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Der goldene Schuss

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07.05.2003
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Der goldene Schuss

Der goldene Schuss

Nun saß sie hier, in dieser schäbigen Toilettenkabine, wo es nach Erbrochenem und Alkohol stank. Von draußen hörte sie Rufe und Grölen von irgendwelchen besoffenen Männern und Jugendlichen. Sie warf noch einmal einen Blick auf das Toilettenschloss, stellte sicher, dass es wirklich auf rot gestellt war, und hoffte inständig, das Schloss möge nicht wieder kaputt sein, so das nachher irgendein Depp einfach hereinschneien konnte.
Sie hatte alles da, ihr Besteck, ihre Kerze... Ein Übelkeitsgefühl machte sich in ihr breit, da sie den Gestank nun deutlicher wahrnahm. Das erste Mal seit vier Wochen wurde ihr klar, was sie hier eigentlich tat, wo sie hier eigentlich war.
Die mieseste Spelunke der ganzen Stadt, nur Kriminelle und Fixer um sie herum, wie war sie hier bloß hingekommen? Mela begann fast zu schluchzen. Wie hatte sie sich bloß in all diese Dinge verstricken können? Sie griff nach der Spritze. Aber jetzt... Es war alles so einfach! Zu einfach vielleicht?
'Ich habe eh keinen Mut dazu' dachte sie, und lies sie sinken.
In diesem Moment blitze eine Erinnerung in ihrem Kopf auf, von vor über fünf Jahren. Damals war sie mir ihrer Freundin über den Stadtplatz gelaufen und hatte Eis gegessen. Und dann, an der Bushaltestelle, hatte sie eine Gruppe von heruntergekommenen Typen gesehen, die alle aussahen wie Verbrecher. Die meisten von ihnen waren Penner gewesen, ja. Oder Männer die ihre Frauen schlugen und vergewaltigten. Drogenabhängige vielleicht, oder Dealer, das wusste sie nicht.
Nun sah sie an sich hinunter und bemerkte, das sie genauso war wie diese Typen. Wie ein Häufchen Elend musste sie auf andere wirken! Klar, und wie die Leute auf der Straße sie immer anstarrten...
'Mach dir doch nichts vor... Du bist jetzt ganz unten angekommen, Mädchen...' Dachte sie verzweifelt. 'Es gibt hier keinen Weg mehr heraus, und wenn, dann ist er zu schwierig, als dass eine Versagerin wie du ihn gehen könnte.' Ihr Entschluss stand fest, als sie sich alles noch einmal kurz vor Augen führte. Was hatte sie zu verlieren? Was hielt sie denn hier?
Sie packte mit der rechten Hand die Spritze und führte sie zur Pulsschlagader ihres linken Arms. Jetzt. Sie musste es jetzt tun, sonst würde sie nie wieder den Mut zusammenbringen.
Sie stach die spitze Nadel in ihre Vene ein und drückte alles.
Wie erwartet wurde ihr plötzlich schwindelig. Ihr Kopf wurde leer, alles drehte sich. 'Ja' dachte sie. 'Ich hab's geschafft. Endlich!' Dann fiel sie vorn über, mit dem Kopf gegen die Toilettenwand und rührte sich nicht mehr.

 

Ok, ein Mädchen spritzt sich was.
Gehört eher nach Gesellschaft.
Viel kann man nicht sagen, aber ich sehe, dass du auch
anders kannst. ;)
Mir gefällt hier dein Schreibstil und das Gefühl und die Gedanken des Mädchens.

Wie gesagt: Klarer Fall für Gesellschaft.

 
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Hallo Satansbraut!
So, ich habe einer deiner anderen Geschichten gelesen. Und ich muss sagen, ich bin überrascht, denn nach der ersten Geschichte, die ich von dir gelesen hab, habe ich nicht mit so etwas gerechnet.
Ich sehe, du kannst auch anders.
ich muss sagen, mir gefällt dein Stil; du bringst die Stimmung, in der sich das Mädchen befindet, mMn ganz gut rüber.

Du hast eine Reihe von Rechtschreib- und Kommafehler gemacht und ich habe auch noch die ein oder andere Bemerkung.
Den Grund, aus dem ich das jetzt hier nich aufschreibe, kennst du ja. Aber ich biete dir an, wenn du möchtest und du deine Geschichte daraufhin wenigstens bzgl. auf die Rechtschreibung und Kommasetzung korrigierst (denn bei inhaltlichen Bemerkungen ist es ja vollkommen deine Sache, ob du die Änderungsvorschläge annimmst oder nicht), dir die Stellen, die mir aufgefallen sind, rauszusuchen. Wenn du aber vorhast auf solche Kritik nicht zu reagieren, sag es mir einfach und ich spar mir die Mühe. Okay?

bye und tschö

 

Ave, Satanus Brautus Abraxus.
Sollte das Mädel nicht erstmal abbinden, bevor sie spritzt? Anyway, ihre Gedankengänge sind ganz gut getroffen, auch wenn nicht klar wird, warum sie in dieser Lage steckt, was sie bewogen hat, H zu nehmen. Das hätte mich interessiert. Das Ende ist wenig überraschend, vielleicht solltest du den Titel ändern.
Grüße,
...para

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von irgendwelchen Besoffenen Männern und Jugendlichen.
"besoffenen"

Das erste mal seit vier Wochen wurde ihr klar,
"Mal"

Und dann, dort, an der Bushaltestelle, (...) gesehen, die alle aussahen, wie Verbrecher.
Das "dort" kannst du streichen, denke ich.
Kein Komma vor "wie"

Du bist jetzt ganz unten angekommen, Mädchen...' Dachte sie verzweifelt.
"...", dachte sie

als das eine Versagerin wie du ihn gehen könnte
"dass"

 
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Liebe Satansbraut!

Deine Geschichte mag auf Menschen, die keine Erfahrungen in dieser Szene haben, schlüssig und bedrückend wirken. Für mich ist sie vor allem nicht schlüssig - was mich aber auch wieder freut, denn es zeigt mir, daß Du nicht in diesem Milieu zuhause bist. ;)

Die Protagonistin ist heroinsüchtig. - In dem Moment wo sie das ist, ist es ihr egal, wie die Typen aussehen, mit denen sie sich umgibt, wer sie sind. Hauptsache, sie kriegt ihren Stoff.
Es fällt ihr dann auch nicht mehr auf, daß sie selbst immer mehr so wird, wie diejenigen, außerdem sieht sie sie dann als ihre Freunde an. Süchtige haben ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, das dadurch kommt, daß die Droge ihnen ein Gefühl gibt, das sie sonst nirgends finden, ein Gefühl, das sie ihr Leben lang gesucht und nicht bekommen haben - sowas wie Geborgenheit. Dieses Gefühl wird mit den "Freunden" verbunden, da die ja selbst süchtig sind bzw. weil sie es erst durch sie bekommt. Jemand, der einem den Stoff gibt, mit dem man sich wohl fühlt, ist ein Freund, ganz egal wie er aussieht.

Mit Heroin, Kokain und Opium ist einem wirklich alles egal. Die Leute, die die Protagonistin ansehen, nimmt sie in Wirklichkeit überhaupt nicht richtig wahr, und wenn, dann sind es blöde Spießer, die sowieso keine Ahnung haben...

Es kommt kaum vor, daß sich ein Fixer absichtlich den Goldenen Schuß setzt - eben weil ihm alles wurscht ist. Meist passiert das, nachdem schlechte Ware am Markt war und dann plötzlich wieder bessere nachkommt. Dann nehmen sie zu viel davon, weil sie es nicht richtig zu dosieren wissen.

Bei der Beschreibung des Spritzens hat schon Paranova kritisiert, daß sie sich den Arm nicht abbindet. Sie müßte auch die Kerze aufstellen, über der Flamme in ihrem Löffel die Mischung zubereiten und mit der Spritze aufziehen.

Und schließlich ist zumeist der linke Unterarm das erste, wo ein Fixer nicht mehr einstechen kann. Nach vier Wochen ist sie bestimmt schon beim rechten Arm...


Was mich persönlich stört, ist das In-einen-Topf-Werfen von Drogenabhängigen und Männern, die ihre Frauen schlagen. Es ist zwar hier nur die Meinung der Protagonistin, aber sowas bleibt gern in manchen Köpfen hängen und macht ein falsches Bild.
Gerade unter diesen Menschen kommt das meiner Erfahrung nach nämlich seltener vor, als im Rest der Gesellschaft, daß ein Mann seine Frau schlägt.
Großteils sind diese Menschen selbst als Kinder mißhandelt worden - und sie gehören meist nicht zu denen, die diese empfangene Gewalt weitergeben, da sie sich ja in die Droge flüchten. Das sind verschiedene Typen von Menschen, weil der Schlagende die Gewalt nach außen weitergibt, also an andere, der Süchtige sie aber gegen sich selbst richtet.
(Übrigens ist es auch in Gefängnissen so, daß Häftlingen, die aufgrund von Gewalt gegen Kinder oder Frauen verurteilt wurden, das Leben von den anderen Gefangenen zur Hölle gemacht wird, Kinderschänder werden oft von den anderen regelrecht gefoltert - und das Wachpersonal sieht in solchen Fällen auch ganz gern weg...)


Ich finde es aber auf alle Fälle lobenswert, daß Du Dich mit so ernsten Themen beschäftigst und deshalb hab ich Deine Geschichte trotz allem, was ich da so zu bemängeln habe, gern gelesen.
Zu versuchen, sich in solche Menschen hineinzuversetzen finde ich absolut positiv und deshalb habe ich Dir das auch alles aufgeschrieben. - Nicht um Dir zu zeigen, was Du nicht weißt, vielmehr, damit Du es jetzt vielleicht noch besser kannst. :)

Alles liebe,
Susi

 

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