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Der Held des Tages

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11.02.2002
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Der Held des Tages

„Ha ha, da läuft einer!“ dachte ich, „...und total ahnungslos.“ Es war schon sehr dunkel, denn es war bereits zwei Uhr morgens.
Ich nahm mein Taschenmesser heraus und stürzte aus dem Gebüsch, in dem ich mich hinterhältig versteckt hatte. Ich stieß es dem Mann so um die 14 mal in seinen Körper, bis er zusammensackte, den Blick starr in meine Augen.
Er hatte einen Rucksack bei sich, den ich ausleeren musste, da die Polizei dieses hier für einen Raubmord halten und den Täter in der Junkie-Szene vermuten sollte. Deshalb auch meine sehr unmenschliche Vorgehensweise mit einem Taschenmesser. Mein Motiv war reine Mordlust. Seit ich sechzehn bin, habe ich diesen krankhaften Drang, anderen wehzutun.
„Was ist denn das?“ hörte ich mich sagen. Im Rucksack dieses Mannes, ein Araber, wie ich jetzt sehe, ist jede Menge Sprengstoff. „Fuck!“ Nicht jeder Araber ist ein Attentäter, nein, aber der hatte eindeutig keine guten Absichten. Ich hasste sowieso diese Leute, die jedem östlich aussehenden Menschen nicht über den Weg trauten. In jedem gleich einen Wahnsinnigen vermuteten, der sich in ein Flugzeug setzt und irgendwo reinrast.
Ich war noch nie rassistisch. Bei mir gibt es nur „Ich und die anderen“. Wenn ich einen Menschen umbringen wollte, dann nie aus politisch motivierten Gründen, sondern einfach aus Lust.
Jedenfalls lag vor mir die Leiche eines Attentäters. Er wollte sicher viele Menschen umbringen, aber ich war ihm dazwischengekommen. Ob er das einkalkuliert hatte? Sicherlich nicht. Es interessierte mich jedoch, was er denn hochgehen lassen wollte. Ich wühlte in seinem Rucksack und fand einen Zettel, auf dem eine genaue Zeichnung der Stadt war. Offensichtlich wollte er eine Bombe bei McDonalds legen. Na klar, dem Symbol des Westens. Außerdem fand ich einen Ausweis, der mir zeigte, dass unser toter Freund den ehrenwerten Namen Maltriz trug. Klingt gar nicht so arabisch. „Mönsch Maltriz, was solln der Scheiß, hä?“ fragte ich, erwartete jedoch keine Antwort.
„Stehen bleiben!“ ertönte es von meiner rechten Seite.
Die hatten mir noch gefehlt. Die Polizei stand vor mir mit gezogener Waffe, dessen Lauf auf mein Gesicht zielte.
„Waffe fallen lassen!“ Da merkte ich, dass ich das Messer immer noch fest umklammerte. Ich ließ es auf Maltriz plumpsen. „Tschuldigung.“ Flüsterte ich.
„Oh mein Gott.“ Sagte die Polizei als sie den ganzen Sprengstoff sahen. „Gehört der Ihnen?“ „Das versuche ich Ihnen ja klar zu machen, der Typ da ist ein Terrorist!“ Verteidigte ich mich. Ich wollte ihnen gerade den Zettel reichen, als sie beide im Chor schrieen: „Nichts anfassen! Das überlassen wir der Spurensicherung.“
So fuhren wir, nachdem ein riesiges Polizeiaufgebot angekommen war, aufs Revier, damit ich meine Aussage machen konnte.
Mir wurden Fragen gestellt, ob mir der Mann denn irgendwie verdächtig vorgekommen sei. Ich log: „Seit dem 11. September trau ich den ganzen Arabern nicht mehr über den Weg. Das sind doch alles Terroristen!“
Die Polizei fand meine gespielte nationalistische Einstellung scheinbar gut und ich erntete haufenweise Sympathien für jeden Satz, den ich von mir gab. In mir kochte es vor Mordlust und ich schielte ununterbrochen auf das Halfter des Polizisten neben mir.
„Ihr dummen Rassisten!“ dachte ich.
Die Tatsache, dass ich Maltriz mit einem Taschenmesser abgestochen hatte, machte meine Version glaubhafter, dass ich in Notwehr gehandelt hätte, da der böse Maltriz schließlich wie ein Irrer auf mich losgegangen sei.
„Warum ich vierzehnmal zugestochen hätte? Ich hatte verdammt noch mal Angst. Panische Angst.“
Mir wurden Zigaretten, Schnaps und Essen angeboten. So haben sie mich in ihr Herz geschlossen.
„Wenn ich bedenke wie oft mein Kind bei McDonalds isst....“ Sagte der eine Polizist mit Tränen in den Augen. Er rannte plötzlich zu mir und umarmte mich so fest, dass mir die Luft wegblieb. „Danke!“ Sagte er immer wieder, „Danke, mein Freund!“
Ich röchelte vor mich hin und er ließ mich los und entschuldigte sich hundert mal. „Es ist so über mich gekommen....“ Sagte er.
„Macht nichts.“ Sagte ich kumpelhaft und überlegte sein Kind als nächstes umzubringen.
„Kann ich jetzt gehen?“ fragte ich vorsichtig.
„Ja, wenn wir noch fragen haben, melden wir uns. Die Adresse und Nummer haben wir ja. Schlafen sie sich erst mal ordentlich aus.“ Wird mir freundlich mitgeteilt.
„Danke schön, tschüß.“ Sagte ich und verschwand hinaus in die unverdiente Freiheit.
Auf dem Nachhauseweg dachte ich nach. „ Es sollte mehr Menschen wie sie geben.“ Hatte der eine Polizist zu mir gesagt.
„Verdammt, ich bin ein mordlüsternes Monster. Ich habe diesen Maltriz bestialisch abgeschlachtet und selbst auf dem Revier habe ich nur alle töten wollen.“ Dachte ich.
Was meinen Sie, lieber Leser? Bin ich ein Held?

[ 21.04.2002, 17:33: Beitrag editiert von: weirdgeist ]

 

Grüß Gott!

Was meinen Sie, lieber Leser? Bin ich ein Held?
Möglich - aber sicher kein Held der Rechtschreibung... :D

Also: Die Aussage der sehr zynischen Geschichte ist mir klar, aber leider wirkt die ganze Story etwas holprig.

Es war stockdunkel und man
konnte die Hand vor Augen nicht sehen
Und wie konnte er dann den Typen sehen? Und die Polizei ihn? usw.

Er hatte einen Rucksack bei sich, den ich ausleeren musste, da die Polizei dieses hier für einen Raubmord halten und den Täter in der Junkie-Szene vermuten sollte
Die Polizei schließt aus einem geleerten Rucksack auf einen Mord in der Szene? :confused:

"...da die Polizei diesen Mord für einen Raubmord..."

Drang, Anderen wehzutun.
"anderen wehtzutun"

„Was ist denn das?“ hörte ich mich sagen.
Schreib einfach "sagte ich laut";
"hörte ich mich sagen" klingt reichlich seltsam.

Danach folgen jede Menge Zeitfehler, zB

Er wollte sicher viele Menschen umbringen, aber ich bin ihm dazwischengekommen.
"... aber ich war ihm..."

„Stehen bleiben!“ ertönte es von meiner rechten.
Da fehlt wohl "Seite".

„Oh mein Gott.“ Sagte die Polizei als sie den ganzen Sprengstoff sahen.
Nach direkter Rede kommt ein Beistrich und es folgt Kleinschreibung des nächsten Wortes.
Das zieht sich durch den Rest des Textes, wie auch das schwammige "Die Polizei", wenn du einzelne Individuen meinst, und nicht die Institution an sich.

Es sind noch mehr Fehler enthalten, die ich aber als Flüchtigkeitsfehler betrachte.

Wirklich umgehauen hat mich die Story nicht, dazu bleibt sie zu sehr an der Oberfläche und das gesellschaftskritische Element des unverhohlenen Rassismus wirkt fast schon wie Staffage, um den Text zu rechtfertigen.

Ich würde sagen: Gute Intention, schwache Umsetzung.
Und: Nicht entmutigen lassen und weiter schreiben! :) Dann wird das auch was mit dem Leser... :D

 

Hi geist,

ich mußte an einigen Stellen schmunzeln.
Die Geschichte ist doch irgendwie komisch, oder?
Dein " Held" wirkt an manchen Stellen im Text doch recht sympatisch, da er so unverhofft in so eine Situation gerät.

Aber so ist das Leben eben.
Wenig heldenhaft.

Gruß
Rub.

 

@Rainer:
Zur Kenntnis genommen und teilweise verbessert.
Ein paar Dinge waren genau so beabsichtigt.
Die Polizei soll den Mord in der Junkie-Szene nur vermuten, nicht sofort davon ausgehen.
Der nächste Satz sollte diese erhoffte These der Polizei noch verstärken:

Deshalb auch meine sehr unmenschliche Vorgehensweise mit einem Taschenmesser.
Ansonsten Danke

@Rub.:
Was für eine Gesellschaft in der Psychopaten sympatisch wirken. Ich freue mich, dass die Story bei dir Emotionen ausgelöst hat. Somit ist mein Job als Autor erledigt.

Gruß an alle
Weirdgeist

[ 21.04.2002, 17:39: Beitrag editiert von: weirdgeist ]

 

Ganz nettes Ding, durchaus vertretbar, dass viele Dinge an der Oberfläche bleiben, denn in erster Linie soll das Teil doch unterhalten, oder?
Großartige Gesellschaftskritik sollte man nun mal nicht erwarten, schön jedoch, dass sie "nebenbei" mit einer gewissen Zynik angedeutet wird.
An deiner Rechtschreibung solltest du wirklich arbeiten... wie wärs mit dem Rechtschreibprogramm bei Words oder nochmaligem Ausdrucken und durchlesen des Textes vor dem Posten?
para

 

Hi weirdgeist,

auch mich hat der "Held" eher zum Schmunzeln gebracht. Schon übel, wenn man als grausamer Mörder plötzlich nicht mehr Herr des eigenen Verbrechens ist...

Eine Stelle war mir unklar:

„Das versuche ich Ihnen ja klar zu machen, der Typ da ist ein Terrorist!“ Verteidigte ich mich.
Wo versucht der Held dies denn klarzumachen? Er hat doch bisher lediglich sein Taschenmesser fallen lassen, aber noch nix gesagt?

gruss,
philipp.

 

Hallo weirdgeist!

Den Kritiken der anderen kann ich mich eigetnlich nur anschliessen, wurde schon alles gesagt. Was mir persönlich noch aufgefallen ist, du benutzt mE zu oft Redewendungen wie: dachte ich, sagte ich, fragte ich! Das wirkt beim Lesen sehr eintönig und monoton, weil es halt immer das selbe ist.

Gruss, Sam.

 

geniaaaaaal! also ich finde die rechtschreibung und die stilistik, die hier so ausführlich kritisiert wurde passt hervorragend zu der geschichte.
krankes hirn - kranke schreibweise.
killer die wie goethe schreiben soll es ja auch geben, aber die werden dann wahrscheinlich nicht nachts im park morden und sich auch nicht zuvor in einem verzeckten gebüsch verstecken. das einzige was mir nicht ganz so gut gefallen hat ist dass die pointe (uups! ein terrorist! na sowas!) gleich am anfang kommt und man - derart eingestimmt - auf einen noch größeren kracher am ende wartet der aber nicht kommt.

 

Hallo weirdgeist,

ich finde die Kg gehört für meinen Geschmack eigentlich mehr in Satire, denn das Fazit der Geschichte ist inhaltlich schon sehr satirisch dargestellt. Ein Mörder ist versehentlich der Gesellschaft behilflich :) - waslernen wir daraus?: eine Tat wird meißt nur an ihrer Auswirkung gemessen, nicht am Motiv des Täters.
Sollte schon nachdenklich stimmen - eine gewisse Analogie zu Erfurt drängt sich mir da auf. Aber das führt hier zu weit.

Um deine Frage zu beantworten: was ist eigentlich ein Held?

Kritik: ein sympathischer Mörder, eine Kg zum Schmunzeln, gut.

Gruß vom querkopp

 

Schließe mich dem Querkopp an: eher Satire... Ich fand die Geschichte schon lustig, der Stil hat mich kaum gestört. Nur über die Formulierung "...hörte ich mich sagen" bin ich ebenfalls gestolpert. Aber das lässt sich ja ändern, oder?

Gruß,
extrafruity

 

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