anbelangt. Er kannte sich mit den Maschinen aus. Er bastelte also ein wenig herum. Sie würden nie wissen: ein Unfall oder nicht? Also keinen Abschiedsbrief. Und er war ja versichert. Seine Frau, seine Kinder, sie würden das Geld schon bekommen. Sie würden sich schwer tun, ihm einen Selbstmord nachzuweisen. Der Tower gab ihm dann das Okay. Er gab Gas, wie immer, die Landschaft raste an ihm vorbei. Die Häuser, die Bäume, die Straße entlang des Flugfelds, die Hügel, dann war er schon hoch droben über dem wunderwunderschönen Weiß seiner Frühlingsgletscher. Das nackte Grau der Felsen stach den Glitzerschnee entzwei. Das dunkle, fast schwarze Grün der Tannen, die Einem von unten so mächtig erschienen, wirkten von hier oben, wie dick aufgetragenes Pastell. Wunderwunderschön. Das grelle Gelb der Sonne spiegelte sich in der Kanzel, verbrannte fast seine Augen, trotz der dunklen Brille. O, wie liebte er doch diese Bilder. Einfach wunderwunderschön. Er flog hoch droben, genoss das Berg- und Tälereinerlei.

Dann berührte ihn das Grau, das Dunkelgrün im Weiß nicht mehr. Auf ein Mal war es eiskalt in der Kanzel. Er hatte noch eine Geschäftsbesprechung vereinbart in der Stadt. Alles würde passen. Er würde einen Unfall vortäuschen. Zumindest das war er seiner Frau, den Kindern schuldig. Er stand kurz vor der Erfüllung seines Traumes. Er wollte immer ein Büro haben, da in diesem Turm. Wenn das Geschäft geklappt hätte, hätte er sich eines leisten können, dort, natürlich nicht ganz oben, aber so im 20. Stock. Nun ja, vergessen. Nun würde er dort wohl nicht mehr einziehen. Aber sterben würde er dort, wenigstens das. Sterben, mitten in seinem Traum. Ja, das war okay, damit konnte er leben, sterben, wie auch immer. Kein Büro, okay, aber wenigstens sein Grab. Er musste auf ein Mal lachen, hahahaha.

Da sah er den Turm aufragen am Horizont. Die Sonne stand dahinter im Südosten, umschmeichelte mit ihrem grellen Geglitzer den Turm, die ganze große, weite Stadt. Die Dächer verzitterten an ihren Strahlen wie in Gold gemeißelt. Der Turm raste auf ihn zu. Da legte er das Feuer, griff nach dem Funkgerät, funkte so etwas wie einen Notruf. "S.O.S." Troubles, irgend Was mit der Maschine, das Fahrwerk, Qualm. Die Anweisungen hörte er, verstand er nicht mehr. Egal. Seine Augen brannten, er wusste nicht, ob vom Rauch oder von Was. Werden wohl Tränen sein. Eins, zwei, drei, vier, ... Wer weiß, wie lange das Salz schon seine Nase runter, über die Wangen, in seine Mundwinkel floss? Salz, ja Salz, Salz vom Leben. Na, wenigstens Frau und Kinder würden abgesichert sein.

Und der Rest der Welt, die Menschen im Turm? Scheiß drauf. Leckt mich doch Alle am Arsch. Es tat so weh. Vielleicht sollte er umkehren, vorbei fliegen? Egal. Alles vorbei. Er hatte nichts mehr. Er war schon alt, hatte immer gearbeitet, jetzt war Alles weg. Wie weiter leben? Egal. Er wollte doch nur ein Geschäft machen, ein gutes Geschäft. Für die Anderen wäre es ja auch nicht schlecht gewesen. Shit. Shit. Shit. Er weinte, die Tränen flossen in Strömen, er sah nichts mehr. Es würde wie ein Unfall aussehen. Vielleicht würden sie ja eine Zeit lang herum tüfteln, herum kiefeln, die Versicherung würde sich sicher eine Zeit lang gegen die offizielle Version wehren, und alles Mögliche unternehmen, die Zahlung hinaus ziehen. Aber letztendlich würden sie dann schon zahlen. Was blieb denen schon Anderes übrig? Sie würden Nichts nachweisen können. Von der Maschine würde nicht viel übrig bleiben. Der Tank war ja noch mehr als halb voll.

Der blaue Himmel spiegelte sich mit dem Zart der Siriuswolken in der dunklen, im Schatten gelegenen Fensterfront. Er ließ die Maschine trudeln, stellte den Motor ab, startete durch, stellte den Motor ab, ließ ihn so richtig schön laut stotternd rattern. Er musste husten, die ganze Kanzel war jetzt voller Rauch. Wenn er es sich noch überlegen würde, könnte er in dieser Höhe jederzeit die Kanzel öffnen, aber er überlegte es sich nicht mehr. Der Rauch brannte in seinen Lungen, es tat furchtbar weh. Trotzdem musste er lachen. Dabei sog er noch mehr Rauch in die Lunge, während er das Salz von den Lippen leckte. Sein Mund war so trocken.

Herrgott, o Herrgott, bitte verzeih! Liebe Frau, ich liebe Dich! Liebe Kinder, ich liebe Euch! Verzeiht! + Good bye! + Peng!

Und die Opfer, und nur die Opfer verstanden das Zeichen! ????? Denn der Rest der Welt lebte einfach weiter. Vorläufig!

© Copyright by Lothar Krist (20.10.2001)

 

Hallo buji,

-Eine Kritik oder die geistigen Wirrungen eines Lesers-

mir geht es hier eigentlich wie beim "Schweigen der Opfer". Die Geschichte ist gut geschrieben, schöne kreative Wortkombinationen, aber leider habe ich das Gefühl, dass der Autor ein wenig zu wortverliebt ist und so, vor lauter Begeisterung, eine Kreation an die nächste hängt.
Am Ende kommt genau das heraus: eine schöne Geschichte, deren Länge und teilweise abschweifende Gedanken, vom beabsichtigten Inhalt ablenken und ihr die Wirkung nehmen. Weniger wäre mehr gewesen.
Auch weiß ich nicht, ob vielleicht einige Aussagen nur verstanden werden können, wenn man von Bin Ladens Sohn gelesen hat? Sie hatte mE auch die pfiffigere Grundidee.

Gestutzt habe ich, als der Protagonist den Selbstmord plant. Er kennt die Ereignisse des 9.11., gedanklich nimmt er jedoch bei der Planung des Selbstmordes keinen Bezug darauf. Da fehlt mir etwas.

Und dann noch

Und die Opfer, und nur die Opfer verstanden das Zeichen! ????? Denn der Rest der Welt lebte einfach weiter. Vorläufig!
Du schilderst den gesamten Hergang letzten Endes als "psychologische" Entwicklung des Protagonisten, als Tat eines Einzelnen. Eines Einzelnen, der keine Zeichen setzten will, sondern sein Leben beenden und die Familie versorgen. Daher wirkt dieser letzte Satz aufgesetzt, welches Zeichen verstanden die Opfer? Dass Papa posthum für die finanzielle Sicherheit sorgt?
Dann: Irgend jemand stirbt und die Welt lebt einfach so weiter - wie ignorant! Vorläufig! Soll das heissen, beim nächsten Selbstmord geschieht tragisches, die Welt lebt nicht mehr weiter? (zur Erinnerung: hier sind wir nicht in der KG von Bin Ladens Sohn)
Also dieser letzte Absatz gehört mE weg.

Gruß
querkopp

 

Ich sehe hier den Recht gelungenen Versuch, Psychogramme der Täter zu erstellen. Erfurt, 11.9., Mailand (es war doch Mailand, oder?), und andere Horrorszenarien (das Mädchen), wechseln mir dabei etwas zu willkürlich, so dass der Eindruck entsteht, Du wolltest all das Perverse dieser Welt anklagen und gleichzeitig aus Tätersicht beschreiben. Zum größten Teil sehr gut und einfühlsam, doch fühlte ich mich als Leser zuweilen auch verloren (worauf will er denn hinaus? Dass es Scheiße gibt in unserer Welt?).

Zahlen ausschreiben, wenn sie keine technischen Daten darstellen, also zwei Stunden/Wochen, aber 200 Km/h bzw. in Prosa besser: 200 Stundenkilometer.
ER = er Keine Großschreibung oder Formatierungen!
leid zun = Leid tun.
Einige kleine Fehler waren da noch, die mir aber aufgrund der Länge des Textes nicht mehr präsent sind. Würde ihn ohnehin etwas straffen.

 

Hallo Lothar,

Eine völlig irre Geschichte
Vielleicht eher "völlig wirr"??
Die Geschichte ist zwar vom Schreiben her nicht schlecht, aber du verlierst dich in ihr. Als Leser fällt es schwer, die Gedankensprünge von Disko zu Flugzeug über Krieg usw. nachzuvollziehen. Ich hab mich stellenweise gefragt, was das soll. Einen roten Faden konnte ich nicht finden.
Hinzu kommen einige Logikfehler. Ich versteh einfach nicht was die Einleitung in der Disko soll, und hab mich gefragt, wie der Kerl jetzt mitten in der Disko anfangen kann zu schreiben.
Ihre paar armseligen Flieger kommen schon nicht so weit.
Was? Wovon redest du hier? Wessen Flieger?
Einige andere Beispiele weiter unten.
Was ganz erheblich stört, ist deine Angewohnheit, manche Worte mE falschermaßen groß zu schreiben. Selbst wenn es ein Stilmittel sein sollte, ist es mir durch den inflationären Gebrauch nur noch auf die Nerven gegangen.
Beispiel:
(...) ausprobiert, Das, das Alle nehmen.
Ich bin so süchtig nach Schreiben, habe nichts Anderes mehr in dieser Welt.
"anderes"
Der Sauhund hat Alles jahrelang vorher geplant.
"alles"
Sein Vater, Arzt, ein hohes Tier in einem Krankenhaus, der ist ja immer so gescheit, der weiß einfach immer Alles. Vor Allem Alles besser. Er, sein Bruder, seine Mutter, Nichts als Ballast für den. Er hasst seinen Vater. Und die Kleine versteht ihn, der geht es nicht Anders.
Uff!
Damit hat ER sich auf das Podest gehoben.
Reicht schon, wenn ER in der Bibel vorkommt, aber nein, bei dir tummeln sich noch ICH, WIR und IHR.
Irgendwie bleibt immer irgend Einer, irgend Eine auf der Strecke.
Zuviel "irgend", und es heißt: irgendeine(r)
Er musste auf ein Mal lachen.
Ist er Baseballspieler, dass er auf das Mal lacht?
:rotfl:
Scherz beiseite: "einmal"
Ein von ihrem eigenen Vater missbrauchtes Mädchen hat sich letzte Woche 21 Zigaretten auf ihren einst so schönen, für diese Sau so begehrlichen Brüsten ausgedrückt.
"21" etc. besser ausschreiben, siehe Alphas Kritik. Wer ist der Sauhund? Hat "ER" etwas mit dieser Sau, dem Vater, zu tun? Drängt sich auf durch die Wortwahl.
Ich halte mich ganz fest fest.
"fest fest"???
Ich muss sie ganz, ganz fest fest halten.
Willst du damit irgendwas sagen? So jedenfalls ist es unglücklich geschrieben.

Du neigst ab und zu dazu, zu wiederholen - nicht nur inhaltlich, wenn du bereits gesagtes im nächsten Satz nochmal sagst, wie hier:

Unsere ins Tabu gedrängten Opfer fangen jetzt an zu verstehen. Unsere Opfer sind die Einzigen, die jetzt bald verstehen werden.
Oder einzelne Wörter / Wortteile:
Manchmal, erzählt er dem Mädchen, möchte er einfach eine Pumpgun nehmen und einfach in seine Schule hinein marschieren, diese scheiß Lehrer, die einfach und einfach nicht, einfach Nichts, gar Nichts verstehen und so über-drüber über Allem stehen.
Viermal sind "einfach" zu viel!
"über-drüber über"...?!?
S.o.: "Nichts", "Allem"
Salz, ja Salz, Salz vom Leben.
Salzsalzsalz
Auch ihn zerbläst ein "Fffuuuhhh" und mein "Fffuuuhhh" wird eins mit seinem "Fffuuuhhh".
:silly:

Und noch einige Sachen:

Ich kann den Harn in der Röhre spüren, wie er sich zusammen sprudelt und mich zwingt, Gassi zu gehen.
Autsch!
Ein wenig von Miss E, ein wenig von Mister S, Miss M kringelte sich in durchsichtigen Spiralen verdrehend durch die wenigen Strahlen vom Licht. Und ein kleines Eckerl von Miss Natur pur hat sich auch im Magen wohlig warm verwärmt.
Hab ich ´ne Neuerscheinung auf dem Drogenmarkt verschlafen? Diese "Miss & Mister"- Sache halte ich für unglücklich, sie wirkt beinahe unfreiwillig komisch. "Miss Natur pur"? Falsch geschrieben, ok, aber Miss E, Mister S usw. klingen mir eher nach synthetischen/r Droge(n)?
Ich tanze einen Lichtverfluss von Zeit direkt unter meine Haut.
Guter Stoff, hm? Der "Lichtverfluss von Zeit" ist trotzdem nicht klar.
Die Musik verkreischt an 140 Dezibel, vielleicht auch mehr. Wenn Jemand mit dir spricht, muss er seinen Mund ganz zu deinem Ohr bewegen. Und doch höre ich, wie 6, nein 7 Meter weg, zwei Kids miteinander reden. Ich verstehe jedes Wort, irre. Probleme mit den Eltern, er hat Angst vor der Matura.
"an die", oder?
"jemand"
"6,7" Solche Zahlen ausschreiben.
"Matura" ...was ist´n das?
Gegen die Mitte hin kringeln sich alle Farben Blau.
"Alle Farben" und "Blau"? Das ist ein harter Widerspruch, andere Wortwahl?
Der Abschnitt danach ( Beschreibung der Tanzenden ) ist gut gelungen.
Und Wenn, dann würde es zu spät sein.
"wenn"
Er musste husten, die ganze Kanzel war jetzt voller Rauch.
Wo kommt der denn jetzt aufeinmal her? :confused:
Verzeiht! + Good bye! + Peng!
Prosa, nicht Mathe.
Ach ja: Eine Drohne im Sturzflug? Glaub das ist recht ungewöhnlich. Zu fast 100% werden die Teile zur Aufklärung eingesetzt.
Und die Opfer, und nur die Opfer verstanden das Zeichen! ????? Denn der Rest der Welt lebte einfach weiter. Vorläufig!
Am Schlusssatz solltest du feilen. Wirkt etwas überhastet geschrieben. "?????"
Manche Worte werden zusammen geschrieben (s.o.). Anderes Beispiel:"weg gefegt", "durch setzen".

So, das war´s erstmal. So langsam tun mir die Finger weh, aufgrund der Länge des Textes hab ich jetzt nicht alles aufgelistet, was mir aufgefallen war. Wie gesagt: es fehlt mE die klare Linie, teilweise sogar der Sinn. Zu verspielt. Ach ja: leider hab ich mich durch deinen Text überhaupt nicht angemacht gefühlt. Ehrlich. Inwiefern wolltest du das erreichen?

para

 

Hallo querkopp!

Ja, ich bin in Worte verliebt, liebe es eine Wortkreation an die nächste zu hängen. Ich liebe Prosa. 08/15-Geschreibe ohne Ego gibt es wie Sand am Meer.

Die Zerrissenheit meiner Geschichte/n ist beabsichtigt. Es gab mal eine Zeit, da stand eine ganze Generation junger Deutscher auf die Gedankenfliegereien eines Burroughs, Kerouac, Ginsberg, Morrison usw. Deutschsprachigen Autoren dagegen hat man das immer übel genommen. Aber egal, das jetzt weiter auszuführen, ....

Ich beschreibe einen Drogenrausch, live. Das soll auch rüber kommen. Es ist mir einfach ein Anliegen, die Alte Cafehausdichterei wieder ein wenig ins Gespräch zu bringen. Könnte vielleicht die dt. Dichtung wieder ein wenig beleben. Uns sind ja die Großen Dichter ausgegangen. Und was unsere allgemeine Weltsicht wert ist, sehen wir ja täglich im Fernsehen. Ich bin nun mal der Ansicht, dass uns unsere Schrottphilosophie, an der wir so eisern hängen (es sind ja die Anderen schuld, nicht wir), nur deshalb passiert ist, weil unsere Großen DichterInnen und PhilosophInnen zu Hause in ihren sicheren 4 Wänden gedichtet und philosophiert haben. Dabei haben sie das Leben, so wie es nun mal ist, glatt verpasst. Und ein großer Teil unserer Welt hat das Zeug dann auch noch nachgedacht und nachphilosophiert. Schrecklich. Und jetzt, zu Lebzeiten unserer Großen Damen und Herren noch, bricht das Alles auseinander. Prost!

Jedenfalls ist die Hauptperson in der Geschichte, also der Berauschte, auf ein Mal mitten drin im Feeling eines Selbstmordkandidaten. Nüchtern ist so ein Gedankensprung wahrscheinlich nicht so leicht nachzuvollziehen. Ja, es könnte der Pirelli-Crash sein. Das Dumme ist nur, dass die Geschichte schon ab Mitte Dezember 2001 in einigen Online-Foren „zensuriert“, also gelöscht wurde, wie auch die Bin Laden – Geschichten, Der Junge, Arsch usw. Habe mir dann nach dem Pirelli-Crash gedacht, ich versuche es mal wieder, vielleicht versteht man ja inzwischen, was ich damit sagen wollte. Aber ich vergesse dabei immer wieder, dass ich die Welt von Heute, mit all ihren vielschichtigen Problemen, insbesondere was die Gewaltproblematik und da wieder im Besonderen unseren Umgang mit ihr, anbelangt, schon seit über 25 Jahren vorher schreibe. Für mich ist unser Heute daher eine Selbstverständlichkeit. Mag ja sein, dass ich da ein wenig so schreibe, wie so ein Computerfreak Lehrbücher für Anfänger.

Ja, es ist daher leicht möglich, dass man Bin Ladens Sohn zuvor gelesen haben sollte, um die Geschichte besser zu verstehen. All diese Geschichten sind ja Teil meines Buches „Meine Wogehenwirhingedanken zum Krieg gegen den Terror“. Es gibt dort mehrere Stellen, an denen ich darauf hinweise, dass jetzt eine Zeit kommt, in der unsere zu Legionen angewachsenen Opfer, die wir den Tätern zuliebe ins Schweigen gedrängt haben, auf ihre Neue und uns unverständliche Art zu Sprechen beginnen werden. Und ich gehe in meinen Geschichten auch davon aus, dass jetzt die vielen, vielen Kriege auf diesem Planeten wieder ein Mal zu einem einzigen zusammen wachsen werden. Ich spiele da als Autor wohl va banque. Ich nehme 100%iges Risiko. Bin mir dabei aber ziemlich sicher. Es ist u.a. auch ein Zeitproblem, und bis jetzt liege ich da ziemlich gut im Rennen.

Du hast das falsch verstanden! Der Horrorist will ja ein Zeichen setzen. Er will nicht als einer der vielen, vielen Selbstmordkandidaten einfach abgehakt und vergessen werden. Warum sollte er bei der Planung darauf Bezug nehmen. Es geht Alles sehr schnell. Er weiß auf ein Mal nicht mehr, wie man sich am Sichersten weg bläst, auf ein Mal kommt ihm der Sinn nach noch ein Mal Fliegen, und dann fliegt er statt in einen Berg in ein städtisches Wahrzeichen. Wo es passieren würde, wusste ich damals natürlich nicht, aber dass irgendein Verrückter jetzt bald nach dem WTC auf diese Idee kommen würde, das war mir klar. Die Gedanken bzgl. Absicherung der Familie durch Vortäuschen eines Unfalls waren da bloß Ergänzung in seinem selbstmörderischen Gedankenwirrwarr. Selbstmörder denken nicht mehr rational, also warum sollte ich die Geschichte in geordneten Handlungsabläufen erzählen. 08/15. So eine Geschichte über einen Irren aus der Sicht eines normal Sterblichen aufzubauen, wäre ein reines Schreibmaschinenattentat von zu Hause aus in seinen 4 sicheren Wänden sitzend mitten auf das Leben. Konservativstes "Humangenerationenzeitalter".

Ich versuche immer aus der Seele von Täter und Opfer heraus zu schreiben. Ich schreibe nie aus dem langweiligen Sumpf unserer differenzierenden Sichtweise heraus. Das Leben lässt sich nicht daraus erklären. Es ist die reine Undifferenziertheit. Entweder es trifft dich oder nicht. Entweder dir steht die Scheiße bis an den Hals oder nicht. Dazwischen und daneben gibt es Nichts. Auch keine Erklärungen. Und das ist ja auch die Krux! „Und die Opfer, und nur die Opfer verstanden das Zeichen! Die 5 Fragezeichen dahinter stehen für die LeserInnen von Heute. So wie wir heute verstehen, Was die letzte Kriegsgeneration an Bösem tatsächlich angestellt hat, (die versteht das ja heute teilweise noch nicht), so werden einst auch unsere Enkel verstehen, Was wir heute noch nicht begreifen. Wie oben schon gesagt, ich gehe davon einfach mal aus! Und ich spiele in dieser Hinsicht auch mit dem Leser von Heute. Ich liebe nicht umsonst die alten Expressionisten.

Ich bin 1957 geboren, also bin ich wohl so etwas wie ein Schüler der 68er-Generation. Ich habe das Alles mit gemacht. Von den Volksbeschimpfungen bis zu den Publikumsbeschimpfungen. War immer ein großer Spaß. Ich arbeite in dezenter Weise, haha, mit diesen Stilmitteln. Da ein „Euch“, dort ein „Ihr“, usw. Wer mehr von mir liest, weiß ja, wen ich mit diesen Wörtern meine: Die Volks- und Publikumsbeschimpfer von Damals mit samt ihren Fans. Leider Gottes vertragen gerade die Größten Kritiker oft keine Kritik. Aber in spätestens 10 Jahren tut das der Mehrheit der LeserInnen nicht mehr weh, die 68er sind ja heute schon allesamt über 50, und es gibt ja Gott sei es gedankt, auch Nachwuchs, hoffe ich zumindest, auch dass ein paar übrig bleiben werden bei dem, Was da jetzt kommt.

Ja, du hast es fast erraten, es geschieht Tragisches, aber nicht (ganz) beim nächsten Selbstmord, sondern bei den vielen, die jetzt gehäuft auftreten werden. Es gibt ja im Internet schon so etwas wie ein „Guinessbuch der Rekorde des Bösen“. Und die "Verrückten", die jetzt da hinein wollen, werden immer mehr und sie sind gerade dabei, ihre Sprache zu lernen. Ich weiß, das macht jetzt Viele ganz heiß, Was ich da so sage. Aber überlegt doch mal! Das sage ja nicht nur ich, ich ziehe nur den letzten Schluss. Wer begeht so irre Handlungen? Was ist ein Schüler, der mit der Pumpgun in seine Schule geht? Er ist ein Opfer unseres Systems. Er kann nicht mehr mithalten, warum auch immer. Ich will diese Problematik nicht weiter ausführen. In meiner Homepage findet Ihr in den Web-Hintergründen viele ausführliche Kommentare von all unseren großen Geistern von Heute dazu, incl. Neue Sicht der Gewalt.

Also gehört der Schluss dazu, er ist die Summe unter der Geschichte und dem Titel: Das Begreifen der Opfer. Und die Welt lebt immer weiter, so oder so (gemeint). Nach jeder Apokalypse gibt es einen Neuanfang.

Entschuldige, lieber querkopp, aber ich spiele mit meinem Geschreibsel einfach ein Spiel. Und da gehören die Eigenheiten einfach dazu. Ich weiß nicht, ob du mich da verstehen kannst, aber ich träume ein wenig wie Rousseau, nur ist die Revolution dieses Mal nicht auf den Europäischen Boden beschränkt, ich träume „Weltrevolution“. Ich weiß natürlich, dass ich noch ein paar Jahrzehnte davon entfernt bin, aber das war Rousseau auch. Nicht dass ich mich jetzt mit ihm vergleichen will. Aber ich träume! Und ich sehe in dem Allen, Was da jetzt auf uns zu kommt, nur einen notwendigen Schritt dorthin. Ich bin nicht begeistert darüber, aber ich kann sowieso nichts, gar Nichts daran ändern, noch dazu bei den paar Lesern, die ich habe. Also keine falschen Vorwürfe, bitte. Ich weiß genau, Was fast Jeder/Jede HEUTE dazu denkt. Ich kenne unsere aktuelle Philosophie in- und auswendig. Deren kaltes Wasser steht mir seit gut 25 Jahren bis an die Nasenlöcher, kriege kaum Luft. Für mich ist die ganze Terror-, Selbstmordattentäter-, Staatsterror a la Israel und sonstiger Despotenstaaten- und Schülermord- und -selbstmordscheiße reines Produkt unserer vergangen Gedankengebäude. Wir sind und waren nicht umsonst die Worldleader. Was das Gute in der Welt anbelangt, sind wir ja auch davon überzeugt. Bei den negativen Angelegenheiten wären wir es dann auf ein Mal nicht mehr. Die Scheiße kommt allein von den Anderen.

Ich weiß nicht, ob du mich da verstehen kannst, aber ich glaube nicht mehr an unseren Humanismus. Er ist Ursache unserer Zuseh- und Beschwichtigungspolitik. Wegen diesem "unseren Humanismus" wurde eine ganze Generation zu Maßenmittätern. Im Strafrecht ist Mittun strafbar. In "unserem Humandenken" wird das aber negiert. Die Welt ist heute verdammt klein geworden. Wenn ich heute einen kleinen Palästinenser verarsche, steigt er vielleicht in ein Flugzeug, na ja, eh schon wissen. Und wir haben den Rest der Welt lange genug verarscht, denke ich.

Und jetzt bin ich wieder ein Mal dicht und weiß, es versteht mich Keiner nicht. Und drum gehe ich jetzt ins Smaragd, ein wenig Live-Schreiben. Haha und tschüss und Gute Nacht,

liebe Grüße
Lothar

 

Hallo Alpha!
Natürlich bedanke ich mich auch bei Dir für Deinen Kommentar. Wurde gestern gegen Mitternacht leider noch von ein paar Freunden unterbrochen, die mich dann verschleppt haben.
Ne, es war nicht Erfurt und Mailand, die Geschichte entstand schon im letzten Jahr. 11.9. aber schon. Das mit den kmh war Absicht, schließlich spreche ich es ja auch so aus, da kommt kein Schrägstrich vor. Wenn ich es in meinem Prosasound lese, klingt kmh einfach besser als Stundenkilometer. Ich weiß, dass ich ein paar Fehler drin habe, aber ich habe seit dem 11.9. über 1000 Seiten fabriziert. Allein der Buchteil meines neuen Online-Buches hat schon seine 400 A4-Seiten. Der Rest ist Anhang oder schon für meine nächsten 2 Bücher (Der Krieg gegen die Drogen und Der Krieg gegen unsere eigenen Kinder). Die Seiten mit den Hintergrundinformationen machen auch noch ein Mal so viel aus. Ein Haufen Arbeit für Einen, der auch noch einen Fulltime-Job hat.

Ich denke, dafür ist es ziemlich fehlerfrei. Natürlich fällt man selber immer wieder über die selben Fehler drüber, deshalb bin ich auch froh, wenn ich auf einen aufmerksam gemacht werde. Z.B. habe ich den Fehler "leid zun" noch immer nicht gefunden. Aber wird schon noch.

Danke und beste Grüße
Lothar

 

Hallo Paranova!

Mann o Mann, Du hast Dir ja wirklich Mühe gegeben. Wie viele Stunden hast Du dafür geopfert?

Wie oben schon angedeutet, arbeite ich mit allen möglichen Stilmitteln, auch denen der Beat- und der dann folgenden 68er-Generation. Es macht immer wieder Spaß zu sehen, wie gerade diese Generation ein Problem damit hat, wenn man ihre eigenen Mittel auf sie selbst anwendet. In diesem Sinne sehe ich "völlig wirr" als Auszeichnung. Danke herzlichst!

Ist ja schließlich eine Rauschgeschichte. Und im Rausch passieren nun mal die irrsten oder wirrsten Sachen. Man weiß nachher oft selber nicht, wie man auf so einen Mist nur kommen konnte. Und ich bin Realist, also passe ich meinen Stil der jeweiligen Szenerie oder Gefühlslage an. Der Rote Faden ist der Irrsinn oder Wirrsinn, je nachdem, kannst es Dir aussuchen.

Der "Rote Faden" dürfte wie einige andere ähnliche Eigennamen in der Geschichte, die Du angesprochen hast, unter die Neuen Rechtschreibregeln fallen (Roter Planet, Rotes Meer, usw). Und wenn nicht, ist es mir auch wurscht. Ich bin Dichter und mache mir seit 25 Jahren meine eigenen Regeln. Ich schreibe ja schließlich keine Schulaufsätze mehr. Und wenn ein pensionierter Deutschprofessor seine Probleme damit hat, so dass er dann vor lauter Verbesserungssehnsucht dem Handlungsablauf nicht mehr folgen kann, stört mich das auch nicht.

Zitat:
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Ihre paar armseligen Flieger kommen schon nicht so weit.
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Wir sind heute schwer auf Konfrontationskurs. Wir (der Westen) zetteln gerade einen Krieg an und das Gro der Leute hier merkt es nicht ein Mal. Wir wollen keinen Meter nachgeben. Wir zwingen dem Rest der Welt unsere Bedingungen auf und verstecken uns dabei hinter unserer Waffenmauer. Das ist damit gemeint.

Zitat:
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(...) ausprobiert, Das, das Alle nehmen.
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Wie oben schon gesagt, ich bin kein Deutschschüler, dessen Aufsatz korrigiert wird. Und selbst wenn, dann hat da meiner Ansicht nach der Deutschprofessor ein Problem und nicht der Schüler. So viel Freiheit sollte ja von unseren Träumen doch noch übrig geblieben sein, dass dieses Ausdrucksmittel, diese Hervorhebung, noch erlaubt ist. Noch dazu, wenn Derartiges mehrfach angewendet wird, müsste es klar ersichtlich sein, dass da Jemand seiner Geschichte seinen eigenen Stempel aufdrückt.

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... habe nichts Anderes mehr in dieser Welt ...
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- Anderes, Alles, Derartiges, Jemand, irgend Einer/Eine usw - von meinem Gefühl her gehört das groß geschrieben, und es ist mir ziemlich wurscht, Was da ein paar ergraute Damen- und Herrschaften dagegen haben.

Die Rechtschreibreform ist ja auf halben Wege stecken geblieben, da wird sicher in 10, 20 Jahren nach gebessert. Dann könnte meine Schreibweise aktuell sein. Mal sehen, wenn nicht, Schicksal. Ich seh das als meine Freiheit als Dichter, habe ja sonst nichts Anderes mehr ... haha.

Zitat:
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Ich halte mich ganz fest fest.
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Hattest Du schon ein Mal so schweren Kummer, dass "fest halten" alleine nicht mehr ausreichte? Darf man jetzt nicht ein Mal mehr versuchen "die Seele" zu verdeutlichen?

Zitat:
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Unsere ins Tabu gedrängten Opfer fangen jetzt an zu verstehen. Unsere Opfer sind die Einzigen, die jetzt bald verstehen werden.
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ist ein wohlüberlegter Verdoppelungseffekt, siehe auch Deine nächsten Zitate "einfach" und "Salz".

"Fffuuuhhh" - Ich sehe, Du bist ein wahrhaft glücklicher Mensch. Du warst noch nie wirklich Opfer, denn dann wüsstest Du, Was in Deinem Körper los ist, wenn Dir der Arsch richtig auf Grundeis geht. In Deinem Körper bläst ein Sturm, es macht "Fffuuuhhh, fffuuuhhh, fffuuuhhh". Eine Überdosis Adrenalin bläst Dir Deine Eingeweide durcheinander. Dieses "Fffuuuhhh" zersägt Deine Gedankengänge, es lässt Dich "w/irr" handeln. Ich steige aus meinem eigenen "Fffuuuhhh" direkt in das "Fffuuuhhh" des Horroristen ein. Ich nenne ihn so, weil er für mich die andere Seite eines Terroristen ist, ohne dessen politisches Kalkül. Jeder Mensch will in erster Linie "leben". Ein Mensch, der zum Selbstmord entschlossen ist, in so Einem läuft nichts mehr rational, den zerbläst es.

Ich weiß von Was ich rede. Mir ging auch schon vor richtiger Angst der Arsch auf Grundeis, sogar schon mehrmals. Und genau darum geht es in der Geschichte: das Begreifen der Opfer - und NUR die Opfer fangen jetzt langsam an zu begreifen. Das ist ja das Problem in unserer Welt von Heute. Wir könnten den Gang der Welt, so wie ich ihn sehe, noch immer aufhalten, wenn wir endlich begreifen würden. Aber es widerspricht unserer in unsere Schädeldecke eingebrannten Weltsicht. Und die ist heute so ähnlich wie ein schwerfällig und von dauernden Abstürzen bedrohtes Windows 98. Könnten wir doch einfach nur unsere Festplatten neu aufsetzen, aber so!!!

Miss Ecstasy tanzt im Morgengrauen auf einem Technofest mit Mister Speed Bumm-Bumm. Miss Marakusch, die Blüte des Marihuana-Baums hält deine Gehirnwindungen zusammen. Magic Mushrum lässt dich die Welt in allen möglichen Farben sehen, von den Lippen lesen, noch Meter weit weg ein Gespräch anhören ...

Zitat:
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Ich tanze einen Lichtverfluss von Zeit direkt unter meine Haut.
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... und du kannst dich zwischen Haut und Fleisch legen und deine Seele dort herum wälzen.

Zitat:
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Gegen die Mitte hin kringeln sich alle Farben Blau.
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So viel ich weiß, gibt es mehrere Nuancen der Farbe Blau. Wo ist da der Widerspruch?

"Und Wenn, ..." ist wieder so eine absichtliche Hervorhebung. Wer mehr von mir liest, gewöhnt sich daran. Und so ein Fehler, dass man gleich nicht mehr weiß, um Was es in der ganzen Geschichte geht, ist es ja nun auch wieder nicht, außer für einen konservativen Deutschprofessor, der könnte darüber den Roten Faden verlieren, haha.

Du hattest, denke ich, auch dieses Problem:
Zitat:
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Er musste husten, die ganze Kanzel war jetzt voller Rauch.
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"Wo kommt der denn jetzt aufeinmal her?"

siehe den Text in der Geschichte weiter oben:
Da sah er den Turm aufragen am Horizont. Die Sonne stand dahinter im Südosten, umschmeichelte mit ihrem grellen Geglitzer den Turm, die ganze große, weite Stadt. Die Dächer verzitterten an ihren Strahlen wie in Gold gemeißelt. Der Turm raste auf ihn zu. Da legte er das Feuer, griff nach dem Funkgerät, funkte so etwas wie einen Notruf. "S.O.S." Troubles, irgend Was mit der Maschine, das Fahrwerk, Qualm.

Zitat:
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Verzeiht! + Good bye! + Peng!
--------------------------------------------------Prosa, nicht Mathe.
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ist wieder so eine Hervorhebung! Und: Was sind wir hier eigentlich? Ist das nun ein Forum für Deutschschüler oder eines für Leute, die zumindest ein Bisschen daran glauben, dass sie DichterInnen, freie und frei schaffende KünstlerInnen sind? Gibt es so Etwas überhaupt noch im dt. Sprachraum?

Zitat:
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Ach ja: Eine Drohne im Sturzflug? Glaub das ist recht ungewöhnlich. Zu fast 100% werden die Teile zur Aufklärung eingesetzt.
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Du hast Dich zu wenig mit den Neuen Waffensystemen beschäftigt! Hier direkt aus der Zeitung von Heute:

CIA wollte töten
WASHINGTON. Der US-Geheimdienst CIA hat nach Angaben eines hochrangigen US-Regierungsbeamten versucht, den afghanischen Kriegsherrn und Gegner der derzeitigen Übergangsregierung in Kabul, Gulbuddin Hekmatyar, zu töten. Anfang der Woche habe eine US-Drohne eine Panzerabwehrrakete auf das Haus des früheren afghanischen Ministerpräsidenten in Ostafghanistan abgefeuert, sagte der Beamte. Bei dem Angriff seien mehrere Männer aus dem Umkreis Hekmatyars getötet worden, der Warlord selbst sei unversehrt geblieben. Der Kriegsherr hatte angeblich Angriffe auf Truppen der USA und der internationalen Anti-Terror-Koalition geplant.
OÖN vom 11.05.02 zuletzt geändert am: 10.05.02 17:47:24

"durch setzen, weg gefegt" ist auch nach der Neuen Rechtschreibung ein Fehler, ich weiß. Aber wie schon gesagt, die ist auf halben Wege stehen geblieben. "kennen lernen, liegen lassen, gut gehen, fertig machen, usw" schreibt man jetzt auseinander. Da haben ein paar ergraute Dam- und Herrschaften einen Kompromiss geschlossen und Regeln aufgestellt, an die sich jetzt jeder halten soll. Aber ich bin ein Freigeist. Wenn mir ein Wichtiger sagt, ich soll 100 m runter springen, ohne Seil und ohne Schirm und ohne Netz, dann springe ich auch nicht, jedenfalls versuche ich mich zur Wehr zu setzen. Und es geht bei diesen Regeln ja nicht ums Überleben unserer Gesellschaft, oder etwa doch? Ist das vielleicht das Letzte, das wir noch haben? Regeln? Es scheint tatsächlich so zu sein!

Nichts für Ungut, para, so bin ich nun mal. Bin ein böser Junge, ecke deshalb auch mit Allen an. Tut mir leid wegen Deiner Finger. Die klare Linie in der Geschichte ist das verwirrende "Fffuuuhhh", das durch Körper, Geist und Seele der Opfer bläst. Aber das versteht man wahrscheinlich nur, wenn man es selbst ein Mal erlebt hat.

Liebe Grüße
Lothar

 

Ups! Ist ja in der Zwischenzeit richtig was passiert!
Danke erstmal, Häferl, und auch dir Buji, denn deine Antwort ist ja sehr umfangreich. Mal sehen...

Wie oben schon angedeutet, arbeite ich mit allen möglichen Stilmitteln, auch denen der Beat- und der dann folgenden 68er-Generation. Es macht immer wieder Spaß zu sehen, wie gerade diese Generation ein Problem damit hat, wenn man ihre eigenen Mittel auf sie selbst anwendet. In diesem Sinne sehe ich "völlig wirr" als Auszeichnung. Danke herzlichst!
Nichts zu danken! Nur leider hab ich aufgrund meines Alters nur mit den Folgewirkungen der 68er zu tun und diese Generation und ihre Stilmittel hab ich auch nicht mitgekriegt. Bei Beatgeneration denke ich an die loveparade und bei Stilmitteln der 68er an Ulrike Meinhof oder an die sexuelle Revolution.
:rolleyes: :D

Ist ja schließlich eine Rauschgeschichte
Möcht gern wissen, was das fürn Zeug ist. Da nüchtern, fiel es mir schwer, die Gedankensprünge nachzuvollziehen, auf den Rausch zurückzuführen... vielleicht ein Satz, der dem Leser nochmals den Rauschzustand und die daraus resultierenden Sprünge vor Augen führt?

Und wenn nicht, ist es mir auch wurscht. Ich bin Dichter und mache mir seit 25 Jahren meine eigenen Regeln. Ich schreibe ja schließlich keine Schulaufsätze mehr. Und wenn ein pensionierter Deutschprofessor seine Probleme damit hat, so dass er dann vor lauter Verbesserungssehnsucht dem Handlungsablauf nicht mehr folgen kann, stört mich das auch nicht.
Zur Kenntnis genommen.

Deine Erklärung zu den "armseligen Fliegern"
reizt ja schon, aber da dir meine Meinung warscheinlich auch "wurscht ist" spar ich mir die Mühe.

Wie oben schon gesagt, ich bin kein Deutschschüler, dessen Aufsatz korrigiert wird. Und selbst wenn, dann hat da meiner Ansicht nach der Deutschprofessor ein Problem und nicht der Schüler. So viel Freiheit sollte ja von unseren Träumen doch noch übrig geblieben sein, dass dieses Ausdrucksmittel, diese Hervorhebung, noch erlaubt ist. Noch dazu, wenn Derartiges mehrfach angewendet wird, müsste es klar ersichtlich sein, dass da Jemand seiner Geschichte seinen eigenen Stempel aufdrückt.
Ja, ich habs doch schon verst... zur Kenntnis genommen.

Hattest Du schon ein Mal so schweren Kummer, dass "fest halten" alleine nicht mehr ausreichte? Darf man jetzt nicht ein Mal mehr versuchen "die Seele" zu verdeutlichen?
Das mit dem "ganz fest fest halten" hatte ich wahrhaftig übereifrig bemängelt. Wollte dir aber nicht deine Freiheit, "die Seele" zu verdeutlichen, nehmen ( wär ich auch nicht drauf gekommen ).

Zum Absatz "Fffuuuhhh": Danke für die Erklärung. Das ergibt Sinn.

Aber es widerspricht unserer in unsere Schädeldecke eingebrannten Weltsicht. Und die ist heute so ähnlich wie ein schwerfällig und von dauernden Abstürzen bedrohtes Windows 98. Könnten wir doch einfach nur unsere Festplatten neu aufsetzen, aber so!!!
"Weltsicht" ist ein eingetragenes Markenzeichen von Microsoft und diversen Tochterunternehmen im weiteren Sinn, Verstöße werden strengstens verfolgt.

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Gegen die Mitte hin kringeln sich alle Farben Blau.
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So viel ich weiß, gibt es mehrere Nuancen der Farbe Blau. Wo ist da der Widerspruch?
Deutschprofessorisch gesehen sind Farben und Nuancen zwei Paar Schuhe.

Er musste husten, die ganze Kanzel war jetzt voller Rauch.
Hatte "Da legte er das Feuer" überlesen. Was im Übrigen ein ziemlich irrationales Verhalten ist (Rausch?)

ist wieder so eine Hervorhebung! Und: Was sind wir hier eigentlich? Ist das nun ein Forum für Deutschschüler oder eines für Leute, die zumindest ein Bisschen daran glauben, dass sie DichterInnen, freie und frei schaffende KünstlerInnen sind? Gibt es so Etwas überhaupt noch im dt. Sprachraum?
Du wirst hier mehr Deutschschüler als Dichter oder Künstler treffen. Besonders Dichter findet man mE im deutschen Sprachraum eher im Bereich Lyrik.

Zitat:
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Ach ja: Eine Drohne im Sturzflug? Glaub das ist recht ungewöhnlich. Zu fast 100% werden die Teile zur Aufklärung eingesetzt.
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Du hast Dich zu wenig mit den Neuen Waffensystemen beschäftigt! Hier direkt aus der Zeitung von Heute:

CIA wollte töten
(...)Anfang der Woche habe eine US-Drohne eine Panzerabwehrrakete auf das Haus des früheren afghanischen Ministerpräsidenten in Ostafghanistan abgefeuert, sagte der Beamte. (...)

Du hast dich zu wenig mit den neuen Waffensystemen beschäftigt! Panzerabwehrraketen ( z.B. Hellfire, TOW 2 ) werden nicht im Sturzflug gestartet / ausgelöst, sondern mehrere Kilometer vor dem Ziel, welches in einer recht geraden Flugbahn angesteuert wird. Damit vermeidet man eine Gefährdung des Abschießenden, welche durch die relative Nähe durch einen Sturzflug gegeben wäre.

Aber ich bin ein Freigeist. Wenn mir ein Wichtiger sagt, ich soll 100 m runter springen, ohne Seil und ohne Schirm und ohne Netz, dann springe ich auch nicht, jedenfalls versuche ich mich zur Wehr zu setzen. Und es geht bei diesen Regeln ja nicht ums Überleben unserer Gesellschaft, oder etwa doch?
Durch die Auseinanderschreibung ( gerade nach neuer Rechtschreibung ) geht oft Wortsinn verloren. Wenn du als "Freigeist" das bis zur Spitze treibst, ist das deine Sache. Wenn du meinst, dass "weg fegen" denn selben Sinn hat wie "wegfegen"...

Nichts für Ungut, para, so bin ich nun mal. Bin ein böser Junge, ecke deshalb auch mit Allen an.
Versuch das nächste Mal durch Inhalt und nicht durch Schreibweise anzuecken.

Guten :sleep: ,
para

 

@buji
leider gelten für deine sehr ausführliche Stellungnahme zu meiner Kritik dieselben, von mir angeführten Kommentare (Länge, Wortverliebtheit). Ich verstehe jetzt auch mehr über deine Motivation, deine Hintergedanken, beim Schreiben der Geschichte. Aber ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass du dich als Nostradamus des 21. Jahrhunderts fühlst.

(„Aber ich vergesse dabei immer wieder, dass ich die Welt von Heute, mit all ihren vielschichtigen Problemen, insbesondere was die Gewaltproblematik und da wieder im Besonderen unseren Umgang mit ihr, anbelangt, schon seit über 25 Jahren vorher schreibe. Für mich ist unser Heute daher eine Selbstverständlichkeit“)

..und da kommen schon einige Zweifel auf.

Was den Selbstmord-Modus „in-ein-Hochhaus-fliegen“ angeht, bin ich noch immer der Meinung, dass jemand der –sei es noch so spontan- eine solche Idee entwickelt und gleichzeitig Kenntnis des Geschehens im WTC hat, gar nicht umhin kommt, Analogien in seinen Gedanken zu sehen. Alles andere erscheint mir absurd.

Dass der Schüler mit der Pumpgun ein Opfer des Systems ist, da gehe ich völlig mit dir konform. Aber in einem völlig anderen sozialen Zusammenhang als bei Terroristen. Einmal ist es Folge einer sozialen Systemstörung (mangelhafte, oberflächige Ausbildung / Motivation der Lehrer, psychologisches Unvermögen auf Belange, Sorgen und Ängste der Schüler einzugehen), das andere Mal sind es volkswirtschaftliche, religiöse Aspekte, deren politische Falschbehandlung das Heranbilden von terroristischem Gedankengut fördert. Du siehst das m.E. zu undifferenziert.

Was deine Einstellung zur Rechtschreibung und den angezeigten Korrekturen angeht, rate ich dir, sie nochmals zu überdenken. Deine Argumentation klingt so: „wenn ich meine Meinung auf chinesisch schreiben will, tue ich es und mir ist egal, was die anderen davon halten.“ Du solltest dabei jedoch bedenken, dass kaum einer chinesisch kann und, wenn du Interesse hast, den Leser von deiner Meinung zu überzeugen, solltest du es in einer „verständlichen“ Sprache tun.

Dein letzter Absatz: „Und jetzt bin ich wieder ein Mal dicht und weiß, es versteht mich Keiner nicht. Und drum gehe ich jetzt ins Smaragd, ein wenig Live-Schreiben. Haha und tschüss und Gute Nacht,“ offenbart eine depressive und resignierte Haltung, die im Widerspruch zu deinen Bestrebungen steht, Aufmerksamkeit zu erregen. Meine Interpretation: wieder einmal ein Absatz, der möglicherweise nur aus Gründen der Wortverliebtheit entstanden ist (?) und nichts mit der eigentlichen Einstellung des Autors gemein hat? Ist der Autor hier unglaubwürdig, oder im anderen Part? Soll ich ihm überhaupt irgendetwas glauben, oder ist es nur Effekthascherei-Bla-Bla??

Jetzt habe ich doch wahrhaftig selbst langes Bla-Bla verursacht. Scheint ansteckend zu sein. Werde mich bessern :)

Gruß
querkopp

 

Hallo!

Das wird ja immer umfangreicher! Um Euch nicht zu lange warten zu lassen, die größten Problemchen zuerst, den Rest dann, wenn ich wieder zu Hause bin.

1. "buji" = Bujerl, Buuhhh, Pfoarzer, Schaaß, Stinker, Rutscher, usw, vielleicht fällt Euch ja noch was Lustiges dazu ein. Dachte mir, der Name passt, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, auf meine Zynismen über unsere Gesellschaft.
Mir ist das "bruji" gar nicht aufgefallen, stört mich auch nicht.

2. Ich denke, dass ich noch nicht chinesisch schreibe, nur weil ich den Begriff "wegfegen" trenne. Es hat immer AutorInnen gegeben, die sich von der allg. Schreibweise bewusst abgehoben haben, genau so, wie es heute Einige gibt, die sich nicht an die Neue Rechtschreibreform halten, entweder weil sie nicht gefällt oder einfach auch nur, weil sie nicht mehr umlernen wollen.

Der Rest dann später, also bis bald + lg
Lothar

 

Hallo! Da bin ich wieder!

Wo anfangen? Hi Morphin!
Zur Beatgeneration: … aber sie hatten dahinter einen roten Faden den ich verfolgen konnte. Auch wenn - Burroughs z.B. - sie Freidenker und Wortkombinierer im schillerndsten Sinne waren. Es war jedoch ihr Ziel so zu sein. Die Regeln außer acht zu lassen, frei sein und frei schreiben.
Aber sie waren nicht frei. Sie waren neue Teile eines sich neu reproduzierenden Systems. Ungewohnt, aber kontrollierbar. Sie schufen die Grundlagen für die nächste Generation der Gesellschaft - die 68er. Und die wiederum für die 80er usw. ...

So wie Du Dich anhörst, muss jetzt die Welt stehen bleiben, und kein Künstler darf mehr Freigeist sein und schon gar nicht nach Neuen Worten suchen oder gar nach einem Neuen Stil. Wir 68er waren ja so super und es hat Alles so "schön" zu bleiben, wie es ist.

Ich gestehe, auf all Das zu sch..... Was denkst Du wohl, was ich für Ziele usw habe? Ich will Alles Neu und Anders sehen und dabei ziehe ich mein Ding durch, wohl wissend, wenn auch in der Form von Hoffen, dass schon in 10 Jahren ein nicht unbeträchtlicher Teil der Menschen ganz anders als heute denken wird. In diesem Sinne lebe ich seit gut 25 Jahren nach einem Grundsatz von Thor Heyerdahl:
"Lass dich nie von etwas abbringen, von dem du überzeugt bist. Selbst, wenn die ganze Welt gegen dich ist!"

Außerdem: Die Dichter der Beatgeneration und vieler anderen Stilrichtungen zuvor (Expressionisten zB) wurden auch ein Mal angegriffen und wurden lange Zeit vom herrschenden Kunstbetrieb nicht akzeptiert, beschimpft und bespuckt oder einfach nur negiert. Sie waren die reinsten Hungerkünstler, wenn sie nicht zufällig auf eine Gönnerin oder einen Gönner trafen. Viele wurden erst gut 20 Jahre später anerkannt, siehe den Auszug aus "Die
Beatgeneration":

"Es ist kaum zu glauben, dass das alles schon so lange her sein soll:
Vor gut 50 Jahren treffen in New York drei junge Möchtegernschriftsteller aufeinander, die außer ihren bis dato sehr unterschiedlichen Lebensläufen eine Sehnsucht, ein Ziel gemeinsam haben: die Suche nach einer neuen Vision, einer Vision vom Leben, von der Erfahrung der Wirklichkeit. Jack Kerouac, William S. Burroughs und Allen Ginsberg werden in den nächsten Jahrzehnten ihre Suche auf ganz eigene Art und Weise durchführen, und die literarischen Werke, die dabei entstehen, werden ebenso unterschiedlich sein. Aber jeder der drei wird mit Werk und Leben die Zeitläufe beeinflussen, ja prägen, und diese Prägungen wirken bis heute - vielleicht liegt es daran, dass diese Geschichte so fern und doch so nah erscheint....."

Ginsberg (1926 - 1997) zB hat seine steilsten Sachen zw. 1945 + 1958 geschrieben. Ich würde mir heute ein Bisschen vom Geist jener Tage wünschen, siehe
»Wir müssen losgehen und niemals aufhören zu wandern, bis wir ankommen. Wohin wir gehen? Ich weiß es nicht, Mann, aber wir müssen in Bewegung kommen!« Gregory Corso 1930 - 2001)

Und genau darum geht es auch heute! Ihre Geschichten und Gedichte wurden zur Zeit der Entstehung vom Gro der Gesellschaft damals als totaler Schrott abgetan. Und ich wette, sie haben schwer gelitten unter dieser Heruntermacherei, aber sie haben trotzdem ihr Ding durch gezogen, auf Teufel komm raus. Manchmal wird es jedoch trotzdem Rückschläge gegeben haben, sie werden depressiv gewesen sein, werden Angst gehabt haben, ob sie denn vielleicht nicht richtig ticken., usw.

Ich erleide derzeit gerade so eine tiefe Depression, dabei aber anders rum. Die Geschehnisse in Erfurt, der Pirelli-Crash, Israel, usw, haben mir sehr schwer zugesetzt. Ich mag es nicht, wenn meine Geschichten wahr werden. Ich hasse es, und doch ..... Aber das kannst Du wohl nicht verstehen. Diese Depression der vergangenen Wochen war auch der Grund, weshalb ich hier in kg.de noch nicht viel in anderen Threads gepostet habe. Konnte meinen PC nicht leiden. Alles geht mir derzeit mächtig auf den Geist.

Ach ja, und ich schreibe bewusst so, wie ich halt schreibe, inhaltlich, stilistisch. Ich denke, wir stehen heute an einer Zeitenwende. Die 68er sind heute an der Macht. Ihre Philosophie wurde von allen politischen Richtungen aufgesogen, anders wäre auch für andere Parteien kein Wahlgewinn möglich gewesen. Diese Weltsicht ist nun am Ende. Es gibt einen Haufen wissenschaftlicher Erkenntnisse, die dagegen stehen. Wir akzeptieren sie zwar langsam, aber wir wehren uns dagegen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wir finden immer noch einen Haufen Ausreden, und im Argumentieren waren wir ja immer gut, auch wenn unseren Argumenten nun schön langsam die Luft ausgehen.

Ich nenne das das Galilei-Syndrom. Die ganze Welt glaubt an die Scheibe, nur ein paar armselige, einsame Geister wissen von der Kugel.

Die absolute Freiheit des Individuums ohne jegliche Einschränkungen geht uns auch heute noch über Alles, sogar über das Wohl unserer Kinder. Genau aus diesem Grund werden wir diese unsere so sehr geliebte absolute individuelle Freiheit wohl bald ganz einbüßen, es wird Schlag auf Schlag gehen, und für unsere Kinder wird Nichts mehr davon übrig bleiben.

Was gibt Dir eigentlich die Überzeugung, dass Du Andere herunter machen kannst. Die Qualität der technischen Umsetzung ist natürlich eine andere (Drohnen, Mini-Nukes und derlei Firlefanz).
Bist Du selbst so gut? Und hast Du noch nie etwas von Drohnen, Mini-Nukes und derlei "Firlefanz" gehört? Hättest Du und das Gro unserer (Möchtegern)Intellektuellen auch nur den Hauch des Geistes der 70er-Jahre, würde Dich allein das Andenken eines möglichen Einsatzes von Mini-Atombomben halb verrückt machen und Dich auf die Straße treiben. Du würdest Dir als Autor dagegen die Finger wund schreiben und nicht einen Anderen bekritteln, der es tut. Und die Amerikaner denken doch über diesen Einsatz nach, sogar sehr ernsthaft, oder etwa nicht. Und ich hasse dieses Wort „Krieg“ in jedem Sinne, auch wenn wir es verharmlosend in einen „Bewaffneten Frieden“ umzudeuten versuchen. Krieg ist Krieg. Und dieses Wort kommt uns immer leichter über die Lippen. Und ich schreibe auf meine Weise dagegen an! Auf eine Neue Art, ich weiß. Und dabei spiele ich alle möglichen Mittel aus, auch des „selber dicht seins“. Ist ein Spielchen mit der Gesellschaft, die von sich selber so dicht ist, dass sie es nicht ein Mal merkt, wie sie sich wie die Lemminge dem Abgrund entgegen wälzt.

Wird man als Autor heute schon allein deswegen zum Depperl, weil man darüber nachdenkt, was Alles morgen sein mag? Weil man Euch das Denken abnimmt? Eigentlich sollten wir Alle alle Zeit darüber in freier und völlig offener Diskussion stehen!

Dein Zitat:
Folgende Fragen stellen sich mir:
Prangerst du das System an?
ja, was sonst
Willst Du den Menschen einen Spiegel vorhalten? ja unbedingt, aber nicht nur, ich will auch mitdokumentieren, welchen Weg wir jetzt nehmen und ich will ihn ein wenig voraus denken.
Willst Du uns sagen, wie schlecht und chancenlos die ganze Blase ist? ja, es ist chancenlos, wenn wir so weiter machen.
Greifst Du nun Mitläufer an? Oder die Lenker? ja beide, sowohl die alt gewordenen Frusthaufen von Politikern, Philosophen und Schriftsteller, als auch den Riesenhaufen von Nachdenkern und Mit-Lenkern!

Und wichtig!
Was tust Du, um etwas zu ändern? Oder hast Du aufgegeben? Oder gar nicht angefangen?

Ich fange von hinten an: Ich bin mit 24 Jahren aus der Szene ausgestiegen, weil es für mich gefährlich wurde, auf Vorlesungen usw, und weil es sinnlos war. Damals waren Alle schwer von sich und der schönen Zukunft überzeugt, und dass man nun mal die Friedensgeneration war und dies auch für immer sein würde. Wir waren ja so super, und alle Anderen zuvor waren die Deppen. Dachte man anders, war man ein Nazi. Man hat keine Diskussion zugelassen, und genau das fällt uns heute auf den Kopf. Unsere Weltsicht ist zur reinsten Inzucht in der xten Generation verkommen. Das ganze letzte Jahrhundert war eine einzige Einbahnstraße, sowohl links als auch rechts. So eine Art Zug der Lemminge, und wo der letztendlich hin führt, das wissen wir ja, oder, siehe oben?

Das Folgende betrifft auch querkopp:
Bist Du nur der Prophet der eh schon alles gewußt hat? bzw. Fühlst Du Dich als Nostradamus ...?
Das ist wieder mal typisch! Wenn Jemand es wagt, darüber nachzudenken, wo bestimmte Gedanken und Handlungen bzw. wo bestimmtes Nicht-Handeln hin führt oder besser gesagt hin führen könnte, ist er gleich der Nostradamus oder sonst ein Möchtegernprophet! Natürlich spiele ich auch bewusst mit diesen Mitteln. Schließlich weiß ich ja, Wer da beim Lesen gleich gegen die Decke springt. Ich lache mir dann immer gleich im Voraus beim Schreiben Einen ab. Lachen soll ja gesund sein, heißt es zumindest. Und Schreiben soll ja auch Spaß machen. Mir macht es trotz Alledem noch immer immensen Spaß, auch wenn es mir manchmal lieber wäre, ich würde harmlose Kindergeschichten oder 08/15-stories für Erwachsene erzählen, dann könnte ich vielleicht sogar davon leben. Aber was soll ich machen, ich habe halt so meine Bilder, und wenn ich nicht darüber schreibe, dann fällt mir nichts Anderes ein.

Ja, ich gebe zu, ich versuche mich auch als "Prophet". Ist auch gar nicht so schwer, ist eine reine Hausverstandssache. Und ich werde mir auch immer sicherer, weil ich dauernd Volltreffer lande, siehe zB unseren Horroristen. (Und ich wette, ich habe auch mit Bin Ladens Tod irgendwie recht, und auch den anderen „Vorhersagen“, mal sehen.) Ich dachte mir damals nach dem WTC nur, na, jetzt wird bald so ein "Privatflieger" kommen, und siehe da, er kam.

Ich habe Anfang Jänner erstmals von der Hitparade des Bösen im Internet gehört, und dachte mir: Nau servas, bujerl, jetzt wird es aber eng, jetzt werden Alle, die ein (scheinbar) nicht mehr zu bewältigendes Beziehungs- und Kommunikationsproblem oder Was immer haben, versuchen, da ins Guinessbuch der Rekorde des Bösen zu kommen, und zwar ganz nach oben. Diese Vorfälle werden jetzt zu nehmen. Und ich bin mir sicher, dass wir da erst am Anfang stehen.

Ich kann Euch auch sagen, warum sich der Schüler in Erfurt von seinem Lehrer "ausknipsen" hat lassen. In Littleton gab es 13 Tote, mit den 2 Suicide-Killer-Killern. Der in Erfurt hatte schon seine 16, er war „Schüler-Weltmeister“, das war ihm bewusst, also ließ er sich abstellen. Wäre ihm der Lehrer begegnet, als er erst 12 hatte, ... ich sage nur: Peng! Der Lehrer wäre unter den Toten gewesen.

Das klingt jetzt böse von mir und so hart. Ist aber nur mein Sinn nach Realismus, und ich denke, dass ich nicht so falsch liege bei meiner Interpretation. Natürlich nur aus meiner „undifferenzierenden Sichtweise“ heraus gesehen, klar. Und da komme ich jetzt zu Unserem Hauptproblem, Unserem so großen Interpretationsproblem dieser uns so "unverständlichen Handlungen"!

querkopp schreibt:
Dass der Schüler mit der Pumpgun ein Opfer des Systems ist, da gehe ich völlig mit dir konform. Aber in einem völlig anderen sozialen Zusammenhang als bei Terroristen. Einmal ist es Folge einer sozialen Systemstörung (mangelhafte, oberflächige Ausbildung / Motivation der Lehrer, psychologisches Unvermögen auf Belange, Sorgen und Ängste der Schüler einzugehen), das andere Mal sind es volkswirtschaftliche, religiöse Aspekte, deren politische Falschbehandlung das Heranbilden von terroristischem Gedankengut fördert. Du siehst das m.E. zu undifferenziert.

Man kann das gar nicht "undifferenziert" genug sehen. Weil wir seit Jahrzehnten, gerade was die Gewaltproblematik anbelangt, mit unserer uns so heilig gewordenen Differenzierungstheorie daran herum doktern, haben wir ja heute all diese Probleme. Wir streuben uns, auf das tiefe seelische Niveau dieser Gewalttäter hinunter zu steigen und ihre ganze Situation aus ihrer Sicht zu sehen, geschweige denn zu fühlen. Da gibt es keine Differenziertheit mehr, da gibt es nur noch das Entweder-oder. Er kommt mit der Welt nicht mehr zurecht, und die nicht mit ihm. Er steht am Ende einer Sackgasse, der Weg zurück ist vermint, aus welchen Gründen auch immer. Also sprengt er sich durch die Mauer, entweder allein als stiller Selbstmörder oder er nimmt ein paar von denen mit, denen er die Schuld an seiner Misere gibt.

Wir, die wir mit dieser Welt einigermaßen zu Recht kommen, die wir einigermaßen Anerkennung finden, für uns gibt es immer noch einen Ausweg, unsereiner kommt immer wieder hoch. Und deshalb versuchen wir "seine Problematik" aus "unserer Sichtweise" heraus zu lösen. Uns ist dieses differenzierende Sehen ja möglich, aber ihm nicht. Und weil wir Angst oder Was auch immer haben, vielleicht sind wir ja auch nur zu erhaben, deshalb spitzt sich diese Problematik immer mehr zu. Und jetzt werden die Joystick-Kids erwachsen. Sie haben ihre Tötungshemmungen bei den Killerspielchen abgebaut. Die Welt wird immer noch schneller, stellt von Tag zu Tag mehr Anforderungen an Einen. Ich sehe das ja selber in meinem Job. Um das Niveau von Gestern aufrecht zu halten, muss ich von Tag zu Tag mehr leisten, und das, trotz jahrelanger Routine und des angeblich so viel Arbeit abnehmenden Computers. Einen Scheiß tut der abnehmen, der schafft bloß eine. Und so geht es Vielen. In der Schule ist es nicht anders. Es ist ein Teufelskreis. Der Haifisch des Kapitals, dem wir aber gleichzeitig auch unseren Wohlstand verdanken, weshalb wir nicht von ihm lassen können, frisst uns und vor Allem unsere Kinder.

Ja, in diesem Sinne hast Du Recht, lieber Morphin! Ich habe alle Hoffnungen aufgegeben. Wie das Alles stoppen? Wie Einkehr halten? Alles drängt heute in die Frühpension, ist doch auch so ein Zeichen. Ist so eine Art "friedliches Lehrerkillen"! Überzeichnet gesehen. Es ist ein Hilfeschrei! Ich kann nicht mehr! (Das jetzt aber bitte nicht auf mich beziehen, ich kann schon noch, sonst wäre ich ja nicht Schriftsteller und würde so nebenbei, neben dem Fulltime-Job noch stundenlang schreiben.) Soll nur eine Erläuterung der Problematik sein.

Noch mal zurück zu den Joystick-Killerkids! Es gibt heute schon Philosophen und Psychiater, sieh an sieh an, die zugeben, dass diese Spielchen, in zu hohem Maß genossen, und vielleicht noch in Kombination mit einem sozial nicht funktionierenden Umfeld, nicht gut sind, für die Seelen von Kindern. Ich denke da weiter: diese scheiß Mörderspiele (und auch die Mörderfilme und –serien) sind nicht gut für die Seelen von Jedermann/frau, auch nicht für die Seelen von Erwachsenen. Diese Spielchen (genau so wie viel Fernsehen) stumpfen ab, machen aggressiv. Man will nicht gestört werden. Beziehungen gehen dabei drauf. Wir werden Alle kälter, usw. Und so ein Gewaltheld bietet Einem einfache Lösungsansätze.

Das akzeptieren wir noch aus unserer differenzierenden Sichtweise heraus, soweit sind wir schon. Vor ein paar Jahren haben wir ja sogar das bestritten. Aber wenn wir dann den Schluss ziehen, aus unserer neuen Erkenntnis, dann fallen wir eigentlich in die reinste Undifferenziertheit. Wir weigern uns, diese Erkenntnisse auch richtig umzusetzen, denn dies würde an unserem Freiheitsideal kratzen, und das darf nicht sein, jedenfalls nicht, so lange noch ein 68er sein gewichtiges Maul dagegen aufmachen kann. Aber ich bin mir sicher, auch diese Bastion wird schon bald, schon sehr bald fallen. Das weiß der Nostradamus in mir, haha.

Und ich weiß auch, dass gerade diese Unart von mir, gerade ernste Angelegenheiten in diesem verarschenden Tonfall aufzubereiten, mit jede Chance genommen hat, ein ernst genommener Autor von Gestern zu werden. Das gilt auch heute noch. Aber übermorgen ist eine andere Generation am Ruder, und denen tut mein Geschimpfe auf die Generation von Heute nicht mehr weh, und schon gar nicht, wenn ich auch noch ein bisschen Recht bekommen sollte. Das ist meine Chance. Darauf setzte ich alle meine Karten. Ich habe immer versucht, unser Denken und Handeln aus der Perspektive der Zukunft zu sehen, und bis jetzt liege ich verdammt gut im Rennen.

Ich habe das ja schon irgendwo geschrieben, weiß aber nicht mehr wo. Ich habe mich jedenfalls damals vor 25 Jahren gefragt:
1. Gibt es so Etwas wie eine Ausnahmegeneration? Nein!
2. Gibt es so Etwas wie eine Friedensgeneration? Nein! Wir waren ja auch nie wirklich eine, denn Kriege gab es laufend, und wir haben verdammt gern mitgemischt und gut daran verdient, samt aller Bemühungen in der Gegenrichtung. Selbst die Sozialisten, wenn sie an der Macht waren, haben sich da meist für die Verringerung des Arbeitslosenheeres entschieden. Schließlich bedeutete das mehr Wähler und auch volle Parteikassen. Die Spenden der Rüstungsindustrie waren nie zu verachten. Und sie waren ja in ganz Europa irgendwann, irgendwie an der Macht. Siehe insb Schweden, der Draken, der Grippen waren die meist verkauften Jäger der Europ. Rüstungsindustrie, und Schweden war früher schwer „sozial-human“.
3. Ist unsere Weltsicht wirklich „human“, kann sie im Leben auf Dauer bestehen? 2 x Nein! Ein allseitiger Humanismus bedeutet für mich, dass ich auf die Opfer nicht vergessen darf. Eine Philosophie, die den Tätern zu sehr zugewandt ist und den Opfern ihre Urrechte verwehrt, muss im Leben scheitern. Unsere Sichtweise vom Leben, unser „Gutmenschensein“, wurde letztendlich zu steril, es bot äußerlich keine Angriffsflächen mehr, also wurde es immer schwerer, „Idol“ zu sein. Wir haben heute keine mehr! Also fragte ich mich: Was wird sein, wenn eines Tages so ein „Böser“ kommt, der es schafft, den von uns ins Schweigen gedrängten Opfern eine Stimme zu geben? Immer mehr werden dann zu Reden beginnen.
4. Ja, und Wann wird Das sein? Na, wenn diese Generation, die jetzt in den 70ern noch jung, hoffnungsfroh euphorisch, vom wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung schwer von sich und seinem Gedankengebäude überzeugt ist (man dachte ja, all das käme von der eigenen Philosophie), wenn diese dann frustrierte Generation alt wird, wenn eine Sichtweise nach der anderen ad absurdum geführt wird, wenn die Wissenschaft und Allem voran des Leben selbst das genaue Gegenteil beweist.
Und wann, wann genau wird das sein? Na um die Jahrtausendwende, wenn diese Generation so zwischen 50 und 70 ist.
5. Ja, und Was wird sein, wenn diese Opfer auf ihre „böse Art“ zu sprechen beginnen und wir dann keine Gegenmittel haben werden, weil man ja bekanntlich seelische Störungen nicht von Heute auf Morgen weg behandeln kann, so Etwas bedarf bekanntlich Zeit. Na dann werden wir auch böse werden, sehr, sehr böse. Schließlich müssen wir uns ja zur Wehr setzen.
6. Wann werden wir also böse werden? So 2, 3 Jahre nachdem der „Neue Böse“ das „Neue Sprachmittel“ für die Opfer bekannt gemacht hat, denn dann wird sich Alles sehr, sehr schnell entwickeln, schneller als uns das lieb sein mag, schließlich wird es dann so eine Art Wettbewerb geben. Warum nicht? Wenn die Welt verrückt wird, warum sollte es das nicht geben können? Es gab immer Zeiten, wo „Verrücktes“ gerne nachgemacht wurde. Es gab in den Hunger-30ern in Amerika einige Pärchen, die auf die berühmten „Bonnie & Clyde“ machten.

7. Und jetzt spiele ich wieder ein Mal „Nostradamus“! Ich lass Euch ein wenig in meine Gedanken schauen, Was ich mir Alles so zusammen reime, wenn ich jetzt an die Fortsetzung dieser Tragödien im Bereich der „Terroristen und Horroristen“ nachdenke. Was könnte, theoretisch gesehen, oder was müsste geschehen, dass Wir jetzt ganz, ganz „böse“ werden? Dabei wage ich es eigentlich gar nicht zu denken. Aber ich tu es trotzdem. Jetzt stellt Euch bloß vor, ein islamischer Terrorist killt den Bush, oder Vizepräsident Cheney, so als mörderisches Wortspiel auf das israelische Massaker in Dschenin, und auf der anderen Seite erledigt so ein verrückter und völlig durch geknallter Israeli, den man uns gutgläubigen Human-Westlern natürlich als verrückten Einzeltäter verkaufen wird, den Arafat. Na dann Gute Nacht. Dann ist die Hölle los. Und Wir werden, wie schon bisher, keinen einzigen Schritt zurück gehen. (Oder meinetwegen auch zurückgehen, aber Ersteres gefällt mir einfach besser. Ihr solltet wissen, ich weiß ja, wann was falsch ist, schließlich sehe ich noch ganz gut mit Brille, und mein Rechtschreibprogramm in Word, zeigt mir in grünen Wellenlinien immer an, wenn es wo und wie hapert.). Wir sind ja schließlich im Recht. Und dann werden Wir zu Allem Ja und Amen sagen, Was die Amerikaner von uns verlangen. Denn wie Bush schon sagte: „Entweder seid Ihr für uns oder gegen uns.“ (Wo bleibt da wohl unsere so verehrte differenzierende Sichtweise?)

Aber diese Geschichte bleibt unter uns, klar. Nicht dass das tatsächlich jetzt geschieht, Ihr erzählt das weiter und ich habe dann den amerikanischen Geheimdienst im Haus, weil die glauben, ich hätte Was gewusst und wäre in die Geschichte irgendwie verwickelt. Also Mäuschenstille, klar! Sonst erzähle ich Euch keine Geheimnisse mehr, ich hätte ja noch ein paar auf Lager. Das Haha verkneife ich mir jetzt, ist schließlich ne irre traurige Angelegenheit.

Ich weiß nicht, ob Ihr das verstehen könnt? Ich stelle halt immer über alles Mögliche so meine Überlegungen an. Ich weiß auch nicht, warum das so ist. Das war eigentlich immer schon so. Deshalb war ich auch bei den Lehrern immer so unbeliebt. Habe Alles hinterfragt, und je plausibler die versucht haben, mir Etwas zu erklären, desto spanischer kam mir die Sache dann vor. Ich leide auch selber unter dieser meiner Unart. Habe oft versucht, sie mir abzugewöhnen. Heute weiß ich, dass es halt so sein musste. Ich bin halt so. Ich bin wohl so eine Art Halbgebildeter mit philosophischem Einschlag, der so nebenbei auch noch ein Dichter sein will. Das ist eine für seine Zeit völlig unmögliche Kombination/Konstellation. Aber andererseits, so sehe ich es zumindest heute, hat das schon immer geholfen, wenn man gegen das jeweilige Heute versucht hat anzuschreiben. Viele derartige Egozentriker, die an einer Zeitenwende standen, waren die Großen von Morgen.

Die verehrten Gedanken von Heute wurden schon milliarden Mal gedacht. Nur Wer brutal gegen die alt gewordenen Gedanken andenkt, hat eine Chance im Morgen. In diesem Sinne heißt es Alles riskieren. Wenn man damit letztendlich baden geht, Schicksal. Das Risiko gehe ich ein, so hatte ich wenigstens ein wenig Spaß.

Und ich denke, den habe ich seit heute wieder. Die letzten paar Wochen waren ja eine reine Katastrophe. Die reinste Schreibdepression. Nicht dass Das jetzt Jemand mit Schreibblockade verwechselt. Geschrieben habe ich mehr als genug. Nur ging mir mein eigenes „Nostradamus-Geschreibsel“ schon selber auf den Wecker. Ich würde ja selber liebend gerne ein Mal zur Abwechslung eine harmlose kleine Komödie schreiben, aber das kann ich (noch) nicht. Ich hoffe aber, dass ich das ein Mal können werde. In diesem Sinne ist Erich Kästner mein großes Vorbild. Der hat auch den Weltuntergang herbei geschrieben, und dann als er los ging, hat er sich eine Weile zurück gezogen und hat dann ab Anfang der 40er angefangen Kinder- und Allerweltsromane zu schreiben. Aber derzeit erschlagen mich halt mehr die Gedichte, die Satiren und mein schweres, von mir so unheimlich geliebtes, weil von allem Anderen abhebende Zynikum.

Na ja, muss jetzt aufhören. Miss D rumort sehr laut im Bad, die freut auch die ewige Lernerei nicht mehr. Ich denke, das soll ein Zeichen sein, es ist schließlich schon fast Elfe in der Nacht. Ich hoffe, ich habe Alles irgendwie erläutern können. Wenn nicht, morgen.

Liebe Grüße
Lothar

 

Hi buji!

Deine Geschichte ist nicht nur verdammt lang, sondern auch verdammt gut! Allerdings ist sie mir für eine detaillierte Kritik dann doch wieder zu lang.... Heute jedenfalls, vielleicht kommts mir ja noch. (Die Lust, eine Kritik zu schreiben, meine ich.)

Jedenfalls gefallen mir Deine politischen Sachen wesentlich besser als die erotischen! Würdest Du mich fragen, würde ich sagen "Bleib in dieser Richtung unterwegs, das steht Dir besser!" - Aber mich fragst Du ja wahrscheinlich nicht...

Alles liebe
Susi

[ 14.05.2002, 00:17: Beitrag editiert von: Häferl ]

 

Wertung 1:

Stil/Bilder

Ich musste einige Passagen mehrfach lesen um zu verstehen, was da eigentlich abgeht. Zweifellos eine sehr skurile Bilderschau, die der Autor dem Leser da bietet. Ich möchte meinen, dass dies allein nicht unbedingt Abzüge geben muss. Es ist halt mal etwas anderes. Leider ist der Text an einigen Stellen etwas verworren und unverständlich. Bei der Länge des Textes kann das den Leser schon frustrieren. Mag Geschmackssache sein, ich würde es negativ vermerken.

Idee/Innovation

Die Idee ist relativ neu und, das muss man dem Autor zugestehen, auch interessant bis originell. Allerdings ist die Bearbeitung der Idee nicht entsprechend gelungen. Man hätte in weniger Text mehr Aussage packen müssen, um die eigentliche Aussage wirkungsfähiger zu machen. Außerdem hätte das ganze weniger verworren dargestellt werden müssen, um den Lesern das Prinzip der Geschichte nahezulegen.

Umsetzung des Themas

Meines Erachtens zu wenig Provokation die wirkt. Die Länge des Textes ist mit dafür ausschlaggebend. Es scheint, als ob der Autor versucht mehrere Linien der Provokation gleichzeitig aufrecht zu erhalten. Eindeutig kann ich zumindest nichts erkennen, was allerdings auch an der ganzen Verworrenheit liegen kann.

Formale Gesichtspunkte

Viel zu viele Fehler in Grammatik und Rechtschreibung. Auch der Satzbau und der Ausdruck sind an vielen Stellen zu bemängeln. Der Autor wurde darauf aufmerksam gemacht und hat dennoch keine Änderungen vorgenommen. Auf Grund von Desinteresse in diesem Bereich kann nur eine Punktzahl zugeteilt werden.

Wertung 2:

Stil, Bilder

Stil, der so sehr mit den Regeln der deutschen Sprache bricht, ohne dass diese Exterme gerechtfertigt wäre, finde ich unpassend und überflüssig. Bilder sind für meinen Geschmack zu verworren und abgehoben, auch wenn man weiß, dass es die Gedanken eines auf Drogen fliegenden Gehirnes sind. Der Text ist mE zu lang, nicht weil eine Kurzgeschichte „kurz“ zu sein hat, sondern weil gute Ideen in der Länge verloren gehen und vieles zu langatmig erscheint, das in kürzerem Stil einprägsamer wäre.

Umsetzung des Themas

Darstellung der Verbrechen der Welt aus der Sicht der Täter kann sehr provozierend sein, aber in dieser Story stören Stil, absichtliche – wohl zur Verstärkung dienende – Fehler so sehr, dass es mich eigentlich nur angemacht hat, den Text zu lesen, ich aber danach nicht mehr länger über den Inhalt der Geschichte nachgedacht habe.

Idee, Innovation

Die Idee ist neu und innovativ, aber für mein Empfinden hätte der Protagonist lieber eine Droge einwerfen sollen, die die Gedanken nicht ganz so sehr verwirrt als „dieses Zeugs..., das Alle nehmen“.

Formale Gesichtspunkte

Siehe oben

Wertung 3:

Zum Stil fallen mir folgende Schlagwörter ein: subtil, abgedreht, Endlosphilosophie, verlorener Faden. Hat mir nicht gefallen und nicht überzeugt.
Meines Erachtens auch am Thema vorbei, Provokation wirkt aufgezwungen, da der Protagonist so viele Bereiche anzusprechen versucht, um zu provozieren. Vielleicht um sicher zu gehen, dass wenigstens eins der behandelten Themen provozierend ist? Ich weiß es nicht. Geschichte war auf Grund der oft ungerechtfertigten und unangebrachten Großschreibung eher nervig zu lesen, auf Grund des konfusen Inhalts schnell in Vergessenheit geraten. Idee mag interessant gewesen sein, wenn sie vernünftig ausgebaut gewesen wäre.

 

Hi!

Spät aber doch meine Antwort. Aber ich habe hier schon ewig lange nicht mehr herein geschaut. Der Thread "Challenge - Texte, die anmachen" scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Ich bin heute nur durch Zufall darüber gestolpert.

Was Ihr wohl alle hier nicht verstanden habt, ist, dass es sich hier in erster Linie um die Geschichte eines Autors handelt, der sich im Drogenrausch befindet. In diesem Zustand läuft nun ein Mal ALLES ANDERS ab, als wenn man nüchtern ist. Ich habe versucht, die Geschichte diesem Zustand anzupassen, also der Realität und nicht irgendein schöngeistiges Produkt abseits davon zu spinnen.

Der Autor in dieser Geschichte befindet sich in einem Gefühlssturm, der durch seinen Körper rast, sein ganzes Fühlen und Denken beeinflusst. Er fühlt sich dann in diesem seinen innerlichen Chaos auf ein Mal mitten drin in einem ähnlich wirren Chaos eines anderen Menschen, der völlig verzweifelt, nicht mehr zurechnungsfähig ist, weil er sich zum Selbstmord entschlossen hat. Seine Handlungen sind irgendwie nicht mehr nachvollziehbar. Aber gerade dies gilt es zu verdeutlichen, auch im Ausdruck.

Hätte ich diese irre Geschichte, in der eine konfus gemachte in eine nicht mehr zurechnungsfähige Gedankenwelt schlüpft, so aufgezogen, wie Ihr das wünscht, nämlich schön fein in klaren Gedankengängen strukturiert, und wie Ihr das wohl selbst so machen würdet, dann wäre dies (für mich) bloß eine 08/15-Geschichte geworden, eines von Tausenden von öden, schöngeistigen Machwerken, die schon von Normalbürgern ohne allzu großen Kunstsinn produziert worden sind, von an Schriftstellerei ein wenig so nebenbei Interessierten, die halt so nebenbei auch ein wenig schriftstellerisch tätig sein und ihre Gedanken verewigen wollen. Gerade Das aber wollte ich nicht, ja so Was kann ich gar nicht. (Entschuldigt bitte die 2 "Großschreibfehler", aber sie müssen sein!) Kunst, die sich nicht auch in ihren Ausdrucksformen der Realität, unter anderem auch dem tatsächlichen Ablauf von Gefühlen, anpasst, die nicht ständig auf der Suche nach Erneuerung und Belebung ist, ist (zumindest für mich) langweiliger Schrott.

Und genau diese aufgepfropfte, aufgezwungene Langeweile unserer heutigen deutschen Sprache ist Hauptgrund, weshalb es seit nunmehr 30 Jahren schon keine Neue, Große Literatur mehr im Deutschen Sprachraum gibt, die auch die Welt ein wenig bewegen würde. Diese bis in die kleinsten Details durchstrukturierte Ödnis unserer heutigen Sprache, die man teilweise versucht hat, mit unverständlicher Experimentalliteratur ohne jeglichen Lebenssinn zu übertünchen, wurde von langweiligen, konservativen Kleingeistern einer nachkriegspolitisch geprägten Gutmenschen-Sein-Kritik, die aber (auch heute noch) sehr mächtig ist, tief in unserer Gesellschaft einzementiert. Diese Macht und vor Allem die "Erlaubnis" zu dieser völlig unnotwendigen Ästhetisierung und Regelung unserer Sprache, die ja nichts anderes darstellt, als deren Einengung und Beschränkung, zogen diese WächterInnen über unser Kulturschaffen aus einer sicherlich schrecklichen Vergangenheit. Diese Angst vor einer neuerlichen Entmenschung unseres Volkes ist natürlich verständlich, doch ich kann deren neuerliches Aufleben nicht verhindern, indem ich ängstlich alle Freiräume zumauere und jeden Gedanken, der nicht in die anerkannte Weltsicht passt, einfach ausgrenze. Die Welt verändert sich ständig. Auch die Gedanken sollten sich diesen Veränderungen, insbesondere den Neuen Erkenntnissen anpassen. Und wir wissen doch, auch Mauern können eines Tages bersten. Wir leben doch heute schon mitten drin in dieser Zeit des Umbruchs, die wiederum nur deshalb möglich wurde, weil wir uns freiwillig in ein Korsett einer geistigen Inzucht begeben haben.

Die Ausgegrenzten ohne Rechte setzen sich in "unsere" Flieger, weil sie sich durch die von uns ausgehende Ausgrenzung keine eigenen leisten können, und sie fliegen in "unsere" Türme, weil sie keine eigenen haben. Unser Kinder gehen in unsere Schulen und ermorden dort "unsere" LehrerInnen, die nicht mehr die ihren sind, und auch ihre KameradInnen, weil sie sich in unserer Welt, die vorzüglich auf den materiellen Erfolg ausgerichtet ist, nicht mehr zurecht finden.

Und hier komme ich wieder zu meiner Geschichte mit dem Titel "Der Horrorist oder Das Begreifen der Opfer" und zu Deiner Kritik, lieber Frederik, wertes Mitglied des kg.de-Teams, und auch zu jenen Kritiken der anderen, zurück:

Wo bitte geht der Inhalt der Geschichte am Thema "des Begreifens der Opfer" vorbei? Es geht in der Geschichte ja in erster Linie darum, dass ein Mann, der sich vor dem 11. September 2001, noch selbst in aller Stille mit einer Pistole weg geblasen hätte, so dass seine Verzweiflung, sein Selbstmord, von uns unregistriert im Sinne von "forget it" abgehakt worden wäre, nun nach diesem Schockdatum stattdessen mit seinem Kleinflugzeug in ein Wahrzeichen einer Stadt fliegt. Ein Opfer unseres Systems der Seelenleere hat "begriffen". Er hat sich in aller Kürze (und böse-tödlichen Würze) entschlossen, sich von der Welt nicht einfach "abgehaken" zu lassen. Allein diese Deine Verkennung der Zusammenhänge zeigt schon, was Deine Kritik wert ist. Sie erscheint mir allein auf der Ablehnung des ja von unserer Gesellschaft nicht gerade ersehnten, jedoch leider real gewordenen Inhalts der Geschichte zu basieren, meinetwegen noch auf dem Verkennen der Nahebeziehung von textlichem Ausdruck mit der realen Gefühlswelt der beiden Hauptakteure. Vor dem "Pirelli-Crash" hättest Du Dir ja leichter getan, so wie jene KritikerInnen in den anderen Literaturforen. Die konnten damals noch leichtfertig schreiben, "dass der Inhalt an den Haaren herbei gezogen und völlig irreal wäre", so in der Art, "so etwas wird niemals geschehen, die Geschichte sei völliger Unsinn" und noch ähnlichen Unsinn mehr.

Und diese Geschichte ist ja nicht "so wirr" geschrieben, dass ein Leser, der sich für einen Text auch Zeit nimmt, nicht nachvollziehbar wäre. Aber man kann dieses Phänomen der Anhäufung von Missverständnissen ja auch in anderen Threads anderer AutorInnen hier deutlich mitverfolgen. Da wird Etwas schnellfertig kritisiert, der Autor, die Autorin weist dann darauf hin, dass dies ja eh irgendwo in der Geschichte gesagt wird, dann entschuldigt sich der Kritiker, die Kritikerin weinerlich: "Ach, entschuldige bitte, das habe ich leider übersehen!"

Hier haben Einige eine falsche Vorstellung von dem, was eine "Kurzgeschichte" sein soll und ist. Es gibt "Kurzgeschichten" von Meistern, die ihre 40, 50 Seiten lang sind. Die bedürfen nun mal einer gewissen Konzentration. Ich bin versucht, hier ein Mal einen Test zu starten und so eine Meistergeschichte zu veröffentlichen. Es gibt da ein paar "völlig zerrissene" Geschichten von T.C. Boyle (Welcome in Melville, World´s end). Die Kritiken dann hier in kg.de, die könnte ich jetzt schon vorschreiben. Ich bin mir sicher, dass ich da nicht weit daneben tippen würde. Diese "Krankheit", diese Sucht der Schnellleserei sieht man hier auch an anderen Gegebenheiten. Manche Leute posten ja täglich mehrere Kritiken, oft sind diese auch noch ewig lang. Die Dauer eines Tages ist ja nicht dehnbar, das heißt, dass da ein großer Teil des Tages fürs Kritisieren drauf geht. Das ist ja grundsätzlich nicht schlecht, aber das Kritisierte sollte zuvor zumindest in Ruhe und mit Muße gelesen worden sein.

Oft fällt mir auch auf, dass manche KritikerInnen vorgeben, einen konkreten Sachverstand zu besitzen, zB in technischen Dingen. Dann sollten diese Leute diesen Sachverstand aber auch aktuell halten. Nur als Beispiel: Da schreibt ein gewisser "Profikritiker der kg.de", dass Drohnen nicht in einen Sturzflug übergehen können. Das mag heute noch stimmen. Aber in der kritisierten Geschichte geht es um einen Drohnenkrieg in der Zukunft. Die Amerikaner arbeiten schwer an den Jägerdrohnen. Ich selbst würde ein wenig nachdenken, die Geschichte noch ein zweites, ja wahrscheinlich sogar ein drittes Mal lesen, ehe ich irgendwelche unsinnigen Behauptungen aufstelle. Denn schließlich leben wir heute im Internetzeitalter. Ein Autor, den ich selbst für einen erbärmlichen Schreiberling halte, könnte in einigen Jahren doch noch seinen Weg machen. Was dann? Der hat dann womöglich eine Homepage im Netz stehen mit Materialien zum Buch, unter anderem auch eine Seite dabei, in der er die alten, miserabel ausgefallenen Kritiken zum Nachlesen anbietet, so zur allgemeinen Belustigung der LeserInnen einer Neuen Zeit. Und was sehe ich dann? Meine Kritik ist auch dabei, und die liest sich 10 Jahre später auf ein Mal wie die von einem Doofy. Mann, ich würde dann womöglich im Boden versinken. Um diesem ja immer möglichen Dooferl-Sein vorzubeugen, gebe ich hier auch keinerlei negative Kritik ab, außer ich habe einen empirisch-wissenschaftlichen Beweis für eine konkrete Unsinnigkeit. Stil kritisiere ich sowieso nicht. Jeder soll tun und lassen können, was immer er will, so lange es sich nicht um einen Verstoß gegen das Menschlich-Sein handelt oder anders rum gesagt, um einen Aufruf zum unmenschlich sein. Denn da muss man ja auch wieder aufpassen, schließlich sollten die Freiräume so gestaltet sein, dass es einem Künstler erlaubt ist, über Unmenschlichkeiten zu berichten. Das wird ja auch manchmal zensuriert, insbesondere dann, wenn die Unmenschlichkeiten aus dem akzeptierten Gedankengut einer Gesellschaft ausgehen.

Nun ja, danke jedenfalls für Eure Mühe. Ich schrieb da ja schon irgendwo: Heute muss man seine Bücher nicht mehr ganz alleine schreiben, man kann die ganze Welt nicht nur mitlesen, sondern auch am Werk mitschreiben lassen. Das Internet brachte die Revolution in die alt und langweilig gewordene Kunst. Wir erleben gerade eine Neue Dimension im Künstler-Sein. Leider zeigt uns das Leben immer wieder, dass sehr Viele diesen Sprung nicht bewältigen können, ein Ausdruck des Galilei-Syndroms: Die Welt ist eine Kugel, doch das Gro der Menschen lebt noch eine ganze lange Weile auf der Scheibe weiter.

Viel Vergnügen beim Runterfallen und liebe Grüße
Lothar,
das zarte Bujerl auf die Zeit von Heute.

[ 08.07.2002, 12:24: Beitrag editiert von: buji ]

 

Hi!
Etliche Bilder, die du in deiner Geschichte verwendest, gefallen mir gut, und auch die Aussage bzw. der Weg dahin ist sehr interessant. Leider ist die Geschichte aber auch sehr kompakt und es sind verdammt viele Gedanken hineingestopft. Ich musste vieles mehrmals lesen, um zu verstehen, was du sagen willst, und selbst dann bleibt manches einfach sehr wirr. Versteh mich nicht falsch, ich will nicht behaupten, dass eine Kurzgeschichte immer Fast Food sein muss, aber gerade wenn man im Netz etwas liest, hat man oft nicht die Geduld, allzu lange darüber nachzudenken. Mir jedenfalls würde es gefallen, wenn du ein klein wenig "benutzerfreundlicher" schreiben würdest, aber auf der anderen Seite gefällt mir dein verworrener Stil auch wieder recht gut. Alles in allem muss ich die Geschichte vielleicht noch ein- oder zweimal lesen, bevor ich mir ein endgültiges Urteil erlauben kann.

 

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