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Der Fehler

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13.08.2003
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Der Fehler

Der Fehler

Schweiß lief von meiner Stirn, als ich plötzlich erwachte. Mein ganzer Körper zitterte und ich brauchte einige Sekunden, um erst mal einen klaren Gedanken zu fassen. Vorsichtig sah ich mich um. Es schien alles okay zu sein. Ich war zu Hause, alles stand an seinem Platz und draußen schien die Sonne, deren Strahlen schwach durch das Fenster drangen. Trotz dieser frühen Stunde konnte man schon einige Passanten hören, die eilig zur Straßenbahn rannten, in der Hoffnung sie noch rechtzeitig zu erreichen, denn von Fahrplänen schienen die Fahrer nicht viel zu halten. Doch diese Geräusche störten mich schon längst nicht mehr. Als ich hier vor einem halben Jahr einzog, war es ungewohnt, dem Lärm der ständig vorbeifahrenden Fahrzeuge ausgeliefert zu sein. Aber bereits nach kurzer Zeit merkte ich, dass das alles eine Frage der Gewöhnung war und achtete nicht mehr drauf. Mein T-Shirt klebte immer noch an meinem Körper. Was war das nur für ein Traum, der mich derartig ins Schwitzen brachte? Langsam ging ich ins Bad, um mich für den Tag vorzubereiten. Dann plötzlich vor dem Spiegel tauchten einige Bilder aus dem Traum auf. Ich sah eine Person, die auf einer Trage in die Intensivstation des Krankenhauses eingeliefert wurde. Die Ärzte taten ihr Bestes, doch sie konnten den jungen Mann nicht mehr retten. Ich erschrak. Sollte ich das etwa sein? Nein unmöglich, was sollte ich schon in einem Krankenhaus. Ich bin jung und kerngesund. Wenn ich jemals in ein Krankenhaus gehen sollte, dann mit Sicherheit um eine heiße Krankenschwester aufzureißen und mich einer ganz persönlichen Behandlung unterziehen zu lassen. Bei diesem Gedanken konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ja, so bin ich. Schöne Frauen interessieren mich mehr, als mein Studium der Naturwissenschaften. Ich gehe lieber auf Partys und feiere bis mitten in der Nacht, anstatt zu Hause zu hängen und zu lernen. Genau aus diesem Grund haben mich meine Eltern auch rausgeschmissen und ich war gezwungen, mir eine eigene Wohnung zu suchen. Mit dem Geld, was ich bekam, fand ich kurz darauf eine kleine Wohnung und kaufte das Nötigste, um darin leben zu können. Den Rest hob ich auf, damit ich nachts immer feiern konnte. Doch jetzt ist das Geld alle und ich musste überlegen, wie ich schnellstmöglich an neues kommen könnte. Arbeiten wollte ich nicht, denn dadurch wäre viel Freizeit verloren gegangen. Also suchte ich nach einer anderen Lösung. Es dauerte nicht lange, da fand ich auch eine Möglichkeit, die mir keinen schlechten Verdienst einbrachte und mich auch nicht zum Arbeiten zwang. Ein medizinisches Labor hatte gerade ein neues Medikament entwickelt und benötigte nun einige Testpersonen, damit sie überprüfen können, ob das Mittel auch wirklich keine unerwünschten Nebenwirkungen hervorruft. Meine Chance! Der Test würde nur zwei Wochen dauern und danach hätte ich für eine Weile ausgesorgt. Ich überlegte nicht lange und ging einfach hin. Außer mir waren noch fünf andere Personen anwesend, die die gleiche Absicht hatten, wie ich. Kurz bevor alle das Mittel verabreicht bekamen, wurden wir noch mal auf die Risiken hingewiesen. Aber die waren mir egal, hauptsache ich komme an das Geld.
Es ist jetzt zwei Tage her, seitdem ich das Zeug bekommen habe. Morgen ist der nächste Termin, aber darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Heute Abend wird erst mal ordentlich gefeiert. Der Arzt sagte zwar, dass der Körper in der nächsten Zeit etwas mehr Ruhe brauchen würde und auf den Alkoholkonsum geachtet werden sollte, doch ich war nicht gewillt, diesen Anweisungen Folge zu leisten. Man lebt schließlich nur einmal. Und mit Freunden ausgehen ist besser, als sich allein zu Hause zu langweilen und verzweifelt und einsam auf die scharfen Puppen im Nachtprogramm zu warten. Nun hieß es aber erstmal auf zur UNI und lernen, obwohl das das letzte war, auf das ich jetzt Lust gehabt hätte. Der ganze Tag verlief langweilig. Der Unterricht war wie immer total uninteressant und unsere Lehrer nervten uns damit, wie wichtig doch gute Leistungen sind. Schließlich sind wir die Elite, die klugen Köpfe des Landes, die später mal etwas erreichen sollen.
Am heutigen Tage empfand ich das Klingeln der Schulglocke als reinste erlösende Melodie, die die wesentlich aufregendere Zeit des Tages einläutete.
Am Nachmittag tat ich nicht viel. Die meiste Zeit saß ich vorm Fernseher und machte mich über diese schlecht produzierten Sit-Coms lustig. Etwas später am Abend ging ich zu meiner Lieblingsbar. Sicher würden dort wieder viele sexy Mädels sein, die nur darauf warten, dass man sie anspricht und ihnen mal zeigt, was man draufhat. Kurz nach meiner Ankunft stellte ich fest, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Viele hübsche Frauen und meine Kumpels waren auch schon da. Ich setzte mich zu ihnen und genehmigte mir ein paar Gläschen. Es war gemütlich hier. Obwohl meine Freunde auch Studenten sind und sicher wichtigeres zu tun hätten, ließen sie sich von dieser Tatsache nicht stören. Sie machten sich nicht allzuviele Gedanken ums Studium und die Zukunft. Irgendwie würden wir alle es schon schaffen. Der Spaß ist schließlich vorrangig. Und genau den wollte ich jetzt haben. Ich sah mich eine Weile um und entdeckte ein Mädchen, die es wert war, von mir angesprochen zu werden. Doch in dem Moment, als ich aufstand, spürte ich einen starken Schmerz durch meinen Körper ziehen. Erst dachte ich es wäre nicht so schlimm, aber es hörte nicht auf, sodass ich gezwungen war, mich zu verabschieden und nach Hause zu gehen. Es war zwar ärgerlich, jedoch sicher besser als vor den anderen umzukippen. Auf dem Weg nach Hause musste ich öfter innehalten, weil dieser Schmerz einfach zu schlimm war. Irgendwie schaffte ich es nach einer Weile doch noch meine Wohnung zu erreichen und mich ins Bett zu legen. Ich schlief sehr unruhig und wachte morgens, wie schon am Tag zuvor, schweißgebadet auf. ,,Das darf doch nicht wahr sein.‘‘ dachte ich. Aber es war leider so. Da ich heute wieder ins Labor musste, machte ich mir nicht die Mühe, extra noch einen Allgemeinarzt zu konsultieren. Ich würde einfach dort fragen, was mit mir los ist. Allzu lange musste ich mich mit meiner Frage nicht gedulden, denn der Termin wurde beim letzten Besuch auf zehn Uhr vereinbart.
Im Labor angekommen entschied der Arzt, uns sofort die nächste Dosis zu verabreichen. Ich erklärte mich einverstanden, denn die Frage wollte ich sowieso erst stellen, wenn die anderen Testpersonen nicht mehr anwesend waren. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Wenige Sekunden nachdem der Impfstoff in meinen Körper gelangt war, fing ich heftig an zu zittern und alles verschwamm vor meinen Augen. Es dauerte nicht lange, da verlor ich auch noch das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. ,,Einen Krankenwagen schnell....ruft doch endlich jemand einen Krankenwagen.‘‘ waren die Worte, die ich noch verstehen konnte dann versagte auch mein Gehör, was dazu führte, dass ich zwar noch das Gemurmel, aber kaum mehr richtige Worte wahrnehmen konnte. Es war furchtbar. Jeder Teil meines Körpers schmerzte. Alles hätte ich in diesem Moment dafür gegeben, damit es endlich aufhört.
Wenig später kamen die Sanitäter und brachten mich auf dem schnellsten Weg auf die Intensivstation des Krankenhauses. Dort verabreichte man mir mehrere starke Schmerzmittel, von denen aber keines eine Wirkung zeigte. Es wurde alles nur noch schlimmer. Mein Körper glühte und ich konnte nicht mehr klar denken. Am liebsten wollte ich schreien, aber es kamen keine Worte mehr aus meinem Mund. Wie wahnsinnig zuckte ich immer wieder zusammen und hatte die Kontrolle über meinen Körper völlig verloren. ,,Er hat zuviel Alkohol konsumiert, das verträgt sich nicht mit dem Mittel, das ihm verabreicht wurde.‘‘ Das waren die letzten Worte, die ich noch verstand, bevor ich meine Augen für immer schloß.

 

Erstmal: Herzlich willkommen auf Kurzgeschichten.de Ceres!

Bei der Geschichte sind mir wenige Fehler aufgefallen. Ich konnte ihr aber trotzdem nicht viel abgewinnen...

Der Stil ist solide und die Story wird gut angegangen, allerdings die Story selbst finde ich nicht besonders gut!
Die Beschreibung eines klassischen Studenten in der heutigen Spassgesellschaft ist durchaus gelungen. Allerdings finde ich es weniger gelungen, dass du diese "scheiß drauf" Mentalität an diesem freiwilligen Test kombiniert mit gleichzeigigem Alkoholkonsum vor Augen führst. Das wirkt konstruiert und unrealistisch, weil solche Tests erst an Tieren und dann vielleicht unter strenger Aufsicht bei Menschen durchgeführt werden. Da nehmen die dann auch nicht mal eben einen dahergelaufenen Partystudenten, denke ich mal. Außerdem bekommt man für solche Tests nicht besonders viel Geld... Jedenfalls hätte ich es realistischer gefunden, wenn der Student an Drogen + Alkohol gestorben wäre, das hätte besser ins Gesamtbild gepasst.
Korrigieren kann ich jetzt nicht so gut, weil mein kopieren/einfügen nicht geht!
Am Ende sind dir einige Tempusfehler unterlaufen. Ich verstehe nicht, warum du hier: "Das ist jetzt zwei Tage her, seitdem ich das Zeug bekommen habe. Morgen ist...." mit Präsens beginnst und dann später doch wieder ins Perfekt rutschst.
...also das Tempus im letzten Abschnitt solltest du vielleicht noch einmal überarbeiten...

Außerdem
"Auf dem Weg nach Hause musste ich öfter anhalten."
- häufiger

Am ende steht noch sowas in der Art: "Einen Krankenwagen... ruft doch jemand einen Krankenwagen"
rufe

Naja dadurch, dass ich nicht kopieren kann, wird die ganze Kritik etwas konfus, ich breche mal lieber ab! ;)
Für die erste Geschichte ist sie jedenfalls ganz nett.

 

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