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Der Fremde

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20.01.2019
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Anmerkungen zum Text

Hallo ihr Lieben, dass ist mein erster Entwurf von meiner Kurzgeschichte "Der Fremde". Ich würde mich wahnsinnig über Feedback freuen.

Der Fremde

Ich steige ein, ohne wirklich zu wissen wohin ich eigentlich fahre. Der Zug gefällt mir.
Ich habe nicht viel Gepäck dabei, schließlich weiß ich nicht wie lange die Reise gehen wird. Vielleicht 2 Tage, zwei Wochen oder zwei Jahre?
Ein zu großer Koffer würde mich belasten, in meinem Gehen behindern.
Ich setze mich. Ein gemütlicher Stuhl für einen Zug wie diesen.
Mir gegenüber sitzt ein, mir, fremder Mann. Wer war er? Er sah mir nicht ähnlich.
Die Fahrt war lang, zu lang. Ich frage mich, ob ich aussteigen müsse, wenn der Zug das nächste Mal hält?
Drähte hingen aus seinem Sitz heraus. Ob er es nicht merkte? Sollte ich ihn darauf aufmerksam machen, dass die Drähte drohten sein Fleisch auf zu spießen?
Draußen sah es anders aus. Ich erkannte die Landschaft nicht. Steppe oder Savanne? Tundra oder Taiga?
Er wird wohl einen Grund haben, warum er sich diesen Platz heraus gesucht hat. Es gab genügend andere freie Plätze.
Der Zug fuhr schnell, zu schnell. Was, wenn er nie wieder anhalten würde?
Blut quoll aus seinem Bein. Dicke,rote, tropfige Tropfen.
Ich fröstle. Der Fahrtwind macht mir zu schaffen. Ich würde bestimmt krank werden.
Ich trinke. Eisener, blutiger, geschmackloser Geschmack. Der Fremde trinkt nicht.
Wie viel Uhr war es?
Ich habe mein Zeitgefühl verloren. Vielleicht sollte ich ihn nach der Uhrzeit fragen.
Er schaute mich an und sprach Wörter, die ich nicht verstand. Hat er mir vielleicht die Uhrzeit genannt?
Der Draht ist inzwischen in sein unteren Wadenbereich eingedrungen. Wulstiges, verfaultes, fleischloses Fleisch. Vielleicht soll ich ihm helfen?
Ich muss aussteigen. Es regnet.
Ich habe meinen Regenschirm vergessen.
Der Fremde bleibt.

 

Hola @AmelieHer,

willkommen bei uns! Als Gastgeschenk hast Du Deinen Text mitgebracht, nur hat der mir leider gar nicht gefallen. Alles, was ich dazu sagen will, ist, dass ein angefangener, aber nicht zu Ende gedachter Gedanke noch keine Geschichte ergibt – auch keine philosophische.

Ich glaube, Du wärest gut beraten, erst einmal das Forum ‚zu studieren’, d. h. die Texte anderer zu lesen, besonders auch die dazugehörigen Kommentare der Mitglieder und ebenfalls die Antworten der Autoren darauf. Da bekämst Du eine ungefähre Vorstellung davon, was bei Kurzgeschichten zu beachten ist.

Wäre schön, wenn Du Geschmack an der Sache fändest.
José

 

Hallo @AmelieHer,

die Charakterisierung ist dir gut gelungen. Über die stillistischen Wiederholungen von Worten habe ich ein gutes Bild vom Verhalten des Protagonisten vor mir.
Was fehlt, ist der Inhalt. Der frmde kann gerne im Zug versauern, aber die interaktionslose Begegnung muss noch mehr Auswirkung auf den Prot haben, als eine bleibende Erinnerung - mentale Reue, wegen unterlassener Hilfeleistung - oder einen Handlungsantrieb auslösen - oder irgendwas, aber lass bitte nicht die Zugfahrt das Weg zum Ziel sein.

Ich steige ein, ohne wirklich zu wissen wohin ich eigentlich fahre. Der Zug gefällt mir.
Guter Einstieg. Der Anfang ist offen, aber das Setting ist in zwei Sätzen deutlich: Eine Zugfahrts ins ungewisse, die nicht beängstigend oder beschwerlich wirkt, denn der Zug gefällt dem Protagonisten.
Ich setze mich. Ein gemütlicher Stuhl für einen Zug wie diesen.
Beim ersten Mal lesen störten mich hier zwei Dinge:
1.In einem Zug würde ich niemals von einem Stuhl reden, Sitz oder Platz trifft es besser; auch wenn kein Hund anwesend ist. :)
2. Eben wurde der Zug positiv wahrgenommen. Jetzt ist ein einzelner gemütlicher Stuh... Sitzplatz eine Aufwertung für den Zug
...
Im laufe der geschichte erschlich mich dann der Verdacht, beides sind Grundlagen des Wahnsinns, der im Charakter des Protagonisten schlummert. Dieser Widerspruch müsste aus meiner Sicht an dieser Stelle behoben werden, da der Leser bis dahin noch nicht weiß, mit wem man es zu tun hat.
Mir gegenüber sitzt ein, mir, fremder Mann
die Kommas müssen beide weg.
Passend für den Charakter wäre auch "Mir gegenüber sitzt ein Mann, ein mir fremder Mann"
Er wird wohl einen Grund haben, warum er sich diesen Platz heraus gesucht hat. Es gab genügend andere freie Plätze.
Von dieser Stelle an war mir klar: Der Prot ist nicht mehr ganz knusper.
Auch wenn es nicht gesagt wird, denke ich, ihm ist entfallen, dass er es war, der sich zum Fremden dazugesetzt hat. Von hier an kannst du dich mit deinem Prot austoben. Die surrealsten Situationen kannst du schildern (wie z.B. ein tödlicher Draht)und es liegt am Leser, abzuwägen, wie viel davon Realität ist, und wie viel innerer Wahnsinn.

Ansosnten noch drei Formfehler:

Vielleicht zwei Tage, zwei Wochen oder zwei Jahre?
Gleiches Recht für Alle. Deswegen sollten die Tage auch von einer ausgeschriebenen zwei begleitet werden.
dass die Drähte drohten sein Fleisch aufzuspießen?
aufzuspießen zusammen. Ein Wort.
Vielleicht sollte ich ihm helfen?
Sollte ist hier viel passender. Der Gedanke zur Hilfeleistung geht ja vom Prot. aus und er ist sich nicht sicher ob es notwendig oder ob es angebracht ist, zu helfen.
Der Ausdruck "Vielleicht soll ich ihm helfen" impliziert ja, dass von Fremden eine unverständliche Aufforderung zum Helfen käme, doch der ist zu 100% passiv.

Fazit: ich mag den Protagonisten und deswegen hat die Geschichte Potential. Du musst dich dafür nur nochmal intensiv hinsetzen und einen stimmigen Handlungsbogen erschaffen. Da kriegst du bistimmt noch was gutes hin, am Bahnhof in einer verregneten Tundra oder Savanne

Gruß
BrooklynJoe

 

Hallo @AmelieHer
Kurze Story, wenig Handlung, viel Innenleben. Ich stehe total auf Surrealismus und daher hat deine Geschichte auch mein Interesse halten können. Das könnte noch sehr interessant werden, wenn du mehr solche "Geschichten" schreibst. An der Rechtschreibung solltest du vielleicht noch arbeiten. Bei einem Protagonisten wie diesem hier, so unsinnig wie er ist, und in einer solchen Situation kannst du dich sicher dazu hinreißen lassen, dich der Narrenfreiheit zu bedienen, die hier durchaus besteht. Trotzdem könntest du Regelbrüche wie Rechtschreibung und Erzählzeit genau durchdenken, wenn du sie einsetzt. Mir ist sofort aufgefallen, dass du zwischen Präteritum und Präsens hin- und herspringst, aber das erscheint mehr als Versehen denn als Verstärkung für den Surrealismus. Kann man machen, geht aber sicher auch besser.
Ich hoff das war hilfreich und bin gespannt auf die nächsten Texte ;)

LG
Jäff

 

Hey.

Mir persönlich liegt's leider auch nicht sehr, denn - ganze ehrlich - ich verstehe den Sinn nicht. Ok, nicht, dass jede Geschichte unbedingt einen Sinn ergeben muss, aber irgendwas an Substanz wünsche ich mir schon.

Beispiel:
Das der Fremde sitzen bleibt, während der Protagonist aussteigt ist ok, aber wie genau spielt der Regenschirm am Ende da mit rein? Nirgendwo in der Geschichte wird etwas erwähnt, was ich damit in Verbindung bringen würde. Es gibt keinen "Aha!"-Moment oder sowas.

Auch mit Konstrukten wie "fleischloses Fleisch" kann ich leider nichts anfangen und bei "Der Fahrtwind macht mir zu schaffen" frag ich mich, was genau das für ein Zug ist, denn in all meinen Jahren mit der Bahn hat mich Fahrtwind noch nie beschäftigt. Ich hab dazu null Bilder im Kopf.

Aktuell wirkt mir der Text zu sehr zufällig zusammengewürfelt. Bis ca. Hälfte des Textes bin ich noch mitgekommen, danach war's dann leider vorbei.

Gruß,
Lexx

 

Hallo Geist und gähnende Leere des Internetalls,

ein Mann beobachtet einen anderen im Zug. Seine Wahrnehmung wird immer absurder.

Einzelnes:

Vielleicht 2 Tage, zwei Wochen oder zwei Jahre?

schreib doch die eine 2 auch als zwei aus ... (bitte)

Ein gemütlicher Stuhl für einen Zug wie diesen.

›Sitz‹. Ein Stuhl ist ja doch etwas anderes ..

Mir gegenüber sitzt ein, mir, fremder Mann

die Kommas sind hier überflüssig. Vielleicht willst du diese Differenzierung »mir fremd« gesondert herausstellen. Mich stören die Kommas aber. Das was du sagen willst, wird auch ohne sie deutlich. Du kannst das ganze auch insgesamt so abkürzen: Mir gegenüber sitzt ein Fremder.

Wer war er? Er sah mir nicht ähnlich.

Das hier ist schon recht absurd. Die Folge dieser Sätze impliziert für mich, dass Prot sich fragt, wer dieser Mann ist, eben weil er ihm nicht ähnlich sieht. Aber das kann ich mir als Motivation nicht vorstellen. Wenn mir jemand im Zug nicht ähnlich sieht, ist dass einer von 100% der Fälle. Es ist kein Grund mich näher mit dieser Person zu beschäftigen. Wenn du aber festlegst, dass alle Leute in deiner Story aussehen wie dein Protagonist, dann ist es natürlich etwas anderes. Wenn der Prot dann einem begegnet, der anders aussieht als er, dann wäre das schon ein Grund hinzuschauen.

Fleisch auf zu spießen

aufzuspießen

Draußen sah es anders aus. Ich erkannte die Landschaft nicht. Steppe oder Savanne? Tundra oder Taiga?

Die fettgedruckten Begriffe sind mir alle zu abstrakt. Ich bekomme kein Bild in den Kopf. Das einzelne könnte man sich vielleicht noch vorstellen. Aber in der schnellen Abfolge verschwimmen sie zu einem Bildbrei. Zudem erschließt sich mir nicht »draußen sah es anders aus« als Anschluss an den vorangegangenen Satz. Könntest du (nicht anwesender Internetgeist, obsolete IP, Phantom, Hülle, WK-Deserteur) mir erklären, welches Bild du erzeugen wolltest?

Der Zug fuhr schnell, zu schnell. Was, wenn er nie wieder anhalten würde?

Das ist auch irgendwie eine absurde Formulierung. Du benutzt ja dieses bestimmte rhetorische Mittel des ellipsenhaften Zusatzes (hier) zur Verstärkung des Adjektivs. Ich hab keine Ahnung wie schnell der Zug wirklich fährt ... Damit ich auf die Idee komme, der Zug könnte immer weiterfahren, müsste eigentlich etwas ganz anderes passieren. Zum Beispiel fährt der Zug an ausgewiesenen Haltestellen vorbei ohne anzuhalten. Von der Geschwindigkeit würde ich jedenfalls nicht auf so etwas schließen. Es sei denn, der Zug fährt wirklich, wirklich schnell, also 400 oder so, was ja technisch nicht möglich ist. Dann würde ich mich aber viel eher fragen, ob vielleicht die Steuerung kaputt ist, oder ob der Zug am Ende aus den Gleisen springt, mit einem anderen kollidiert, was ich tun kann, Notbremse etc.

Dicke,rote, tropfige Tropfen.

nach dem ersten Komma kommt ein Leerzeichen. Tropfige Tropfen lässt bei mir nicht wirklich ein Bild entstehen.

Das wars von mir (un-)liebes Internetvakuum. Mir macht diese Geschichte keinen Spaß. Ich fühle mich an ganz, ganz frühe Schreibversuche zurückerinnert, als ich einfach mal ausprobieren wollte, was passiert, wenn ich die Bilder in meinem Kopf laufen lasse und das zu Papier bringe wie die Surealisten. Die Frage ist jetzt, warum nimmt kaum jemand solche Amateur-Texte ernst? Ich denke man kann das gut mit abstrakter Malerei vergleichen. Es gibt einige Leute, meistens solche, für die diese Form der Kunst absolutes Neuland ist, die denken, dass abstrakte Malerei daraus bestehe Krikelkrakel zu machen. Also sagen sie sich: Das kann ich auch; nehmen ein Din A4-Blatt und legen los. Nach zwei Minuten haben sie ihr eigenes Krikelkrakelbild gemacht. Jetzt muss es nur noch ins Museum kommen. (usw. ...)
Was sie dabei missverstehen: Die Kunst, die sie und viele andere auch für Krikelkrakel halten, folgt bestimmten Regeln oder ist nicht ohne einen (geschichtlichen, popkulturellen) Kontext zu verstehen. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Wenn Leute solche Krikelkrakel-Nachahmungen sehen und über ein gewisses Grundmaß an Kenntnis über die jeweilige Kunst verfügen, erkennen sie, dass jemand diese Kunstform nicht verstanden hat und mit seinem Unverständnis die Kunst ins Lächerliche zieht. Das ruft Ärger hervor. Verständlicherweise. Mehr will ich an dieser Stelle gar nicht ins Vakuum entlassen.

Das hier kommt ganz sicher auf mein Karma-Konto.

Gute Nacht »AmelieHer«

 

Hallo AmelieHer,

Philosophisches kann ich in Deinem Text nicht entdecken - vielleicht müsste ich mir mehr Mühe mit Analysieren geben. . .Gut, der Zug, der ins Unbekannte fährt - das Leben ist eine Reise ins Ungewisse, soweit verständlich. Der Fremde, den der Prosa auf Ähnlichkeit mit sich selbst überprüft, auch, jedenfalls halbwegs.
Dennoch:
Für mich ist die Geschichte eine gelungene Schilderung eines Alptraumes.
Besser fände ich, wenn Du durchgehend im Präsens erzählen würdest.

"Eigener, blutiger, geschmackloser Geschmack" -
"Wulstiges, verfaultes, fleischloses Fleisch" -

Kann ich mir selbst im Traum nicht vorstellen. Widersprüchliche Beschreibung.

LG
niebla

 

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