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- 24.01.2004
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Der grüne Ripper
Ich lag in meinem Bett. Noch immer gingen mir Gedanken über die letzte Nacht durch den Kopf. Da kamen die Erinnerungen an den Dämonen Numerus wieder hoch, und an meinem Erzfeind dem grünen Ripper, bei ihm handelte es sich um eine riesiges Skelett mit grünlich schimmernden Knochen. Er war der Herrscher seiner eigenen Welt und sein Ziel war es unsere Welt zu unterjochen und Satan den Weg frei zu machen. Als Waffe führte er immer einen riesigen Säbel mit sich. Wer sich ihm in den Weg stellte, der konnte mit seinem Leben abschließen. Mein Freund Wang, er kam aus Japan, und ich konnten ihn nicht stoppen, wir hatten ihn zwar mal wieder in die Flucht geschlagen, aber er gab seine Pläne nicht auf. Numerus, sein treuer Gehilfe hingegen war vernichtet. Die Macht der 4 Erzengel hatte ihn und seine Parallelwelt, die er beherrschte, vernichtet. Numerus war ein echsenähnliches Wesen, welches keine Gnade kannte. Vier Opfer hatte er sich geholt und einen nach dem anderen aufgeschlitzt. Vier Opfer für den grünen Ripper. Und wir hatten immer das Nachsehen. Am Ende war es uns gelungen ihn zu stoppen, aber dem Ripper gelang die Flucht. Mit diesen Gedanken verfiel ich endlich in einen tiefen Schlaf und begann zu träumen.
Ich stand alleine auf einer großen grünen Wiese. Der Wind wehte über das Gelände und die hohen Grashalme wippten hin und her. Nach allen Seiten war nichts außer grün zu sehen. Keine Berge am Horizont, keine Wolken am Himmel. Überall nur diese nicht enden wollende Wiese. „Ich wusste, dass du kommen würdest.“ Ich zuckte zusammen, denn ich kannte diese Stimme. Ich hatte sie nur seit Jahren nicht mehr gehört und schon fast vergessen,sie gehörte einem Toten. Meinem Vater!
„Vater? Vater, wo bist du? Ich kann dich nicht sehen.“
„Weil du nicht tot bist und ein Traum ist dies auch nicht. Ich kenne deine Gedanken.“
Da hatte er Recht. Ich dachte wirklich, was das für ein verrückter Traum war.
„Wenn ich nicht träume, wo bin ich dann?“
„Oh, dein Körper liegt noch immer Zuhause in New York in deinem Bett. Ich habe nur deine Seele hierher geholt. Hierher an den Vorhof des Himmels.“
Vorhof des Himmels? Gedanken schossen mir durch meinen Kopf. Ich kannte den Vorhof der Hölle. Dort war ich auch schon mal gewesen. Das war ein grausamer Ort. Schon damals musste ich dort gegen den grünen Ripper antreten, und dachte ich hätte ihn, mit meiner Sichel besiegt. Sie war meine mächtigste Waffe. Mit ihr konnte ich die vier Erzengel rufen und die Macht des Himmels ausspielen.
„Was ist mein Sohn? Du bist so schweigsam?“
„Ich denke über deine Worte nach. Vorhof des Himmels, das höre ich zum ersten Mal. Ich kenne nur den Vorhof der Hölle.“
„Aber wo eine Hölle ist, muss auch ein Himmel sein. Es gibt immer ein Pro und Kontra, ein Ying und Yang. Grade du müsstest das doch wissen.“
„Schon, aber was mache ich hier? Warum hast du mich hier her geholt?“
„In deiner Welt hat sich einiges getan. Es gab Verschiebungen der Mächte.“
„Die Rückkehr des grünen Rippers!“, fiel ich ihm ins Wort.
„Genau, Junior! Und aus diesem Grund habe ich dich hier her geholt, um dir etwas Wichtiges mitzuteilen. Ich prophezeie dir eines mein Sohn, nichts wird mehr so bleiben wie es war. Gut und böse, werden sich vereinigen müssen, um einen Erfolg zu erzielen.
„Dies ist schon geschehen, Vater. Ich habe mit den Vampiren Jenny Cave und Wes Marley einen vorläufigen Burgfrieden geschlossen, aber der grüne Ripper ist uns wieder entwischt, nachdem er Wes mit seiner Machete aufgespießt hatte und ihn vom Wolkenkratzer warf. Ich weiß nicht ob er dabei vernichtet wurde. Ein Vampir ist ja sehr hart im Nehmen. Aber der Ripper entkam uns und plant wohl seinen nächsten Angriff gegen uns.“
„Marley lebt. Er hat sich mit Jenny in seine Vampirwelt zurückgezogen um seine Wunden zu heilen. Das kann ich dir sagen, John. Dann hat sich der erste Teil der Vorhersage erfüllt. Und der zweite Teil wird sich auch noch erfüllen. Es wird zum großen Endkampf kommen.“
Ich hörte seinen Worten gebannt zu. Der große Endkampf mit dem grünen Ripper. Den hatte ich damals schon einmal als es am Vorhof der Hölle zum finalen Kampf kam, und ich ihm mit der Sichel den Schädel von den Rippen schlug. Ich dachte ich hätte ihn damals vernichtet. Doch Numerus nahm sich seiner Seele an und sorgte für die Rückkehr des Rippers.
„Diesem Kampf werde ich mich stellen, das ist ja wohl klar!“
„Nein, Mike. Da ist noch eine Sache. Aus unseren Prophezeiungen des Himmels geht zwar hervor, dass es zu diesem Kampf kommen wird, aber nicht wer ihn gewinnt. Der Grund warum du hier bist und ich dir dies erzähle ist folgender. Lausche den Worten der Prophezeiung.“
In mir stieg ein ungutes Gefühl auf. Ich kannte dies, wenn etwas Schlimmes bevorstand und dann vernahm ich die Worte, welche mir das Blut in den Adern gefrieren ließen.
„Und so steht es geschrieben, das sich gut und böse vereinigen um gegen das große Böse zu kämpfen. Das Blut der Kämpfer wird die Erde tränken…..Hier endet die Prophezeiung. Ich weiß nicht welche Seite gewinnt. Ich weiß nur, das du dein Leben aushauchen könntest, um das Böse endgültig zu besiegen.“
Das war ein Schock. Ich musste einfach schreien. „NEEEEEEEEEEEEEEEIIIIN!“
Schweißgebadet saß ich aufrecht in meinem Bett. Ich schaute auf die Uhr. Es war 6.00 Uhr Morgens. Sollte dies mein letzter Arbeitstag sein?
Wang und ich waren auf dem Weg ins Büro. Wir arbeiteten für das FBI, in einer kleinen Abteilung, die sich mit außergewöhnlichen Fällen befasste. Ich ließ ihn fahren um mich ganz meinen Gedanken hin zu geben. Dies fiel meinem Freund natürlich auf.
„Hey, was ist los Alter. So nachdenklich heute Morgen?“
„Kannst du dir nicht denken worum sich meine Gedanken drehen?“
„Der Ripper wahrscheinlich, oder was Gloria wohl heute Morgen anhat?“
Er lachte. Schön, dass er wenigstens seinen Humor wieder gefunden hatte. Aber ein leichtes Grinsen konnte ich mir natürlich auch nicht verkneifen. Wang schaffte es halt immer, jemanden ein bisschen aufzumuntern, der schlecht drauf war. Die Zukunft sah allerdings alles andere als rosig aus. Ich beschloss Wang nicht zu beunruhigen, und wollte mich so schnell wie möglich von ihm abseilen, damit ich alleine Nachforschungen anstellen konnte.
„Ich kann meine Gedanken eben nicht abschalten, Wang! Die Zukunft sieht nicht gut aus. Man könnte fast sagen wir stehen in unserem Kampf wieder am Anfang.“
„Das kannst du aber nun auch nicht behaupten. Denk an die vielen Menschen die wir gerettet haben.“
„Und was wenn das alles umsonst war? Wenn wir gar keine Chance haben den grünen Ripper zu besiegen. Vielleicht muss es das geben Gut und Böse, damit das Gleichgewicht auf der Erde erhalten bleibt. Wir kämpfen jetzt schon so viele Jahre gegen unzählige Dämonen und es nimmt kein Ende. Seit den Geschehnissen der letzten Nacht fühle ich mich das erste Mal in meinem Leben richtig alt. Wer übernimmt den Kampf gegen das Böse wenn wir mal nicht mehr da sind? Hieß es nicht, das ich der letzte Träger der Sichel sein werde?“
„Mein Gott, Mike. Du verbreitest hier jetzt aber eine Endzeitstimmung. Jetzt übertreib es mal nicht. Wir können noch viele Jahre gemeinsam gegen die Dämonen angehen, und den Ripper werden wir auch besiegen!“ Wang hatte mit lauter und betonter Stimme gesprochen. Aber er wusste ja nicht was ich letzte Nacht, während meines Schlafes erlebt hatte. Und das sollte auch so bleiben. Ich musste irgendwie weg. Mir kam eine Idee, keine besonders Gute, aber ich hoffte, dass der Japaner nicht misstrauisch werden würde.
„Sag mal Wang, kannst du mich vielleicht in der Innenstadt rauslassen? Ich müsste da noch was besorgen. Ich komm dann mit der U-Bahn nach. Es dauert nicht lange, vielleicht eine Stunde.“
„Jetzt? Wir haben es grade mal nach 7 Uhr. Wo willst du denn so früh morgens hin?“
„Die Zeitschriftenläden haben schon auf. Ich will schauen, ob man was von den Geschehnissen auf dem Wolkenkratzer mitgekriegt hat!“
„Ach so, na dann! Mach aber nicht so lange sonst wird Gloria sauer, wenn ihr Kaffee kalt wird.“ Wang schien meine Ausrede geschluckt zu haben. Sobald ich alleine war, wollte ich mich mit Lady Sandra, einer Bekannten in Verbindung setzen. Vielleicht konnte sie mir mehr über den Vorhof zum Himmel erzählen. Die alte Dame war in solchen Dingen ein Expertin.“
„So, wir sind da. Jetzt aber raus mit dir Mike!“
„Hey, jetzt willst du mich auf einmal loswerden, oder was?“
„Nein. Ich will nur pünktlich im Büro sein. Nicht so wie ein gewisser Herr Mike Doe.“
„Na ja, dann bis gleich!“ Ich verließ den Wagen. Wang fuhr wieder an und ich schaute ihm noch hinterher, bis er aus meinem Sichtwinkel verschwand. Ich wählte die Nummer von Lady Sandra auf meinem Handy. Schnell hatte ich sie am Apparat.
„Wenn Mike Doe mich so früh am Morgen anruft, dann muss die Luft brennen. Was ist los, Junge?“
„Ich brauche deinen Rat und Hilfe.“
„Für dich hab ich doch immer ein offenes Ohr.“
„Ich bin ganz in der Nähe. Ich dürfte in 20 Minuten da sein.“
„Na, dann setzt ich schon mal Kaffee auf. Bis gleich, Mike.“
Ich beendete das Gespräch. Hoffentlich konnte mir Lady Sandra helfen. Zu Fuß machte ich mich auf den Weg.
Wang lenkte den Wagen um die nächste Kurve. Dann fuhr er den nächstmöglichen Parkplatz an. Er hatte Glück und fand schnell eine Parklücke. Die Zeit drängte. Wenn Mike glaubte, er hätte diese Ausrede mit den Zeitschriften geglaubt, dann hatte er ihn unterschätzt. Wang stieg aus, schloss den Wagen ab und schlich sich an die Kurve heran. Hoffentlich war Mike noch da. Wang hatte Glück. Er sah nur wenige Meter von sich entfernt telefonieren. Zum Glück hatte Mike ihm den Rücken zugedreht. Dann steckte er sein Handy weg und setzte sich in Bewegung. In gewissen Abstand begann Wang Mike Doe zu verfolgen.
Lady Sandra öffnete mir mit einem Lächeln die Tür. Ich mochte die alte Dame, sie hatte mir schon bei so manchen Dingen mit ihrem Rat zur Seite gestanden, nach den Tode meiner Eltern war sie so etwas wie eine Ersatzmutter für mich geworden.
„Komm rein, Mike. Leg erst mal deine Jacke ab.“
Wer Sandra zum ersten Mal besuchte der konnte meinen in einem großen Archiv gelandet zu sein, in fast jedem Raum standen große Regale voll mit Büchern und anderen mysteriösen Gegenständen Vielleicht fand sich hier auch ein Hinweis auf den Vorhof des Himmels. Wir nahmen auf dem Sofa platz. Lady Sandra hatte ein kleines Frühstück vorbereitet. Der Kaffee duftete perfekt. Sandra blickte mich sorgenvoll an. Es war fast so als könnte sie in mich hineinsehen.
„Was ist los mit dir, Mike? Du siehst nicht eben glücklich aus!“
„Mir läuft alles aus dem Ruder, Sandra. Der letzte Tag und die letzte Nacht waren die schlimmste Zeit meines Lebens.“
Ich erzählte ihr von den vier Morden, die Wang und ich nicht verhindern konnten und von der tragischen Wendung, die den grünen Ripper wieder in unsere Welt zurückgeführt hatte.
„Dann ist er also zurück. Das ist starker Tobak. Wissen die anderen schon bescheid? Keiner ist mehr sicher.“
„Außer Ben und Stella wissen es alle. Die beiden sind heute in den Urlaub in die Schweiz geflogen. Ich konnte sie nicht mehr erreichen. Auch ihren Sohn Jerry habe ich nicht erreichen können. Wer weiß wo er sich wieder herum treibt?“
„Auch deine Helfer außerhalb Londons? Ich denke da an Harry Stahl. Er kennt den schwarzen Tod doch noch gar nicht.“
Sarah bekam schon wieder diesen Röntgenblick. Ich hasste es wenn sie das tat.
„Da ist doch noch etwas anderes, Mike. Das sehe ich dir an. Du verschweigst mir was. Rücke raus mit der Sprache.“
Ich konnte diesem Blick nicht standhalten. Also redete ich mir alles von der Seele. Sandra erfuhr vom Vorhof des Himmels und von den Worten die mein Vater ausgesprochen hatte. Steif saß sie auf ihrem Sessel. Meine letzten Worte hatten sie geschockt.
„Du…., du… rechnest doch nicht etwa mit deinem Tod?“
„Die Prophezeiung stimmt mich nicht eben optimistisch.“
Lady Sandra erhob sich. Mir fiel auf wie sehr sie gealtert war, in den letzten Jahren.
„Dann wollen wir mal sehen, was wir so über den Vorhof des Himmels finden. Ich komm gleich wieder, mein Junge!
Sie verließ den Raum um nach oben zu gehen. Wahrscheinlich wollte sie aus dem Dachboden um etwas in ihren ältesten Büchern zu stöbern. Ich wollte grade zu einem neuen Schluck Kaffee ansetzen, als ich die Worte auf dem Flur vernahm. Es war mehr ein Schreien.
„Mike! Mike! Er ist hier. Oh mein Gott er ist hier! Der grüne….“ Ich hörte ein Zischen und einen schmerzerfüllten Schrei. Kein Wort drang mehr aus dem Flur zu mir. Nichts hielt mich mehr auf dem Sofa. Ich stürzte in den Gang, was ich zu sehen bekam, ließ meinen Herzschlag für einen Moment still stehen. Vor mir auf dem Boden lag Sandras Oberkörper, doch dieser war nicht mehr mit dem Unterkörper verbunden. Überall war Blut. Der grüne Ripper stand auf der Treppe. In seinen Knochenklauen hielt er seinen riesigen Säbel, von dem noch das Blut abtropfte.
„Die erste, Doe! Sie ist die erste. Viele werden ihr noch folgen! Ich kann dich zwar nicht töten, wegen deiner Sichel. Aber ich kann dir alle die Menschen nehmen, die dir am Herzen liegen. Dies wird meine Rache und dies war der erste Akt.“
Auch wenn es nichts brachte, in meiner Wut zog ich die Beretta und feuerte mein ganzes Magazin auf ihn ab. Unbeeindruckt davon, löste der Ripper sich in einem schwarzen Nebel auf. Ich vernahm nur noch sein grausames Lachen.
„Sandra!!!“ Ich kniete vor ihr auf dem Boden. In der Alten Dame steckte doch tatsächlich noch etwas Leben. „Nein Sandra, verlass uns nicht“
Sie lag im Sterben. Den Blutverlust würde man nicht mehr ausgleichen können. Tränen rannen über mein Gesicht, ich dachte an die schönen Zeiten die wir zusammen erlebt hatten.
Sandra wollte etwas sagen. Sie konnte nur noch flüsternde Laute von sich geben. Mit meinem Ohr ging ich nah an ihren Mund.
„Es…ist…gut! Ich habe viel…erlebt. Ich…gutes Leben! Da ist….Geheimnis!“
„Sprich Sarah, sprich. Es ist so schön deine Stimme zu hören.“
„Doe….Da ….noch ein Doe. …musste Schweigen…FBI. …Sir Jack. Du kennst….“
„Was soll das heißen? Noch ein Doe. Bitte verrat es mir.“
Es war zu spät. Der Blick von Sandra war gebrochen. Es waren die letzen Worte gewesen, die in ihrem Leben über ihre Lippen gekommen waren. Mit meiner Hand schloss ich ihre Augen.
„Du hättest mich mitnehmen sollen, Mike!“ Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Vor mir stand Wang, mit einem geschockten, aber auch vorwurfsvollen Blick.
Wir hatten die Kollegen von der Spurensicherung alleine gelassen um in die FBI-Zentrale zu fahren. Den Wagen hatten wir aus der Stadt holen lassen. Nun saßen Wang und ich in unserem Büro und warteten auf Sir Jack mit dem ich über Sandras Tod und das was sie mir offenbart hat sprechen wollte. Mir wurde etwas verschwiegen und Sir Jack hing mit drin, bzw. wusste sogar die Wahrheit. Ich wollte ihn nicht gezielt drauf ansprechen, sondern ihn dazu bringen, dass er von alleine mit der Sprache rausrückte. Mein Chef ließ sich Zeit und so versuchte ich Tina Jones, meine Freundin, zu erreichen. Ich hatte kein Glück, nur die Mailbox meldete sich. Mir blieb nichts anders übrig, als ihr eine Nachricht zu hinterlassen.
„Oh Verdammt, Jane! Wo bist du? Fahr bitte nicht zu dir nach Hause, sondern komm sofort zum FBI. Ich muss dir etwas dringendes Mitteilen. Es geht um den grünen Ripper. Du bist in Gefahr.“ Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Wenn Tina etwas passierte, dass würde ich nicht verkraften.
„Ruhig, Mike. Wir müssen die Sache ganz ruhig angehen. Nur keinen Falschen Schritt.“
Ich hatte Wang noch nichts von Sandras letzten Worten erzählt. Irgendwie war ich mir unsicher damit, ihm alles zu erzählen.
„Ich weiß, Wang. Aber ich muss jetzt erst einmal dringend mit Sir Jack sprechen.“
„Wie er wohl Sandras Tod aufgenommen hat.“
„Er ist bestimmt genauso fertig wie wir, so einen lieben Menschen wie Lady Sandra gibt es nicht noch mal auf dieser Welt. Ich hab eine sehr wichtige Bezugsperson in meinem Leben verloren.“ Übers Gesicht rannen mir einige Tränen.
Die Gegensprechanlage meldete sich mit der Stimme von Gloria. „Mike? Sir Jack ist da, ich schick ihn euch rein.“ Normalerweise wäre Gloria auch selbst rein gekommen, aber sie wollte wohl nicht, dass wir ihr verheultes Gesicht sahen. Auch sie traf der Tod Sandras sehr stark.
„Mr. Doe, das ist ja grausam. Ich habe es soeben erfahren.“
Ich ließ Sir Jack mein Misstrauen nicht anmerken. “Ja, der Tod kann uns alle sehr schnell einholen.“
„Vor allem, wenn der grüne Ripper in Spiel ist. Oder?“
„Ja leider, und er hat noch weitere Morde angekündigt. Keiner von uns ist mehr sicher. Es ist sein persönlicher Rachefeldzug.“
„Wir müssen ihm zuvor kommen. Nebenbei John, warum waren sie so früh am Morgen alleine bei Mrs. Sandra? Wieso haben sie Wang abgewimmelt?“
Der Japaner musste geplaudert haben. Ich konnte es ihm nicht verübeln, er war ein wenig enttäuscht wegen meines Alleinganges.
„Ich hatte etwas Wichtiges mit ihr zu besprechen. Sie sollte etwas für mich herausfinden. Doch dazu kam es nicht mehr. Der Ripper war schneller. Ich konnte den Mord nicht verhindern. Er hat genau den Überraschungsmoment abgewartet.“
Der strenge Blick meines Chefs traf mich. „ Das war sehr leichtsinnig von Ihnen. In diesen Zeiten sollten sie nirgends alleine hingegen. Das könnte den Tod für Sie bedeuteten, oder für diejenigen die sich in Ihrer Nähe aufhalten.“
„Sagen Sie Sir Jack, gibt es irgendetwas über meine Vergangenheit, das ich wissen sollte?“
Wang verschluckte sich an seinem Tee. Und ließ die Tasse schnell sinken. Wusste er etwa auch etwas? Aber erst mal war Sir Jack dran, mir eine Antwort zu geben. Mein Chef war bleich im Gesicht geworden. Man sah ihm an, dass er zu einer Lüge ansetzen wollte.
„Nein John! Wie kommen Sie jetzt darauf? Wie könnte ich was über ihre Vergangenheit wissen?“
Ich konnte nicht mehr an mir halten. „Lügen Sie mich doch nicht an. Ich weiß ganz genau, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Jetzt sag ich euch mal was. Lady Sandra war nicht sofort Tod. Sie brachte noch ein paar letzte Worte hervor und sprach von einem Geheimnis. Davon, das da noch ein Doe ist, und sie darüber schweigen musste. Und dann fiel auch noch ihr Name, Sir Jack? Sagen Sie mir die Wahrheit! Was wird mir hier verschwiegen?“
Sir Jack sackte auf einem Stuhl zusammen. Ich merkte genau, dass ich einen Wunden Punkt getroffen hatte.
„Wissen Sie Mike, da hat sich Sandra bestimmt im Angesicht des Todes etwas zusammen fantasiert. Es kann….“ Wang fiel ihm ins Wort.
„Hören Sie auf Sir Jack. Es hat keinen Sinn mehr es zu vertuschen. Mike weiß schon zu viel!“
Also doch. Wang wusste auch Bescheid. Mein eigener Freund und Kollege hatte mir über Jahre hinweg etwas verschwiegen. Hier taten sich echte Abgründe auf. Wahrscheinlich war ich der einzige, der nicht eingeweiht war.
Sir Jacks Widerstand war gebrochen, er sprach Worte aus die mich erstaunen ließen.
„Ok Mike, aber die Wahrheit, kann und wird ihnen nicht gefallen.“
Jetzt wurde es interessant.
„Es begann alles mit dem Tod ihrer Eltern. Wie sie wissen, ist ihr Elternhaus kurz nach dem Ableben ihrer Eltern fast abgebrannt. Dennoch konnten einige Unterlagen gerettet werden, drunter auch einige Geburtsurkunden und ein Tagebuch. Sie erinnern sich doch bestimmt, daran, das sie Mrs. Sandra damals gebeten haben, diese Unterlagen zu sichten und aufzubewahren, da sie viel zu beschäftigt waren dies selbst zu tun. Nun Mrs. Sandra bat mich dann vor 3 Jahren um ein Treffen, nicht nur mich sondern auch Wang, Ben und Stella. Sie selbst waren grade auf einem Auslandseinsatz. Wir warfen alle einen Blick auf die Unterlagen und konnten unseren Augen nicht trauen.“
„Kommen Sie jetzt endlich zur Sache!“ Ich wurde immer ungeduldiger. Nun hingen auch noch Ben und Stella mit drin. Hatten mich meine Freunde so hintergangen?
„Aus den Unterlagen ging hervor, dass sie eine Zwillingsschwester haben.“
Eine Schwester? Ich? Das war der Hammer.
„Sandra sagte, ich kenne diese Person. Wer ist sie?“
„Wenn ich ihnen das jetzt verrate, ist nichts mehr wie es war. Wollen sie das wirklich?“
„Jetzt rücken Sie raus mir der Sprache ich will es wissen!“.
Gloria schaute Sir Jack hinterher wie er Mikes und Wangs Büro betrat und die Tür hinter sich schloss. Was mochten die wohl dort drinnen besprechen? Irgendetwas braute sich zusammen. Mike war nicht mehr derselbe, seit der Rückkehr des Rippers, und als sie vorhin sein Büro betreten hatte, kam ihr sein Blick so komisch vor. Einerseits Traurigkeit, andererseits meinte sie auch Misstrauen in ihnen gelesen zu haben. Ein klirrendes Geräusch aus dem Flur, ließ Gloria aufschrecken aus ihren Gedanken. Kam dort etwa wer? Es klang, als hätte jemand etwas durch den Flur getreten. Neugierig stand Gloria auf und näherte sich der Tür. Sie legte ein Ohr auf die Türfläche, um zu lauschen. Plötzlich bekam die Tür von außen einen Tritt und knallte Gloria gegen den Kopf. Sofort waren bei ihr alle Lichter aus.
Jenny Cave lächelte. „Tja, Gloria. Man lauscht auch nicht an Türen!“ Die blonde Blutsaugerin betrat das Vorzimmer, gefolgt von ihrem Meister Wes Marley. Er sah schlimm aus. Noch immer war er durch den Kampf mit dem grünen Ripper gezeichnet und es würde noch Tage dauern bis er sich voll regeneriert hatte.
„Oh, wie gern würde ich jetzt das Blut von der Schlampe trinken. Komm schon Wes? Lass mich! Sie ist nicht wichtig.“
„Nein Jenny, wir dürfen den Burgfrieden nicht gefährden. Doe ist der einzige der uns helfen kann im Kampf gegen den grünen Ripper. Was danach geschieht, klären wir dann wenn es soweit ist.“, sprach Wes und strich sich mit der Hand durch seine schwarzen Haare.
„Schon gut. Lass uns doch mal hören was Mike Doe grade so treibt.“
Justine ging zu Glorias Schreibtisch und betätigte die Gegensprechanlage.
„Wäre doch gelacht, wenn man nicht mithören könnte, was im Büro gesprochen würde.“
Über den Lautsprecher konnte man alles mithören. Mike Doe und Sir Jack schienen kräftig miteinander zu diskutieren. Sie erfuhren vom Tode Lady Sandras. Jenny grinste. „Schade eigentlich, ihr Blut hätte mir auch geschmeckt!“ Wes Marley schaute sie Böse an. „Still jetzt!“ Nun sprach Mike von Sarahs letzten Worten und davon, dass es noch einen Sinclair geben soll. „Ha! War ja klar, einer alleine kann ja gar nicht so viel Glück haben.“, gab Jenny ihren Kommentar dazu ab.
„Bist du jetzt endlich still!“ Marley wurde langsam sauer. Jetzt war von einer Zwillingsschwester die Rede. Einer Person die Mike Doe kennen würde. So langsam kam in Wes eine Ahnung hoch. Sein Blick traf Jenny und wie zur Bestätigung kamen folgende Worte aus dem Lautsprecher:“ Ok. Aber sagen sie nicht ich hätte sie nicht gewarnt. Ihre Schwester ist die Blutsaugerin Jenny Cave.“ Einen Moment hielt die blonde Blutsaugerin inne, dann begann sie kreischende Laute von sich zu geben und stürzte auf dir Tür von Mikes Büro zu. „NEIN! NEIN! NEIN! ER IST EIN LÜGNER! EIN LÜGNER! EIN ELENDER LÜGNER!!“
Mir blieb gar keine Zeit mich auf den Schock vorzubereiten. Ich vernahm Schreie aus dem Vorzimmer, die Tür flog auf, und Jenny Cave stürzte herein. Ihr Ziel war Sir Jack. Er konnte gar nicht mehr so schnell reagieren, wie die Blutsaugerin bei ihm war. „Für diese Lüge werde ich dich töten!“ Jenny hätte sofort zugebissen, wäre nicht Wes Marley hinter ihr aufgetaucht, der sie zurückriss. „Reiß dich zusammen, Jenny! Es wird sich alles aufklären. Wenn du jetzt zubeißt breche ich dir das Genick.“ Jenny ließ von ihrem Opfer ab. Sir Jack war zuvor mit dem Kopf gegen den Schreibtisch geknallt und hatte das Bewusstsein verloren. Ich war noch immer ganz perplex. Wie konnte Jenny bei Tag hier auftauchen? Vermutlich hatte Wes seine Macht auf Justine erweitert, denn er war eine Ausnahme unter den Vampiren und konnte sich auch bei Tag frei bewegen. Es war gut das Wes eingegriffen hatte, ich hätte nicht reagieren können und fand langsam meine Worte wieder.
„Ist das auch alles wahr? Wang, du bist mein bester Freund. Sag mir die Wahrheit!“
„Ja, Mike es stimmt alles so wie es Sir Jack erzählt hat. Wir dachten du würdest nicht mehr voll bei der Sache sein, wenn du die Wahrheit erfährst. Es war zu deinem eigenen Schutz.“
„Wie konntet ihr das für mich entscheiden? Wie konntet ihr mich so hintergehen? Ich hätte ein Recht darauf gehabt dies zu erfahren.“ Wang schwieg, wahrscheinlich schämte er sich zu sehr, um mir Rede und Antwort zu stehen.
Wes Marley meldete sich zu Wort. „Jetzt wird mir auch klar warum es Jenny nie geschafft hat dich zu besiegen, da muss immer eine Hemmschwelle gewesen sein.“
„Quatsch! Ich habe immer mein bestes gegeben, um Doe zu töten. Ich werde die Wahrheit so nicht akzeptieren.“ Die blonde Bestie fluchte immer noch.
„Du glaubst doch wohl nicht, dass zwischen Jenny und mir ein Band wie zwischen Bruder und Schwester besteht?“ protestierte auch ich.
„Unterbewusst schon. Denn auch du hast es irgendwie nie geschafft sie zu besiegen..“ , gab mir Will Mahlmann zu verstehen.
„Ich glaube nicht das du…!“ Mein Atem stockte. Irgendetwas hatte sich verändert. Die Sichel, welche ich immer am Körper trug, wurde unerträglich heiß. In der Luft lag ein seltsamer Moder und Schwefelgeruch. Den gleichen Geruch hatte ich auch vernommen, als ich bei Lady Sandra war und der grüne Ripper aufgetaucht ist. Ein ungutes Gefühl kam in mir hoch. „Was ist mit Gloria?“ „Die hab ich schlafen geschickt!“, antwortete mir Jenny, ohne ihr übliches fieses Grinsen. Das war ihr wohl vergangen. Ich blickte auf die Vorzimmertür die sich wieder geschlossen hatte. Durch die Ritzen rann schwarzer Nebel. „Verdammt, der Ripper ist da! GLORIA!“ Ich stürzt zur Tür öffnete sie. Im Vorzimmer stand der grüne Ripper. In der einen Hand seinen blutigen Säbel und in der andern hielt er 2 abgetrennte Köpfe. Der eine gehörte Gloria und der andere meiner Freundin Tina. Sie war also auch eines seiner Opfer geworden.
Wes Marley sah auch ins Vorzimmer. Ein Bild was ihm eigentlich hätte gefallen können. Wie sehr hatte er sich doch damals immer gewünscht, selbst der jenige zu sein der das Doe-Team dezimiert. Doch nun war eine ganz andere Situation. Er blickte zu Mike, der immer noch starr auf der Stelle stand, mit offenem Mund. Doch es würde nicht so bleiben. Wes ahnte was in den nächsten Sekunden passieren würde. Doe würde ausrasten, seine Sichel ziehen und sie aktivieren. Das konnte er nicht zulassen, denn dies würde den grünen Ripper zwar sehr stark schwächen und verwundbar machen, doch die Macht der Sichel würde auch vor Jenny Cave und ihm nicht halt machen. Eine Tatsache die er nicht hinnehmen wollte. Ein Schrei und ein Fluch gingen durch den Raum und Doe spurtete los auf den Ripper zu. Der Moment war gekommen. Marley musste handeln.
NEIN! NEIN! NEIN! DAS MUSS EIN ALPTRAUM SEIN! Diese Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich sah das viele Blut am Boden liegen und den Körper meiner Sekretärin Gloria. Der Kopf war nicht mehr an ihm befestigt. Der Ripper hatte ihn mit seiner Sense vom Körper getrennt und hielt ihn nun zusammen mit dem Schädel von Tina in seinen grünen Knochenklauen. Auch meine große Liebe musste ihm zum Opfer gefallen sein und dieses Opfer präsentierte er mir voller böser Freuden. Für einen kurzen Moment konnte ich mich nicht rühren, dann kam der blanke Hass in mir hoch. Dieses Schwein, dieses Monster, werde ich nicht entkommen lassen. Ich werde dem ganzen gleich hier ein Ende setzen und sollte es mein Tod sein. Ich stieß einen Schrei aus. Dann hielt mich nichts mehr. Ich stürmte auf das grüne Skelett zu, und griff nach meiner Sichel. Der Schlag am Hinterkopf erwischte mich völlig unerwartet, ich stürzte und mir gingen alle Lichter aus.
„Keine Bewegung, Marley! Oder du bist nur noch Vampirstaub.“, Wang hatte gesprochen. Er musste miterleben wie Wes Marley Mike niederschlug. Die allgemeine Verwirrung und das Überschlagen der Ereignisse nutzte der grüne Ripper und löste sich in einem schwarzen Nebel auf. „Das Morden wird weitergehen!“ hinterließ er noch als letzte drohende Worte. Zurück blieben nur die beiden Köpfe.
„Was hast du getan, Marley. Er ist entkommen. Wir hätten ihn fast gehabt.“
„Hätte Doe sein Kreuz aktiviert so wäre das Jennys und mein Tod gewesen.“
„Damit hätte ich leben können.“
„Vorsicht, Japse“, zischte Jenny Cave. “Nimm lieber die Waffe runter oder Sir Jack gehört demnächst zu den Vampiren.“
Wang sah wie das blonde Biest über Sir Jack kniete und jederzeit bereit war ihm mit dem Vampirvirus zu infizieren. Wang ließ die Waffe sinken. Marley ergriff wieder das Wort.“ Gut so, Wang. Du bist ein schlauer Mensch. Jenny und ich werden jetzt verschwinden. Sie und ich werden die Spur des Rippers aufnehmen. Wir melden uns, sobald sich für euch eine Chance ergibt ihn zu töten. Doch es muss sicher für uns sein. Außerdem muss ich mit Jenny noch ihre kleine Familiengeschichte klären.“
So plötzlich wie Jenny und Wes erschienen waren, so schnell verschwanden sie auch wieder. Die beiden teleportierten sich davon. Zurück blieb ein verzweifelter Japaner, der zwischen einem bewusstlosen Sir Jack und einem ebenfalls bewusstlosen Mike Doe stand. Vor ihm breiteten sich die Ausmaße des Massakers aus. Das Blut war im ganzen Büro verteilt.
2 Sicherheitsleute betraten das Vorzimmer. „Oh mein Gott, das ist ja schrecklich. Um Himmels Willen! Mr. Wang, was war hier los?“
„Die Hölle, meine Herren. Die abgrundtiefe Hölle.“
Wes und Jenny hatten sich wieder in ihre Welt zurückgezogen. Der große Blutsauger mit der Narbe auf der Stirn, war neugierig. Er wollte mehr über Jennys Vergangenheit erfahren.
„Nun Jenny, ich denke du hast mir einiges zu erzählen.“
„Nein Wes, ich schwöre, ich wusste von nichts. Mike Doe mein Bruder. Das kann und will ich nicht akzeptieren.“
„Das glaub ich dir ja. Selbst für mich war das eine Überraschung. Aber erzähl mir von Dingen aus der Vergangenheit, die noch in deiner Erinnerung sind.“
„Nun, ich weiß, dass ich adoptiert worden bin. Ich habe allerdings nie nach meinen echten Eltern geforscht, da andere Dinge für mich wichtig waren. Ich war schon immer ein Nachtaktives Kind gewesen, meine Eltern konnten sich nur wundern. Tief in meinen Genen aber habe ich gespürt, das ich dafür bestimmt war ein Vampir zu werden. Da war schon immer diese Faszination für Blut. Auch als ich noch kein Vampir war. Mit 10 Jahren brach es dann richtig durch. Meine Eltern waren unterwegs. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Wir hatten eine Katze. Es war ihr Pech, das sie mir in diesem Moment über den Weg lief. Ich lockte sie in den Garten. Dann griff ich sie mir. Ich schlug ihr mit einem Stein auf den Kopf, so dass sie bewusstlos wurde. Dann saugte ich sie aus. Das Blut unserer Katze schmeckte so wunderbar. Ich hätte sie fast bis auf den letzten Tropfen leer gesaugt. Es war wie ein Wahn, ein regelrechter Blutrausch.“
„Du hast also schon Blut getrunken, bevor du ein Vampir geworden bist. Das ist ja Wahnsinn.“
„Ja, aber es ist so. Die Katze ließ ich verschwinden. Meine Eltern suchten zwar einige Tage nach ihr, fanden aber nichts. Ich aber hatte Blut geleckt, in den nächsten 10 Jahren verschwanden immer wieder Tiere aus der Nachbarschaft. Aber keine kam dahinter, wer wirklich verantwortlich war. Mit 20 Jahren machte mein Körper dann die ersten Veränderungen durch. Meine Haut war plötzlich immer sonderbar bleich. Meine Eltern gingen mit mir zum Arzt. Der konnte aber nicht feststellen was es war, doch über die Jahre wurde alles noch verrückter. Meine zwei vorderen Zähne verformten sich, wurden immer spitzer. Ich war schon zuhause ausgezogen. Kontakt mit meinen Eltern hatte ich nicht mehr. Sie bekamen es mit der Angst zu tun und wendeten sich von mir ab.“
„Moment, willst du sagen du bist ohne Vampirbiss zu einem Vampir geworden?“
„Ja, der Keim musste schon von Kindesbeinen an in mir drin stecken. Warum auch immer. Mit 30 Jahren dann, sah ich wirklich aus wie ein Vampir. Ich lebte aber weiterhin, mein Herz schlug noch. Dann aber kam der Tag, an dem ich meine ersten menschlichen Opfer fand. Es waren meine Adoptiveltern, die wieder Kontakt mit mir aufnehmen wollten. Ich lockte sie in meine Wohnung. Dort betäubte ich die beiden und saugte sie dann einen nach dem anderen aus. Nach meiner Tat fühlte ich mich komisch. Mein Herz schmerzte und ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder wach wurde, musste ich feststellen, dass ich lebte, obwohl mein Herz aufgehört hatte zu schlagen. Die Verwandlung zum echten Vampir war vollzogen. Meine Eltern hatten den Keim nicht in sich, da ich zum dem Zeitpunkt als ich sie Biss noch keine echter Vampir war. Ihre Leichen lies ich verschwinden.“
„Uns dann bist du zu mir gekommen?“
„Richtig. Ich verließ meine Heimatstadt und zog einige Jahre durch die Welt, Ein paar von den Vampiren, die ich erschaffen hatte sind Mike Doe zum Opfer gefallen, andere sind in deine Welt gekommen und vor ein paar Jahren, fand ich dann auch den Weg zu dir.“
„Eine unglaubliche Geschichte.“
„Allerdings, und sobald der grüne Ripper aus dem Weg ist, werde ich meinem so genannten Bruder das Blut aussaugen.“
„Wenn der Ripper aus dem Weg ist, hab ich kein Problem damit. Nun lass uns wieder losziehen. Ich habe eine Ahnung, wo der Ripper als nächstes zuschlägt.“
„Mike, Mike!!! Komm zu dir Mike!“
Ich spürte ein paar leichte Schläge an meiner rechten Backe und öffnete nur langsam meine Augen. Da kamen die Erinnerungen wieder hoch. Der schreckliche Anblick von Gloria und Tina. Mein Angriff auf den grünen Ripper und das plötzliche ausknipsen meiner Lichter.
„Wang?“, nur mühsam ging mir sein Name über die Lippen.
„Ja, Mike! Ich bin da.“
„Bitte sag mir, dass alles ein böser Traum war, aus dem ich grade erwacht bin.“
„Das kann ich leider nicht. Es ist alles geschehen.“
Ich musste schlucken. Endlich konnte ich meine Augen wieder richtig öffnen. Wir waren nicht mehr in unserem Büro. Ich lag auf einer Barre in der Krankenstation.
„Wo ist Sir Jack?“
„Ihm geht es gut. Er lässt dir ausrichten, dass es ihm Leid tut, das dir die Wahrheit jahrelang verschwiegen wurde. Mir auch.“
„Ist schon Ok. Es gibt wichtigere Dinge zu klären. Diese Sache ist nicht aus der Welt, aber zuerst müssen wir Ripper stellen. Er muss für seine Tat bezahlen.“, mir kam mein Schicksal wieder in den Sinn und deshalb fragte ich Wang danach.“ Was ist passiert? Wer hat mich niedergeschlagen?“
„Das war Wes Marley. Er wollte verhindern, dass du deine Sichel benutzt. Wahrscheinlich ein Selbsterhaltungstrieb.“
„Ich hab in der Situation nicht an die beiden gedacht. Sie waren mir egal. Wo sind sie?“
„Auf der Suche nach dem grünen Ripper. Wir sehen sie garantiert wieder. Mike, du musst dich vor Jenny in Acht nehmen. Du kannst nicht einschätzen, wie sie es aufgenommen hat, dass du ihr Bruder bist. Es könnte sein, das sie ausrastet. Vielleicht hat sie Will dann nicht mehr unter Kontrolle, oder will sie dann gar nicht mehr unter Kontrolle halten.“
„Ich gebe schon Acht. Helfe mir bitte hoch, Suko“
Mein Freund reichte mir die Hand und zog mich hoch. Ich spürte noch immer ein leichtes Stechen in meinem Kopf. Da meldete sich mein Handy. Ich schaute auf mein Display und erkannte die Nummer der Caines. Verdammt!!! Ich hob ab!“
„Ja, was gibt es“
„Ich bin es Mike, Jerry! Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich von meiner kleinen Tour zurück bin. Sorry, das ich mich nicht gemeldet habe. “
Oh mein Gott! Jerry war wieder da. Er schwebte in Lebensgefahr. Nach allem was ich so erlebt hatte, konnte ich mir vorstellen, dass sich der Ripper ihn als nächstes Opfer aussuchen würde.
„Jerry, hör mir gut zu. Du verlässt euer Haus nicht. Geh ins Arbeitszimmer deines Vaters und hol dir seine Spezial-Pistole, die mit der man auch Dämonen töten kann. Warte bis Wang und ich da sind.“
„Mike, was ist los? Deine Stimme klingt so ernst. Bin ich in Gefahr? Was sollte mir denn passieren?“
„Ich will dich nicht beunruhigen, mein Junge. Aber es sind schlimme Dinge passiert. Bitte tue was ich dir gesagt habe. Vertraue mir, es könnte dein Leben retten.“
„Verdammt Mike! Was ist los?“
„Ich will…“ Ich wurde unterbrochen. Durch die Leitung vernahm ich das Klirren einer Fensterscheibe, dann war die sie tot.
„Verdammt Wang, wir müssen los. Es geht um Leben und Tod.“
Gemeinsam stürmten mein Freund und ich aus dem Krankenzimmer. Uns hielt nichts mehr unser Ziel war die Villa der Caines. Hier sollte es wieder einmal zum Kampf mit dem grünen Ripper kommen, das hatte ich mir vorgenommen.
Kapitel 9: Flammendes Inferno
Jerry, der 18 jährige Sohn der Caines, zuckte zusammen. Deutlich hatte er das klirren einer Fensterscheibe vernommen.
„Mike, bist du noch dran?“
Keine Rückmeldung. Die Leitung war Tot. Jerry erinnerte sich, was Mike ihm gesagt hatte. Aber zuvor wollte er sehen, was da zersprungen war. Er ging ins Wohnzimmer. Die Balkontür war geschlossen, dennoch wehte der Wind herein. Die Scheibe der Tür war zerbrochen. Jerry sah den großen Backstein, der auf dem Teppich lag. Er nahm ihn und stellte fest, dass ein Zettel um ihn gewickelt war. Vorsichtig wickelte er das Papier ab und drehte es, um zu lesen was drauf stand. Er war leer. Jerry wollte ihn grade wegwerfen, als er merkte, wie sich langsam blutrote Buchstaben auf dem Zettel hervorhoben.
Jerry konnte es nicht fassen. Die Buchstaben waren mit Blut geschrieben und folgender Satz war zu lesen: BALD BIST DU TOT! ICH KRIEGE DICH! Jerry ließ den Zettel fallen.
„Die Pistole! Mike hat gesagt ich soll sie holen!“, sprach Jerry zu sich selber. Er drehte sich auf den Satz um und stürmte die Treppe hinauf, zum Arbeitszimmer seines Vaters. Hier wurde sie aufbewahrt, sicher in einem Safe. Jerry kannte die Kombination. Sein Vater Ben hatte sie ihm zu seiner eigenen Sicherheit verraten, ihn aber ermahnt sich die Pistole nur im Notfall zu holen. Jerry schob das Bild, hinter dem sich der Safe verbarg, zur Seite. Er gab die Kombination ein. 12 – 34 – 12 – 90 – 56. Er vernahm ein Klicken und konnte die Safetür aufziehen. Das Glück war ihm nicht treu. Die Spezial-Pistole war weg. „Oh nein, das kann nicht sein.“ Sein Vater hatte sie doch nicht mitgenommen. Aber sie war weg. Jerry war mulmig zu Mute. Er hatte das Gefühl nicht mehr allein zu sein. Leichter Schwefelgeruch lag im Raum.
Ohne dass er etwas getan hätte, schaltete der Fernseher sich ein. Die Bilder die er sah, ließen ihn sämtliche Hoffnung verlieren. Da wurden Bilder eines Flugzeugabsturzes gezeigt.
„…kam es heute in den frühen Morgenstunden zu einem folgenschweren Flugzeugabsturz. Die Maschine befand sich auf dem Weg von New York nach Zürich. Noch immer ist die Absturzursache unklar. Augenzeugen berichteten von einer tiefschwarzen Wolke durch die das Flugzeug flog. Wenig später kam es dann zum Absturz der Maschine. Es gab wohl keine Überlebenden….“ „NEIN! MUM DAD! DAS KANN DOCH ALLES NUR EIN BÖSER ALPTRAUM SEIN!“ Tränen liefen über Jerrys Gesicht.
„JERRY CAINE! DREH DICH UM!“ Eine tiefe dunkle Stimme sprach zu ihm. Jerry merkte, dass der Schwefelgeruch sich noch verstärkt hatte. Langsam drehte er sich um 180 Grad. In sein Blickfeld geriet ein großes grünes Skelett, mit einem riesigen Säbel, an dem noch Blut klebte. Der grüne Ripper lachte laut auf. Noch eine Waffe hielt er in der Hand. Es war die Spezial-Pistole und diese richtete er nun auf Jerry. „Seih nicht traurig, du siehst deine Eltern gleich wieder!“ Jerry schloss seine Augen und wartete, dass der Ripper abdrücken würde. Dann würde sich der Schleim aus der Pistole lösen, sich an seinem Körper festsetzten und ihn langsam zerfressen. Diese Waffe war nicht nur gefährlich für Dämonen, auch ein Mensch sollte nicht in ihre Schusslinie geraten.
„STOP! Wag es nicht du Bastard!“
Jerry öffnete die Augen wieder. Der grüne Ripper hielt inne. In der Tür standen die Vampire Wes Marley und Jenny Cave. Aber wo blieben Mike und Wang?
Wang fuhr unseren Einsatzwagen. Ich hatte auf dem Beifahrersitz meinen Platz gefunden.
„Mensch, Alter. Pfeif auf die Ampeln. Hier geht es um Leben oder Tod.“
„Ich fahr schon so schnell wie ich kann, oder möchtest du in dem LKW da vorne hängen.“
„Ist ja schon gut. Ich bin nervös. Noch mehr Tote verkrafte ich heute nicht.“
„Wir sind gleich da, Mike!“
Wang jagte die Einfahrt hoch und musste scharf bremsen, da das Tor zur Villa der Caines zu war.
„Aussteigen. Wir gehen zu Fuß weiter.“, beschloss ich. Dass die Zeit drängte wurde mir klar als ich die schwarzen Nebelschwaden über dem Haus sah.
Der grüne Ripper lachte laut auf. Er zeigte keine Spur von Überraschung.
„Wes Marley und Jenny Cave. Dann sind wir ja alle wieder vereint. Doe und sein Japaner werden auch bald hier sein.“
Wes Marley trat weiter in den Raum hinein. „Was schlägst du dich mit dem dummen Menschlein da rum? Such dir lieber einen richtigen Gegner.“
„Wenn ich einen sehe.“ Wieder lachte das grüne Skelett laut auf. „Aber Ok. Der kleine Caine läuft mir nicht weg. So lass uns beide unseren Kampf ausfechten.“
„Geh raus Jerry! Geh mit Jenny! Das ist eine Sache zwischen ihm und mir.“, befahl Wes es. Gemeinsam mit der blonden Vampirfrau verließ Jerry das Arbeitszimmer.
„So, Wes Marley, und jetzt werden wir kämpfen. Ich könnte natürlich sofort die Pistole hier benutzen, aber ich will ja auch noch meinen Spaß haben.“ Der grüne Ripper warf die Pistole auf das Sofa, welches in seiner Nähe stand. „Mit dir werde ich auch so fertig.“ Mit seinem Säbel stellte er sich in Position. Der Vampir und das grüne Skelett standen sich gegenüber.
Wes Marley sprach die Worte, die den Kampf einleiten sollten. „Auf einen harten Kampf, bei dem es am Ende nur einen Sieger geben kann.“
Jenny zog Jerry Caine mit sich. Der war so perplex, dass er alles mit sich geschehen ließ. Sie schob ihn in das kleine Badezimmer auf der oberen Etage. Hier nun zeigte sie ihr wahres Gesicht.
„Ich glaube nicht, dass Wes das überlebt. Deshalb muss ich handeln.“
Jerry stockte der Atem. Er war von einer Misere in die andere gerutscht. Ihm war klar, dass er mit einem Vampir in einem und denselben Raum war und Jenny hatte sich alles andere als unter Kontrolle. Das sah man ihr an.
„Weißt du seit wie viel Tagen ich schon kein Blut mehr hatte? Und du bist voll davon!“
„Ich würde das nicht tun an deine Stelle. Mike und Wang werden jeden Moment hier sein.“
„Ja, wo sind sie denn. Ich sehe sie nicht. Wir sind ganz alleine. Selbst wenn sie noch im letzten Moment hier im Haus auftauchen, so werden sie uns erst suchen müssen.“
Jerry sah sein Felle davon schwimmen. Die Cave hatte Recht. Wahrscheinlich würden die beiden durch das Geschehen im Arbeitszimmer zu sehr abgelenkt sein, um nach ihm zu suchen. Die blonde Vampirfrau riss ihr Maul weit auf. Jerry sah die 2 spitzen Zähne.
„Komm her. Ich will dein Blut schmecken.“ Jerry wollte sich wehren, aber irgendetwas in ihm kam nicht dagegen an. Er hatte Jenny zu sehr in die Augen geschaut und stand nun unter ihrem Bann. Die Blutsaugerin näherte sich seinem Hals. Er verspürte einen leichten Schmerz wie von 2 Spritzen. Dann vernahm er noch ihr schlürfen und schmatzen. Langsam wich das Leben aus seinem Körper. Nun hatte es ihn am Ende doch noch erwischt. Das waren seine letzten Gedanken. Und Mike war nicht rechtzeitig zur Stelle.
Jenny lies den leblosen Körper vom Jerry auf dem Boden sinken. Eine feine Blutsteife rann an der linken Seite ihres Mundes herab. Da vernahm sie ein Krachen. Es kam aus dem unteren Teil des Hauses. Irgendjemand musste die Haustür eingetreten haben. Es waren bestimmt Doe und sein japanischer Freund. Sie durften Jerry auf keinen Fall finden. Mike würde Jenny sofort erledigen. Das passte ihr nicht in den Plan. Sie packte Jerrys Leiche und legte sie in die Dusche. Dann zog sie den Duschvorhang zu. Da sollte ihn Doe erst mal nicht finden. Mit schnellen Schritten verließ sie das Bad und schloss die Tür. Dann ging sie Mike Doe und Wang entgegen. Vorher leckte sie noch die letzten Bluttropfen auf ihrem Mund weg.
Wang und ich waren schon auf der Treppe nach oben, als uns die Blutsaugerin entgegen kam. „Wo ist Jerry, du Miststück!“, schrie ich Jenny an.
„Ganz ruhig, mein Bruder. Es geht ihm gut. Wes und ich haben ihn in Sicherheit gebracht.“
Zum ersten Mal sprach sie mich mit Bruder an. Sie sprach es so selbstverständlich aus. Irgendetwas kam mir faul vor. Ich traute der Blutsaugerin nicht, aber ich konnte auch nicht wild auf sie losfeuern. Dazu hatten sich die Fronten zu sehr verschoben. Wir hatten einen Burgfrieden und was noch dazu kam, ich wusste nun, dass sie meine Schwester war. Ich wollte mehr darüber erfahren, sobald die Sache ausgestanden war.
„Was war hier los?“ , meldete auch Wang sich zu Wort.
„Wie kamen grade noch rechtzeitig. Der grüne Ripper befindet sich mit Wes im Arbeitzimmer.“
„Na dann los!“, sprach ich und stürmte an ihr vorbei. Ich wollte Wes unbedingt unterstützen im Kampf gegen meinen Erzfeind. Schnell erreichte ich die Tür des Arbeitszimmers. Ich öffnete sie und bekam eine Situation präsentiert, mit der ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hätte.
Wes Marley stand dem grünen Ripper gegenüber. Das Startsignal zum Kampf war gegeben. Jetzt zählte nur noch seine Rache. Die Rache auf die er seit Jahren wartete für den Tod seiner Artgenossen, von denen so viele durch den Säbel des Rippers starben. Es konnte nur einen Sieger geben. Er stürmte auf den Ripper zu. Da flog ihm auch schon der Säbel entgegen. Mit einem gezielte Sprung in die Höhe wich Wes der scharfen Klinge aus. Diese jagte an ihm vor bei und blieb in der Wand stecken. Diese Chance nutzte Wes. Mit einem gezielten Tritt stieß er den Ripper in den Unterleib und sorgte dafür, dass dieser seinen Säbel nicht mehr festhalten konnte. Wes setzte gleich nach, doch er wusste das es da noch ein Problem gab. Er besaß keine Waffe um ihn zu töten. Er hoffte auf Zeit spielen zu können, bis Mike Doe da war. Der grüne Ripper hatte einen Fehler begannen in dem er die Pistole abgelegt hatte. Das wurde ihm nun klar. Wes wollte wieder zutreten, als sein Schlag innehielt. Die Knochenklaue des grünen Skeletts hatte seinen Hals erwischt. Es war eine gewaltige Klaue und er traute dem Ripper zu, dass er ihm das Genick brechen konnte. Das überlebte auch kein Vampir. Der grüne Ripper stand mit dem Rücken zur Tür, als diese aufgestoßen wurde.
Ich stand im Raum. Wang hielt sich im Hintergrund auf, um Jenny unter Kontrolle zu halten. Sofort verschaffte ich mir einen Überblick über die Situation. Der grüne Ripper hatte zwar seinen Säbel nicht mehr, doch er hielt Wes in einem tödlichen Griff. Meine Chance war das er mit den Rücken zudrehte. Ich griff nach meiner Sichel. Die Chance ließ ich mir nicht entgehen. Noch in der Bewegung konzentrierte ich mich auf ihre Macht, um sie zu aktivieren. Es schien zu gelingen. Mit meiner gesamten Kraft schleuderte ich sie dem Ripper entgegen. Die Sichel reagierte wie ich es noch nie erlebt hatte. Sie leuchtete Feuerrot auf und ihr Licht umschloss den grünen Ripper, sowie Wes Marley. Beider konnten der Macht der Sichel nicht entgehen. So dachte ich. Der grüne Ripper stieß einen Schrei aus, der das ganze Haus erbeben ließ. Meine Sichel musste ihm furchtbare Schmerzen bereiten. Ich wähnte mich schon als Sieger, als es geschah. Die Sichel leuchtete immer stärker auf, es musst eine Hitze von ihr ausgehen wie nie. Und es geschah was geschehen musste. Meine Sichel zerschmolz auf dem Rücken des Rippers und löste sich auf. Auf Wes brauchte ich nicht mehr zu achten, er warf mir noch einen letzten Blick zu und zerfiel zu Staub. Er war zwischen die Fronten geraten.
Der grüne Ripper war geschwächt. Die Macht der Sichel hatte ihn voll erwischt. Doch er hatte es geschafft, meine mächtigste Waffe zu zerstören.
Stöhnend gab er folgende Worte von sich. „Du Narr, ich zerquetsch dich mit meinen bloßen Knochenhänden.“ Er ging einen Schritt auf mich zu. Man sah ihm an das es ihm schwer fiel. Doch was sollte ich tun? Ich war nun waffenlos. Mein Ende schien nah. Nein. Denn Wang stürmte an mir vorbei. „Nein, du Monster. Du hast mich vergessen!“ Im Rennen zog er seine Waffe mit geweihten Kugeln und feuerte auf den Ripper. Jede einzige Kugel traf ihr Ziel. Doch Wang hatte ihn unterschätzt. Sie zeigten keine Wirkung beim Ripper. Die Klaue schnellte nach vorne und traf Wang in der Brustmitte. Blut spritzte und mein Freund sackte zusammen, als der grüne Ripper seine Klaue zurückzog. Er hatte Wang sein Herz entrissen. „Nein, nicht auch noch Wang du Teufel!“ brüllte ich ihm entgegen. Da entdeckte ich die Bens Spezial-Pistole auf dem Sofa. Sie war meine letzte Chance. Dies sah auch der Ripper. Beide waren wir gleichweit entfernt von der Couch. Wir stürmten los.
Beide stürmten wir auf das Sofa zu. Es ging um Leben und Tod. Nur Sekunden würden über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ein gezielter Sprung und ich würde die Pistole als erstes erreichen. Der Absprung! Doch auch der Ripper setzte zum Sprung an. Zu meinem Glück war ich schneller und bekam den Griff der Pistole zu packen. Sofort riss ich den Lauf hoch und feuerte auf den sich noch in der Luft befindenden grünen Ripper. Es konnte dem Schleim nicht ausweichen. Wären mein Sichel und die geweihten Kugeln nicht zuvor zum Einsatz gekommen, hätte ich kein so leichtes Spiel gehabt. Der Ripper war stark geschwächt. Das glücklichere Ende schien auf meine Seite zu sein. Der grüne Ripper war voll bedeckt von dem magischen Schleim und dieser fing an ihn langsam, wie eine Säure, zu zerfressen . In seiner normalen Stärke, hätte er sich wehren können, doch nun war er machtlos. Dennoch kam er dazu Worte zu sprechen, die mir Angst vor der Zukunft machten. Denn ich erfuhr nun die Wahrheit. „ Du denkst du hast gewonnen Doe. Nicht wahr? Aber ich sage dir eines, du magst mich zwar vernichtet haben, doch ich habe dich auch vernichtet, wie du bald feststellen wirst. Du stehst nun alleine da! Alle deine Freunde und Helfer gibt es nicht mehr. Deine Waffen sind zerstört. Das Gute und das Böse mögen sich zusammen getan haben, um mich zu vernichten. Doch es rächt sich. Dein Licht ist am erlöschen Mike Doe. Denke nur nicht du bist der Sieger!“ Er stieß mir noch mal sein hässlichstes Lachen entgegen, bevor er zu einer schwarzen Masse wurde, die mich stark an Teer erinnerte. Der grüne Ripper war vernichtet.
„Du hast es tatsächlich geschafft, Bruder.“, Jenny Cave trat näher an mich heran.
„Ja, aber zu welchem Preis. Lady Sandra, Tina, Gloria und Wang sind tot. Und wer weiß, wer sonst noch aus meinem Leben gerissen wurde?“
„Ja, es war wahrlich ein großer Showdown mit vielen Verlusten.“ Die blonde Blutsaugerin kam näher an mich heran. “Aber du hast immer noch deine Schwester!“
Der Klang ihrer Stimme gefiel mir nicht. Ich hatte keine Sichel mehr, die Spezial-Pistole war nicht mehr geladen. Aber ich hatte noch meine eigene Waffe, die noch einige geweihte Kugeln enthielt. Diese zog ich nun und richtete sie auf die Blutsaugerin. „Komm weiter in den Raum, Jenny.“ Sie führte meinen Befehl aus, kam näher und befand sich nun in der Mitte des Arbeitszimmers. Sie ging um mich herum. Ich drehte mich mit ihr, um sie weiter unter Kontrolle zu hallten.
„Ja Jenny, mein Schwester. Dich hab ich noch, aber dich will ich nicht.“
„Du willst mich immer noch vernichten, nach all dem was wir zusammen erlebt hatten?“
„Ich muss es tun, es ist mein Job.“
„Nur zu, dann drück ab. Lass den Schmalltalk“
Ich legte auf sie an. Jeden Moment bereit abzudrücken.
Da verspürte ich einen festen Griff in meinem Nacken und kurze Zeit später ein Stechen an meinem Hals. Oh verdammt! Jenny hatte mich reingelegt. Mein Blick wanderte nach Hinten und ich entdeckte die Bösen Augen von Jerry. Mir schwanden die Kräfte und ich musste die Waffe sinken lassen. Auch die blonde Blutsaugerin kam nun näher. „Die Chance lass ich mir nicht entgehen.“ Auch sie hieb ihre Zähne in meinen Hals. Das letzte was ich vernahm als das Bewusstsein schwand war das Saugen und das Schmatzen der beiden. Mir wurde schwarz vor den Augen.