Hallo Geist und gähnende Leere des Internetalls,
ein Mann beobachtet einen anderen im Zug. Seine Wahrnehmung wird immer absurder.
Einzelnes:
Vielleicht 2 Tage, zwei Wochen oder zwei Jahre?
schreib doch die eine 2 auch als
zwei aus ... (bitte)
Ein gemütlicher Stuhl für einen Zug wie diesen.
›Sitz‹. Ein Stuhl ist ja doch etwas anderes ..
Mir gegenüber sitzt ein, mir, fremder Mann
die Kommas sind hier überflüssig. Vielleicht willst du diese Differenzierung »mir fremd« gesondert herausstellen. Mich stören die Kommas aber. Das was du sagen willst, wird auch ohne sie deutlich. Du kannst das ganze auch insgesamt so abkürzen: Mir gegenüber sitzt ein Fremder.
Wer war er? Er sah mir nicht ähnlich.
Das hier ist schon recht absurd. Die Folge dieser Sätze impliziert für mich, dass Prot sich fragt, wer dieser Mann ist, eben
weil er ihm
nicht ähnlich sieht. Aber das kann ich mir als Motivation nicht vorstellen. Wenn mir jemand im Zug nicht ähnlich sieht, ist dass einer von 100% der Fälle. Es ist kein Grund mich näher mit dieser Person zu beschäftigen. Wenn du aber festlegst, dass alle Leute in deiner Story aussehen wie dein Protagonist, dann ist es natürlich etwas anderes. Wenn der Prot dann einem begegnet, der anders aussieht als er, dann wäre das schon ein Grund hinzuschauen.
aufzuspießen
Draußen sah es anders aus. Ich erkannte die Landschaft nicht. Steppe oder Savanne? Tundra oder Taiga?
Die fettgedruckten Begriffe sind mir alle zu abstrakt. Ich bekomme kein Bild in den Kopf. Das einzelne könnte man sich vielleicht noch vorstellen. Aber in der schnellen Abfolge verschwimmen sie zu einem Bildbrei. Zudem erschließt sich mir nicht »draußen sah es anders aus« als Anschluss an den vorangegangenen Satz. Könntest du (nicht anwesender Internetgeist, obsolete IP, Phantom, Hülle, WK-Deserteur) mir erklären, welches Bild du erzeugen wolltest?
Der Zug fuhr schnell, zu schnell. Was, wenn er nie wieder anhalten würde?
Das ist auch irgendwie eine absurde Formulierung. Du benutzt ja dieses bestimmte rhetorische Mittel des ellipsenhaften Zusatzes (hier) zur Verstärkung des Adjektivs. Ich hab keine Ahnung wie schnell der Zug wirklich fährt ... Damit
ich auf die Idee komme, der Zug könnte immer weiterfahren, müsste eigentlich etwas ganz anderes passieren. Zum Beispiel fährt der Zug an ausgewiesenen Haltestellen vorbei ohne anzuhalten. Von der Geschwindigkeit würde ich jedenfalls nicht auf so etwas schließen. Es sei denn, der Zug fährt wirklich, wirklich schnell, also 400 oder so, was ja technisch nicht möglich ist. Dann würde ich mich aber viel eher fragen, ob vielleicht die Steuerung kaputt ist, oder ob der Zug am Ende aus den Gleisen springt, mit einem anderen kollidiert, was ich tun kann, Notbremse etc.
Dicke,rote, tropfige Tropfen.
nach dem ersten Komma kommt ein Leerzeichen. Tropfige Tropfen lässt bei mir nicht wirklich ein Bild entstehen.
Das wars von mir (un-)liebes Internetvakuum. Mir macht diese Geschichte keinen Spaß. Ich fühle mich an ganz, ganz frühe Schreibversuche zurückerinnert, als ich einfach mal ausprobieren wollte, was passiert, wenn ich die Bilder in meinem Kopf laufen lasse und das zu Papier bringe wie die Surealisten. Die Frage ist jetzt, warum nimmt kaum jemand solche Amateur-Texte ernst? Ich denke man kann das gut mit abstrakter Malerei vergleichen. Es gibt einige Leute, meistens solche, für die diese Form der Kunst absolutes Neuland ist, die denken, dass abstrakte Malerei daraus bestehe Krikelkrakel zu machen. Also sagen sie sich: Das kann ich auch; nehmen ein Din A4-Blatt und legen los. Nach zwei Minuten haben sie ihr eigenes Krikelkrakelbild gemacht. Jetzt muss es nur noch ins Museum kommen. (usw. ...)
Was sie dabei missverstehen: Die Kunst, die sie und viele andere auch für Krikelkrakel halten, folgt bestimmten Regeln oder ist nicht ohne einen (geschichtlichen, popkulturellen) Kontext zu verstehen. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Wenn Leute solche Krikelkrakel-Nachahmungen sehen und über ein gewisses Grundmaß an Kenntnis über die jeweilige Kunst verfügen, erkennen sie, dass jemand diese Kunstform nicht verstanden hat und mit seinem Unverständnis die Kunst ins Lächerliche zieht. Das ruft Ärger hervor. Verständlicherweise. Mehr will ich an dieser Stelle gar nicht ins Vakuum entlassen.
Das hier kommt ganz sicher auf mein Karma-Konto.
Gute Nacht »AmelieHer«