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Der Ganztöter

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31.01.2010
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Der Ganztöter

Der Boss empfing den Professor und seinen Assistenten persönlich in der Eingangshalle mit einem jovialen Lächeln. Als Max den Professor nach verborgenen Waffen abtasten wollte, machte der Boss eine verneinende Handbewegung. Max verneigte sich kurz vor dem Boss und zog sich zurück.

„Es freut mich, dass Sie gekommen sind“, sagte der Boss, rückte seine Fliege gerade, zupfte am schwarzen Smoking und strahlte freundlich über das hagere Gesicht. „Kommen Sie doch herein. Wen haben Sie uns da mitgebracht, verehrter Herr Professor?“

Der Professor ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie kurz. „Guten Tag, Sir Arthur“, sagte er. Dann zeigte er auf seinen Assistenten. „Das ist Dave McLaughlew. Er ist mein Assistent und hat mir bei der Entwicklung geholfen.“ Und als der Boss ein fragendes Gesicht machte, ergänzte der Professor: „Dave ist absolut vertrauenswürdig.“

„Dann sind Sie ebenfalls herzlich willkommen in meiner bescheidenden Hütte“, sagte der Boss und griff nach der Hand von Dave, um auch sie kräftig zu schütteln.

Der hochgewachsene junge Mann, den der Professor als Dave vorgestellt hatte, setzte einen kleinen braunen Lederkoffer ab, strich sich eine seiner schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und reichte zögernd die Hand dem Boss. „Weshalb wollte Ihr Mann uns nach Waffen abtasten? Sie haben doch automatische Kontrollen, die jeden Strahler erkennen. Trauen Sie ihren Geräten nicht?“ fragte der Assistent anstelle einer Begrüßung.

„Dave!“ Scharf zischte der Professor den Namen des Assistenten. Der zuckte zusammen und verbeugte sich leicht vor dem Boss. „Verzeihung, Sir“, sagte er leise.

Der Boss breitete seine beiden Arme etwas aus. „Kein Problem, Professor. Ich liebe alte Traditionen und pflege sie. Und dazu bekenne ich mich! Bevor es den automatischen Sicherheitscheck gab, gehörte dieses Ritual eben zu den Gepflogenheiten in den Kreisen von wichtigen Geschäftsmännern. Daran halte ich fest.“

„Sie beliebten Hütte zu bemerken,, Sir Arthur. Hütte ist wohl etwas unter trieben“, sagte der Professor um das Gespräch in andere Bahnen zu bringen und machten mit den Armen eine raumausgreifende Bewegung. „Ihre sogenannte Hütte ist das Prunkstück des ganzen Villenviertels von Ophir-City.“

„Schmeicheln gehört zum Geschäft?“ sagte der Boss fragend, lächelte jedoch. „Aber das haben wir doch nicht nötig. Sie sind kein gewöhnlicher Vertreter und ich bin kein gewöhnlicher Kunde, dem man an der Haustür einen neuen Raumpflegeroboter oder ein Fünf-Jahres-Abonnement von erotischen Abenteuerträumen aufschwatzen kann. Wenn Sie gute Waren liefern, bekommen Sie einen guten Preis, ohne Wenn und Aber.“

„Der Preis“, begann der Professor zögernd. „Sie wissen, ich tue es nur für das Institut. Nachdem der Gouverneur von Ophir die Mittel weiter zusammen gestrichen hat, sind eine Reihe von Forschungsprojekten in Gefahr. Ich muss - ich muss mich daher um Drittmitteln bemühen.“

„Aber sicher doch, verehrter Herr Professor.“ Der Boss schäumte immer noch vor Freundlichkeit über. „Als wohl nicht ganz unbedeutender Geschäftsmann auf Ophir und den nächsten fünf benachbarten Sonnensystemen ist es mir eine Ehre, wenn ich die Wissenschaft etwas unterstützen kann. - „Aber kommen Sie doch in meine Bibliothek. - Max!“ Der Angesprochene trat dezent aus dem Hintergrund hervor und blickte stumm den Boss an. „Max, Empfarl soll in die Bibliothek kommen und dann wollen wir nicht gestört werden.“ Max nickte und verschwand wieder.

Der Boss führte seine beiden Besucher in die Bibliothek. Als er die erstaunten Gesichter der Besucher sah, breitete er seine Arme aus und sein Körper beschrieb einen Halbkreis. „Schauen Sie sich um, Herr Professor. Hier finden Sie noch Bücher aus Papier. Ja, fassen Sie sie ruhig einmal an.“

Vorsichtig zog der Professor einen Band aus dem Regal. „Ein richtiges Buch“, sagte er ergriffen. Der Boss nickte eifrig: „Ja, nicht wahr. Einige Exemplare sind von der Erde importiert. Sie stammen noch aus der Zeit vor Beginn der instellaren Raumflüge. Es hat ein kleines Vermögen gekostet, sie zu bekommen und zu konservieren.“

Behutsam stellte der Professor das Buch wieder an seinen Platz. „Es ist beeindruckend“, bemerkte er ehrfurchtsvoll.

In diesem Moment öffnete sich eine Seitentür und ein Varl stolzierte auf seinen sechs langen Beinpaaren herein. Das insektenähnliche Wesen drehte seinen eiartigen Kopf in Richtung des Bosses und richtete seine Fühler auf. Vor seiner silbrigschimmernden Brust hing ein kleines dunkles Gerät. Es war die einzige Bekleidung des Wesens. Der Varl bewegte einer seiner Armpaare. Die langen spinnenbeinförmigen Finger hantierten an dem Gerät. „Guten Tag, Sir Arthur“, klang es nun daraus.

Der Assistent war zurückgetreten und etwas erbleicht.

„Entschuldigen Sie bitte meinen Assistenten“, sagte der Professor. „Er hat bislang noch nie einen Varl persönlich gesehen.“

Der Boss deutete auf den Varl. „Das ist Empfarl. Er berät mich in allen waffentechnischen Fragen. Deshalb habe ich ihn gebeten, ihr Angebot zu begutachten, Herr Professor, wollen Sie mir nicht ihre Entwicklung nun einmal zeigen?“

Auf einen Wink des Professors setzte der Assistent den Lederkoffer auf den Tisch in der Mitte der Bibliothek und öffnete ihn. Er holte eine kleine Handfeuerwaffe heraus und legte sie auf ein kleines Tischchen.

Interessiert trat der Varl heran. Seine Fühler schwangen über der Waffe hin und her. „Das ist eine normale Waffe, die überall gekauft werden kann“, schnarrte das Gerät vor seiner Brust.

„Eben nicht“, entgegnete der Professor und blickte den Boss an. „Es ist ein Ganztöter.“

Der Boss machte noch immer ein sehr freundliches Gesicht. „Herr Professor, Sie sind mir als ehrenwerter und seriöser Wissenschaftler bekannt. Ihr Renommee reicht weit über das System Ophir hinaus. Als Sie mir die Nachricht zu kommen ließen, dass Sie ein völlig neues Waffensystem entwickelt haben, war ich natürlich interessiert. Daher glaube ich nicht, dass Sie scherzen. Aber was in aller Welt verstehen Sie unter einem Ganztöter?“

„Darf ich etwas weiter ausholen und mich dazu setzen? Ich, ich bin schon etwas älter.“ fragte der Professor. Der Boss nickte. „Aber sicher. Bitte verzeihen Sie mir. Wie unhöflich, Ihnen noch keinen Platz angeboten zu haben. Ich bin untröstlich.“ Der Professor nahm auf einem gepolsterten Sessel Platz, der ebenso alt schien wie die Bücher rings umher. „Sie wissen, dass Professor Stock und seine Leute von der Mars-Universität Beweise für die Existenz einer Seele gefunden haben?“

Der Boss nickte. „Das weiß ich. Die Medien haben das ja vor einem Jahr so hinausposaunt, dass man schon blind, taub und dazu noch strohdumm sein muss, um es nicht zu wissen. Seitdem leben auch die alten, fast vergessenen Religionen wieder auf. Selbst in Ophir-City gibt es wieder eine Gemeinde der Gemeinschaft der vereinigten Christen.“

„Sehen Sie“, fuhr der Professor fort, „wenn man den Thesen von Professor Stock folgt - und seine Beweise sind zwingend - dann baut sich beginnend mit der Geburt des Menschen“ - der Professor warf einen Blick zu dem unbeweglich stehenden Varl - „und wohl auch bei anderen intelligenten Wesen und einigen höher entwickelten Tiere – mit fortschreitender körperlicher Entwicklung langsam eine Seele auf, die die Lebensenergie speichert. Ist der Mensch noch ein Baby, dann ist die Energie zu schwach, um eine Seele zu bilden. Wohl ab ein bis zwei Jahren entwickelt sich bei dem Menschen dieses n-dimensionale Energiefeld, dass wir alten Traditionen gemäß Seele nennen und das die Persönlichkeit eines Menschen, so Prof. Stock, nach dessen körperlichen Tod auch in der anderen Ebene trägt und bewahrt.“

„Auch dieser Aspekt der Theorie von Prof. Stock ist mir bekannt“, unterbrach der Boss. „Kommen Sie bitte zur Sache.“

„Ich bin schon dabei. Dieses n-dimensionale Energiefeld - ich spreche der Einfachheit vielleicht doch besser von der Seele, obwohl dieser Begriff etwas unwissenschaftlich ist - gilt als unzerstörbar. Stirbt ein Mensch, dann verfällt zwar sein Körper. Die gespeicherte Lebensenergie, die Seele, weicht aber auf eine andere Ebene aus, die Persönlichkeit des Toten existiert dort weiter, nennen Sie es Himmel, eine andere Dimension oder sonst wie."

„Ja, das ist die Kernthese der Theorie. Und?“ sagte der Boss.

„Verstehen Sie nicht?“ Der Professor schaute den Boss in die Augen. „Es gibt Geschäfte, die, wollen Sie sie zum Erfolg führen, mitunter den Tod eines anderen Menschen bedingen, bedauerlich, aber nicht zu ändern. Was meinen Sie, wird die Persönlichkeit jenes Menschen tun, der weiß, dass ihn jemand anderes - nun, ähem, wie soll ich sagen, beseitigt hat. Er wird in der anderen Ebene warten. Denn irgendwann stirbt auch einmal sein Gegner. Und was ein n-dimensionales Energiefeld einem anderen n-dimensionalen Energiefeld antun kann, wissen wir nicht. Vielleicht gar nichts, vielleicht wird die Rache des Getöteten auch fürchterlich sein und die Forstexistenz des Täters nach dem eigenen Tod zur Hölle. Das Risiko ist jedenfalls da und ich meine, man muss es nicht unbedingt eingehen.“

„Das ist Unsinn“, schnarrte der Varl. „Es gibt kein Leben nach dem Tod. Nach dem Tod beginnt das großes Nichts!“

„Sei ruhig!“ Der Boss stieß diesen Befehl scharf hervor, dann wandte er sich wieder freundlicher zu dem Professor: „ Varl haben in diesen Dingen eine ganz andere Sicht. Lassen wir das. Aber ich beginne zu verstehen, was ihre Waffe kann. Sie tötet auch die Seele!“

„So können Sie es nennen, Sir. Diese Waffe hier“, der Professor strich andächtig über Griff und Lauf seiner Erfindung, „ist zum einen ein ganz gewöhnlicher Strahler, der den Körper eines Lebewesens töten kann. Gleichzeitig erzeugt er jedoch eine - nun, ich habe sie Anti-Strahlung genannt, die das n-dimensionale Energiefeld zusammenbrechen lässt. Kein Energiefeld, keine Seele, kein rachedurstiger Feind auf der anderen Ebene, im Jenseits.“

„Herr Professor, Sie sind ein Genie!“ Freudig ergriff der Boss die Hand des Professors und schüttelte sie kräftig.

„Ich muss warnen“, ließ sich erneut der Varl vernehmen. „Bezahlen Sie nicht für einen simplen Strahler. Die Wirkung des Ganztöters sollten Sie erst überprüfen.“

„Empfarl, Dein Varl-Gehirn versteht wieder nichts. Es gibt die Seele! Davon bin ich überzeugt. Und die Wirkung dieser Waffe, Du Narr, kann ich solange ich lebe, nicht überprüfen. Wie denn?.“

Der Boss wurde nachdenklich. „Wie ist das mit Leuten, die, die nun ja, bereits das Zeitliche gesegnet haben. Kann man da im Nachhinein....?“

Der Professor schüttelte den Kopf. „Nein, ist die Seele erst in die andere Ebene hinübergewechselt, ist sie selbst für den Ganztöter nicht mehr erreichbar.“

„Man trifft dort also wieder auf seine Feinde und möglicherweise können die dann Rache üben?“ Der Boss wurde ein klein wenig bleich und ein paar Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Der freundliche Gesichtsausdruck verschwand.

„Wenn die eigene Seele selbst in die andere Ebene eintritt, kann dies geschehen, ja.“ Der Professor schaute den Boss ernst an.

Der Boss nickte langsam, wandte sich dann an den Varl: „Du kannst gehen.“

Der Varl stakste wortlos hinaus und der Boss trat an eine Seitenwand, aktivierte den Hauscomputer. „Überweisung von drei Millionen irdischer Dollar an Professor van Haehn“, sagte er und wandte sich dann wieder an seine Gäste. „Ich meine, ein Betrag in dieser Höhe dürfte für die Rechte an diesem Gerät da genügen.“

Der Professor war sichtlich bewegt. „Drei Millionen. Sir, mit soviel habe ich gar nicht erwartet, ich weiß nicht...“

„Es ist für die Wissenschaft und Ihr Institut.“ Väterlich legte der Boss einen Arm um den etwas älteren Geschäftspartner. „Ich muss sie nun hinausbegleiten. Dringende Geschäfte bedürfen meiner persönlichen Anwesenheit. Ihr Musterexemplar da darf ich doch behalten?“

„Sicher, es ist voll funktionsfähig“, antwortete der Professor.

Erst als die beiden Besucher die Villa verlassen und in ihrer Flugkabine zurück auf den Weg zur Wohnung des Professors waren, sprach der Assistent wieder. „Onkel, ich vertraue Dir und ich werde Dein Vertrauen, das Du in mir setzt, nie brechen. Aber ich muss Dir sagen, dass ich Dein Verhalten nicht billigen kann. Dein Institut braucht Geld, ja. Doch musst Du mit Dem da Geschäfte machen? Und dann solche? Sir Arthur ist kein sauberer Geschäftsmann, dass weißt Du! Er beherrscht das Verbrechersyndikat von Ophir. Vielleicht hat er nie selbst jemanden ermordet, aber er hat bestimmt mit Hilfe seiner Handlanger schon Hunderte von Menschen auf den Gewissen!“

Nun lächelte erstmals der Professor. „Mein lieber Neffe und Assistent. Deine Empörung kann ich verstehen. Aber vertraue mir. Auch ich bin kein Freund dieses Mannes. Mit innerem Grimm habe ich gesehen, dass er zum mächtigsten Mann im ganzen Ophir-System aufstieg. Überall hat er seine Finger drin. Die ganze Verwaltung bis hoch in die Regierung und viele Abgeordnete im Parlament sind von ihm abhängig. Sein Syndikat hat sich überall ausgebreitet und ist nicht zu stoppen.“

„Wenn Du einen Feind nicht besiegen kannst, mach ihn zu Deinem Freund. Ist es das, weshalb Du Dich mit ihm einlässt.“ Die Stimme des Assistenten klang bitter.

„Nein. Du verstehst nicht. Ob eine Seele überhaupt zerstörbar ist, weiß ich nicht...“

„Du meinst, Du hast ihn beschissen?“ unterbrach ihn der Assistent. „Der Ganztöter funktioniert gar nicht.“

„Er funktioniert. Zumindest als ganz normale Waffe.“

Der Neffe zeigte deutlich sein Nicht-Verstehen. „Was hat das ganze denn für einen Sinn?“

Sir Arthur glaubt fest an ein Weiterleben nach dem Tod. Ich habe Erkundigungen über ihn eingezogen. Kaum wurden Stocks Theorien auf Ophir bekannt, trat Sir Arthur der katholischen Sektion der Vereinigten Kirche bei. Er finanziert maßgeblich den Bau der neuen Kathedrale von Ophir-City.“

„Aber, dies Geld von dem da, Du weißt, womit er es verdient hat, wie kannst Du nur...“

„Mein lieber Neffe. Erstens, Geld stinkt nicht. Das hat man bereits im alten Rom auf der guten alten Erde gewusst. Zweitens, die Millionen sind nur ein angenehmer Nebeneffekt. Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, Sir Arthur das Handwerk zu legen und ich glaube, ich habe sie gefunden.“

Die Flugkabine landete. Ihre beiden Insassen machten jedoch keine Anstalten, aus zusteigen. Der Assistent setzte das Gespräch fort: „Onkel, ich kann Dir nicht folgen.“

„Warte ab“, sagte der Professor.

Bereits die Mittagsnachrichten am nächsten Tag berichteten vom Selbstmord von Sir Arthur Miller.

Der Assistent suchte den Professor auf. „Wieso, Onkel, wieso?“

Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Professors. „Sir Arthur dürfte, wenn die Seelen seiner Feinde tatsächlich in einer anderen Ebene weiter existieren, einiges zu befürchten haben. Es gab für ihn nur eine Möglichkeit, dem zu entrinnen. Seine eigene Seele durfte nicht überwechseln.“

„Selbstmord mit dem Ganztöter?“

„Ja. Das war die einzige logische Konsequenz. Der große Sir Arthur war ein Feigling. Wenn die Angst vor der befürchteten Hölle im Jenseits größer wurde als die Furcht vor der eigenen Nicht-Existenz musste er es tun und zwar bald, bevor er auf andere Weise sterben konnte und seine Seele, wie er glaubte, dann, ähem, sich mit ehemaligen Opfern auseinandersetzen musste. Sir Arthur hatte ganz einfach Schiss vor der Rache seine toten Feinde, so einfach ist das. Und dann hat er die Konsequenz gezogen. “

Der Assistenz lachte. „Jetzt verstehe ich. Onkel, Du bist ein Genie!“

Der Professor nickte. „Ich weiß.“

 
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Ich finde die Geschichte nicht schlecht, aber es gibt für mich einige kleinere Lücken.

-> Seelen existieren in einer n-Dimension weiter, ok. Dass diese Seelen jedoch nach dem Tod "Rache" an ihren Feinden nehmen... wie stellt du dir das vor? Die Seelen sind ja nicht materiell. Wie sollen die Seelen Rache üben?

-> Selbstmord um seine Seele zu retten. Ok, auch plausibel, wenn er ein Gläubiger und dazu noch ein Schisser ist. Aber, warum sofort handeln? er hat doch nichts zu befürchten! Er kann die Waffe bei sich tragen und sich jederzeit selbst umbringen. Er ist ein mächtiger Syndikatsboss. Ich denke nicht, dass Attentäter oder Mörder nahe an ihn ran kommen um ihn umbringen bevor er es selbst gemacht hat. Von daher, die Zeit läuft ihm nicht davon. Selbst auf dem Sterbebett kann er sich die Waffe noch an die Schläfe setzen.

-> Mächtiger Syndikatsboss, Massenmörder und dann Schiss vor der Rache im Jenseits... Ich denke er sollte mehr Angst vor Rache im Diesseits haben. Auf mich wirkt es unglaubwürdig, dass ein so mächtiger Geschäftsmann so schnell klein bei gibt.

-> 3 Millionen ohne weitere Nachfrage? Der Professor hat nur vom "was" berichtet (Selbsttöter) nicht aber vom "wie" (wird die Seele wirklich vernichtet? und wie?). Zumindest irgend eine Art von Belegt (wissenschaftlich?) würde ich von so einem angesehenen Prof. erwarten wenn er mit mir Geschäfte machen will.

-> Dieser Alien ist ein wenig schief vom Bild. Mit diesem sprechenden Kasten den er umhängen hat. Denke da ließe sich was schöneres finden.

Zum Rest:
Du hast mich erwischt, die Szene in der Bibliothek ist gut gemacht. Erst da habe ich erkannt, dass es sich in einer anderen Welt abspielt.

Auch sonst hat es sich recht flüssig gelesen auch wenn es teilweise zu verschachtelt ist und selbst für einen Professor und einen Sir die Sprache etwas zu gestelzt ist (meiner Ansicht nach). Aber insgesamt schön in einem Fluss. Auch die Wendung am Ende kommt gut rüber (Inhaltlich hab ich ja schon was dazu gesagt).

Ansonsten nochmal drüberschauen. Ein paar Flüchtigkeitsfehler, ein paar Wiederholungen. Ihr, Du, Dir etc. schreibt man glaube ich bei einer KG auch nicht groß, oder? Dachte das macht man nur in "echten" Briefen an einen realen Adressaten (weiß es aber nicht sicher).

Grüße Zz.

 

Hallo JensS,

auch wenn du auf Kommentare nicht zu antworten scheinst, will ich es trotzdem noch einmal versuchen.

Hey, es ist ein Dave in der Geschichte. :)

Der Boss empfing den Professor und seinem Assistenten persönlich in der Eingangshalle mit einem jovialen Lächeln. Als Max den Professor nach verborgenen Waffen abtasten wollte, machte der Boss eine verneinende Handbewegung. Max verneigte sich kurz vor dem Boss und zog sich zurück.

Wer empfing sie doch noch mal gleich?
Ein bisschen viel Boss in der Geschichte.

Der Boss breitete seine beiden Arme etwas aus.
Schlechtes Bild. Man kann nur beide Arme ausbreiten. Mit einem Arm wird es etwas ... schief. Von solch schiefen Bildern hast du immer mal wieder welche in deinen Geschichten.

Du solltest die Flüchtigkeitsfehler verbessern und die fehlenden Kommata einsetzen, es hemmt etwas den Lesefluss, wenn ich die selber "mit einlesen" muss.

Soviel zum technischen.

Als Geschichte ganz brauchbar, die Verquickung von Religion und Wissenschaft ist immer ein dankbares, wenn auch oft genutztes, Thema.

Allerdings kommt bei dir die Auflösung wenig überraschend und pointiert daher.
Richtig gut hätte ich gefunden, wenn im letzten Satz der entleibte Boss unsichtbar neben dem Professor hergeschwebt und ihm Rache nach dessen Ableben geschworen hätte. Oder so. :)

Richtig gut fand ich dagegen die Idee, den Boss Arthur Miller zu nennen. Wobei ja eigentlich der Professor der "Handlungsreisende" war.

lg
Dave


P.S.:

Ihr, Du, Dir etc. schreibt man glaube ich bei einer KG auch nicht groß, oder? Dachte das macht man nur in "echten" Briefen an einen realen Adressaten (weiß es aber nicht sicher).

Faustformel: informelle Anreden klein, formelle Anreden gross

 

Hi JensS!

Ich kann mich der Meinung meiner Vorkommentatoren leider nicht anschließen: eine halbwegs krude Idee macht eben noch keine spannende Geschichte; auch das Ende wirkt konstruiert und unglaubwürdig, um nicht das Wort "naiv" zu verwenden. Von der Schreibe her allerdings ganz brauchbar; auch die Dialoge sind recht frisch - die Geschichte ist es leider nicht! :D

Weitermachen!

Dante

 

Ich hab irgendwie erwarte, dass die Theorie von Professor Stock auch nur veröffentlich wurde um dieses Attentat möglich zu machen.

Gruß sipper

 

Hallo, habe gerade entdeckt, dass auch Kommentare abgegeben werden (bin nicht oft auf der Seite. Lese mit Interesse die Kommentare, will mich aber, soweit es sich um meine Geschichten handelt, aus der Diskussion heraushalten. Deshalb sehe ich davon ab, meinerseits zu den Kommentaren Stellung zu nehmen. Aber wie gesagt, die Ansicht anderer Leser interessiert mich sehr. Also bitte ruhig ggf. weiter kommentieren.
Viele Grüße
Jens

 
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Hallo JensS!

Für skurrile Ideen ist die SF immer das richtige Genre. Man hat ein unendliches Experimentierfeld. Und Experimente können scheitern.

Überlege einmal, was du uns hier eigentlich verkaufen willst:

Ein Wissenschaftler, der einen Mafiaboss mal eben um ein paar Millionen Dollar erleichtert ( ich nehme mal an, auch in der Zukunft ist das sehr viel Geld ), weil er ihm eine Waffe aufschwatzen konnte, die angeblich Seelen umbringt, und ein Mafiaboss, der es zwar zur geheimen Herrschaft über eine ganze Welt gebracht hat, aber gleichzeitig so leichtgläubig, ängstlich und paranoid ist, dass ihn ein paar dahingesagte Worte eines Wissenschaftlers ausreichend in Panik versetzen, um ihn zum beinahe sofortigen Selbstmord zu bewegen.

Wenn man bedenkt, wie ein im Grunde seines Herzens feiger Boss noch reagieren könnte: Mit dem Selbstmord warten bis zur Altersschwäche; die Worte des Professors verdrängen; so viele noch lebende Feinde auslöschen wie möglich und hoffen, nach dem Tod den anderen Seelen zu entkommen; den Professor mit der Seelenforschung beauftragen, um herauszufinden, wie eine Seele sich posthum besser schützen kann - dann wirst du sicher selbst merken, dass das Ganze von vorn bis hinten nicht hinhaut.

Stilistisch ist der Text zwar sauber, aber die Erzählweise ist sehr spannungsarm. Erst ein Dialog zwischen Handelspartnern, dann ein sehr steifer und gestelzter zwischen Meister und Schüler, das ist im Grunde alles, woraus die Geschichte besteht. Das könnte ein Drehbuch oder Theatertext sein, und dann wäre es die Aufgabe der Schauspieler, die Handlung mit Emotionen, mit Leben zu füllen.
Du hast aber keine Schauspieler, sondern nur Worte auf Papier. Du brauchst Bilder, Eindrücke, die im Leser etwas auslösen.
Sicher, dies ist eine Pointengeschichte, wo Spannung und Emotionen nicht im Vordergrund stehen. Aber allgemein sollte dieser Aspekt gerade bei dialoglastigen Geschichten immer bedacht werden. Es ist schwierig, mit wörtlicher Rede allein etwas rüberzubringen.

Mir sind ein paar Fehler aufgefallen, von denen einige bei der Bearbeitung entstanden sein könnten, einige von kleinen Unsicherheiten in der Rechtschreibung herrühren. Zum Beispiel:

Der Boss empfing den Professor und seinem Assistenten

dem man an der Haustür einen neuen Raumpflegeroboter oder ein Fünf-Jahres-Abonnement von erotischen Abenteuerträumen auf schwatzen kann.

Wenn Sie gute Waren liefern, bekommen Sie einen guten Preis, ohne Wenn und Aber.“

Der Assistent war zurück getreten und etwas erbleicht.

Seitdem leben auch die alten, fast vergessenen Religionen wie-der auf.

Wenn Du einem Feind nicht besiegen kannst,

Ganz wichtig: Vertraute Anrede hat man früher in Briefen groß geschrieben, sonst nie. Und ganz bestimmt nicht in fiktionaler Literatur.
Du bist aber nicht der Einzige, der ihn macht. ;)

Sir Arthur dürfte, wenn die Seelen seiner Feinde tatsächlich in einer anderen Ebene weiter existieren, einiges zu befürchten haben.

Hier Konjunktiv verwenden: Sir Arthur hätte, wenn die Seelen seiner Feinde tatsächlich auf einer anderen Ebene weiter existieren, einiges zu befürchten gehabt.

Wenn die Angst vor der befürchteten Hölle im Jenseits größer wurde als die Furcht vor der eigenen Nicht-Existenz, musste er es tun, und zwar bald,

Der Assistent lachte.

Es sind sicherlich noch weitere drin. Man übersieht sie beim Drüberlesen, aber beim Lesen selbst stören sie. Deshalb ist die Korrekturarbeit ein zwar dröger, aber wichtiger Teil beim Schreiben. :teach:

Bis dann, Megabjörnie

Edit: Es ist besser, auf die Kommentare der Leser auch zu antworten, weil nicht nur du Feedback haben willst, sondern auch der Kritiker. Wenn sich jemand ernsthaft mit dem Text auseinandersetzt, muss er Zeit investieren, und dafür musst du ihn belohnen, indem du darauf reagierst ( zumindest ist das für mich so ).
Deine Beteiligung an der Diskussion ist auch deshalb wichtig, weil du als Autor etwas Bestimmtes vermitteln willst. Vielleicht ist es erforderlich, dem Kritiker zu sagen: "Diesem Punkt kann ich nicht zustimmen, denn ich wollte auf etwas völlig anderes hinaus."
Durch Zurückhaltung beraubst du dich dieser Möglichkeit.

 

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