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Der Haufen

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04.01.2015
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Der Haufen

„Freiwillige der 'Armee des Unsichtbaren'...”, der 'Einer' macht eine Pause damit seine Worte richtig zur Wirkung kommen können. „Ihr seid dazu auserkoren, unserem Volk einen der ehrenvollsten Dienste zu erweisen, die ein Lebewesen seinem Volk nur erweisen kann. Ihr werdet hinausziehen und viele Millionen von euch werden auf dem Feld der Ehre bleiben und nicht wieder zu uns zurückkehren. Doch der Ruhm wird euch allen zuteil, die Ihr an dieser einzigartigen Mission teilnehmt. Unsere besten wissenschaftlichen Einrichtungen haben Generationen von Wissenschaftlern damit betraut, alle nur erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Mission zu einem Erfolg werden zu lassen. Ihr seid also nicht alleine. Die Gedanken eures Volkes sind bei euch.” Man merkt die Unruhe in den Reihen der Freiwilligen. „Und so zieht nun hinaus auf das Feld der Ehre und kämpft um einen Platz im Herzen eures Volkes.” Jubel brandet auf. Die 'Zweier' geben die vorher lange einstudierten Befehle an ihre Untergebenen weiter und diese wiederum an ihre Untergebenen. Die Hierarchie hatte 8 Ebenen. Die Oberste Ebene war die der Könglichen, die unterste Ebene war die der einfachen Arbeiter und deren Handlanger. In jeder Ebene der Hierarchie befanden sich etwa 50 Untergebene. Da die Königlichen ebenso wie die zweite Ebene nicht mit hinaus zogen, waren also die restlichen 6 Ebenen der Hierarchie ausgerückt, insgesamt 15 Millionen Lebewesen auf dem Weg zu einem wahrlich bahnbrechenden Feldzug, der den Erhalt der Art auch für die nächsten Jahrzehnte sichern sollte.

Bei einer solchen Menge an Individuen ist die Bewegung nicht mehr gleichmäßig, sondern ähnelt einem Dahinfließen. Aber die Ordner innerhalb der Hierarchien verstehen ihr Handwerk und halten die Masse auf Kurs. Kundschafter hatten vor drei Tagen berichtet, dass in der Nähe ein waldähnliches Gebiet gefunden worden sei, das nach den genommenen Proben hervorragend für die Einleitung des Feldzugs geeignet wäre.

Alle Einheiten waren in Marsch gesetzt worden. Man musste schnell handeln, bevor das Gebiet wieder verschwand. Man hatte ein solches Verschwinden schon öfter beobachten können und wollte diesmal schnell genug sein. Das Gebiet besteht aus einem ledrigen Untergrund, auf dem fast endlos rscheinende Pfähle in den Himmel ragen, soviel weiß man von den Kundschaftern. 15 Millionen Lebewesen gieren danach dieses Gebiet zu besetzen und dann auf den Weitertransport zu warten.

Am nächsten Tag ist man dem Ziel bereits nahe, man merkt es an der Veränderung der Umgebung. Man kann die Andersartigkeit dieses Rätselhaften Gebietes bereits spüren, es liegt etwas in der Luft. Das Heer wird wie von einem Magneten auf das geheimnisvolle Gebiet, das für den Weitertransport sorgen soll, gezogen. Gier macht sich im Heer breit, aber den Ordnern in den Hierarchien gelingt es, trotzdem alle zusammenzuhalten und so kann das Heer in das geheimnisvolle Gebiet hineinströmen, ohne dabei völlig zu zerfallen.

Schnell merkt man, dass sich unter der lederartigen Oberfläche eine Masse befindet, die als Nahrungsmittel dienen kann. Ebenso schnell werden überall Löcher gegraben und sich die Bäuche vollgeschlagen. Wer wußte schon, wann es dass nächste Mal etwas zu essen geben würde.

Die 'Zweier' geben Anweisungen die Wartepositionen einzunehmen und vor allem nicht zu verschwenderisch mit den gerade angelegten Energiereserven zu sein. Vermehrung während eines Feldzugs ist zwar nicht verboten, aber während der Transportphase dennoch nicht gern gesehen, und diese ist noch nicht abgeschlossen.

Am dritten Tag des Wartens, einige hatten sich doch der Vermehrung hingegeben, geht mit einem Mal alles ganz schnell. Noch bevor alle auf ihrem Posten sind, fällt große Dunkelheit über das Gebiet und die Reise wird holpriger fortgesetzt. Schwer wird der Untergrund erschüttert, gebogen und verworfen, zum Teil fallen die völlig kahlen Pfähle aus dem Untergrund. Manch einer der tapferen Streiter geht dabei verloren. Wer dieses erste
Szenario überlebt hatte, findet sich in einer Grotte wieder, in dem der ledrige Untergrund beginnt, sich aufzulösen. Es wird heikel. Das Millionenheer wird in dem Brei verteilt und darf dennoch nicht den Kontakt zueinander verlieren. Aber man ist auf all das vorbereitet und so klappt es auch, ohne dass dabei große Verluste zu verzeichnen sind.

Die Grotte hatte einen Abfluss, durch den das Heer gezogen und weiter in die Tiefe gerissen wird, immer tiefer hinab. Dabei wird der Brei immer fester und die Pioniere - von denen gibt es eine ganze Menge, da sie in der Hierarchie die vorletzte Ebene bilden - und ihre Arbeiter sind immer häufiger im Einsatz, um den Brei so zu bearbeiten, dass man darin überleben kann. Die 'Zweier' und 'Dreier' bereiten in dem Brei bereits ihre Kommandostände vor, um beim Verlassen der Grotte mit ihrem nicht endenwollenden Tunnel sofort reagieren zu können. Das Ganze dauert zwei weitere Tage, dann ist es endlich soweit. Das Ende des Tunnels ist erreicht und das erschöpfte Heer bekommt wieder Tageslicht zu sehen. Der Brei, in dem man sich mittlerweile häuslich eingerichtet hatte, ist nur noch schwer deformierbar und um so besser als Basis nutzbar, je länger er der Sonne ausgesetzt sein wird.

„Pioniere vor!”, die 'Zweier' geben Befehl, den aushärtenden Brei in eine Festung zu verwandeln und diese tief im Untergrund zu verankern. Man hatte bis jetzt nur geringe Verluste hinnehmen müssen. Ein Wunder. Dieses Wunder wollte man noch ein wenig verlängern. Das ganze Heer arbeitete für den Erfolg.

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Karl arbeitet bei den örtlichen Straßenreinigungsbetrieben. Er hat einen ruhigen Job, was auch daran liegt, dass er sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt. Er fährt Tag für Tag eine Kehrmaschine. Die Maschine ist weder besonders schnell, noch besonders groß, da sie auf Bürgersteigen zum Einsatz kommt, und nicht auf der Straße. Das alles passt gut zu Karl und man kann sagen, das Karl und seine Kehrmaschine dicke Kumpels sind.

Die Kehrmaschine hat eine Besonderheit: Sie besitzt ein kleines Schild, das man auf den Bürgersteig herablassen kann, um Kaugummi, Essensreste und - im Sommer immer wieder beliebt - Speiseeis direkt an den Bürsten vorbei unter den Staubsauger zu schieben. Damit wird verhindert, dass sich z.B. das Speiseeis in den Bürsten verfing und dann geschickt in der Gegend verteilt wurde. Der gemeine Passant, der den 'Müllmann' ohnehin für
unfähig hält, ist im Allgemeinen nicht begeistert, wenn er mit Speiseeis beworfen wird.

Karl hat die Handgriffe zum Senken des Schildes und Anheben der Bürsten schon so verinnerlicht, dass er den Dreck nur zu sehen braucht und die erforderlichen Handgriffe wie von selbst ausführt.

Karl fährt die Strassen nach einem bestimmten Muster ab, so dass die Straßen alle paar Tage von ihm gereinigt werden. Er hängt häufig irgendwelchen Gedanken nach, die nichts mit seiner monotonen Arbeit zu tun haben. Seine Kehrmaschine bedient er mittlerweile wie ein Automat. Heute ist er besonders abgelenkt, weil er unabhängig von seinen Träumereien ein Telefonat mit seiner Frau führt, die ihm die Wichtigkeit von Fitnessangeboten nahezubringen versucht. 'Meine Güte, warum kann sie damit nicht bis heute Abend warten?'

Mitten in den Gedanken hinein gibt es einen Knall und ein Ruck geht durch die Kehrmaschine, der die Hinterräder abheben lässt. Karl tritt im Reflex einfach die Kupplung bis in den Anschlag. Auch wenn er nur Schrittgeschwindigkeit fährt, kann er sich gerade so am Lenkrad festhalten und so erhindern, dass er durch die Windschutzscheibe fliegt.

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„Vor zwei Wochen hat man auf einem Gehweg einen Hunde-Haufen gefunden, der sich einer Entsorgung durch das lokale Strassenreinigungsunternehmen widersetzte. Erst hatte man den Verdacht, einem Scherz zum Opfer gefallen zu sein. Die Versuche, den Hunde-Haufen vom Gehweg zu entfernen, umfassten neben Alkoholen und Säuren auch mechanische Gewalt, bei der das Straßenbauamt das Straßenreinigungsunternehmen tatkräftig unterstützte. Das Straßenbauamt stellte fest, dass der Hunde-Haufen 12 Meter im Umkreis und ebensoweit in die Tiefe mit feinsten Verästelungen verankert ist, was nach Expertenmeinung nicht menschlichen Ursprungs sein kann.

Darauf wurden Biologen zu Rate gezogen, die erstmal grundsätzlich bestätigten, dass der Hunde-Haufen weitgehend seine Eigenschaften beibehalten hätte - vornehmlich seinen Geruch -, sich aber eben jeder Art von Gewalt wiedersetzen würde.. Die Biologen konnten mit einer Planierraupe eine Probe abspalten, und stellten dabei Bakterien sicher, die den Biologen Vorort bisher nicht untergekommen sind. Daraufhin wurde das Robert-Koch-Institut mit
einer Untersuchung beauftragt, um prüfen zu lassen, in wieweit eine Gefährdung der Bevölkerung bestünde. Das Gebiet um den Hunde-Haufen ist großräumig abgesperrt worden, Anwohner wurden evakuiert.

Das Robert-Koch-Institut in Berlin hat heute in einer Pressekonferenz über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen der Bakterienkultur berichtet, die überall in der Welt Wissenschaftler beschäftigt.

Demnach hat man 6 verschiedene Bakteriengruppen identifiziert, die anhand des Lichts unterschieden werden können, das sie emittieren, wenn man sich mit UV-Licht bestrahlt. Die Wellenlängen des emittierten Lichts beträgt 480, 540, 600, 660, 720, 780 nm und deckt damit das für den Menschen sichtbare Licht ab. Spannend dabei ist, dass die Wellenlängen exakt eingehalten werden. Die Energiemenge in den einzelnen Wellenlängen nehmen von
der längeren zur kürzeren hin ab, um den Faktor 50. Während der Untersuchungen hat man immer wiederkehrende Muster in der Intensität gefunden. Was auf eine Art von Kommunikation schließen lässt.

Der Hund, der die Bakterien auf dem Gehsteig ausgesetzt hat, konnte leider nur noch tot identifiziert werden. Er ist nach dem Verzehr eines Hasenkadavers verendet. Im Magen und Darm sind sowohl der Hase, als auch die gleichen Bakterienkulturen gefunden worden. Wahrscheinlich hat der Hund die Bakterien mit dem toten Hasen zusammen aufgenommen. Der Hundehalter konnte sich noch gut an den Tag erinnern und die Ermittler an die Stelle im Grunewald führen, wo er seinen Hund für einige Minuten aus den Augen verloren hatte.

Der Grunewald ist in diesem Gebiet weiträumig gesperrt. Man versucht nun herauszufinden, wie diese Bakterien entstanden sind.”

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„Freiwillige der 'Armee des Unsichtbaren'! Euer unnachahmlicher Mut ... euer vorbildlicher Einsatz ... eure kollektive Opferbereitschaft ... sind die Grundlage für diesen nie dagewesenen Erfolg. Wir haben unser Ziel erreicht: das Errichten einer uneinnehmbaren Festung mitten in Feindesland, die uns als Brückenkopf für die Invasion und als Vorbereitung für eine weitere Ausbreitung unserer Art dienen wird.

Freiwillige der 'Armee des Unsichtbaren' ... man hat bereits mehrfach versucht, uns aus unserer Festung zu werfen ... aber auch wenn wir aus dem Unsichtbaren hervorgezerrt wurden, so haben wir doch heldenhaften Widerstand geleistet und so den Ruhm gemehrt, auf dem gebettet wir unser Leben geben werden, um die Ausbreitung unserer Art voranzutreiben.

VORAN!!! VORAN!!!”

 
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Liebe Simbad,
Gratulation zum ersten Beitrag und damit dann wohl auch willkommen bei den Wortkriegern. Da ich noch genauso neu (und nur halb so mutig, da bisher ohne eigene Kurzgeschichte) bin, möchte ich mich gerne an deinem Erstlingswerk versuche.

Obwohl Dein Einstiegsatz einfach nur Fragezeichen in mir entstehen ließ, habe ich wirklich die ganze Geschichte gelesen. Du hast mich als Leser nicht verloren, ich wollte wirklich wissen, was da los ist. Ich kann sogar sagen, das ich blieb neugierig und gespannt, denn irgendetwas musst du Dir ja dabei gedacht. Wenn ich auch grammatikalisch nicht der Held bin, habe ich im ganzen Text das Gefühl, als ob es zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Plus ein paar toller Varianten hin und her springt. Aber da gibt es hier echte Experten, ich staune jedes Mal.

An der Stelle: „ …, das nach genommenen Proben hervorragend für die Einleitung des Feldzuges geeignet wä
re“ war ich kurz raus. Hä? Proben? Okay, ich habe keine Ahnung von Kriegsführung.

Kleinere Schnitzer: Rätselhaften Gebieten – Kleinschreibung?
Schwer deformierbar – wäre das nicht eher schwer formbar

Ich bin wirklich unentschlossen. Ich habe es gespannt gelesen, aber eigentlich ist ja eher ein Bericht, keinerlei Dialoge, ein paar Zitate, viel Technik. Andererseits, Lyrik von Baktis wäre wohl wirklich zu viel verlangt. :)

Dann kam endlich die langersehnte Aufklärung und mein Kopfkino konnte sich nun entfalten. Phui! Aber eine witzige Idee, wenn es auch nicht unbedingt meine Ecke von Humor ist. Allerdings bin ich mir sicher, dass Du da mehr rausholen könntest. Ich bin zum Beispiel über die recht häufig verwendeten „und“ im ersten Absatz der zweiten Hälfte gestolpert. Mit einigen Dialogen (also vielleicht einem Kollegen oder einem Interview der Wissenschaftler) wäre es bestimmt lebendiger.

Die Schreibweise in Szenen fand ich Klasse und das Schließen des Kreises am Ende gefiel mir gut. Wenn ich hier im Forum richtig aufgepasst habe, dann sind die Großbuchstaben und mehrfachen Ausrufezeichen am Ende nicht nötig und eher störend, ich habe jedenfalls auch so verstanden, was Du sagen willst.

Danke, das ich an Deiner Geschichte üben durfte, viel Spaß auf dieser tollen Seite
LG Greenwitch

 

Vielen Dank für die Antwort greenwitch.

Die Geschichte habe ich bereits vor 5 Jahren geschrieben und solange gebraucht mich zu überwinden sie hier zu zeigen.
Entstanden ist sie aus der Beobachtung eines Hundes bei seinem alltäglichen Geschäft, wobei mir sofort ein kollidierendes Räumgerät im Kopf dazu sprang.

Der Rest war schlichtes drauflos schreiben.

Das schlimmste am Ende war immer die Frage, "und nun?"

Es brauchte eine Weile und einige unvollendete, wie ich finde, recht brauchbare Ideen, bevor ich mich nun endlich zu einer Veröffentlichung durchringen konnte.

Das du neben einem Rechtschreibfehler auch noch allerlei Zeitfehler gefunden haben willst macht mich jetzt ein wenig nervös. Denn das sind neben der Rechtschreibung meine grössten Probleme, die grundsätzlich von meiner Frau behoben werden. Es gibt nur wenige Texte die nicht vorher von ihr korrigiert werden, dieser zum Beispiel.
Es wäre aber denkbar das ich hier eine frühe unkorrigierte Version eingestellt habe, da ich irgendwann mit meinen Speichermedien durcheinander gekommen bin. Aber schauen wir mal ob das noch von anderen bemängelt wird.

Gruß
Simbad

 

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