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Der gegeisselte Ritter

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24.02.2004
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Der gegeisselte Ritter

"Bin ich endlich tot?

Ich spüre meine kalte Haut und weiss, dass ich für immer verloren bin.

Mein Auftrag ist erfüllt, wie immer. Ein weiterer Gegner deiner ist tot, Herr und Meister. Ich denke zurück, wie alles begann. Wie es dazu kam, dass ich...

...zu deinem Werkzeug wurde.

Es ist nur wenige Tage her, als ich deinen Worten lauschte. Ich lauschte, während sie in die Tiefen meiner Seele eindrangen.
Und du freust dich über meine Ergebenheit.
Treue und Ergebenheit. Ja.
Ich wurde Zeuge dessen, was es bedeutete, wenn man dir nicht treu und ergeben war. Doch du bemerktest mein Mitgefühl für die Leidenden und dein zuvor empfundener Stolz war augenblicklich verschwunden.
Du bist der Dämon. Dir habe ich mein Leben geweiht. Doch in dem Moment, in dem ich Reue über den Tod deiner Feinde, der Leidenden, zeigte, habe ich dich betrogen. Und ich konnte oft mit eigenen Augen sehen, welche Strafe auf Verrat stand.

Du hattest mich wieder einmal benutzt, Dämon. Ich war zu deinem Instrument der Furcht geworden. Was hatten deine Feinde sich zuschulde kommen lassen? Sie hatten sich nach Freiheit gesehnt, nach einer Chance, all dies hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen.
Auch ich hatte diese Träume. Doch ich wusste, dass diese Träume unter des Dämons Herrschaft niemals in Erfüllung gehen würden.
Und erst jetzt verlässt der törrichte Träumer, dein Feind, diesen Ort und ist endlich FREI.
Für IMMER.

In Wirklichkeit leide ich, nichtwahr? Für jene, die sich mir in den Weg stellen, bin ich der unbesiegbare Ritter. Der unbezwingbare, dunkle Ritter. Aber ich weiss es besser.
Tief in mir bin ich schwach und ängstlich. Trotz all der Macht und Weisheit bin ich allein. Schrecklich allein. isoliert durch all die Gezeiten, die ich auf Erden verbracht habe.
Ja, ich habe panische Angst. Und du hast zu mir gesprochen, Dämon. Du hast mir erklärt, was zu tun sei. Dass ich für dich hinausgehen soll durch die Tore um jenen Feinden das Fürchten zu lehren und zu töten.
Ich weiss, dass es meine Aufgabe ist, dir Nahrung zu bringen. Meine Taten geben dir Kraft.
Du wusstest, dass ich Zweifel an all dem hatte. Aber ich wprde trotzdem für dich gehen. ich würde gehen und all deine Feinde erschlagen wie der Blitz, der den Nachthimmel durchbohrt.


Hölle.

Schreie hallen von den Wänden, ich bitte um Gnade. Der Dämon sitzt auf seinem Thron und stellt seine Forderungen. Der Dämon lacht mich aus. Hör auf, bitte. Hör auf.
Endlich wache ich auf. Nicht in der Hölle. Vor deinen Gegnern stehe ich, die unter meiner Klingen bluten.
Jetzt gehöre ich dir, Dämon. Ich habe getan, was du verlangtest und gehöre nun dir, mit Leib und Seele. Meine Träume werden mich in ein goldenes Licht hinter einem dunklen Torweg bringen, das mich umhüllen wird. Verdammt sollte ich sein, auf Ewig.
Dein Gegner röchelt, ringt mit dem Tode und du forderst mich auf, ihn zu töten. Doch du wirst mich niemals GANZ besitzen, Dämon. Dir mag meine Ergebenheit und Treue gehören. Aber meine Seele und meine Träume gehören mir. Solange dieser Gegner lebt, wird auch die Hoffnung auf Freiheit weiterleben. Und darum kann ich ihn nicht töten. Lebe wohl, Feind des Dämons

Ich muss den Platz verlassen und zu meinem Herren zurückkehren, in seine Hallen. Ich muss ihm gegenübertreten und sagen, was er schon weiss. Das ich seinen Feind nicht töten konnte. Ich kehre zurück in den dunklen Palast zurück und träume weiter von dem Tag, an dem ich frei sein werde.


Ein törichter Träumer verlässt diesen Ort und hofft, irgendwann FREI zu sein.
Für IMMER.

----------------

 

Willkommen auf kg.de,
du begehst deinen Einstand mit einem inneren Monolog eines Ritters, der Zweifel an der Treue gegenüber seinem Herrscher hegt.

Sprachlich fängst du den mittelalterlichen Ton überzeugend ein. Der Hintergrund der Agonie des Ritters wird mir (nach zweitem Durchlesen) klar.

Wenn du dich mit einer kurzweiligen, womöglich für manchen Leser verwirrenden Kontemplation über Ergebenheit und Ritterehre zufrieden gibst, ist dir das gelungen.

Ich persönlich halte den Text aber nur für eine vorläufige Skizze, aus der du eine umfangreichere Geschichte machen könntest.

Ein solides Grundgerüst ist ja bereits vorhanden. Bau doch den Charakter des Ritters aus, angefangen damit, dass du ihm einen Namen gibst. Verleih dem Herrscher mehr dämonische Eigenschaften, die den inneren Konflikt des Ritters für den Leser (be)greifbarer machen. Genauso solltest du mit dem farblosen Feind verfahren und ihn sympathischer gestalten.

Noch ein paar Anmerkungen zur Rechtschreibung:

"der törrichte Träumer" --> "der törichte Träumer"

"nichtwahr?" --> "nicht wahr?"

"wprde trotzdem für dich gehen" --> würde

mfg,
Markus

 

hallo tagwandler, herzlich willkommen auf kg.de

ich hab schon wieder nichts eigen-kreatives zu sagen, sondern muss mich anschliessen - das aergert mich *grr*
ich finde den text gar nicht schlecht, einer meiner charaktere aus meinem buch steckt in einer ähnlichen zwangslage wie dein prot, sodass ich den monolog wirklich mit großem interesse gelesen habe.

aber: warum laesst du deinen prot nicht ganz klar ein gespräch führen? er spricht ja mit dem dämon, warum redet er nicht mit dem anwesenden, mit seinem gefangenen? vielleicht ist der gefangene ja auch schon tot und der prot erzählt ihm seine geschichte, in der ganz klar wird, dass er die grenze des wahnsinns zu überschreiten droht (fängt an zu "springen", spricht mit personen, die gar nicht da sind etc.)
auf diese art gewinnt dein prot mehr hintergrund und mehr bedeutung.

ein paar rechtschreibe-fehler hab ich noch:

Trotz all der Macht und Weisheit bin ich allein. Schrecklich allein. isoliert durch all die Gezeiten

nach . groß weiter

Aber ich wprde trotzdem für dich gehen. ich würde gehen

das würde hat markus schon bekrittelt, aber nach dem . wieder groß

Vor deinen Gegnern stehe ich, die unter meiner Klingen bluten

unter meiner klingen...? klingt irgendwie komisch!

glg, das vita

 

Aloha! ... und willkommen, Tagwandler.

Hmmm ja, ich schließe mich vita an. Der Ritter könnte seinen Zwiespalt vor sich hin brabbeln oder einen theatralischen Monolog führen oder aber auch mit einem toten Feind 'sprechen'. Das innere Zerwürfnis lässt sich bestimmt noch wesentlich deutlicher herausarbeiten, bis dem Leser vor Mitgefühl - oder wahlweise hämischen Gelächter - die Tränen kommen ...

Es ist (mir) nicht ganz klar, ob der Ritter nicht sowieso schon tot ist und im Auftrage eines realen Dämons handelt oder ob er einfach nur einmal einen zu viel auf den Helm bekommen und deshalb - verzeih die saloppe Formulierung - etwas matschig in der Birne ist und seinen Fürsten für einen Dämon hält. Mir persönlich gefällt die Idee eines durchgedrehten Ritters, der möglicherweise für den Augenblick noch lichte Momente hat ... Aber das ist möglicherweise eine andere Geschichte. ;)

Im Prinzip - auch da schließe ich mich schlicht an - ist die Idee gut, aber der Text und insbesondere der Herr Ritter könnten deutlich mehr (dunkle!!! :baddevil: ) Farbe vertragen.


Einige 'Dinge' die mir auffielen:

Der gegeisselte Ritter
gegeisselte -> gegeißelte, ss an Stelle von ß nur nach kurz gesprochenen Vokalen

"Bin ich endlich tot?
Anführungszeichen zum Abschluss der wörtlichen Rede fehlt.

Auch ich hatte diese Träume. Doch ich wusste, dass diese Träume unter des ...
diese Träume in rascher Folge, umschreiben wäre angeraten


shade & sweet water
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