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Der Fernseher

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23.01.2011
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Der Fernseher

„Ich wusste doch, dass er ihr den Toaster auf den Kopf knallt! Ich habe es schon immer gewusst!", amüsierte sich Karl beim Anblick seiner Lieblingsserie in seiner kleinen Flimmerkiste. Man glaubte es kaum, aber dieser überdimensionale und stinkfaule Fettkloß war einmal eine schauspielerische Berühmtheit gewesen ... und heute war davon rein gar nichts mehr zu spüren. Er saß nur noch vor der Glotze und schirmte sich von der Außenwelt ab, von der er ein für alle Mal die Schnauze gestrichen voll hatte.

Plötzlich kam seine Frau ins Zimmer herein und verschränkte die Arme. Sie machte einen ausgesprochen zornigen Eindruck. Davon völlig unbekümmert drehte Karl seinen Kopf zu ihr und lächelte.
„Was kommen heute Abend für Spielfilme?“, fragte er Sarah bereits zum tausendsten Mal, die gerade damit anfing den Schrank abzustauben.
„Du darfst auch mal etwas anderes fragen, du blöder Sack!“
Karl war mit einem Satz aus dem Sessel und fragte: „Warum bist du auf einmal so wütend? Ich hab mit Sicherheit wieder etwas Falsches gesagt!“
„Schlau erraten, du fauler Hund!“, kreischte Sarah. Viel zu viel hatte sie bereits mit diesem gefallenen Star durchgemacht. Ihre Geduld und Ausdauer neigten sich langsam dem Ende.
Karl holte sich derweil die Fernsehzeitschrift vom Tisch und ließ sich dann wieder faul und vollkommen übermüdet in den Sessel fallen.
„Du kannst meinetwegen wütend sein, du doofe Ziege! Interessiert mich doch nicht die Bohne! Ich werfe jetzt einen Blick in die gute alte Fernseh-Zeitung, die mich immer wieder in schlechten Zeiten aufmuntert. Sie hat an mir nie etwas auszusetzen!“
Sarah konnte Karls ständiges Gerede, was nur noch auf den Fernseher Bezug nahm, nicht mehr ertragen! Ihr Blick formte sich zu einem verzweifelten Hilferuf.
„Was starrst du mich so komisch an, du hirntotes Biest?“, brüllte Karl im Sessel, während er sich dabei entspannt ausstreckte und einen lauten Rülpser ertönen ließ. „Ich wünschte, dass ich eine Fernbedienung hätte, mit der ich dich ab und zu ausknipsen könnte!“
Sarah krallte sich an den Küchentisch, riss ihre blauen Augen immer weiter und weiter auf und begann wutentbrannt zu schreien. Karl ließ voller Schreck die Fernsehzeitschrift fallen. Mit solch einer Reaktion hatte er wirklich nicht gerechnet.
„Bist du denn jetzt vollkommen verrückt geworden? Du hättest mir und meiner geliebten Fernsehzeitung einen Herzinfarkt bescheren können!"

Sarah war sonnenklar, dass sie die Atmosphäre in dieser Wohnung nicht mehr lange durchstehen würde. Irgendwann musste sie den Schlussstrich ziehen, um endlich wieder ein menschenwürdiges Leben führen zu können.
„Ich möchte dir eine wichtige Frage stellen", murmelte sie, während ihr gesamter Körper wie wild zitterte.
Karl blickte seiner Frau mitten ins Gesicht und fragte gähnend: „Und die wäre? Ich hoffe, dass es nicht wieder um die Klobürste geht!“
„Nein, keine Sorge ... Sei einfach nur einmal von Grund auf ehrlich, ok? Diese Frage bedeutet mir nämlich alles ... Also ..."
„Meine Fresse! Spuck es schon endlich aus!"
„Habe ich dich geheiratet, damit ich dich die ganzen Tage Fernseh schauen sehe?“
Karl runzelte sich grinsend die Stirn, während seine Augen wieder zur Glotze wanderten. „Eine höchst anspruchsvolle Frage, die du mir da stellst, Baby ... Das muss ich schon zugeben ... Sobald meine Serie ein Ende gefunden hat, werde ich dir eine ehrliche Antwort liefern."
„Nein! Das dulde ich nicht! Entweder beantwortest du mir die Frage jetzt, oder ich verabreiche deiner dummen Glotze einen Tritt, den sie nie vergessen wird!“
„Okay. Schon gut. Aber beruhige dich erstmal ... Um nun zu deiner Frage zurückzukommen: Mir geht das völlig am Arsch vorbei!“
„Wie bitte?“ Sarahs Augenbrauen schossen wie ein geölter Blitz nach oben. „Ist das dein Ernst?“
„Du wolltest eine ehrliche Antwort von mir! Sei also gefälligst zufrieden, du dummes Kalb!"
„Bitte sei vernünftig ... Siehst du nicht, was diese Flimmerkiste mit dir angestellt hat?"
„Mich kannst du beleidigen, aber rede niemals schlecht über den Fernseher!“, drohte Karl, während er seine bereits verschwitzte Hand zu einer festen Faust formte.
„Du bist der allerletzte Dreck ...“, murmelte Sarah, während ein paar Tränen über ihre Wange herunterströmten. Sie war kurz davor endgültig die Fassung zu verlieren.
„Ja, ja! Soll mir recht sein! Verschwinde jetzt endlich!"

Als sich Karls geliebte Serie mit dem Abspann für heute verabschiedete, kam Sarah mit zwei riesigen Koffern angelaufen.
„Anscheinend hast du einen Schlussstrich gezogen.“
„Du bist mal wieder ein schlaues Kerlchen ...“, seufzte Sarah.
„Dir ist aber schon klar, dass du ohne mich untergehen wirst, oder?"
„Ich habe im Gegensatz zu dir soziale Kontakte, die mich in jeder Situation unterstützen!"
Nach einer längeren Pause fuhr Sarah am baldigen Ende ihrer Kräfte fort: „Ich weiß wirklich nicht, was mit dir passiert ist ... Früher war alles perfekt ... Es war der Himmel auf Erden mit dir - doch seit wir diesen verdammten Fernseher haben, ist alles kaputt gegangen zwischen uns! Du hast dich nur noch auf dieses Ding konzentriert und ich wurde immer unwichtiger für dich ..."
„Schweig still!", schrie Karl wie am Spieß.

Aus heiterem Himmel begann die Zeitschrift in Karls Händen wie ein Scheinwerfer hell aufzuleuchten. Vollkommen geschockt ließ er sie zu Boden fallen und versteckte sich wie ein kleines Kind hinter dem Sessel. Eine Stimme ertönte aus dem Fernsehgerät und murmelte: „Ich kann meine Zufriedenheit kaum in Worte fassen. Die Gewissheit, dass ich der Mittelpunkt deines Lebens bin, ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl."
„Die Glotze redet …“, kreischte Karl hinter dem Sessel wie ein Bekloppter mehrfach hintereinander. „Das ist der verrückteste Tag in meinem Leben!“
„Nein, mein Freund“, murmelte das Fernsehgerät, „dieser Tag soll dir die endgültige Erleuchtung bringen, dass nur ICH dir alles geben kann, was du dir sehnlichst wünschst! Nutze mich weiterhin – und ich verspreche dir alles Glück dieser Welt!“
Sarah konnte es nicht länger mit ansehen, wie Karl sich vom Fernsehgerät hypnotisieren ließ.
„Dieses Ding ist ein Teufel! Lass es nicht zu, dass es alles kaputt macht, was wir uns über Jahre aufgebaut haben! Bitte ...“
„Aber Sarah …“, stotterte Karl. „Ich weiß nicht …“
„Sieht so aus, als müsste ich eingreifen! Habe ich zwar nicht erwartet, aber egal ...“, kicherte dass Fernsehgerät, während es plötzlich auf Sarah sprang und sie knallhart zu Boden fallen ließ. „Deine Zeit ist schon längst abgelaufen! Endlich ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich dich zur Abwechslung mal ausknipse!“
„NEIN! BITTE …“
„Ach, halt doch einfach die Klappe! Ich hätte dich schon viel früher erledigen können“, gestand der Fernseher, „aber irgendwie hat der Augenblick nie so richtig gepasst."
„Nein! Es reicht!“
Der Fernseher drehte sich überrascht um und murmelte: „Wie war das? Hab ich gerade richtig gehört?“
„Ja, hast du!“
Im selben Moment griff Karl zu seinem Baseballschläger und schlug ohne zu zögern auf das Fernsehgerät ein. „Karl! … Aber was tust du? Sie ist ein Fremdkörper! Und Fremdkörper müssen vernichtet werden!“
„Du bist hier der Fremdkörper“, sagte Karl mit felsenfester Stimme, „und nicht meine Frau!“
„Ach Gott ... wie rührend."
„Ich habe mehr Fähigkeiten, als du glaubst!“
„Du und Fähigkeiten? Du machst dich gerade wirklich lächerlich, du Versager!“
„Versager?“ Mit diesem Wort holte Karl mit dem Schläger zum finalen Schlag aus.
„Fuck … Scheiße! Nein!... Das war doch nicht so gemeint! Verstehst du keinen Spaß?“ Und da schlug Karl noch einmal auf das Fernsehgerät, bis es schließlich seinen Geist aufgab.
„So, das war’s dann wohl…“, schnaufte er erleichtert auf, während er den Baseballschläger fallen ließ.
„Baby …“, lächelte Sarah außer sich vor Glück. „Du hast es wirklich getan … Du hast mir mein Leben gerettet … Und noch viel mehr …“
Karl kniete sich außer sich vor Kräfte zu Boden. Er konnte einfach nicht fassen, was er gerade vollbrachte.
„Ich kann nicht so richtig beschreiben, was mit mir passiert ist …“
„Das ist nicht so wichtig! Wichtig ist, dass du den Weg zur Realität wiedergefunden hast!"
„Ja, das hab ich wohl“, lächelte Karl, während er sich nachdenklich die Stirn runzelte, „aber sag mal, meinst du ... der Fernseher ist wirklich komplett im Arsch?“

Ende

 

Hallo HollywoodOni!

Herzlich willkommen auf kg.de.

Ich wünsche dir viel Freude und schöne Erfahrungen hier.

Deine Debutgeschichte hier habe ich in einem Zug gelesen. Wirklich lachen konnte ich nicht - aus meiner Sicht störten zwei Dinge.

Die Figuren sind aus meiner Sicht zu stereotyp, klischeehaft gezeichnet, als das sie für mich glaubhaft wären. Selbst wenn dies natürlich Absicht war, um gerade diese Klischees auf humorige Weise zu verarbeiten, darf es m.E. dem Leser nicht sogleich übel aufstoßen. Hinzu kommt die Story, die in ihrem Ergebnis nicht logisch scheint. Die Frau, die zwar schwanger ist, den Mann nicht ausstehen kann, warum auch immer bei ihm bleibt, fällt ihm sogleich in die Arme, nur weil er sie vor dem Fernsehgerät rettet. Mir schien der Abscheu bei ihr tiefer zu sitzen. Und Karl hätte ich eher zugetraut den Verlockungen seines Geräts sang- und klanglos zu erliegen, statt sich motivlos auf ihn zu stürzen. Der Schlusssatz, sicher als Höhepunkt gedacht, verweichlicht die ohnehin schon fraglichen Ansichten der Personen.

Sprachlich sind zuviele Füllwörter und Ungenauigkeiten vorhanden; dabei fordert gerade der Humor eine feinsinnige Auswahl in der Sprache und im Stil. Exemplarisch der erste Satz:


Es war Mittwoch - und die Augen des 21 Jahre alten Schwarzen Karl starrten mal wieder, wie jeden Tag von früh bis spät in die Nacht, in den Fernseher.
Für einen ersten Satz, der doch wenigstens Interesse wecken soll, überdenkenswert. Für mich sind das zuviele Infos, die mich aber nicht neugierig auf das machen, was da noch folgen könnte. Einzig die Formulierung Schwarzen Karl gibt mir ein Rätsel auf.
Im Einzelnen:
Da sich in der Geschichte später nichts gegenteiliges ergiebt, ist die Nennung des genauen Wochentages überflüssig.
Die Augen von Karl
- was an sich eine unglückliche Bemerkung ist -
starrten in den Fernseher.
Das wiederum erfordert, dass der Kasten geöffnet ist, vielleicht die Rückwand abgeschraubt oder so. Sicher war hier etwas anderes gemeint und sollte dann auch so geschrieben werden.
21 Jahre alten
- auch diese Information - in ihrer Genauigkeit - bedingt sich in der weiteren Geschichte nicht und ist deshalb überflüssiger Ballast für den Leser, der diese Info die ganze Geschichte über in seiner Erinnerung behält, weil er gluaben mag, der Autor hat sie mit Absicht gesetzt und löst sie im Laufe der Geschichte auf. Tut er aber nicht.

Schwarzen Karl
- wie gesagt, die einzige Formulierung, die mich aufhorchen ließ. Wenn dies aber kein Eigenname sein soll, und so habe ich es später nicht gelesen, sollte das Eigenschaftswort klein geschrieben werden.

mal wieder, wie jeden Tag von früh bis spät in die Nacht
Das Wort mal passt hier nicht, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit wieder. Früh bis spät ist für jeden Leser ein anderes Verständnis, da gibt es schönere Formulierungen. Das Anhängsel bis in die Nacht führt da auch zu keiner Klarstellung.


Wenn man die Geschichte laut vorliest, findet man etliche Stellen, die überflüssig oder ungenau formuliert sind. Hier könntest du ansetzen, um die Geschichte zu entlasten. Die Figuren würde ich etwas alltäglicher zeichnen, sodass sich man sich in einigen ihrer Eigenschaften wiederfinden könnte.

Lass dich nicht entmutigen. Meine Meinung ist nur meine Meinung, mehr nicht.

Liebe Grüße

Adem

 

Hallo HollywoodOni,

herzlich willkommen!

Wie Adem hab auch ich die Geschichte in einem Rutsch gelesen, was für den Text spricht.
Ein humoriges Gefühl hatte ich dabei nicht, außer beim letzten Satz, da musste ich lachen, obwohl er nicht so recht zur Geschichte passt.

Woran mag das liegen? Ich meine, die Gewaltandrohungen – „Fast jeden Abend musste sie eine Menge Prügel einstecken / sonst sperre ich dich wieder in den verfluchten Keller ein ... Und diesmal nicht nur für sechs Stunden!“ – haben in der Story nichts zu suchen.
Ebenso einige Kommentare des Erzählers, wie: „Die 21 Jährige wusste, dass sie irgendwann die Schnauze gehörig voll hatte! Ein für alle mal!“ Das engt die Figur zu sehr ein. Wie soll sie da wieder rauskommen? Auch dadurch wird die Versöhnung am Ende unglaubwürdig.

Was mir sehr gefällt ist diese Szene:

Plötzlich ging die Tür auf, und seine Frau sah herein. Sie machte einen ausgesprochen zornigen Eindruck. Davon völlig unbekümmert drehte Karl seinen Kopf zu ihr und lächelte liebevoll. Er wusste, was er sie zu fragen hatte.
„Was kommen heute Abend für Spielfilme, Schätzchen?“
Da blitz etwas Schalkhaftes auf, etwas Neckisches. Da habe ich das Gefühl, die Beiden haben zwar ein ernsthaftes (Fernseh-) Problem, aber sie gehören zusammen.
Dieses Gefühl, damit verbunden das Bangen und Hoffen des Lesers, ob am Ende alles Gut wird, könnte sich (durch Auslassen von Gewalt und einiger Kommentare) durch die Geschichte ziehen, sodass man in der Szene, wo sie mit gepackten Koffern im Wohnzimmer steht, die Hausschuhe an ihren Füssen sieht, ohne dass diese im Text erwähnt werden müssen.

Dann passen auch die Versöhnung und die letzte Frage wunderbar zur Geschichte.

Das ist nur ein Vorschlag, denk einfach mal drüber nach.

Textkram:

„Was kommen heute Abend für Spielfilme, Schätzchen?“
Das fragte er Sarah bereits zum tausendsten Mal,
„Was kommen heute Abend für Spielfilme, Schätzchen?“, fragte er Sarah bereits zum tausendsten Mal,

Ein für alle mal!
Ein(mal) für alle Mal(e)!

Ich hab mit Sicherheit wieder etwas falsches gesagt!
Ich hab mit Sicherheit wieder etwas Falsches gesagt!

Sie riss sich zusammen nicht voller Verzweiflung loszubrüllen.
Sie riss sich zusammen, um nicht voller Verzweiflung loszubrüllen.

So ist das Leben...“
So ist das Leben ...“ Leerstelle nach Leben. Das hast du_..._oft falsch. "Das hast du oft_..."

„Was soll denn das werden wenn’s fertig ist?“
„Was soll denn das werden, wenn’s fertig ist?“

So, und nicht anders, mein Freund!"
So und nicht anders, mein Freund!"


Gruß

Asterix

 

Hallo Adem!
Zunächst einmal herzlichen Dank für die ausführliche Bewertung und Verbesserungsvorschläge, die ich so schnell wie möglich in die Geschichte einbauen werde.
Ja, die Figuren sollen klischeehaft wirken und auch vieles recht "durchgeknallt" - soll auch das Ziel dieser Geschichte darstellen, aber ich habe an vielen Sachen wirklich etwas übertrieben, da somit das Ende irgendwie unglaubwürdig und damit nicht gerade passend erscheint. Werde das versuchen so gut wie es geht zu korrigieren.

Und auch bei dir möchte ich mich für deinen Vorschlag bedanken, Asterix, den ich sofort zur Kenntnis nehmen und in die Geschichte einbauen werde.
Außerdem freut es mich, dass dir der besagte kleine Absatz so gefallen hat.

Liebe Grüße
HollywoodOni

 

Hallo HollywoodOni

Ich kann deiner kurzen Familienkrachundversöhnungsszene durchaus etwas positives abgewinnen. Karls Unterbewusstsein erkennt die Tragweite des drohenden Verlustes von Sarah und manifestiert sich im sprechenden Fernseher. Dadurch stellt sich Karl seiner Sucht und besiegt diese im finalen Zertrümmern des Schuldobjekts.

Damit hast du meiner Meinung nach sogar etwas wie Komik eingestreut, ansonsten ist der Text an manchen Stellen etwas arg holprig, was bei mir im Gegensatz zu meinen Vorrednern den Lesefluss hemmte.

Texmex:

„Du darfst auch mal etwas anderes fragen, du blöder Sack!“
Sie konnte es einfach nicht mehr hören[!] Was hatte sie bereits alles mit ihm durchgemacht[!]
„Jeden Tag immer wieder dasselbe[!] Ich halte es bald nicht mehr aus!“
Du brauchst den Imperativ IMHO etwas inflationär, was die Aussagen eher wieder abgeschwächt.

Karl war mit einem Satz aus dem Sessel und kreischte: „Warum bist du auf einmal so wütend? Ich hab mit Sicherheit wieder etwas Falsches gesagt!
Karl, das Sackgesicht, ist sich ja keiner Schuld bewusst, deshalb besser: "Habe ich was Falsches gesagt?"

Sie war etwas in die Breite gegangen, seit man sie zum hübschesten Mädchen von Kalifornien gewählt hatte, aber sie sah immer noch gut aus. Darüber hinaus war sie im sechsten Monat schwanger ... Und darauf war sie nicht gerade das, was man glücklich nannte.
Siehste was ich meine? ;)
Und sagt man wirklich darauf glücklich sein?
Und darauf war sie ... nicht gerade stolz.
oder
Und dabei/darüber war sie ... nicht gerade glücklich.

„Was starrst du mich so komisch an, du hirntotes Biest?“, kreischte Karl [im Sessel],
Das wirkt mir hier etwas zu laut, da später Sahra einen Schrei loslässt, der dadurch nicht mehr so laut wirkt. Vielleicht lässt du Karl grunzen? (Ist ja auch ein Schwein, oder?)
Und dass er im Sessel sitzt, weiss der Leser schon.

..., während er [sich] die Stirn runzelte
Ja, da habe ich auch die Stirn gerunzelt.
wie wär's mit "gestand Karl stirnrunzelnd"?

„Okay. Schon gut. Aber beruhige dich erstmal. Um nun zu deiner Frage zurückzukommen: Meine Antwort dazu lautet ja.“
Das muss mMn flüssiger kommen.
"Okay, schon gut. Entspann' dich erstmal. Du willst eine Antwort? - Ja!"​
Mit dem Gedankenstrich lassen wir Karl kurz überlegen, mit dem Imperativ bekräftigen wir seinen Entschluss. :)

Und jetzt geh mir aus dem Weg, du dummes Kalb!
Sie steht doch festgekrallt am Küchentisch?

zu einer [festen] Faust formte.
Sag das zehnmal ganz schnell hintereinander.

während ein paar Tränen über ihre Wange herunterströmten.
ein Strom fasst wohl mehr als ein paar Tropfen.

„Ich hoffe, dass du an ihr erstickst!“, weinte Sarah und rannte in die Küche. „Diese Frau hat ein gewaltiges Problem. Was will man machen? So ist das Leben ...“
Grundsatz für die Lesbarkeit: Wenn eine neue Person spricht, schafft ein Zeilenumbruch Klarheit.
„Ich hoffe, dass du an ihr erstickst!“, weinte Sarah und rannte in die Küche.
„Diese Frau hat ein gewaltiges Problem. Was will man machen? So ist das Leben ...“​

Als 3Viertel von Karls geliebte Serien vorbei waren,
Als über die Hälfte von Karls geliebten Serien ...

... Und das Lustige daran ist, dass du das auch weißt!“
Hier finde ich, dass "das Beste daran" besser passen würde.

Urplötzlich begann die Zeitschrift in Karls Händen wie ein Scheinwerfer hell aufzuleuchten.
Komischer Vergleich, eine Zeitschrift hat so gar nichts von einem Scheinwerfer.

„Dieses Ding ist ein Teufel!
Besser: Dieses Ding ist der Teufel! Oder etwas altbackener: ... ist des Teufels!

und sie knallhart zu Boden fallen ließ.
Dazu müsste er sie erst mal hochheben. ;)
"...knallhart zu Boden stiess."

Der Fernseher drehte sich überrascht zum 21 Jahre alten Schwarzen um
Falsches Timing. Hier stellst du, fast am Ende des Textes, den Karl vor, nachdem ich ihn mir bereits als Spätvierziger mit Trainingshose und Schmuddelhemd ausgemalt habe.

„Karl! … Aber was tust du? Sie ist ein Fremdkörper! Und Fremdkörper müssen vernichtet werden!“
Hier dachte ich zuerst, Sahra beginnt zu reden. Vielleicht könntest du die gesamte Rede des Fernsehers kursiv darstellen.

Karl kniete sich außer sich vor Kräfte zu Boden und musste weinen.
Karl sank kraftlos zu Boden ...

Er konnte es einfach nicht fassen, dass er dazu überhaupt fähig war.
dass er dazu überhaupt fähig gewesen war.


„Ja, das hab ich wohl“, sprach Karl, während er [sich] die Stirn runzelte, „aber sag mal, meinst du, der Fernseher ist wirklich komplett im Arsch?“
Jep, Pointe, die das ganze irgendwie rettet.

Gruss dot

 

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