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Der Gläubige/Rückbetrachtung

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31.01.2011
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Der Gläubige/Rückbetrachtung

Der Gläubiger

Ich glaube. Ich glaube an unsere Welt. An all ihre Schönheit und unergründlichen Geheimnisse. Ich glaube daran, dass wir die Guten sind. Immer schon gewesen. Außer zwischen 33 und 45. Ich glaube dass Banken nur unser Bestes wollen. Ich vermeide das Wortspiel mit Geld. Ich glaube an unsere Demokratie und unsere Vertreter. Sie wollen auch nur unser Bestes, werden dafür aber auch noch gehasst.
Ich glaube an die Bomben für unsere Freiheit. Die größte Not hat uns in den Krieg getrieben. Ich glaube an nackte Frauen. Habe sogar selber mal eine gesehen. Qualität ist überbewertet solange man gute Werbung machen kann. Gutmenschen leben realitätsfern. Moment, das glaube Ich wirklich. Wir stammen nicht von nackten Affen ab. Die Welt geht 2012 unter. Ich glaube an den Klimawandel. Zu viel CO2 lässt die Erde erkalten. Ich glaube Ich bin Deutscher. Oh Gott.
Doch jetzt reicht es mir. Ab sofort hinterfrage Ich. Bin kritisch. Woher kommt das Geld für Diäten? Warum weht auf dem Mond kein Wind? Und wieso sieht man den ominösen Schiedsrichter bei „Schlag den Raab“ nie? Verarscht werden wir, ja genau! Von vorn bis hinten, von links nach rechts. Doppelt und kreuzweise. Die planen doch die Weltregierung, hier die Rockefellers und Rothschilds und die Bilderberger! Die wollen uns versklaven! Mit der Schweinegrippeimpfung wird dir ein Chip implantiert!
Schäuble tut nur so, die Erde ist hohl und Wale sind in Wirklichkeit längst ausgestorben. Alles Lügen und Desinformation. Open Office unterstreicht mir Desinformation rot, auffälliger geht`s wohl nicht mehr. Die Außerirdischen waren schon da und malten Bilder in den Wüstensand. Die Ägypter hatten Energiewaffen. Der Schmu war mir schon immer ein Begriff. Doch erst jetzt erwache Ich, öffnen sich mir die Augen und alles fügt sich zusammen. Man braucht kein Iphone. Bis vor 20 Jahren waren alle englischen Könige Nazis. Zähne wachsen nach. Der endgültige Abstieg begann mit der Vergewaltigung der Religion. Ein grüner Daumen ist kein Talent sondern Voraussetzung.
Generelle politische Inkompetenz ist gespielt. Volksentscheide wird es nie geben. Kopfschmerzen nutzen.
Krank. Muss mich wehren. Losmarschieren. Gewalt anwenden, wenn nötig. Und nur in der Gruppe. Verändern. Verbessern. Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren. Was sind Talare. Hemmende Neugier als Ersatzangst. Kurze Sätze. Über das Denken denken. Sich besinnen. Fürchten. Ängstigen. Wüten. Hassen. Yoda. Nochmal von vorne und wieder wechseln. Friede auf Erden für die, die mir passen.
So sieht`s doch aus.
Ich glaube Ich resigniere. Zu viele Facetten für zu wenig Arbeitsspeicher. Wir müssen zum Scheitern verurteilt sein. Sehr pessimistisch für ein Ende. Besinnung auf das Wichtigste könnte Hoffnung sein. Ich glaube Ich schreibe eine neue Verfassung. Gelocht. Liebe, Moral und Anstand werden verpflichtend. Sonst heißt es: Kopf ab! Ich glaube das könnte klappen. Ach, eigentlich glaube Ich, es ist egal.

Rückbetrachtung zu „Der Gläubiger“:

Liebes altes Ich,

beim Stöbern im Archiv bin Ich auf dieses Werk Hirnwichse gestoßen und habe spontan beschlossen eine Rückbetrachtung zu schreiben, in der Hoffnung, dass sich auf diese Weise ein Riss im Raum- Zeit Kontinuum bildet, der uns eine Begegnung der dritten Art ermöglicht, damit Ich dir die Hände abhacken kann.
Der trivialen Situation, dass Ich selbst dann keine Hände mehr besäße um dir zu schreiben, bin Ich mir selbstverständlich bewusst. Doch sogar das Risiko eines in sich zusammenfallenden Universums muss eingegangen werden, um den heute erlittenen Mindfuck zumindest teilweise verarbeiten zu können. Deine vor Einfalt und geheuchelter Tiefsinnigkeit triefende Kotzvorlage entbehrt, mit Blick auf deinen Lebenswandel, nicht nur jeglicher Logik, sondern offenbart auch das Fehlen der selbstgepredigten Moral. Von allen, warst du doch das größte Arschloch.
Erinnerst Du dich an den Einbruch in den portugiesischem Campingplatz? Auch wenn es nur zum Waschen war, der zerstörte Zaun wird den Betreiber mindestens dreimal die Einnahmen seiner überteuerten Weststellplätze kosten. Das penetrante Angraben der südländischen Schönheiten nicht zu vergessen, die dir mit mehreren runden Anzahlen an Fingern in deinem Gesicht zu verstehen gaben, dass der geschmacklose Ziegenbart bei Frauen nicht ankommt und schon gar nicht als Gesprächsthema taugt. Gut, das passiert auch heute noch, doch die Frequenz ist jetzt sehr viel geringer als zu deinen Zeiten. Der Trick ist, die Frauen auf Bärte im Allgemeinen anzusprechen, nicht auf deinen eigenen. Wenn wir gerade bei Frauen sind, die Julia hab` Ich übrigens geknackt, sie hat zwar nicht vergessen dass Du ihr eingeredet hast ihr damaliger Freund hätte Syphilis, aber bei Abifeiern tut der Alk halt sein Übriges.
Doch zurück zum Thema: Bei deiner niederträchtigen Aufzählung von weltverbesserischem Schwachsinn wär` mir fast ein Ei geplatzt. Und was heißt hier „Ich bin Deutscher – Oh Gott“, sei doch froh dass du aus einem Land kommst, in dem du überhaupt auf so tuntige Art und Weise rumjammern kannst! Diese unpatriotische Einstellung wird dir übrigens noch Probleme bescheren, und zwar mit zwei hier geborenen Arabern. Ich will dir nicht zu viel verraten, nur dass Du Nähzeug und Desinfektionsmittel mitnehmen solltest. Falls du dir Geld sparen möchtest, rate Ich dir von einer Anzeige ab. Allein aus dem hierzulande lebenden Zweig der Familie stellen die Araber fünf Anwälte.
Da Ich weiß, dass du die anschließende Phase der Isolation zur Ausarbeitung des oben stehenden Betruges nutzen wirst, erinnere Ich dich an die anderen Beschäftigungsmöglichkeiten während eines unfreiwilligen Urlaubs: Hanteltraining, Bauchmuskeltraining, Unterarmtraining/Onanie(obwohl Du das nach der Trennung von Petra sowieso exzessiv praktizieren wirst), In- und Export von Genussmitteln, Entwicklung einer Waschphobie, Gespräche mit den Kommilitonen, Malen von Mithäftlingen, Häkeln und Feilen. Analverkehr scheint mehr so ein Amiding zu sein, die meisten steigen da nicht drauf ein, weiß Ich jetzt. Von anderen. Lass das mit dem Malen lieber sein.
Zu guter Letzt, werde Ich noch einzelne Aussagen torpedieren:

„Ich glaube an nackte Frauen.“

Auch wenn die Akne zu diesen Zeiten besonders schlimm war – dein sarkastisches Mönchsgehabe, das die verursachten Ablenkungen des weiblichen Geschlechts darstellen soll, nützt dir nichts. Heute weiß man, dass der Glaube an nackte Frauen der einzig Wahre ist.

„Woher kommt das Geld für Diäten?“

Ich bin mir nicht mehr sicher welche Diäten gemeint waren. Zumindest aus der Sicht eines Beamten lautet die Antwort in beiden Fällen: Steuern.
Hierzu möchte Ich noch anmerken, dass Ich mich erinnere wie die Frage nach den Diäten eine Infragestellung des Holocausts ersetzte. Das sagt doch einiges über dich aus, du Öko!

„Die Ägypter hatten Energiewaffen“

Tatsächlich wurde letzten Sommer die „Ramses RayKaykay“ gefunden, eine primitive Strahlenwaffe, die Menschen nackt macht. Die Technologie verwenden wir heutzutage sogar schon in Handys. Apropos.

„Man braucht kein Iphone.“

Falsch. Entgegen aller Vermutungen hat sich das Iphone durchgesetzt und zwar so, dass das gesellschaftliche Leben nur noch durch Apps vollzogen werden kann. Ich habe drei(nicht Apps, das wär´ ja lächerlich, sondern Iphones)

„Generelle politische Inkompetenz ist gespielt“

Der wahrscheinlich dümmste Satz des ganzen Dreckwerks! So gut ist niemand!

„Was sind Talare“

Männerkleider, soviel Ich weiß. Fragezeichen vergessen.

Der Rest ist auch einfach grausig scheiße. Ich verabschiede mich in Scham und Frohsinn darüber nicht mehr Du zu sein,

dein Ich aus der Zukunft

 

Leider hat dein Text(Geschichte?) mir einiges Kopfzerbrechen bereitet.

Zum einen ist er ohne Abschnitte etwas schwer zu lesen, andererseits ist mir das Sinnieren über Ichs zahlreiche Lebensfragen (->Rubrik Phylosophie) einfach zu platt und langfädig.

Das reisst mMn auch die humoristisch gedachte Rezension des Ichs aus der (fernen) Zukunft nicht herum, die eher in einer polemischen Schmähschrift endet. Da spüre ich mehr Hass und Verachtung, als ein sich über das alte Ich lustig machen.

Vorschlag: Eventuell weniger Themen aufgreifen, dafür im zweiten Teil das ganze noch stärker ins Absurde drehen.
Warum nicht den Riss im Universum manifestieren, so könnten beide Ichs im Dialog aufeinandertreffen?
(There's an app for that! ;))

Gruss dot.

 

Hi dotslash,

Danke erstmal fürs Lesen und deine Kritik. Klingt jetzt vielleicht doof, aber genau das was Du ankreidest war so gedacht: Ein flacher, fast schon nerviger "Philosophentext", der beim Leser eine gewisse Wuthaltung aufbaut, die sich mit der Schmähschrift des zukünftigen Ichs entlädt. Hass und Verachtung waren durchaus erwünscht :)
Abschnitte werde Ich noch mehr reinmachen, Danke auch dafür

Schönen Gruß
BadaBing

 

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