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Thema des Monats Der Gesandte des Himmels

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16.03.2003
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Der Gesandte des Himmels

Von den Zinnen des Tempels schweifte mein Blick über die Felder. Weizen wiegte sich sanft im Wind. Die Obstbäume, die auf den benachbarten Wiesen standen waren noch zu jung um Früchte zu tragen, aber es würde nur noch wenige Jahre dauern. Die Gemüsefelder waren bald reif für die Ernte.
'Es werden immer mehr der von mir mitgebrachten Feldfrüchte angebaut', überlegte ich. 'Diese Welt hat sich seit meiner Ankunft sehr verändert. Und das nicht nur bei den Anbaumethoden.'
Ich sah hinunter, nur wenige Meter unter mir lag das Wrack meines Raumschiffes. Mit seinen zweihundert Metern Länge, und je dreißig Metern in Breite und Höhe war es ein relativ kleiner Frachter gewesen. Es war reiner Zufall, das ich bei meiner Bruchlandung damals wenige Meter neben dem Tempel zum Liegen kam und nicht den Tempel zerstört hatte. Die Außenmauer des Tempels war gut hundert Meter länger und einige Meter Höher als mein Raumschiff. Seit ein paar Jahren waren die Bewohner dieses Planeten dabei den Tempelbezirk zu erweitern. Die neue Außenmauer sollte auch mein Schiff mit einschließen.
„Hier seid Ihr, Gesandter,“ wurde ich von hinten angesprochen.
Als ich mich umdrehte sah ich eine junge Einheimische. Mit ihren etwa einen Meter dreißig war sie, wie alle die ich hier bisher gesehen hatte, deutlich kleiner als ich. Die Bewohner dieser Welt erinnerten mich an aufrecht gehende Katzen. Ihr gelbes, fast schon goldenes Fell glänzte in der Sonne. Mädchen mit dieser Fellfarbe wurden vom Orden der Sonnentöchter besonders gerne aufgenommen.
Das weiße Toga ähnliche Kleid mit dem breiten schwarzen Saum kennzeichnete sie als Novizin des Ordens.
„Worum geht es denn?,“ fragte ich mit einem freundlichen Lächeln.
„Die Äbtissin lässt Euch ausrichten, dass das Mittagessen bereit ist. Und danach möchtet Ihr Euch auf die Audienz vorbereiten.“
„Gut ich komm mit.“
Das Mädchen zuckte zusammen. Anscheinend war sie neu im Haupttempel der Sonnentöchter und hatte nicht damit gerechnet, das ich sie so offen ansprach.
„Ja, ich führe Euch zum Speisesaal.“
Ein wenig unsicher ging die junge Frau vor mir her. Als 'Gesandter des Himmels' war ich formell die ranghöchste Person im Orden. Außerdem war ich der einzige Mann im Orden, und der einzige Mensch auf dieser Welt.
Es ist fast sechs Jahre her, dass ich hier gestrandet bin. Ich sollte Saatgut, Setzlinge, Landwirtschaftliche Werkzeuge und Handbücher zu einer Kolonie bringen. Ob die Natursekte inzwischen eine andere Lieferung bekommen hat?
Die Spedition für die ich damals arbeitete hatte das Schiff sinnigerweise Trash genannt. Ein passender Name. Es gab nicht viel, das in dem Schiff wirklich funktionierte. Dann gab es auf meinem letzten Flug noch einen Kurzschluss im Hyperantrieb. Ich könnte nun am anderen Ende der Milchstraße oder sogar in einer anderen Galaxie sein.
Vielleicht war es tatsächlich eine Fügung der Götter, welcher auch immer, dass ich in der Nähe einer bewohnbaren und auch bewohnten Welt in den Raum zurückgestürzt bin.
„Du kommst mir nicht bekannt vor. Bist du neu hier?,“ wollte ich von dem Mädchen wissen.
„Ja Gesandter, ich bin erst seit ein paar Tagen hier im Haupttempel. Meine Aufnahme und Reinigung fand in einem kleineren Tempel in den südlichen Provinzen statt. Warum fragt Ihr, Gesandter?“
„Ich möchte nun mal gerne wissen, wer hier alles im Haupttempel ist,“ antwortete ich. „Wie ist denn dein Name?“
„Mein Name ist Lilly.“ Sie sprach sehr leise und betonte die Wörter seltsam. War sie durch ihre Nervosität wieder in den Dialekt ihrer Provinz zurückgefallen?
„Ein hübscher Name für ein hübsches Mädchen,“ stellte ich fest.
Die Novizin blieb stehen. Mit gesenktem Blick drehte sie sich zu mir um. Sie schluckte.
„Ich – äh – ich fühle mich geehrt, das Euch mein Name gefällt, Gesandter.“ Sie war sichtlich nervös. Ihr Körper war angespannt und ihre Ohren drehten sich schnell hin und her. Ob sie sich auch geehrt gefühlt hätte, wenn ich nicht 'der Gesandte des Himmels' wär?
„Lass uns weitergehn, die Äbtissin wartet nicht gerne. Und wenn Riful schlechte Laune hat, muss selbst ich mich vor ihr in Acht nehmen.“
Ich legte Lilly eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte zusammen, als hätte sie einen Stromschlag abbekommen.
„Ihr habt Recht Gesandter,“ sagte sie hastig. „Wir sollten uns beeilen.“
Mit schnellen Schritten lief die Novizin weiter. Hätte ich nicht durch den Größenunterschied auch längere Beine als sie gehabt, hätte ich Joggen müssen um mitzuhalten. Lilly war wohl wirklich nervös. Ich fand sie trotzdem, oder grade deswegen süß.
Es dauerte nicht lange, bis wir im kleinen Speisesaal für die Hohepriesterinnen angekommen waren.
„Da bist du ja endlich, Tar. Das Essen wird langsam kalt.“ Rifuls Worte klangen nicht sehr freundlich.
Nur die Hohepriesterinnen und ein paar der Priesterinnen sprachen mich mit dem Namen an, den ich auf dieser Welt bekommen hatte. Und die Äbtissin war die ranghöchste der Hohepriesterinnen.
„Entschuldige bitte, Riful.“ Ich deutete ihr gegenüber eine Verbeugung an. In Anwesenheit der Novizin wollte ich mich nicht zu unterwürfig zeigen.
„Lilly hat mir gesagt, das sie noch nicht lange hier im Haupttempel ist. Sie weis wohl noch nicht, wo ich mich gerne aufhalte, und man mich finden kann.“ Dabei lächelte ich kurz das Mädchen an.
Verunsichert wand sie mit angelegten Ohren ihren Blick ab.
Riful sah kurz zwischen der Novizin und mir hin und her. „Na gut, belassen wir es dabei,“ sagte sie nach einem Moment.
„Nun haben wir leider nicht mehr viel Zeit zum Essen,“ stellte sie fest. „Die offene Audienz beginnt bald, und du musst dich noch vorbereiten.“
„Das ist mir klar.“
„Du darfst jetzt gehen,“ wandte sich die Äbtissin an die Novizin.
„Ja.“ Das Mädchen verbeugte sich. Noch in der Verbeugung ging sie ein paar Schritte rückwärts. Dabei stieß sie gegen einen Tisch. Das Geschirr schepperte.
Erschrocken richtete sich Lilly wieder auf, drehte sich um und rannte zur Tür. Beim Schließen glitt ihr die Tür aus der Hand. Es gab einen Knall.
„Musstest du mich vor der Kleinen so ermahnen, Riful?,“ fragte ich. „Sie hast du dadurch auch völlig verunsichert.“
Ohne mich auch nur anzusehen begann die Hohepriesterin zu essen. Mit einem Seufzen wandte ich mich auch dem Essen zu. Riful war sichtlich wütend. Ein falsches Wort hätte eine Katastrophe auslösen können.
Auch wenn Riful noch gut in Form war, konnte man ihr das Alter deutlich ansehen. Das goldene Fell der Äbtissin war stark mit grau durchsetzt. Das gelbe Kleid zeichnete sie als Hohepriesterin aus. Der mit Goldfäden durchwirkte rote Saum war das Zeichen der Äbtissin des Haupttempels.
Bei dem Essen achtete ich darauf nicht viel zu trinken. Ich wusste, die offene Audienz konnte Stunden dauern. Wenn ich vorher viel trank könnte es peinlich werden.
Nach dem Essen hatte ich noch kurz Gelegenheit mich zu erleichtern. Dann musste ich mich umziehen. Ich zog das schlichte gelbe Hemd und die Hose, die meine Alltagskleidung im Tempel geworden waren aus. Dann halfen mir zwei Priesterinnen dabei mich kunstvoll in eine lange gelbe Stoffbahn einzuwickeln. Die schwarzen Ornamente in der repräsentativen Toga sollten meinen besonderen Status unterstreichen.
Eine der Priesterinnen zog ein Messer. „Setzt Euch bitte kurz hierher, Gesandter,“ sagte sie zu mir.
Ich setzte mich, und sie begann meinen Bart teilweise zu rasieren.
„Nun ist es wieder gleichmäßig,“ stellte sie wenig später fest.
„Ich danke dir. Aber nun müssen wir doch zum Audienzsaal,“ antwortete ich.
Das Tempelgelände war fast eine kleine Stadt. Etwa ein Drittel des Geländes wurden von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden eingenommen. Daneben war der sogenannte „Kleine Tempel“ der für Empfänge und Audienzen genutzt wurde. Durch eine hohe Mauer von der restlichen Anlage getrennt war der eigentliche Haupttempel der Sonnengöttin, der fast die Hälfte des Heiligen Bezirkes einnahm. Dieser war aber nur zu hohen Feiertagen teilweise für das Volk zugänglich.
Zusammen mit mehreren Priesterinnen betrat ich den Audienzsaal, der zum kleinen Tempel gehörte, durch einen Nebeneingang. Die Tür war hinter einer Statue die eine Katzenfrau darstellte, die etwa so groß war wie ich. Die Steinfigur war hellgelb bemalt und in eine ehemals gelbe Tunika gehüllt, die von der Sonne ausgebleicht war. In ihren nach oben gestreckten Händen trug die Figur eine mit Blattgold überzogene Scheibe aus Metall.
Ich ging an der Statue vorbei, kurz vor der ersten Stufe die hinunter führte drehte ich mich zu der Statue. Mit aneinandergelegten Handflächen verbeugte ich mich vor der Darstellung der Sonnengöttin. Dann drehte ich mich Richtung Sonne und verbeugte mich wieder.
Der Saal hatte kein Dach. Schließlich wurde hier die Sonne verehrt und sie sollte ungehinderten Einblick in die heiligen Bezirke haben.
Ich schritt die Stufen hinunter. Vor der untersten Stufe stand ein wuchtiger Stuhl aus Holz. Schwungvoll warf ich meine Toga zurecht, und setzte mich auf diesen Thron. Fast im gleichen Moment öffneten zwei Novizinnen den Haupteingang zum Saal.
Kaum war die große Tür offen, kamen auch schon die ersten Leute herein. Es waren einfache Bürger aus der nahegelegenen Stadt und den umliegenden Dörfern. Für die wichtigen Leute und die, die sich dafür hielten gab es andere Termine. Die wöchentliche offene Audienz war vor allem für das einfache Volk gedacht.
Die meisten wollten mich nur sehen, und um einen Segen für sich oder ihre Kinder bitten. So kam es in jeder offenen Audienz mehrmals vor, das ich ein Kind auf dem Schoß hatte, dem ich dann mit freundlichen Worten kurz eine Hand auf den Kopf legte. Manche der Kinder sahen mich dabei so an, als wollten sie mir erzählen, was sie sich zum Sonnenwendfest wünschten.
Es wurden mir auch oft hübsche Steine oder Schmuckstücke gereicht, die ich dann segnen sollte. Sie wurden dadurch für die Gläubigen zu Glücksbringern.
Die Audienz zog sie wieder einmal hin. Ich hatte die Toga ungeschickt geworfen und saß auf einer Falte. Aber ich konnte schlecht vor allen Leuten kurz aufstehen, um mir das Tuch zurecht zu rücken. Es fing an weh zu tun. Außerdem füllte sich meine Blase langsam. Es wurde unangenehm.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich das Ende der Schlange sehen. Die Priesterinnen hatten das äußere Tor geschlossen, so das keine weiteren Besucher herein kamen. Aber es dauerte noch eine Weile, bis auch der letzte Gläubige den Audienzsaal wieder verlassen hatte.
Die Novizinnen schlossen die Tür des Saales wieder. Nun konnte ich endlich aufstehen. Ich streckte mich, dabei knackten die Gelenke und meine Wirbelsäule mehrmals.
„Wie fühlt ihr Euch, Gesandter?,“ erkundigte sich eine Priesterin.
„Ich bin jedes mal froh, wenn ich mich wieder bewegen kann,“ antwortete ich. „Jetzt würde ich mich gerne wieder frisch machen.“
„Ich sage Nir Bescheid.“
„Danke.“ Lächelnd deutete ich eine Verbeugung an.
Ich beeilte mich auf dem Weg in meine Privatgemächer. Kaum dort angekommen, wickelte ich mich schnell aus der Toga und eilte weiter in mein Bad. Zuerst setzte ich mich aufs Klo. Nachdem ich mich erleichtert hatte, schöpfte ich mit einem kleinen Eimer Wasser aus dem Badebecken und goss es über meinen Körper.
„Ihr sollt doch Eure Kleider nicht so achtlos auf den Boden werfen, Tar“ sagte jemand hinter mir.
„Entschuldige bitte, aber ich hatte es eilig,“ rechtfertigte ich mich. „Sonst wär mein Gewand wohl stellenweise nass geworden. Die Audienz war wieder lang.“
Ich drehte mich zu der Katzenfrau. Als Hohepriesterin trug sie ein gelbes Kleid mit rotem Saum. Sie war größer als die meisten einheimischen Frauen. Ihr gelbes Fell hatte einen deutlichen Rotstich, es wirkte fast wie Bronze.
„Setzt Euch, ich werde Euch waschen,“ sagte Nir.
„Gerne.“
Ich setzte mich auf einen niedrigen Hocker. Die Katzenfrau schöpfte auch Wasser aus dem Becken und verteilte es sorgfältig über meinen Kopf und Körper. Dann begann sie mich einzuseifen.
„Ich wunder mich jedes mal, wie jemand so wenig Haare haben kann,“ stellte Nir dabei fest.
„Ich bin nun mal anders wie ihr,“ antwortete ich. „In meiner Welt wärt ihr die Exoten, die von allen bestaunt werden.“
„Die Lehre sagt, das die Götter uns nach ihrem Vorbild geschaffen haben. Es war damals eine Überraschung für uns, das Ihr so anders ausseht, Gesandter. Viele fürchteten, das unsere Vorstellung von den Göttern falsch ist.“
„Ich habe es dir und den anderen Hohepriesterinnen doch schon erklärt: Alle Sterne die ihr nachts sehen könnt sind Sonnen. Und einige dieser Sonnen haben auch bewohnte Welten wie eure Welt Gainu. Die Welt von der ich kommen heißt Erde, viele nenne sie auch Terra, einige nennen sie auch Gaia.
Vor ein paar tausend Jahren sah es bei uns ähnlich aus, wie bei euch. Vielleicht werdet ihr in drei oder viertausend Jahren auch so weit sein, das ihr Raumschiffe wie meines bauen könnt. Mein Raumschiff war schlecht gepflegt und hatte Schäden. Dadurch bin ich vom Kurs abgekommen. Es war Zufall, das ich bei euch gelandet bin.“
„Es war kein Zufall, Tar,“ sagte die Priesterin und lächelte mich dabei an. „Es war eine Fügung der Götter.“
„Vielleicht hast du Recht, Nir.“
Sie begann mich abzuspülen. „Ich habe Recht,“ sagte sie dabei. „Habt Ihr nicht mal gesagt, das von tausend Sonnen nur zehn eine bewohnbare Welt haben? Es ist eine Fügung der Götter, das Ihr bei uns gelandet seid, und nicht mit Eurem kaputten Schiff ziellos zwischen den Sternen treibt.“
„Da werde ich dir lieber nicht widersprechen.“
„Durch Eure Ankunft haben wir gemerkt, das wir einen Teil der Überlieferungen falsch verstanden haben,“ stellte Nir fest. „Doch nun wissen wir besser, was unsere Vorfahren uns sagen wollten. Und eines Tages wird die Geschichte Eurer Ankunft und Eures Lebens bei uns zu den Überlieferungen gehören.“
„Das wird sie bestimmt,“ sagte ich. „Leider werde ich wohl nie erfahren, was eure Nachfahren aus diesem Teil der Überlieferungen lernen werden.“
„Sie werden das Richtige lernen,“ war die Hohepriesterin überzeugt.
Sie trocknete mich ab.
„Legt Euch bitte dort hin,“ forderte sie mich auf.
Also legte ich mich auf die Pritsche. Das Nir mich wusch und anschließend massierte, war für mich das angenehmste an den Tagen der offenen Audienz. Zuerst legte ich mich auf den Bauch. Gekonnt knetete sie zuerst meine Schulterpartie durch. Nir war darin ausgebildet worden.
Die Sonnengöttin galt in dieser Welt als Göttin für Leben, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Daher hatte der Orden der Sonnentöchter großes Wissen über Heilkunde.
Nachdem sie mich von hinten massiert hatte drehte ich mich auf den Rücken. Nun massierte sie mich von vorne. Es war wie immer für mich wohltuend und entspannend.
Danach griff Nir mir in den Schritt. „Das hier muss auch mal wieder massiert werden,“ stellte sie dabei fest.
Sie zog sich ihr Kleid aus. Sie trug keine Unterwäsche. Ich war schon einige Zeit leicht erregt, weil ich wusste, das sie das machen könnte. Mit ihren geschickten Händen sorgte Nir dafür, das er sich ganz aufrichtete. Dann setzte sie sich auf mich. Es dauerte nicht lange, bis wir beide kurz hintereinander kamen.
Mit einem Seufzen lies sich die Priesterin auf mich fallen. Sie atmete ein paar mal tief durch, dann stand sie wieder auf.
Sie sah mich an. „Jetzt muss ich Euch wieder waschen, Tar.“ sagte sie dabei. „Mein Fell klebt an Euch.“
Ich setzte mich wieder auf den Hocker. Doch diesmal wusch sie mich nicht, sondern spülte mich nur gründlich ab. Nir wusch uns massierte mich nach jeder offenen Audienz. Wir hatten nicht jedes mal danach Sex, aber sehr oft.
Sie verließ meine Privatgemächer. Ich zog meine einfache Alltagskleidung wieder an. Es war Abend geworden und es stand noch eine kleine Zeremonie an. Aber da bei diesem Ritual niemand dabei war, der nicht zum Orden gehörte, hatten fast alle Beteiligen nur einfache Kleidung an.
Für diese Zeremonie versammelte sich ein Großteil der Bewohner des Heiligen Bezirkes im großen Saal des Haupttempels.
Der Saal des Haupttempels hatte fast den gleichen Aufbau, wie der Audienzsaal im kleinen Tempel. Aber er war deutlich größer, auch die Statue der Sonnengöttin war größer. Von den Fußsohlen bis zu Oberkante der Sonnenscheibe waren es mindestens sechs Meter. Hier gab es auch keinen hölzernen Thron. Stattdessen stand vor der Statue ein Altar aus Stein.
Ich stand zusammen mit Riful vor dem Altar, die anderen Ordensmitglieder standen vor den Stufen im Saal. Der Sonnenuntergang begann, das Licht, das von der Sonnenscheibe reflektiert wurde veränderte seine Farbe. Wir sprachen alle zusammen ein Gebet, damit die Sonne am nächsten Morgen wieder erfrischt aufgehen konnte.
Wenig später gingen wir wieder zurück zu den Wohngebäuden. Die meisten waren dabei in kleinen Gruppen schwatzend unterwegs. Riful ging mit mehreren der anderen Hohepriesterinnen. Ich hielt mich ein wenig abseits. Gedankenverloren sah ich in den Himmel, der langsam dunkel wurde, und die ersten Sterne zeigte.
Plötzlich hörte ich einen kurzen Schrei. Vor mir war eine Novizin gestolpert und hatte unsanfte Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.
Ich half ihr wieder hoch. „Alles in Ordnung mit dir?,“ wollte ich wissen.
„Ja, danke. Mir ist nichts passiert, ich habe mich nur erschrocken.“
Sie sah mich an, und dann wurde ihr erst bewusst, wer ihr da geholfen hatte.
„Gesandter, Ihr seid es. Entschuldigt bitte, das ich Euch so ungebührlich angesprochen habe.“
„Ich Entschuldige es. Das kann jeden mal passieren. Hauptsache ist doch, das dir nichts Ernstes passiert ist.“
„Ja Gesandter, mir ist nichts passiert. Wie ich Euch vorhin schon sagte, habe ich mich nur erschreckt.“
„Freut mich, das du in Ordnung bist, Lilly,“ sagte ich zu der Novizin.
„Ihr erinnert Euch an meinen Namen, Gesandter? Es ist mir eine Ehre, das Ihr Euch an den Namen einer so unbedeutenden Person wie mich erinnert.“
„Jetzt beruhig dich wieder Lilly. Du bist Novizin, und du bist neu hier, aber das heißt noch lange nicht, das du unbedeutend bist. Auch die Hohepriesterinnen haben mal als Novizinnen angefangen. Riful hat mir erzählt, das ihre Eltern Tagelöhner waren. Als junges Mädchen kam sie in einen kleinen Tempel in der Provinz. Weil sie dort positiv auffiel kam sie hierher in den Haupttempel. Sie ist schon ein paar Jahre vor meiner Ankunft Äbtissin geworden.“
„Warum seid Ihr hier, Gesandter? Was ist Eure Aufgabe hier, Gesandter?,“ wollte Lilly plötzlich wissen.
Ich überlegte kurz. Die Hohepriesterinnen wussten in etwa Bescheid, was mein ursprünglicher Auftrag war und das ich durch eine Panne hier gestrandet bin. Auch wenn sie darin eine göttliche Fügung sahen.
Doch einer Novizin konnte ich schlecht davon erzählen. Es würde ihr Weltbild erschüttern, oder gar zerstören.
„Die Götter sagen selten klar, was sie von einem wollen,“ erklärte ich ihr stattdessen. „Die Götter haben mich mit meinem Himmelsschiff und der Fracht hier abstürzen lassen, ohne mir zu sagen, was ich hier machen soll. Nun versuche ich das beste aus der Situation zu machen.
Die Werkzeuge, die ich mitbrachte werden nun von euch nachgebaut. Immer mehr Bauern setzen sie ein und sie sagen, das die Feldarbeit damit einfacher geworden ist. Auch die Anbaumethoden, die in den von mir mitgebrachten Schriften beschrieben sind werden teilweise angewandt, und haben die Erträge verbessert. Das war wohl ein Teil meiner Aufgabe hier.
Die Hohepriesterinnen sind mit meiner Hilfe dabei die von mir mitgebrachten Schriften in eure Sprache zu übersetzen.
Meine Aufgabe ist es wohl, diese Welt etwas besser zu machen. Und ich versuche den richtigen Weg dahin zu finden.“
Inzwischen waren wir vor meinen Privatgemächern angekommen. Ich öffnete die Tür, und ohne groß darüber nachzudenken, traten wir beide ein. Ich zündete eine Öllampe an.
„Oh, wo sind wir denn hier?,“ fragte Lilly überrascht.
„Das sind meine privaten Räume,“ antwortete ich. „Ich war in Gedanken. Manchmal nehme ich nach dem Abendgebet eine der Priesterinnen oder Hohepriesterinnen mit hier her.“
Die Novizin sah mich erstaunt an. „Dann stimmen die Gerüchte über Euch, Gesandter?“
„Was für Gerüchte meinst du?“
„Das – äh – das Ihr immer wieder mit allen Priesterinnen Sex habt.“ Die Novizin sprach leise und mit gesenktem Kopf.
„Nein,“ sagte ich mit einem sanften lächeln. „So ist es nicht. Ich habe schon mit einigen der Priesterinnen das Bett geteilt. Aber nicht mit allen. Und schon mal gar nicht mit allen auf einmal. Es kommt weniger als einmal die Woche vor, das ich eine der Priesterinnen oder Hohepriesterinnen mit in meine Gemächer nehme.“
„Da ich nun in Euren Räumen bin, wollt Ihr nun mit mir...?“ Ihr Blick war eine Mischung aus Angst und Erwartung.
„Ja, aber nur wenn du es auch willst. Ich möchte dich nicht zum Sex zwingen, das wird sonst nur für uns beide unschön.“
„Ich habe Angst,“ gestand Lilly mir. „Aber ich fühle auch so eine angenehme Wärme in mir, Gesandter.“
Ich zog sie zu mir heran, beugte mich ein wenig herunter und küsste sie. Nach dem Kuss zog sie ihr Kleid aus. Ich zog mich ebenfalls aus. Dann nahm ich ihre Hand, und führte Lilly zu meinem Bett.
Kurz nach dem zweiten Liebesakt lagen wir aneinander gekuschelt im Bett. „Hat es dir gefallen, Lilly?,“ wollte ich wissen.
„Ich bin mir nicht sicher, Tar,“ antwortete sie. „Es war ein seltsames Gefühl Euch in mir zu haben, Tar. Und ein Wenig fühlt es sich immer noch so an, als währed ihr in mir.“
„Aber es war kein schlechtes Gefühl?“
„Ja, es war kein schlechtes Gefühl.“ Mit diesen Worten kuschelte sie sich noch ein wenig enger an mich.
„Schön, das du noch bei mir bleibst, Lilly,“ sagte ich. „Die meisten Priesterinnen gehen kurz danach wieder.“
Mich durchzuckte ein Gedanke, der mich Kichern lies.
„Was ist mit Euch, Tar?,“ erkundigte sich Lilly.
„Es ist nichts. Es hatte grade nur ein wenig gekitzelt.“
Ich konnte ihr schlecht sagen, das ich grade daran gedacht hatte, das ich als kleines Kind ein großes Stofftier hatte das ich umarmte, um besser schlafen zu können. Das Größenverhältnis war damals ähnlich wie nun zwischen Lilly und mir.
Es dauerte nicht lange, bis wir beide einschliefen.
„Es ist schon spät. Los steht auf.“ Eine laute, wütend klingende Stimme weckte uns.
Riful stand neben meinem Bett. „Heute Mittag empfangen wir den König,“ erinnerte sie uns. „Du musst dich darauf vorbereiten, Tar.
Und du musst auch schnell los,“ ermahnte sie Lilly. „Das Frühstück hat schon angefangen, uns es ist nicht mehr lang bis zum Unterrichtsbeginn.“
Das Tempo mit dem die Novizin sich anzog und aus dem Zimmer verschwand war rekordverdächtig.
„Guten Morgen Riful,“ grüßte ich im Aufstehen die Äbtissin. „Musstest du denn deine schlechte Laune an der Kleinen auslassen?“
„Warum eine Novizin?,“ wollte sie wissen.
„Ich hatte sie gestern Abend auf dem Rückweg vom Gebet getroffen,“ erklärte ich. „Es hatte sich so ergeben, das ich sie mit in meine Wohnung nahm.“
„Die Priesterinnen und die Hohepriesterinnen stellen sich dir zur Verfügung, Tar. Warum eine Novizin?“
„Ich habe die Gelegenheit genutzt, Riful. Und, Ja, die Priesterinnen 'stehen mir zur Verfügung' wie du sagtest. Bei den meisten von denen hatte ich den Eindruck, das sie nur mit mir Sex haben, weil sie sich dazu verpflichtet fühlen. Einige waren so teilnahmslos, da hätte ich genausogut eine Puppe nehmen können. Wohl bei Nir habe ich das Gefühl, das sie es gerne mit mir macht. Und auch Lilly scheint es zu mögen.“
„Es gibt noch eine, die...“ Riful sprach leise und wurde zum Ende so leise, das ich nicht mehr verstehen konnte was sie sagte.
„Es gibt was?,“ fragte ich sie.
„Nichts, ich habe nur laut gedacht,“ antwortete die Äbtissin. „Weist du, das Nir seit über einem Jahr regelmäßig Tee von den Blättern des Niafrabaumes trinkt?,“ fragte die Äbtissin nach.
„Das empfehlt ihr doch Frauen, die schwanger werden wollen?“
„Nir hofft darauf dein Kind zu empfangen, und so die Stammmutter einer Dynastie zu werden. Das hat sie mir vor Monaten selber gesagt.“
„Ich denke nicht, das es klappt,“ stellte ich fest. „Ich denke nicht das sich unser Blut vermischen kann. Aber wenn es doch geht, wüsste ich gerne wie dann die Kinder aussehn.“ In Gedanken spielte ich verschiedene Möglichkeiten durch. Dabei ging ich auch ins Bad, um mich frisch zu machen.
„Ich sollte Lilly in einen anderen Tempel schicken,“ überlegte Riful laut, während ich mich anzog.
„Mach das bitte nicht,“ bat ich sie.
„Und warum nicht?“
„Weil sie keinen Fehler gemacht hat. Wie die meisten die hier her kommen wollte sie in meiner Nähe sein. Es hat ihr gefallen meine besondere Aufmerksamkeit zu haben, und ich habe es ausgenutzt. Wenn hier jemand einen Fehler begangen hat, dann war ich das.“
„Na schön,“ sagte die Äbtissin mit finsterem Blick. „Aber ich werde euch Beide im Auge behalten. Du bist zu wertvoll für uns, Tar. Sie darf keinen schlechten Einfluss auf dich haben.“
„Ich werde darauf achtgeben,“ versprach ich ihr.
Wenig später saß ich zusammen mit den Hohepriesterinnen beim Frühstück.
„Kamen aus dem Königshaus besondere Wünsche wie der Empfang aussehen soll?,“ erkundigte sich eine der Hohepriesterinnen.
„Nein, der Bote der sein Kommen ankündigte hatte nichts in der Richtung erwähnt,“ antwortete eine andere.
„Gut, dann werden wir ihn im kleinen Tempel empfangen,“ beschloss Riful. „Gegenüber vom Thron des Gesandten werden wir einen Stuhl für den König stellen. Stellt für mich einen Stuhl neben dem Thron des Gesandten. Die Hohepriesterinnen halten sich im Hintergrund.
Wir werden die üblichen Maßnahmen für den Notfall treffen. Auch wenn ich nicht damit rechne, das der König Gewallt anwendet, ist es besser, wenn wir vorbereitet sind.“
„Ich glaube auch nicht, das der König es wagen wird, uns offen anzugreifen,“ stellte ich fest. „Aber ich wüsste gerne, was er von uns will.“
„Schwer zu sagen,“ stellte die Äbtissin fest. „Aber wir werden es bald erfahren.“
Später half man mir wieder beim Anziehen meiner Prachttoga. Und eine Priesterin korrigierte wieder meinen Bart, dort wo es ihr nötig schien. Danach machten wir uns auf den Weg zum kleinen Tempel.
„Du solltest dir gut überlegen, was du zum König sagst, Tar,“ ermahnte mich Riful unterwegs. „Besser du überlässt das Sprechen mir.“
„Ich kann dir nicht versprechen, das ich nichts sage, Riful. Vor allem nicht, wenn es dabei um mich geht.“
Wir kamen im Audienzsaal an. Die Hohepriesterinnen verteilten sich an den Seitenwänden. Ich setzte mich auf den Thron. Diesmal hatte ich noch Gelegenheit meine Toga zurecht zu ziehen, so dass ich nicht wieder auf einer Falte saß. Riful nahm auf dem Stuhl, der rechts neben dem Thron stand platz.
Auf ein Zeichen der Äbtissin wurde die Tür geöffnet.
Erst als die Tür ganz geöffnet war, schritt der König in den Audienzsaal. Ein Teil seiner Leibgarde folgte ihm. Die Soldaten verteilten sich an den Wänden, einige postierten sie direkt neben den Hohepriesterinnen.
Der Herrscher trug eine schwarze Toga, die mit silbernen Ornamenten verziert war. Auf den ersten Blick irritierte es, das sein Fell ebenfalls schwarz mit unregelmäßigen silbernen Streifen war. Als Zeichen seiner Königswürde trug er eine spitze Kappe aus rotem Filz, und einen mit silbernen Einlagen verzierten langen Holzstab.
Riful hatte mir erklärt, das der König auch Hohepriester des Mondgottes war. Der Haupttempel der Söhne des Mondes war mehrere Tagesmärsche entfernt, in der Hauptstadt des Reiches. Der Königspalast lag dem Mondtempel gegenüber. So war es mir, mit Hilfe von Karten und Zeichnungen, von den Hohepriesterinnen erklärt worden.
Der König deutete eine Verbeugung an. „Ich grüße Euch höchste Priesterin der Sonne,“ wandte er sich an Riful.
„Und ich grüße Euch, Gesandter des Himmels.“
Ohne sich von ihrem Stuhl zu erheben deutete Riful auch eine Verbeugung an. „Ich grüße Euch, Priester des Mondes und Herrscher über Atzma,“ sagte sie dabei.
Wie Riful deutete ich ebenfalls ohne aufzustehen eine Verbeugung an und sagte: „Auch ich grüße Euch, Priester des Mondes und Herrscher über Atzma.“
Für eine Weile unterhielten wir uns über die Anreise des Königs, das Wetter, die voraussichtlichen Ernteerträge. Ich ahnte, das es dem König in Wirklichkeit um etwas anderes ging.
„Ich möchte, das Ihr eine meiner Töchter heiratet, Gesandter des Himmels,“ kam er schließlich auf den Punkt.
Ich dachte kurz nach, denn ich wollte nichts falsches sagen. Es lag eine Spannung in der Luft, die schnell in eine sehr üble Stimmung umschlagen konnte.
„Es freut mich, das Ihr mich für würdigt haltet, eine Eurer Töchter zu heiraten,“ antwortete ich. „Aber meine Aufgabe als Gesandter des Himmels ist es nicht ein Gefolgsmann des Königs zu werden. Meine Aufgabe ist es mein Möglichstes zu tun, um das Leben der Bewohner dieser Welt zu verbessern, und sie näher an die Götter zu bringen.
Wenn Ihr wirklich eine stärkere Bindung zwischen mir und dem Königshaus wünscht, könnt Ihr eine Eurer Töchter, wenn sie die Voraussetzungen dafür erfüllt, zur Ausbildung in den Tempel geben.“
Der König wirkte angespannt. Er atmete ein paar mal tief durch. „Ich werde mir euren Vorschlag gründlich überlegen, Gesandter,“ sagte er schließlich.
Dann stand der Herrscher auf. Ein knapper Gruß, und er verließ den Audienzsaal, seine Wachen folgten ihm.
Erst als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, konnte ich mich wieder entspannen. Seufzend lehnte ich mich zurück.
„Ich war auf sehr dünnem Eis, oder Riful?“
„Ja das warst du.“
„Bin ich eingebrochen?,“ wollte ich wissen.
„Nein das bist du nicht,“ beruhigte sie mich. „Aber es hat nicht viel gefehlt. Doch du hast dich besser an der Falle vorbeigeschlichen als erwartet. Der Vorschlag, den du ihm gemacht hast gefällt mir. Ich bin auf seine Antwort gespannt.“
„Habe ich heute noch weitere Verpflichtungen?“
„Nein, Tar, das hast du nicht.“
„Danke, das ist gut. Dann geh ich nun in meine Privatgemächer.“
Unterwegs sah ich in den Himmel. Es war schon später Nachmittag, aber es waren noch ein paar Stunden bis zum Abendgebet. Das würde heute ohne mich stattfinden, beschloss ich in Gedanken.
Die eigentliche Essenszeit war schon vorbei, aber für die Hohepriesterinnen wurde bestimmt noch etwas in ihren Speisesaal angerichtet. Da mir aber nicht der Sinn danach stand mit den Priesterinnen zu essen, ging ich in die Küche und ließ mir dort Brot, Obst und Gemüse geben.
In meinem Privatbereich stellte ich das Essen auf einen Tisch, dann zog ich die Toga aus. Diesmal legte ich sie ordentlich zusammen. Dann ging ich ins Bad, um mich zu erleichtern, und anschließend zu Waschen.
Ich hatte grade den ersten Kübel Wasser über mich gegossen, da hörte ich die Tür zu meinen Gemächern. Nir war gekommen um mir wieder behilflich zu sein, dachte ich. Wenige Augenblicke hörte ich die Tür wieder.
„Was machst du denn hier?,“ hörte ich Nir jemanden fragen.
„Was macht Ihr hier?“ Die Stimme kannte ich auch.
„Es ist meine Aufgabe mich um den Gesandten nach einer Audienz zu kümmern. Eine Novizin hat hier nichts zu suchen.“
„Der Gesandte hatte mich selber mit in seine Gemächer genommen, das gibt mir das Recht wieder herzukommen.“
Ich sprang von dem Hocker auf, und eilte in den Hauptraum meiner Privatgemächer. Bevor es zwischen Lilly und Nir zu einem handfesten Streit kam, wollte ich dazwischengehen. Warum mussten auch gleich beide zu mir wollen?
Die beiden Frauen standen sich gegenüber und fixierten sich wütend.
„Nir, Lilly, beruhigt euch bitte,“ versuchte ich einen Streit zu verhindern.
Beide drehten ihre Köpfe und sahen mich an. Nach einem Augenblick verschwand die Wut aus ihren Gesichtern, um Überraschung zu weichen. Als ich bemerkte, das sie in den Bereich unter meiner Gürtellinie sahen, wurde mir bewusst das ich nackt war.
„Tar – was...?,“ wunderten sich die beiden Frauen.
„Ich wollte mich grade waschen,“ erklärte ich. „Du bist ja bestimmt wieder hier, um mich zu Waschen, Nir. Lass dir doch diesmal von Lilly helfen.“
„Na gut, ausnahmsweise,“ willigte die Hohepriesterin ein.
„Ich danke Euch,“ sagte die Novizin mit einer Verbeugung.
„Dann kommt mit.“ Ich führte die beiden Frauen ins Bad.
Dort setzte ich mich wieder auf den Hocker, und die zwei Katzenfrauen begannen mich zu waschen.
„Eines möchte ich gleich klarstellen,“ sagte Nir dabei. „Es ist schon seit zwei Jahren meine Aufgabe mich nach den offenen Audienzen um den Gesandten zu kümmern, und das werde ich weiter alleine machen. Du hast hier dann nichts zu suchen.“
„Aber...“ Die Novizin wirkte eingeschüchtert.
„Da gebe ich Nir Recht, Lilly,“ stimmte ich zu. „Auch wenn ich es nicht so hart formuliert hätte. Doch nach den offenen Audienzen ist Nir immer allein bei mir, und ich bin auch dafür, das es so bleibt. Nach anderen Terminen, so wie heute, könnt ihr ja auch künftig beide zu mir kommen, wenn ihr beide damit einverstanden seit.“
„Wenn Ihr es so bestimmt, Gesandter,“ sagte die Hohepriesterin. Das Nir mich Gesandter nannte kam selten vor.
„Ich danke Euch Gesandter, und ich danke Euch, Gesegnete.“ Die Novizin war sichtlich erfreut.
„Es werden sich bestimmt auch Gelegenheiten finden, wo wir beide allein sein können, Lilly.“
Die Augen der jungen Frau leuchteten. „Ja, Gesandter. Ich freue mich schon darauf wieder zu Euch zu kommen und mit Euch... äh.“ Nach einem kurzen Blick auf die Hohepriesterin brach sie ihren Satz ab.
Nir sagte nichts, doch die Frage 'mit Euch,was?' stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Nir, es war dir doch von Anfang an klar, das ich dir nie alleine gehören würde, oder?“
„Ja! Aber warum eine Novizin?“
„Das hatte mich Riful auch schon gefragt. Ich hatte gestern Abend die Gelegenheit genutzt. Und mir hat Lilly schon bei unserer ersten Begegnung gefallen.“
Die Beiden wuschen mich wie ein lange eingespieltes Team. Bei der anschließenden Massage, gab Nir Lilly genaue Anweisungen.
„Das hat wieder gutgetan,“ stellte ich nach der Behandlung fest.
„Das freut mich, Gesandter,“ sagten die beiden Frauen gleichzeitig.
Dann begann Nir ihre Toga zu lösen. „Du solltest jetzt besser gehen, Kleines,“ sagte sie dabei zu Lilly. „Bei dem was ich noch mit dem Gesandten machen werde, kannst du mir nicht helfen.“
„Nein, bleib hier, Lilly,“ bat ich die Novizin.
„Aber...?,“ wunderte sich Nir. „Ich dachte wir machen wieder Sex. Das ist doch etwas zwischen zwei Personen. Warum soll sie bleiben?“
„Seit ich auf dieser Welt gelandet bin hatte ich keinen Dreier mehr gehabt,“ antwortete ich. „Da möchte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wenn ihr beide es mal ausprobieren wollt.“
„Was meint Ihr mit 'Dreier,' Tar?,“ wollte Lilly wissen. Im nächsten Moment hielt sie sich eine Hand vor den Mund und sah zu der Hohepriesterin.
„Du nennst den Gesandten Tar?,“ fragte Nir in einer Mischung aus Überraschung und Wut.
„Ich hatte es Lilly erlaubt, als wir letzte Nacht das Bett geteilt hatten,“ erklärte ich. „Und mit 'Dreier' meinte ich Sex zu dritt. Wenn ihr beide einverstanden seid, zeige ich euch gerne ein paar Möglichkeiten.“
Mit diesen Worten führte ich die beiden Katzenfrauen zu meinem Bett. Es war groß genug, das sogar vier darin Platz gehabt hätten. Es wurde ein langer Abend. Schließlich schliefen wir erschöpft ein. Lilly und Nir schmiegten sie jeweils an eine Seite von mir.
Früh am nächsten Morgen wurden wir wieder wach. Nir reckte und streckte sich, es war ein paar mal ein Knacken zu hören. „Es war seltsam Sex zu dritt zu machen,“ stellte sie fest. „Aber es war auch schön.“
„Das geht mir auch so,“ stimmte ihr Lilly zu. „Ich glaubte sogar zwei mal, ich könnte die Tore von Djeru sehen.“
„Das war auch nicht zu überhören,“ sagte ich. „Du hast beide male geschrien. Ich dachte schon, das eine Priesterin kommen würde um nachzusehn, was los ist. Ich hatte nicht gedacht, das du dabei so laut wirst.“
„Entschuldigt bitte, Tar. Aber es war so überwältigend, ich konnte es nicht zurückhalten.“
„Es freut mich, das es für dich auch ein schönes Erlebnis war, Lilly. So hatten wir alle drei was davon,“ bemerkte ich. „Doch jetzt solltet ihr zwei besser gehen. Wenn Riful kommt und euch beide bei mir findet flippt sie aus.“
„Ich glaube, da habt Ihr Recht, Tar,“ stimmte Nir zu. „Wir gehen besser, Lilly.“
Während ich mich im Bad frisch machte, verließen die zwei Frauen meine Privatgemächer. Wenig später wollte ich mich auf den Weg zum Speisesaal machen. Als ich die Tür zum Gang öffnete, stand mir plötzlich Riful gegenüber.
„Guten Morgen, Tar.“ Die Äbtissin klang nicht sehr freundlich.
„Guten Morgen, Riful.“
„Ich habe vorhin Nir und Lilly gesehen. Sie kamen aus dieser Richtung. Und gestern Abend wollte ich zu dir. Es war durch die Tür zu hören, das du 'beschäftigt' warst.“
„Ja, Lilly und Nir waren gestern Abend bei mir, und sie sind über Nacht geblieben.“
„Muss es denn eine Novizin sein?“
„Als wir damals über meine sexuellen Bedürfnisse gesprochen haben, hast du mir gesagt, das ich jede Tempelbewohnerin haben kann, solange sie freiwillig mitmacht. Wenn du nicht willst, das ich es auch mit Novizinnen mache, hättest du es mir schon damals sagen sollen.“
Riful wirkte sehr angespannt. „Ich bin damals davon ausgegangen, das du die Novizinnen in Ruhe lässt.“
Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Lilly ist eine Ausnahme,“ sagte ich ihr. „Ich kann dir nicht versprechen, das es nie wieder vorkommt, das ich eine Novizin erwähle. Aber ich werde in Zukunft besser aufpassen.“
Ich umarmte die Äbtissin. „Auch wenn es zwischen uns oft nicht einfach ist. Ich mag dich Riful. Du warst von Anfang an wie eine große Schwester für mich.“
„Eine große Schwester?,“ fragte sie nach. „Du bevorzugst jüngere Frauen, oder? Kein Wunder das du...“
„Kein Wunder das was?,“ wollte ich wissen.
„Nichts von Bedeutung. Lass uns gehen, die Anderen haben bestimmt schon mit dem Frühstück angefangen.“
Also machten wir uns auf den Weg zum Speisesaal der Hohepriesterinnen. Es gab nur ein leichtes Frühstück, denn für diesen Morgen stand Training auf dem Programm.
Für das Training ging ich mit den Priesterinnen auf einen der Höfe der Tempelanlage. Nach den Anweisungen einer Priesterin machten wir zuerst ein paar Aufwärm- und Dehnungsübungen. Die eigentlichen Übungen, die danach begannen erinnerten an einen Tanz. Ein sehr schneller Tanz, der den Schweiß fließen lies.
Seit ich regelmäßig bei diesen Übungen mitmachte, war ich um einiges beweglicher geworden, und auch meine Kondition hatte sich verbessert. Aber in Beweglichkeit und Schnelligkeit waren mir die Katzenfrauen immer noch deutlich überlegen.
Nach dem Training zog ich mich in meine Privatgemächer zurück, um mir den Schweiß abzuwaschen. An den Trainingstagen kam keine der Frauen, um mich zu waschen. Auf der einen Seite fand ich es schade, aber auf der anderen Seite tat es auch gut mal etwas Zeit allein zu verbringen.
Doch es blieb mir nicht viel Zeit, weil ich in der Bibliothek erwartet wurde. Mein Unterricht stand an. In der ersten Jahren nach meiner Ankunft wurde mir etwa das Gleiche beigebracht, wie auch den Novizinnen. Und grade in den ersten Monaten wurde mir auch die Sprache dieser Welt beigebracht. Seit ein paar Jahren konnte ich die Sprache fließend, auch wenn ich immer noch einen deutlichen Akzent hatte.
Seit rund zwei Jahren bestand der der Unterricht zum größten Teil darin, das ich die Bücher, die zu der Fracht in meinem Schiff gehörten, in die Sprache dieser Welt übersetzte. Daraus wollten die Priesterinnen eine Schriftsammlung machen, die sie vorläufig „Die neuen Botschaften der Götter“ nannten.
Wir hatten uns schon zu Beginn der Aktion darauf geeinigt, das ich alle Bücher übersetzen sollte. Die Originale und die komplette Übersetzung sollten in ein Archiv, zu dem neben der Äbtissin nur ein Teil der Hohepriesterinnen Zugang hatte. Die Hohepriesterinnen wollten gemeinsam entscheiden, was veröffentlicht werden sollte. Wenn ich einen Teil übersetzt hatte, legte ich es Riful und den anderen Hohepriesterinnen vor. Die Frauen diskutierten dann darüber, wie man mit diesen Texten umgehen sollte.
Wenn es dabei um die Herstellung, und den Umgang mit Werkzeugen ging, wurden die Texte meistens unverändert, oder nur mit kleinen Änderungen übernommen.
Schwieriger war es, wenn es dabei um Astronomie ging. Die Sonne als Zentrum des Planetensystems, darin sahen die Priesterinnen kein Problem. Da ihr Orden in der Sonne die höchste Göttin sah, konnte sie auch das Zentrum sein.
Aber das die Sterne auch Sonnen sind, viele davon mit Planeten. Einige davon bewohnbar, und wohlmöglich sogar mit einer eigenen Zivilisation. Konnten sie das dem Volk zutrauen?
Bei diesen Diskussionen erfuhr ich mehr über Überlieferungen und die bisherigen astronomischen Erkenntnisse dieser Welt wie die Jahre vorher im regulären Unterricht. Schließlich einigten sich die Hohepriesterinnen darauf, das heliozentrische Weltbild in die Schriftsammlung aufzunehmen. Aber was darüber hinaus über die Größe und den Aufbau des Universums in den Büchern stand, sollte im Archiv bleiben.
Das es noch andere bewohnte Welten gab sollte nicht außerhalb des Tempels bekannt werden. Mein Aussehen hatte der Orden bisher mit einer Laune der Götter erklärt, und dabei sollte es bleiben.
Wir hatten grade die Übersetzungs- und Diskussionsrunde für diesmal beendet, als eine Priesterin hereinkam.
Sie grüßte uns kurz, dann sagte sie: „Ich sollte euch Bescheid geben, wenn er an seinen Platz steht. Es ist nun soweit.“
Die Priesterin ging wieder.
„Das was an seinen Platz ist?,“ wollte ich dann wissen.
„Komm mit, Tar,“ forderte Riful mich auf. „Es geht dabei schließlich um dich.“
Ich folgte ihr zu einem kleinen Durchbruch in der Außenmauer der Tempelanlage. Es war die Mauer, neben der das Wrack meines Raumschiffes lag.
„Wenn die neue Mauer fertig ist, wird diese hier verkleinert,“ sagte die Äbtissin, während wir durch das Tor gingen.
Wenig später standen wir vor einer der beiden seitlichen Ladeluken der Trash.
„Was ich dir zeigen will ist im inneren deines Himmelsschiffes,“ teilte mir die Katzenfrau mit.
Zusammen betraten wir den Laderaum. Es war Monate her, das ich das letzte mal den Metallboden des Raumschiffes unter meinen Füßen hatte. Auch bei dem kleinen Frachter wirkte der leere Laderaum sehr groß.
Auf den zweiten Blick sah ich, das der Laderaum nicht mehr leer war. Am oberen Ende, nahe dem Schott zu Kabine und Cockpit stand eine große Kiste. Ich sah Riful fragend an. Sie lächelte freundlich. Also gingen wir zusammen dorthin.
Im Schein der Öllampen konnte ich erkennen, das es eine Kiste aus Stein war. Nicht ganz vier Meter lang, und jeweils etwa einen Meter sechzig hoch und breit. Es war ein Sarkophag.
Ich atmete ein paar mal tief durch. „Ist der für mich gedacht?,“ fragte ich nach.
„Ja Tar,“ bestätigte mir Riful. „Ich hoffe es wird noch viele Jahre dauern, bis du hier gebettet wirst. Aber wir wollten vorbereitet sein, falls dir ein Unglück passiert.“
Ich seufzte. „Ja, hoffentlich hat es noch viele Jahre bis dahin.
Dann lehnte ich mich an den Sarkophag, dessen Deckel noch fehlte. „Es war mir schon kurz nach meiner Bruchlandung hier klar, das mein Raumschiff nie wieder fliegen wird. Trotzdem hatte ich mir am Grunde meines Herzens noch etwas Hoffnung bewahrt. Das ihr nun aus dem Schiff mein Grab machen wollt, gibt dem was endgültiges.“
Es war ein seltsames Gefühl vor seinem eigenen Grab zu stehen.

 

Hallo @all

Der Plot "Mensch strandet auf einer fremden Welt, und wird dort als (Halb)Gott verehrt" ist auch nicht grade neu. Aber ich hoffe, das meine Variation des Themas ankommt. :)

Gruß
Shinji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Shinji-Chibi,

'Die einheimischen Sorten werden nur noch auf knapp einem Drittel der Felder angebaut', überlegte ich.

An dieser Stelle ist es viel zu offensichtlich, dass der Autor dem Prot Plot in den Mund – hier in die Gedanken – legt. Warum sollte jemand so etwas denken, das dermaßen nach Erklärung klingt? Etwas, das er selbst weiß?


Ich sah herunter

hinunter


war gut hundert Meter länger und einige Meter Höher wie mein Raumschiff.

als mein Raumschiff


Seit ein paar Jahren waren die Bewohner dieses Planeten dabei den Tempelbezirk zu erweitern.

Seit ein paar Jahren waren die Bewohner dieses Planeten dabei, den Tempelbezirk zu erweitern.
Es fehlen sehr viele Kommas. Solltest dir die Regeln mal anschauen.


deutlich kleiner wie ich

als ich


Togaähnliche

Toga-ähnlich oder togaähnlich


„Worum geht es denn?,“ fragte ich mit einem freundlichen Lächeln

Ist das wichtig an der Stelle, das Lächeln (Das Komma übrigens nach dem Fragezeichen)? Fragte ich, sagte ich, antwortete er … es ist fast immer spannender, wenn sich die Art, wie etwas gesagt wird, aus dem Dialog ergibt, aus dem, was gesagt wird, in Kombination mit Setting, Charaktereigenschaften der Sprechenden etc.. Funktioniert das nicht, könnte es sein, dass die zuletzt Genannten handwerkliche Unzulänglichkeiten aufweisen.


das dass Mittagessen

dass das. Das Erste ist eine Konjunktion, das Zweite der Artikel zum Mittagessen … nicht umgekehrt.


e her, das ich

dass


Ob die Natursekte, inzwischen eine andere Lieferung bekommen hat?

Komma raus, und Natursekte verleitet zum Schmunzeln, wegen Natursekt.


Dann gab es auf meinem letzten Flug noch einen Kurzschluss im Hyperantrieb.

Was ist ein Hyperantrieb?


welcher auch immer, das ich in d

dass


„Wie denn dein Name?“

ist


„Ein hübscher Name, für ein hübsches Mädchen,“

Komma raus. Mit dem Spruch kannst du auch echt nur noch bei Katzenfrauen vom anderen Stern landen. Hier unten wirst du dafür verprügelt.


ich fühle mich geehrt, das Euch

dass … okay, das reicht. Regeln anschauen.


auch längere Beine wie sie gehabt

als/wie-Unterschied recherchieren.


Sie weis

ß


Ohne mich auch nur anzusehen begann die Hohepriesterin zu essen. Mit einem Seufzen wandte ich mich auch dem Essen zu.

Das Tempelgelände war fast eine kleine Stadt für sich.

Fast raus


Ich beeilte mich auf den Weg in meine Privatgemächer.

dem


Zuerst setzte ich mich aufs Klo. Nachdem ich mich erleichtert hatte,

Das ist ein toller Lacher, aber auch ein schönes Beispiel für eine überflüssige Information. Hast du dich schon mal gefragt, warum man in Filmen Leute so selten auf der Toilette sitzen sieht? Weil es fast nie was zur Sache tut! Ausnahme zum Beispiel: Lethal Weapon 2. Boom! You're dead. :D


Mit einem Seufzen lies

ß


Dann ging ich ins Bad, um mich zu erleichtern,

WEN INTERESSIERT DENN DAS?


„Die Regelung hört sich vernünftig an,“ sagte die Hohepriesterin.

Das wäre die Gelegenheit für einen halbwegs spannenden Konflikt gewesen … und puff, schon ist sie wieder weg.


„Seit ich auf dieser Welt gelandet bin hatte ich keinen Dreier mehr gehabt,“

habe – seit, bis jetzt, also aus Perspektive des Sprechers in die Gegenwart reichend


Mensch strandet auf einer fremden Welt, und wird dort als (Halb)Gott verehrt

Das Problem der Geschichte ist nicht, dass du dich bei einem bekannten Plot bedienst, sondern dass dieser Plot deine Geschichte ist. Es ist stinklangweilig zu lesen, wie der Thronsaal beschaffen ist, wenn diese Beschreibung reiner Selbstzweck ist. Dein abgestürzter Pilot wird wie ein Gott verehrt. Als Ausgangspunkt okay, drauf gepfiffen, dass das schon da gewesen ist. Aber von da aus geht es nicht weiter, du beschreibst nur einen vollkommen reibungslosen Ablauf seines Alltags, da passiert nichts, was zum Weiterlesen animiert. Er nutzt die Tatsache, dass zwei Frauen auf ihn stehen, aus, um einen Dreier auf die Matratze zu legen. Mann, das würde in Alltag noch anöden.

In dieser Szene wird übrigens ein weiteres Problem der Geschichte deutlich. Dein Prot ist viel zu mächtig, viel zu sehr Herr der Lage, dem kann quasi gar nichts passieren. Völlig unnötig, sich um ihn zu sorgen. Darum geht es aber (fast immer), von der Hochliteratur bis zum Schwarzenegger-Reißer: Der Protagonist bekommt Probleme, und als Rezipient bleibe ich am Ball, weil er mir sympathisch ist und ich wissen will, wie er aus der Kiste wieder raus kommt.

Vorschlag: Zwei Frauen, ein Mann. Da könnte zum Beispiel die Zurückgewiesene, während sie sich im Raumschiff des Angebeteten (tada!) ausheult, Indizien dafür finden, dass es mit der Göttlichkeit des Gesandten gar nicht so weit her ist. 1A-Rache- und/oder Erpressungsszenario. Obendrein kehrt dann auch noch der König, dessen Tochter verschmäht wurde, zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt mit einer Flotte Kriegsschiffe zurück.

Das sind nur lose Eingebungen, aus der Luft gegriffene Ideen, aber du siehst das Grundsätzliche: Deine Geschichte braucht einen Konflikt, eine Auseinandersetzung. Einen Grund, sie zu lesen.

Grüße
JC

 

Es klingt jetzt vielleicht etwas ironisch, wenn ich sage, dass mir die Stellen mit dem Klo mit am besten gefallen haben. Eben weil sowas in anderen Geschichte normalerweise übergangen wird. Dabei gehört es zum Alltag. Und diese Geschichte beschreibt eben den Alltag des Gesandten. Das ist aber wie Prof richtig festgestellt hat, auch ihr Problem. Es fehlt völlig an Spannung. Da hilft es wenig, dass man sich fragt, mit wem Tar als nächstes im Bett landet.
Also, das ist alles nett ausgedacht, aber sprachlich nicht sehr ansprechend, und insgesamt einfach zu harmlos.

 

Hallo Proof, hallo Uwe.

Entschuldigt bitte, das ich erst so spät antworte.
Einen Teil der Fehler, die Proof angekreidet hat, hab ich schon ausgebessert. Aber ich muss mir die Geschichte wohl nochmal in Ruhe durchlesen, ob ich noch was finde.
Das es keinen Spannungsbogen gibt, weil die Geschichte nur eine Schilderung einiger mehr oder weniger alltäglichen Ereignisse im Tempel ist, ist natürlich ein Schwachpunkt.
Machmal will man zu viel auf einmal. Dabei ist der ursprüngliche Gedanke den ich für die Story hatte unter die Räder gekommen. Ich wollte zeigen das Tar auf der einen Seite ein relativ luxuriöses Leben hat, aber auf der anderen Seite wenig Freiheiten - der berühmte goldene Käfig. Den Luxus konnte ich ja zeigen. Aber das eingeschränkt sein, kommt nicht wirklich raus.

 

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