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Der gegeisselte Ritter
"Bin ich endlich tot?
Ich spüre meine kalte Haut und weiss, dass ich für immer verloren bin.
Mein Auftrag ist erfüllt, wie immer. Ein weiterer Gegner deiner ist tot, Herr und Meister. Ich denke zurück, wie alles begann. Wie es dazu kam, dass ich...
...zu deinem Werkzeug wurde.
Es ist nur wenige Tage her, als ich deinen Worten lauschte. Ich lauschte, während sie in die Tiefen meiner Seele eindrangen.
Und du freust dich über meine Ergebenheit.
Treue und Ergebenheit. Ja.
Ich wurde Zeuge dessen, was es bedeutete, wenn man dir nicht treu und ergeben war. Doch du bemerktest mein Mitgefühl für die Leidenden und dein zuvor empfundener Stolz war augenblicklich verschwunden.
Du bist der Dämon. Dir habe ich mein Leben geweiht. Doch in dem Moment, in dem ich Reue über den Tod deiner Feinde, der Leidenden, zeigte, habe ich dich betrogen. Und ich konnte oft mit eigenen Augen sehen, welche Strafe auf Verrat stand.
Du hattest mich wieder einmal benutzt, Dämon. Ich war zu deinem Instrument der Furcht geworden. Was hatten deine Feinde sich zuschulde kommen lassen? Sie hatten sich nach Freiheit gesehnt, nach einer Chance, all dies hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen.
Auch ich hatte diese Träume. Doch ich wusste, dass diese Träume unter des Dämons Herrschaft niemals in Erfüllung gehen würden.
Und erst jetzt verlässt der törrichte Träumer, dein Feind, diesen Ort und ist endlich FREI.
Für IMMER.
In Wirklichkeit leide ich, nichtwahr? Für jene, die sich mir in den Weg stellen, bin ich der unbesiegbare Ritter. Der unbezwingbare, dunkle Ritter. Aber ich weiss es besser.
Tief in mir bin ich schwach und ängstlich. Trotz all der Macht und Weisheit bin ich allein. Schrecklich allein. isoliert durch all die Gezeiten, die ich auf Erden verbracht habe.
Ja, ich habe panische Angst. Und du hast zu mir gesprochen, Dämon. Du hast mir erklärt, was zu tun sei. Dass ich für dich hinausgehen soll durch die Tore um jenen Feinden das Fürchten zu lehren und zu töten.
Ich weiss, dass es meine Aufgabe ist, dir Nahrung zu bringen. Meine Taten geben dir Kraft.
Du wusstest, dass ich Zweifel an all dem hatte. Aber ich wprde trotzdem für dich gehen. ich würde gehen und all deine Feinde erschlagen wie der Blitz, der den Nachthimmel durchbohrt.
Hölle.
Schreie hallen von den Wänden, ich bitte um Gnade. Der Dämon sitzt auf seinem Thron und stellt seine Forderungen. Der Dämon lacht mich aus. Hör auf, bitte. Hör auf.
Endlich wache ich auf. Nicht in der Hölle. Vor deinen Gegnern stehe ich, die unter meiner Klingen bluten.
Jetzt gehöre ich dir, Dämon. Ich habe getan, was du verlangtest und gehöre nun dir, mit Leib und Seele. Meine Träume werden mich in ein goldenes Licht hinter einem dunklen Torweg bringen, das mich umhüllen wird. Verdammt sollte ich sein, auf Ewig.
Dein Gegner röchelt, ringt mit dem Tode und du forderst mich auf, ihn zu töten. Doch du wirst mich niemals GANZ besitzen, Dämon. Dir mag meine Ergebenheit und Treue gehören. Aber meine Seele und meine Träume gehören mir. Solange dieser Gegner lebt, wird auch die Hoffnung auf Freiheit weiterleben. Und darum kann ich ihn nicht töten. Lebe wohl, Feind des Dämons
Ich muss den Platz verlassen und zu meinem Herren zurückkehren, in seine Hallen. Ich muss ihm gegenübertreten und sagen, was er schon weiss. Das ich seinen Feind nicht töten konnte. Ich kehre zurück in den dunklen Palast zurück und träume weiter von dem Tag, an dem ich frei sein werde.
Ein törichter Träumer verlässt diesen Ort und hofft, irgendwann FREI zu sein.
Für IMMER.
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