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Der Göttliche, der Dankbare, der Kleine und ich

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26.02.2004
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Der Göttliche, der Dankbare, der Kleine und ich

Der Göttliche war klasse. Ich nenne ihn so, weil er so geil tanzen kann. Das ist ja nicht oft so, daß Kerle in der Disco wirklich so richtig abgehen können. Eigentlich schade: die meisten stehen eh nur mit einem Bier in der Hand an der Theke und warten darauf, daß die Sonne aufgeht. Tja, tut mir ja leid, aber mich werdet Ihr damit nicht ansprechen. Da war der Göttliche so ganz anders. Ja, ich weiß ja auch, daß ich alles andere, als seine einzige bin oder war, aber darum geht es mir doch nicht.

Ich studiere. Genauer gesagt, ich studiere Männer. Verrückt, findest Du? Nein, ist es nicht wirklich. Das macht total Spaß und ich sammle meine Erfahrungen. Vielleicht treffe ich ja mal auf einen Mann, der nicht auf meine Masche hereinfällt. Der wäre dann mal wirklich interessant für mich. Aber noch hat es bei jedem funktioniert. Da sind sie alle gleich.

Zwei Methoden habe ich bislang in meinem Repertoire und ich muß mir für jeden Typen halt die passende aussuchen. Aber wahrscheinlich ist es auch egal, welche Masche ich nehme, die Typen wollen immer. Am liebsten nehme ich mein Negligé. Wenn der Typ erst mal bei mir in der Wohnung ist und wir uns eine Weile unterhalten haben, gehe ich ins Bad und ziehe mir mein Negligé an. Alles andere ergibt sich dann von selbst.

Aber ich wollte ja vom Göttlichen erzählen. Ich hatte mir seine Nummer geben lassen und hab ihm einfach eine sms geschickt. Ich hätte gehört, er sei aufgeschlossen und neugierig. Das würde ich gerne ausprobieren. Natürlich hat er angebissen. Nicht mal 2 min später war eine Antwort von ihm da. Wir haben uns noch am selben Abend getroffen. Er läßt eben nichts anbrennen. Und einen richtigen Weiberheld wie ihn, hatte ich vorher noch nie.

Also eine neue Kategorie in meiner Testreihe. Ich wollte doch mal sehen, ob er auch so toll ist, wie er tut. Na ja, es gab da schon bessere. Immerhin war er nicht so ungeschickt und hatte etwas Erfahrung. Was mir so gar nicht gefiel, war, daß er dann doch zu schnell zur Sache kommen wollte. Also mußte ich seine Hände erst mal wieder von meinem Unterleib nehmen und ihn etwas bremsen. Schließlich habe ich ja auch einen Oberkörper. Aber er war dann ganz brav und pflegeleicht, ließ sich eigentlich gut lenken.

Nachdem ich ihm den Weg etwas gezeigt hatte, fing er sogar richtig an zu schmusen. Eigentlich muß ich sogar zugeben, daß er gut küssen konnte. Komisch irgendwie: Küssen ist undefinierbar schwierig. Mit manchen Männern macht es einfach keinen Spaß. Der Göttliche war beim Küssen sanft und zärtlich. Ja, er küßte dann sogar meinen Hals, meine Brüste und meinen Bauch. Ich mag es, wenn Männer sich auf mich einstellen. Und ich mag es, gut geküßt zu werden.

Als es dann zur Sache ging, war er zwar sehr direkt, aber ganz okay. Sein Ding war auch weder kleiner noch größer als alle anderen (das darf man ihm natürlich nicht sagen), aber es hat mich doch etwas erschrocken, als er fertig war, eine Zigarette geraucht hat und dann gleich wieder wollte.

Wie gesagt, das Geilste war eigentlich, mit ihm in die Disco zu gehen. Alle Mädels gucken nach ihm, aber er ist mit mir da. Mit mir! Ist doch geil, oder? Der tanzt aber auch so was von klasse. Nicht nur so ein bißchen rumschuggeln, nein, der tanzt richtig. Der könnte damit glatt in einem Musikvideo auftreten. Und mit dem zusammen auf der Tanzfläche, da geht wirklich die Post ab. Da konnte ich ganz in der Musik aufgehen. Ich hab schon gedacht, er hätte einen Körper aus Gummi. Und wenn es dann morgens auf fünf oder sechs Uhr zuging und er mich nachhause brachte, haben wir es immer noch so ein oder zweimal gemacht.

Wir haben uns bestimmt so an die zehn Mal getroffen, was ja viel ist für eine Affäre. Und selbst danach sind wir noch manchmal einfach so zusammen in die Disco gegangen.

Über ihn bin ich auch an den Dankbaren gekommen. Ich gebe übrigens allen meinen Studienobjekten Namen. Und die sagen doch mehr aus, als nur irgendwelche Vornamen. Und schließlich muß ja alles seine Ordnung haben.

Der Dankbare hatte schon 4 Jahre nichts Richtiges mehr mit einer Frau gehabt. Hätte ich auch nicht gedacht, daß es so was gibt. Ist ja fast wie im Kloster. Aber das war eine tolle Erfahrung. Er war höflich, charmant, furchtbar unsicher, was ich in dem konkreten Falle auch ganz süß fand und eben für alles total dankbar. Ich glaube, ich habe noch nie solange mit einem Menschen geschmust wie mit ihm. Wir sind einmal ein ganzes Wochenende nicht aus dem Bett gekommen.

Als ich ihm meine obligatorische sms geschickt hatte, reagierte er sehr schüchtern und zurückhaltend. Hinter dieser Vorsicht aber schlummerte eine um so größere Portion Neugierde und Interesse. Auch wenn ich klare Verhältnisse geschaffen habe wie immer – jedes meiner Studienobjekte weiß, daß es nichts mit Liebe zu tun hat sondern ich nur neugierig auf unterschiedliche Männer bin – hatte ich bei ihm den Eindruck, daß sein Interesse durchaus auch mir als Menschen galt.

Als ich beim ersten Date wieder mal mit meinem Nachtkleid aus dem Bad kam, saß er so ehrfürchtig da, als würde er still und leise einem Konzert lauschen oder ein besonderes Kunstwerk betrachten. Er war total süß. Er hat sich zuerst kaum getraut, mich zu berühren – so als wäre ich aus dünnem, zerbrechlichem Glas. Ich selbst mußte beginnen, ihn zu küssen und seine Hand an meine Taille legen. Aber auch da traute er sich kaum, mehr Terrain zu erobern. Dann habe ich seine Hand auf meinen Busen gelegt und er fing ganz zart an, ihn zu massieren. Ich hab ihn dann aufgefordert, mich auszuziehen. Ganz vorsichtig hat er dann das Wenige an Stoff über meinen Kopf gestreift und mich über und über mit Küssen bedeckt.

Als ich ihn dann auch von seinen Sachen befreit habe, war er allerdings kaum noch zu halten. In einer wundersamen Kombination von Zärtlichkeit und Wildheit kam er über mich und erfüllte mich. Das nenne ich männliche Stärke. Nach den Jahren der Enthaltsamkeit hatte er wohl kräftigen Nachholbedarf. Irgendwie hat mich seine ungezähmte Kraft richtig angerührt. Das war genau das, was ich mir unter Leidenschaft vorstelle.

Der Kleine war ganz anders. Mit „klein“ meine ich nicht die Körpergröße. Auch nicht das gewisse Körperteil. Da gibt es sowieso eigentlich nur Einheitsgröße. Es mag sein, daß es da ein paar wenige Ausreißer nach oben oder nach unten gibt, aber die sind dann ganz bestimmt auch ziemlich unpraktisch. Es kommt ja eher drauf an, daß der Mann damit umgehen kann und generell beim Sex nicht zu kompliziert ist. Kannst Du Dir vorstellen, wie schlimm die komplizierten sind?

Ein „Kleiner“ ist für mich jemand, der noch ganz jungfräulich ist und dem man alles erst genau sagen muß. Manchmal ist das vielleicht etwas lästig. Aber irgendwie ist das auch ganz süß, wenn er dann so unerfahren und unsicher ist, immer in der Angst, etwas falsch zu machen. Bei dem Kleinen mußte ich jeden Handgriff erst vorgeben, aber das kann auch seine Vorteile haben, weil man es sich dann genau so einrichten kann, wie man es auch wirklich genießen kann. Ja, das mit dem Kleinen hat schon gewisse Vorteile. Auch wird er nie zu aufdringlich und man kann sehr leicht deutliche Grenzen setzen. Er ist formbar wie Knetmasse. Ich muß zugeben, daß ich dann auch genieße, daß ich die Lehrerin bin und ihm mit meiner Erfahrung helfen kann. Kannst Du Dir vorstellen, wie schön das ist, wenn man einem Typen, der noch nichts weiß, das alles zeigen kann? Das ist fast wie Weihnachten beim Auspacken der Geschenke. Der staunt über jede Kleinigkeit. Richtig süß.

Ich denke, ich bin eine gute Lehrerin. Ich kann sehr genau sagen, was mir beim Sex gefällt und was nicht. Ich denke mal, der Mann lernt dabei einfach, sich auf die Frau einzustellen und letztlich werden die anderen Frauen auch nicht so sehr anders reagieren. Die profitieren dann von meiner Arbeit.

Eben hab ich wieder eine sms bekommen. Aber der Typ jetzt ist was anderes. Eigentlich viel zu sympathisch für eine Affäre. Ich muß ja nicht jeden in eine Kategorie einordnen. Na, ich bin gespannt, was sich heute abend noch so tut.


© Gregor Doege 2004

 

Hallo Gregor,

zunächst mal herzlich willkommen auf kg.de! :anstoss:

Deine Geschichte hat mir recht gut gefallen. Du hältst den lakonischen Erzählstil konsequent durch, man hat beinahe das Gefühl, die Protagonistin stzt lässig mit einer Kippe im Mundwinkel neben einem, lackiert sich grad die Zehennägel und erzählt so nebenbei von ihren Affären. :)

Ein paar Kommata sind noch zu viel drin, vor allem bei Sätzen mit wie:
"Er sah aus wie ein Baum" schreibt man ohne Komma,
"Er erklärt mir, wie ich zur Bushaltestelle komme" schreibt man mit. Ich denke, mit der Regel wirst Du Deine überflüssigen Kommata finden.

Zahlen bitte immer ausschreiben ("vier Jahre"

Und dann fiel mir noch auf, dass der Dankbare zuerst vier Jahre, später im Text plötzlich zehn Jahre enthaltsam war...

Und was die Größe männlicher SChwänze angeht, glaube ich Deiner Protagonistin nicht so recht, dass sie bei ihrem Männerverschleiß immer nur auf Einheitsgröße gestoßen ist... Aber das ist nichts, was ich korrigieren würde, da diese Aussage gut ins Bild des Mädels passt. ;)

Lieben Gruß

chaosqueen

 

Kleine Anmerkung: wenn ich das richtig sehe, lautet die zweite Angabe "Nach den Jahren ...", wobei ich selber beim flüchtigen Drüberlesen schnell "nach zehn Jahren" gelesen habe, stand aber nicht da...
*g*

Ansonsten danke für die Tips!

Gruß

Gregor

 

Hallo Gregor,

ohne viel Drumherum: Ich finde deine Geschichte toll. Die (wenigen!) stilistischen und anatomischen Details, bei denen ich auch gestutzt habe, hat chaosqueen schon genannt. Darum bleibt mir nur das Loben.

Ich mag die unsentimentale, lapidare Haltung deiner Prot. Erstaunlich, wie du als Mann (der du nach Nick und Profil zu sein scheinst) dich in die Denke einer Jägerin und Sammlerin einfühlen kannst und es verstehst, sie nicht als berechnendes Luder darzustellen. Sie handelt nicht so, wie sie es tut, um Selbstbestätigung zu bekommen oder die Männer auf welche Art auch immer auszunutzen, sie mag Männer als Gattung und ohne Hintergedanken.

Hätte ich ihre Handynummer, würde ich ihr eine SMS schicken - damit wir uns mal einen gemütlichen Quatschabend unter Weibern machen. ;)

Chica

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Gregor,

herzlich willkommen bei uns.
Was deine Geschichte betrifft, schwanke ich ein wenig. Einerseits gefällt sie mir, so aus dieser Perspektive der im Tonfall etwas kodderigen Frau, andereseits, gibt es einige Dinge, die mir fehlen, oder die mir zu viel sind.
Beispiel: Du verwendest des öfteren klassische Wertunge, wie "der war total süß" oder er wäre "brav" oder "pflegeleicht". Das passt einerseits zu der ganzen Art, wie sich deine Protagonistitin gibt, und wie so vierzehnjährige pubertierende Teenagermädchen über die Stars ihrer Boygroups schwärmen, andererseits zerstört es aber die Erotik. Von Romantik ist in deiner Geschichte ja eh keine Spur. ;)
Da hätte ich lieber auf solche Wertungen verzichtet und etwas mehr Aktion gehabt. Muss ja nicht gleich wildes Rammeln sein, aber selbst wenn deine Protagonistin ein berechnendes Biest ist, fühlt sie doch sicherlich was. ;)
Um MIssverständissen vorzubeugen, diese Kritik hätte ich auch angebracht, wenn ein Mann in einer erotischen Geschichte die Frauen so kategoriert.
Was mir noch fehlt, ist die Methode Nummer Zwei. Die hast du zwar erwähnt, aber angewendet hat sie entweder ihre erste Masche (SMS) oder du hast gar keine beschrieben (beim Kleinen).
Gut finde ich, dass du eine selbstbewusste Frau schilderst, die sich nimmt, was sie will und wozu sie Lust hat. Sie muss mir dabei in ihrer Art nicht sympathisch sein, sie ist in ihrem Typus aber gut geschildert und erinnert so ein bisschen an die oberflächlichen Zicken, denen Duplo einst als längste Praline der Welt angeboten wurde. Anders als die Männer deiner Geschichte sind man die Prot, die du nie bewertet hast nämlich erstaunlicherweise viel bildhafter vor sich.
Bei einem Satz hast du einen Teil vergessen:

aber es hat mich doch etwas erschrocken, als er fertig war, eine Zigarette geraucht hat und dann gleich wieder wollte.
erschrocken, dass er, als er fertig war, eine ...


Lieben Gruß, sim

 

Hi Sim,

danke für Deinen Kommentar. Ja, vielleicht habe ich mich in der Rubrik vergriffen. Die Geschichte erhebt gar nicht den Anspruch, romantisch oder gar erotisch zu sein, aber richtig alltäglich fand ich das auch nicht. Vielleicht sollte ich sie dennoch in eine andere Rubrik verschieben.

Wenn es Dich näher interessiert, so ist die zweite Masche die mit dem Bademantel. Davor gehört natürlich die Sache mit dem furchtbar verspannten Nacken und der Bitte um eine liebevolle Massage.

Die junge Dame ist übrigens keine Zicke, auch wenn ich persönlich ihre Wertevorstellung nicht immer nachvollziehen kann.

Gruß

Gregor

 

Nein, lasse die Geschichte ruhig hier stehen, Gregor.
Das Sujet ist ja schon irgendwie stimmig. :)

Lieben Gruß, sim

 

Hm, irgendwie fühle ich mich bemüßigt, die Prot zu verteidigen. :D

Ich sehe die Geschichte gar nicht als eine erotische an, es ist eher eine Charakterskizze einer aus dem Rahmen fallende Frau. Sie ist nicht dauerläufig oder nymphoman, es geht ihr nicht primär um den Sex, der Spaß daran (den sie in Nebensätzen ja andeutet) muss deshalb nicht ausdrücklich hervorgehoben werden.

Sie ist Sammlerin - und wie allen Sammlern geht es ihr vor allem um Vielfalt, Vollständigkeit und Originalität ihrer Sammelstücke, nicht unbedingt um Funktionalität. Denkt z.B. an Leute, die Eierbecher sammeln: Es ist ihnen gar nicht wichtig, Eier hineinzustellen, die Sammelstücke haben für sich allein genommen schon Eigenwert. So kommt es auch zu dieser abgehobenen Bezeichnung "süß".

Immerhin verlangt diese Art von Sammeln einiges an Engagement und kann nicht mit ein paar Mausklicks bei ebay abgewickelt werden. :D

Grüße, Chica

 

Liebe Chica,

ich glaube, Du hast sie beinahe verstanden...

Liebe Grüße

Gregor

 

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