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Der große Spaß
Der große Spaß
Arnold und Olle hingen mal wieder zusammen vorm Fernseher und das hatte drei Gründe:
sie hatten überhaupt nichts zu tun;
sie hatten noch genug Bier;
sie wollten sich heute nicht viel bewegen.
Olle schielte zu Arnold hinüber, der vielmehr im Sofa lag, als dass er saß und eine Flasche Bier auf seinem Bauch abgestellt hatte.
Das Elend in Person, dachte Olle verächtlich und nahm einen guten Schluck aus seiner Schnapsflasche. Er fühlte, wie das Getränk brennend seine Kehle hinunterlief, sich dann im Magen ausbreitete und wie eine kleine Sonne Wärme in alle Richtungen abgab. Was wiederum einen positiven Effekt auf die Scheibe Schinken hatte, die er auf seinem nackten Bauch vorwärmte, da er kalten Schinken einfach nur eklig fand. Mit der Fliegenklatsche fuhr er unter den Schinken und wendete ihn mit professionellem Schwung. Noch etwa eine Minute, dann würde er ihn genießen können. Um ihn weiter anzuheizen, trank er die Schnapsflasche vollends aus. Er ächzte, Tränen stiegen ihm in die Augen, dann brodelte es in seinem Magen heftig auf und er krümmte sich mit einem erstickten Keuchen, wovon Arnold keinerlei Notiz nahm, denn der starrte auf irgendeinen Punkt in der Luft. Zufrieden ließ Olle sich wieder ins Sofa sinken, sein Körper war entspannt, sein Geist war frei.
Und da kam ihm die Idee seines Lebens...
"Arnold! Arnold! Hörst du mich?"
"Ja, schrei doch nicht so rum, ich hab Kopfschmerzen."
"Aber du musst mir zuhören! Wir werden reich!"
Arnold wurde hellhörig. "Reich? Wie sollen wir denn reich werden?"
Olle erklärte ihm seine Idee und Arnold hörte immer gespannter zu. Waren seine Augen am Anfang des Gesprächs noch fast zu gewesen, so öffnete er sie langsam immer weiter und am Ende waren sie so weit aufgerissen, als hätte er gerade ein Gespenst gesehen. Schließlich musste Olle ihn sogar beruhigen, da er kurz davor stand, die Nerven zu verlieren. Eine Weile berieten sie sich noch über ihren Plan, dann meinte Olle: "So, jetzt müssen wir als erstes einen großen Raum finden. Eine Turnhalle wäre ideal."
"Ich kenne einen, der eine riesige Halle...lallelalle..."
Arnold war noch ein wenig besoffen, so dass Olle nachhhaken musste: "Ja, was macht er mit dieser Halle?"
"Er vermietet sie, fiep."
Olle berichtigte sich in Gedanken: Arnold war nicht nur besoffen, sondern auch bekifft.
Sie riefen bei dem Bekannten an und alles war okay. Sie konnten die Halle am Samstag für 500 DM haben. Das Geld bekamen sie gerade noch zusammen.
"Nächster Punkt", sagte Olle, "wir brauchen Unmengen von Gedärm. Einige Tonnen sollten es schon sein, und außerdem möglichst frisch."
Hier wusste auch Arnold nicht weiter. Sie diskutierten mehrere Möglichkeiten, bis sich zwei Pläne herausbildeten. Plan A kam von Arnold: Sie sollten sich des Nachts auf die Weide schleichen und alle Kühe so lang mit Haarfestiger einsprühen, bis sie sich keinen Millimeter mehr rühren könnten. Dann würde einer eine Schubkarre unter eine Kuh schieben und der andere sie aufschneiden. So sollten sie sehr schnell zu einigen Tonnen Innereien kommen. Der Bauer würde am nächsten Morgen nichts merken, denn die Kühe stünden versteift durch das Haarspray weiterhin unauffällig herum, als wäre nichts geschehen. Der Plan schied wegen zu hoher Brutalität aus. Somit blieb nur Plan B von Olle: Sie sollten bei allen Metzgern im Umkreis von 50 Kilometern nach Abfällen fragen. Dazu mussten sie sich erst einen Laster leihen. Den ganzen Tag waren sie unterwegs, doch sie bekamen etwa drei Tonnen zusammen, das sollte reichen. So fuhren sie schließlich erschöpft über eine einsame Straße dem Sonnenuntergang entgegen und die Gedärme auf der Ladefläche dampften in der kühlen Abendluft.
Als sie zuhause ankamen, mussten sie nur noch eines tun: Plakate entwerfen, um die Leute auf das bevorstehende Event aufmerksam zu machen, ein Event, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte...
Bis zum Samstag hatten sie etwa 100 Plakate fertig und in der Umgebung verteilt. Um 18:00 Uhr sollte es losgehen.
Und dann war es soweit. Über 200 Leute fanden sich in der Halle ein. Alle waren nur mit Badehosen bekleidet. Das Gedärm lag grob sortiert in mehreren Haufen im Raum verteilt, der Boden war mit Plastikfolie ausgelegt. Olle stand auf der Bühne und zählte laut die Sekunden bis 18 Uhr herunter.
3...2...1...
Die Schlacht begann.