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Der Geigenjunge

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16.02.2004
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Der Geigenjunge

Der Geigenjunge

Es war einmal ein kleiner Junge.

Dieser Junge war nicht sonderlich schön, nicht hässlich, aber eben nicht so hübsch. Dieser Junge konnte jedoch Geige spielen, so schön wie man es sich nur vorstellen kann. Er hatte nie etwas anderes getan als Geige zu spielen, und es hatte sich schnell eine kleine Gemeinde an Freunden zu ihm gesellt, denn sein Spiel beruhigte und erfüllte die Freunde mit einer unerklärlichen Glückseligkeit.

So spielte er auf der Geige Jahre lang, und ward doch nicht glücklich. Also, er war schon glücklich, aber nicht so wie er sich das Glück vorstellte. Er hatte sein Leben lang nur Geige gespielt, viele Menschen sehr Glücklich gemacht, aber das reichte ihm nicht.

Heimlich, wenn seine Gesellschaft verflogen war übte er auf der Orgel. Er spielte sehr gut, und sehr laut. Und es machte ihm furchtbar Spaß diese gewaltigen Töne zu spielen, sodass sie in seinen Ohren brannten.

Die Geige aber kam sich langsam nutzlos vor. Sie fragte sich, warum er weniger mit ihr spiele, warum sein Spiel so an Eleganz verlor, und warum sie regelmäßig in der Ecke des Raumes alleine stand.

Eines Tages nahm der Junge, der so stolz auf sein eindrucksvolles Orgelspiel war die Geige mit zu seiner Spielstätte. Er spielte noch extatischer als zuvor, begleitete sich an einer Stelle an der es für passend hielt sogar mit einer Gitarre, und da war die Geige hinüber.

Sie verlor ihren wunderschönen Klang und ihre Brillanz. Ihr geschwungener Schallkörper wurde morsch und kratzig, und drohte zu zerbrechen.

Dies nahm der Junge durchaus wahr, er spielte sie ja weiterhin, die Geige, allerdings verlor es an Wichtigkeit. Er hatte ja die Orgel, die Gitarre, wozu brauchte er noch diese Geige, die ja nun ohnehin alt und kratzig ward.

Wenig später zerbrach die Geige als er sie am Halse packte auseinander. Er bedauerte sie kurzzeitig, jedoch war es kein allzu großer Verlust für ihn. Nun blieben allerdings die Hörer aus, die seinem lieblichen Spiel so gerne gelauscht hatten, aus. Der Junge ward einsam und verlassen, denn sein Orgelspiel gefiel den anderen nicht, nicht mal den Würmern im Orgelholz. Nur ihm selbst und denen die kurzzeitig am Wegesrand haltmachten um gleich weiterzufahren gefiel es.

Als der Junge einsam und verlassen starb fragte er sich warum er so einsam gewesen war sein Leben lang. Er konnte es sich nicht erklären, und da sah er den zerbrochenen Hals der Geige, der auf dem Fensterbrett lag. Er fing bitterlich an zu weinen, und starb während eines Gewitters.
Unglücklich?

 

Ja, dies ist meine erste Veröffentlichung hier.

Ich weiß, dass die Geschichte von Form und Aufmachung eher in die Kategorie Märchen gehört.

Allerdings fühle ich sie dort falsch aufgehoben. (Auch unter dem ganzen Fantasy...)
Die Moral ist zu undefiniert für ein Märchen, vielleicht.

Eth

Ich würde mich natürlich über zahlreiche, konstruktive Kommentare freuen :)

 

Hallo ethrandil,

herzlich willkommen auf kg.de! :anstoss:

Deine Geschichte lässt mich ziemlich ratlos zurück.
Sie hat was von einem Märchen, allerdings scheint es nur das Gerüst zu sein, mit einer dick aufgetragenen Moral.
Du stellst lauter Fragen auf, ohne auch nur eine Antwort zu geben.
Wer ist der Junge? Warum ist er so traurig? Wieso wendet er sich plötzlich der Orgel zu? Woher kann er plötzlich Gitarre spielen?

Besonders schräg finde ich die Stelle, an der er sein Orgelspiel auf der Gitarre begleitet: Zum einen ist eine Orgel so laut, dass niemand die Gitarre hören würde, zum anderen habe ich plötzlich ein Monster mit vier Armen vor Augen - oder wie will er sonst beide Instrumente gleichzeitig spielen?

Es stecken noch eine ganze Reihe von Tippfehlern in Deinem Text, schau ihn Dir bitte noch mal an und korrigiere sie.
Falls Du Hilfe brauchst: Im Korrektur-Center gibt es sehr umfangreiche Listen zur Rechtschreibung und Zeichensetzung.

Sorry, auch wenn man an einem Erstling besonders hängt und hofft und bangt, muss ich Dir doch sagen, dass mir Deine Geschichte nicht so gut gefällt.

Lieben Gruß

chaosqueen

 
Zuletzt bearbeitet:

Okay, vielleicht war ich wirklich ein bisschen gemein zu interpretierwütigen Lesern.

Diese Kurzgeschichte hat vielleicht Parabel-Charakter.
Der Junge ist einfach ein Junge.
Dieser Junge liebt die Geige, die für ein Mädchen steht, aber diese Liebe scheint nicht so zu sein, wie der Junge sie sich vorstellt. (Sie kannten sich ja schon so lange, das war schon immer so, ...)
Das dürfte der Grund für seine Unzufriedenheit sein. Er war mit dem Mädchen zusammen, und alle fanden es toll. Er war sich da aber nicht (mehr) so sicher.
Vielleicht passt der wunderbare Satz "ich liebe dich, aber ich bin nicht verliebt in dich" (aus: "Herr Lehman", Kinofilm) hier sehr gut.

Darum wendet er sich der Orgel zu. Diese Orgel ist ein anderes Mädchen, und der Gegensatz Geige <-> Orgel symbolisiert die Unterschiede dieser beiden Mädchen. Die Geige ist sanft und zart, die Orgel laut und gewaltig.

Er wendet sich ihr zu, weil er diese unbewusste Unzufriedenheit verspürt. Dabei nimmt er aber keine Rücksicht auf das erste Mädchen (die Geige).


Nun hat er also zwei Mädchen. Und das eine kommt sich zurecht ziemlich nutzlos vor. Der Junge merkt dies auch, aber er geht nicht auf sie ein. Er macht aber auch nicht wirklich Schluss, denn er spielt "die Geige" ja weiterhin!
Daraufhin wird sie traurig und "zerbricht" symbolisch.

Nun wird es schwierig, denn die Hörer bleiben aus. Die neue Beziehung findet keiner toll. Die Bekannten wenden sich eher dem verlassenen Mädchen zu, und der Junge bleibt alleine mit seiner neuen Freundin. Wenn dann gibt es nur kurzzeitige Bekanntschaften, die aber nicht länger halten.


Das Ende ist dann keine Moral, denn die lässt sich aus der Geschichte nicht erschließen. Vielmehr ist die Frage: Was hat er falsch gemacht?
Hätte er bei dem ersten Mädchen bleiben sollen? Obwohl er sie nicht wirklich liebte, nur aus Pflichtgefühl?
Hätte er Die Geige lieber komplett in Ruhe lassen sollen, und sie nicht weiter 'spielen' sollen?

Kurzum: Was hätte er tun sollen?

Die eigentliche Frage unter dem Text bleibt allerdings:
War er eigentlich unglücklich damit? Er hatte ja seine Orgel...
Das soll bewusst eine trotzige Frage sein, die zeigt, dass der Autor nicht emotional aus der Geschichte wegzudenken ist. Wahrscheinlich ist er damit auch als einziger in der Lage die Geschichte zu interpretieren... schade.

So... ich entschuldige mich mal u.a. für den synonymen Gebrauch von 'erstes Mädchen' und 'Geige' in diesem Text.
Vielleicht macht sich ja jemand die Mühe die Geschichte unter diesem Aspekt nochmal zu lesen. Wenn nicht - auch gut.

schönen Abend.
- Eth

P.S. : Wegen der Rechtschreibfehler guck ich nochmal. danke
P.P.S. : Die Zeichensetzung ist vielleicht manchmal nicht Regelkonform, aber sie sollte angenehm zu lesen sein...
P.P.P.S.: Die Gitarre ist nur ein Hinweis auf die Existenz einer weiteren Person. Eine zurecht als 'konfus' empfundene Situation. Diese Vierarmigkeit des Orgelspielers soll eigentlich nur zeigen, wie sehr er die Geige verwirrt.

Außerdem kann man eine Orgel mit den Füßen spielen :).

 

Hej ethrandil,

Nun ja, eine Parabel ist eine Parabel ist eine Parabel... Oder so. ;)

Wenn der Leser diese jedoch nicht erkennt (mag aber auch an nir gelegen haben, ich warte mal ab, wie andere die Geschichte lesen), dann fehlt dem Text der Schlüssel, der ihn zugänglich macht.

Die Gitarre irritiert vor allem den Leser, denke ich.
Und: Man benötigt zwar auch die Füße zum Orgelspielen, wenn man sie jedoch ausschließlich verwendet, wirds ganz schön dumpf und dröhnend. :)

Danke auf jeden Fall für Deine Erklärung!

Lieben Gruß

chaosqueen

 

Hi, ethrandil!

Ich hab Deine Geschichte vor ein paar Tagen schon gelesen, aber ich habe es einfach nicht geschafft, mir eine Meinung zu bilden. Ganz einfach deswegen, weil ich die Geschichte absolut nicht verstanden habe. :rolleyes: Jetzt, wo Du Deine Erklärung gegeben hast, versteht man das alles zumindest. Ich finde es eigentlich ganz interessant, dass hier Instrumente als Menschen/Mädchen stehen. Aber ich denke, dass es ohne Deine Erklärung einfach schwer ist, den tieferen Sinn der Geschichte zu finden. Trotzdem: Irgendwie außergewöhnlich fand ich die Geschichte schon. ;)

Grüße

Hippo1107

 

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