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Der Gott und die Raketenvisage
Der Gott und die Raketenvisage
Mit vor Ehrfurcht geweiteten Augen starrte er auf die klobige Skyline von Vik- City.
Er war Geheimagent seiner Majestät, schönen Dank auch, und hatte in ihrem Dienste schon so manches krasses Affentheater mitangesehen.
Da waren die hermaphroditischen Roboterbienen vom Planeten „Sonne“, die eine komplexe Beziehung aus tausenden von Beteiligten zusammenfügen mußten, um sich vermehren zu können.
Eine Tausendeckbeziehung- und er war das fehlende Eck, das sie suchten.
Dann waren da noch die pornographischen Wolkenformationen auf S-3-XXX.
Sie versetzten seine Bewohner in einen Zustand von völlig dekadenter Sexbesessenheit, sodass ihr Nachwuchs in derart aberwitziger Geschwindigkeit anwuchs, dass sämtliche Lebewesen sofort unter ihnen zerdrückt, und zu Kompost wurden.
Das schlimmste war jedoch die Oma. Die „Oma“- sie schlug alle, da war man sich einig.
Die „Oma“...
Jack schüttelte den Gedanken ab, wie ein syphilistisches Futlapperl.
Er hatte eine Aufgabe zu erledigen- es war sein Job, und den mußte er mit unvergrößter Präsenz ausführen.
Man zählte auf ihn. Er war ein Mitarbeiter von W.I.X.A. ( wareninterne, xenophobe, Anglistiker).
Immer noch lastete der Anblick auf ihm.
Die Wolkenkratzer ragten vor ihm auf wie gewaltige, titanenhafte Penisse- Penisse, die zu Göttern gehörten, die seit Jahrtausenden unter der fruchtbaren Erde schlummerten wie Vulkane die in Vergessenheit geraten waren, aber ihre geistige Unpräsenz durch kumulativ ansteigendes Gefahrenpotential aufwogen, wettmachten.
Die Stadt hatte dich in ihr Nachtkleid gehüllt- schwarzer Glitzer mit unzähligen strahlenden Rechtecken, wie Zeilen eines leuchtenden Codes, den die Bewohner unbewußt an den Zenit schrieben.
Er mußte an den Tag zurückdenken, als er Bonzo getroffen hatte.
Als er ihm erschienen war...
Bonzo kam damals, 1999, zu ihm in die Bar. Er betrat die Bar durch das Glas, das der völlig fette Agent in Händen hielt, an der Theke lehnend und mit Leadbelly und Keith Moon labernd.
Bonzos Fuß schnellte hervor, dann ein zweiter, dann Bonzo selbst.
Er spielte mit seinen Eiern Moby Dick, und diesmal war kein Jimmy Page da, um ihm zu sagen, dass die Sache langsam echt langweilig würde.
Wenn auch stilistisch verdammt noch mal perfekt- nur Drogen fehlten.
An dem Tag trat er den Sioux bei. Obwohl er Apache war.
Sein Name war Quu Zan Fann. Er hatte den Namen, weil sein Vater aus Burkian Faso kam.
Dort hatte es Drogen im Überfluss gegeben, und im Vollrausch beschloss er, seinem Sohn einen echt beknackten Namen zu geben.
Den dort fast jeder hatte.
Der einen Vater auf Drogen hatte.
Fann sah dem Hamster, der sich in seinem Mantel eingenistet hatte ein letztes mal in die Augen, dann stieg er in die Rakete, die ihn in den 77777sten Stock des Fugazi- Towers bringen sollte, nahm seine Mausefalle und brachte ihn damit um.
Er hatte ihn geliebt wie einen Bruder.
Seine Mission war schnell erklärt: Irgendein beknackter Gott plante seine Reinkarnation, in dem er in einem Menschen Wohnung bezog, der in diesem Gebäude wohnte.
Genauer gesagt im 77777sten Stock...
Als Fann aus der Rakete stieg, erwartete ihn der menschgewordene Gott bereits.
Es war der Gott der rosabemalten Kieselsteine, die von Kindern für 50 Cent verkauft wurden, und dann als Briefbeschwerer für Pornoheft- Abos zweckentfremdet wurden.
Ein verdammt dicker Fisch, dieser Gott.
Fann wollte seine Kanone ziehen, da fiel ihm ein, dass der Gott sie ihm weggenommen hatte, und er an ein Totem gefesselt war, dass einen Stierpenis mit Hörnern darstellte.
Da hatte er eine geniale Idee:
Er nahm die Mausefalle, mit der er seinen geliebten Hamster umgebracht hatte, und machte damit Morsezeichen
Dann spannte er sie und hackte dem Gott damit den Kopf ab.
Zwei Sekunden bevor er endlich starb, sagte Fann:
„Auf Wiedergeburt du alter Ruppelzahn.“
„Dreh dich um“, sagte der Gott...