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Der Feenwald

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25.07.2002
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Der Feenwald

In Träumen versunken blickte Robin auf die glatte Oberfläche des Sees hinaus und ließ den sanften Morgenwind durch seine Haare streichen. Er hatte die Füße ins, von der vergangenen Nacht noch angenehm abgekühlte, Wasser gesteckt, um welche sich ein kleiner Schwarm früh munterer Fische tummelte. Ihre Anwesenheit bemerkte der Junge jedoch gar nicht, denn seine Gedanken weilten in einer Welt jenseits der Wirklichkeit. Dort durchschweifte er, von Feen und anderen Fantasiewesen bewohnte, verwunschene Orte, kämpfte mit mächtigen Zauberern und verfolgte feuerspeiende Drachen an düstere Plätze. So viel Bösem er in seiner Fantasiewelt auch begegnen mochte, so viel Schönes sah er aber auch in ihr. Da erstreckten sich horizontweit grüne Täler, umgeben von dichten Wäldern, vor ihm. Kleine Bäche plätscherten munter durch bunte Wiesen und endeten in, mit Seerosen geschmückten Weihern, deren Oberflächen einzigen Lichtspielen der Sonne in ihren Wassern glichen. Der Dreizehnjährige war regelrecht geblendet von seinen eigenen Landschaften, die er sich in seinen Tagträumen zusammenfantasiert hatte. Und doch schienen diese nicht nur seinen Fantastereien zu entspringen. Er selbst hatte davon gehört, dass vor Jahrhunderten wirklich einmal solch herrliche, grüne Wiesen und Wälder existiert hätten. Das einzigste jedoch, was in ihrem 22. Jahrhundert als letzter Zeuge jener Vergangenheit die weltweite Abholzung und Rohdung aller großer Grünflächen überlebt hatte, war der märchenhaft anmutende Wald, an dessen Rand Robin mit seinen Eltern, arm, aber zufrieden, in einer kleinen Hütte lebte. Stets wurde er wegen seiner ärmlichen Kleidung und seiner Andersartigkeit von den Gymnasiasten, deren Eltern meist reiche Fabrikbesitzer oder Großunternehmer waren, ausgelacht und verspottet, wenn sie auf ihrem Heimweg den Waldrand kreuzten und ihn beim Jagen mit Pfeil und Bogen, oder beim Spielen mit seinen Waldfreunden erwischten. Der Junge selbst besuchte keine Schule, seine Eltern hatten ihm ihr ganzes Wissen anvertraut. Trotzdem war Robin alles andere als unglücklich, denn er hatte alles, was er zum Leben brauchte: Essen, Trinken, seine Eltern und vor allem seinen persönlichen Schatz, den letzten Wald auf Erden, der seine Heimat war. Aber doch schon bald würde die Ruhe und Harmonie, in der der Jugendliche lebte, gestört werden. Der weltweite Konzern MONDAK hatte sich nämlich das ganze Gelände, auf dem der Wald lag, gekauft, um daraus ein Industrieviertel für seine geplante Fabrik zu errichten. Dies konnte jedoch nur geschehen, wenn sich Robins Eltern dazu bereit erklärten, ihre Hütte zu verlassen und in eine Wohnung, in die Großstadt, zu ziehen. Natürlich weigerten sich die zwei Erwachsenen - der Junge selbst wusste noch gar nichts von dem nahenden Unglück. Seine Mutter wollte es ihm schonend beibringen, wenn die Zeit dazu gekommen war und sie wirklich aus ihrer Hütte ausziehen mussten. Das würde sicherlich nicht mehr allzulange dauern, denn der Konzern war schon ziemlich ungeduldig geworden und hatte bereits damit gedroht, die Familie einfach rauszuwerfen. Und doch würde der Junge es viel früher und auf eine andere Art und Weise erfahren, als es seine Eltern ursprünglich gedacht hatten:
Wie jeden Morgen saß Robin an seinem Lieblingsplatz, dem kleinen See, der hinter seiner Hütte lag, und wartete träumend auf den bevorstehenden Sonnenaufgang. Er genoss diese allmorgendliche Ruhe am Waldrand, vor allem aber das herrliche Naturschauspiel, wenn die Sonne über ihm aufging und den ganzen Wald in ein warmes Rotgold tauchte. So wirkte er immer noch märchenhafter, als er es sowieso schon war. Trotz der Großstadt mit all ihren Abgasen, dessen Gebäude er schon von seinem Platz aus erkennen konnte, strahlten alle Bäume nur so in ihrem saftigen Grün und verloren nie ihre Blätter. Auch die Bäche und Seen in ihm führten tagtäglich klares Wasser, als hätten sie das Wort Umweltverschmutzung nie gehört. Keiner jedoch, außer der Junge und seine Eltern, hatten das Wunder jemals bemerkt. Sie waren auch viel zu beschäftigt mit ihrer Geldmacherei, die Großstädter! dachte Robin verhasst, wie hätten sie da einmal Zeit, sich um den letzten Wald zu kümmern - ihrem Lebensspender! So schnell wie sein Hass auf die Großstädter über ihm gekommen war, so schnell verschwand dieser auch wieder, um einer Traurigkeit Platz zu schaffen, die von ihm plötzlich Besitz ergriffen hatte. Er dachte an die Vergangenheit, in der die Landschaften noch größtenteils von grünen Wäldern und Tälern beherrscht worden waren und nicht von grauen Fabriktürmen, aus denen stinkender Qualm in den Himmel stieg. Warum mussten die Menschen gegen die Natur leben, anstatt mit ihr? stellte sich in ihm unaufhörlich die Frage - die Leute früher hatten es doch auch gekonnt! Plötzlich riss ihn ein Geräusch aus seinen Gedanken, das von einem der Gebüsche hinter ihm kam. Es war aber keiner seiner kleinen Tierfreunde, wie er es zunächst angenommen hatte, sondern ein Mann, der ganz in ein strahlendes Weiß gekleidet war. Er hatte Ohren, die oben spitz zuliefen und trug einen edel geschnitzten Bogen mit sich.
“Sei gegrüßt, Robin,” sprach er den verblüfften Jungen an, “ich bin Elderane, der Elf. Ich bin gekommen, um dich zu warnen.” Der Jugendliche war zwar noch verwirrter als zuvor, aber er hörte wortlos seinem Gegenüber zu, der ihm von dem geplanten Fabrikbau berichtete und von den schlimmen Folgen, wenn dies wirklich geschehen würde: “Die letzte Lebensquelle unserer Erde würde zerstört werden,” prophezeite er, “du musst dies verhindern. Zeige ihnen, was wirklich wichtig ist!” Damit verschwand der Elf wieder und Robin verbrachte den ganzen Tag damit, über die rätselhaften Worte Elderanes nachzudenken, bis auf einmal Sascha, der reiche Sohn eines MONDAK - Großaktionärs mit seiner Clique bei ihm auftauchte, um ihn zu ärgern. Da kam ihm auf einmal eine Idee. Bevor die Jungs noch etwas sagen konnten, forderte er sie auf, mit in den Wald zu kommen. Zeige ihnen, was wirklich wichtig ist. Der Wald war das Wichtigste auf der Erde - von ihm hing letztendlich ihr Leben ab und nur über die Söhne der reichen Konzernbesitzer konnte er etwas erreichen. Also vergaß er allen Hass auf sie und führte sie ins tiefe Waldesinnere. Er zeigte ihnen die ganze Schönheit der Natur: das Spiel von Licht und Schatten auf den Waldwegen, die buntschillernden Fische im Wasser, die stolzen Hirsche und die quirligen Waldvögel in den grünen Bäumen. Sie liefen durch ästeverhangene Pfade, die sich zu sonnenbeschienenen Lichtungen öffneten, tollten über, sich weit erstreckende, Wiesen und badeten in Seen, wo sie von elfengleichen Libellen umschwärmt wurden. Anschließend erforschten die Jungs die bläulich schillernden, geheimnisvollen Felsenhöhlen, welche hinter einem Wasserfall lagen. Alle waren spontan fasziniert von den Schätzen, die der märchenhafte Wald verborgen hielt, dass sie glatt die Zeit vergaßen und Stunden in ihm verbrachten. Selbst Sascha, der bis dahin nur seinen Computer gekannt hatte, war wie verzaubert - er wäre am liebsten für immer dort geblieben.Dann aber fiel ihm plötzlich sein Vater und der geplante Fabrikbau ein und er erschrak zutiefst. Er durfte auf keinen Fall zulassen, dass dem Feenwald, wie er ihn wegen seiner Märchenhaftigkeit nannte, etwas geschah. So führten Robin und er seinen Vater in den Wald, aus dem auch er wieder wie verwandelt heraustrat. Er erklärte den anderen Aktionären, wie lebenswichtig dieser letzte Wald für sie alle war, woraufhin der geplante Fabrikbau abgeblasen und dieses letzte Paradies unter Naturschutz gestellt wurde. So kam es, dass sich immer mehr Leute für jene Lebensquelle zu interessieren begannen und immer mehr Wälder gepflanzt wurden. Sascha und seine Clique verbrachten zusammen mit Robin nun jeden Tag im Wald, anstatt vor Videospielen und lernten so viel von ihm, zum Beispiel auch, dass Geld nicht das wichtigste auf der Welt ist.

ENDE

 

Hallo Elwedritsche,

willkommen auf kg.de!

Nun, Deine Geschichte beginnt ganz vielversprechend, läßt aber in ihrem Lauf nach, finde ich. Gegen Ende verliert sie ziemlich stark an Glaubwürdigkeit. Wieso sollten Sascha und seine Clique Robin in den Wald folgen, wenn sie nur gekommen sind, um ihn zu ärgern? Versuche doch die Überzeugungsarbeit, die Robin sowohl bei Sascha und Co, als auch bei Saschas Eltern leisten muss, noch ein wenig auszubauen.

Die Moral, die Du an den Schluss setzt, wirkt wie ein Holzhammer auf den Leser. Versuch sie doch ein wenig subtiler in den Text zu bauen.

Jetzt zu den förmliche Dinge:

Auf dem ersten Blick fällt mir auf, dass Du getrost mehr Absätze machen kannst. Dadurch liest sich der Text wesentlich besser.

Achte auch auf Wortwiederholungen. Gerade am Anfang kommt das Wort Fantasie oft vor. Schau Dir dazu auch die zusammengesetzten Wörter an.

Waldfreunden
Was kann man sich darunter vorstellen? Die Assoziationen, die im Chat dazu kommen, möchte ich lieber nicht wiederholen :naughty:

Trotz der Großstadt mit all ihren Abgasen, dessen Gebäude er schon von seinem Platz aus erkennen konnte, ...
:confused: Meinst Du vielleicht deren?

So schnell wie sein Hass auf die Großstädter über ihm gekommen war, ...
So schnell wie sein Hass auf die Großstädter über über ihn gekommen war, ...

Tipp für die Zukunft: gründlich(er) durchlesen ;)

Bitte versteh die kritik nicht falsch. Sie soll keineswegs Deine Geschichte niedermachen, sondern Dir helfen die Fehler in Zukunft zu vermeiden.

 

Hallo!

Du machst es dir unnötig schwer. Versuche deine Sätze zu kürzen. Deine Sätze nennt man "Schachtelsätze". Sie sind nicht beliebt, da es mühsam ist, der Geschichte zu folgen. Versuche Hauptsätze von Nebensätzen zu trennen - oder - nur einen Hauptsatz und einen Nebensatz zu verbinden.

 

Hallo Abraxas,

danke erst einmal für Deine ehrliche Kritik.

Anfangs muss ich gleich zu meiner Geschichte sagen, dass sie etwas älter ist und ich damals noch einen nicht so sehr ausgefeilten Sprachstil hatte :-)
Aber nun zu der Unglaubwürdigkeit meiner Geschichte am Ende:
Beim nochmaligen Durchlesen kam sie mir am Schluss auch etwas unglaubwürdig vor ... Ich versuche, sie da noch zu verbessern.

Nun zu meinen "Rechtschreibfehlern":
Ich bin leider ein Mensch, der von Natur ständig Flüchtigkeitsfehler macht, was an meiner mangelnden Konzentration liegt. In Zukunft will ich mir jedoch mehr Mühe geben - ich versprech`s ;-)

Zitat:

Waldfreunden - was soll man sich darunter vorstellen?
Mit "Waldfreunden" meinte ich die Tiere des Waldes, mit welchen er sich angefreundet hat - dies finde ich persönlich eigentlich nicht sehr schwer verständlich ...

Zitat:
Die Assoziationen, die im Chat dazukommen, möchte ich lieber nicht wiederholen.

Was sind denn das für Assoziationen? Ich mag es nicht sonderlich, wenn man hinter meinem Rücken etwas Schlechtes über mich meint. Man kann es mir ja offen mitteilen ... nicht böse gemeint :-)

Zitat:
Bitte versteh die Kritik nicht falsch ...

Natürlich verstehe ich sie nicht falsch, ich weiß ja, wie es gemeint ist und bin Dir dankbar dafür, dass Du mir helfen willst :-)

Liebe Grüße,
Elwedritsche

 

An die Mondfee:

Ein ganz liebes "Danke" für Deinen Tip. Ich werde versuchen, mich in Zukunft daran zu halten :-)

 

Was sind denn das für Assoziationen? Ich mag es nicht sonderlich, wenn man hinter meinem Rücken etwas Schlechtes über mich meint. Man kann es mir ja offen mitteilen ... nicht böse gemeint :-)
Nun, es kamen ... sagen wir mal keine jugendfreien Assoziationen ;)
Ich kann Dich beruhigen, wir haben keine schlechte Meinung über Dich. Ehrlich nicht.

 

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