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Der Henker und sein Richter (oder: Regentage im Mai)

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19.05.2017
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Der Henker und sein Richter (oder: Regentage im Mai)

Prasselnder Regen. Schon wieder. Dazu ewig dichter Nebel und die immer feuchte Luft.
Doch vor allem hasste er den Regen. Er hasste das Land, das Essen und die Einwohner. Kein Wunder, dass die Menschen bei diesem tristen Wetter verrückt werden, dachte er.
Er vermisste seine Familie. Eine Woche war es her, seit er den Anruf bekommen hatte, eine Woche, seit er seine Tochter das letzte Mal in den Armen gehalten hatte. Natürlich hatte er den Fall angenommen. Was sonst hätte er tun sollen? Er wusste die Anrufe kamen nur, wenn die Lage aussichtslos war, sozusagen der Griff eines Ertrinkenden nach dem letzten Strohhalm, und er wusste es war seine Aufgabe diesen Dreckskerl, diesen Bastard zu fassen, ganz gleich wie unerträglich ihm das Essen war oder wie sehr ihm dieses eigentümliche Land verhasst war.
Er stand auf einer einsamen Brücke und lehnte sich an das Geländer. Unter sich ein reißender Fluss, über sich ein bewölkter Nachthimmel.
Ein Mann stellte sich neben ihn. Er war aus dem Nichts aufgetaucht. Eigentlich war er mehr eine schlechte Karikatur eines Mannes, denn ein echter Mann. Dicke Brille, abgenutzte Kleidung und eine hässliche, gelbe Wollmütze definierten sein Erscheinungsbild. Ein Verlierertyp, ein halber Mann eben.
"Ich könnte springen...springen, ein kurzer Schmerz und alles Leiden hätte ein Ende...", sagte der halbe Mann und blickte ihn an. Seine Augen waren leer und glasig. Augen wie die eines Haies.
"Wie ist ihr Name?", fragte der halbe Mann seinen verdutzen Gegenüber, als dieser einer Antwort schuldig blieb.
"Aaron", antwortete er ihm nun, wenn auch zunächst sehr irritiert.
"Wieso möchten Sie nicht mehr leben?", fragte Aaron den Mann mit den Haifischaugen.
Es kam keine Antwort. Der halbe Mann umklammerte das Geländer, bis die Knöchel seiner Hände weiß hervortraten. Er versuchte zu Grinsen. Eine Mischung aus Wahnsinn und Verzweiflung spiegelte sich in diesem Grinsen. Sein Gesicht mehr eine Fratze denn ein Gesicht.
Aaron musste unweigerlich an den Fall denken. Sieben Tote. Selbst für die Art von Fällen, die er für gewöhnlich übernahm, waren Sieben eine ungewöhnliche Zahl.
So viel Mord und soviel Grausamkeit. Dieser Hänfling wird mir nicht auch noch sterben!, sagte er sich.
Aaron packte den halben Mann sanft an den Schultern.
"Das ist es nicht wert!...", begann er auf ihn einzureden. "Was immer Sie denken! Was immer auch passiert ist! Es ist es nicht wert dafür zu sterben! Du bist jung, du wirst darüber hinwegkommen. Hörst du mich? Was immer auch passiert ist. Ganz egal, mit was du zu kämpfen hast. Es wird besser werden. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, vielleicht erst in vielen Jahren, aber irgendwann!"
Der Mann starrte ihn an. Er starrte mit seinen Haifischaugen.
"Ich habe nur eine Bitte!", sagte er und schniefte kräftig. "Eine Bitte und ich verspreche ihnen, ich werde noch einmal darüber nachdenken!"
"Gerne! Wenn es in meiner Macht steht werde ich es tun!", antwortete Aaron.
Der halbe Mann kramte in seiner Hosentasche und förderte einen Brief zutage. Er reichte ihm den Brief.
"Dieser Brief bedeutet mir viel! Bitte sorgen Sie dafür, dass er seinen Empfänger erreicht!", bat er ihn. Seine Augen leer und glasig...
Aaron zögerte, nahm jedoch den Brief.
"Ich werde mich darum kümmern!", versprach er.
Er betrachtete den Brief genauer. Die Vorderseite war blank. Weder Name, noch Adresse waren angegeben. Er schaute auf der Rückseite, vergeblich!
Er dachte wieder an den Fall. Alptraumhaft verfolgte ihn dieser. Sieben Tote. Sieben kleine Mädchen. Alle gebranntmarkt mit den Initialen des Mörders. A und N . Die Initialen des Monsters.
Als er aufblickte, um zu fragen, an wen der Brief denn nun gehen müsste, stellte er erstaunt fest, dass der Mann mit den Haifischaugen bereits wieder verschwunden war. Ein ungutes Gefühl überkam ihn.
Er öffnete den Brief.
Ein einziges Wort auf einem verblichenen Zettel:

Mia

Darunter die Initialen A und N.

Aaron zuckte zusammen. Er fingerte nach seinem Handy. Seine Finger zitterten. Er wählte. Verwählte. Wählte erneut. Verwählte sich wieder. Er zwang sich durchzuatmen. Panik überkam ihn. Schweißperlen strömten über seine Stirn. Er wählte erneut. Wählte die Nummer seiner Tochter.
"Hallo ich bin´s Mia...", Aaron schluchzte vor Freude und Erleichterung.
"...Ich kann gerade nicht ans Telefon, aber wenn ihr was zu sagen habt, dann hinterlasst mir doch einfach eine Nachricht nach dem Signalton!"

...

 

Hallo ABC159!

Nun - wenn man die Fehlerquote deiner Geschichte betrachtet, dann solltest du das mit dem ABC vielleicht noch ein bisschen verinnerlichen.;)
Spaß beiseite - da sind schon recht viele Macken drin! "Das Komma - mein Feind".
Die Formulierungen sind auch nicht immer so das Gelbe vom Ei. Mal ein paar Beispiele:

Er hasste das Land, das Essen und seine Eingeborenen.
Klingt, als würde da ein angepisster König sprechen.
[...] der Blick in den Himmel wolkenverhangen.
Sein Blick war wolkenverhangen?
[...] halb verdutzt, halb ungläubig.
Ich bin zur Hälfte hungrig und hab zur Hälfte Kohldampf

Dann die Handlung. Was soll Aaron denn für ein Typ sein? Ein Privatdetektiv? Ein Polizist? Ich verstehe die Figur nicht.
Er befindet sich offenbar in irgend einem anderen Land. Dort trifft er auf den Serienmörder, den er schnappen soll. Dieser will Selbstmord begehen - dann bittet er Aaron, den Brief mit dem nächsten Mordopfer an sich zu nehmen und ist dann wohl von einer Sekunde zur anderen bei Aaron zu Hause und kann dessen Tocher töten.
Ok, die Pointe ist ja gar nicht schlecht - aber der Weg dahin ist (jedenfalls für meine Geschmack) ziemlich konfus und wirr. Außerdem verstehe ich die Figuren wie gesagt nicht.

So, ABC159 - jetzt habe ich an deinem Text kein gutes Haar gelassen. Das tut mir für dich leid, weil kein Autor sowas gerne mag (ok, es sei denn, man ist ein bisschen Sado-Maso drauf!!!:D), aber ich denke, dir ist nicht damit geholfen, wenn man dir hier unverdienten Honig um den Bart streicht.

Vielleicht liest du dir mal ein paar Geschichten hier durch und schaust dir so grundsätzliche Dinge wie den Aufbau von Figuren und Handlungen an. Einen Leser ohne Vorwort direkt in die Geschichte zu schmeißen ist sehr unterhaltsam und interessant, allerdings auch recht schwer umzusetzen.

Auf jeden Fall wünsche ich dir aber viel Spaß hier im Forum und weiterhin viel Spaß am Schreiben - auch wenn deine erste Kritik hier jetzt nicht so aufbauend gewesen ist. Für meine Verhältnisse war ich eigentlich noch ganz umgänglich!!!:Pfeif:

Grüße vom EISENMANN

 
Zuletzt bearbeitet:

Okay danke für die Rückmeldung und konstruktive Kritik! :)
Was die Geschichte angeht hast du das wesentliche größtenteils verstanden und ich muss zugeben, dass die Geschichte doch recht konfus sein kann.
Der Serienmörder hat allerdings nicht wirklich vor Selbstmord zu begehen. Dies wird von Aaron nur dementsprechend aufgefasst.
Das Gespräch auf der Brücke ist jedoch nur Teil einer List des Serienmörders, um eine Gelegenheit und Situation zu schaffen, Aaron den Brief zu überreichen.
Wie im Text ja erwähnt wird, ist Aaron bereits seit einer Woche verreist. Der Serienmörder hat also seine Tochter zum Zeitpunkt ihres Aufeinandertreffens bereits in Gewahrsam beziehungsweise schon ermordet.
Kann aber wie gesagt alles recht verwirrend sein.
An der Kommasetzung werde ich auf jeden Fall arbeiten. ;)
Vielen Dank für deine ehrliche Meinung!!!

 

Hi ABC159,

Das Gespräch auf der Brücke ist jedoch nur Teil einer List des Serienmörders, um eine Gelegenheit und Situation zu schaffen, Aaron den Brief zu überreichen.
Wie schade, da schnurrt das Ding aus meiner Sicht in sich zusammen und die innere Spannung ist weg. Das wäre ja ein beliebter und trotzdem nicht erschöpfter Stoff zum Nachdenken: Wie trägt man es, wenn man jemandem das Leben gerettet hat, der dann zum Mörder wird?
Wenn ich mir das nun wegdenken soll, wird den umplausiblen Voraussetzungen, die der Eisenmann gefunden hat, nur noch eine weitere hinzugefügt. Wozu das Drama? Ist schon der Sinn des Briefs nicht zu so recht zu erkennen, dann umso weniger, warum der Kerl so einen Aufwand treibt, ihn an den Mann zu bringen. Das kann er einfacher haben: Er geht auf den Typ zu, sagt: "Hier, ein Brief, an deiner Stelle würd ich mal reinschauen", und geht geschwind seiner Wege.

Übrigens ist mir der Titel nicht klar: Wer ist Richter und wer Henker? Von den beiden Figuren, die vorkommen, henkt weder noch richtet einer den anderen, oder verstehe ich was falsch?

Er hasste das Land, das Essen und die Eingeborenen.
"Eingeborene" - das klingt für mich nach Fünfzigerjahre. Absicht?

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo vielen Dank auch für deine Rückmeldung!!! :)
Nun ja, da hast du natürlich recht, allerdings ist sich Aaron dieser List des Serienmörders nicht bewusst. Er lebt also mit dem Gedanken, gerade eben den Selbstmord des wahrscheinlichen Mörders seiner Tochter verhindert zu haben. Der Serienmörder spielt mit Aarons Unwissenheit. Auf diesen Aspekt habe ich mein Hauptaugenmerk gelegt. Vielleicht hätte ich jedoch mehr auf die anderen, von dir genannten Punkte eingehen sollen.
Das mit den Eingeborenen werde ich ändern, vielen Dank für den Hinweise.
Der Henker und sein Richter ist eine Anlehnung an den Roman des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrematt, "Der Richter und sein Henker". In diesem Werk wird dem Mörder (Henker) von einem Komissar (Richter) eine Falle gestellt. In meiner Kurzgeschichte verhält es sich genau andersherum deshalb: "Der Henker und sein Richter"

 

Okay vielen Dank.
Ich werde mir deine Kritik zu Herzen nehmen und meine Geschichte dementsprechend überarbeiten.
Deine Rückmeldung ist mir wirklich eine große Hilfe und ich werde definitiv an meiner Kommasetzung arbeiten. ;)

 

Also mir hat es gefallen. Eine nette kleine Geschichte, in der keine Langeweile aufkommt.
Das Ende fand ich überraschend.
Wenn du am Ball bleibst, kannst du später solche Geschichten noch ein wenig ausbauen, wegen Hintergrund und Charaktertiefe. Von der Handlung her sehr schön!
(Und gut, dass du die ganzen "!" eliminiert hast; das war am Anfang auch immer mein größtes Manko :D)

Gruß! Salem

 

Ja da hast du sicherlich recht.
Ich werde die Geschichte in den nächsten Tagen noch ein wenig ausarbeiten/ abwandeln.
Vielen Dank für deine Rückmeldung! :)

 

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